Geliebt werden ist an der Reihe Ja ich will

Try the new Google Books

Check out the new look and enjoy easier access to your favorite features

Geliebt werden ist an der Reihe Ja ich will


Page 2

ihr verschiedene Namen beigelegt: Σίβυλλα Φρυ- μακροβ. c. 4 ν. 7 και τότε μοι φθονέσας Ληγία ή κληθείσα υπό τινων Σάρυσις, υπό δέ τινων τους έρικυδέος υιός μαντοσύνης ... also vom Κασσάνδρα, άλλων δέ Ταραξάνδρα; der letztere Neide des Apollon, der einer der Beweggründe ist, Name liegt auch bei Clem. Alex. Strom. I c. 21, warum er sie mit seinem Pfeile tötet. Keinesfalls 132, 1 Stähl. vor. In ihm sah Alexandre wird die Priesterschaft von Delphoi von der S.Excurs. ad Sibyll. 29 ebenso eine Variante für Prophetie wegen der Konkurrenz erbaut gewesen Kassandra, wie Alexandra bei Lykophron. Man- sein; vgl. auch Geffcken N. Jahrb. f. d. class. chem mochte angesichts des trüben Inhaltes der Alt. XV 1912, 594. Weissagung Kassandra, Priamos' Tochter, in Wenn bei Plut. de Pyth, orac. 9 p. 398 C beihrem , dämonischen Seelenzwang (R o h de Psy- 10 richtet wird, die Seherin sei vom Helikon herbeiche 5.6 II 69) als eine S. erscheinen, so daß man gekommen υπό των Μουσών τραφείσα, s0 soll an ihren Namen anknüpfte. Den seltsamen damit auf ihre Erleuchtung und Begeisterung hinNamen Σάρυσις wollte M aa 3 durch Άρτεμις gewiesen werden. Ebenda liest man, sie habe auf ersetzt wissen.

einem Felsen „xarà Bovdeviņgiové sitzend ge6. Kaum wahrnehmbar sind die Spuren einer weissagt; hierzu vgl. Homolle Bull. hell.. Eaodia v ň, die Philetas von Ephesos FHG XVII 613. IV 474 (Schol. Aristoph. Vög. 962) und Aelian. Wenig wahrscheinlich ist Buchholz Anvar. hist. XII 35 erwähnen. Diese Bezeichnung nahme 799 (vgl. 794), es sei ein älteres S.-Orakel steht vielleicht der Nachricht des Nikolaos von durch den pythischen Dienst verdrängt worden, Damaskos frg. 67 (FHG III 406) nicht ganz ferne, 20 da weder die historischen Quellen noch auch die wonach Kyros die S. Herophile aus Ephesos zu griechische Dichtung, soweit sie auf die Begrünsich berief: die Geschichte von Kroisos auf dem dung des delphischen Seherheiligtums Bezug Scheiterhaufen, bei der sie dort eine Rolle spielt, nimmt, hiervon eine Andeutung geben, vgl. Hom. geht bei Nikolaos in Sardes vor sich, vgl. Bouché- II. IX 405. Hom. Hymn. Apoll. Pyth. 210ff. Leclercq II 178f.

Aischyl. Eum. lff. (Erzählung der Pythias von 7. Einer angeblichen rhodischen S. wird der Einsetzung des Orakels). erst in späteren Quellen, bei Suidas und in der Von der delphischen S. sprach auch Chrysippos Osterchronik gedacht. Was es mit ihr für eine Negi uaviirñs, Stoic. vet. frg. II 348 (nr. 1216) Bewandtnis hat, erscheint kaum fraglich. Es gab Arnim, nach Varro bei Lactant. div. inst. I 6, 9: manche Weissagungen, die sich auf die Geschicke 30 tertiam Delphida, de qua Chrysippus loquatur in von Rhodos bezogen, vgl. Pausan. II 7, 1. Orac eo libro, quem de divinatione conposuit. In einSib. IV 101. VIII 160 (VII 1): aus solchen offen- zelnen von Varro abhängigen Berichten gilt diese kundig auf ältere Sprüche zurückgehenden Stellen S. schon als in Delphoi geboren, so in der Theokonnte sich leicht die Meinung ergeben, sie rühr- sophie, wo sie als τρίτη Δελφίς η εν Δελφοίς τεten von einer rhodischen Seherin her.

χθείσα bezeichnet wird, περί ης είπε Χρύσιππος 8. Von den auf dem europäisch-hellenischen εν τω περί θεότητος βιβλίων (falsche Ubersetzung Festlande lokalisierten S. ist vor allem die del. von Varros ,de divinatione“). phische zu nennen. Es ist an sich nicht zu 9. Von einer Σίβυλλα Θετταλή ist die Rede verwundern, daß man mit dem uralten Sitze apol- außer der bloßen Nennung bei Clem. Alex. Strom. linischer Seherweisheit, die ja auch durch den 40 I c. 21, 132, 1 St. der ebenda auch eine Maxétis, Mund einer Frau, der Priesterin Pythias, verkün- also makedonische S. erwähnt in dem auf Hedigt ward, eine S. in Beziehung brachte. Hera- sychios beruhenden Kataloge bei Suidas: Eisvala kleides Pont. frg. 96 Voß = I Tresp läßt eine Θετταλή ή κληθείσα και Μαντώ, απόγονος Tειsolche namens Artemis aus Phrygien dahin ge- geolov. Damit ist also die Seherin Manto gemeint, langen. Offenbar hat sie als identisch zu gelten die gemäß dem kyklischen Epos Epigonoi frg. 4 mit der bei Philetas von Ephesos FHG IV 474 (Hom. Oper. V 116 Allen) nach Thebens Einnahme erwähnten, die sich Apollons Schwester genannt als Siegesbeute nach Delphoi gelangt wäre, Schol. habe, und zwar ,dià noiňoews*, womit das Ge- Apoll. Rhod. A 308. Die Bezeichnung ,thessalische dicht gemeint ist, dessen Eingang Clem. Strom. S. erklärt Diodor. IV 66. Des Teiresias Tochter I c. 21, 108, 2 Stähl. bewahrte:

50 — hier heißt sie Daphne, vgl. Waser o. Bd. IV

S. 2140 Nr. 7 ώ Δελφοί, θεράποντες εκηβόλου Απόλλωνος,

sei ob ihrer Seherkunst ,Sibylle

zubenannt worden. Auf sie wurde auch die sonst ήλθον εγώ χρήσoυσα Διός νόον αιγιόχοιο αυτοκασιγνήτω κεχολωμένη Απόλλωνι.

auf Herophile bezogene Nachricht übertragen, Ho

mer habe durch manches, was er ihrer Prophetie Ähnlich heißt es bei Paus. X 12, 2, die in entnahm, seine Dichtungen geschmückt. Delphoi erschienene Herophile hätte sich yềv tois 10. Mit dem Namen einer S. belegte man geέπεσιν als Artemis und auch als Απόλλωνος γυνή legentlich eine thesprotische Seherin, OEONQWγαμετή, τότε δε αδελφή και αύθις θυγάτηρ bezeich- tis bei Clem. Strom. I c. 21, 132, 1 St. und in net; auch hier ist also ein Hinweis auf jenes dem obengenannten Verzeichnisse bei Suidas. Vielποίημα Zu erkennen. Während durch diese Ver- 60 leicht steht sie in einer Beziehung zu der bei wandtschaftswörter die enge Beziehung der S. zu Paus. X 12, 10 angeführten Phaennis, die angebdem Sehergotte ausgedrückt wird, der von ihr Be- lich fürstlichen Geblütes θυγάτηρ βασιλεύsitz ergriffen hat, ist andrerseits aus dem Wort- σαντος ανδρός im Gebiete der epeirotischen laute (xexohwuévn) sichtlich eine scharfe Rivalität Völkerschaft der Chaonen göttliche Weissagungen gegenüber dem Apollonorakel zu entnehmen. Die verkündet habe, ähnlich wie die Tléhelai in Dodona: Gegnerschaft sibyllinischer Weissagung und delphi- doch fügt der Perieget hinzu (mit Bezug auf scher Orakelsprüche mochte eine ausgesprochene beide): Σίβυλλαι δε υπό ανθρώπων ουκ εκλήθηsein; lesen wir doch in dem Gedichte bei Phlegon zegi oav. Bei Zosim. II 36, 2, der ein, wie es scheint,


Page 3

erwähnt u. a. einen Ausbruch des unterseeischen überhaupt, in griechischer Sprache abgefaßt, was Vulkans im Umkreise der Insel Thera nach dem aus den kaigen Uberresten und den Mitteilungen zweiten punischen Kriege.

der Alten erhellt, vgl. besonders Cass. Dio II frg. Die spärlichen Bruchstücke der Logia älteren 11 B. (Zonar. VII 11). Danach seien zu Tarqui. und jüngeren Datums, die unter dem Namen ver- nius' Zeit zwei Männer aus Griechenland berufen schiedener Sibyllen (auch der Seherin Phænno) worden, die den Inhalt der Orakel verdolmetschen gingen, sind zusammengestellt bei Alexandre sollten. Nach Varro bei Dion. Hal. IV 62, 4 Excurs. ad Sibyllina, Paris 1856, 117ff. und dar- wären diese durch den König unter die Aufsicht nach bei Coug n y Anthol. Palat. III, Paris 1890, zweier angesehener Männer gestellt worden, denen 506ff., einige stehen auch bei Hendeß Orac. 10 zwei Snuóoioi VegánOVTES eben jene beiden Graeca, Halle 1877.

Dolmetscher beigegeben wurden.

Die meB. Die sibyllinischen Bücher in trische Form war, wie regelmäßig in den SibyllenR o m. Die Seherin von Cumae (s. den Art. Si- sprüchen, der Hexameter, worauf Tibull. II 5, byllen II 11), die gewissermaßen als Uber- 16. anspielt: Sibylla .... abdita quae senis fata mittlerin griechischen Sibyllentums nach ita- canit pedibus. lischen Gebieten galt, genoß daselbst stets be- Die Kommission von zwei Männern, duoviri sonderen Ruhm, weil von ihr das Substrat einer sacris faciundis, denen die Obsorge anvertraut war, wichtigen staatlichen Institution Roms, die sibyl. hätte, heißt es, lange unverändert bestanden, Liv. linischen Bücher libri Sibyllini, libri fatales III 10, 7. V 13, 16, bis im J. 369 nach Liv. VI

ausgegangen sein sollen. Vielfach bestand die 20 37, 12 der Gesetzesvorschlag eingebracht worden Vorstellung, diese Sibylle sei aus der Fremde sei, die Zahl der Mitglieder dieses Kollegiums auf nach Italien gekommen Liv. I 7, 8 ante Si- zehn zu erhöhen, und zwar ita, ut pars er plebe, byllae in Italiam adventum insbesondere pars ex patribus fiat; nach Liv. VI 42, 2 wurde dachte man an die Erythraea. Uber die Legende dann die Hälfte aus den Patres, die andere aus der Ubertragung der angeblichen Sibyllensprüche der Plebs gewählt. Appian. VII Annib. 56 spricht nach Rom, in der das Vordringen hellenischen von ihnen als von τα Σιβύλλεια επισκεπτόμενοι Wesens von den Städten Großgriechenlands zum δέκα άνδρες. Auch diese Ziffer erfuhr spaterhin Ausdrucke gelangt (Wendland D. hellenist.- noch eine Vermehrung, wahrscheinlich in der sullaröm. Kultur 82), womit die Ubernahme griechi- nischen Epoche, Serv. Aen. VI 73 sciendum sane scher Götterkulte, zunächst des Apollon, zusan- 30 primo duos librorum fuisse custodes, inde decem, menhängt, wurde o. bereits gesprochen. Inwie- inde quindecim usque ad_tempora Sullana, wo weit sie etwa von in Cumae bekannten Prophetien Burma n-n den letzten Passus vor inde quinabhängig waren, läßt sich nicht ausmachen. decim umsetzte. Damit würde der Umstand stim, Diels Sibyll. Blätt. 80f. nahm an, die Cumäer men, daß bei Iul. Obsequ. c. 47 (S. 168 Roßbach) hätten sich ihrer Orakel überhaupt nicht ent- für das J. 98 noch Zehnmänner erwähnt werden, äußert, vielmehr habe man mit frommem Betruge während Cic. ad fam. VIII 4, 1 im J. 51 schon unter dem Namen der Sibylle dieser Stadt Sprüche von den Fünfzehnmännern spricht (P. Dolabellam eigens angefertigt, die nachmals in Rom zu hohem XV virum factum). Jedenfalls erfolgte also in der Ansehen gelangten.

Zwischenzeit die Vermehrung der Mitglieder dieGegenüber den Prophetien der hellenischen Si- 40 ser Priesterschaft, des amplissimum et sanctissibyllen nimmt nun die römische Sammlung, die mum collegium XV vir. 8. i. (CIL VI 508 : ILS stets als ein hochheiliger Besitz des Volkes galt ed. Dessau 4146, vgl. iepwoúvn tõv ta' dvdpõr (Dion. Hal. IV 62, 7), eine besondere und ver- bei Dessa u 8834 b). Ausnahmsweise nur wurde änderte Stellung ein: ihr Wesen (und ihre Bedeu- die Zahl später erhöht: so fügte Caesar nach Cass. tung) nähert sich stark dem Orakelbetriebe in hel- Dio XLII 51 einen Priester hinzu, und zur Zeit des lenischen Landen, namentlich in Delphoi. Wie Prinzipats gab es gelegentlich wie in anderen diese Orakelsitze nicht so sehr die Verkündigung Kollegien überzählige Mitglieder, supra numeder Zukunft als die Erteilung von Ratschlägen rum, ünèg ròv douð uov, Cass. Dio LI 20, 3, vgl. und Weisungen für brennende Fragen der Gegen- Wissowa bei Marquardt Röm. Staatsverw. III2 wart im Leben des Einzelnen und ganzer Gemein- 50 381, 7 *). In dieser Zeit waren Männer mit liteden oder Staaten zur Aufgabe hatten, so wurden rarischen Interessen darunter, Groag Ztschr. f. die Sibyllenbücher zu Rom, die man, wie ander- österr. Gymn. 1905, 733. wärts die Orakel, befragte, zu einem bedeut- Um nur kurz die Befugnisse des Kollegiums, samen Mittel, auf die Stimmung und Meinung des dem magistri als Obmänner vorstanden **), zu Volkes vor wichtigen Entscheidungen einzuwirken. berühren, so sind diese hauptsächlich bei Liv. X Mit dem Götterwillen in Beziehung gebracht ge- 8, 2 umschrieben. Darnach waren die Mitglieder wannen sie im Laufe der Zeit großen Einfluß auf die allgemeine Gesittung und die Gestaltung und *) Die Schlußbemerkung bei Serv. a. a. 0. Umformung, insbesondere Hellenisierung der postea crevit numerus, nam et seraginta fuerunt römischen Religion. Manche davon wird man den 60 beruht wohl auf Verwechslung mit den wiederholt jeweiligen Bedürfnissen des Staates geschickt an- erwähnten sexaginta haruspices. Verderbnis der gepaßt bzw. eigens geschaffen haben, anderseits Ziffer nimmt an Mercklin Jahrb. f. Phil. scheuten sich gelegentlich ehrgeizige und eigen- LXXV 634; er liest XVI. nützige Streber nicht, behufs Förderung persön. **) In der Kaiserzeit leiteten, wenn der Prinlicher Interessen neu hergestellte oder entsprechend ceps magister war, die Geschäfte promagistri, eradaptierte Sprüche für alte Weissagung auszu- wähnt z. B. CIL X 6422 (= ILS ed. Dessa u geben.

4037) oder X 3698 (= Dessa u 4175). Vgl. Die Bücher waren, wie die Sibyllensprüche H o we Fasti sacerd. p. R. aet. imp. 16.


Page 4

Sprüche innerhalb bestimmter Frist dem Praetor Hist. aug. Gallieni duo 5, 2 gedacht wird, hätte, urbanus zu übergeben seien; man dürfe auch keine zumal noch eine arge Seuche ausgebrochen war, in privatem Besitze haben. Der Grund davon Anlaß zur Befragung der Bücher gegeben: 5, 5 war, quia multa vana sub nomine celebri vulga- par igitur deum quaesita inspectis Sibyllae libris. bantur. Auch sonst wachte Tiberius strenge dar- Eine ausführliche Schilderung des angeblichen über, daß kein verdächtiges Material in den vor- Vorganges, als unter Aurelian 270 die Markomanhandenen offiziellen Bestand Eingang finde. Von nen einbrachen, findet sich in den fingierten Akteneiner schon früher, im J. 19, erflossenen Ent. stücken Hist. aug. Aurel. 18ff. (20, 2 . inspecti schließung dieser Art berichtet Cass. Dio LVII 18, libri, proditi versus, lustrata urbs, cantata car4, als nach Germanicus' Tode ein angebliches 10 mina...). Dem Probus sollen gar die SibyllenSibyllinum bekannt wurde. Ubrigens scheint sich orakel die Herrschaft versprochen haben, Hist. aug. der Kaiser auch gegenüber dem Verlangen nach Tac. 16, 6. Daß der abergläubische Maxentius öfterer Befragung der Bücher reserviert verhalten sie befragte, meldet Zosim. II 6, 1 sowie (Lactant.

haben: zunächst sollten vernünftige Er- de mort. persecut. 44. Als Iulian zu Beginn des wägungen sachlicher Art berücksichtigt werden. Perserkrieges etwas über dessen Verlauf zu erBezeichnend ist hierfür der Bericht des Tac. ann. fahren wünschte, sei ihm berichtet der verI 76. Als gelegentlich einer Tiberüberschwemmung trauenswürdige Ammian. Marcell. XXIII 1, T -im J. 15 die Sibyllenbücher auf Antrag des Asi- durch die Libri Sibyllae ein warnender Bescheid nius Gallus nachgeschlagen werden sollten, winkte geworden. Bald darnach wären diese, da der Temder Princeps ab, dagegen erhielt der Curator aqua- 20 pel des palatinischen Apollo durch Brand verheert rum C. Ateius Capito (Jörs o. Bd. II S. 1904 wurde, fast mit zugrunde gegangen (ebd. 3, 3). Nr. 8) mit L. Arruntius (R o hden 0. Bd. II Noch bestand damals das Kollegium der Quin. S. 1262 Nr. 8) den Auftrag, eine Regelung des decimviri fort: denn unter den Titeln des L. AureFlußlaufes vorzunehmen, in diesem Falle gewiß lius Avianius Symmachus praef. urbi im J. 364 die nützlichste Maßnahme.

(Ammian. Marc. XXVII 3, 3), Vaters des Redners Bei außergewöhnlichen Anlässen hat man auch Symmachus, findet sich auf einer Statuenbasis CIL in der Folgezeit, wenngleich, wie es scheint, nicht VÌ 1698 = ILS ed. Dessau I 1257 der eines quinmehr allzuoft, die Bücher befragt. So war ein decemvir 8. f. Die Dedikation erfolgte im J. 377 Ereignis, wie der Brand Roms unter Nero, aller- unter dem vierten Consulate des Kaisers Gratianus dings bedeutsam genug, eine Sühnfeier ob des 30 und dem des Merobaudes. Der letzte bisher beZornes der Götter zu begehen: Tac. ann. XV 44 kannte Quindecimvir war im J. 383) Q. Clodius mox petita dis piacula aditique Sibullae libri. Flavianus CIL VI 501 = II 4119 bei Dessa u. Einer Reihe von Gottheiten, an deren Spitze der Aber es dauerte nicht mehr lange und die Si. Veranlassung wegen der Gott des Feuers, Volca- byllinischen Bücher fanden, nachdem mittlerweile nus, genannt wird, brachte man die üblichen Süh- die Tempel der alten Götter geschlossen worden nungen und Bitten dar. Aber diesmal halfen ge- oder verödet waren, mit dem sinkenden Heidentume mäß der nerofeindlichen Tradition Schoen: ihren Untergang. Als unversehrt kennt sie noch, aich D. neron. Christenverf., Festschr. z. Jahr- wie es scheint, Claudian de bello Pollent. (Goth.) hundertfeier d. Univ. Breslau 1911, 171. Hohl 231f. ... quid carmine poscat | fatidico custos 0. Suppl.-Bd. III S. 382f. auch diese deum 40 Romani carbasus aevi; ebenso in Eutrop. I 11 placamenta nichts: die böse Nachrede, das Feuer pandite, pontifices, Cumande carmina ralis . sei auf Geheiß des Kaisers absichtlich gelegt wor. quae nova portendant superi und de IV. consulatu den, wollte nicht verstummen.

Honorii 147 : . Cumanaque rursus | intonuit Übrigens tauchten, trotz der wiederholt getrof- rupes, rabidae delubra Sibyllae. Aber sein Zeitfenen Maßregeln, gelegentlich wieder verschiedene genosse Prudentius weiß bereits mit sichtlicher Be. zu bestimmten Zwecken neuverfertigte Sibyllen- friedigung vom Schweigen wie der Orakel, so der sprüche auf: dahin gehört der auf Nero als letzten Sibyllenprophetie zu melden, apoth. 438ff. Und von Aineias stammenden Iulier gemünzte und als Rutilius Namatianus nennt uns den unmittelbaren ein λόγιον όντως όν verbreitete Vers bei Cass. Urheber ihres Unterganges, de reditu suo II 511. Dio LXII 8, 3: čoyatos Aiveadāv unrooztóvos 50 und 55. Es war der romanisierte Vandale Stiηγεμονεύσει. Nach Plut. de sera num. vind. licho, des Kaisers Honorius Schwiegervater. zu p. 566 D. E gab es derlei inoffizielle Orakel über jener Zeit der eigentliche Herrscher des weströmiden Vesuvausbruch unter Titus; vgl. den Spruch schen Reiches: des jüdischen Sibyllenbuchs IV 130ff., der dasselbe. 51 nec tantum Geticis grassatur proditor armes : Ereignis ankündigt.

ante Sibyllinae fata cremarit opis... Nach den vorliegenden Berichten, die freilich 55 et Stilicho aeterni fatalia pignora regni bei der bekannten kläglichen Beschaffenheit der et plenas voluit praecipitare colos. Quellen der Kaisergeschichte mit aller gebotenen Rutilius (über sein Glaubensbekenntnis H. Vorsicht aufzunehmen sind, wurde auch noch in der Schenkl Rh. Mus. LXVI 1911, 393ff., bes. späteren Kaiserepoche wiederholt in Zeiten der Not 60 410ff.; doch vgl. Geffcken D. Ausgang d. der Rat der Libri eingeholt. So habe man nach griech.-röm. Heident., Heidelberg 1920, 308, 93) einem gewaltigen Erdbeben unter Gordianus im empfindet die Tat Stilichos schwer: sie ist in seinen J. 242, das viele Opfer forderte und um dessen Augen verabscheuenswerter als Neros Muttermorid, willen sacrificia per totam urbem totumque orbem denn dieser habe nur die eigene sterbliche Er. terrarum ingentia celebrata sunt, Beruhigung bei zeugerin, jener aber die unsterbliche Weltenmutter der Sibylle gesucht, na Cordus HRF frg. 21 getötet: Peter (Hist. aug. Gord. tres 26, 2). Auch das 59 hic inmortalem, mortalem perdidit ille : große Erdbeben unter Gallienus, dessen in der

hic mundi matrem perculit, ille suam.


Page 5

ein höchst verwahrloster *). Dem war nicht immer S. 5. Cod. Vallicellianus gr. 46 saec. XVI = D, -1), denn gar manche Zitate der Kirchenschrift- verglichen von R z ach im J. 1922 (Einfluß von steller, besonders des Lactantius, bieten Proben Kl. Y). Derselben Rezension gehörte an die von viel besserer Rezension. Weiter ersehen wir aus Op sopoeus benutzte, jetzt verschollene Hs. des dem leider nur kargen Überrest einer bis ins sin- Pithoeus p und ein demselben Herausgeber zukende Altertum (4. Jhdt.) zurückreichenden Per- gänglicher, gleichfalls verlorener Quaternio des gament-Hs. aus Hermupolis magna in Ägypten Ranconetus = r, der III 47-303 umfaßte. C, die Vitelli zuerst in der Ztschr. Atene e Der Klasse Y', worin als [II] 56—148 ein Teil Roma VII 1904,354ff., dann nochmals in den Papiri der Pseudophokylidea mit etlichen Veränderungen Greco-Egizii III 128 nr. 389, Mailand 1915, ver- 10 eingeschoben ist, gehören diese Codd. an: 1. Lauöffentlichte, wie anders dazumal allerdings ein rentianus plut. XI 17 saec. XV=F; 2. Parisinus volles Jahrtausend vor unserer sonstigen spätmit- 2851 aus dem Ende des 15. Jhuts. = R, welcher telalterlichen Überlieferung der Sibyllinentext mit V 106 abbricht; 3. Parisinus 2850 aus dem beschaffen war. Über die bedeutsamen Lesarten J. 1475 L; 4. Toletanus Cat. 99, 44, geschriedes winzigen auf V 498_505 und 517-323 sich ben um 1500 T, unvollständig, bis V 482 erstreckenden Fragmentes vgl. Rzach Mélanges reichend. Nicole, Genf 1905, 489ff.

Von großer Wichtigkeit ist die NebenüberlieSonst kennen wir die Tradition nicht über das ferung. Aus den zahlreichen Zitaten der Kirchen14. Jhdt. hinaus. Der Strom der Überlieferung schriftsteller ergibt sich für die Bücher III–VIII gabelt sich nach zwei Richtungen, die einerseits 20 reicher Gewinn, namentlich aus Lactantius. Die durch die von Rzach als I bezeichnete Sippe, frg. I-III bewahrte Theophilos (einige Stellen anderseits durch die beiden untereinander wieder werden auch sonst zitiert), die kleinen Bruchstücke verwandten Hss.-Familien Ø und nach Rzachs IV-VI stehen bei Lactantius. Siglen) vertreten sind. Wo alle drei Familien in Auch die Theosophie des Mutin. u. Ottob. und Frage kommen, steht in erster Reihe 12, deren der Auszug im Tubingensis tragen zur Herstellung Text verschiedentlich durch Zitate der Kirchen- des Textes einiges bei. Aus der erstgenannten schriftsteller bestätigt wird. Doch enthält auch 2 Schrift sind fünf bislang unbekannte Verse neu viele Mängel, die sich insbesondere in den durch hinzugekommen, welche dem in der größeren diese Klasse allein überlieferten Büchern XI-XIV Lücke vor 1 324 verlorenen Abschnitte angestark häufen. In den Teilen, die bloß auf Ø ¥ 30 hören, Mras Wien. Stud. XXVIII (1906) 58. fußen, müssen beide Sippen für die Texteskon- Einen Vers (V_93) hat allein das im Cod. stitution herangezogen werden; denn wenn auch Parisinus 1043 Fol. 76 v. enthaltene Exzerpt (V

öfters schwere Verderbnisse aufweist, so ist 93--111) bewahrt. darin doch auch an verschiedenen Stellen unter Außerdem findet sich als Exzerpt aus Euseb. trüber Hülle die ursprüngliche Fassung treuer be- Constant, orat. das Akrostichon Christi VIII 217ff. wahrt, während dort einen scheinbar glatteren in einer Anzahl von Hss. eigens ausgehoben: daText bietet.

zu gehören die von Rzach Phil. LII 318f. verDie Familie 2, welche bis zum 19. Jhdt. völlig öffentlichten Stücke aus den Vaticani 1357 und unbekannt blieb, umfaßt folgende Hss.: 1. Cod. 573, ferner ein solches aus Cod. 9 (alte Nummer) Vaticanus 1120 saec. XIV Q; 2. Cod. Hieroso- 40 des Klosters rõv Blarádov in Saloniki, bekannt lymitanus Sabaiticus 419 des ausgehenden gemacht durch Petros N. Papageorgiu By14. Jhdts. Z; 3. Cod. Ambrosianus E 64 sup. zant. Ztschr. XIII 51f.

XV M; 4. Cod. Vaticanus 743 saec. XIV Betreffs der hsl. Uberlieferung vgl. Rzach =V; 5. Cod. Monacensis gr. 312 aus dem Ausgabe der Orac. Sibyll., Leipzig 1891, IIIff. J. 1541 H. Die Hss. QZM einerseits und Geffcken Ausgabe der Orac. Sibyll., Leipzig VH anderseits sind untereinander verschwistert. 1902, XXIff. Lieger Quaest. Sibyll

. I. de colZuerst wurde aus dieser Gruppe M durch Mai lectione orac. Sibyll., Progr. des Obergymn. zu den im J. 1817 bekannt gemacht, zuletzt, erst 1909, Schotten, Wien 1904. Vitelli Frammenti degli 2 durch Rzach nach der im Jahre zuvor für ihn Orac. Sibyll., Atene e Roma 1904, 354ff. und in Jerusalem ausgeführten Kollation Rieber s. 50 Papiri Greco-Egizii III 128 nr. 389, Mailand Die letztere Hs. bricht mit XIII 25 ab, in M 1915; dazu Rzach Mélanges Nicole 489f., Genf fehlen die Bücher IV, XI-XIII.

1905 und Maerten Rev. de l'instruct. publ. en Zur Sippe Ø, in welcher der Schluß von Buch Belgique XLVIII 169f., Brüssel 1905. Rzach VIII 487—501 nicht vorliegt, sind folgende Hss. Die Jerusalemer Handschrift d. Orac. Sibyll., zu zählen: 1. Cod. Monacensis 351 saec. XV=P; Herm. XLIV (1909) 560ff. 2. Cod. Bodleianus Baroccianus 109 des aus- c) Zergliederung des Sibyllinen gehenden XV. saec. = B (unvollständig); 3. Cod. corpus. In der Frage, welche Stücke unseres Vindobonensis hist. gr. XCVI 6 saec. XV A; Bestandes als jüdischen oder christlichen Ur1. ('od. Scorialensis II 7, Ende des XV. saec. = sprunges anzusehen sind, ist man, da gewisse Ab

60 schnitte keine ganz ausgeprägte Färbung aufwei*) In dem auf Varro zurückgehenden Abschnitt sen und innerhalb der jüdischen Orakel Interpoüber die Sibyllen bei Suidas wird über die orixou lationen Eingang fanden, nicht überall zu überiireheis zal ületgoi geklagt; dies habe nicht die einstimmenden Ergebnissen gelangt.

7000ins verschuldet, sondern die rayuyoáqoi, 1. Als zweifellos ältester Bestandteil des Cordie zum Teil απαίδευτοι και άπειροι γραμματικής pus stellt sich Buch III 97 bis Ende dar. Man gewesen; außer der Dunkelheit prophetischer Rede wird zwar heute Ewalds (Abh. d. Götting. Ges. sei auch die große Zahl der Abschriften schuld d. Wissensch. VIII 1860, 49) schwärmerische Be. an diesem Umstand.

geisterung, der von der einzigen Schönheit, Herr.


Page 6

Dagegen ist keine Spur einer christlichen frg. I 34 wieder, desgleichen oùpeá úpřevra Interpolation zu finden. Denn für 312 ist die III 778 in frg. III 6; völlig gleich ist III 603 und Quelle Psalm. 78 (79), 3, nicht etwa Joh. Apok. frg. III 20. Theophilos ad Autol. II 36 führt 16, 6; der nächste v. 313 aber nimmt auf Genes. frg. I aus einem Eingangsabschnitte sibyllini4, 10, nicht, wie Alexandre Excurs. ad Sibyll. scher Weissaging an (έν αρχή της προφητείας 376 meinte, auf Joh. Apok. 6, 9f. Bezug. Der avris d. i. Sipútans). Im Exemplar des LactanV. 776 υιόν γαρ καλέoυσι βροτοι μεγάλοιο θεοίο, tius werden die Bruchstücke in einer gewissen Verden Bleek Theol. Ztschr. v. Schleiermacher, De bindung mit B. III gestanden sein. Denn abgeWette u. Lücke I 235 und andere (Geffcken sehen davon, daß er, wie oben erwähnt, bloß aus Komp. 14 und bei Hennecke, Handb. zu d. neu- 10 Buch III und den Fragmenten Stellen unter dem testam. Apokryphen 349) für ein christliches Ein- Namen der Erythraea anführt, leitet er div. inst. schiebsel hielten, bedarf bloß der leichten Ände. IV 6, 5 das Zitat frg. I 5f, mit den Worten ein: rung Alexandres von YION zu NHON Sibylla Erythraea in carminis sui prin. (unter Berücksichtigung des Itacismus) *), um nicht cipio quei a summo deo erorsa est filium dei den geringsten Anstoß zu erregen; vgl. hierzu (mißverständlich) ducem et inperatorem omnium Badt De orac. Sib. a Jud. comp. 51, 1. Geff- his verbis praedicat, während er andererseits ckens Annahme einer ,christlichen Interpolation ebenda der v. III 775 mit der Vorbemerkung in v. 371f. (Komp. 14, vgl. Herm. XLIX 1914, anführt: et rursus in fine (nämlich eiusdem 325, 1) hat unwahrscheinliche Textesänderungen carminis). Somit ging in seinem Texte frg. I zur Voraussetzung.

20 (das wieder mit frg. II und III zusammenhängt) Seine jetzige Gestalt erhielt das Buch durch dem Buche III voran. eine Schlußredaktion, die mit dem vorhandenen Gleichwohl darf den Sibyllisten des Material schonend verfuhr. So blieben selbst III. Buches nicht auch für den Verfasser der Doppelfassungen oder Variationen erhalten, wie 307 Bruchstücke halten, da sich ein Stilunterschied ηέριος γάρ σοι, Βαβυλών, ήξει ποτ' άνωθεν neben nicht verkennen läßt. In den letzteren macht 308 αυτάρ απ' ουρανόθεν καταβήσεται εξ αγίων sich eine gewisse philosophische Auffassung und

Die in v. 715ff. und 724ff. vorliegenden mit Spott gewürzte Argumentation geltend, wie zwei Versionen eines Hymnos standen ursprüng- sie in Buch III nicht begegnet, Geffcken lich gewiß nicht nebeneinander: der Redaktor Komp. 70. Lieger Sib. Hebr. 42. Aller Wahrwollte offenbar keine von beiden fallen lassen. 30 scheinlichkeit nach hat man es hier mit einem

Gelegentlich sind Lücken notdürftig verklei- jüngeren jüdischen Versuche zu tun, durch Zustert worden: wie Fehr 94 sah, wurden die den sammenfassung der Ziele der Sibyllistik in philoZusammenhang störenden v. 182f, nach dem sophischer und paränetischer Form eine Art EinMuster von I 391f. in eine solche eingesetzt. --- leitung für jüdisch-sibyllinische Dichtung zu bieEin ungehöriges Einschiebsel stellt 650f. dar: ten. Die Anschauung Geffckens 69ff., die gewegen des fast gleichen Inhaltes der v. 649 und nannten Bruchstücke seien auf künstliche christ728 wurden die an der letzteren Stelle durchaus liche Nachbildung oder Fälschung von Sibyllinen berechtigten v. 729 und 731 in widersinniger zurückzuführen, ist bereits von Harnack Gesch. Weise auch hinter 649 eingeflickt, Rzach S.-Ber. d. altchristl Litter. II 2, 187, 2 als unhaltbar abAkad. Wien CLVI (1907) 3. Abh. 15.

40 gelehnt worden. 2. Mit dem III. Buche stehen in einer ge- 3. Buch III 1-96. Der ursprüngliche Einwissen Beziehung die bei Theophilos erhaltenen gang des Buches ist, wie früher bemerkt, aller Fragmente I-III, die selbst wieder sich ge- Wahrscheinlichkeit nach ausgebrochen und verlegentlich gegenseitig berühren (frg. I 10 ~ loren: dafür sind Brocken verschiedener Herkunft frg. III 15, frg. I 20 v frg. III 46). Es sind an seine Stelle getreten. Erzeugnisse eines Juden, vgl. frg. I 7f. und frg. Auf etliche cinleitende Verse (1-7) folgt eine III 3, nebst frg. III 22 (über den ägyptischen nach Inhalt und Stil sich eng mit den Fragmenten Tierdienst). Einige Verse (frg. I 10ff.) zitiert bei Theophilos berührende Partie 835 *). ÄhnClem. Alex. Protr. VI 71 aus der hebräischen Si- lich wie jene war sie offenbar als eine Art Vorbylle'. Christliches ist nichts nachzuweisen, denn 50 rede zu "sibyllinischer Prophetie gedacht. Der frg. III 47 ζωήν κληρονομούσι mu 3 nicht aus dem wahre Gott wird gepriesen, der Götzendienst verNeuen Testamente (Matth. 19, 29. Mark. 10, 17) urteilt. stammen, da diese Wendung schon Psalm. Sal. 14, Für sich stehen die Invektiven 36ff. (vgl. VIII 10 — verfaßt nach der Einnahme Jerusalems durch 184ff. und I 174ff.). Pompeius — vorliegt, Bousset Rel. d. Judent.? Ein besonderes Interesse weckt der Abschnitt 263. Wegen der von Alexandre als christlich 46-62. Die Benmerkung V. 46 αυταρ έπεί Ρώμη aufgefaßten Stellen frg. I 25ff. und frg. III 43ff. και Αιγύπτου βασιλεύσει laβt vermuten, das der vgl. die Auseinandersetzung von Badt 148. Verfasser dieser Stelle der Besitzergreifung Ägyp

Spuren der erwähnten Bezugnahme der Frag- tens durch Rom zeitlich nahe steht, zumal im mente auf das III. Buch finden sich wiederholt 60 ν. 52 τρεις Ρώμην οικτρή μοίρη καταδηλώσονται vor: das sprachlich bemerkenswerte èv pai noivo das zweite Triumvirat angedeutet erscheint, La. III 494 liest man auch frg. I 18, die Worte ti di rocque Rev. arch. N. S. XX 269f. Badt 59. zou fv fazooɛto; III 210 kehren genau so in Man wird die Stelle kaum auf einen in den An

fängen der Regierung des Vespasian tätigen *) Eine Beziehung von ziór auf Israel, wie sie Friedländer Gesch. d. jüd. Apokal. 39 an- *) Die Ubereinstimmung ist zuweilen eine genimmt, ist durch den Zusammenhang ganz aus- radezu auffällige, wie III 119f. w frg. I 7. II 30 geschlossen.

w frg. III 27, III 17 ~ frg. I 10.


Page 7

fallenden Sätzen, wodurch die Wirkung stark be- den, ihm wohl auf indirektem Wege bekannt gecinträchtigt wird.

wordenen V. 361 οίδα δ' εγώ ψάμμου τ'αριθμόν Sicherlich bildete die Akrostichis dereinst ein και μέτρα θαλάσσης als Eingang, um dann die Gedicht für sich: zur Zeit des Lactantius freilich Schilderung, in die auch der zweite Vers jenes war sie bereits mit anderen Prophetien verknüpft. Orakels als 373 verwoben ist, in den Preis der Des Inhaltes sowie der besonderen Form wegen Schöpferfreude und Allwissenheit Gottes erfreute sie sich bei den Christen hohen Ansehens. klingen zu lassen. Nach einem Hinweis auf die Noch in der ,tiburtinischen Sibylle (s. u. D. a. 1) οδοι δύο ζωής θανάτου τε 399ff. (vgl. Didach. I1. finden sich Anklänge vor.

Taylor Journ. of Phil. XXI 893) schließt die Den Hauptteil bilden die v. 217–243 mit 10 Partie mit Mahnungen zu guten Werken, denen dem Akrostichon Ιησούς Χρειστός θεού υιός σωτήρ: beim Endgerichte reicher Lohn folge. eine lateinische Übersetzung dieses Stückes liegt Ein Stück besonderer Art, das gelegentlich vor bei Augustin, de civ. dei XVIII 23; dort wird feinere Empfindung verrät, stellen die v. 430--auch auf die aus den Initialen der fünf Worte sich 480 dar: der Sibyllist preist die Allmacht Gottes ergebende mystische Bezeichnung Indús hingewie- des Vaters, der im Verein mit dem Logos den sen. Die Schlußpartie v. 244–250 mit dem Akro- Menschen nach seinem Ebenbilde schuf. Mit der stichon oravoós (das Kreuz gilt als Mal“ oder anmutig geschilderten Verkündigung Mariae und

Siegel für die Gläubigen 244, vgl. Joh. Apok. Menschwerdung des Logos sowie Anbetung der 7, 2), welche sich an die vorausgehende Schilde- Weisen und Hirten in Bethlehem klingt das rung des Jüngsten Gerichtes bloß äußerlich an- 20 Ganze in der Weise eines Hymnos aus. lehnt und auch in der Übersetzung bei Augustinus Eine Betrachtung über das gottgefällige Vernicht vorhanden ist, wurde zweifellos erst nach- halten des Christen, in der vornehmlich vor dem träglich an das Urstück angefügt und mit diesem Darbringen von Opfern nach heidnischer Weise dem Sibyllenbuche einverleibt. Für Euseb. Const. gewarnt wird, beschließt das Buch 481ff. Die orat. XVIII (I 79 Heikel) lag bereits der erwei- ethischen Gebote sind meist in der Art der pseuterte Text vor. Dort wird das Akrostichon als dophokylideischen Vorschriften gegeben. angeblich heidnisches Zeugnis der erythräischen Wie aus dem Gesagten erhellt, hat der KomSibylle für die Gottheit Christi angeführt. Aus positor des Buches es nicht einmal versucht, die den Varianten in der Überlieferung läßt sich auf disparaten Bestandteile enger zu verknüpfen. zwei alte Fassungen schließen, von denen keine 30 Bloß äußerlich wurden die zweifellos christlichen ohne Mängel ist, vgl. Kurfe B Sokrates VI Erzeugnisse an das bemerkenswerteste Hauptstück, 1918, 105. Als Entstehungszeit wird man noch die Akrostichis, angereiht. Uber die Abfassungsden Schluß des 2. Jhdts. annehmen dürfen, Döl. zeit dieser einzelnen Stücke lassen sich, da es an ger IXOYE, das Fischsymbol in frühchristl. sicheren Argumenten mangelt, bloß Vermutungen Zeit, Rom 1910, I 52ff. Ha r nack II 2, 188 aussprechen, doch entstand keines vor dem 3. Jhdt. weist die Akrostichis dem 3. Jhdt. zu. Vgl. weiter 9. Buch I und [II]. In der Überlieferung Achelis D. Symbol d. Fisches, Marburg 1888, sind diese Abschnitte, denen als gemeinsamer 20f. Cumont 0. Bd. IX S. 849f. Schefte. Titel „£x toữ nodrov hóyov“ vorangeht, nicht gelowitz D. Fischsymbol im Judent. und Chri- sondert: bloß eine prosaische Inhaltsangabe steht stent., Archiv f. Religionswiss. XIV (1911) 14ff. 40 vor [II] 1; der Verlauf der Weissagung ist hier

Mit v. 251 hebt ein christologischer Abschnitt durch einige Verse [II] 145, die sich auf eine an, der das Erdenwallen Christi betrifft. Auch Ruhepause und die neuerliche Ekstase der Sibylle eine nichtkanonische Quelle, das Petrusevangelium beziehen, unterbrochen. Aus einer Notiz zu Be9 Harnack (= Preuschen Antileg.2 17, 11) ginn des III. Buches in der Sippe ist zu entέτεροι καλάμω ένασσον αυτόν, ist in V. 296 be- nehmen, daß aus dem einstigen größeren ersten rücksichtigt. Wenngleich dieser Partie das eigent- hoyos späterhin zwei wurden, so daß dann der liche Wesen der Sibyllistik abgeht und sich zu- eliemalige δεύτερος Zum τρίτος τόμος ward. weilen ein lehrhafter Ton geltend macht, bedient Der Inhalt läßt zwei Schichten erkennen, zusich deren Verfasser doch, um wenigstens den nächst einen jüdischen Grundstock, dem zweifelSchein der Prophetie zu wahren, der Form der 50 los I 1–323 und wahrscheinlich [II] 6–33 anVorhersage. Bemerkenswert ist die Stelle 319f.: gehören. Ein christlicher Überarbeiter hat dann ähnlich wie III 25f. der Name des tetoayokupatos unter Benutzung dieser Grundlage teils selbstänAdáu mystisch ausgedeutet wird (vgl. den slav. dige rein christliche Abschnitte hinzugefügt, wie Henoch 30, 13 Bonwetsch), so geschieht es hier den Schluß von I, teils wiederum ursprünglich mit den vier Wundmalen Christi.

jüdisches Gut in [II] in christlichem Sinne umIn der Paränese 324–336 fordert der Ver- gestaltet; vgl. Dechent Ub. d. erste, zweite fasser unter Hinweis auf Christi Einzug in Jeru- und elfte Buch der sibyll. Weissag. 1873. Boussalem ,Zions Tochter auf, den Heiland zu lieben set Realencyclop. f. protest. Theol. XVII13 273. und den Götzen zu widersagen.

Die Schilderung setzt mit der SchöpfungsUnvermittelt ist im Eingange lückenhaft 60 geschichte ein, und zwar vorerst in der Form

ein eschatologisches Gemälde des Weltunter- einer Erzählung von Vergangenem, welches die ganges angeschlossen v. 337–358, mit dem sich Sibylle nach I 3 ebenso kennt, wie Gegenwart christliche Stücke von Buch I und [II] nahe be- und Zukunft, um dann auf die Geschichte der rühren.

einzelnen Menschengeschlechter einzugehen. Die Im nächsten Abschnitte 359ff. spricht Gott Darstellung lehnt sich stark an die Genesis der selbst durch den Mund der Sibylle. Um seine Septuaginta an, mitunter ist selbst der Wortlaut, Allmacht zu künden, benutzt der Verfasser einen soweit möglich, festgehalten. in dem Pythiaorakel bei Herod. I 47 vorliegen- Bei der ausführlichen Erzählung von den Pauli-Kroll-Witte II A

68


Page 8

geben 187ff. Hierauf Schilderung des Weltbrandes, II 2, 186. — Als wahrscheinliche Heimat der jüdidie der Szene des Weltgerichts (v. 214ff.) voran- schen Dichtung in Iund (II) hat Mendelssohn geht. Zum Teil schlägt auch hier die ursprüng

Phil. XLIX 241 Kleinasien bezeichnet; Geff. liche jüdische Schicht noch durch. Die Engel cken erklärte Komp. 50 den Verfasser, hauptführen jedermann vor den Richterstuhl Gottes: sächlich wegen der Lokalsage von Apameia kibetreffs ihrer Namen variieren die Sippen $ und botos und der Versetzung des Ararat nach Phryy (v. 215), doch entstammen beide Fassungen gien (1 2611.), für einen Phryger. Die Möglichdem Buche Henoch 6, 7 und 9, 1. Der große keit dieser Annahmen läßt sich nicht bestreiten, Engel Uriel sprengt die Pforten der Unter- für eine sichere Entscheidung der Frage reichen welt. Dem Donnerer Sabaoth Adonaios zur 10 die Anhaltspunkte, die sich aus dem Texte selbst Rechten thront Christus: auch die Erzväter der gewinnen lassen, nicht aus. Juden sowie die Propheten sind zugegen. Die zum 10. Die Bücher XI-XIV. Gegenüber den Gerichte Berufenen müssen einen Flammenstrom ersten acht Büchern mit ihrem mannigfach wech durchwandeln (orphisch-platonische Vorstellung selnden Inhalte zeigen die erst im 19. Jhdt. ans vom Reinigungsfeuer), die Gerechten ohne Scha- Licht gezogenen letzten im ganzen einen einheitden, die Missetäter zu ewigem Verderben. In licheren, ganz besonders historisch-politischen langer Liste werden dann die Frevler aufgezählt, Charakter. Man hat es hier fast ausschließlich denen Verdammnis droht 254ff. Dieser Sünder- mit Abrissen geschichtlicher Erzählungen in katalog berührt sich, zuweilen im Wortlaut, mit Form von Prophetien zu tun, die wesentlich auf der ähnlichen, jedoch weit krasseren Darstellung 20 volksmäßiger Tradition beruhen, wie sie in den der Petrusapokalypse 21ff. Harnack=Preuschen östlichen Provinzen des römischen Reiches verAntileg.2 A 21 ff. (S. 85, 18ff.), s. Dieterich breitet war. Keines dieser Bücher, deren Sprache Nekyia 176ff. Während aber in jener Schrift die und Prosodie auf späte Zeit weisen, wird jemals Ausmalung der ausgesuchten Qualen der Ver- von einem antiken Schriftsteller zitiert. Gemeinbrecher einen sehr breiten Raum einnimmt, wird sam ist allen diesen Erzeugnissen jüdischer Urim Sibyllenbuche davon nur summarisch gespro- sprung: durch vereinzelte christliche Interpolachen, hauptsächlich von der Feuerpein. Es ist tionen darf man sich keineswegs beirren lassen; deshalb die Apokalypse kaum als Vorlage anzu- sie rühren von Christen, durch deren Hände diese nehmen, eher scheinen beide Darstellungen auf Orakel gingen. eine gemeinsame Quelle zurückzugehen. Der si-30 11. Buch XI. Der Sang der Sibylle hebt byllinischen Erzählung eigentümlich ist der Hin- nach kurzen gemeinen Drohworten mit dem weis auf besondere Strafen der Apeopóregou und Hinweise auf die Sintflut an und den babylonidiýroves der Christengemeinde 263f. (Diete. schen Turmbau. Der Reihe nach werden dann in rich 190). Aus der Erwähnung des Hlúolov üblicher Weise die seit der Sprachenverwirrung, πεδίον 337 und der λίμνη 'Αχερουσιάς 338 möchte mit der das zehnte Geschlecht beginnt, entstandedieser Gelehrte auch auf Benutzung einer orphi. nen Weltreiche genannt: zuerst Agypten 19ff., schen Nekyia schließen (194, 3), vgl. Fragm. Orph. wobei des ägyptischen Joseph, der Drangsalder 153 und 154 Abel.

Juden, der Plagen des Landes und des Auszuges Nach einer Schilderung des Glückes, dessen Israels gedacht wird. Moses übernimmt die Füldie Gerechten teilhaftig werden, gedenkt der Si-40 rung als ubyas Baotheus ueyálvuos, der Memphis byllist der Fürbitte der Frommen, denen zuliebe klug zu täuschen versteht (40 ist mit v. Gut. Gott die Rettung der Unseligen aus der Flam- sch mid Μέμφιν δ' απατήσει für das widersinnige menlohe zulasse (332f.). Daß eine solche möglich αγαπήσει von Ω zu lesen). Schwer heimgesucht sei Annahme des Origenes bestreitet in durch Hunger und Seuchen werden die Juden zur scharfen Worten eine in Y vorliegende, in Iam- Zeit von Persiens Weltherrschaft. Bald aber erliegt ben abgefaßte ,åvrigonois'.

diese den Medern, die selbst wieder in Abhängig. Den Epilog bildet ein Klageruf der Sibylle, keit von den Äthiopen in Meroë geraten. Nach der vor dem Tage des Gerichtes bangt. Einzel- der Gewaltherrschaft eines Ivdòs (= äthiopisch) heiten berühren sich mit dem Schlusse von B. VII. ανας κυανόχρως πολιοπλόκαμος (68f.) wird dann Hier wie dort erinnert sich die Sibylle ihres eige- 50 bei den ,Assyriern' (80) ein mächtiger König genen frevlen Tuns, vgl. [II] 341 oŭtɛ yauo ueue- bieten, der den Tempel Gottes begründet und die λημένη N VII 153 γάμος δ' ουδείς έμελήθη; [II] Götzenbilder stürzt. Es ist hier möglicherweise 343 δευομένους απέκλεισα = VII 155; (II] 313 Salomo gemeint, dessen Name mit dem Buchτα δ' έκνομα πρόσθεν έρεξα | ειδυλα N VII 151 staben beginnt, der dem Zahlzeichen für 200 όσα γαρ κακά πρόσθεν έρεξα | ειδυία.

entspricht (v. 91). Assyrien aber gilt dann, wie Die Schreibweise der christlichen Partien nicht selten, im Sinne von Syrien, zu dem Pala macht, da manche flott gefaßte Verse und Wen- stina gehörte (anders Geficken Komp. 66). dungen aus dem VIII. Buche und gelegentlich Weiters gedenkt der Sibyllist der Begründung des aus anderen älteren Vorlagen entlehnt sind, einen siebenhügeligen Roms durch die Térva ingós ungefälligeren Eindruck als die schwunglose, mit- 60 aogáyoio (111), deren Macht später Ägypten verunter unbeholfene Art der rein jüdischen Ab- derblich wird. schnitte, in welchen insbesondere auch das sprach- Nach dieser Übersicht geht der Verfasser auf liche Gepräge starken Einschlag späthellenisti- Einzelprophetien ein, die auf ein größeres Inschen Idioms wahrnehmen läßt. Auch in proso- teresse rechnen konnten. Zunächst meldet er nach disch-metrischer Beziehung lassen diese Stücke zu bekanntem älteren Muster (III 414ff.) vom troischen wünschen übrig. Man wird deshalb die Ab- Zuge 122f. Von Sparta kommt über Nion die fassungszeit nicht vor dem 3. Jhdt. anzusetzen Erinys, όλού κεκερασμένη άστρα (Helene), Zum haben, vgl. Geficken Komp. 32. Harnack Unheil der Stadt. Der Führer des Rachezuges. Agamemnon, wird in homerischer Art nach II. diesen Vers muß sich ursprünglich v. 254ff. angeIII 179 bezeichnet als Baoilεús, zoategós (Rzach, schlossen haben: čorai yào xúon (v. Gutschmid, κλιτος Ω) αιχμητής. Τroia fallt durch den ξύλινος χώρης Codd.) βασιλις παρά χεύμασι Νείλου. Denn δόλος 135 (der Ausdruck unter Anlehnung an die sprachlich wie metrisch mangelhaften v. 248f. die hsl. Überlieferung bei Hom. Od. VIII 494 sind ebenso unecht wie die aus III 398 fälschlich aus der Batrachomachie 116, dort allerdings = interpolierten 250—253. Der Königin und ihres Mausefalle, der Vers als Ganzes aber folgt dem Landes Geschick erfüllt sich zu der Zeit, da in Muster VIII 198). Auch auf Agamemnons Rom an Stelle der wechselnden republikanischen Untergang wird hingewiesen: 142ős Èrei (v. Magistrate, auf deren letzten Vertreter in einem Wilamowitz, éri 2) voorouo túxnou (Her- 10 verstümmelten Intermezzo 261ff. hingewiesen werden, στοιχήσει Ω), η δη τότε καππέσεται wird *), ein königlicher Herrscher tritt, ein åvii(Her werden, και πεσείται Ω) δολίης εν χειρί Jos pos (276). Diesem muß die Königin ihr yuvaixós. Besonders anerkennende Worte werden Reich wie einen Brautschatz übergeben. Die bedem Schicksal des sagenhaften Ahnherrn Roms, merkenswerte, leider nicht unversehrte SchildeAineias, gewidmet 144ff., woran sich nach dem rung von Kleopatras Tod schließt mit dem HinMuster der Prophetie über die Herrschaft seiner weis auf die Knechtschaft Ägyptens, das selbst Nachkommen Hom. Il. XX 307, die nach Schol. dereinst den Völkern gebot. Dies Schicksal aber Townl. zu d. St. £x tōv Eißúlans xenouv' ent- ist in den Augen der Sibylle nicht unverdient, nommen sein sollte, - die Verkündigung der Welt- habe doch Ägypten dem frommen Volke der macht der neuen Aeneaden, der Römer, anschließt 20 Juden gar viel des Leides angetan, den Pflug auf V. 159-162. Die troischen Helden führen den seinen Nacken gelegt und die Feldflur mit MenSibyllisten auf Homer, nach dem Muster von III schentränen genetzt, 307ff. 419ff. Doch hütet er sich, die geringschätzigen Der Epilog, in dem die durch die Ekstase erAusdrücke seines Vorläufers zu wiederholen, viel- schöpfte Sibylle in üblicher Weise Gott um Ermehr drückt er seine Hochachtung vor der Größe holung und Ruhe bittet, schließt mit der alter des Dichters aus, 163f. Die Fiktion aber, daß Hymnenpoesie entlehnten, in ihrer Bedeutung Homer die Bücher der Sibylle benutzte und sich aber Verkannten Formel 324 δός δ' άμερόεσσαν inre Ausdrucksweise und ihr Metrum aneignete, àoidúv (Hesiod. Theog. 104. Hom, hymn. X 5). bleibt aufrecht.


Page 9

einem Anhang der ,loci similes' und Index nomi- krit. Ausgabe in Berl. phil. Wochenschr. 1892,

In der Sammlung ,Die griech. christl. 166ff. und 200ff. Buresch Krit. Brief über die Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte er- falschen Sibyllinen, Phil. LI (1892) 84 ff. 422 ff.; schienen ,die Oracula Sibyllina' (mit Benutzung ders. Zu den pseudosibyll. Orakeln. Jahrb. f. von Mendelssohns Apparat), bearbeitet von Phil. 1892, 27318.; ders. Pseudosibyllinisches, Geffcken, Leipzig 1902, mit kritischen und Rhein. Mus. XLVII (1892) 329ff. Rzach Die literar-historischen Anmerkungen, Namenregister pseudosibyll. Orakel u. ihre neueste Beurteilung, und Sachindex. Eine Spezialansgabe des III. Jahrb. f. Phil. 1892, 433tf.; ders. Zu den sibyll. Buches bot Lieger Die jüdische Sibylle, grie- Orakeln, Wien. Stud. XIV (1892) 145f. Spitzer chisch und deutsch, mit erklär. Anmerk., Jahres- 10 Krit.-exeget. Miscellen, Wien. Stud. XIV (1892) ber. d. Obergymn. zu den Schotten in Wien 1908. 132. Rzach Zu den sibyll. Orakeln, Phil. LII Die auf Christus bezüglichen Stellen sind von (1893) 318ff. Fehr Studia in orac. Sibyllina, demselben zusammengefaßt in dem Programm: Upsala 1893. Rzach Zu den sibyll Orakeln. ,Christus im Munde der Sibylle“, griechisch und Jahrb. f. Phil. 1893, 851f. Nestle Ewas Antideutsch, mit erklär. Anmerk., ebd. 1911. – Eine kritisches zu dem krit. Briefe über die falschen neue kritische Bearbeitung des Sibyllinencorpus Sibyllinen, Phil. LIII (1894) 199f. Rzach Zur von Rzach ist in Vorbereitung:

Kritik der sibyll. Orakel, Phil. LIII 1894, 280ff. ; b) Übersetzungen. Lateinisch bei Castalio. ders. Zu den sibyll. Orakeln, Wien. Stud. XVII Opso poeus, Alexandre, das XIV. Buch von (1895) 310ff. Thiel Textkritisches zum 3. Buche Mai; Deutsch bei Friedlieb; cine eingehende 20 d. Orac. Sibyll, Phil. LVI (1897) 182ff. Lud. Inhaltsangabe unter dem Titel ,Die sibyllinischen wich Krit. Beitr. zu d. poet. Erzeugnissen griech. Bücher, gibt v. Gutschmid Kleine Schr. IV Magie u. Theosophie, Verz. d. Vorles. d. Univ., 22211.; hier ist zugleich auch eine Anzahl treff- Königsberg 1899, 19ff. u. 22ff. Rzach Anzeige licher Emendationen dieses Gelehrten von Rühl von Geffckens Ausgabe. Gött. Gel. Anz. 1904, veröffentlicht; von Einzelbüchern sind deutsch 197ff. Ludwich Über d. Spruchbuch d. falschen übersetzt: d. III. Buch von Lieger (,in urspr. Phokylides, Verz. d. Vorles. d. Cniv., Königsberg Gestalt'); ,Prooemium', Buch JII, IV und V von 1904, 7ff. Rzach Zu A. v. Gutschmids Sibyl. Blaß bei Kautzsch Die Apokryphen und Pseud- linenstudien, Mélanges Nicole, Genf 1905, 4828 ; epigr. d. Alt. Testam., Tübingen 1900, 177ff. ders. Analekta zur Kritik u. Exegese der sibyll mit Einleitung u. Anmerk.; die christlichen Si. 30 Orakel, S.-Ber. Akad. Wien phil-hist. C1. CLVI byllinen Buch VI, VII, VIII, I 319 bis Ende, 3. Abh. 1907; ders. Neue krit. Versuche zu d. IÍ 238 347 nebst Stücken und Interpolationen aus sibyll. Orakeln, Wien. Stud. XXXIII (1911) 233ff. III, V, XII, XIII und den größeren Frag. W. Scott The last Sibylline Oracle of Alexan. menten übersetzte Geffcken, bei Hennecke, dria, the Classic. Quart. IX (1915) 144ff. und Neutestam. Apokryphen, Tübingen und Leipzig 207ff. X (1916) 7ff. Kurfel D. Akrostichon 1904, 318ff. . Anmerkungen und Erläuterungen Inooūs Xpɛrorós usw., Sokrates VI (1918 99ff. exeget. Art hiczu gibt er bei Hennecke Handb. 2. Zur Prosodie und Metrik: Rzach zu den neutestam. A pokryphen, Tübingen 1904, Studien zur Technik des nachhom. her. Verses, 339ff. Die Stellen über Christus übersetzt Lieger S.-Ber. Akad. Wien 1880 (Sep.) 49ff. und 120tf.;

Die Akrostichis des VIII. B. Pfättisch 40 ders. N. Beitr. z. Technik d. nachhom. Hexam., Euseb. v. Caes. (übers.), Kempten und München S-Ber. Akad. Wien 1882 (passim); ders. Metr. 1913, 247ff. Kurfel Sokrates VI 1918, 1021. Stud. z. d. sibyll. Orakeln, S.-Ber. Akad. Wien Französisch: B. I-III Bouché - Leclercq Bd. CXXVI 9. Abh. (1892); ders. Zur VerstechRevue de l'histoire des réligions t. VII 2368. nik der Sibyllisten, Wien. Stud. XIV (1892) 18ff.; VIII 619ff. IX 220ff.

ders. Zur Metrik der Orac. Sibyll., Wien. Stud. c) Sonstige Schriften.

IV (1893) 7711. 1. Zur Textkritik und Exegese: Volk- 3 Zur Sprache: Alexandre Excursus ad mann De orac. Sibyll. dissertatio, Leipzig 1853; Sibyllina, Paris 18.56, 582ff

. Oldenburger De ders. Recension von Alexandres Ausg., Philol. XV Oracul. Sibyll. elocutione, Rostock 1903. (1860) 317ff.; ders. Lectiones Sibyllinae, Pyritz 50 4. Über Fragen literar-historischer 1861. Meineke Zu den sibyll. Büchern, Philol. und religionsgeschichtlicher Art: Bleek XXVIII (1869) 577ff. Ludwich Zu den sibyll. Üb. die Entstehung u. Zusammensetzg. der uns Orakeln, Jahrb. f. Phil. 1878, 24uff. Nauck in 8 Büchern erhaltenen Samml. Sibyllin. Orakel. Krit. Bemerkungen, Mélanges Gréco-Rom., St. Thcol. Ztschr. von Schleiermacher, de Wette und Petersburg II 184ff. III 278ff. IV 155ff. 630ff Lücke I (1819) 120ff. JI (1820) 172ff. Gfrörer Rzach Zur Kritik d. sibyll. Weissagungen, Wien. Philo u. die jüil.-alex. Theosophie. Stuttg. 1931, Stud. IV (1882) 121ff. Mendelssohn Zu den II 121ff, Alexandre Excursus ad Sibyllina Par Orac. Sibyll., Phil. XLIX (1890) 240ff. Rzach 1856. Hilgenfeld Die jüd. Apokalyptik in ihrer Krit. Studien zu d. sibyll. Orakeln, Denkschr. hist. Entwicklung, Jena 1857, 51 ff. Ewald Abh. Akad. Wien phil.-hist CI. XXXVIII (1890). Gom- 60 über Entstehung, Inhalt u. Wert d. sibyllischen perz Beitr. z. Krit. und Erklär. griech Schriftst., Bücher, Abh. Gött. Ges. d. Wiss. hist-phil. CI VIII S.-Ber. Akad. Wien, phil.- hist. Cl. CXXII 1890, 43ff.; ders. Über den geschichtl. Sinn des XIV. si. Abh. 4, 15f. CLIV 1906, Abh. 4, 8f. Rza ch byll. Buches, ebd. 139ff. Larocque Sur la date Sibyll. Analekta, Wien. Stud. XII (1890) 190ff. du troisième livre des Oracles Sibyllins, Rev. arch. v. Herwerden Ad. orac. Sibyllina Mnem. N.S. nouv. sér. v. XX, Paris 1809, 261ff. Badt De XIX (1891) 346ff. Buresch D). pseudosib. Orakel orac. Sibyll. a Judaeis compositis, Breslau 1869. und ihre neueste Bearbeitung, Jahrb. f. class. Phil. Dechent Über das 1., 2. und 11. Buch der si1891, 529ff. Ludwich Anzeige von Rzachs byll. Weissagungen. Frankf. 1873. Badt Crsprung,


Page 10

Inhalt u. Text des 4. Buches der sibyll. Orakel, in die Form von Prophetien zu kleiden; offenbar Breslau 1878. Bouché-Leclercq Histoire de la geschah dies im Anschluß an die in den jüdischen divination dans l'antiquité, Paris 1880, II 199ff. Orakeln streckenweise vorliegenden Weissagungen Zahn Über Ursprung u. religiösen Charakter d. über die römische Kaiserzeit. Belehrend ist biesibyllin. Bücher IV. V. VIII 1-216. XII. XIII, für Liudprand legat. Constant., Monum. Germ. Ztschr. f. kirchl. Wissensch, u. kirchl. Leben (von hist., Script. III 355 Pertz (= 39 Dümmler?): Luthardt) VII (1886) 32ff. 77ff.; ders. Nero der habent Graeci et Saraceni libros, quos ogáoeis sive Antichrist, ebd. 337ff. 393ff. Wirth Das vier- risiones Danielis (solche Danielgesichte bei Vaszehnte Buch der Sibyllinen, Wien. Stud. XIV silie v Anecd. Graeco-Byz. I 38 und 43) vocant, (1892) 35ff. Dieterich Nekyia, Leipzig 1893, 10 ego autem Sibyllanos, in quibus scriptum reperi183ff. und 189ff. Bousset Der Antichrist, Göt- tur, quot annis imperator quisque vitat, quae sint tingen 1895. Nordmey er Der Tod Neros in d. futura eo imperitante tempora. Es gab auch proLegende, Festschr. d. k. Gymn. Adolfinum, Mörs phetische Bücher mit entsprechender bildlicher 1896. Geffcken Studien ž. ält. Nerosage, Nachr. Illustration: so meldet Theophan. contin. I 22 Gött. Ges. d. Wiss. phil.-hist. Cl. 1899, 441ff.; ders. (S. 36, 1 Bonn.) bei Gelegenheit des Berichts über Das Regenwunder im Quadenland, N. Jahrb. f.

den Untergang Leos V., des Armeniers: ó dè das class. Altert. II 1899, 253ff. ; ders. Die Sage χρησμός ήν Σιβυλλιακός, έν τινι βίβλω εις την vom Antichrist, Preuß. Jahrb. CII, Berlin 1900, βασιλικής βιβλιοθήκην εναποκείμενος, ου χρησ385ff.; ders. Röm. Kaiser im Volksmunde der μούς μόνον απλώς, αλλά και μορφές και σχήματα Provinz, Nachr. d. Götting. Ges. d. Wissensch. 20 é qovoa tõv yevnoouévov Baoiléov dià xowuárov, phil.-hist. Cl. 1901, 183tf. ; ders. Komposition u. hieraus Kedrenos II 63 Bonn. und Zonar. Epit. Entstehungszeit der Orac. Sibyll., Leipzig 1902. hist. XV 21 (III 330, 16 Büttner-Wobst). Bousset Die jüdische Apokalyptik, Berl. 1903. Aber nicht bloß geschichtliche Begebenheiten, Friedländer Gesch. der jüd. Apokalyptik als sondern auch die religiösen Hoffnungen und ErVorgesch. des Christent., Zürich 1903. Volz Die

wartungen glaubenseifriger Christen bildeten jüd. Eschatologie von Daniel bis Akiba, Tüb. 1903. fortdauernd den Inhalt prophetischer VerkünHarnack Gesch. d. altchristl. Literatur II. Die

digung im ausgehenden Altertum bis tief ins Chronologie I. B., Leipzig 1897, 581ff., II. B. Mittelalter hinein, zumal die Kirchenväter in den 1904, bes. 184ff. Lieger Quaest. Sibyllinae, I Sibyllenweissagungen eine Offenbarung Gottes De collectionibus oraculorum Sibyllinorum, Jahres- 30 gesehen und ihre Autorität derjenigen der jüdiber. d. Obergymn. zu den Schotten, Wien 1904; schen Propheten völlig gleichgestellt hatten. So ders. II Sibylla Hebraea sive de libri III aetate gewöhnte man sich die Vorstellungen von den et origine, ebd. 1906. Mras Eine neuentdeckte letzten Dingen, von der Überwindung gottesfeindSibyllentheosophie, Wien. Stud. XXVI (1906) 43ff. licher Mächte und Schaffung eines Reiches der Bousset Die Religion des Judentums im neu- Glückseligkeit, von Weltuntergang und jüngstem testam. Zeitalter ?, Berlin 1906; ders. Sibyllen Gericht auch weiterhin in die Form sibyllinischer und Sibyllinische Bücher in Herzog-Haucks Real- Zukunftsahnungen zu kleiden, wenn auch das herencycl f. protest. Theol. u. Kirche XVIII3 265ff., gebrachte poetische Gewand bereits abgestreift war. 1906. Lieger Die jüd. Sibylle, Jahresber. des 1. Die wichtigste dieser Prophetien knüpften Obergymn. zu den Schotten, Wien 1908; hiezu 40 den Namen der tiburtinischen Sibylle Rzach Ztschr. f. d. österr. Gymn. 1910, 894 ff. an, welche in dem varronischen Verzeichnisse Stützle Die Sibyllen u. Sibyllinen II. (über das als die zehnte genannt wird und wie ein göttjüdisch-christl. Corpus), Progr. d. Gymn. in Ell- liches Wesen am Anio gewirkt haben soll. wangen 1909. Schürer Gesch. des jüd. Volkes a) Von der ursprünglich gewiß griechisch ahim Zeitalter Jesu Christi4, Leipz 1909, III 566ff. gefaßten Weissagung kennen wir einerseits eine Stählin bei Christ-Schmid Gesch. der griech. lateinische Version, dann aber auch einige orienLiteratur 115 466ff. Dölger 1XOYI, das Fisch- talische Fassungen, die nur wenig Abweichungen symbol in frühchristl. Zeit, Rom 1910, I bes. 52ff. zeigen, so daß an einer gemeinsamen Quelle nicht Rzach Sibyllin Weltalter, Wien. Stud. XXXIV zu zweifeln ist. Die lateinische ,Sibylla Tibur(1912) 114ff

. Geffcken Das Christentum im 50 tina' ist am besten herausgegeben und erläutert Kampf n. Ausgleich mit der griech.-röm. Welt, von Sackur Sibyllin. Texte und Forschungen, Leipzig-Berlin 1920, 47ff.

Halle 1898, 115ff (Text 177ff.); die orientalischen D. Sibyllinische Prophetie spä- Bearbeitungen wurden nach karschunischen, äthioterer Zeit.

pischen und arabischen Handschriften unter dem I. Auch nach dem Erlöschen der jüdisch- Titel „Die Erzählung der Sibylle“, mit deutscher christlichen Sibyllendichtung um die Wende des Übersetzung und Noten von Schleifer in den 3. und 4. Jhdts. und der Vernichtung der römi- Denkschr. d. Wien. Akad. LIII ff. (1910) verschen Libri Sibyllini durch Stilicho zu Beginn des öffentlicht. 5. Jhdts, blieb man für derlei Weissagungen emp- Den wesentlichen Inhalt dieser tiburtinischen fänglich: es gab nun auch solche in lateinischer 60 Sibylle, deren Kern offenkundig auf die Antike Fassung. Prokop von Caesarea, der in seinem zurückgeht, Sackur 142f., wozu Kroll Berl. Gotenkriege I 24, 35f. behufs Charakterisierung phil. Wochenschr. 1899, 1196, bildet die Aussolcher Prophetie auf das jüdische Buch Orac. Sib. legung eines Traumes explanatio somnii V 200ff. Bezug nimmt, erwähnt gelegentlich la- den in einer und derselben Nacht hundert römiteinische „Sibyllensprüche', welche die Gotenzeit sche Senatoren hatten (in den orientalischen Verbetreffen, wie I 7, 6.

sionen sind es hundert vornehme weise Männer Im oströmischen Reiche wird weiterhin die zu Rom, im Reiche des Augustus“), durch die Gepflogenheit festgehalten, historische Ereignisse Sibilla, Priami regis filia, die in Greco Tiburtina, Latino vero nomine Abulnca (so!) heiße. Bei Herrschers ist begreiflicherweise in der Uberliefe. dieser ,Priamostochter“ wirkte offenbar die Sage rung keine einheitliche, so daß bezüglich seiner von der Seherin Kassandra nach. Nach einzelnen Persönlichkeit verschiedene Deutungen möglich der orientalischen Berichte ist die Sibylle Tochter sind, vgl. Sackur 163. v. Gutschmid Kl. des Heraklius, eines der Häupter der Weisen von Schr. V 498. Kra u B Byzant. Ztschr. X (1901) Ephesos (vielleicht eine dunkle Erinnerung an 200. Kampers Alex. d. Gr. 172. Herakleitos, den Philosophen von Ephesos, der, Nach dem Auftreten des letzten Königs will soweit wir sehen, als erster die ,Sibylle literarisch der gottesfeindliche Antichrist zur Macht gelangen. erwähnte). Auf weiten Fahrten habe sie durch Er wird mit den geläufigen Bezeichnungen einihre Prophetengabe großen Ruf errungen, indem 10 geführt als filius perditionis (Paul. II. Thess. 2, 3 sie bonis bona, malis mala verkündete: man ο υιός της απωλείας) et caput superbie et magister sieht, daß die Erzählungen von den Reisen der erroris, plenitudo malicie, als princeps iniquitatis Sibylle nicht vergessen waren. Vom Kaiser nach de tribu Dan (Genes. 49, 17). Wie der jüdische Rom berufen, deutet sie auf dem Aventin, also Belial oder Widersacher Gottes wirkt er magische dem Hügel, wo mehrere der ältesten christlichen Wunder, durch die viele betört werden. Die wil. Heiligtümer angelegt wurden, den Traum der den Völker Gog und Magog, einst nach der Ale. Senatoren. Diesen waren neun Sonnen erschienen, xandersage von diesem großen Könige einge. verschieden an Aussehen und Färbung: so z. B. schlossen, brechen aus den Kaspischen Toren her. der septimus sol terribilis et sanguineus, vor, doch Roms Herrscher vernichtet sie. Dann tetrum habens in medio gladium, ähnlich wie 20 zieht er nach Jerusalem, um dort das Diadem und schon in alten Prodigienberichten auf eine eigen- Königsgewand niederzulegen und das Christenreich tümliche Beschaffenheit der Sonne hingewiesen Gott Vater und Sohn zu übergeben. Der Antiwird, z. B. bei Liv. XXV 7,8 zum J. 212 sol rubere christ jedoch will im Hause des Herrn zu Jeru(risus) solito magis sanguineoque similis. Diese salem gebieten und tötet Elias und Henoch, die Sonnen erklärt die Seherin als die kommenden nach alter Tradition vom Himmel entsendet sind, Zeitalter, die sich ebenso in ihrem Wesen unter- die Ankunft des Herrn zu künden. Nach drei scheiden. Im vierten (nach den orientalischen Ver- Tagen werden indes beide wieder zum Leben ersionen im sechsten) werde unter der ruhmreichen weckt. Mitten in einer furchtbaren Verfolgung Regierung des Augustus die Jungfrau Maria Gottes der Gerechten bricht die Herrschaft des AntiSohn gebären, dessen Wirken und Leiden geschil. 30 christs zusammen, den die Hand des Erzengels dert wird. In der zweitnächsten Generation er- Michael auf dem Ölberge niederwirst. Die Profolge die Einnahme Roms durch den Antichrist phetie klingt nach Art der jüdisch-christlichen Nero, dessen Herrschaft annos tres et menses sex Sibyllinen in


Page 11

lichem Verkehr (ebd. XIV 19, 4. XV 17, 1) und (Sentent. episc. 28, in Hartels Cyprian 447), zugewährte ihm Ende Juli in Vibo wieder seine letzt im J. 649. Aus S. stammten Arnobius, der Gastfreundschaft während zwei Tagen (ebd. XVI vor seiner Bekehrung dort die Redekunst lehrte 6, 1: VIINI kal. (Sext.] ad Siccam. ibi tamquam (Hieron. chron. a. 2:343; vir. ill. 79) und der domi meae scilicet u. dgl.). Die Ängstlichkeit, medizinische Schriftsteller Caelius Aurelianus. die S. im J. 696 58 gezeigt hatte (vgl. be- Vgl. auch ixxa olov.

[Dessau.] sonders Plut.), ist ihm von Cicero, der selbst Siccae, nach Plin. IV 112 Inseln der spanieine ähnliche Natur war, nicht sehr verübelt schen Nordküste, heute Cies vor der Bai von worden und hat den freundschaftlichen Be- Vigo.

[Schulten.) ziehungen beider keinen Eintrag getan. 10 Siccaena (oder Siccaenum) wird nur auf

[ Münzer.] einer Inschrift vom Berge Horquera bei Bagania Sicca Veneria, ansehnliche Stadt der römi. (s. d.) und Leque erwähnt (CIL II 1598, wo ein schen Proconsularprovinz Africa, zuerst erwähnt agrimensor Siccaenas genannt ist) und wird daher von Polyb. I 66. 67: hier brach im J. 241 der in jener Gegend zu suchen sein. [Hübner.] karthagische Söldneraufstand aus. Im J. 146 Siccanas, ein Fluß in Persis, der in den dem numidischen Königreiche zugeteilt, unterwarf Persischen Meerbusen mündet. In dieser Form sie sich im Iugurthinischen Krieg freiwillig den

findet er sich nur bei Plin. VI 111 vor. Er wird Römern (Sall. Iug. 56). Von Octavian zur rômi. für identisch gehalten mit dem von Plin. VI 99 schen Kolonie erklärt, hieß S. nun colonia Iulia genannten Sittioganus, der anderseits mit dem Sicca (so eine Inschrift von Thubursicum Numi- 20 durch Nearch bekannt gewordenen Etrazos darum Bull. du Comité archéol. 1901, 575 oder (Arrian. Indic. 38) gleichgesetzt wird. Alle drei vollständig colonia Iulia Veneria Cirta nora Sicca Namen beziehen sich also auf denselben Fluß. CIL VIII 1632. 16367 = Dessau 6783, col. Iul. wie auch To maschek schon annimmt, 0. Cirta nova auch eine andere Inschrift von Thubur- Bd. V S. 286. 1168. Vgl. ferner Forbiger sicum Bull. a. a. 0. (Cirtha für Cirta CIL VIII 1634, Alte Geogr. III 574. C. Müller Geogr. gr. Chirtha 16 367; die Einwohner Cirthenscs Siccen- min. I 362.

(K. Kretschmer. ses CIL VIII 1641 = Dessau 6818); von welchen Siccenne, Ort in Afrika, Sinnar (s. d.) benachNamen Cirta nova wohl nur Neustadt, nicht eine bart, Collat. Carth. vom J. 411 c. 1 133, bei Beziehung zu der numidischen Hauptstadt anzeigt Migne XI 1303.

[Dessau.] (doch s. Mommsen Ges. Schr. V 473); den Na- 30 Siccius, Name eines römischen, anscheinend men Veneria verdankt S. dem Heiligtum der patrizischen Geschlechts. Schon im Altertum Venus, dessen Gründung, oder gar die der Stadt

werden öfter Siccii und Sicinii durcheinander ge. selbst, auf Siculer vom Berge Eryx zurückgeführt

worfen; doch eine Nachprüfung bestätigt die An: wurde, Solin. 27, 8, wo mit Veneria wohl S. ge.

sicht Mommsens (Röm. Forsch. I 109ff., 88), meint ist. Auf dieses Heiligtum bezieht sich

daß ursprünglich nur der Consul von 267 wohl die Notiz von der Selbstprostitution puni

487 (Nr. 2) und der allerdings als Plebeier darscher Matronen in einem fanum Veneris bei Val. gestellte römische Achilles (Nr. 3) als Sicci Max. II 6, 15, wo die Stadt freilich Cirta genannt

galten. Das Geschlecht ist demnach in früher wird; vgl. Robertson Smith Religion der Semi- Zeit ausgestorben. Über die Namen Siccius und ten 40, 34. Sicca Veneria heißt die Stadt bei 40 Sicinius vgl. noch W. Schulze Zur Gesch. lat. Ptolem. IV 3, 30. VIII 14, 9. Itin. Ant. 45 und Eigennamen 231. in der Inschrift eines von dort gebürtigen Tri

1) Cn. Siccius, nach Piso frg. 23 bei Liv. II bunen CIL XIII 6449 (Sicca Veria Tab. Peut.).

58, 1f. einer der fünf Volkstribunen, die 28:3 Ein Freigelassener der Venus, nach der Frei- 471 zum ersten Male in dieser Zahl und in Trilassung (. Julius Optatus genannt, CIL VIII butcomitien gewählt wurden, und nach Liv. II 27580; vielleicht sind diese Freigelassenen die 61, 6 im folgenden Jahre zusammen mit seinem CIL VIII 15881 erwähnten Venerii. Im 3. Jhdt. Collegen M. Duilius Ankläger des Ap. Claudius. war ein Curator (Regierungsbevollmächtigter) der ist nicht verschieden von dem Tribunen C. Si Stadt zugleich curator Veneris, CIL VIII 15881 cinius bei Diod. XI 68, 8, s. 0. Bd. V S. 17811. = Dessau 5501, welche Inschrift von einem 50 und u. C. Sicinius. Einbruchsdiebstahl im Tempel der Venus berich- 2) T. Siccius. Die Consuln des J. 267 = tet. Zum Gebiet der Stadt gehörten auch in der

487 heißen bei Liv. II 40, 10 nach unsern Has. Kaiserzeit zahlreiche Ortschaften (castella), die T. Sicinius et C. Aquilius, dagegen bei dem von eine beschränkte Selbstverwaltung unter Ältesten älteren Hss. abhängigen Cassiodor: T. Siccius et (seniores) genossen, Dessau 444. 6807 mit C. Aquilius (Mommsen Röm. Forsch. I 109.. Anm. 3. CIL VIII 27828. Die Stadt lag an 88 und zuletzt in der Ausgabe Chron. min. Il einer von Karthago nach Cirta führenden Straße, 123, so daß Sicinius in der CIL 12 p. 101 ein die bei Musti von der Straße Karthago-Theveste Versehen sein muß) und bei Dionys. VIII 61, 1: abzweigte (Itin. Ant. 41) – nach dem Meilen- Γάιος 'Ακύλλιος και Τίτος Σίκκιος (der Zweite stein ČIL VIII 22 175 und nach den allerdings 60 Name ebenso VIII 64, 3. 67, 1. 9. X 36. 4): zum Teil verwirrten Angaben der Itinerarien (vgl. Fest. 174 gibt den einen Namen: T. Sicinius. CIL VIII p. 2215) zählte man nach Karthago Es ist wohl möglich, daß ursprünglich die Siecier 122 Millien auf dem Hügel, der heute das als Patricier von den plebeischen Siciniern unter. Städtchen el-Kef trägt, welche Stadt bei den Ein- schieden wurden, und daß erst späteren Schrift heimischen aber auch Schikka Benar (d. i. Sicca stellern oder Schreibern der häufigere Name der Veneria) heißt. Neue Befestigungen erhielt sie Sicinier statt des wirklichen Namens S. bei durch Iustinian (Procop. de aedif. VI 7, 10). diesem Consul in die Feder gekommen ist Als Bischofssitz wird S. zuerst im J. 255 genannt (Mommsen a. 0.). Eine zweite Frage ist die


Page 12

(Hug.] der Konsonantenverdoppelung verwendet worden Sichem, Sicima s. Neapolis.

(Isid. orig. I 27. Vgl. CIL VI 1 nr. 2059). Eixvis?, ń (IG XII 5 nr. 875, 20), ein Demos Später war es dann Interpunktionszeichen: si des Hauptstädtchens der Insel Tenos : tò xwgiov priusquam distinctum (finis periodi) concluditur το εν Σίχνει.

(Bürchner.] mora fuerit necessaria, árliv aversam, id est Sicila s. Sicilia Nr. 2.

sicilicum in ima parte versus ponite (Mar. Victor. Sicilia. 1) s. Sikelia.

2467). - 7. In betreff des Namens s. ist die von 2) Ein Dorf, wobei Alexander Severus er- sicilire ausgehende Deutung des Festus (de verb. mordet wurde. Nach Victor (Caes. XXIV) war signif. p. 336 Müller) sicilicus dictus, qund es in Britannien: vico Britanniae, cui vocabulum 20 semunciam secet natürlich zu verwerfen. Vielmehr Sicilia. So auch Lampridius (Hist. aug. Alex. 59), ist s. das griechische Oixɛhıxós (Bernard De der aber augenscheinlich Bedenken trägt: in mens. 121. Böckh M. U. 160. Mommsen G. Britannia, ut alii volunt in Gallia, in vico, d. r. M. 202. Hultsch Metrol.2 145, 3. Vgl. cui Sicilia nomen est. Capitolinus (Hist. aug. Maxi- Viedebantt Quaest. Epiphan. 59, 5). Vielleicht min. 7) und Eutropius (VIII 23) behaupten da- handelt es sich um eine mit Bezug auf karthagegen unbedingt, daß der Mord in Gallia be- gische Gewichtsverhältnisse auf Sizilien erfolgte gangen wurde, und damit stimmt das Årbotn tais Weiterbildung aus dem hebräisch-phönizischen toŨ Pývov oxuais des Herodianus (VI 7) über- sekel (babylonisch šiklu, griechisch oixhos o. ä., ein. Andere, wie Orosius (VII 18), Cassiodorus lateinisch siclus, sicel, Isid. etym XVI 24 (chron. 931) u. s. w., alle aus Eusebius chron. 30 Metrol. script. II 114, 6). Denn dieses Gewicht schöpfend, schreiben apud Moguntiacum inter- hatte in den phönizischen Staaten und bei den fectus est oder occiditur Moguntiaci. Einen Juden, ebenso wie der römische s. 6,666 g (s. plausiblen Ausweg schlägt Lehne Ges. Schr. III Eiynos) und mag von den Karthagern nach Sizi75ff. vor, indem er S. mit dem heutigen Bretzen- lien gebracht worden sein. [Viedebantt.) heim bei Mainz identifiziert. In Urkunden der 2) Sicilicus, die Vierteluncia = 6 Scripula, karolingischen Zeit heißt Bretzenheim Villa Bri- das Achtundvierzigstel des As und damit der Getannorum, Brettanorum, Prittonum (Hübner wichtseinheit des Pfundes (Belege: Hultsch Bonn. Jahrb. LXXX 90). S. CIL XIII (2) p. 178. Metrol. scr. rel. II 256 im Index), ja jeder Ein

[Macdonald.] heit überhaupt. Die Etymologie des Festus p. 336 Sicilia minor (Plin. n. h. IV 67) s. den Art. 40 sicilicum dictum quod semunciam secet ist unΣικελία ή μικρά.

(Bürchner.) glaubwürdig, und die späte Gleichsetzung mit Sicilibba, Municipium der römischen Provinz dem hebräischen siclus sicel rührt nur daher, Africa proconsularis, 33 oder 34 Millien von Kar- daß damals der neronische Denar von 196-Pfund thago auf der Straße nach Theveste (vgl. CIL 3 Scripula als Drachme, der S. als 1/48-Pfund, VIII p. 2092), Sitz eines Bischofs schon im J. also 2 Drachmen 1 Sekel war (Hultsch II 255, vgl. CIL VIII p. 2552, die Lage bei Hen- 99 v. 12, vgl. S. 31 und 114, 8tf.). Im Münzchir el-Alouin durch die Inschriften CIL VIII wesen ist der S. die kleinste wirklich ausgeprägte 25820—25822 gesichert. Der Name, dessen erster Einheit im Assystem, nämlich die Viertelunze Bestandteil in Sicca wiederkehrt, bedeutet viel- des stadtrömischen Semilibralfußes, Haeberlin leicht libyscher Markt (Schröder Phönizische 50 Aes grave 1910, 115, mit den Bildern der Uncia Sprache 136, nach Gesenius). [Dessau.] (Bellonakopf nach rechts, R Schiffsvorderteil nach

Sicilicus. 1) Etxełıxós, selten siciliquus. rechts), Normalgewicht 3,4 g. In der auf De1. Römisches (Münz-)Gewicht, 1/4 der Uncia, 1/18 des nare (je 16 Asse) gestellten Kleingeldrechnung Pfundes (libra) bzw. des alten pfündigen Kupfer- spielt der S. als 1/48 der Einheit 13-As eine

6 Scripula 36 Siliquae (Stellennachw. Hauptrolle, s. o. Bd. XI S. 612-615 und Suppl.Hult sch Metrol. script. II Ind, S. 1. Vie de ban tt Bd. III S. 33f. Sigle des ), daher das so geQuaest. Epiphan., Lpzg 1911, 59, 5). Moderner formte Schrifttrennungs- oder Akzentzeichen gleichGewichtswert ca. 6,666 g; die gewöhnliche Schät- falls S. heißt.

(Regling.) zung zu 6,822 g (Hultsch Metrol.2 706, Tab. Sicil(us?), Lampentöpfer, dessen Betrieb XIII A) greitt zu hoch. 2. Römisches Längen- 60 wohl in oder bei Rom lag. Seine Lampen sind maß, 1/4 der Uncia, 1/48 des Fußes (Plin. n. h. mit Griffel gezeichnet: Sic. oder Sici. oder Sicil., XIII 94. CIL VI I nr. 2059 p 507, 30. 33). teilweise mit Beifügung von anderen Buchstaben Moderner Meßwert ca. 6,2 mm. Hultsch a. 0. (Sicip., Sicic. u. a., s. CIL XV_2, 1 p. 784 Col. I). 75; 700, Tab. VI A. 3. Römisches Flächenmaß, CIL XV 6691, 1-12 (9: 2mal). Zum Namen vgl. die 1/4 der Uncia, 1/48 des Iugerum, 6 Scripula, Lampen des Euscius (Fuscius?) Sicilus, CIL XV

600 Fuß (Colum. de re rust. V Metrol. 6422 (Griffelinschrift auf Henkel). (Keune.] script. II 55, 12). Moderner Meßwert ca. 52,46 Sicinacus oder Siciniagus, villa, in territorio

m. Hultsch a. 0. 702 Tab. IX B. 4. R6 - Cadurcino, also im Gebiet der Cadurci (Quercy),


Page 13

Die Liste für die Ligurer in Italien wird gewaltig wonnen haben soll. Die Gegend hatte ihren vergrößert, sobald man andere geschichtliche Namen von den dort zahlreich wachsenden GraGebiete der Ligurer außerhalb Liguriens hinzu- natäpfeln (Athen. XIV 650f. 651a). [Geyer.) nimmt, also in Spanien und den Inseln, s. Li. Eidáxn, eine Stadt Lykiens, Steph. Byz., vielgures. (Vgl. auch die unbedingt sicheren Nach- leicht ist der Name im heutigen Sidek, östlich weise für Ligurer in Italien bei H. Gröhler von Patara, erhalten. Kalinka in Festschr. 1. Ursprung und Bedeutung der französischen Orts- H. Kiepert 176; Österr. Jahresh. 1900, Beibl. 37. namen 1 8ff. 46ff., Heidelberg 1913. Das Material

[Ruge.) läßt sich auf dem angedeuteten Wege stark ver- Sidamaria, Ort im südöstlichen Kappadokien, mehren.) Endlich gehört auch die Frage nach 10 bekannt geworden durch eine Weihinschrift aus der Herkunft und Einordnung der Elymer in Ambar Arassy, westlich vom Ak Göl, die Sidadiesen Zusammenhang, die bei der Übersicht über μαριωτών ή [βουλή) και ο δήμος derm Kaiser die Insel Sizilien zu behandeln ist. Jedenfalls Hadrian weihen. R a m s ay Rev. étud. anc. gehören die S. wie die Aborigines, Quirites, 1901, 279; Journ. hell. stud. 1904, 275; Östert. Oenotri, Itali usw. der voritalischen Bevölkerung Jahresh. 1904, Beibl. 88. Cronin Journ. hell. Mittel- und Unteritaliens an.

stud. 1902, 115f. Mendel Bull. hell. 1902, 210 Literatur: Schulten Numantia I 56, 14.

[Ruge.] 58, 9. v. Scala Umrisse der ältesten Gesch. Σιδαρούς s. Σιδηρούς. Europas, Innsbruck 1908. Vgl. den Art. Si. Side (Eidn). 1) Stadt und Hafen in Lakokaner.

[Philipp.)

20 nien. Nach der Legende soll S. mit Etis und Siculotae (so Plin. n. h. III 143; Eixovāū. Aphrodisias durch den Herakleiden Boios zu tai Ptolem. II 16, 5). Varro zählt bei Plin. einem Gemeinwesen vereinigt worden sein (Paus. a. a. 0. den 24 Decurien starken, zu den Iapygen III 22, 11); doch führt Skylax 47 S. als zóhıs gehörigen Volksstamm (V ulič o. Bd. IX s. 738) xai heuñv neben Boia (Boiai) auf. Danach hat zum Konvent von Narona (dagegen Jelic Das S. als selbständige Siedlung fortbestanden, woh! älteste kartogr. Denkmal über d. röm. Provinz

weil es der beste Hafen an der Ostküste Maleas Dalmatien (Wissensch. Mitt. aus Bosnien VII war. Nach Skylax lag S. zwischen Malea und 167–225] 208. Vgl. H. Cons La province Rom.

Epidauros Limera. Also ist seine Lage wahrscheinde Dalmatie 239. 257). Nach Ptolem. a. a. 0.

lich bei dem heutigen Kloster Hagios Georgios bewohnten sie Illyrien, nach der urbinischen 30 zu suchen (vgl. Curtius Pelop. II 297). Seinen Karte des Ptolemaios die Halbinsel Hyblis zwischen

Namen soll S. von der Tochter des Danaos führen. Trau und Cetina, vielleicht am Trebinschitzafluß Uber Boiai vgl. Oberhummer 0. Bd. III östlich von Leusinium, nordöstlich von Risinium,

S. 627f.

[Gever.) auch um Alata, Andarba, Salluntum und Varä

2) Ein in der Grenzinschrift Lamia-Hypata in Montenegro und Hercegowina (Pichler

in Hadrians Zeit genannter und damals schon verAustria Rom. 189). Ihre Städte waren Trau,

lassener Ort am Südabhang der Othrys, CIL 586. Salona und Epekunia (Jelic a. a. 0. Toma

8. 12306. Dort findet sich nordwestlich von Beki schek Die vorslawische Topographie der Bosna

dicht an der Bahnlinie in der θέσις Διέκα eine Mitt. d. Wien. geogr. Gesellsch. 1880, 497—528. antike Ansiedlung (Scherben des 4. Jhdts. v. Chr.). 545–567] 552. 566. Mommsen CIL III 40 eine andere mit einem kleinen Heiligtum auf dem p. 1608. Richter Beitr. zur Landesk. Bosniens Berg nördlich von Tsopolades (Fundort von IG Wissensch. Mitt. aus Bosnien X 383—545] 413. IX 2, 85). S. lag unterhalb eines PoseidonheiligPichler a. a. 0. 21).

[Fluss.] tums: der Name bezeichnet den Granatbaum, Siculum fretum s. Sikelia.

Athen. XIV 64, 650f., der noch heute bei TsopoSiculus Flaccus, Feldmesser (a professione lades auffallend gut gedeiht. Der Name kommt mostra p. 98, 6), Verfasser einer Schrift de con- auch in Boiotien und Pamphylien vor, Athen. a. O. dicionibus agrorum, deren Inhalt sich auf Italien Steph. s. v. S. könnte bei Beki, das Poseidonbeschränkt. Sie ist erhalten in der 2. Hand- heiligtum bei Tsopolades gelegen haben. Ob S. schriftenklasse der Gromatiker, in der ersten sind zu Lamia oder Hypata gehörte, läßt die Inschrift einige Blätter in den Hygin verschlagen. Er 50 unbestimmt, Kip Thessal. Stud., Diss. Halle lebte nach Domitian (p. 128, 1), wohl im 2. Jhdt. 1910, 47.

Stählin. Seine Sprache ist im allgemeinen gewählt. Cor- 3) Stadt Pamphyliens, an der Küste zwischen pus Agrimensorum Romanorum rec. Thulin I 1. Melas und Eurymedon, Stad. mar. magn. 214. 1913, 98_130. Teuffel-Kroll Röm. Lit. 215, Gründung der Kymaier, Skyl. 101. Strab. XIV ITI6 1913, 76.

(Klotz.) 668. Arrian, anab. I 26. Sie wird schon von Sicum, Name zweier Orte. 1) S., nur beim Hekataios erwähnt, bei Steph. Byz., in die gleiche Geogr. Rav. IV 9 genannt, Siedlung in Pannonien. Zeit reichen ihre Münzen hinauf, die ungefähr

Sicura, als Sklavenname bei Cic. ad Q. fr. von 500 v. Chr. bis Aurelian vorhanden sind; III 9, 8 im J. 700 = 54. Vielleicht zu ver- Head HN2 703. Imhoof-Blumer Kleinasiat. gleichen der Name eines Saguntiners Sicovis bei 60 Münzen 333f. In der Geschichte tritt S. wenig Sil. Ital. I 633.

[Münzer.] hervor, Alexander besetzte es, Arrian. a. a. 0. Sicyon. 1) s. Sikyon.

Von den Kämpfen zur Zeit Antiochos' d. Gr. wurde 2) Angeblich Name eines Ortes in Afrika. an dem es in Mitleidenschaft gezogen; Pol. V 73, 3. Liv. sich Bernstein finden sollte, Mnaseas hei Plin. n. h. XXXV 48, 6; XXXVII 23, 3. Dem jüngeren XXXVII 38 (Müller FHG III 156). [Dessau.) Scipio halfen sie mit 5 Schiffen gegen Karthago;

Sidai (Sidai), eine zwischen Athen und Boio- Appian. Lib. 123. In christlicher Zeit war es lien strittige Landschaft, die Epameinondas nach als Metropolis Pamphyliens von Bedeutung ; Agatharchides (FHG III 1992) für Theben ge- Hierokl. 682, 2 (Códi). Not. episc. I 17 u. a.


Page 14

später abwechselnd bald auf Seiten des Amen. Zeit des Abiba'l und Hirom I. von Tyros S. auf hotep IV. (Am. Br. 92, 33. 162, 10 kn.), mit Kosten seiner südlichen Nachbarstadt und Ri. dem sie ein Schwurbündnis geschlossen zu valin tief herabgesunken. Freilich geht daraus, haben scheint (148, 37), bald auf der des Aziru daß Hirom sidonische Holzhauer und Rudervon Amurru (101, 2211. 118, 27ff. 147, 66. 148, knechte beschäftigte (Ezech. 27, 8. I. Kön. 5, 6), 25ff.), mit dem sie sich wie Arwad ebenfalls eng noch keineswegs hervor, daß S. ihm untertan verbündete (149, 57. 162, 12ff.), ohne daß doch war (vgl. auch Pietschmann 307, 1). ’Izebels ihr Stadtkönig Zimriddi (Zimrida) aufhörte, dem Vater 'Etba'l, der etwa von 885_854 als ;sna Pharao seine Treue zu versichern (144. (145?]). Schon in dieser Zeit kommt die Rivalität zwi. 10 dros von Ephesos 186Balos ó Tvoiwy Padilεvs:

0975 (1. Kön. 16, 31) regierte, heißt bei Menanschen S. und Tyros in den Denunziationen des Abimilki von Tyros deutlich zum Ausdruck.

Josephos macht ihn zum Tυρίων και Σιδονίων Daß die Chetiter bis nach S. vorgedrungen

Baoileús (ant. Iud. VIII 317. 324. IX 138; c. sind, ist kaum anzunehmen; die Auffindung einer

Apion. I 126). Wenn hier wirklich eine alte Bronze von chetitischer oder chetitisch-beeinfluß

Tradition und nicht bloß die übliche Verwechster Arbeit in der Nähe von S. (Weber Amtl.

lung und Vermengung sidonischer und tyrischer Berichte aus d. kgl. Kunstsamml. XXXIV 1913,

Könige vorliegt, so hat sich offenbar der „Prie

ster der Astarte (der Hauptgöttin von S., vgl. 1 140—158) kann für die politischen Verhältnisse natürlich nichts beweisen. Um 1100 wurde si

1. Kön. 11, 5. 33. II. Kön. 23, 13, ferner die du-ni von Tiglatpileser I. erobert (Schröder 20

Tabnitinschrift) später in Tyros des Throns beWissensch. Veröffentl. d. DOG Bd. XXXVII (1922]

mächtigt (W. v. Landau Beiträge z. Alter

tumskunde d. Orients I 28, 1). nr. 68f.), blieb aber damals wohl nicht lange unter assyrischer Herrschaft.

Ašurnaşirpal empfängt 877 von S. Tribut Zwischen den Großmächten des Orients ge

(Ann. III 86), ebenso Salmanassar II. 842 und legen und durch ihre gegenseitige Rivalität ge

839 (Obel. 104. III Rawl. 5 nr. 6, 64), und

Adadnirâri III, nennt das sidonische Gebiet unter schützt wuchsen zu dieser Zeit (ca. 1100-800) die mittelsyrischen Stadtstaaten zu kleinen Ter

den ihm (seit den Feldzügen der J. 804 und 803) ritorialmächten heran. Auch S, blühte durch See

unterworfenen Ländern (I Rawl. 35 nr. 1, 12). handel und Industrie auf, und mit dem Namen

Bei Tiglatpileser V. erscheint unter den tributder Sidonier als dem der damals rührigsten Ver- 30

zahlenden Königen Phoinikiens 738 nur König treter phönikischen Unternehmungsgeistes wur

Hirummu von Tyros (Ann. 86f. 151 ed. Rost), (len in der Bibel wie in den homerischen Ge

während S. fehlt (vgl. dazu Winckler Altsängen die Phoiniker schlechthin bezeichnet.

testam. Untersuch. 133, 2). Es gehörte damals Die sidonischen Kolonien, deren Gründungs

vermutlich zum Reiche Hiroms II., mit dem zeit wohl vor die der tyrischen fällt, dürften da.

wahrscheinlich der in der phönikischen Inschrift

der Bronzeschale von Limassol auf Kypros (CIS mals entstanden sein. Allerdings haben die ,phö. nikischen Reunionskammern eines Bochart,

I 5. Cooke Handb. p. 52 nr. 11) genannte Movers u. a. neuerdings eine scharfe Gegen

Hirom, König der Sidonier (7375), d. h. kritik hervorgerufen, die nur noch eine Kolo- der Phoinikier, identisch ist. Von König 'Elor'nie von S. als sicher bezeugt ansieht, nämlich 40 laios von Tyros berichtet Menandros nach den Oliaros bei Paros (Herakleid. Pont. bei Steph. Urkunden des tyrischen Archivs, der AssyrerByz. s. Diagos); selbst Leptis, nach Sallust könig Σελάμψας (= Σαλμανάσαρος) habe seine (Iug. 78; bei Plin. V 76 tyrisch) a Sidoniis condi- Stadt trotz des Abfalls von S., Arke, Palaityros tum (Meltzer Gesch. der Karth. I 97. 457), und vieler anderer Städte von ihm 5 Jahre lang wurde nach Ed. Meyer erst um 512 von den nicht einzunehmen vermocht (Joseph. ant. Iud. Karthagern gegründet (GA II § 496 A. Chey- IX 283ff.). Die assyrischen Quellen berichten ne's Enc. Bibl. III 3737, 1). Auf Münzen nannte unter Salmanassar davon nichts, und man hat sich S. später Mutter von Karthago, Hippo, vorgeschlagen, die Erzählung auf die Eroberung Kition und Tyros“ (s. u.); mit welchem Recht, von S. durch Sinahirba zu beziehen, weil auch ist freilich ganz ungewiß. Jedenfalls aber galt 50 der König dieser Stadt Luli genannt wird (Ed. S. in mykenischer Zeit den westlichen Ländern Meyer GA 11 435. 467. Hommel Gesch. für die erste Seemacht Vorderasiens (vgl. Ed. Bab. 11. Ass. 676, u. a.). Doch ist dies bei dem Meyer GA II § 105).

häufigen Vorkommen gleicher Herrschernamen Die Erzählung Iustins (XVIII 3, 5; vgl. in den engverschwägerten syrischen Dynastien Joseph. ant. Iud. VIII 62), nach der die Sidonier kein hinreichender Grund, die einander wider11 rege Ascaloniorum erpugnati naribus appulsi sprechenden Berichte zu harmonisieren. AußerTyron urbem ante annum Troianae cladis con- dem bietet Menandros' Bericht, nach dem Tyros diderunt, dürfte irgendeinen historischen Kern seinen gesamten festländischen Besitz verlor, eine in sich bergen, der sich aber nicht sicher er- gute Erklärung für die Ausdehnung des Gemitteln läßt. Schwerlich steckt darin noch eine 60 bietes Lulis von S. vor 701 v. Chr. Ihm gehörte Erinnerung an die Plünderungszüge der Philister Groß- und Klein-S. (Sidunnu rabū und S. sihru. (Pursat) und übrigen Seevölker, die um 1200 bis letzteres jetzt hirbet Saidūn?), Bīt-zitti (Olheim, in das Amoriterland vordrangen und das Cheta- Elaia Philon Bybl. bei Steph. Byz., Elais Dion. reich in Nordsyrien zerstörten (vgl. Pietsch- Per. 910, zwischen S. und Tyros), Şariptu (Sarmann Gesch. d. Phöniz. 263f. Krall S.-Ber. pat, Lágenta, jetzt Sarafand), Mahalliba (*MahAkad. Wien CXVI 672). Jedenfalls war, sei es iab Richt. 1, 31 [statt zine] Jos. 19, 29 [statt durch ein derartiges Ereignis, sei es durch all- San77]: W. M. Müller Asien u. Europa 194, 4). mähliche Veränderung der politischen Lage, zur Ušu (= Palaityros), Akzib (Ezdinna, jetzt ez


Page 15

Zib) und Akkū (Azn. 'Akkā); außerdem waren Basaltblock, der in S. gefunden sein soll, läßt Gubla und Arwad mit ihm verbündet (Sanh. noch den Namen des Necho erkennen (W. Y. Prism. II 39ff.). Sinahirba eroberte das ganze Müller MVAG 1896, 190. Breasted Gebiet, vertrieb Luli und setzte an seine Stelle Ranke Gesch. Ägypt. 435). Nach der Schlacht Tubaʼlu als König von S. ein. Als Sinahirba 694 bei Gargamiš wurde Phoinikien babylonisch (vgl. gegen Nagitu in Elam zog, befanden sich unter die Inschriften vom nahr el-Kelb, herausg. von den Mannschaften seiner Flotte sidonische Ma. Weißbach in den Wiss. Veröffentl. d. deutschtrosen (III R 12).

türk. Denkmalschutzkommandos H. 6, 1922). Ein Schon Tuba’lus Nachfolger Abdimilkutti em. Zug des Pharaos Apries gegen S. und sein See pörte sich von neuem gegen Assyrien. Aššur- 10 sieg über den König von Tyros und die Kyprier ahiddin nahm S. bald ein (J. 680) und „stürzte (Herod. II 161. Diod. I 68, 1) hatte zwar zuMauer und Stadt ins Meer'; Abdimilkutti mußte nächst zur Folge, daß sich die übrigen phönizu Sanduarri von Kundi und Sizzū fliehen. Der kischen Städte ihm unterwarfen; die ägyptische Name dieses Herrschers sieht kilikisch aus Herrschaft scheint aber auch damals nur ganz (Sacha u Z. Assyr. VII 92); aber die übliche kurze Zeit gedauert zu haben. Gleichsetzung der Orte mit Kyinda und șiş ist Den Persern ergaben sich die Phoiniker freirecht fraglich, da Fiorov nicht vor 704 n. Chr. willig (Herod. III 19). Wahrscheinlich aus der erwähnt wird (Theophan. 372, 24 de Boor), älteren Perserzeit (um 500? Zur Datierung vgl. Kvívda oder Kovívda (Plut. Eum. 13; Demetr. Lidzbarski Ephemeris I 149ff. II 49_-55. :32) aber der keilinschriftlich bezeugten (Forrer 20 153–159) stammen die Inschriften der SarkoProvinzeinteilung 71) Stadt Qûe (+ vo-Suffix) zu phage des Königs Tabnit, Sohnes des Königs entsprechen scheint (W. M.Müller MVAG Ešmūn'azar I., und seines Sohnes Ešmün'azar II.. 1898, 165f.). Das Gebiet von S. wurde geteilt: sowie die Bauinschriften des Königs Bod'aštart. die Umgebung der Stadt mit den Ortschaften wohl des Vetters und Nachfolgers Ešmūn'azars II.. Bīt Şupuri (Vogelhausen“, also 'Oovitóroles, das und des Erbprinzen (?) Jatanmilk (Sedeqjaton?) nach Skylax 104 = GGM I 78, und Plin. V 76 aus Bostān eš-šēh (= Aoxanalov äloos Strab. nördlich von Sarepta lag, also nicht 'Adlūn sein XVI 756?) am nahr ‘Auli (Bootonvós, von Bokann), šikkū, Ribi... (?), In-imme (ägypt. Jen. oroa, dem jetzigen Bișr, bei Nikephor. Blemmid.. u'am, jetzt en-Nā'ime), Hildūa (Heldua, jetzt GGM II 466). Aus den Ešmūn'azarinschriften han el-Hulde), Bi'rū (Berytos?), Kilmē, Biti...(?), 30 erfahren wir, daß S. zum Lohne für reichliche Sagū, Ampā, Bit Hisime, Birgi', Gambulum (?), Tributzahlungen vom Herrn der Könige die Dala-imme und Isih-[imme?] wurde zu einem Städte Do’r und 'lórn (987 und E) in der Bezirk des assyrischen Reiches gemacht, dessen Ebene Šaron erhalten hat; auch Hekataios von Verweser in dem vom Könige an Stelle von S. Milet (bei Steph. Byz.) rechnet Doros zu Phoini. gegründeten und mit Gefangenen aus den Gegen- kien. Aus einer der beiden Inschriften des den am Meere des Sonnenaufganges“ (vgl. Herod. Bod'aštart lernen wir die Namen mehrerer StadtI 1. VII 89?) besiedelten Kār Aššurahiddin resi- teile oder Vorstädte von S. kennen (Lidz. dierte. Einen kleinen Teil des Landes mit barski a. 0. II 53 sieht sie als Namen ron Ma'rub... (? Forrer a. 0. 66 hält es wohl Tempeln oder Kapellen an): 0 :78 (S. am irrig für Ornithonpolis, s. o.) und Şariptu erhielt 40 Meere'; assyr. würde es *Şidūn-imme heißen). Ba’li von Tyros (Prisma von Susa, herausg. von Scheil Bibl. de l'école des hautes études, fasc.

Saunugoûuos s. Y povoários FHG II 566) und 208, Paris 1914, 12-15). Während die ältere Stadt S. nach den assyrischen Angaben ,mitten

OD07 y 8 (schwerlich = maghārat Tablūn oder im Meere', also wohl auf den dem Festlande vor

Ablūn, Höhle des [Rešef! =] Apollon“, wie gelagerten und jetzt mit ihm zusammenhängen

Torrey JAOS XXIX 1908, 1921. vermutet) den langgestreckten Felsenbänken gelegen hatte,

können Toponyma sein. Mehrere dieser Stadtließ Aššurahiddin seine Neugründung an einer

teile bildeten anscheinend zusammen Groß-S.. anderen Stelle erbauen, zweifellos östlich davon,

wie die Stadt Jos. 11, 8. 19, 28 heißt, eine Be etwa in der Lage der heutigen Stadt (Winck - 50 nennung, bei der man wohl ebensowenig an den ler Altorient. Forschung. I 552). Der assyrische

Gegensatz zu dem unbedeutenden Şidunu şihru Einfluß läßt sich seitdem in S. lange Zeit beob

der Assyrer (s. 0.; vgl. auch Hieron. onom. s. v achten; so ist die phönikische Grabinschrift einer

Cana) dachte wie etwa bei unserem Groß-Berlin Sidonierin im Peiraieus (CIS I 119, wohl aus

an Berlinchen in der Neumark. Wie Sidóriot ein (lem 3. Jhdt.) von einem Oberpriester des assy

Ausdruck für Phoiniker ist, so hängt vielleicht rischen Gottes Nergal gesetzt, und sidonische

der Name 'Paßfóðu für Phoinikien (Steph. Byz. Eigennamen enthalten vielfach assyrische Be- s. Pouvixn) mit ? 117 zusammen. Der standteile (Winckler Alttestam. Untersuch. auf einem Marmortäfelchen von S. erwähnte vios 117f.). Seit der Gründung der neuen assyrischen Ραββώθης (και) Αντιόχου (Haus soullier Stadt, die im Volke gewiß wieder S. genannt 60 Rev. de Philol. N. S. XXII 1898, 355f.) ist dann wurde, lassen sich bis in die Perserzeit keine möglicherweise als Sohn einer Sidonierin und weiteren ,Könige von S.' mehr nachweisen, wenn eines Antiocheners' anzusehen. man von einigen wohl interpolierten allgemeinen In der Perserzeit war S. die erste Stadt Phoi. Wendungen bei Jeremia und Ezechiel absieht nikiens (vgl. Diod. XVI 41: εvdaluovia diaq épovoa); (Winckler a. 0. 114ff.).

seine Könige genossen am Perserhofe die Ehre, Nach dem Fall Ninives stand S, kurze Zeit neben dem Großkönige zu sitzen (Herod. VIII unter ägyptischer Oberhoheit (608605); der 67). In der Flotte des Xerxes wurden die sido Rest riner hjeroglyphischen Inschrift auf einem nischen Schiffe, die sich im Manöver hei Abydos

davon) שמס רמס Auch .צדן שר und צדן משל


Page 16

570 sagt Antoninus Placentinus (cap. 2, CSEL Den späteren Juden galt Naama, vielleicht auf XXXIX 159f.): Sidona, quae ex parte ruit el Grund älterer Überlieferung, als Erfinderin des ipsa adhaerit Libano (wie Berito-Bairūt]; ho- Gesanges (Dillmann zu Gen. 4, 22. E. mines in ea pessimi (wie die Tyrier infolge Nestle Marginalien 10); Gruppe Handbuch ihrer luxuria). Illic currit fluvius Asclipius I 254, 3 erinnert an die Artemis Hymnia. (nahr el-Barghūt? 0. Bd. II S. 1642] et de

(Greßmann.] fonte unde ersurgit stat(im in mare cadit?). Sidones. Als eine Abteilung der Bastarnen Nach der Zerstörung von Berytos durch das Erd- erscheinen sie zuerst bei Strab. VII 306 (Sidóves) beben von 551 wurde die berühmte Rechtsschule, und dann bei Valer. Flacc. Argon. VI 95, weldie damals allerdings ihre Blütezeit schon längst 10 cher, von den Bastarnen sprechend, den Ausdruck hinter sich hatte, so lange nach S. verlegt, bis Sidonicae habenae anwendet. Später erwähnt Berytos wieder aufgebaut war (Agathias hist. II Ptolem. II 11, 10 die Lidovas (var. Sidoves), 15 in Dindorfs Hist. Graec. min. II 204, 14). welche in Germania magna südwestlich von der Die Behauptung des Pilgers Theodosius (de situ Weichselquelle wohnen. Da ungefähr in dieser terrae sanct. 23, CSEL a. 0. 147): ,Propter hoc Gegend inschriftlich Bastarnen belegt sind, dicta est Saraptha Sidoniae (Luc. IV 26 nach welche etwa in Mähren im J. 14 v. Chr. gegen 1. Kön. 17,9], quia ipso tempore metropolis erat M. Vinicius kämpften (Fiebiger-Schmidt InSidona a Saraptha, et modo Saraptha est metro- schriftensammlung (1917] 8), ist die Identität der polisist schwer verständlich, denn kirchliche strabonischen und der ptolemäischen S. gesichert. Metropolis war keine der beiden Städte, und mit 20 Stähelin Festschr. f. Th. Plüss (1905) 74f., welchem Recht Sarepta sich diesen Titel sonst 11 u. 14. Die Deutung des Namens ist unsicher, beilegen durfte, ist nicht zu erkennen.

s. Zeuss Die Deutschen 127, 3 und MüllenIm J. 637/8 fiel S. in die Hände der Araber, hoff Deutsche Altertumsk. II 325, 1 (,die Abdie dort wie in ganz Phoinikien keinen Wider- wärtswohnenden“, zu ags. sid amplus, latus), stand fanden. Die wechselvollen Schicksale der Holder Altcelt. Sprachsch. II 1541 (,die FriedStadt während der Kreuzzüge und ihre spätere fertigen', zu altir. sith, sid pax), Much RL. Geschichte schildern Ritter Erdk. XVII 391 I (1911) 178. IV (1918) 171 (zu germ. *sulon-406, Prutz Aus Phönizien, Leipzig 1876, ,Seite, Küste“; anders derselbe früher PBB. XVII 112—135 und Eiselen a. 0. 82-109. [1893] 136; Zfda. [1895) 37f.). [Schönfeld.]

Literatur. Hauptwerk: Eiselen Sidon. A 30 Sidoni, Völkerschaft im Pontos, Plin. n. h. study in oriental history, Columbia Univ. Orient. VI 11; hängt vielleicht mit der Landschaft Sidies vol. 4, New York 1907. Münzen: Babelon

dene zusammen.

[Ruge.] Perses Achémén. CLXXIXf. Rouvier Rev. Nu- Eidwvia (ý, Steph. Byz.). 1) Eine Stadt in mism. 1902, 255f.; Journ. intern. d'arch. nu

der Troas.

Bürchner.] mism. 1902, 99ff. 229ff. Hill Catal. Greek coins 2) s. Sidon. Phoenicia, London 1910, LXXXVIIff. 139ff. Neue Sidonius. 1) C. Sollius Modestus Apollinaris Ausgrabungen: OLZ 1921, 279.

Sidonius, gallischer Schriftsteller. 2) Σιδών, Σιδωνία, Stadt an der syrischen

Leben. Quellen außer seinen eigenen WerKüste (Stadiasm. mar. magn. 143. 144). Sie ent

ken Grabschrift, erhalten im cod. Matrit. (aus spricht ihrer Lage nach genau der häufig er- 40 Cluny), abgedruckt in den Ausgaben von Luetwähnten Stadt Iooidlov (s. d.) unweit von der

johann p. VI, von Mohr p. 388: Genn. vir. ill. άκρα του [επι] Ποσειδίου, die auch der Stadias- 92 (Zusatz im cod. Paris. 12161 s. VII) Sidonius mos nennt (noch jetzt rās el-busait). Ob die

Arvernorum episcopus scripsit varia et grata Namensformen des Stadiasmos auf mehr als opuscula et sanae doctrinae, homo siquidem tam bloßer Textverderbnis beruhen, ist zweifelhaft. divinis quam humanis ad integrum imbutus acer

(Honigmann.]

que ingenio. scripsit ad diversos diverso metro 3) Sidon, Tochter des Pontos und Erfinderin vel (i. et) prosa compositum epistolarum insigne des Hymnos nach Philon Byblios (Euseb. praep. volumen, in quo quid in litteris posset, ostendit. evang. I 10, 27 Gaisford). Der Name ist wahr. verum in Christiano vigore pollens etiam inter scheinlich eine Abkürzung von 775 onroy; die 50 barbarae ferocitatis duritiam quae eo tempore Göttin heißt sonst einfach Astarte (B a ethgen Gallos oppresserat, catholicus pater et doctor habeBeiträge 32f.). Auf Münzen mit der Legende

tur insignis. floruit ea tempestate qua Leo (457 Σιδώνος θεάς wird sie als Stadtgöttin mit der

- 474) et Zeno (474491) Romanis imperabant. Mauerkrone dargestellt; häufig begegnet auch ihr Greg. Tur. hist. Franc. II 21--23 erzählt einige Wagen. Als Göttin des Gesanges oder der Musik persönliche Züg von legendärer Art, die aber ist sie sonst nicht nachzuweisen, doch fehlt es

einen wahren Kern haben können. nicht an Analogien, die eine solche Funktion Namen. C. Sollius Modestus Apollinaris, wahrscheinlich machen. Der amorritisch-phoini- dazu als Signum Sidonius in der Subscriptio von kische Gott Rescheph wird auf ägyptischen Dar- epist. I. II. III. IV. VIII. IX und (ohne Praen.) stellungen des Neuen Reiches mit der Laute aus- 60 vor carm. 4. Sein Freund Claudianus Mamertus gestattet (Petrie, Mackay and Wainwright nennt ihn Sollius Sidonius, er selbst nennt sich Meydum and Memphis III, London 1910 Taf. Sollius Apollinaris Sidonius carm. 9, 1f., sonst 39, 5. Hildesheim, Pelizaeusmuseum nr. 1100 un- auch bloß Sollius oder Sidonius. veröffentlicht, nach einer Mitteilung Roeders); Herkunft. Greg. a. a. 0. 21 Sidonius .. die Laute (váblas) ist nach Sopatros (bei Athen. vir secundum saeculi dignitatem nobilissimus el IV 175 B) eine Erfindung der Phoinikier. Man de primis Gallorum senatoribus. Stammbaum: vergleiche auch die Heroen Κινύρας, Γίγγρας, Ausg. v. Luetjohann p. XLVII. Seine Familie ABwpas, die nach Musikinstrumenten heißen. war seit seinem Großater Apollinaris (s. o. Bd. Il S. 2845, 19) christlich (epist. II 15, 5 v. 14) und Dann wurde er wegen seiner angesehenen gehörte zum hohen Beamtenadel, epist. I 3, 1 Stellung im politischen Leben zum Bischof dieser cui pater socer arus proarus praefecturis urbanis Stadt gewählt (469 oder 470. Mommsen bei praetorianisque, magisteriis Palatinis militari- Luetjohann p. XLVII; vgl. epist. VII 9, 14. III busque micuerunt; vgl. auch epist. V 9, 2. V 16, 1, 2° ecclesiam Arrerni municipioli, cui praepo9 (an seine Gattin) utramque familiam nostram situs etsi inmerito videor). Seitdem hat er die praefectoriam naneti. Sein Großvater (seine Grab- weltliche Dichtung aufgegeben: epist. IX 12,1 schrift vom Enkel epist. III 12, 5) und Vater ab exordió religiosae professionis huic princi(dessen Name unbekannt) waren beide praefecti paliter erercitio renuntiari ... postquam in sipraetorio Galliarum, der Vater unter Valenti- 10 lentio decurri tres olympiadas usw.; das letzte nian III. 448 449: epist. VIII 6, 5 audivi eum sicher bestimmbare Gedicht ist carm. 2 (468). (Flavium Nicetium) adulescens atque adhuc nuper also der Brief frühestens 479 geschrieben. Das ex puero, cum pater meus praefectus praetorio Bischofsamt hatte auch große politische BedeuGallicanis tribunalibus praesideret, sub cuius tung: der Westgotenkönig Eurich bedrohte das videlicet magistratu consul Astyrius (J. 449, 0. Arvernerland. Als er 474 angriff, leistete S. mit Bd. II S. 1878, 32) anni sui fores votirum tra- seinem Schwager Ecdicius tapfer Widerstand. beatus aperuerat. Danach bestimmt sich die Ge. Nachdem die Hauptstadt des Landes, sein Bi. burtszeit des S. etwa auf 433. Geburtstag: carm. schofsitz, endlich gefallen war, wurde S. eine 20, 1 natalis noster nonas instare Norembres Zeitlang gefangen gehalten: epist. VIII 3, 1 dum admonet (also wohl pridie non. Nov., nicht, wie 20 me tenuit inclusum mora moenium Lirianorum gewöhnlich angenommen wird: non. Nov.). Ge. (bei Carcassonne). Später lebte er, durch Eurichs burtsort: Lyon (epist. I 5, 2. 8, 1. IV 25, 5; Sekretär Leo (an ihn epist. IV 22. VIII 3) becarm. 13, 23). Verheiratet war S. mit Papianilla, freit, erst in Bordeaux, dann in Toulouse an der Tochter des Praefectus praetorio Galliarum Eurichs Hofe und durfte schließlich heimkehren. Avitus, der 455 Kaiser wurde. Dieser Ehe ent- Einige Zeit darauf ist er gestorben. Als Todessproßten ein Sohn Apollonaris (an ihn gerichtet tag gibt seine Grabschrift: XII kal. Sept. Zeepist. III 13) und zwei Töchter, Roscia (epist. V none imperatore (474491; Zenone Augusto ite16, 5) und Severiana (epist. II 12, 2). Eine dritte rum consule oder ähnlich vermutet Mommsen, Schwester des Sohnes Apollinaris, Alcima, er- nicht wahrscheinlich), also 21. August. Das wähnt Greg. Tur. hist. Franc. III 2, 12; glor. 30 Todesjahr ist nicht bekannt. Zur ungefähren mart. 64. In diesen drei Namen dieselbe Person Bestimmung des Alters, das er erreicht hat, zu sehen, woran Mommsen denkt, nötigt dienen epist. V 9, 4 in annis iam senectutis ini. nichts. Zwei von diesen Kindern waren am selben tia pulsantibus. VIII 6, 2 adhuc aero riridis. Tage geboren (carm. 17, 3: 28. Juli).


Page 17

Bucheckern (XVI 18), Eicheln, Kastanien und 3. Gartenschläfer (Eliomys quercinus Nüsse, die sie auch einsammeln; sie trinken L.), griechisch uvosos, lat. nitela und Dim. nicht viel, Varr. r. r. III 15. Im mesischen Walde nitedula: die Etymologie wohl nicht von niti, in Italien kamen sie nur an gewissen Stellen vor, (Georges), sondern von nitere. Adj. nitelinus, Plin. n. h. VIII 2:25. Die Römer hielten sie in Plin. n. h. XVI 177, der VIII 224 den Winterbesonders eingerichteten Käfigen, den

sog. schlaf erwähnt. Ausführliche und schöne Schilgliraria; über diese und die Art der Mästung derung bei Oppian. cyn. II 570ff.: der Dichter s. den Art. Glira rium von Olck o. Bd. VII bittet die Muse, ihn von

den kleinen unbeS. 1425, zu dem nur die Stelle Plaut. bei Non. deutenden Tieren schweigen zu lassen, gibt dann 119, 26 und die Tatsache hinzuzufügen ist, daß 10 aber von den urhoi i' drahoi i' ókıyodoarta die Ausgrabungen in Herculaneum solche Glirarien uvwfoi ein sehr lebensvolles Bild: ans Tageslicht gefördert haben; abgebildet bei Keller Ant. Tierw. I 191, Fig. 61. Schon

Τοι δήτοι σύμπασαν επιμύουσι μένοντες Mnesitheos bei Orib. I 182 spricht von S. als

Χειμερίην ώρην, δέμας ύπνοισιν μεθύοντες. Nahrungsmittel; doch nennt er die Menschen, die

Δύσμοροι, ούτε βορών ελέειν, ου φέγγος ιδέσθαι:

Φωλειοισι δ' εοίς ύπνον τοσσούτον έχουσιν, sie essen, hiav εùyEQETS. Und in der Tat scheinen die Griechen ihnen keinen allzu großen Geschmack

"Ηι νέκυες κείνται, δυσχειμερον οίτον ελόντες abgewonnen zu haben; denn im Lustspiel kommen

Αυτάρ επήν έαρος πρώται γελάσωσιν οπωπαι sie, soweit unsere Kenntnis reicht, nicht vor.

Άνθεά τ’ εν λειμώσι νέον γε μέν ήβήσειαν», Anders die Römer: schon Nacv. com. 65 erwähnt 20

Νωθρών κινήσαντο δέμας μυχάτης από λόχμης sie in einem Speisezettel. Aber der Konsul M.

Φάεά τ' αμπετάσαντο και έδρακον ήελίου φώς Aemilius Scaurus hatte eine bessere Einsicht in

Και γλυκερής νεοτερπές εδητύος εμνήσαντο.

Aύθις δε ζώοί τε πάλιν εγένοντο μυωξοί. ihre Unverdaulichkeit und verbot im J. 115 v. Chr., sie zu essen, Plin. n. h. VIII 123 ; Kürzer, aber ebenso treffend ist die Charakteristik vgl. XXXVI 4. Die Kaiserzeit kehrte sich natür- dieses in Italien heimischen Tieres bei Gal. VI 666: lich an derartige Vorschriften nicht mehr: bei er sagt, es sei ein Bindeglied zwischen FeldPetron. 31, 10 werden sie in einer Art Mohn- maus und S. Weiter erfahren wir durch Galen, kuchen geröstet aufgetragen, Mart. III 58, 36 daß die Tiere in Lukanien heimisch sind, aber kennt sie als leckeres Gericht der Bauern, Apic. nicht nur dort, sondern auch in anderen Gegenden VIII 408 gibt ein Rezept zu einer S.-Wurst, und 30 Italiens gegessen wurden. Als eßbar bezeichnet Amm. Marc. XXVI 4, 13 erzählt sogar, daß sie auch Epiphan. haer. 64. Im Vergleich Cic. Sest. man die aufgetragenen S. wog und ihr Gewicht 72: ut illa ex repreculis extracta nitedula rem aufschrieb. Der Preis betrug nach dem Edict. publicam conaretur arrodere. Uber die falschen Diocl. IV 38 0,73 M. Der Appetit auf S.-Fleisch Ubersetzungen von helós und nitedula in den ist weder dem Mittelalter (Gesner) noch der Wörterbüchern s. Art. Hamster Suppl.-Bd. III. Neuzeit vergangen; denn noch heute ißt man die

[Gossen-Steier.] Tiere nach Hacquet Itin. Alp. I 85 in Steier- Sieben Weise. mark, Kärnten und Krain. Das Fett wandte man Literatur. Grundlegend Bohren De bei Mittelohr- (Diosk. eup. I 54) und Gebär- septem sapientibus, Diss. Bonn. 1867, wo auch die inutterentzündungen (II 74), das rohe auch pro- 40 älteren Schriften verzeichnet sind. Dazu: v. Wiphylaktisch gegen Schlagfluß an, Plin. n. h. XXX la mowitz Herm. XXV 1890, 173ff. Hirzel 86. Die Asche sollte die Sehkraft stärken (XXIX Der Dialog II, Leipzig 1895, 132ff. Wulf De 118), gegen Frostbeulen gut sein (XXX 79) und in fabellis cum collegii septem sapientium memoria Öl Brandwunden heilen, 109. Über die Verwendung coniunctis, Diss. philol. Halenses XIII 1897, 161ff. der Felle s. XXIX 135 und Marc. Emp. 10. 16. Micolajezack De septem sapientium fabulis,

Der S. ist von den antiken Künstlern sehr oft Breslauer philol. Abh. IX 1902, 1ff. Beloch dargestellt worden: in dreifacher Lebensgröße im Griech. Gesch. I 22, Straßburg 1913, 352ff. Uber Saal der Tiere im Vatikan (nr. 147), nusknackend die den s. W. zugesprochenen Schriften und die im Münchener Antiquarium (nr. 942), auf einem Spruchsammlungen vgl. die Literatur u. S 8. 9. Relief im Lateran (Keller Ant. Tierw. I 193, 50 § 1. Bezeichnung der Gruppe. In Fig. 62) und vielen anderen besonders zwischen der uns erhaltenen antiken Literatur erwähnt zum Laubwerk, einer Silberschale von Bosco Reale ersten Male Platon Protagoras 343 A eine Gruppe (ebd.), an einer Dionysos-Helios-Büste bei Müller von sieben Männern, der wir, wenn auch mit ÄndeAnt. Denkm. II 75, 970 als Sinnbild der Behag- rungen im Namenbestande, später öfter begegnen. lichkeit und in zahllosen Varianten, meist in Die Stellen sind zusammengetragen von Kröhkomischer Verbindung mit anderen Tieren, auf nert Canonesne poetarum scriptorum artificum Gemmen, z. B. Keller Münz. u. Gemm. XVI 21. per antiq. fuerunt, Diss. Königsb. 1897, 64. Die

2. Baumschläfer (Dryomys [im neuen griechischen Schriftsteller bezeichnen sie verschieBrehm überall der Druckfehler Dyromys] nite- den, am häufigsten als oi értà oogoi. So nennen dula Pall.), griechisch einmal devdooßárns, einmal 60 sie Aristoteles frg. negi pilooopias bei Ioanο μύς και από των δένδρων, lateinisch einmal nitela, nes Philoponos zu Nikomachos, herausgegeben von also nur dreimal erwähnt, wobei 1 und 3 noch Hoche Gymnasialprogr. Wesel 1864, 2, dazu zusammenfallen (dɛvdoopárns: nitela, Gloss. II 133, Journ. of Philol. VII 1877, 66, Kallimachos frg. 54). Nach diesen dürftigen Notizen ist es sehr un. 307 Schn., Nikolaos von Damaskos FHG III 393 wahrscheinlich, daß der Baumschläfer vom Garten- frg. 59. Didymos frg. 3 S. 372 Schmidt. Diodor. schläfer wirklich unterschieden wurde; auch letzte IX 3, 3. 7. Strab. VI 303a. Paus. I 23, 1. Dion rer klettert auf Bäume. Mnesitheos bei Orib. I 182 Chrysost. LXXII 12. Diog. Laert. I 22. IX 71. nennt das Fleisch abführend und nicht nahrhaft. Athen. X 443a. XI 463c. Theophr. frg. 120. Klem. Pauly-Kroll-Witte II A

71


Page 18

phischen Orakels, das sich auch hier in seiner Fühδίδωσι τούτο δις λαβών άριστείον

lung mit dem Denken und Empfinden des Volkes oder in Prosa mit den Worten: ,Θαλής Εξαμύου gehalten zu haben scheintómag, wie Hirzel a. a. Μιλήσιος Απόλλωνι Δελφινία Ελλήνων dem Apoll 0. 133 bemerkt, die Zusammenfassung der sieben in Didyma. Die Schale soll, wie Eleusis in seinem weisesten Griechen zu einer Gemeinschaft vor sich Buche negi 'Ayiahéws und Alexon aus Myndos im 10 gegangen sein. Es wäre nicht ganz ausgeschlossen, neunten Buche seiner Mvviná bei Diog. I 29 über- daß ein tatsächlicher Wettbewerb zugrunde liegt. liefert haben, von einem. Knaben Thyrion von wenn auch nicht gerade von sieben Männern, einem Weisen zum andern gebracht sein. Diese vielleicht für die Sprüche, die den Tempel Apollo Form der Sage erwähnen auch Plut. Sol. 4. 7; zu schmücken bestimmt waren, oder ein ayoóv von Gastmahl der s. W. 13. Athen. XI 781 d.

Verfassern von γνώμαι oder αποφθέγματα bei den Schließlich wird auch Kroisos, den ja schon Pythien. Das könnte Plat. Prot. a. a. O. andeuten: Herodot. I 29f. zu Solon und den s. W. in Be- ούτοι και κοινή ξυνελθόντες απαρχήν της σοφίας ziehung treten läßt, mit diesem áyóv in Verbin- ανέθεσαν το Απόλλωνι εις τον νεών τον εν Δελ. dung gebracht. Wie Diog. I 30 nach einem ge- pois. Vielleicht ließe sich dafür auch anführen. wissen Saidai.os ó Ilarovizós oder Saiuayos 20 daß die s. W., die ja als Zeitgenossen galten, nach ó Illatairós berichtet, hatte der Lyderkönig eine Demetrios von Phaleron bei Diog. I 22 unter das goldene Schale für den Weisesten der Hellenen ge- Archontat des Damasias angesetzt wurden, und stiftet und sie dem Pittakos übersandt. An der be- daß unter diesem Archonten nach der Parischen treffenden Stelle bei Diogenes ist in den Hand- Marmorchronik 38 und der Einleitung zu Pindars schriften Aaidayos überliefert. Cobet in seiner Pythien die Neuordnung der pythischen Spiele Ausgabe des Diogenes und Wulf 180 haben dies stattgefunden haben soll. Freilich paßt zu dem in Δαίδαλος ο Πλατωνικός andern wollen, obwohl kostbaren Preise, den nach der Sage der Weiseste von einem solchen Daidalos sonst nichts bekannt erhalten soll, wenig die Angabe der Parischen ist. Niher liegt es, an Δαίμαχος ο Πλαταιϊκός Ζυ Marmorchronik, daß im Jahre des Damasias der denken, eine Änderung, die schon Casaubonus vor- 30 åyòv otepavirns eingeführt sei, bei dem dem Sie geschlagen, da dieser Daimachos, wie aus Plutarchs ger ein Kranz statt eines Wertgegenstandes verVergl. des Solon und Publicola 4 hervorgeht, einen liehen wurde. Diese Zeugnisse allein genügen auch der s. W., nämlich Solon, in einer seiner Schriften noch nicht, um einen solchen dyov als wirklich erwähnt haben muß. Nach Eudoxos von Knidos stattgefunden zu erweisen. Und mindestens ebenund Euanthes von Milet bei Diog. I 29 habe Kroi- soviel Wahrscheinlichkeit hat jedenfalls auch die sos die Schale einem seiner Freunde übergeben Annahme für sich, daß die s. W. zu Apoll in Vermit der Bestimmung, sie dem Weisesten der Hel- bindung gesetzt seien, da er ja als Gott der Orakel lenen zu schenken. Dieser habe sie dem Thales ge- und Weissagung galt. Daß an die Orakel auch geben, dieser dem Chilon, der das Orakel fragte, Fragen gestellt wurden, die das praktische Leben wer weiser sei als er, und von der Pythia folgende 40 betrafen, wissen wir aus Nachrichten der SchriftAntwort erhielt:

steller und insbesondere aus den Inschriften. Es Οίταιόν τινά φημι Μύσων' ενί Χηνί γενέσθαι

wird daher oft in der Lage gewesen sein, Antworσου μάλλον πραπίδεσσιν άρήροτα πευκαλίμησιν. ten zu geben, die den Sprüchen der s. W. entspraDiodor. IX 6 läßt dieselben Verse die Pythia dem chen. Hieran anknüpfend kann dann erst später. Anacharsis antworten auf seine Frage, wer von den

vielleicht durch Wettkämpfe ähnlicher Art, von Hellenen weiser sei als er, ohne daß sich bei ihm denen die griechische Literatur zu erzählen wußte. ein Hinweis findet auf diese Erzählung von dem

wie den αγών Ησιόδου και Ομήρου die Sage von Dreifuß oder der Schale, die dem Weisesten von dem Wettkampfe der Sieben um den Preis der den Hellenen zugesprochen werden sollen und Weisheit entstanden sein, freilich spätestens gegen unter den s. W. die Runde machen, bis sie schließ- 50 Ende des 5. Jhdts., aus welcher Zeit die ersten lich einem Gotte, dem Apoll oder Herakles, geweiht ausdrücklichen Nachrichten über diesen åyov und werden.

die Beziehungen des Vereins der s. W. zu Apoll 6. Die s. W. und Apoll. Auffallend ist, stammen. daß in der antiken Uberlieferung die s. W. so

7. Zusammenkünfte und Sympo. häufig zu Apoll und seinen Heiligtümern in Be- sien der s. W. Wohl an die Sage vom dycor ziehung gesetzt werden. In der Sage vom gyov anknüpfend, weiß die Sage viel von Zusammenist es meist dieser Gott, der den Preis der Weis- künften der s. W. zu berichten. Als dann die Form heit schließlich erhält, und er ist es auch, wenig. des Symposions in der philosophischen Literatur stens nach den meisten Quellen, die von dem Drei- Eingang fand, wurden auch Symposien der s. W. fuß als Enrengabe erzählen, der den Umlauf die- 60 verfaßt, von denen das des Plutarch noch vorhanses Preises veranlaßt. Auch Plat. Prot. 343 B, der den ist. Es ist arm an philosophischem Gehalt und erzählt, daß die s. W. in Delphi zusammengekom- mehr eine Sprichwörtersammlung in Dialogform. men seien und ihre Sprüche yvõih oavtóv und als ein einheitliches Ganzes. Trotzdem sein schriftundèr üyav gleichsam als Weihgeschenke für den stellerischer Wert nicht bedeutend ist, ist es doch Gott in dessen Tempel haben aufschreiben lassen, für uns wichtig als das einzig erhaltene Beispiel weist auf diese Verbindung hin. Daß Apoll selbst für die Erzählung von dem Symposion der s. W.. den Myson zum Weisesten aller Menschen erklärt die, den sonstigen Zeugnissen nach zu urteilen, in habe, bezeugt Hipponax bei Diog. I 107. Auf Be- der antiken Literatur weite Verbreitung gefundeni haben und oft bearbeitet worden sein muß. Wegen Gastmahl der s. W. beziehen, und zwar zwei seiner Mängel ist es früher öfter dem Plutarch ab- Mosaike aus Italien, abgebildet bei Helbig Fühgesprochen worden. Jetzt neigt man wieder mehr rer durch Rom? II nr. 901 S. 82f. Soglia no dazu, diesen Schriftsteller als den Verfasser anzu- Not. d. Scavi 1897, 337f. Monum. ant. d. Linc. erkennen. Uber die Frage der Echtheit dieser VIII 1898, 12 S. 390f. und eine Gemme bei FurtSchrift wären außer v. Wilamowitz und wängler Ant. Gemm. I A XXXV 35. Wir sehen Hirzel a. a. 0. noch G. Hauck Plutarch von hier sieben Männer, die verschieden gedeutet sind, Chaeronca, der Verfasser des Gastmahls der sieben bald als Platon mit sechs anderen Philosophen in Weisen, Progr. Burghausen 1893 und B. Weis- der Akademie von Petersen Röm. Mitt. senberger Die Sprache Plutarchs und die pseu- 10 XII 1897, 328ff. Soglia no a. a. 0. Diels doplutarchischen Schriften II, Progr. Straubing Arch. Anz. 1898, 121ff. Gra e ven N. Jahrb. f. 1896, 15ff. zu vergleichen. Aber schon vor Plu- kl. Altertum I 1898, 336ff., bald als die führenden tarch erzählt man von Zusammenkünften und Sym- Geister der griechischen Philosophie: Zenon, Aristoposien der s. W. Plat. Prot. 343 B und, wohl ihm teles, Pythagoras, Epikur, Platon, Sokrates und folgend, Paus. X 24, 1. Plut. Sol. 4; nepi toù E. Theophrast von Chiapelli und Stein im Arch. III 385 d. Diog. I 40. Plin. 1. h. VII 119 lassen f. Gesch. d. Philos. XI 1898, 171f. Furtwäng. sie in Delphi zusammenkommen, Ephoros nach ler hat hierin die s. W. erkennen wollen. Ant. Diog. I 40. Diodor. IX 2. 26. 27. Diog. I 67. 81. Gemm. III 166 sagt er: Es muß in hellenistischer 99. 105 bei Kroisos. Hier sollen nach Ephoros Zeit eine beliebte Komposition dieser Art gegeben außer Thales alle s. W. zusammengekommen sein. 20 haben, welche die s. W. als die Urbilder aller Den Grund, weshalb Thales bei dieser Zusammen- Philosophen und Gelehrten versammelt zeigte; ein kunft fehlte, können wir nicht feststellen. Stet. Nachklang davon ist das Gemmenbild. Aus römitiner a. a. 0. 5 adn. 1 weist auf Diog. I 25 hin, scher Zeit aber sind uns auf zwei Mosaikfußböden wo es von Thales heiβt: Κροίσου γούν πέμψαντος freie Kopien jenes supponierten hellenistischen Oriπρος Μιλησίους επί συμμαχία εκώλυσεν, was auf ginals erhalten, die neuerdings viel besprochen einen Zwist zwischen Thales und Kroisos schließen worden sind, doch nur, weil die Erklärung weit lasse. Das ist aber schon von Micolajczack vom richtigen abirrte; indem man in dem Hintera. a. 0. 40 zurückgewiesen worden; denn nach grunde des einen Mosaiks mit starkem Aufwande Herodot. I 75 unterstützt Thales den Lyderkönig von Phantasie glaubte die Andeutung der Akroauf seinem Feldzuge gegen Kyros. Vielleicht geht 30 polis von Athen zu sehen, erklärte man die sieben diese Überlieferung auf Herodot. I 29 zurück, wo Denker als Platon im Kreise der Akademie, wobei von den Weisen, die Kroisos besuchten, gesagt man sich über die Namen der einzelnen stritt wird, daß sie nicht zusammen nach Sardes kamen, ein sehr vergebliches Bemühen, da von wirklichen Sondern ως έκαστος αυτών απικνέοιτο. Nach Plu- Porträts, wie auch die Abweichungen der beiden tarch Gastmahl und Solon 4, ebenso auch Diog. I Mosaiken zeigen, nicht die Rede sein kann und nur 40 trafen sich die Weisen bei Periander in Korinth. eben allgemein die s. W. der Vorzeit als ProtoDa dieser den Gastgeber machte, ist hier an seiner typen der Philosophie dargestellt sind und ähnStelle in dem Kollegium der s. W. Anacharsis ge- lich Berl. philol. Wochenschr. 1900 nr. 9 S. 274: nannt. Die Erwähnung des Anacharsis könnte In dieseroh ausgeführten allgemeinen Köpfe auf Ephoros als Quelle hindeuten, der ja, wie 0.92 40 wirkliche Porträts hineinzusehen, scheint mir eine gezeigt, zuerst den Skythen in diese Gemeinschaft Phantasie. Mir scheint es bei weitem am wahreingeführt hat. Doch hat er nach Diog. I 40 die scheinlichsten, daß nichts anderes gemeint ist als s. W. bei Kroisos zusammenkommen lassen. Boh- ein Verein von sieben berühmten weisen Männern, ren a. a. 0. 20f. und 61ff. meint, daß für das d. h. eben der ideelle Verein der s. W. plutarchische Symposion Archetimos von Syrakus 8. Die Schriftstellerische und das Vorbild abgegeben habe, der nach Diog. I 40 dichterische Tätigkeit der s. W. Bei eine Zusammenkunft der s. W. bei Kypselos, dem Diogenes, aber auch sonst noch in der antiken Vater des Periander, beschrieben hat. Ferner war Literatur werden den einzelnen der s. W. eine auch überliefert, daß die Weisen èv Naviwvim zu- Reihe von Schriften, besonders Dichtwerken zusammengekommen seien, wozu nach Bohren 50 geschrieben. So sollen Chilon nach Diog. I 68 a. a. 0. Herodot I 170 die Veranlassung gegeben έλεγεία εις έπη διακόσια, Pittakos nach Diog. I 79 hat. Ohne besondere Angabe des Ortes erwähnt έλεγεία έπη εξακόσια και υπέρ νόμων καταλογάδην noch συμποτικάς ομιλίας Theophrast frg. 120 W. τους πολίταις, Bias nach Diog. I 85 περί Ιωνίας bei Athen. XI 463c. Wahrscheinlich hat auch εις έπη δισχίλια, Kleobulos nach Diog. I 89 άσματα Didymos im 10. Buche seiner ovunooiază über die και γρίφους είς έπη τρισχίλια, Periander nach S. W. gehandelt. Darauf weisen Stephanus von Diog. I 97 υποθήκας εις έπη δισχίλια geschrieben Byzanz 'Hris und Klemens hin. Zu vgl. sind dazu haben. Von Thales berichtet Diog. I 34: M. Schmidt Didymi Chalcenteri fragm., Leip- γεγραμμένα υπ' αυτού φησι Λόβων ο Αργείος εις zig 1854, 371ff. Diels Doxographi Graeci 79. ĚAN Telveu dlaxóola. Solon, dessen dichterische v. Wilamowitz Comment. gramm. II 1880f. 60 Tätigkeit feststeht, und die übrigen wie EpimeS. 6. Diese Schrift des Didymos selbst oder ein nides und Anacharsis, die doch erst nachträglich Auszug aus ihr von Alexion nach Etym. Gud. 124, in den Verein der s. W. aufgenommen zu sein 1. Schmidt 378 ist in späterer Zeit viel benützt scheinen, kann ich hier übergehen, da bei ihnen worden, z. B. von Stobaios. Daß auch Plutarch die Überlieferung über ihre dichterische und für sein Gastmahl der s. W. viel aus Didymos ge- schriftstellerische Tätigkeit mehr mit ihrer Person schöpft habe, nimmt Micolajczack 40 an. verknüpft zu sein scheint, diese Frage also unter Schließlich sei noch erwähnt, daß wir auch bildliche den betreffenden Artikeln über diese Männer zu Darstellungen haben, die sich vielleicht auf das erörtern ist. Bei Chilon, Bias und den anderen oben genannten Weisen dagegen scheint die Vor- σοφών γνώμαι hat auch Aldus M a nutius Ex stellung von ihrer Zusammengehörigkeit zur Ge- codice quodam antiquo cum Theocrito, Venetiis meinschaft der s. W. auf das Entstehen der Uber- 1495 herausgegeben. Lateinische Sammlungen finlieferung von ihrer schriftstellerischen Tätigkeit den sich bei Ps.-Ausonius septem sapientium senEinfluß ausgeübt zu haben. Schon Anaximenes bei tentiae. Andere sind von Wölfflin L. Annaei Diog. I 40 sagt von ihnen návras értéojai noin- Senecae monita, Erlangen 1878, 24ff. un 1 tixñ. Anknüpfend an die Worte des Diog. I 34 Brunco Zwei latein. Spruchsammlungen, Progt. sucht Hiller in seiner Abhandlung über die lite- Bayreuth 1885 herausgegeben. Die Hauptsprüche rarische Tätigkeit der s. W. im Rh. Mus. XXXIII sind auch bei Hygin. fab. 221 und Ausonius 1878, 518ff. nachzuweisen, daß die Angaben über 10 ludus septem sapientium angeführt. Diese Sprüche die Schriften der s. W. Erfindung des Argivers werden, abgesehen von einigen wenigen, für die Lobon in seiner Schrift zegi nointāv seien. Frei- gelegentlich der eine oder der andere Schriftsteller lich müssen schon früh, wie die Worte des Anaxi- einen anderen Verfasser nennt, den s. w. zugemenes beweisen, die s. W. auch als Dichter ge- schrieben, und zwar dem Kleobulos, Solon, Chilon. golten haben. Aber auf das Verdienst, diese Vor- Thales, Pittakos, Bias und Periander. Nur bei stellung im Detai] ausgeführt zu haben, wird wohl Ps.-Ausonius a. a. 0. finden wir Anacharsis an Lobon gerechten Anspruch erheben dürfen. Die Stelle des Thales. In den meisten Hss. sind die Übereinstimmung der einzelnen Angaben über die Sprüche den einzelnen Weisen zugeteilt, und abgeDichtwerke der Sieben macht es wahrscheinlich, sehen von wenigen Sprüchen, die bald diesem, bald daß sie sämtlich von einem Manne, und zwar wohl 20 jenem zuerkannt werden, besteht Übereinstimmung wie die Angabe über Thales, von Lobon herrühren. in der Zuteilung. Schon früh scheint also die MeiHiller gibt eine Reihe von Gründen an, die nung über die Verfasser der einzelnen Sprüche sich seine Vermutung wahrscheinlich machen. Frei- gebildet und gefestigt zu haben. Einzelne der lich sind auch gegenteilige Ansichten laut ge- Sprüche der s. W. werden schon früh in der grieworden. Neuerdings hat Beloch a. a. 0. 360, chischen Literatur erwähnt. Wie ich o. § 4 gegestützt auf Diog. I 40, betont, daß ebenso, wie zeigt habe, kannte den Spruch des Pittakos zaleSolon literarisch tätig gewesen sei, es ohne Zweifel πον εσθλόν έμμεναι schon Simonides von Keos und auch die übrigen Weisen gewesen seien. Es wäre des Aristotlermoς χρήματα χρήματανήρ Alkaios. sonst undenkbar, daß sie zu ihrem panhellenischen Plat. Protag. 343 B und Charmides 165 A zitiert Ruf gekommen wären. Dem ist aber entgegenzu- 30 die Worte yvõih oavtóv; undèv åyav; èyyúa, halten, daß sie, wie ich u. § 10 zeigen werde, nicht núna si ära. Es ist wahrscheinlich, daß es schon als Dichter, sondern als Männer praktischer Lebens. vor Demetrios Spruchsammlungen ders. W. ge weisheit, als Verfasser kurzer Sinnsprüche, von geben hat, und daß dieselben einen Bestandteil denen uns mehrere Sammlungen noch erhalten der altgriechischen Bearbeitung der Legende bilsind, ihre Bedeutung erlangt haben.


Page 19

danken wie κέρδος αισχρόν φύσεως κατηγορία und im eigentlichen Sinne des Wortes.

Ούτε σοφούς μή κακολόγει τους πλήσιον spricht auch Hesiod ούτε φιλοσόφους γεγονέναι συνετούς δέ τινας και Werke und Tage 334. 352. 719 aus. Hierher zu

νομοθετικούς sagt Dikaiarch bei Diog. I 40 von stellen ist auch Hom. Od. II 277, wo wir oi nhưi- ihnen. Als Gesetzgeber und Staatsmänner haben otoc ăvowroi xaxoi wiedererkennen. Bei Theo- sie sich, wie Aristoteles περί φιλοσοφίας a. a. Ο. gnis 31. 256. 401. 466 finden wir un xaxois ouihet; Cic. de rep. I (7) 12; de or. III (34) 137. inedit. ήδιστον ου επιθυμείς τυχεϊν; καιρόν γνώθι; κέρ- Vatic. herausgeg. von v. Arnim Herm. XXVII δος αισχρόν φύσεως κατηγορία, bei Pind. OI. XIII 1892, 120. Plut. Sol. 3, 5. Ioann. Philop. a. a. 0. 47; Pyth. I 81. XI 78. VIII 1 xalqov yvõði, xalòv Stob. XXXXIII 131 των επτά σοφών περί πολιτείας rovria wieder. Vertreten sind auch die Tragiker 10 hervorheben, ausgezeichnet und deshalb und wegen und zwar Aischylos Prom. 886f. für yáuet èx tūv ihrer Sprüche nach der Anschauung der Alten, was Quoiwv und Eurip. Kykl. 312 für Snuiav aigoû sich noch aus Augustin. de civ. Dei VIII 2 und μάλλον ή κέρδος αισχρόν und wohl am meisten Euseb. X 4, 12 ergibt, den Ehrennamen oogoi von allen Sophokles für die Sprüche 201dogoû ús verdient. Daß wenigstens von den am häufigsten ταχύ φίλος εσόμενος; οι πλείστοι άνθρωποι κακοί: Genannten Bias, Pittakos, Solon, Kleobulos, Chilon κέρδος αισχρόν φύσεως κατηγορία; καιρόν γνώθι; und Periander in erster Linie Staatsmänner geεπισφαλές προπέτεια; τα αφανή τους φανεροίς wesen sind, wird vielfach überliefert. Von Solon, τεκμαίρου und ζημίαν αιρού μάλλον ή κέρδος dem großen athenischen Gesetzgeber, Periander, aioygóv im Aias 678. 682; Antigone 312. 325; dem Tyrannen von Korinth, und Pittakos, dem Elektra 75; König Oidipus 617. 916 und frg. 742. 20 Aisymneten von Mitylene, ist das ohne weiteres Die bei Stobaios aus Sophokles und Euripides zi- klar. Bias galt als ein Beispiel des gerechten und tierten Stellen, ebenso Platon, Aristoteles, die ps.- scharfsinnigen Richters schon dem Hipponax frg.79 isokratische Rede roos Anuóvixov, über deren An- und Demodokos frg. 6. Chilon war eine der früheklänge an die Sentenzen der s. W. außer B runco sten, vielleicht die früheste Persönlichkeit der auch Wendland a. a. 0. 84ff. zu vergleichen spartanischen Geschichte, von der sich ein wirkist, und die Spruchsammlung, die dem Menander liches Andenken erhalten hat. Nach Sosikrates zugeschrieben wird, mögen hier nur kurz angeführt bei Diog. I 68 und der Chronik des Euseb. II 96f. werden. Zu dem bäuerlichen Charakter der Schoene galt er als der Begründer des Ephorats. Sprüche will es auch schlecht passen, daß eine Kleobulos wird von Plutarch nepi roŨ EI a. a. 0. große Anzahl von ihnen Ioniern in den Mund 30 Auvdiwv túpavvos genannt. Der von Platon ergelegt wird. Doch ist es auch gar nicht erforder- wähnte Myson hat ja, da er zu wenig hervorlich anzunehmen, daß die s. W. als Verfasser der getreten ist, bekannteren Männern weichen müssen. Lebensregeln einer bäuerlichen Bevölkerung ange- Nur Thales ist noch mehr als wie als Politiker, hört haben, deren Charakter sich in diesen Sprü- als Naturphilosoph bekannt geworden. Daß er chen ausprägt. Vielmehr ist es, wie ich schon zum Unterschiede von den anderen Weisen sich erwähnt habe, wahrscheinlicher, daß diese Sätze auch der spekulativen Phisosophie gewidmet habe, wenigstens in der Hauptsache zu einer Zeit ent- hoben schon die Alten hervor, z. B. Cicero de standen sind, in der sich schon die Schäden der oratore, Plutarch Solon, Augustin a. a. 0. Aber Leichtlebigkeit, wie sie das Treiben in den großen auch Thales stand dem politischen Leben nicht See- und Handelsstädten mit sich brachte, geltend 40 fern, wie sich z. B. aus Herodot I 170 ergibt. In machten. Einsichtige Männer mögen schon zeitig der schon oft erwähnten Stelle des Protagoras, von die Gefahren, die daraus dem Volke erstehen der wir den Ausgang nehmen müssen, da sie die konnten, erkannt und es für ihre Pflicht gehalten erste ist, die ausdrücklich die s. W. zu einem Verhaben, durch Hinweis auf das rechte Maß, auf die ein zusammenfaßt, ist von ihrer politischen Tätig. alte Treue und Beständigkeit, Zucht, Sitte und keit nicht die Rede. Als Vertreter der Boayvlogia Frömmigkeit dem zu steuern. Die Erkenntnis, Λακωνική werden sie hier genannt. Und im daß sie die Zeit und die wachsende Verderbnis der Hippias 281 C werden sie sogar als åneyEvot Sitten doch nicht aufhalten könnten, mag dann die των πολιτικών πράξεων bezeichnet. Allgemeine Männer zu ihren Menschenhaß und Weltverachtung Geltung scheint also die Ansicht, daß sie mit in verratenden Worten οι πλείστοι άνθρωποι κακοί 50 erster Linie wegen ihrer politischen Titigkeit den und καλόν ησυχία; ερημία χρώ veranlaβt haben. Ehrennamen oogoi erhalten hätten, nicht gehabt Als Vorkämpfer und Vertreter der guten alten Zeit

zu haben. wären demnach die s. W. in ihren Sprüchen auf- Wie Hirzel a. a. 0. 134 bemerkt hat, erzufassen, und als solche haben sie auch Platon scheinen sie verschieden nach Völkern und Zeiten. seinem Protagoras gegolten.

Das Bestreben einzelner Länder, Philosophen10. Die Bedeutung der s. W. Als Ver- schulen und religiöser Sekten, unter den s. W. mit fasser von Lebensregeln, in denen sie für die gute, einem oder mehreren Männern aus ihrem Kreise alte Zeit eintraten, haben die s. W. also ihre Be- vertreten zu sein, hat nicht nur dazu geführt, auch deutung erlangt und auch das ganze Altertum hin- andere Leute, die ursprünglich nicht zu dem Verdurch behauptet, mag sich auch die Vorstellung 60 ein gehörten, aufzunehmen, sondern es hat auch von ihrem Wesen im Laufe der Zeit gewandelt umgestaltend auf die Anschauung von ihrer Behaben. Sie galten als Zeitgenossen. Cic. de or. deutung gewirkt. Dementsprechend mögen ihnen III 137 hebt das ausdrücklich hervor. Darauf wei- einzelne Sprüche bald zu- bald aberkannt worden sen auch die Sagen von dem åyóv und ihren Zu- sein. Daß sie im 5. Jhdt. von den Sophisten für sammenkünften hin. Andron bei Klem. I 19, 129 ihre Lehren in Anspruch genommen und zu Sophiteilt sie der 50. Olympiade, Demetrios von Pha- sten gestempelt worden seien, behauptet Hirzel leron bei Diog. I 22 dem Archontat des Damasias 134, 2. Darauf deutet hin, daß sie an mehreren

Es waren keine Gelehrten oder Philosophen Stellen, die ich o. § 1 zusammengetragen habe, als copiorai bezeichnet werden. Im Hippias 282 A der s. W. weist Diog. IX 71 hin: {reta xai ra nennt sich Hippias ausdrücklich einen Lobredner των επτά σοφών σκεπτικά είναι οίον το Μηδέν des Bias, Pittakos, Thales und ihresgleichen. Plut. άγαν και Εγγύα, πάρα δ' άτα. Die Skeptiker


Page 20

Zweifel nach der durch Ptolemaios und Itin. Ant. jektiv zu dem älteren (?) Ortsnamen sige (s. d. ungefähr bestimmten Lage von S. die Tafna ist; Art.) zu sein. Dieser stammt möglicherweise aus danach hat schon Shaw Travels in Barbary 1738 einer ungriechischen Sprache: am Vorgebirg S. p. 19 die Ruinen von Takembrit auf S. bezogen, und am nahen_Lekton Purpurmuscheltischerei, was jetzt der Meilenstein CIL VIII 22630 be- Arist. hist. an. V 15. Athen. III 88f. Die Anekstätigt hat (vgl. auch den Meilenstein 10470 p. dote Aelian. var. hist. XII 13. Athen. XIII 584 e 2169). Nach Cat Mauretanie Césarienne 32 hat beruht nur auf einem Wortspiel mit our der Name sich erhalten für einen Zufluß der Schweigen, das Etym. M. ernsthaft genommen Tafna, der im Altertum dieser selbst den Namen wird, s. Eustath. 889, 50. Als Nordosthuk von gegeben haben müßte. In den Bischofslisten er- 10 Kleinasien eine sehr wichtige Landmarke für die scheint S. nicht, wenn nicht Sitensis coll. Carth. antike Schiffahrt (Distanzangabe) 70 m hoch. jetzt vom J. 411 c. 198 (Migne XI 1334) und Not. Jenisch hr(=Neustadt). Mittelmeerhandb. V2 224. episc. a. 484 Maur. Caes. 112 (in Halms Victor Gegenüber lag die antike Stadt Eleusa an der SüdVitensis 70) hierher gehört. Der Name kehrt spitze der Thrakischen Chersonesos. Das Vorwieder in Mappalia Siga, örtlichkeit der Pro- gebirg (14 km vom Bali Dau) bietet eine weite Ausconsularprovinz Africa, CIL VIII p. 2561 nr. sicht über die nördliche Aigaüs bis Samothrake. 25 902.

(Dessau.] Amer. Inst. Arch. I 1882, 175ff. Bei ihr soll Achil. Ecyál, nach Isid. Charac. 18 die Hauptstadt leus sein Schiffslager im troianischen Krieg gehabt der Provinz Sakastana, des Sakenlandes am mitt- haben, Plin. n. h. V 125. Auf ihr befinden sich leren Etymandrus (Hilmend), des heutigen Sed- 20 uralte Grabhügel, die die Sage als die des Proteschistan. Da der Ort nur einmal genannt wird silaos (Plin, n. h. IV 49. Schol. Ptol. V 2,1 M.), und auch bei mittelalterlichen Autoren keine Er- des Achilleus, Patroklos und Antilochos bezeichwähnung findet, so lassen sich über die Lage nur nete. Im Meer daran fischte man außer PurpurVermutungen aussprechen. Ob es mit dem von muscheln (s. o.), die ungewöhnlich groß waren, Ptolemaios in Arachosia liegenden Fryaga zu- Langusten, Arist. hist. an. V 17, 5 (xáoaßoi. sammengestellt werden darf, ist zweifelhaft. Colquhoun An Excursus on the Topography Unter den Ruinenplätzen östlich des Hamun- of the Homeric Ilion, Transact. Royal Society sumpfes am unteren Hilmend hat To ma schek Lit. S. S. II 112. 157. 177. Es ist wahrscheinden Ort in Quala-sabz vermutet; s. Art. Barda lich, daß in den Resten, die beim heutigen 0. Bd. III S. 7.

(K. Kretschmer.] 30 Türkendorf Jenischéhr(= Neue Stadt)sich befinden. Evyáda, nach Ptolem. VII 1, 73 (var. Evyálla) die Befestigung (teixioua) der Mytilenaier AchilStadt der Mandalai im Nordosten von Vorder- leion (s. o. Bd. I S. 220 Nr. 1) lag. Vgl. auch indien, am Südufer des Ganges; über das Volk s. Leaf Annual Brit. School Athen. XVIII (19112) Lassen Ind. Altertumsk. III 159. [Wecker.] 299f., während die Lage der ursprünglich aiolischen Sigambri s. Suga mbri.

Siedelung S. in den gegen 900 m südlich ge. Ecyága (var. Siyava). Stadt im westlichen legenen Ruinen anzunehmen wäre. Arachosien, Ptolem. VI 20, 4. Weissbach.

2) Siyn, Ý, Hecat. (FHG I) frg. nr. 208 (aus Sigarra. 1) Nach Ptolem. II 6, 63 Stadt der Steph. Byz.). Ps.-Skyl. 95 hat Gronov statt Ilerkaoner in Hispania Tarraconensis nördlich Toirn Eiyn hergestellt. Avien. or. m. 46 Sige von Dertosa (heute Tortosa).

40 Si yelov to. Herodot. V 94. Thuk. VI 5. De2) Iberische, aus Inschriften bekannte Stadt mosth. Olynth. Bi 28. Diod. IV 42, 1. XIII beim heutigen Prato del Rey in Katalonien (CIL 39, 1. XX 107, 2. Strab. XIII 509. Apollod. II p. 597).

(Schulten.] epit. 3, 3:3, wo Sidn als Stadt in der Troas, die Σίγαθα, πόλις Λιβύης aus Strab. XVII von Achilleus einnahm, angeführt wird, hat man Steph. Byz. p. 564 zitiert; es ist wohl Siga ge- neuerdings Elyn konjiziert (früher "Idn oder meint, s. d.

[Dessau.] Pidnuń). Hafenstadt südlich von Nr. 1. Die IdenEiyn (ý, Hecat. [FAG I] frg. nr. 208), Stadt titut von Σίγη mit Σίγειον Leaf Annual Br. School in der Troas; s. Sigeion Nr. 2. [Bürchner.] XVIII (1911/2). Stadt in der Troas südlich von

Ecyklás, ý (Strab. XIII 604), die Gegend um Nr. 1. Früher haben einige Gelehrte (z. B. Sige (Sigeion) in der Troas, s. Sigei Campi 50 Chandler Travels c. 12 p. 50) in den Ruinen und Σογία.

[Bürchner.) auf Gia-úr-Köi beim jetzigen Türkenort Jenischehr. Sigēi Campi, bei Verg. Aen. VII 294 die von den jetzigen griechischen Einwohnern zu. Gegend um das Vorgebirge Sigeion (s. d.) in der weilen in Travitoápi (Janitschár) verderbt, S. geTroas.

[Bürchner.] sucht. Grund dazu gab, daß die altertümliche Sigeion (rò Si pelov (über den Akzent Arcad. Inschrift von S. (Röhl IGA 492) in Jenischehr 121, 2] Soph. Phil. 35; daher CIG III nr. 6125 gefunden wurde. Da aber Achilleion (s. o. Bd. I IIc Seiyaiov; Quint. Smyrn. VII 562. XIV 649 S. 220 Nr. 1) als &nutɛixioua der Mytilenaier Siyɛov, aber Sen. Troad. 936. Luc. Phars. IX gegen S. erbaut wurde, das nach Achilleus ge963 Sigion).

nannt war, nimmt man an, daß Achilleion näher 1) Herodot. IV 38. Soph. Phil. 35. Thuk. 60 am Hügel des Achilleus lag und auf dem flachen VIII (101. Arist. hist. an. V 15, 3, 17, 5. Strab. 800 m südlich von den Resten Achilleions bei XIII 595, aber XIII 603: Siyelds Axoa; Sigeum: Jenischéhr die Ruinen von S. zu suchen sind. Liv. XLIX 28. Cic. Arch. 10; ad fam. V 12. Mela Vgl. von den Neueren Leaf Annual of the I 18, 3; Sigeum Plin. II 245. IV 19. V 1241. British School at Athens XVIII (19112) 299. 140. 150. Serv. Verg. Aen. II 312. Etym. M. ; In dem Zwischenraum zwischen den zwei antiken Sigeos Itin. Ant. 522 als Insel zwischen Lemnos Orten büßte Alkaios seinen Schild ein. Im siebenten und Samothrake aufgeführt.

vorchristlichen Jahrhundert befand sich S. in der Der Name Siyalov (sc. öroov) scheint ein Ad- Gewalt der Athener. Gegründet war die Stadt von Aiolern (Strab. XIII 595. 599). S. gab Ver- Sigesarius, Bischof der Goten, begleitete anlassung zu einem Kriege um 600 v. Chr. zwischen das Heer des Alarich bei seinem Einfall in Itaden Mytilenaiern und Athen, zwischen Peisi- lien und taufte Ende 409 den Gegenkaiser Pristratos und Pittakos (Herodot und Strabon a. a. O.) scus Attalus (Sozom. IX 9, 1; s. 0. Bd. II S. und war dann Aufenthaltsort der aus Athen ver- 2177, 6). Im J. 415 erscheint er in Spanien triebenen Peisistratiden_(FIerodot. V 65). Über und sucht die Kinder des Athaulf vergebens die Elektronmünzen des Hippias (nach 511 v. Chr.) gegen dessen Nachfolger Segericus in Schutz s. Babelon Corolla Numismat. 5.2. Zur delisch- zu nehmen (Olympiod. frg. 26 - FHG IV 63). attischen Symmachie mußte S. jährlich 1000


Page 21

Beispiele in außerägyptischen Inschriften gehen

= Messene, T= Lakedaimon be meist nachweislich auf Ägypter zurück (IG XII deuten solle; vgl. auch IG V 1, 1371. 2, 293. 3, 327. XIV 701. 1940; add. 1716 a);

16115 TOT IG IX 2, 78 b (auch in Papyri in kur. «aher ist die Vermutung sehr naheliegend, siver Form ). daß auch die wenigen anderen Beispiele wie IG XIV 767. 1421 Ägyptern zuzuschreiben wgiouarı Bovans: vp, häufig; # BIG I 1. sind. Daneben findet sich bei Personalbeschrei. 479; WB dlhjuov), oft. bung auch etw. bezw. kr. (= śrov) IG XII Eine besondere Behandlung verdienen noch 7, 362. 8, 536.

die Zahl- und Wertzeichen der Inschrilnuépa: nů IG IV 411; H. IG XIV 480 u. a.

10 ten; soweit sie nicht auf einem Zahlenalphabt? ivdıztiovos: ird sehr oft.

beruhen (darüber Larfeld Hdbch. 1 418f.). zahardar: xai. IG XII 7, 401; K oder K 4. IG

sind sie litterae singulares in wörtlichstem Sinne. XIV öfter.

Sie haben nicht nur den praktischen Zweck in

den vielen Inschriften wie Rechnungsberichten. umrós u. a. Kasus: ” IG IV 54: IV 411;

IV Übergabeurkunden und anderen Platz zu sparen. 628 (auch M VII 28081 ); IX 2. 554;

sondern heben zugleich die Ubersichtlichkeit W XIV 27.

derartiger Zahlenreihen. Daß die hier behandel

ten Systeme griechische Erfindung sind, können τριακάς ? IG XII 1, 4.

wir mit Sicherheit behaupten, da sie in der Dazu kommen häufig Kürzungen von Monats- 20 Hauptsache auf dem Prinzip beruhen. Einer. namen. Seltener sind solche von Präpositionen, Fünfer, Zehner, Hunderter, Tausender und ZehnPräpositionalausdrücken, Verben, Pronomina,

tausender mit dem Anfangsbuchstaben des beGöttern. Ich nenne von anderen häufig vorkom- treffenden griechischen Zahlwortes zu kürzen menden Wörtern noch folgende:

(vgl. Priscian I 5 bei Keil Gramm. Lat. III 406: dró: a IG VII 1740.

Sciendum, quod Attici solebant principalem non doetñs évezev (?): A: E: IG XIV 1423 (Kürzung minis numeri litteram ponere et significare nunach lateinischer Art).

merum). Über die Anwendung solcher kürzungen toŭ aŭroở: so wird wohl das Zeichen aufzulösen

in Athen seit Solons Zeit s. Herodian, nepi tôm sein, das den Vatersnamen bei Identität mit dem Sohnesnamen vertritt. Statt etwa loyv- 30 ed. Didot VIII 345). Dieses akrophonische Prin

àpiduõv (im Anhang zu Stephanus' Thesaurus gior loyvoiovos zu schreiben, setzt man loyv- zip ist nur für die Cardinalia in Gebrauch; Lar. piwr < (oder b). < z. B. IG V 1, 109 (wohl

feld I 416 nennt es das dezimale Ziffernsystem = a); um Verwechslung mit dem Drachmen

im Gegensatz zum Zahlenalphabet *). Wenn diese zeichen oder mit ñuov vorzubeugen, wird man

Kürzungsweise auch in den Inschriften der veres umgedreht haben: > IG IX 2, 289; dann

schiedensten griechischen Landschaften in ähnrund ) IG VII 1669,5 V 1, 168; verbunden licher Weise begegnet, so sind die angewandten 3 V 1, 114; 3 ebd. 538; 2 ebd. 134.

Zeichen doch in den einzelnen Landesteilen etwas

verschieden. daiuooi xMovious 1 . X: IG XIV 294. dis θεοίς καταχθονίοις Manibus 1)· Θ· Κ. Μ IG

In Attika sind folgende Grundformen in XIV 1983. dis Manibus A. M · ebd. 850.

1 = 1**), s πέντε), 1 = δέκα), Η = είς Ζεύς Σέραπις Ε:Ζ: Σ: ebd. 257:3.

h(εκατόν), X =

zlikuoi), 11 uliotoi) beru. ŠTĚ280€ : { IG IV 1605.

ulvoiás). EÚTVYŇS ÉVEZEV (?) E: E. IG XIV 1001.

Die Zahlen 1-4 (manchmal auch noch geois dainooi 0:1. ebd. 1396.

mehr) werden durch Nebeneinandersetzung einer geois owo1 · H ebd. 1572.

entsprechenden Zahl von Einern (z. B. 3 = !11) Trois zarayiloviois 6. K: oder OE KA: ebd. 350. ausgedrückt, wobei gelegentlich eine etwas andere Trois Manibus : M. ebd. 1893.

Anordnung auftritt z. B. - :| in einer trözeni. θεοίς χθονίοις Θ· Χ: ebd. 1375.

50 schen Inschrift (Le Bas Voyage arch. II 157 a. Ιησούς Χριστός θεού οίος σωτήρ ΙΧΘΥΣ 1. Β. 40). Aus den genannten Grundforinen über 5 IG XIV 238 *).

und T werden Produktzahlen durch Einschreiben zai: Ķ IG IV 54; Ķ IX 2. 106: K . IX 2, 106:

der höheren Zahl in r hergestellt: pip.p. K 4 XII 1, 902; Kč ebd. 920; K XII 5, 167

= 5 x 10 (50),

5 x 100 (500), p = (viele dieser Formen auch in den Papyri).

:) x 1000 (5000), para = 5 x 10000 (50000) ***). xará: xa IG VII 3321; IV 204. zouns : % IG XIV 2558.

*) Vgl. ders. in Jahresber. über die Fort.

schritte d. klass. Altertumswiss. 87, 146f. 2.01765 ^ IG IX 2. 546 (auch in den Papyri).

60

**) Mit Recht weist Larfeld Habeh. I 417 uróuns zuor M:X IG XIV 802.

die Auffassung Priscians (a. a. (.) als Kürzung

aus (a) uia zurück; es ist ein Strich für die öpos & z. B. %(im) IG V 2, 317. 1. 1431, giov,

Einheit wie er z. B. auch in Assyrien und Ägyp Grenzbestimmungen zwischen Messene und

ten begegnet. Lakedaimon. erklärt, daß O mit P darin

***) In T ohne eine eingeschriebene Zahl wird

gelegentlich ein wertloses Zeichen zur Verhinde *) Dölger Byzant.-neugriech. Jahrbücher ! rung einer nachträglichen Zahlenänderung ein (1920) 40: ders. Iyonis.

geschrieben: z. B. P CIG II 3140.


Page 22

“) Aristoteles 210nraiwv rol.uteio (um 100 p.:

yoûv in h). Privatabschrift; L1 1. Schreiber usf.). Aus dem 2. Jdht. n. Chr.:

· yor*) in h).

'd oder d' f) Didymos, Kommentar zu Demosthenes (Berl.

dé in b), c), L 1 und 4 von e). Klassikert. I; private Abschrift).

f) (hier auch dor), h), l), m), o). y) Korrektorenhand zum Theaetetkommentar

r), s), t). (ebd. II).

= dia in i 1 und 4 von e), f) (hier h) Hierokles, Ethische Elementarlehre (ebd.

einmal auch das), h). IV; Privatabschrift).

diogwréov Korrektor in g). i) Scholien zu Pindar P. Oxyrh. XIII 1604. 10

doazuýr in L 3 von e). k) Scholien zu Alkaios ebd. XI 1360.

= εirai in a), L 1 und 4 von e), f), h). 1) Ebenso X 1234.

n); vgl. herkulan. Rollen (oben!). m) Scholien zu Kerkidas ebd. VIII 1082.

sioir in d), L 4 von e), f); } in n). n) Anonymi *) Londinensis ex Aristotelis iatri.

ini in f), h). cis Menoniis etc. (ed. Diels im Supple

Xotiv in a), L 1 und 4 von e), f), h), mentum Aristotelicum III 1; Privatal

k), n); herkulan. Rollen. schrift).

gai, Jov in L 4 von e). o) Argument zu Kratinos' Dionysalexandro

twv in h). (s. 0.).

xai in a) (hier 2-), b), c), d), L 1 und Aus dem 3. Jhdt. n. Chr.:

20

2 von e), f) (hier auch κων). h), p) Epigramm P. Soc. I 17.

1), m), o) (hier dafür auch xh und 9) Scholien zu Aristophanes (?) P. Amh. II 13.

S), p), u) r) Scholien zu Kallimachos bei Wilamowitz,

= κατά (κατ', καθ') in d) (hier x). S.-Ber. Akad. Berl. 1912, 5241.

L 1 und 4 von e), f) (einmal κας), s) Scholien zu Pindar Pyth. 2, ebu. 1918, 749

h), n) (hier â gemacht). Aus dem 4. Jhdt. n. Chr.:

= xatá in P. Amh. II 24 und vermut. 1) Scholien zu Kallimachos' Aitia und lamben

lich in o). P. Oxyrh. VII 1011.

i inv in f). Unbestimmte Zeit:

2

ans in f), h). ) Scholien zu Pindar. Paeane P. Oxyrh. V 30

= lor in f), h). 841 **). Die Liste der allen diesen Papyri gemein

μάλιστα in h).

μάλλον in h). samen Abkürzungen, die z. T. nicht nur als selb

u' ļév (uev) in d), L 1 und 2 von e), f), ständige Worte, sondern auch in Zusammen.

h), m), n), o), r), s). setzungen (und im Wortinnern) als Silbenzeichen

jestà in d), L 1 und 2 von e), f), h), auftreten und, wie die Papyri von Herculaneum

1), s). beweisen, weithin in der antiken Welt Geltung

= uor in L 4 von e), h'. gehabt haben müssen, ist folgende: αλ, και = αλλά, άλλης, άλλως in h), η), Γ); Ρ:

= uns (einmal vas) in f), h), n) (hier Oxyrh. XIII 1620 (Scholion zu Thu

vov in r); vũr in h). kydides).

voy in L 4 von e), f), h), n). a ava in f).

= oior in f); h) hat ø. ůvri toũ in d) [hier av), m), r), u);

ovv in L 1 und 4 von e), f), h) (auch P. Oxyrh. XIII 1601 (Scholion); P.

oov). Amh. II 13.

= ous in f). ůvo Korrektor in g); ar P. Oxyrh.

oŰrw(s) in f)[8 = oúrooi]; h), 1), u XI 1358, 35.

(hier = oúros); P. Oxyrh. VIII 1087. â årò in h); an bei v. Wilamowitz

1092; ebd. IX 1174. 1175; ebd. XIII Neues von Kallimachos II (S.-Ber. 50

1601 zu I 6 (alles Scholien). Ak. Berl. 1914) S. 232 B Recto 3.

taga in d), L 1 und 2 von e), f), h), 4 avrñv in L 1 von e).

m), n). an yáo in a), L 1 und 4 von e), f), Kor

á

negi (789) b), d), L 1 und 4 von e). rektor in g), h), i), n).

f), h), s). rii = yns ***) in h).

T πρός in a); προ in c) : | und t γίνεται, γίνονται, γινόμενος, γένηται

in h); A in n). usw. in n); r' in h).

πρότερον in n). ps γίνεσθαι in n).

= pas in f).

pov in f), h). 60

ovv in L 1 und 4 von e): ó in ), h). *) Nach Wellmann Herm. LVII 397f. woll aus der Eioayoyń des Soranos von Ephesos.

T (größer geschrieben) του, τωι, τόν, τών,

tois in h). **) Auch in der von Hiller v. Gaertringen

tai in L 1 und 4 von e). herausgegebenen Belagerung von Rhodos (S.-Ber. Akad. Berl. 1918) finden sich einige kürzungen

= iny in d), L 1 und 4 von e), f) (auch

τας), h) (auch τας και τα), t), 1). derart. ***) Entsprechend 9 ,,2,1, 1, o, i'i

•) Ebenso á, 5, , a á úr. 1. 6. 1. a *

, 2.2, ! '0. X θης, κης. λης. (μης, νης, σης, της, χης in h). für dov, Cor usw. in h).


Page 23

Ff 1
F F F = 4 Oboloi.

Literatur: Die Indices folgender Publika

tionen: P. Petrie III. P. Brit. Mus. 11. P. Fira = 5 Oboloi, s. unter ýuropółcow'.

Münch. P. Leipzig. P. Gießen. P. Cairo I-III. L (Dikaiom. 22 V. 5), V (P. Rev. 53. 14

P. Oxyrh. I und II. BGU I. Wilcken (str. 1 114 Obolos.

818f. Fo.at Sematography of the Greek Papyri. nfl οκτάδραχμον P. Ryl. II 216.

Journ. hell. stud. XXII 135f. E. Thompson o', 70, lo, ova o'yxía.

An introduction to Greek and Latin Palacographie. = n; oft über einer Zahl)

170s.

Oxford 1912, 81f. Kenyon The Palaeoyr. of = (3. - 1. Jhdt. v.), ā, a (P. Eleph. 28, 5) 10 laeogr. 112 328f. Wilcken Observationes ac!

Greek Pap. 15.). Gardthausen Griech. Pa(ebenso]: 2, 1 (P. Fay. P. Oxyrh. II

historiam Aegypti provinciae Romanae depromp 237); $ (BGU II 476); big, 3.2.L, K tae e papyris Graecis etc., Diss. Berl.; Grundzü çme Oxyrh. I 84) [alle röm.] aus ta entstanden:

I S. XXXIX. + (P. Brit. Mus. V, 6. Jhdt.) τάλαντον.

Auch im Altertum gab es schon Sammlungen.

vgl. bei Hultsch Metrol. script. rel. I 207 den χ, , , χ« - 1 χαλκούς *). i, * * 1 ).

Traktat (aus dem 1. Jhdt. n. Chr.) neqi uéroon 8 2, E, C (ptol.], . , % (röm.] = 2 Ch. και σταθμών και των δηλούντων αυτά σημάτων:

219 (aus dem 5. Jhdt., aber auf ältere Quellen X 3 Chalkoi.

zurückgehend). 220. 226f. 243f. C usw. 4 Chalkoi, s. u. quimpól.cor. 20

Vergleichen wir das in literarischen PapyrusCy (= 4 + 1 x) 5 Chalkoi.

texten angewandte System mit dem der UrkunC2, C2. Oxu 6 Chalkoi.

den, so zeigen sich nur wenige Berührungspunkte. Car 7 Chalkoi.

Wohl sind einige wenige s. beiden gemeinsam. 11, Chalkus (?) P. Grenf. II 65, 1. vgl. κ. Β. αλ, (= δραχμή, και - κατά, ή - και,

. z,

,

. 2, Z, χοίνιξ.

v' ütéo, sehr viel mehr aber sind verschieden: a B

denn die Urkunden gebrauchen nicht die ver1, 2 usw. Choinikes.

schiedenen Striche und Häkchen für ganz be

stimmte Silben, wie die literarischen Texte, z. B. 2, 70, Z χούς.

30 πεντάχους.

für ns, vgl. λης, ν' = γης, τ' = της

usw., die ja auch im Wortinnern vorkommen. $70 = & Fuyovs usw., auch , X οκτά

Dieses letztere System ist etwas, was einem zovs P. Rev. 31, 6.

tachygraphischen System ähnelt, wenn auch die 3. Ausgewählte Brüche, Zahlen.

Zahl der so ausgedrückten Silben eine ganz

geringe ist. L, (seit 3. Jhdt. v. Chr.); S.C.L' [röm.]; v) Die Handschriften des Mittel. SS.56,58 [byz.) = 1/, **). ,C

alters. Wie die nicht auf Papyrus geschriebe

nen Buch-Hss. des frühen Mittelalters in Un. 1/2 + 1': P. Grenf. II 47, 14.

ziale ihrer Schrift nach eine direkte Fort. P. Straßb. I 45.

setzung der Papyrus-Hss. in Rollen- und Buch1/2 + 112 ebd.

form sind, so gilt für sie hinsichtlich der kürzungen Ý, Ý, , 6

dasselbe wie für die guten Buchhändler-Hss. auf

Papyrus: Kürzungen (abgesehen von den Nomina B) 13 + 1 12

sacra der theologischen Texte, die hier außer Br. dididd 3,48 (= 8) = ls wohl ,'

trachtung bleiben) finden sich nur in ganz g:8 += 1/4 Mine, BGU IV 1028).

ringem Maße. Ich nenne den Wiener Dioskorides. 17, 4, 6 = 1/3

Codex (codex Constantinopolitanus) vom J. 512

n. Chr., über den Wessely im Archiv f. Steno. zd, U (BGU I)

50 graphie 58 (1902), 33f. gehandelt hat. Er zeigt 20, 2., 16 1/32 (aus 2.B).

ein schiefdurchstrichenes 5 für scoins; xai wird B, O, B', 4,49, 0>, o), 9.,7.; durch ~ mit „s-förmigem Häkchen gekürzt (auch

za im Wort); ferner die Endung an der 3. Pers.

Sing. und Plur., ovlai), v(ai) durch Abkürzung VELV (aus L+d)

schlinge. 9,914 90.

In den Minuskelhandschriften tre ö, 200.

ten etwa vom 9. Jhdt. ab Abkürzungen in zu

nehmendem Maße und in zweierlei Gestalt auf. 个,T, = 900.

einmal in der der s. in dem oben dargelegtin & 4.4 (BGU I) = 1000.

60 Sinne und dann als tachygraphische Zeichen teil: (BGU I), n (Brit.

für einzelne Silben, teils für kleinere, häufig

vorkommende Worte. Wenn die tachygraphischen Mus. V) 10 000.

Zeichen bezw. Kürzungen hier auch nicht be

handelt werden (vgl. das Verzeichnis dieser Kür *) Vgl. Hermes XXII 633.

zungen bei Gardthausen Gr. Pal. 11° 3351. **) Aus dem Ägyptischen entnommen. Die Literatur ebd. S. 270.), so sei wenigstens darauf ägyptischen Formen bei Möller Hierat. Paläogr. hingewiesen, daß sich mit dem Kürzungssystem 1 668.

der literarischen Papyri kaum Berührungspunkte


Page 24

(293 n. Chr.) dd= dominorum, nn = nostrorum; Nicht nur besonders häufige Worte wie die ebd. 17/8 kall(endas) easd/d! (easdem). Über Amtsbezeichnungen AED(ilis), CENSíor), COS die Kürzung von Münzbezeichnungen z. B. P.

(= consul) u. a., die Monate und Tage, AusFay. 105 (180 n. Chr.) s. u.

drücke wie P:R populus Romanus, C.R y) Einen ungeheuren Umfang nimmt die Ån- (cives Romani), SC senatus consultum **T wendung der litterae singulares in den In

den gekürzt, sondern ganze Sätze, vgl. z. B. CIL schriften (auch Münzen) an, indem hier, sehr

I 206, 68 IN ·U·R·P·UE ·U·R·P.

in auf Kosten der Deutlichkeit, nicht nur einzelne

urbe Roma propiusve urbi Romae passus mille : Worte, sondern ganze Satzteile und Sätze in der

für Münzen CVR:*: FL = curator denariis Weise gekürzt werden, daß von jedem Worte nur

10 flandis (CIL I 445); AN· XV · PR· H:0:C: ein bis zwei Buchstaben geschrieben sind. Daß = annorum XV progressus hostem occidit cirem dieser Gebrauch, der seinen Ausgang natürlich

serravit (CIL I 445). Für Eigennamen s. z. B. von der Kürzung der im Lateinischen mehr als CIL III 3909 1:0·M·H :: lovi optimo mari im Griechischen oft wiederkehrenden Formeln mo Heliupolitano; CIL I 1341 C.C.N= colon mit genau feststehender Wortfolge genommen

Castri Novani; V 3463 v:F.F.

= 1. Flarins hat, das Lesen der Inschriften in ungeheurer

Festus usw. Selten sind den litterae singulurex Weise erschwert, liegt auf der Hand. Äußerste Endungen als Ergänzungen beigefügt wie CIL Kürze und Prägnanz wie Sparsamkeit in der

II 15 M · ES · M · MYR = m(uniciples municipu Buchstabenzahl ist somit das Kennzeichen der Myrtilensis. Strich durch Buchstaben z. B. O

20 lateinischen Inschriften. Etwas zur Deutlichkeit

oder =

= obitus, ( oder Q quondam. Für trägt die Gewohnheit bei, wenigstens jede Ab- die Kürzung der Komposita gilt das bei den kürzung als solche in der Regel durch einen Papyri Gesagte; gelegentlich wurde sogar in hinter dieselbe in die Mitte der Zeile (z. B. Mo)

Wörtern wie S:P

= semper (CIL III 475) die gesetzten Punkt zu bezeichnen. Gelegentlich

Zusammensetzung noch gefühlt; ähnlich in dient auch hier ein übergesetzter oder den Buch

AND.M= Andematunum (Langres), wo die galstaben horizontal durchschneidender Strich als

lische Zusammensetzung noch im Bewußtsein ist; Abkürzungszeichen. Dagegen ist, wenn wir von den Münz-, Maß- und Gewichtskürzungen zu

andere Beispiele sind B:F. = beneficiarius,

D:D = dedicat usw. nächst absehen, die Zahl der S.-Kürzungen, die 30 Abkürzungen wie PD

Es geht aber nicht an. pedes, MN

minus. verschliffen und ihrer Entstehung nach nicht

PBL = publicus, FR = fecerunt mit Mowat mehr ohne weiteres erkenntlich sind, im Gegen

(s. u.) als falsche, aus Cnkenntnis der Wortsatz sum Griechischen sehr gering. Ich nenne

zusammensetzungen entstandene Kürzungen anmulieris; Gaia; centuria, centurio

zusehen. Hier ist vielmehr, um die Auflösung (letzteres auch = 4, >. }, O), E *)

sicherer zu ermöglichen, ein charakteristischer प filia (F dagegen filius).

Konsonant des Wortes (oder auch mehrere) hin. 7 = conventus (Dessau Inscr. Lat. sel.

zugefügt, wenn auch gelgentlich ein falscher 6941).

Punkt gesetzt wird, wie etwa (IL V 360:(9 = clarissima puella (Prinzip der Buch

B·N·M: b(o)n(ae) m(emoriae). Dafür spre stabenamkehrung für Feminina!) 40 chen andere Kürzungen derart ohne Punkt. 2. B. Solche Umdrehungen der Buchstaben stehen

DPS: depositus (christlich) CIL V 5214: gern, aber nicht ausschließlich, für weibliche Be.

VRL: = vir religiosus CIL V 8280 hat trotz zeichnungen. Da die Zahl der lateinischen in

Zusammensetzung inen Punkt usw. Vgl. auch schriftlichen Kürzungen ungeheuer groß ist, und

2. B. MILTS = militis CIL VII 184 *). jedes Wort, auch Personennamen (nicht nur Vornamen), Ortsnamen, Götternamen, gekürzt werden

Daß gelegentlich ein wagrechter Strich durch

die Mitte der Akürzung wie bei O, OB = obi. konnte und gekürzt wurde, so ist es nicht mög. lich, hier eine Liste derselben zu geben. Es muß tus, PF COS beneficiarius consularis (CIL dafür auf die Indices des CIL verwiesen werden,

VII 441) gezogen ist oder solche vorkommen, bei die — soweit sie überhaupt vorhanden sind 50 denen, wie auch im Griechischen, die Buchsehr ausgiebig die Kürzungen verzeichnen. Hier staben verschmolzen oder durcheinandergezogen muß ich mich auf wenige Beispiele, welche das sind (z. B. CIL VII 378 u. ö. $ = optimus). Gesagte verdeutlichen, beschränken; nur für die

erwähne ich nur im Vorbeigehen; vgl. 2. B Münz-, Maß- und Gewichts-S., die zum Teil echte litterae singulares, zum Teil allerdings s. im

VII:K · EP k = septemrir epulorum CIL I 179. stenographischen (oder hieroglyphischen) Sinne

Auf die Pluralkürzung ist oben S. 2310 schon sind, gebe ich unten S. 2314 eine Liste.

hingewiesen. Es finden sich auch Kürzungen wie

AAAGGG 3 Augusti u. ä. *) Vgl. z. B. CIL II 3484 52: L = duarum Die Maß-, Gewichts- und Münz-S. sind unteti mulicrum liberta. Für mulieris ergeben die Er- 60 S. 2314 mit den handschriftlichen zusammen bir klärung Formen wie BCIL V 7107; ebd. handelt. XII 4364; 3 auch E ebd. X 2648) CIL X 5715 als umgestürztes M.. = centuria ist umge

*) Deutlich wird dies, wenn 2. B kehrtes C, das in derselben Bedeutung X 3373 Il·S:E hii situs est (z. B. CIL III) peben neben € 5668 (offenbar von mulieris fälschlich HII · SP: E hic sepultus est hält, wo SP zum entlehnt) vorkommt. Vgl. auch ZTRA contra Unterschied von S mit 2 charakteristischen Buci 15. OS: contrascriptor ebd. 50810, 3 = staben geschrieben ist (es ist übrigens Kompo coniunx (weiblich)? CIL X 2197 (u. a.).

situm).


Page 25

Hultsch II 99, 12: (Uncine pars) quarta siclus über solclie vermeintlichen Übermünzungen Gevel sicilicus rc denique sicel. Daß diese Glei- sagten nicht halten, gegen Viedebantt Forsch. chung des Schekel mit 2 Drachmen=2 neronischen zur Metrol. des Altertums, Lpz. 1917, 26-30, Denaren zu den Umlaufsmünzen des heiligen und auch ihr erster Urheber Weißbach neigt sich Landes auch ganz gut stimmt, da sie auf phöni- nach Erscheinen des Klio- Artikels jetzt, ZDMG kischem Fuße stehen, ist in $ 1 gezeigt worden. LXX 1916, 79f., der Mine von 504 g, d. h.

3. Der Siglos als 1 Drachme (1.100 einer auf dem Dareikos von 8,4 g wieder zu). Diesen S. ihm als aufgebaut gedachten leichten Mine) ist meinen Harpokr. und Suid. s. dageixós mit ihrer der σίγλος μηδικός des attischen Schatzverzeich- doazuń als 120 des Dareikos: liegt doch das nisses IG II 652 p. 43 (mehr inschriftliche 10 Gewicht des S. zwischen den beliebtesten grieBelege bei Wood ward Journ. hell. Stud. chischen Drachmengewichten; ein Talent von 6000 1914, 292 unten), zugleich der oiyłos, den solcher Drachmen ist 300 Dareiken: bei Xen. Xen. anab. I 5, 6 gelegentlich eines Getreide- anab. I 7, 18 verspricht Kyros déxa tálavra und einkaufes in der Marketenderei des persischen zahlt 3000 Dareiken, in Arrians anab. IV 18, 7 Heeres des jüngeren Kyros auf 71!2, Hesych. s. erhält von zwölf Belohnten der erste 12 Talente, oiyłov und Phot. s. oixãos aus Sophokles *) auf der zwölfte 300 Dareiken (der Deutung dieses 8 attische Obolen schätzen (aus Xen. erwähnt Talentes als eines attischen kann ich auch nach den σίγλος Pollux IX 82 als όνομα βαρβαρικού den Ausführungen von Viedebantt 99, vgl. voulouaros). Vgl. über diesen S. o. Suppl.-Bd. III dazu Hill Arabia S. CXXIII, nicht beipflichS. 595. Babelon Traité I 447-449. II 1, 249ff. 20 ten). II 2, 37ff. Kennedy 421f. und besonders Reg- 4. Einige vereinzelte, numismatisch nicht ling Klio XIV 98–100. dort S. 106ff. eine Ge- näher verständliche Gleichungen des S. seien noch wichtsliste des S. und seiner Unterstufen, des 13 aufgezählt: ein S. vom halben Gewichte des in [1/4?], 1/6, 1/12 S., jetzt aus zwei neuen Funden (s.u. $ 3 behandelten o. undizós, nämlich von 4 OboNewell und Milne) zu vermehren, ferner Hill len, erscheint bei Hultsch I 304, 13. Ein Journ. hell. stud. XXXIX 116ff., der S. 124 noch σίκλον αργυρίων ε' erscheint bei Suid. S. σίκλον einen neueren dritten Fund erwähnt, und Arabia aus den Büchern Mosis. Eine Notiz siclus S. CXXIff. Tat. XXIV -- XXVII. Dieser S. liegt in solidi duo semis (also 21., statt 3 oder 11., Solidi Menge vor in der kgl. persischen Hauptsilbermünze schwer, 11,375 g; das wäre der persische mit dem Typus des Königs als Bogenschützen, R 30 Schekel der Erhöhung B, d. h um 120, nach rechteckigem bildlosen Einschlage (dem sog. Qua- Lehmann-Haupts Terminologie o. Suppl.-Bd. dratum incusum), also demselben Typus, den der III S. 614) erscheint in einer Berner metrologiGolddareikos führt, daher Plut. Kimon 10 auch schen Tafel bei Hultsch II 129, 9.

Ein im Gegensatz zu den χρυσοι δαρεικοί νοη άργυ- ulizgov oixlov wird in zwei medizinischen Geopioi daqsızoi spricht (o. Bd. IÙ S. 2183); sein wichtstabellen mit 7 oráyia (= 7 Solidi = 31,85 g) Gewicht steigt bis etwa 5,6 g; er ist häufig von geglichen, Hultsch I 231, 14. 245, 15. Der Privaten mit kleinen, vermutlich die Prüfung der sicel habens aput cos (scil. Hebraeos) unciae ponGüte des Metalles bezeichnenden Einstempelungen dus (= 27,3 g) bei Isidor, Hultsch II 114, 6 (über solche s. den Art. Subaeratus) versehen, -8 (der aber II 256 Z. 35 das in 1, Unze korvgl. dazu Babelon Traité I 643. Newell Num. 40 rigieren will), würde ein ,doppelt schwerer Schechronicle 1914, 22-28 und Milne ebd. 1916, kel, also ein Oktadrachmon sein, eine Wertstufe, 1-12. Hill Journ, hell. stud. XXXIX 125-129 die numismatisch im Gebiete des phönikischen und Arabia S. CXXXVIff.. Von diesem S. gingen, Fußes aus der Prägung von Sidon zu Ende des bei einem Wertverhältnis von Gold zu Silber 5. und im 4. Jhdt. (Hill Phoenicia 139-153 wie 1313 zu 1, zwanzig auf den erwähnten goldenen und aus vielen nordgriechischen Münzreihen der Dareikos von 8,4 g (über ihn, den Schekel (160) archaischen Zeit (z. B. Abdera, Bisalten, Edonen, der Mine von 504 g, s. o. Bd. IV S. 2181ff., vgl. Alexander I. von Makedonien) vorliegt. auch Suppl.-Bd. III S. 595. Babelon I 469ff. 5. Der , heilige (schwere) Schekel (o. $ 1) II 1, 249ff. II 2, 37ff. und besonders Regling zerfiel bei den Juden in 20 gera = 0,72 g, die bald Klio XIV 94ff., dort S. 104ff. eine Gewichtsliste, 50 als deniá, bald so auch in der Septuaginta ferner Hill Journ. hell. stud. XXXIX 116ff. und als opohoi bezeichnet werden (Belege bei Arabia S. CXXff.; die neuerdings vorgeschlagene Hultsch II 214 unter 6, sowie ebd. I 304, 15, niedrigere Ansetzung des Dareikos auf 8,3362 g dort vom στατήρ, επί αργύρου, gesagt; Kennedy oder 8,34 g läßt sich gegenüber der Fülle höher 422f. Segrè 57, mit irriger Berechnung aber stehender Münzen nach den im Art. Solidus auf S. 55; S. auch den Art. Didra chmon

0. Bd. V S. 436 $ 4); auf einen Obolos kommt *) Also vor 403 v. Chr., was ich deswegen nach der oben in § 1 behandelten Stelle des betone, weil Viedebantt 99-101 die auf Grund Joseph. ant. Iud. III 6, 7 ein gera tatsächlich der xenophontischen Gleichung mit 712 Obolen hinaus: 100 Minen (also 10 000 x 6 60 000 konstruierte Heraufsetzung des S. von 1/20 Dareikos 60 Obolen) 1 Talent. d. h. 3000 heilige (V. S. 90) auf 1/16 Dareikos, wobei dann Gold Schekel; also 1 Schekel = 20 Obolen; an einer zu Silber wie 1023 zu 1 stünde – dazu vgl. Stelle, Hultsch I 275, 26, wird der S. dabei Hill Arabia S. CXXIII —, nach einer vermeint- σίκλος ο βασιλικός genannt.

Zwanzigteilung lichen athenischen Münzreform von 403 v. Chr. des leichten Schekels finden wir beim Goldbeurteilt wissen will. Seine Annahme S. 101, dareikos, o. $ 3. - In den Elephantine Papyri daß der dareische S. stärker legiert sei als der zerfällt der (schwere) Schekel in vier d(rachmae?) spätere, trifft nach dem Aussehen der Münzen zu je 10 hallurin, also insgesamt in 40 hallurin.

Regling


Page 26

promorere Liv. X 40. 12. XXXVII :38, 9; ne- [Obwohl das Folgende streng genommen nicht que signa promota loco retrove recepta Liv. hieher gehört, möchte ein Hinweis auf cinen VIII 38, 10.

Gebrauch des frühen Mittelalters sich hier emp8. ad Curium transferunt atque ad eum trans- fehlen. Papst Leo III. hat an den Frankenkönig runt Caes. bell. civ. 1 24 (Übergang zum Karl d. Gr. (Hartmann Geschichte Italiens Feind, transitio); s. ex statione transfert bell. [= Staatengesch. von Heeren und Ukert XXXVIII civ. I 60, 4; ebenso Tac. hist. IV 16.

ÎI 2, 332 und die Belegstellen 354) zugleich mit s. turbare Liv. VIII 39, 4; perturbare. XXIV 16, den Schlüsseln zum Grab des hl. Petrus auch das

2; et s. et ordines confundere Liv. XXX34, 10. rerillum, , das Banner der Stadt Rom', übersendet. s. relinquere Sall. Cat. 9, 4. Liv. V 6, 14. Luc. 10 ,Sicherlich war dies eine symbolische Handlung Phars. V 349.

von weittragender Bedeutung. Wer das Banner . constituere Caes. bell. Gall. VII 47, 1. Liv. von Rom truy, der konnte Anspruch darauf III 27, 8. XXII 30, 2. XXXIV 20, 4; vgl. machen, daß ihm das römische Heer folgte, der Bücheler zu dem Saturnierfragment des Sem- war der Herr der römischen Miliz und der röpronius Tuditanus, Rh. Mus. LXIII (1908) 32:5. mischen Kastelle, der duces und der tribuni.] Tac. hist. IV 34; figere Ammian. XXVII 10, 9: Das ist nur eine beschränkte Auswahl der locare Ammian. XIV 2, 10; consistere Caes. verfügbaren Stellen, an denen s. im Sinn von bell. civ. I 79, 4; cum signa consisterent Liv. Waffen, Heeresteilen, Heermassen, Lager u. ä. verXXVIII 16, 5.

wendet worden ist, also handelt es sich hier nur 8. conferre in unum locum Caes. bell. Gall. II 20 um Beispiele von körperlichen Dingen und nicht 25, 1; bell. civ. I 71, 3; ebenso von den Car- etwa auch von Zeichen oder Befehlen. Eine nutes erzählt: conlatis militaribus signis, Monographie über diesen Gegenstand scheint zu quo more eorum grarissimae ceremoniae con- fehlen und wäre sehr lehrreich. Haben doch die tinentur bell. Gall. VII 2, 2. Vgl. ferner römischen Autoren sich so viel mit alledem beLiv. XXXVII 21, 2 (von dem Heer der Seleu- faßt, was zur Begründung und Aufrechterhaltung kiden). Außerdem z. B. Liv. II 26, 6. 50, 2. ihrer Herrschaft notwendig gewesen war und 64, 5. V 19, 7. VI 42, 6. XXXVIII 41, 6. immer wieder schien. Wechsel in der Zeit sind Cic. imp. Pomp. 23, 66. Pis. 21, 49.

nicht ausgeblieben, und die mehr oder minder 8. inferre überaus häufig, z. B. Cic. Phil. V 8, subjektive Färbung des Ausdrucks und das (na23. Caes. bell. Gall. I 25. ]I 25, 2. VII 67, 4; 30 mentlich bei späteren und absichtlich gewählt bell. civ. II 42, 1. III 67, 1. Sall. Ing. 56. oder geschraubt sprechenden Schriftstellern) BeLiv. VI 81. VIII 39, 2. IX 23, 15. XXXV 5, mühen, die Dinge nicht immer so zu nennen wie 12. XLI 4, 1. Frontin. strat. II 1, 9 (Philipp sie genannt sein sollten, eröffnen einen reichen bei Chaironeia). VII 17, 4.

Ausblick in das Material, das hier sich haupt8. expedire Liv. XXV 13, 11; parare Tac. hist. sächlich um die geläufigen Zusammenstellungen I 31; obicere Tac. ann. II 17.

(z. B. die von A. Reinach 1322) aufgesammelt hat. $. tollere Caes. bell. civ. II 20; bell. Al. 57, 1; Leicht kann das Material vermehrt werden, insbell. Hisp. 40. Liv. XXII 6, 10. XXVIII 2, 15. besondere bei Belegstellen für s. inferre und Vell. II 61, 2; refigere Hor. epist. I 18, 56; s. conferre (in verschiedener Konstruktion), wenidefigere Sil. VIII 623.

40 ger im buchstäblichen als im übertragenen Sinn. . vellere Verg. Georg. IV 108. Liv. III 50, 11 ; Es kommt freilich in diesem Zusammenhange convellere Cic. de div. I 77. Liv. III 54, 10. auch gar nicht darauf an, Beispiele zu gruppieren, V 37, 4. VII 39, 16. XXII 3, 11. XXV 21, 1. die wie die Kriegslist tectis insignibus suoruni Tac. ann. I 20 (rexilla convellunt); revellere orcultatisque signis militaribus, Caes. b.G. VII Lucan. VII 77; vgl. revulsac imperatorum 75, oder die Vehemenz cetera cohors rapit signa, imagines (= Medaillons der Kaiser an den Tac. h. I 31, oder der Augenblickszustand portis

Fahnen), indecora signa Tac. hist. IV 62, 13. prima signa et pars agminis esset egressa, Liv. s. circumagere Liv. VI 24, 7.

VIII 11, 4 auf andere und überhaupt auf alle 8. vertere Liv. IX 35, 7; convertere Caes. bell. denkbaren Beziehungen körperlicher Dinge verGall. I 25, 6. II 26, 1; bell. Afr. 18. Liv. II 50 wendet werden können; es handelt sich vielmehr

14, 7. VIII 11, 4. XXXI 27, 7. XXXIV 28, 10. um Fälle, daß allgemein Gültiges in irgend klarer 8. proponere Liv. IX 23, 8.

Weise angedeutet oder die Terminologie des Exerab signis discedere Caes. bell. Gall. 16, 1. zierreglements getroffen würde. Vielleicht kann 33; bell. civ. I 44, 4. Liv. XXV 20, 4; ab ordi- erst durch eine brauchbare Sammlung des Matenibus signisque discedere Frontin. strat. I 5, 3; rials der Gesichtswinkel gefunden werden, unter dilabi ab 8. Liv. XXIII 18, 16; ab s. abire, dem seine Ordnung vollzogen werden sollte; obabesse u. a. Wolfg. Fischer Das röm. Lager, wohl eigentlich die wissenschaftlichen Grundsätze insbes. nach Livius (1914) 136. 142f. ; ab s. und die bloße Buchung des Materials nichts mitprocedere Caes. bell. Afr. 15, 1.

einander zu tun haben. Selbstverständlich müssen ad signa recipere Caes. bell. Gall. V 34, 4;60 auch die Synonyma von s., also vor allem das bell. civ. I 43, 5; bell. Afr. 75; bell. Hisp. 40. Wort vexillum, gleichzeitig und entsprechend Dasselbe meint sua signa atque ordines et berücksichtigt werden. Daß in dem obigen Verlocum noscere Liv. XXII 5, 3.

zeichnis ab und zu auch Fälle mitbehandelt worcontinere ad signa manipulos (= die Formie- den sind, die sich nicht auf römische, sondern rung behalten) Caes. bell. Gall. VI 34, 6.

auf ältere (griechische und hellenistische oder ad signa convocare Luc. I 296.

orientalische und jedenfalls fremdartige) Vorsigno amisso Caes. bell. Gall. II 25; vgl. W. kommnisse beziehen, braucht nicht aufzufallen, Fischer a. 0. 144.

da die Römer fremde Einrichtungen von ihrem eigenen Standpunkt aus betrachten und also auch Victoria erhalten hat, im Schnabel. Es ist auch benennen. Auch sind gewöhnlich nicht die Heeres- gar nicht nötig, daß alle Adler gleichförmig ausabteilungen, die allenfalls durch s. ausgedrückt geführt waren.) Die Hauptstelle ist das Traunsind oder mit s. in Beziehung gesetzt werden, gesicht des jüngeren Pompeius vor der Schlacht namhaft gemacht (spezifiziert).