Was sollte man bei Arthrose nicht essen und trinken?

Was sollte man bei Arthrose nicht essen und trinken?
Kirsten Scheuer, dipl. Ernährungsberaterin HF

Rheumaliga Schweiz: Warum genau wird Arthrose-Betroffenen empfohlen, Übergewicht abzubauen?

Kirsten Scheuer, dipl. Ernährungsberaterin HF: Aus zwei Gründen. Erstens entlastet eine Reduktion überflüssiger Pfunde die gewichttragenden Gelenke, also Hüftgelenke, Kniegelenke und Knöchelgelenke. Laut einer neueren Studie gehen die Beschwerden einer Kniearthrose bei übergewichtigen Personen schon in drei Monaten deutlich zurück, wenn sie abnehmen.

Zweitens ist die Reduktion von Fettgewebe wichtig, wohl wichtiger noch als die reine Entlastung. Denn Fettpölsterchen produzieren entzündungsfördernde Hormone, so genannte Adipokine. Diese verteilen sich über den Stoffwechsel im ganzen Körper und verstärken oder verursachen Entzündungen. Daher lohnt es sich auch zum Beispiel bei einer Halswirbelarthrose oder einer Arthrose der Fingergelenke, das Körpergewicht zu normalisieren.

Ich empfehle Betroffenen, die Ernährung umzustellen und gleichzeitig durch körperliches Training, am besten an der frischen Luft, Muskelmasse aufzubauen.

In welche Richtung soll die Ernährungsumstellung gehen?

Ganz klar in Richtung einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und bunten Ernährung! Sie sichert zum einen die Zufuhr der Makronährstoffe Fett, Eiweiss und Kohlenhydrate, von denen der Körper zur Gesunderhaltung eine ganze Menge braucht. Zum andern versorgt uns eine ausgewogene Ernährung mit all den Mikronährstoffen, die primär für die Stoffwechselvorgänge nötig sind.

Könnten Sie das Thema Fett ein wenig ausführen?

Gern! Fett ist der kalorienreichste Nährstoff und sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden. Daher lohnt es sich, zur Gewichtsreduktion den Fettgehalt eines Lebensmittels zu beachten.

Für die Stoffwechselvorgänge im Körper ist aber nicht nur die Menge, sondern auch deren Zusammensetzung von grosser Bedeutung. Ein Bestandteil der Fette sind die Fettsäuren, die als gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in unser Nahrung vorkommen.

Diese verschiedenen Fettsäuren haben sehr unterschiedliche Wirkungen auf unseren Stoffwechsel. Gesättigte Fettsäuren kommen oft in grossen Mengen in Lebensmitteln tierischer Herkunft vor, sind aber auch reichlich in Kokos- oder Palmkernfett sowie in vielen Fertigprodukten enthalten. Diese Fettsäuren dienen dem Körper vor allem als Energiereserve und sollten daher nur in geringem Masse konsumiert werden.

Was sollte man bei Arthrose nicht essen und trinken?

Was ist mit den mehrfach ungesättigten Fettsäuren?

Hier gibt es zwei wichtige, für den Körper lebensnotwendige und nicht selber herstellbare Vertreter: die von Natur aus viel häufigere Omega-6-Fettsäure und die in geringerem Masse vorkommende Omega-3-Fettsäure. Beide sind wichtig für einen gesunden Stoffwechsel.

Während nun aber Omega-6-Fettsäuren entzündliche Prozesse fördern, damit der Körper z.B. gegen Viren und Bakterien ankämpfen oder Endprodukte des Stoffwechsels abbauen kann, hemmen Omega-3-Fettsäuren diese Entzündungsprozesse. Bei einer Arthrose mit Entzündungen ist es daher sinnvoll, den Verzehr von Omega-6-Fettsäurelieferanten einzudämmen und stattdessen Omega-3-reiche Lebensmittel zu bevorzugen.

Prinzipiell finden sich Omega-6-Fettsäuren vor allem in pflanzlichen Fetten und Ölen, auch in den meisten Nüssen und Samen. Hier ist sie als Linolsäure enthalten. Diese wird vom Körper zu Arachidonsäure umgebaut. Arachidonsäure kommt ausserdem in tierischen Lebensmitteln vor. Arachidonsäure fördert Entzündungen. Daher sollte man den Verzehr von Fleisch sowie von Sonnenblumenöl, Distelöl oder Nüssen bei Arthrose in Grenzen halten.

Die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren kann über fette Kaltwasserfische wie Lachs, Makrele, Thunfisch, Hering, Heilbutt, Sardinen und Forellen erfolgen oder auch über grünes Blattgemüse sowie Chia-Samen, Hanfsamen, Leinsamen, Walnüsse bzw. deren Öle.

Bei tierischen Produkten hängt der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren stark von der Art der Fütterung ab. Er ist höher, wenn die Tiere Gras oder Algen zu fressen bekommen. Sollten weder Fisch noch grünes Gemüse, Rapsöl oder Walnüsse verzehrt werden, besteht die Möglichkeit, Fischöl-Kapseln, Krill- oder Algenprodukte zu nehmen, um an Omega-3-Fettsäuren zu kommen.

Viele Rheumabetroffene orientieren sich an der Mittelmeerküche. Was ist mit Olivenöl?

Olivenöl besteht bis zu 75% aus Omega-9-Fettsäuren. Das sind einfach ungesättigte Fettsäuren. Omega-9-Fettsäuren wirken im Körper entzündungsneutral. Das heisst, sie fördern keine Entzündungen und können daher problemlos auch bei Arthrose oder anderen Formen von Rheuma verzehrt werden werden.

Sie erwähnten unter den Makronährstoffen auch Eiweiss. Wie viel ist genug?

Für Arthrose-Betroffenen werden 1 g Eiweiss (Proteine) pro kg Körpergewicht pro Tag empfohlen. Da die Proteine wegen der Arachidonsäure weniger aus Fleisch und Fleischprodukten kommen sollten, stehen hier Milch, Milchprodukte, Eier und Hülsenfrüchte im Vordergrund. Auch Fleischersatzprodukte wie zum Beispiel Tofu, Tempeh, Seitan oder Quorn können eine Alternative darstellen.

Wichtig ist die ausreichende Zufuhr an Milchprodukten, da diese neben Vitamin D auch Calcium und je nach Fütterung auch Omega-3-Fettsäuren bieten können. Der regelmässige Konsum von Hülsenfrüchten bringt ausserdem Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und unlösliche Nahrungsfasern.

Stichwort Nahrungsfasern, wo kommen sie vor und warum sind sie wichtig?

Nahrungsfasern (oder Ballaststoffe) kommen einerseits in stärkehaltigen Nahrungsmitteln vor wie in Brot, Getreide, Teigwaren, Reis, Kartoffeln und Hülsenfrüchten, andererseits in Früchten und Gemüse, Milchprodukten und Süsswaren. Bevorzugt werden sollten die nahrungsfaserhaltigen Stärkelieferanten sowie Obst und Gemüse. Diese helfen, das Körpergewicht zu normalisieren, verlängern das Sättigungsgefühl und halten den Blutzuckerspiegel konstant. Gemäss Langzeit-Studien mit Kniearthrose-Betroffenen verringeren pflanzliche Nahrungsfasern die Entzündungen.

Die empfohlene Tagesdosis liegt bei mindestens 30 g Nahrungsfasern. Davon sollte die eine Hälfte aus unlöslichen, die andere Hälfte aus löslichen Nahrungsfasern bestehen. UnlöslicheFasern binden Wasser und Giftstoffe, erhöhen das Stuhlgewicht und machen den Stuhl weich und leichter absetzbar. Sie finden sich vor allem in Getreide und Hülsenfrüchte. LöslicheFasern aus Gemüse und Früchten dienen als Nahrung des Mikrobioms (Darmflora) und erhalten so ein gesundes und abwehrkräftiges Darmmilieu. Um die Tagesmenge von 30 g Fasern zu erreichen braucht es zum Beispiel 50 g Haferflocken, 150 g Beeren, 180 g Kartoffeln, 150 g Rüebli und 75 g Vollkornbrot.

Empfehlen Sie die Einnahme von Vitamin D?

Ja. Aus grossen Untersuchungen ist bekannt, dass Personen, die mit Vitamin D gut versorgt sind, weniger an einer Knie- oder Hüftarthrose erkranken. Vitamin D ist ein unentbehrlicher Mikronährstoff für Knochen, Muskeln und Knorpel. Die Hauptquelle für Vitamin D ist die Sonne, mit bis zu 80%. Die übrigen 20% werden durch die Nahrung aufgenommen. Am meisten Vitamin D liefern fettreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Ei, Fisch, Pilze und Avocados.

Allerdings reicht die Zufuhr über Nahrungsmitteln nicht aus und ist die Sonneneinstrahlung in unseren Breitengraden ungenügend. Die allgemeinen Empfehlungen für die Einnahme von Vitamin-D-Tabletten oder Vitamin-D-Tropfen lauten: 600 Einheiten pro Tag von Oktober bis Mai für Personen unter 60 Jahren bzw. 800 Einheiten pro Tag während des ganzen Jahres für Personen über 60 Jahren.

Und wie steht es um Calcium?

Ergänzend zu Vitamin D sollten Arthrose-Betroffene auf eine ausreichende Calcium-Versorgung achten. Zwar mag sich ein Effekt auf die Gelenkbeschwerden nicht eindeutig nachweisen, aber Calcium ist ein wichtiger Knochenbaustoff, und bei einer Arthrose sind die Knochen in Gelenknähe sehr häufig mitbetroffen. Die offizielle Empfehlung liegt bei 1 g Calcium pro Tag.

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Die Ernährung kann deutlich dazu beitragen, Entstehung und Fortschritt von Arthrose zu bremsen. Heilen lässt sich Arthrose weder durch Ernährung oder Medikamente. Eine frische, abwechslungsreiche und fettreduzierte Ernährung in Kombination mit körperlicher Bewegung bildet die Basis, um besser mit Arthrose zu leben.

Was sollte man bei Arthrose nicht essen und trinken?

Als Arthrose bezeichnen Mediziner den übermäßigen Verschleiß von Gelenkknorpel. Dabei unterscheiden sie stumme und aktivierte Arthrose.

  • Stumme Arthrose ist das kaum spürbare Anfangsstadium. Sie beginnt häufig bereits um das 35. Lebensjahr. Im weiteren Verlauf - gehäuft ab dem 60. Lebensjahr - kommt es mitunter zu Schmerzen, die sich vor allem als Anlaufschmerzen (bei Beginn einer Bewegung) oder Belastungsschmerzen (bei Belastung eines Gelenks) äußern.
  • Aktivierte Arthrose nennen Mediziner einen Gelenkverschleiß, bei dem es zu mehr oder weniger starken Entzündungsschüben kommt. Die Entzündungsschübe gehen oft mit einer stark eingeschränkten Beweglichkeit der Gelenke und Spannungsgefühlen einher. Mitunter versteifen und verformen sich die Gelenke.

Ausführliche Informationen über Arthrose

Ein verlorener Gelenkknorpel ist unwiederbringlich verloren. Er kann sich nicht neu bilden. Weitere Informationen über Symptome, Ursachen und Behandlung von übermäßigem Gelenkverschleiß finden Sie im Krankheitsbild Arthrose.

Grundlagen der Ernährung bei Arthrose

Die Grundlagen der gesunden Ernährung bei Arthrose und zur Vorbeugung von übermäßigem Knorpelverschleiß lassen sich leicht zusammenfassen. Wenn Sie sehr abwechslungsreich und fleischarm essen sowie industrielle Fertigprodukte durch frische Lebensmittel ersetzen, dann machen Sie schon sehr viel richtig. Denn auf diese Weise versorgen Sie den Organismus mit einer Vielzahl von Nährstoffen. Diese Vielfalt bringt es nahezu zwangsläufig mit sich, dass Sie den noch vorhandenen Knorpel mit allem Wichtigen versorgen. Nahrungsergänzungsmittel sind nach übereinstimmender Meinung der medizinischen Forschung nicht sinnvoll. Sie können vielmehr sogar schaden. Mehr dazu weiter unten.

Übergewicht vermeiden und abbauen

Zugleich ist eine frische und abwechslungsreiche Ernährung eine sehr gute Basis dafür, Übergewicht zu vermeiden bzw. dafür, überflüssige Pfunde loszuwerden. Die Reduzierung von Übergewicht gehört zu den Grundlagen der Ernährung bei Arthrose, weil jedes Kilo zu viel die Gelenke unnötig belastet. Außerdem besteht in der Medizin mittlerweile kein Zweifel mehr daran, dass Fettzellen Botenstoffe freisetzen, die Entzündungen fördern. Daher erhöht Übergewicht das Risiko, dass eine stumme Arthrose in eine aktivierte Arthrose mit deutlich belastenderer Symptomatik übergeht.

Entzündungsprozesse durch Lebensmittel hemmen

Die Ernährung kann Entzündungen fördern oder hemmen. Das hängt von der Auswahl der Lebensmittel ab. Im Beitrag Ernährung bei rheumatoider Arthritis finden Sie ausführliche Informationen dazu, welche entzündungshemmenden Lebensmittel Sie bevorzugen und welche entzündungsfördernden Lebensmittel Sie meiden sollten.

Lebensmittelempfehlungen für Ernährung bei Arthrose

Ernährungsmediziner empfehlen zur Vorbeugung beziehungsweise Behandlung von Arthrose eine ballaststoffreiche Ernährung mit besonders viel Obst und Gemüse. Fleisch und Wurstwaren sollten demnach nur selten auf dem Speiseplan stehen. Milch und Milchprodukte sowie Kaltwasserfische hingegen sollten feste Bestandteile der Arthrose-Diät sein.

Empfehlenswerte Lebensmittel bei Arthrose

Nach Angaben der NDR-Ernährungsdocs sind besonders empfehlenswert:

  • Brot, Getreide und Beilagen (2 handtellergroße Portionen/Tag): Vollkornbrot; Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln
  • Obst (1-2 Handvoll/Tag): alle zuckerarmen Obstsorten; in Maßen zuckerreiche Sorten wie Ananas, Banane, Birne Honigmelone, Kaki (Sharon), Mango, Süßkirsche und Weintrauben
  • Gemüse (3 mal 2 Handvoll/Tag): alle Salatsorten, vorzugsweise mit Bitterstoffen (Chicorée, Löwenzahn), alle Kohlarten, Artischocken, Fenchel, Gurke, Hülsenfrüchte, Kohlrabi, Möhren, Radieschen, Sauerkraut, Spargel, Spinat, Zucchini und alle Pilzarten sowie Kräuter
  • Fette und Öle (2 EL/Tag): Chia-Öl, Hanföl, Leinöl, Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Weizenkeimöl; wenig Butter; zum Braten: Kokosöl
  • Fisch und Meeresfrüchte (2 Portionen/Woche): Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardine/Sardellen, Scholle, Seezunge, Steinbutt; Schalentiere wie Flusskrebs, Garnele, Hummer, Krabben, Shrimps
  • Wurstwaren und Fleisch (1 bis 2 Portionen/Woche, bis je 100 g Rohgewicht): Putenbrustaufschnitt, Hühnerfleisch; seltener: Rinderfilet, Kalbfleisch, Wild; Corned Beef
  • Eier: max 2 bis 3 Woche,
  • Milch und Milchprodukte, Käse in Maßen (bis 300 ml tägl.): Milch 1,5 % Fett, Buttermilch, Speisequark bis 20 % Fett, Naturjoghurt 1,5 % Fett; Harzer Käse, körniger Frischkäse; selten: Sahne, saure Sahne, Crème fraîche; Käse bis 45 %: Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella, Frischkäse
  • Nüsse und Samen (ca. 1 Handvoll/Tag): Chia-Samen; Cashewnüsse, Haselnüsse, Kürbiskerne, Leinsamen, Macadamianüsse, Mandeln, Pinienkerne, Walnüsse; in Maßen: Sonnenblumenkerne
  • Snacks und Knabberkram: selten Zartbitterschokolade ab 70 Prozent Kakaoanteil.
  • Getränke (ca. 2 Liter/Tag): Wasser, ungezuckerter Tee, besonders grüner Tee und Kräutertee; bis zu drei Tassen Kaffee ohne Milch.

Nicht empfehlenswerte Lebensmittel bei Arthrose

Nach Angaben der NDR-Ernährungsdocs sollten Sie diese Lebensmittel bei Arthrose besser meiden:

  • Brot, Getreide und Beilagen: Croissant, Knäckebrot, Laugengebäck, Milchbrötchen, Toastbrot, Weißbrot, Weizenbrötchen, Zwieback; geschälter Reis, Hartweizennudeln, Kartoffelbrei, Kartoffelpuffer, Kroketten, Pfannkuchen, Pommes
  • Obst: gezuckerte Obstkonserven, kandiertes Trockenobst und Obstmus
  • Gemüse: Gemüsemischungen mit Butter oder Sahne nur selten verwenden
  • Fette und Öle: Distelöl, Gänseschmalz, Mayonnaise, Palmfett, Schweineschmalz, Sonnenblumenöl
  • Fisch und Meeresfrüchte: in Mayonnaise oder Sahne eingelegter Fisch, panierter Fisch
  • Wurstwaren und Fleisch: alle Wurstwaren außer Putenbrust- und Hühnerfleisch; generell kein Schweinefleisch (wegen des hohen Gehalts an Arachidonsäure)
  • Eier: max. 2 bis 3 Woche
  • Milch und Milchprodukte: keine gesüßten Fertigprodukte wie Fruchtbuttermilch, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Milchreis, Kakaozubereitungen, Pudding
  • Nüsse und Samen: keine Erdnüsse und gesalzenen Nüsse
  • Snacks und Knabberkram: keine Süßigkeiten wie Chips, Eiscreme, Salzgebäck, süße Backwaren, süße Milchprodukte
  • Getränke (ca. 2 Liter/Tag): keine Fruchtsäfte, Softdrinks, Sojadrinks oder Milchmixgetränke

Nahrungsergänzungsmittel gegen Arthrose

Nahrungsergänzungsmittel gegen Arthrose sind nach Einschätzung der meisten Experten nicht sinnvoll, mitunter sogar gefährlich. Nichtsdestotrotz sind sie für die Hersteller ein sehr gutes Geschäft. Nach Angaben des Gesundheitsdienstleisters IMS Health geben die Deutschen jährlich gut 100 Millionen Euro für vermeintliche Knorpelschutzmittel (sogenannte Chondroprotektiva) aus.

Kein Nachweis der Wirkung von Chondroitin, Glucosamin oder Hyaluronsäure

Rezeptfreie Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel gegen Arthrose enthalten vor allem Substanzen wie Chondroitin, Glucosamin oder Hyaluronsäure. Das Versprechen der Werbung: Die Chondroprotektiva sollen den Knorpel stärken und schützen. Leider handelt es sich dabei nach übereinstimmender Meinung seriöser Experten um ein leeres Versprechen.

Chondroitinsulfat und Glucosamin sind zwar wichtige Akteure im Knorpelstoffwechsel. Nach der Einnahme gelangen sie aber gar nicht bis in die Gelenke, sondern werden vielmehr im Magen-Darm-Trakt zerstört. Chondroprotektiva sind den bislang vorliegenden unabhängigen Studien zufolge nicht wirksamer als wirkstofffreie Produkte (Placebos). Das bestätigte beispielsweise die amerikanische GAIT-Studie (Glucosamine-Chondroitin Arthritis Intervention Trial, siehe Quellen) aus dem Jahr 2010. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellte 2009 fest, dass es keinen positiven Effekt von Glucosamin allein oder in Kombination mit Chondroitinsulfat auf den Erhalt von Gelenken geben würde.

Gefährliche Wechselwirkungen von Glucosamin

Vielmehr warnt die ESA gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (siehe Quellen) vor gefährlichen Wechselwirkungen. Demnach können glucosaminhaltige Arzneien und Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten aus der Gruppe der Cumarin-Antikoagulantien verstärken und im schlimmsten Fall sogar Hirnblutungen verursachen.

Ein anderes Beispiel für unerwünschte Wirkungen von Präparaten mit Glucosamin oder Chondroitin sind allergische Reaktionen. Viele dieser Präparate werden aus Schalentieren oder Fischeiweißen gewonnen und können allergische Reaktionen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock auslösen.

Besser keine Vitamin- und Mineralstoffpräparate gegen Arthrose

Es gibt eine große Zahl von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitaminen und Mineralstoffen oder Spurenelementen, von denen die Hersteller behaupten, sie würden die Gelenke und den Knorpel schützen. Häufige Inhaltsstoffe sind beispielsweise die Vitamine A, C und E oder Selen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat viele der Nahrungsergänzungsmittel untersucht. Das Ergebnis: Es gibt demnach keinen positiven Effekt auf Gelenke und Knorpel (siehe Quellen). Außerdem gehen viele Dosierungen weit über die empfohlenen Maximalwerte für die Aufnahme hinaus. Daraus ergeben sich wiederum erhöhte Risiken für Wechselwirkungen mit Medikamenten oder andere Komplikationen.

Ernährung bei anderen rheumatischen Erkrankungen

Die Empfehlungen zur Ernährung bei Arthrose lassen sich in großen Teilen auch auf andere rheumatische Erkrankungen übertragen. Allerdings profitieren Sie bei Erkrankungen wie Gicht oder rheumatoider Arthritis noch mehr, wenn Sie den spezifischen Ernährungsempfehlungen folgen, die in den folgenden Beiträgen zusammengefasst sind:

  • Ernährung bei Gicht
  • Ernährung bei rheumatoider Arthritis