Wie gewöhne ich mein Kind an sein eigenes Zimmer?

Gerade in den ersten Lebenswochen schlafen viele Babys im Schlafzimmer der Eltern. Das gibt den Kleinen, aber auch Mama und Papa, ein Gefühl von Sicherheit. Aber ab wann sollten Babys im eigenen Zimmer schlafen? Und wie erfolgt der Umzug ins eigene Reich möglichst stressfrei?

Wenn Babys noch sehr klein sind, ist es für sie häufig am schönsten, im Schlafzimmer der Eltern zu übernachten. Die Kleinen sind dann oft ruhiger, schlafen besser wieder ein wenn sie in der Nacht aufwachen und sie genießen die Nähe zu Mama und Papa. Und auch für die Eltern ist es praktisch, wenn Sohn oder Tochter im eigenen Bettchen oder im Stubenwagen nur wenige Handgriffe von ihnen entfernt schlafen. Das Beruhigen der Kleinen oder das nächtliche Stillen sind dann häufig viel leichter und mit weniger Aufwand zu erledigen. Außerdem ist es für viele Eltern beruhigend, die Kleinen in ihrer Nähe zu wissen, die Atemgeräusche der Kinder zu hören und sofort zur Stelle zu sein, wenn das Baby weint. Und dennoch wartet das eigene Kinderzimmer häufig schon Wochen vor der Geburt des Kindes darauf, dass das Baby endlich einzieht. Die Frage ist nur, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist.

Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht

Einige Experten gehen davon aus, dass der Schlaf des Babys im eigenen Bettchen, aber im Elternschlafzimmer, das Risiko für den des plötzlichen Kindstods vermindert. Die Ursache dafür sind Experten zufolge die Atemgeräusche der Eltern. Sie würden die Atemregulation des Babys positiv beeinflussen. Demnach kann es also sinnvoll sein, Kinder im ersten Lebensjahr im Elternschlafzimmer übernachten zu lassen. Im Einzelfall sollten Eltern aber immer mit ihrem Kinderarzt oder ihrer Hebamme sprechen. Sie kennen das Baby und seine Bedürfnisse und können individuell Ratschläge und Tipps geben.
Eine Pauschalantwort gibt es auch nicht auf die Frage, wie alt das Kind sein sollte, wenn es alleine in seinem Zimmer schläft. Denn während es für einige Kinder auch mit über einem Jahr sinnvoll ist, wenn sie in der Nacht ganz nah bei den Eltern übernachten, werden andere Kinder dann vielleicht im Schlaf gestört. Zum Beispiel dann, wenn die Eltern erst nach dem Baby ins Bett gehen, wenn ein Leselicht eingeschaltet wird oder wenn die Eltern in der Nacht aufstehen.

Sanft an das eigene Zimmer gewöhnen

Klar ist aber: Bevor das Baby endgültig in das eigene Kinderzimmer umzieht, ist eine sanfte Eingewöhnung wichtig. Denn wenn das Kind von jetzt auf gleich alleine schlafen soll, wird das für alle Beteiligten mit einer Menge Stress verbunden sein. Eltern sollten darum darauf achten, dass sich das Kind langsam an die neue Umgebung gewöhnen kann. Es ist darum wichtig, dass die Kleinen ihr Zimmer Schritt für Schritt kennenlernen. Etwa, indem die Eltern auch tagsüber mit den Kindern in das Kinderzimmer gehen, dort mit ihnen spielen und Zeit verbringen. So wird dem Baby der Raum mit seinen Geräuschen und Gerüchen vertraut. Durch das gemeinsame Spielen im Kinderzimmer verbinden die Babys viele positive Ereignisse mit dem Raum. Außerdem hilft es den Kleinen, wenn sie auch zum Mittagsschlaf in das eigene Kinderzimmer gebracht werden, ehe sie komplett umziehen. So lernen Babys, auch alleine in ihrem Zimmer zu sein. Und sie erfahren, dass Mama und Papa trotzdem immer wieder zuverlässig zurückkommen.
Eltern, die sich Sorgen machen, ob bei ihren Kindern in der Nacht alles in Ordnung ist, können auf Babyfones zurückgreifen. Sie leiten die Geräusche aus dem Kinderzimmer an ein Gegenstück, das die Eltern mit sich tragen können, weiter. So hören Mütter und Väter sofort, wenn das Baby wach wird und wenn es zu weinen beginnt. Viele Geräte sind heutzutage außerdem mit einer Kamera ausgestattet, sodass Eltern das Kind nicht nur hören, sondern auch sehen können.

Konsequent bleiben

Auch wenn Eltern das Kind langsam an das Kinderzimmer gewöhnt haben, kann es sein, dass das Baby in der Nacht weint, weil es sich alleine fühlt. Wichtig ist es dann, dass Eltern konsequent bleiben. Holen sie das Baby dann doch zurück ins Schlafzimmer, müssen sie mit der Gewöhnung an das Kinderzimmer dann oft wieder von vorne beginnen. Viel sinnvoller ist es darum, dem Kind Sicherheit zu geben und diese auch auszustrahlen. Denn Babys merken es, wenn Mama und Papa verunsichert sind und reagieren ihrerseits auch mit Verunsicherung. Weint das Baby, sollten Eltern darum nach ihm sehen und beruhigend mit ihm sprechen. Auch ein Himmel aus Sternen, die im Dunklen leuchten, kann oft entspannend wirken. Haben die Eltern ihrem Kind im Schlafzimmer immer eine bestimmte Spieluhr angemacht oder ein besonderes Abendritual durchgeführt, sollten sie auch im Kinderzimmer auf jeden Fall dabei bleiben. Denn das Vertraute hilft dem Baby dabei, sich besser einzuleben.

Dein Baby an sein eigenes Bett zu gewöhnen ist nicht immer einfach. Du benötigst Geduld und Verständnis, um diese Umgewöhnung einzuleiten. Schließlich soll sich dein Liebling immer noch sicher, geborgen und von dir geliebt fühlen. Aber wie gelingt es, ihn vom Co-Sleeping im elterlichen Schlafzimmer auf die Übernachtung im eigenen Zimmer umzugewöhnen? Wir haben einige Tipps für dich zusammengestellt.

Wie gewöhne ich mein Kind an sein eigenes Zimmer?

Co-Sleeping hat viele Vorteile

Evolutionsbiologisch gesehen ist es vollkommen normal, dass dein Kind in der Nacht deine Nähe sucht. Instinktiv sucht es nach deinem Schutz, während es schläft oder auch, wenn es schlecht geträumt hat. Das kannst du in Form eines Beistellbettes, eines großen Familienbettes oder eines Babybettchens, das in deinem Schlafzimmer steht, umsetzen. Diese Art der nächtlichen Ruhe bringt den Vorteil mit sich, dass sich dein Schlafrhythmus und der deines Kindes sich anpassen. Wenn dein Baby nachts aufwacht, weil es Hunger hat, kannst du darauf reagieren, ohne ständig aufstehen zu müssen. Das nächtliche Stillen sorgt außerdem für eine stärkere Mutter-Kind-Bindung, da die Ausschüttung der hierfür verantwortlichen Hormone in der Nacht stärker ist als am Tag. Durch die Nähe zu dir erfährt dein Baby eine positive Einstellung zum Schlafen. Des Weiteren kannst auch du ruhiger und entspannter schlafen, weil du weißt, dass du dich nicht um die Sicherheit deines Lieblings sorgen musst.

Mit diesen Tricks gewöhnst du dein Baby an sein eigenes Bett

Auch wenn Co-Sleeping einige Vorteile bietet, ist es trotzdem verständlich, dass du auch einen erholsamen Schlaf haben möchtest. Wenn dein Kind älter wird, ist der nicht immer gewährleistet, weil es dich z. B. in der Nacht umklammert oder es während eines aufregenden Traumes um sich tritt. Es gibt einige Tricks, mit denen du deinen Schatz daran gewöhnen kannst, in seinem eigenen Bettchen zu schlafen.

Ankündigung: Kündige deinem Kind an, dass es jetzt bald in seinem eigenen Bett schlafen kann. Hierbei ist es hilfreich, wenn du ihm die Gründe hierfür nennst. Je nachdem wie alt dein kleiner Spross ist, wird er diese Gründe und Vorteile vielleicht auch schon von allein verstehen.

Das eigene Zimmer schmackhaft machen: Bei der Umgewöhnung an den neuen Schlafplatz hilft es deinem Schatz, wenn du ihm die neue Schlafumgebung schmackhaft machst. Das kannst du z. B. durch tolle neue Bettwäsche mit seinen Lieblingsmotiven, Kuscheltiere, eine Schmusedecke oder ein Nachtlicht erreichen. Außerdem kann es helfen, wenn du in den ersten Nächten mit ihm in seinem Zimmer übernachtest, damit es sich an sein eigenes Reich gewöhnen kann.

Gib euch Zeit und zeige Verständnis: Aller Anfang ist schwer. Es kann gut sein, dass dein Schatz die Umstellung am Anfang blöd findet und nicht allein schlafen möchte. In diesem Fall kann es helfen, wenn ihr kleine Schritte geht und dein Kind in der ersten Woche z. B. zwei Nächte in seinem eigenen Zimmer und in der restlichen Zeit bei dir schläft. Mit der Zeit kannst du die Schlafphasen in seinem eigenen Bett immer weiter ausbauen.

Beginne mit dem Mittagsschlaf: Als ersten Schritt kannst du deinen Schatz zum Mittagsschlaf in sein eigenes Bettchen legen. Wenn das gut funktioniert, kannst du es genauso am Abend ausprobieren.

Sei in den ersten Nächten konsequent: Damit dein Kind sich an das Schlafen im eigenen Bettchen gewöhnen kann, ist es wichtig, dass du konsequent bleibst - auch wenn dir das manchmal schwerfallen wird. Sag deinem Schatz, dass du in der Nähe bist und dass er keine Angst haben muss. So fühlt er sich geborgen, auch wenn ihr nicht im selben Raum schlaft.

Lass auch mal Ausnahmen zu: Wenn dein Liebling einen Albtraum hatte oder krank ist, musst du dein Kind natürlich nicht zurück in sein Zimmer schicken, wenn es nachts vor dir steht.

Führt ein Zu-Bett-geh-Ritual ein: Damit dein Kind das Einschlafen auch weiterhin mit positiven Gefühlen verbindet, solltest du ein Abendritual einführen, bei dem du dir Zeit nimmst, um ihm vorliest, mit ihm kuschelst oder badest.

Wann der richtige Zeitpunkt ist, um dein Kind an sein eigenes Bett zu gewöhnen, kannst nur du entscheiden. Sei bei der Umgewöhnung liebevoll und behutsam und zeige deinem Schatz, dass du trotz der getrennten Schlafräume immer in seiner Nähe und für ihn da bist.

Wie gewöhne ich mein Kind an sein eigenes Zimmer?