Welche arten der reibung gibt es

Unter dem Begriff Reibung bzw. Reibungskraft fasst man verschiedene Kräfte zusammen, die dazu führen, dass zwei sich berührende Körper gegenseitig abbremsen.

Die Reibungskraft \(\vec F_\text R\) wirkt immer entgegen der Bewegungsrichtung oder verhindert die Bewegung komplett. Man unterscheidet zunächst die folgenden beiden Arten von Reibung:

  • Die Haftreibung bewirkt, dass auf einer Unterlage ruhender Gegenstand zunächst in Ruhe bleibt, auch wenn eine Kraft versucht ihn zu beschleunigen. Unmittelbar bevor sich der Gegenstand mit einem Ruck in Bewegung setzt, ist die Zugkraft und damit auch die Reibungskraft am größten (Abb. 1). Diese maximale Reibungskraft bei ruhendem Gegenstand bezeichnet man als Haftreibungskraft.
  • Gleitet ein Gegenstand über eine Oberfläche, wirkt die Gleitreibung seiner Bewegung entgegen. Die Gleitreibungskraft ist immer kleiner als die Haftreibungskraft.

Ursache von Haft- und Gleitreibung sind mikroskopisch kleinen Unebenheiten der sich berührenden Körperoberflächen. Die Haftreibungskraft \(\vec F_{\text{R, H}}\) und die Gleitreibungskraft \(\vec F_{\text{R, G}}\) sind näherungsweise proportional zur jeweiligen Normalkraft FN, d. h. der Kraft, mit welcher ein Körper auf seine Unterlage drückt (mathematisch ausgedrückt: der Komponente der auf den Körper wirkenden äußeren Kraft, die senkrecht auf der Oberfläche steht). Die dimensionslosen Proportionalitätsfaktoren \(\mu_\text H\) (Haftreibungskoeffizent) bzw. \(\mu_\text G\) (Gleitreibungskoeffizent) hängen immer von Material und Beschaffenheit der beiden aneinander reibenden Flächen ab. Es gilt:

\(\vec F_{\text{R, H}} = \mu_\text H \text{ (Haftreibung);} \quad \vec F_{\text{R, G}} = \mu_\text G \text{ (Gleitreibung);} \quad \mu_\text H > \mu_\text G\)

Typische Werte sind 0,1–0,5 für \(\mu_\text H\) und 0,01–0,3 für \(\mu_\text G\).

  • Eine weitere Reibungsform ist die Rollreibung, die wirkt, wenn der eine Körper auf dem anderen abrollt und ist deutlich kleiner als Haft- und Gleitreibung (deshalb war die Erfindung des Rads so eine gute Idee). Der Rollreibungskoeffizient \(\mu_\text R\) von Eisen auf Eisen ist besonders klein, weswegen Eisen- und Straßenbahn so energiesparend unterwegs sind.
  • Auch der Luftwiderstand oder allgemeiner der Strömungswiderstand bei der Bewegung durch ein Fluid (Gas oder Flüssigkeit) ist eine Reibungskraft.

Haft-, Gleit- und Rollreibung sowie der Strömungswiderstand nennt man zusammengenommen äußere Reibungskräfte. Im Gegensatz dazu bezeichnet die innere Reibung den Widerstand, den die einzelnen Teilchen eines festen, flüssigen oder gasförmigen Körpers ihrer relativen Bewegung untereinander entgegensetzen. Die Wirkung der inneren R. zeigt sich bei festen Körpern z. B. darin, dass ein elastisch schwingender Körper allmählich zur Ruhe kommt. Bei Gasen oder Flüssigkeiten beschreibt man die innere Reibung mit der Größe Viskosität.

Jede Bewegungshemmung durch Reibung leistet eine Arbeit, die Reibungsarbeit. Sie wird vollständig in Wärme umgewandelt. Solche Reibung ist oft unerwünscht. Man versucht in der Technik deshalb, möglichst alle Gleitreibungsvorgänge in Rollreibungsvorgänge umzuwandeln, etwa mit Kugel- und Wälzlagern. Lässt sich die Gleitreibung jedoch nicht vermeiden (z. B. in Zylindern von Motoren, in denen Kolben an den Zylinderwänden gleiten), bringt man Schmiermittel (Öle, Schmierfette) auf die Gleitflächen, sodass die Gleitreibung zwischen Kolben und Zylinderwand durch die weitaus geringere innere Reibung des Schmiermittels ersetzt wird.

Übrigens: Reibung ist nicht immer schlecht. Ohne Reibung würde nicht nur jedes Auto und Fahrrad aus der kleinsten Kurve fliegen, man könnte sich ohne Raketenantrieb überhaupt nicht fortbewegen, wie sich gut auf einer Eisfläche nachprüfen lässt!

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Mit der so genannten Reibung beschäftigen wir uns in diesem Artikel. Dabei erklären wir euch, was man unter der Reibung versteht und wie man sie berechnet. Dieser Artikel gehört zur Rubrik Physik / Mechanik.

Welche arten der reibung gibt es

Bevor wir uns im nun Folgenden mit der Reibung befassen, solltet ihr sicher stellen, dass ihr einige Grundkenntnisse der Physik bereits besitzt. Wem die folgenden Themen noch gar nichts sagen, der möge diese bitte erst einmal nachlesen. Alle andere können gleich mit der Definition der Reibung starten.

Egal ob zwei Gegenstände aufeinander liegen, gleiten oder rollen, es tritt so genannte Reibung auf. Reibung beruht auf der Beschaffenheit der Kontaktflächen von Körpern. Bei rauen Flächen benötigt man große Kräfte, um die Körper relativ zueinander zu bewegen. Bei glatten Flächen genügen geringe Kräfte. Schaut man sich die Flächen auf mikroskopischer Ebene an, so erkennt man eine "Rauheit" auf diesen Flächen. Diese sorgt dafür, dass sich die Gegenstände ineinander verhaken und diese halten sich somit gegenseitig fest. Das folgende Bild zeigt euch diese Verhakungen zwischen zwei Materialien:

Welche arten der reibung gibt es


Es ist in der Praxis nicht möglich, die Reibung vollständig zu beseitigen. Selbst bei extrem glatten Oberflächen existiert Reibung, auch wenn diese sehr gering sein mag. Für die Berechnungen in der Physik ignoriert man Teilweise die Reibung, welches jedoch zu einer Verfälschung der Ergebnisse führt.

Beispiel: Ein Klotz liegt auf einem Boden. Auf der rechten Seite ziehen wir mit einer Kraft F an dem Klotz. Aus der Praxis weiß nun jeder, dass man oft etwas stärker ziehen muss, damit sich der Klotz bewegt. Dies liegt an der Reibungskraft FR, die der Bewegung entgegen wirkt.

Welche arten der reibung gibt es

Es gibt verschiedene Arten von Reibung, welchen wir im nun Folgenden auf den Grund gehen möchten:

Haftreibung:

Haftreibung liegt vor, wenn ein Körper auf einem anderen haftet. Dabei liegen zwei Körper aufeinander, ohne dass diese sich zueinander bewegen ( v = 0 ). Wie stark die Haftreibung ist, hängt von der Beschaffenheit der Berührungsflächen so wie der Kraft, mit der die Körper aufeinander wirken ab. Ohne Haftreibung wäre es für Menschen unmöglich, sich auf dem Boden weiter zu bewegen. Mehr zu diesem Gebiet erfahrt ihr in unserem Artikel Haftreibung.

Welche arten der reibung gibt es

Grafik zur Haftreibung: Die Geschwindigkeit ist Null.

Gleitreibung:

Gleitreibung liegt vor, wenn zwei Körper aufeinander gleiten. Ein Beispiel: Ziehen wir an dem Klotz aus dem vorigen Beispiel so stark, dass er sich bewegt, liegt anschließend ein gleiten der beiden Körper vor. Die Geschwindigkeit ist somit ungleich Null.  Die Gleitreibung ist dabei geringer als die Haftreibung. Mehr zu diesem Gebiet erfahrt ihr in unserem Artikel Gleitreibung.

Welche arten der reibung gibt es

Grafik zur Gleitreibung: Die Geschwindigkeit ist ungleich Null. F > FR

Rollreibung:

Rollreibung liegt vor, wenn ein Gegenstand auf einem anderen rollt. Beispiel: Wenn wir die Kiste aus unserem Beispiel auf Rollen legen und die Kiste stark genug anschieben, beginnt diese zu rollen. Dabei ist die Rollreibung kleiner als die Haftreibung und kleiner als die Gleitreibung. Mehr zu diesem Gebiet erfahrt ihr in unserem Artikel Rollreibung.

Welche arten der reibung gibt es

Grafik zur Rollreibung: Die Geschwindigkeit ist ungleich Null. F > FR

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