Wie viel Geld sollte man in welchem Alter gespart haben?

Damit wir auch im Ruhestand komfortabel leben können, dürfen wir uns nicht auf die gesetzliche Rente verlassen. Wir müssen etwas für das Alter zurücklegen. Der Ratgeber beantwortet die Frage „Wie viel Geld sollte man mit 60 gespart haben?“ um einen hohen Lebensstandard in der Rente zu halten.

Wie viel Geld sollte man mit 60 gespart haben: Die Eckdaten

Die Berechnungen wie viel Geld man mit 60 gespart haben sollte, gehen von einem Berufseinstieg mit 25 Jahren und einem Renteneintritt mit 67 Jahren aus. Berücksichtigt wird die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern und Frauen von 81 Jahren. Ausgehend von diesen Eckdaten verbringt man zwischen 14 und 15 Jahren in Rente.

Bei der Bestimmung des Nettoeinkommens beruft man sich auf eine unverheiratete, kinderlose Person der Steuerklasse 1, die in einem alten Bundesland sesshaft ist, Kirchensteuer bezahlt und gesetzlich pflichtversichert ist.

Wie viel Geld müsste man mit 30 für einen komfortablen Ruhestand gespart haben?

Wer sich einen hohen Lebensstandard bis ins hohe Alter wünscht und sich fragt, wie viel Geld man mit 60 gespart haben sollte, sollte mit 30 Jahren rund 53.000 Euro zur Seite gelegt haben. Zustande kommt diese Summe folgendermaßen:

Im Schnitt verfügt ein 30-Jähriger über 45.213 Euro brutto. Das wären 2.368 Euro netto pro Monat ohne Solidaritätsbeitrag. Daraus ergibt sich für eine unverheiratete, kinderlose Person eine gesetzliche Rente von 1.392 Euro pro Monat. Damit wäre die Person noch 1.000 Euro von einem bequemen Ruhestand entfernt.

Wie viel muss man mit 40 gespart haben?

Rein theoretisch sollten 40-Jährige für ein attraktives Rentenleben durchschnittlich 109.000 Euro auf der hohen Kante haben. Erklären lässt sich diese Summer wie folgt:

40-Jährige haben ein durchschnittliches Bruttojahresgehalt von 55.627 Euro vorzuweisen. Ohne Solidaritätsbeitrag ergibt sich daraus ein monatliches Nettoeinkommen von 2.791 Euro. Pro Monat ist damit eine Rente von 1.663 Euro einzuplanen. Dabei fehlen jedoch immer noch 1.120 Euro jeden Monat, um denselben Lebensstandard fortführen zu können.

Wie viel Geld sollte man nun mit 60 Jahren gespart haben?

60-Jährige sollten für ein angenehmes Rentenleben rund 176.000 Euro gespart haben. Ausgegangen wird dabei von diesen Eckdaten:

Pro Jahr hat eine 60-jährige Person heute 58.658 Euro brutto zur Verfügung, was umgerechnet 2.911 Euro netto pro Monat sind. Bleibt dieser Verdienst bis zum Eintritt ins Rentenalter konstant, so darf man mit einer monatlichen Rente von 1.828 Euro rechnen. Allerdings sind das immer noch 1.083 Euro weniger pro Monat, als die Person aktuell zum Leben zur Verfügung hat und daher wichtige Faktoren zur Beantwortung der Frage „Wieviel Geld sollte man mit 60 gespart haben?“.

Zu wenig für den Ruhestand gespart – was nun?

Sämtliche Berechnungen basieren auf der Annahme, dass das Geld auf einem zinslosen Girokonto oder Sparbuch ruht. Hier gewinnt es allerdings nicht an Wert. Das Gegenteil ist der Fall, wenn man feststellen möchte, wie viel Geld man mit 60 gespart haben muss. Schließlich nimmt der Wert des Geldes durch die Inflation konstant ab. Wer diese Sicherheitsvariante verfolgt, muss im Alter mit finanziellen Einschränkungen rechnen, sofern er keine hohen Summen zur Seite gelegt hat.

Umso wichtiger sind stabile Geldanlagen, die das Ersparte ohne Zutun wachsen lassen. Dies ist zum Beispiel bei Indexfonds der Fall, auch ETFs (Exchange Traded Funds) genannt. Hierbei handelt es sich um eine besondere Form von Aktienfonds. Man muss sie sich wie Sammelkörbe von verschiedenen Aktien vorstellen. Ihr Wert berechnet sich aus einem Computeralgorithmus, der einen Aktienindex wie etwas den DAX oder MSCI World nachempfindet.

Der große Trumpf von ETFs ist ihr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn anders als aktive, von Managern verwaltete Aktienfonds lassen sich ETFs deutlich weniger kosten, erzielen aber am Ende einen höheren Ertrag (Rendite). Die Faustregel bei ETFs lautet „je früher, desto besser„. Denn je mehr man in ETFs investiert, desto mehr profitiert man vom Zinseffekt. Zugleich lassen sich mit der rentablen Geldanlage auch vorübergehende Krisen einfacher meistern. Zügig lassen sich kurzfristige Wertverluste auf lange Sicht ausgleichen. Auch diese Faktoren müssen bei der Beantwortung der Frage „Wie viel Geld sollte man mit 60 gespart haben?“ beachtet werden.

Nicht aber nur ETFs können sich im Ruhestand auszahlen. Auch andere Anlageformen wie Immobilien, Aktien, Oldtimer oder Rohstoffe wie zum Beispiel Gold sichern den Lebensstandard für das Alter.

Wieviel Geld sollte man mit 30, 40 oder 50 Jahren eigentlich gespart haben? Die Antwort darauf ist für jeden unterschiedlich. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigt die altersspezifische Verteilung der Nettohaushaltvermögen in Deutschland. Somit haben wir zumindest einen Anhaltspunkt für jede Altersgruppe, der als Zwischenziel beim Sparen und Investieren dienen kann.

Zentral für jeden Vermögensaufbau ist ein klar definiertes Ziel, das durch kleinere Zwischenziele strukturiert sein kann. Dadurch wird es möglich, Sparraten zu formulieren und eventuell an verschiedenen Stellschrauben nachzujustieren: Kann noch mehr gespart werden? Sind die angedachten Spar- und Vermögensziele eventuell zu hoch angesetzt? Wann in meinem Leben werde ich wie viel Vermögen aufgebaut haben?

Ohne ein kalkulierbares und quantifizierbares Ziel ist es schwierig, zu messen, ob man bereits auf einem guten Weg ist. Natürlich wünschen sich viele, ab einem bestimmten Punkt ihres Lebens vermögend zu sein. In diesem Zusammenhang stellt sich für viele jüngere (und auch ältere) Anleger die Frage, was es überhaupt bedeutet, reich oder vermögend zu sein. 

“Als reich würde ich mich nicht empfinden”, oder: “Ich würde mich zur gehobenen Mittelschicht in Deutschland zählen”. Diese Aussagen zeigen, dass das Empfinden von Reichtum von der subjektiven Perspektive geprägt ist. Allein der beide Male verwendete Konjunktiv deutet darauf hin, dass es keinen objektiven Maßstab für Reichtum geben kann. Die Zitate stammen übrigens von Bundesfinanzminister Olaf Scholz und vom CDU-Politiker Friedrich Merz. 

Beide würden wohl von den meisten Deutschen als reich oder zumindest sehr wohlhabend kategorisiert werden – Scholz als Beamter der höchsten Besoldungsstufe und Merz als Aufsichtsratmitglied mehrerer Unternehmen und Millionär. Der derzeit reichste Mensch der Welt und Amazon-Chef Jeff Bezos hingegen würde vermutlich nur müde mit den Schultern zucken, wenn er mit solchen Summen konfrontiert wäre. Man ist also immer reich im Verhältnis zu jemand anderem – Reichtum ist relativ.

Alter und Vermögensverteilung

Eine häufige Methode zur Bestimmung von Reichtum ist demnach der Vergleich zu anderen. Dies kann zum Beispiel auf der Basis des Vergleichs des Nettovermögens passieren. Allerdings ist ein wichtiger Faktor in der Vermögensverteilung das Alter – Vermögen ist im Hinblick auf die Altersstruktur extrem ungleich verteilt. Junge Menschen besitzen im Vergleich deutlich weniger Vermögen als ältere. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie schlichtweg noch nicht so viel Lebenszeit hatten, ein solches anzuhäufen. Auch die Gehälter steigen meist mit der Erfahrung und damit mit dem Alter.

🤓

Nettovermögen berechnen und tracken

Mit unserem Nettovermögensrechner kannst du dein Nettovermögen berechnen und tracken. Dazu haben wir für dich eine Excel Vorlage erstellt. Diese schicken dir per E-Mail zu. Zusätzlich liefern wir dir die wichtigsten Updates aus der Finanzwelt, damit du weiterhin gute finanzielle Entscheidungen treffen kannst. Du kannst dich natürlich jederzeit formlos (z.B. über einen Link in einer E-Mail) wieder abmelden.

Du kannst unser Memo jederzeit und kostenfrei abbestellen. Deine Daten werden nur zum Versand des Memos genutzt und werden nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Infos findest du in unserer Datenschutzerklärung .

Deswegen ist es insbesondere als junger Mensch durchaus sinnvoll, sein Nettovermögen nicht mit dem Durchschnittswert der Gesamtbevölkerung, sondern mit dem Nettovermögenswert der Altersgruppe zu vergleichen, der man angehört. So gehört ein Haushalt eines Unter-30-Jährigen mit einem Nettovermögen über 71.300€ bereits zum obersten Haushaltsnettovermögens-Perzentil in Deutschland. In der wohlhabendsten Gruppe – der der 55-59-Jährigen – liegt der Durchschnittswert dieses obersten Perzentils bei stolzen 625.400€. 

Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat im Oktober 2020 einen neuen Kurzbericht mit dem Namen „Vermögensgrenzen: große gruppenspezifische Unterschiede“ veröffentlicht. Die vorliegende Studie bezieht sich ausschließlich auf Haushaltsnettovermögenswerte und die Zahlen stammen aus dem Jahr 2018. Unter Haushaltsnettovermögen versteht man die Summe aller Vermögenswerte (Immobilien und anderem Finanzvermögen, wie zum Beispiel Tages- und Festgeldkonten, Sparbüchern, Wertpapiere und Versicherungen) abzüglich aller Verbindlichkeiten (Hypotheken, Konsum- und Ausbildungskredite). Zu beachten ist, dass nicht Einzelpersonen, sondern eben Haushalte als Einheiten dienen.

Auf der x-Achse findest du die verschiedenen Altersgruppen, von unter 30 bis über 75 Jahren. Die Haushaltsnettovermögen wurden in Perzentile unterteilt. Ein Perzentil gibt den Anteil der Werte der Verteilung an, die kleiner oder gleich dem angegebenen Wert sind; liegt ein Haushaltsnettovermögen auf der 90. Perzentile, bedeutet dies, dass 10% der Haushaltsnettovermögen dieser Altersgruppe größer sind und 90% kleiner.

Statistik als Anhaltspunkt nehmen

In der eigenen Vermögens- und Anlageplanung kann man sich gerade als Jüngerer oftmals etwas verloren fühlen. Wie viel ist ein normales Vermögen? Wie viel sollte oder könnte ich in einem bestimmten Alter besitzen? Was sind angemessene Zielwerte? Diese Fragen stellt man sich bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen Vermögen.

Die Statistik des IW Köln kann als erster Anhaltspunkt verwendet werden, um ein Gefühl für die durchschnittliche Vermögenssituation in Deutschland zu entwickeln. Für Vermögensplanung ist es jedenfalls wichtig, sich greifbare und realistische Ziele zu setzen. Allerdings sind diese individuell sehr unterschiedlich – nicht für jeden hat es schließlich die höchste Priorität, zu jedem Zeitpunkt seines Lebens zum obersten Perzentil zu gehören. Gerade für junge Menschen ist es ein wichtiger Schritt, erst einmal schuldenfrei zu werden und konsequent mit dem Vermögensaufbau zu beginnen.

Und wie bereits am Anfang des Artikels erwähnt: Reichtum ist vor allem auch ein subjektives Empfinden, das von der Realität oft stark abweicht. Laut Umfragen der Bundesbank von 2019 fühlen sich nicht einmal 3% der Haushalte den vermögendsten 20% zugehörig. In Deutschland fühlt man sich also für gewöhnlich ärmer, als man ist.