Wie viele Menschen lebten 1500 auf der Erde


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Etwas mehr als 7,9 Milliarden Menschen leben Weihnachten 2021 auf der Erde. Schon Mitte 2023 werden es wohl acht Milliarden sein, im Jahr 2050 dann es laut der UN-Bevölkerungsprojektion 2019 noch fast eine Milliarde mehr und beinahe elf Milliarden Menschen am Ende dieses Jahrhunderts.

Zur Zeit wächst die Zahl der Menschen auf der Erde pro Jahr um fast 82,4 Millionen, das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Deutschlands. Jeden Tag kommen fast 226.000 Menschen hinzu. Pro Minute wächst die Anzahl der Menschen auf der Erde statisisch gesehen um 157, pro Sekunde kommen 2,6 Menschen dazu.

Wie viele Menschen lebten 1500 auf der Erde

Verlauf der Bevölkerungszahlen seit 1800

Der explosionsartige Anstieg der Weltbevölkerung ist ein Phänomen der jüngeren Zeit. Vor 8.000 Jahren, zum Ende der letzten Eiszeit, lebten nach Schätzungen des unabhängigen Population Reference Bureaus auf unserem Planeten nur rund fünf Millionen Menschen. Vor 2.000 Jahren waren es rund 300 Millionen. Rasant wurde der Anstieg erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts, nachdem die erste Milliarde erreicht war. Zwei Milliarden Menschen gab es im Jahr 1927, drei Milliarden 33 Jahre später im Jahr 1960. Bis zur vierten Milliarde dauerte es dann nur noch 14 Jahre (1974). 1987, nur 13 Jahre später, wurde die fünfte, 1999 die sechste Milliardengrenze überschritten. Am 31. Oktober 2011 wurde der siebenmilliardste Mensch geboren. Die acht Milliarden-Marke könnten wir laut Berechnungen der Vereinten Nationen 2023 knacken.

Der größte Teil der Weltbevölkerung ist mit 59,3 Prozent in Asien zuhause. Die übrigen Menschen der Welt verteilen sich zu 17,5 Prozent auf Afrika, zu 9,5 Prozent auf Europa, zu 8,4 Prozent auf Lateinamerika, zu 4,7 Prozent auf Nordamerika und zu 0,5 Prozent auf Australien/Ozeanien.

Noch lässt sich nicht wirklich absehen, wie sich die Corona-Pandemie langfristig auf die weltweite Bevölkerungsdynamik auswirkt. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) aus dem Jahr 2021 zeichnen sich jedoch bereits erste Folgen ab: Vor allem in ärmeren Ländern stieg die Zahl der Mädchen, die die Schule vorzeitig abbrechen mussten. Das könnte die zukünftigen Geburtenziffern in diesen Ländern beeinflussen, weil sich der Bildungsgrad von Frauen nachweislich auf ihre durchschnittliche Kinderzahl auswirkt. Die Covid-19-Pandemie erschwert vielerorts jedoch nicht nur den Zugang zu Bildung, sondern auch zu Verhütungsmitteln. "Aufklärungskampagnen und eine bessere Versorgung mit modernen Verhütungsmitteln sind jetzt wichtiger denn je - vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Covid-19 darf die Erfolge der letzten Jahre nicht ausbremsen", warnt Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

Laut einer UN-Studie von 2021 ist die Zahl der Geburten in Europa und den USA - zumindest vorübergehend - aufgrund von Corona zurückgegangen: Die Daten aus 19 europäischen Ländern und den USA zeigen seit Oktober 2020 "starke Geburtenrückgänge" gegenüber den Vorjahresmonaten. Allein in den 15 untersuchten Ländern der EU ging die Zahl der Babys im Oktober um rund drei Prozent, im November um fünf Prozent und im Dezember 2020 um acht Prozent zurück. "Die meisten Menschen möchten in unsicheren Zeiten lieber weniger Kinder haben - und die Frage ist, ob sie die Mittel dazu haben", sagt Rachel Snow, Populationsexpertin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Diese Voraussetzung sei in Europa sicherlich gegeben. In Bangladesch, Malawi und Mexiko zum Beispiel hätten die Forscher die gegenläufige Entwicklung ausgemacht.

In Afrika ist die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau mit 4,3 am höchsten - doch auch hier lag sie Mitte der 1960er-Jahre noch bei 6,7. Besonders hoch ist das Fertilitätsniveau in den sogenannten Subsahara-Ländern in Afrika: Spitzenreiter sind Niger (6,8 Kinder pro Frau), Somalia (6,0) und die Demokratische Republik Kongo (5,8). Außerhalb Afrikas erreichen das höchste Geburtenniveau Afghanistan (4,3), die Salomoninseln (4,3) und Osttimor (3,9) (Zahlen von 2019).

Die Länder, in denen gerade die wenigsten Kinder geboren werden, sind Südkorea (0,9 Kinder pro Frau), Puerto Rico (1,0), Malta (1,0) und Singapur (1,1). In Europa kommen die wenigsten Kinder neben Malta in der Ukraine, Spanien, Bosnien und Herzegowina zur Welt (alle 1,2 Kinder pro Frau) (Zahlen von 2019).

Wie hoch die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau ist, hängt Studien zufolge vor allem mit dem Bildungsstand der weiblichen Bevölkerung im fortpflanzungsfähigen Alter zusammen. "Bildung geht mit mehr Chancen und Möglichkeiten einher und erlaubt ein selbstbestimmteres Leben", heißt es im Bericht "Globale Bevölkerungsentwicklung". In vielen Ländern haben Frauen keine oder nur sehr geringe Mitspracherechte bei der Familienplaung. Kinderreichtum wird oft noch immer als Absicherung fürs Alter gesehen. Viele Frauen heiraten sehr jung und werden dann Mutter. Und vielen Millionen Frauen fehlen schlicht bezahlbare Verhütungsmittel, es mangelt an Aufklärung und einer guten Gesundheitsversorgung.

Am 11. Juli 1987 gab es fünf Milliarden Menschen auf der Erde. Das nahmen die Vereinten Nationen zum Anlass, den Internationalen Weltbevölkerungstag einzuführen. Nicht aus Freude, sondern um das weitere Wachstum möglichst zu bremsen.

2021 leben rund 7,9 Milliarden Menschen auf der Erde und damit rund 2,9 Milliarden mehr als im Jahr 1987. Würde sich dieses Wachstum völlig ungebremst fortsetzen, wären es bis zum Jahr 2100 wohl rund zwanzig Milliarden Menschen. Dazu wird es aber nicht kommen: Schon seit einigen Jahrzehnten verlangsamt sich das Wachstum. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) wächst die Weltbevölkerung derzeit jedes Jahr um etwa 1,09 Prozent. Damit hat sich das Wachstum in den letzten 50 Jahren beinahe halbiert. Seinen Höchststand hatte es zwischen 1965 und 1970 mit einem jährlichen Zuwachs von 2,05 Prozent erreicht. Seitdem befindet es sich im Rückgang.

Dafür, dass Frauen weniger Kinder bekommen, gibt es mehrere Gründe. Die wichtigsten sind die Entwicklung moderner Verhütungsmittel, ihre bessere Verfügbarkeit und gestiegene Bildungschancen.

Sinkende Geburtenraten führen zu einem schwächeren Bevölkerungswachstum. Bei etwa zwei Kindern pro Frau wäre die sogenannte "Erhaltungsrate" erreicht. Sinkt die Geburtenrate wie angenommen unter diesen Wert, wird die Weltbevölkerung langsam wieder abnehmen.

Viele Länder mit einem hohen Geburtenüberschuss werden noch weiter wachsen. Doch bereits im Zeitraum von 2015 bis 2020 ging die Bevölkerung laut dem Bericht "Globale Bevölkerungsentwicklung" des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung in 30 von 235 Ländern und Territorien zurück. Laut der Vereinten Nationen werden zwischen 2019 und 2050 rund 55 Länder einen Bevölkerungsrückgang von mindestens einem Prozent erleben. Die Hauptgründe hierfür sind weiter niedrige Geburtenzahlen und Abwanderungen.

Die angenommene Geburtenrate ist der wesentliche Faktor, will man die Entwicklung der Weltbevölkerung prognostizieren. Im Juli 2020 erschien eine Studie im Fachmagazin The Lancet, die zu einem weitaus geringeren Bevölkerungswachstum in ihren Prognosen kommt: Statt der von den Vereinten Nationen erwarteten knapp elf Milliarden Menschen im Jahr 2100 werden es laut Berechnung der Wissenschaftler um Christopher Murray von der Washington-Universität in Seattle nach einem Höchststand im Jahr 2064 bis 2100 "nur" noch 8.8 Milliarden Menschen sein - etwa eine Milliarde mehr als heute. Murray und seine Kollegen gehen von der These aus, dass Frauen, wenn sie Zugang zu mehr Bildung und Verhütungsmitteln haben, nicht mehr als 1,5 Kinder im Durchschnitt wollen. Allerdings ist die Geburtenrate auch in vielen gut entwickelten Ländern auch heute noch höher.

In vielen Ländern schrumpft die Bevölkerung heute schon. Noch sorgt die in vielen Ländern junge Alterstruktur dafür, dass die Geburten die Sterbefälle weltweit noch übersteigen. Dass dieser Geburtenüberschuss noch für mehrere Jahrzehnte, bis mindestens zur zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts, anhalten wird, darin sind sich alle Studien einig. In welchem Jahr und mit wie vielen Menschen die Weltbevölkerung ihr Maximum erreichen wird, ist schwer vorhersagbar - die Covid-19-Pandemie erhöht diese Unsicherheit noch.