Wie lange nach der booster impfung kein sport

Bereits 70 Prozent der Menschen in Deutschland haben sich vollständig gegen das Coronavirus impfen lassen. Allerdings steht nun bei vielen die Booster-Impfung an. Erfahren Sie hier, wie Sie sich nach Ihrem (Booster-)Impftermin am besten verhalten, um Ihr Immunsystem zu schonen und Ihren Körper während seiner natürlichen Impfreaktion nicht übermäßig zu belasten. Das sollten Sie im Hinblick auf sportliche Aktivität nach Ihrer Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung gegen Covid-19 beachten.

Muss ich nach einer Corona-Impfung besonders lange mit dem Sport warten? Auf welche Zeichen meines Körpers muss ich achten? Welche Sportarten sind erstmal tabu? Zu all diesen Fragen liefert uns Prof. Dr. med. Axel Preßler, Facharzt für Kardiologie, Innere Medizin und Sportmedizin in München, die passenden Antworten.

Wie nach jeder Impfung fragen Sie sich sicherlich auch, wann Ihr Körper nach einer Corona-Impfung wieder vollständig einsatzbereit ist und Sie ihn ohne Bedenken belasten dürfen. Prof. Dr. med Axel Preßler rät hierbei zu folgendem Vorgehen: "Gönnen Sie sich am Tag der Corona-Impfung eine Pause, damit die Einstichstelle optimal verheilen kann. Fühlen Sie sich gut und bleiben mögliche Nebenwirkungen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Erschöpfung oder Fieber aus, spricht nichts dagegen, am nächsten Tag wieder Sport zu machen." Gegen leichte körperliche Anstrengung spricht somit nichts, solange Sie es nicht übertreiben.

Sollte es allerdings zu stärkeren Nebenwirkungen infolge der Impfung kommen, sollten Sie mindestens eine Woche pausieren, z.B. wenn Fieber, Schüttelfrost oder andere starke Symptome auftreten. Ein geschwächter Körper ist sowieso nicht in der Lage seine Leistung zu steigern, weswegen ein Training in der Situation sinnlos wäre. "Vermeiden Sie (...) starke körperliche Belastungen, da sehr intensiver Sport das Immunsystem schwächen und es dadurch eher zu Impfreaktionen kommen kann", mahnt der Experte. Dafür, dass die Impfung an sich längerfristig die Leistungsfähigkeit schmälern könnte, gibt es jedoch keine Belege. 

Tipp: Geben Sie Ihrem Körper die Pause, die er benötigt, um die Impfung zu verarbeiten. Schonen Sie besonders den geimpften Arm.

Ist Sport nach der Booster-Impfung erlaubt?

Da der Schutz vor dem Coronavirus in den Monaten nach der vollständigen Impfung langsam nachlässt, rät die Ständige Impfkommission (STIKO) seit dem 18. November 2021 allen Erwachsenen dazu, sich erneut impfen zu lassen: „Die Auffrischimpfungen soll in der Regel im Abstand von 6 Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf 5 Monate kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden“. Die Booster-Impfungen sollen ausschließlich mit mRNA-Impfstoffen durchgeführt werden, also jenen von Biontech/Pfizer und Moderna.

Impfreaktionen und Nebenwirkungen treten aktuellen Daten zufolge in ähnlicher Weise und Häufigkeit wie bei den ersten zwei verabreichten Impfdosen auf. Daher sollten Sie Ihr Immunsystem auch vor und nach der Booster-Impfung in gleicher Weise wie nach den ersten beiden Impfungen schonen. Vermeiden Sie extreme körperliche Belastungen, z.B. Wettkämpfe, Marathons oder intensives Krafttraining, in den Tagen rund um die Booster-Impfung und gönnen Sie Ihrem Körper die Auszeit und Energie, die er zum Aufbau neuer Antikörper benötigt. Gegen lockeres Training bei niedrigen Intensitäten, z.B. Fahrradfahren, Joggen oder mildes Krafttraining, spricht jedoch nichts.

Diese Sportarten sollten Sie nach der Impfung meiden

Um den Arm, der die Impfdosis abbekommen hat, nicht zu überlasten, sollten Sie ihn weder mit Krafttraining, noch mit Ausdauertraining belasten. Von den folgenden sportlichen Aktivitäten ist daher in den ersten Tagen nach der Impfung abzuraten – insbesondere dann, wenn Sie Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit oder Erkältungssymptome an sich feststellen:

  • Krafttraining für die Arme,
  • Rudern,
  • Schwimmen,
  • Geräteturnen,
  • intensives Krafttraining,
  • HIIT und andere intensive Trainingsarten,
  • Wettkämpfe wie Marathons oder ein Fußballspiel.

Prof. Dr. med Axel Preßler sagt: „Warten Sie am besten zwei bis drei Tage nach der Impfung ab, bevor Sie mit dem Krafttraining starten und stemmen Sie am Anfang keine zu schweren Gewichte. Gegen leichte körperliche Betätigung wie Joggen ist nichts einzuwenden“. Ein moderates Training, in welchem nur die Beine zum Einsatz kommen, sollte in den Tagen nach der Impfung somit kein Problem sein. 

Mit der neuen Corona-Variante „Omikron“ wird der Immunschutz der ersten beiden Impfungen häufiger umgangen und auch Geimpfte infizieren sich vermehrt.

Eine Booster-Impfung soll nun den Immunschutz wieder hochfahren, und die Ansteckungen verlangsamen. Dabei stellen sich neue Fragen: Wie wirkt der Booster und muss man etwas beachten? Diese und weitere Fragen beantwortet der Mediziner Felix M. Berndt.

Felix M. Berndt ist Mediziner und Ernährungswissenschaftler. Doch neben seinem Arztberuf informiert er die breite Öffentlichkeit über die sozialen Netzwerke wie Instagram und TikTok als „DocFelix“.

In kurzen Videos klärt er medizinische Fragen mit wissenschaftlicher Expertise. Fitforfun.de beantwortet er in einem schriftlichen Interview, wichtige Fragen zur Booster-Impfung:

Erstmal ist wichtig zu verstehen, dass das, was wir als Impfnebenwirkung bezeichnen eigentlich die Impfreaktion ist. Die Impfreaktionen (Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit etc.) treten kurz nach der Impfung auf und verschwinden nach ein paar Tagen wieder. Impfnebenwirkungen dagegen sind u.a. die sehr seltene Herzmuskelentzündung oder die Herzbeutelentzündung.

Impfreaktionen sind die natürliche Reaktion unseres Immunsystems auf den Impfstoff, die sogenannte „Impfantwort“. Wenn man eine Impfreaktion bemerkt, ist dies ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeitet und mit der Immunabwehr beschäftigt ist. Deshalb ist es schwierig, diese „Impfreaktionen“ einzudämmen oder vorzubeugen. Man weiß im Vorhinein gar nicht, wie und ob man überhaupt Impfreaktionen bekommt.

Es gibt Menschen, die schon vorher oder direkt nach der Impfung Schmerzmittel einnehmen.

Das sollte man besser nicht tun, da es dazu führen kann, dass die Impfantwort eingedämmt wird. Hintergrund ist, dass Schmerzmittel wie Ibuprofen entzündungshemmend wirken und dadurch auch auf das Immunsystem einwirken.

Sollte man Schmerzen nach der Impfung haben, kann man sechs Stunden nach der Injektion Schmerzmittel zu sich nehmen. Nach sechs Stunden wurde die Produktion der Antikörper gestartet und wird durch Schmerzmittel nicht mehr gebremst.

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Hier gibt es noch keine hinreichenden wissenschaftlichen Belege.

Allerdings kann hier der sogenannte „Nocebo Effekt“ eine Rolle spielen.

Viele kennen vor allem den Placebo-Effekt. Als Placebos werden Medikamente bezeichnet, die keine Wirkstoffe enthalten. Dennoch tritt eine lindernde oder heilende Wirkung ein, z.B. weil wir daran glauben.

Der Nocebo-Effekt ist sozusagen der „böse Stiefbruder“ des Placebo-Effektes und führt dazu, dass Nebenwirkungen, von denen wir wissen oder die wir erwarten auch tatsächlich eintreten.

Je mehr ein Mensch sich mit den Nebenwirkungen eines Medikamentes oder in diesem Fall der Impfantwort auseinandersetzt und selbst davon überzeugt ist, dass er negative Effekte erfahren wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Nebenwirkungen auch tatsächlich eintreten.

Vor und nach der Impfung sollte auf jeden Fall auf Alkohol verzichtet werden. Der Körper ist nach der Impfung mit der Immunantwort beschäftigt. Daher sollte man den Körper nicht noch mit dem Abbau von Giftstoffen wie Alkohol belasten.

Nach der Impfung sollte man auf jede Form von Sport und außergewöhnlicher Belastung verzichten. Wenn man direkt nach der Impfung Sport treibt, kann die Wahrscheinlichkeit für eine Herzmuskelentzündung steigen.

Möglicherweise ist man am Tag nach der Impfung fähig Sport zu treiben. Dennoch sollte man es nicht machen. Der Körper ist mit der Immunabwehr beschäftigt und benötigt dafür Energie. Auch wenn man keine Impfreaktionen spürt, wirkt die Impfung trotzdem! Deshalb sollte man sich bewusst sein, dass der Körper gerade eine Art inneres Training durchlebt und keine weitere Belastung gebrauchen kann.

Außerdem könnte die Gefahr einer Herzmuskelentzündung durch Sport direkt nach der Impfung verstärkt werden. Man sollte die Impfnebenwirkungen schon so ernst nehmen, dass man mindestens ein paar Tage nach der Impfung keinen Sport treibt.

Dazu gibt es noch keine ausreichenden Daten. Ich persönlich würde es nicht tun. Natürlich dient ein Saunagang unserer Entspannung. Doch die Hitze wirkt wie ein natürliches Fieber und ist daher ebenfalls eine Belastung für unseren Körper. Grundsätzlich sollte man auf jegliche Belastung (mindestens bis einen Tag nach der Impfung) verzichten.

Auf der einen Seite macht es Sinn aufgeklärt zu sein, auf der anderen Seite sollte man sich aber auch nicht zu viel mit den Nebenwirkungen beschäftigen.

Dem Impftermin sollte eine nicht allzu große Bedeutung zugesprochen werden. Denn die Impfung ist so gut, dass sie von den meisten Menschen sehr gut aufgenommen wird. Was nicht heißt, dass man die Impfung nicht ernst nehmen sollte. Auf Alkohol und Sport sollte ein paar Tage nach der Impfung verzichtet werden.

Mein persönlicher Tipp: Am besten zieht man aus der Impfung das Positive und nimmt sich den Tag nach der Impfung frei. Man kann ihn nutzen, um eine Serie oder einen Film zu schauen, den man immer schon mal sehen wollte. So hat man etwas, auf das man sich freut, schont gleichzeitig seinen Körper und das Immunsystem kann uneingeschränkt seine Arbeit leisten.

Grundsätzlich würde ich immer, wenn ich eine Veränderung an meinem Körper erkenne, die nicht den üblichen Impfreaktionen entspricht, einen Arzt kontaktieren. Am besten ruft man ihn vorab an, denn der Arzt kann es am besten einschätzen, ob es sich um eine „normale“ Impfreaktion handelt oder man sich behandeln lassen sollte.