Welcher planet ist gerade zu sehen

Merkur kann bei gutem Wetter und freier Sicht in Richtung Südwesten noch bis etwa Mitte Januar am frühen Abendhimmel tief über dem Horizont entdeckt werden. Dann verschwindet er vom Abendhimmel und wird erst im Oktober wieder am Morgenhimmel sichtbar

Die Venus verlagert ihre Position im Januar vom Abend- an den Morgenhimmel. Ab Mitte des Monats ist sie als „Morgenstern“ in südöstlicher Richtung vor Sonnenaufgang auszumachen und wird ihre Sichtbarkeit im Verlauf des Quartals noch deutlich ausbauen. Ihre größte westliche Elongation von der Sonne erreicht sie am 20. März.

Mit Beginn des Jahreserscheint der Mars kurz am Morgenhimmel, verblasst aber im Januar noch schnell im Licht der aufgehenden Sonne und langsam länger werdenden Tage. Im Februar und März sucht man ihn vergeblich am Himmel. Erst ab Mai wird er langsam wieder am sehr frühen Morgenhimmel sichtbar, baut dann aber seine Sichtbarkeit für den Rest des Jahres immer weiter aus.

Jupiter und Saturn verkürzen ihre Sichtbarkeiten am Abendhimmel weiter. Saturn ist Anfang Januar nur noch mäßig und kurz nach Sonnenuntergang in südwestlicher Richtung zu beobachten und verschwindet bis zum Monatsende gänzlich vom Abendhimmel. Auch Jupiter verkürzt seine Sichtbarkeit im Januar merklich, ist aber noch bis Mitte Februar ebenfalls in südwestlicher Richtung zu entdecken, bevor auch er sich vom Abendhimmel verabschiedet. Lange müssen wir aber nicht auf die beiden Planeten am Himmel verzichten. Schon ab Ende April können wir sie wieder, dann in den frühen Morgenstunden, am Himmel entdecken. Schon wenige Wochen später werden sie in der zweiten Nachthälfte mit dem Mars um die Wette funkeln.

Uranus ist das gesamte Quartal in der ersten Nachthälfte am Himmel zu entdecken, im Januar und bei idealen Sichtbedingungen theoretisch sogar mit bloßem Auge. Allerdings wird er auch bei besten Sichtverhältnissen aufgrund seiner großen Entfernung nie heller als etwa +5,4 mag (die Grenze der Sichtbarkeit liegt bei ca. +6 mag), sodass zur Beobachtung besser ein guter Feldstecher oder ein Teleskop verwendet werden sollte. Er befindet sich zurzeit in dem eher unscheinbaren Sternbild Widder, dessen hellere Sterne Hamal, Sheratan und Mesarthim eine gebogene Linie am Himmel bilden.

Neptun steht immer noch im Sternbild Wassermann, wo er im Januar mit dem Teleskop und lichtstarker Optik noch für einige Zeit am Abendhimmel beobachtet werden kann. Bereits Mitte Februar verabschiedet er sich jedoch vom Abendhimmel und wird unbeobachtbar.

Wie Uranus ist Neptun auch bei besten Sichtverhältnissen aufgrund seiner großen Entfernung nur mit Hilfe eines Teleskops zu beobachten.

Wenn Jupiter, der größte Planet im Sonnensystem, seine Oppositionsstellung erreicht, dann ist er mit seinen Monden besonders gut zu beobachten. Heute lohnt ein Blick.

Welcher planet ist gerade zu sehen

Der größte Planet im Sonnensystem ist gerade auch der hellste am Himmel. Jupiter steht am 20. August in Opposition: Die Erde liegt genau zwischen ihm und der Sonne (siehe interaktive Grafik), so dass der Gasplanet für uns in der irdischen Nacht besonders nah ist, günstig ausgeleuchtet erscheint und gut beobachtet werden kann. Wer sucht, findet ihn leicht an der Grenze der Sternbilder Wassermann und Steinbock. Er ist (neben dem Erdmond) das auffälligste Objekt des Nachthimmels und von abends bis frühmorgens zu sehen.

Jupiter erreicht um den Oppositionszeitpunkt eine scheinbare Helligkeit von knapp minus 2,9 mag. Damit ist er nach dem Mond das auffälligste Objekt des Nachthimmels. Im Teleskop betrachtet, erkennt man den nun gerade rund 600 Millionen Kilometer von uns entfernten Gasriesen eindeutig als Scheibchen. Es lohnt sich, auf Details zu achten: Die Pole sind etwas platter als der Rest des Scheibchens, zudem sind bei guten Bedingungen und mit einem nicht allzu schlechten Instrument Wolkenstreifen, Wirbel und Flecken sichtbar.

© typeshift.io / Spektrum der Wissenschaft

Jupiter in Opposition am 20. August 2021

Wer länger beobachtet, kann auch wahrnehmen, wie der Große Rote Fleck, ein mehr als erdgroßer Wirbelsturm, mit der schnellen Rotation des Jupiters über die Oberfläche des Planeten zieht. Ein kleines Teleskop reicht aus, um die vier großen, Galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Callisto zu erspähen. Sie sorgen bei ihrem Umlauf um den Gasplaneten für verschiedene Himmelsereignisse, die von uns aus zu beobachten sind: Sie verfinstern sich im Schlagschatten des Jupiters, bedecken und verschwinden hinter ihm oder werfen selbst Schatten. Am 22. August etwa sind von Europa aus gleichzeitig Ganymed und Europa sowie ihre Schatten vor dem Jupiter zu erkennen.

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Sternkarte Mai 2022

Der Sternenhimmel Mitte Mai

Im Mai beginnt die Zeit der kurzen Nächte: Steht die Sonne Anfang des Monats in Bochum noch gut 9 Stunden unter dem Horizont, sind es Ende Mai nur noch 7 Stunden und 45 Minuten. Ab dem 24. Mai wird es – sehr genau genommen – gar nicht mehr richtig dunkel. Dann steht die Sonne an ihrem tiefsten Punkt weniger als 18 Grad unter dem Horizont. Astronomen können dann im Norden noch eine Aufhellung wahrnehmen, die die Beobachtungen stört. Sie sprechen von „Weißen Nächten“, die natürlich weiter im Norden viel ausgeprägter und im Ruhrgebiet mit seinem immer von künstlichem Licht aufgehelltem Himmel ohnehin kaum wahrnehmbar sind.

Sterne sind trotzdem noch zu sehen, und vielleicht lädt ein milder Maiabend ja besonders zu einem Blick zum Himmel ein. Gegen 22:30 Uhr ist es dafür dunkel genug. Der Große Wagen, das Sternenmuster, das fast jeder am Himmel findet, steht dann fast im Zenit. Die einprägsame Figur bildet Rücken und Schwanz des größeren Sternbilds Große Bärin. Verbindet man die äußeren Sterne des Wagenkastens und verlängert die Verbindungslinie fünfmal, gelangt man zum Polarstern, der Schwanzspitze des Kleinen Bären. Direkt darunter liegt Norden.

Die Sternbilder des Frühjahres, Löwe, Jungfrau und Bärenhüter, finden sich im Süden. Ihre hellsten Sterne, Regulas, Spica und Arktur, bilden ein Dreieck, das auch als Frühlingsdreieck bezeichnet wird. Im Osten gehen schon Sternbilder auf, die am besten im Sommer sichtbar sind: Herkules, Leier, Schwan und Adler.

Am Abendhimmel zeigen sich keine Planeten. Dafür präsentiert sich am östlichen Morgenhimmel eine wahre Planetenparade. Den Anfang macht der Ringplanet Saturn im Sternbild Steinbock, der gegen 3 Uhr, mehr als zweieinhalb Stunden vor der Sonne, aufgeht. Eine knappe Stunde später folgt der Mars. Der rote Planet ist noch nicht sehr hell – erst im Dezember wird er in Erdnähe und optimal zu sehen sein. Zu finden ist er aber jetzt schon, besonders, wenn man den deutlich helleren Riesenplaneten Jupiter zur Hilfe nimmt. Er ist nicht weit vom Mars entfernt und erscheint nur gut 10 Minuten nach ihm über dem Osthorizont. Als Glanzpunkt des Planetenquartetts geht gegen 4:30 Uhr die Venus auf. Der „Morgenstern“ steht zwar recht flach über dem Horizont, ist aber so hell, dass er bis weit in die Morgendämmerung hinein zu sehen ist. 

Highlight des MonatsEine Mondfinsternis in der Morgendämmerung

Welcher planet ist gerade zu sehen

Mondfinsternis Simulation - Foto: Daniel Fischer / Planetarium Bochum

Um 5:00 Uhr steht der teilweise verfinsterte Mond nur noch gut 4 Grad über dem Horizont, und die Morgendämmerung ist schon weit fortgeschritten.

Leicht wird sie nicht zu beobachten sein, aber der Versuch lohnt: Am frühen Morgen des 16. Mai findet eine Mondfinsternis statt, die auch von Bochum aus sichtbar ist – zumindest ein wenig.

Mondfinsternisse sind grundsätzlich nur bei Vollmond möglich. Dann kann der Mond in den Kernschatten der Erde eintreten – allerdings nur dann, wenn Mond, Erde und Sonne fast genau auf einer Linie stehen. Meist ist das bei Vollmond nicht der Fall, denn die Bahn des Mondes ist gegenüber der Erdbahn um die Sonne um etwa 5° geneigt. Gewöhnlich verfehlt der Vollmond also den Erdschatten – er läuft nördlich oder südlich am Schattenkegel der Erde vorbei. Manchmal, maximal zweimal im Jahr, passt die kosmische Geometrie aber und der Mond tritt ganz in den Erdschatten ein. Ein totale Mondfinsternis findet statt.

Der Mond wird bei einer totalen Finsternis nicht völlig unsichtbar. Er ist zwar im Vergleich zum hellen Vollmond sehr viel dunkler, man kann ihn aber nach wie vor schwach sehen. Er verfärbt sich rötlich, wobei der Farbton von orange über kupferrot bis fast grau reichen kann. Diese Farbe lässt sich erklären: Sonnenlicht, das durch die Lufthülle der Erde läuft, wird in den Schatten hinein gebrochen und kann so die Mondoberfläche erreichen. Dabei fällt mehr rotes als blaues Licht in den Schatten, weil die blauen Anteile durch Streuung geschwächt werden, ähnlich wie beim Morgen- oder Abendrot. Wie hell und rot eine bestimmte Mondfinsternis ausfällt, lässt sich schwer vorhersagen, dann die Farbigkeit hängt von der Transparenz der Erdatmosphäre zum Zeitpunkt der Finsternis ab.

Welcher planet ist gerade zu sehen

Foto: Daniel Fischer / Planetarium Bochum

So sah die partielle Mondfinsternis am 16. Juli 2019 über Bochum aus. Das Gebäude im Vordergrund ist das Finanzamt Bochum Mitte. Die Sichtbarkeitsverhältnisse ähneln denen, die wir am frühen Morgen des 16. Mai erwarten können.

Was wird nun aber am 16. Mai, am frühen Montagmorgen, zu sehen sein? Eine Mondfinsternis ist immer sichtbar, wenn der Vollmond über dem Horizont steht. Am 16. Mai geht er in Bochum um 5:40 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit unter. Fast gleichzeitig, um 5:38 Uhr MESZ, geht die Sonne auf. Die totale Phase der Finsternis beginnt um 5:29 Uhr. Dann steht der Mond nur noch gut 1 Grad über dem Südwesthorizont. Überdies ist die Dämmerung schon sehr weit fortgeschritten und der verfinsterte Mond bei weitem nicht hell genug, um sich gegen den hellen Himmel durchzusetzen.

Die Totalität mit der rötlichen Verfärbung des Mondes ist also aus Bochum nicht zu sehen. Um sie zu beobachten, muss man weit nach Westen reisen: Optimal liegen die Kanarischen Inseln – sicherlich ein schönes Reiseziel im Mai! -  aber auch Südamerika und der östliche Teil von Nordamerika befinden sich in der Zone, in der die Totalität, die 85 Minuten dauert, komplett sichtbar ist.

Geht Bochum aber nun leer aus? Nicht ganz! Bei gutem Wetter können wir uns immerhin Hoffnung machen, den Beginn der Finsternis beobachten zu können. Dann wandert der Mond immer weiter in den Schatten und ein immer größerer Teil scheint zu fehlen. Diese sogenannte „partielle Phase“ beginnt um 4:28 Uhr. Der Mond steht dann immerhin 8 Grad hoch und der Himmel ist noch recht dunkel. Wer sich also am frühen Morgen einen Standort mit einem guten Südwesthorizont sucht, kann zumindest sehen, wie der immer stärker verfinsterte Mond langsam in der Morgendämmerung verblasst.

Das frühe Aufstehen empfiehlt sich durchaus, denn die nächste totale Mondfinsternis, die in Bochum teilweise sichtbar sein wird – diesmal bei Mondaufgang am Abend – findet erst im September 2025 statt. Und auf eine totale Mondfinsternis, die komplett vor dunklem Nachthimmel zu sehen ist, müssen die Bochumer sogar noch bis 2029 warten.