Wie viel kann man in einem Jahr zunehmen

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Wie viel kann man in einem Jahr zunehmen


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„Der den Lesern der „Forst- und Jagd-Zeitung" rühmlichst befannte Herr Verfasser, der sich die Erforschung des Nußens und Schadens, welchen die Thiere für die Land- und Forstwirthschaft bringen, zu einer besonderen Aufgabe gemacht hat, legt in diesen beiden Schriftchen die Früchte seiner, und der neueren naturwissenschaftlichen Forschungen überhaupt, dem größeren Publicum vor.

Selbst dem Naturforscher vom Fach wird die großartige und geistvolle (b. i. wahre) Naturauffassung des Büdyleins eine höchst genußreiche Lecture gewähren..

.. Dabei verfährt der Herr Verfasser mit einer solchen Umsicht und mit so auseitiger Berüdsichtigung der verschiedenen Interesien, die hier in Betracht fommen, daß nicht leicht ein Widerspruch gegen die von ihm festgestellte, sorgfältig abgewogene Werthíchäßung eines jeden einzelnen Thieres möglich sein wird...

... So müssen wir denn die vorliegenden Arbeiten, trot des anspruchslosen Gewandes, in welchem fte auftreten, für wahre Meisterwerke in ihrer Art erklären. .....

Herr Dr. Gloger stellt zugleich (in Nr. 1, Vorrede, Seite VIII) noch einige weitere, sich an diese anschließende Schriftchen in Aussicht, nämlich über das „Unterscheiden der nüßlichen Raubvögel von den schädlichen", ferner über die ,,Hegung der Höhlenbrüter", und endlich ,, Allgemeine Andeutungen über den Schuß nüßlicher Thiere".

Der Herr Verfasser thut Alles, was die Wissenschaft vermag, um eine neue Lera auf diesem Gebiete herbeizuführen. An den landwirthschaftlichen Vereinen wird es nun sein, für die massenhafte Verbreitung dieser Schriftchen zu sorgen, an den deutschen Regierungen, entsprechende Gefeße und Verordnungen zu erlassen, und an den Polizei- und Forstbehörden, für eine genaue Handhabung dieser Gefeße Sorge zu tragen. Wenn jo ein Jeder an seinem Drte in derselben Weise seine Schuldigfeit thut, wie es nun die Wissenschaft gethan hat, dann fönnen die regendreidysten Folgen für die Land- und Forstwirthschaft nicht ausbleiben. ....

Aus dem ,,Praftisden Wochenblatte. Allgemeine deutsche landwirthschaftliche Zeitung, zunächst für Norddeutschland zc.“, Nr. 29 für 1858, Seite 344.

Der Zweck dieser Schrift ist bereits durch den Titel derselben ausgesprochen; fie sou feine eigentliche Naturgeschichte der bezeichneten Thiergattungen bilden, sondern nur das Wesentlichste von demjenigen aus dem Leben und Wirken der Thierwelt hervorheben, was nach der gedachten Seite hin zu dem lands, garten- und forstwirthschaftlichen Betriebe in unmittelbar: praftisder Beziehung fteht. Diesem Zwede genügt dieselbe durch ihre einfache, schlichte und allgemein verständliche Sprache,


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ften Widerspruche zu den erwähnten, meist eben so verständigen und zwedmäßigen, als wohlgemeinten Polizei - Verordnungen stehen. Dem fann also nur abgeholfen werden durch klare und naturgemäße, allges mein giltige forst-, felds und jagdgefeßliche Bestimmungen.

Solche eristiren in einem kleineren anderen Staate Deutschlands, nämlid, im Großherzogthume Hessen, bereits seit einem halben Jahrhunderte (1809), und in einem der kleinsten, Schwarzburg, seit einem halben Jahrzehnte. Sie verbieten allen Vogelfang und verdan: fen ihren Ursprung dem glüdlichen Umstande, daß zwei heffische Forst: . männer, welche damals als Leiter an der Spiße der Verwaltung der großherzoglichen Waldungen standen, zu den ersten deutschen Ornithologen ihrer Zeit gehörten, unter denen sie sich auch schriftstellerisch einen sehr ehrenvollen Ruf erworben hatten. Es waren: der Ober-Forstrath Beffer und der Geheime Rammerrath Bordhausen. Das von ihnen für ihr Land erwirkte ,, Berbot alles Vogelfangesi' hat aber wahrscheinlich nur während ihrer Lebenszeit, welche von da ab nicht mehr lange dauerte, praktische Anwendung gefunden. Späterhin, und zwar vermuthlich zunächst mit in Folge der wiederholten großen Kriegs unruhen ist dasselbe mehr und mehr in Vergessenheit gerathen. Man hat sich darin also neuerlich von Schwarzburg überholen lassen, dessen Minister vor sechs Jahren dem dortigen Landtage einen Gesek-Entwurf darüber vorlegte. In Hessen - Darmstadt hingegen ist es dahin gekommen, daß gegenwärtig sogar dortige Forstmänner von der Sache Nichts wissen. In Folge dessen befand ich mich vor beiläufig 1'2 Jahre in dem selt: samen Falle, zwei großherzoglichen Forstbeamten auf ihre Bitte durd, genaue Angabe der betreffenden Stellen aus dem Hessischen Staatsrechte" den Nachweis führen zu müssen, daß dieses, in meinen Schrift: chen über den Schuß nüßlicher Thiere als Muster hingestellte Verbot alles Vogelfanges wirklich dort eriftire, wenn auch, wie hieraus zu ersehen, für jeßt leider nur auf dem Papiere.

So wenig helfen auch die besten, ausdrücklichen Staatsgeseße ohne scharfes Ueberwachen ihrer praktischen Durchführung und ohne gleichzeitige Festseßung angemessener Strafen, so wie ohne deren beharrliche Vollziehung. Wie aber sollten da vollends bloße PolizeiBerordnungen genügen? zumal wenn ihnen, wie in den 6 östlichen Provinzen von Preußen, das allgemeine Gefeßbuch („Landrecht“) jo widerspricht, daß es Jedem ausdrücklich gestattet, was jene mit Recht verbieten: nämlich das beliebige „Fangen aller nicht zur eigentlichen Jagd gerechneten Thiere“.

Der Hauptfehler bei all diesen Bestrebungen, also der Hauptgrund ihres bisherigen Mißlingens, lag demnach an dem zu geringen Ernste, an der wenigen Ausdauer und in der wenigen Tiefe, mit welchen man die Sache auf- und anfaßte.

Nur die beiden oben genannten hohen Forstbeamten in Hessen machten, wenigstens in Betreff der Vogelwelt, eine rühmenswerthe Aus: nahme hiervon. Anderswo dagegen brachte man es höchstens zu uns gefähren Halbheiten, die entweder gar nicht, oder nur auf sehr furze


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Erft neuerlich hat fich die Sache an den westlichsten Grängen Rußlands geändert. Da geschah es nämlich, daß ein sehr bedeutender Theil der ungeheuren Menge von Schmetterlingen, welche damals als Raupen in den Staatsforften der Provinz Dftpreußen über 3 Millionen Klaftern Nadelholz getödtet hatten, (tas in den Privatwaldungen ver: dorbene ungerechnet,) nach Dsten hin auswanderten. Sie zogen ,, Wolfenweise" über die russiske Gränze, so daß sie, abwechselni fliegend und wieder ausruhend, noch in großen Schaaren viele Meilen weit jenseits vorbrangen. Und nun begann natürlich auch dort die Verheerung der Forsten durch ihre Nachkommenschaft. Glüdlicherweise sind jedoch gerade diejenigen insectenfressenden Vögel, welche schon der Brut (den Eiern) der Schmetterlinge am eifrigften nachgehen, entweder Stand: oder bloße Strichs, aber nicht eigentliche Zugvögel. Es war daher zu erwarten, daß fie, da man sie dort gebührend schont, dem Weitergreifen des Uebels ziemlich bald mit Erfolg entgegentreten würden; besonders, wenn ihnen bei der Befämpfung desselben eine den Raupen ungünstige, naßfalte Witterung zu Hilfe fäme. So drohend und nachhaltig, wie bei uns, war die Gefahr also dort jedenfalls nicht.

Die rufíis de Regierung begnügte sich jedoch nicht damit, ruhig zuzusehen und abzuwarten, wie und wann die Sache endigen werde. Sie unterließ daher nicht, sich und Anderen die Frage vorzulegen: ob es denn außer den bekannten, sehr kostspieligen und dennod) oft ganz fruchtlosen, jedenfalls aber nie andauernd wirksamen fünftlichen Ver: tilgungsmitteln keinen anderen, befferen und sichreren Weg zur Abhilfe gebe.

Das Rail. Ministerium der Reichs-Domänen wendete sich deßhalb an die naturwissenschaftliche Abtheilung der Petersburger Akademie der Wissensdaften. Zufällig waren furz vorher meine beiden Schriften über den Sduß nüßlider Thiere erschienen und von mir einigen befreundeten zoologischen Mitgliedern, so wie der Akademie im Ganzen, übersendet worden. Leßtere überreichte dieselben der Rais. Regierung, als die ausführlichste und geeignetste Antwort, welche auf die ergangene Anfrage überhaupt gegeben werden fönne. In Folge dessen beschloß das genannte Ministerium, dieselben durch einen seiner jüngeren Beamten von deutscher Herfunft in's Ruffische übertragen zu lassen. Dieser wollte, als er nach einer Reise in Deutschland ineine Genehmigung bazu persönlich nachsuchte, mit dem größeren Werfchen anfangen. Ich schlug ihm jedoch vor, dieß lieber mit dem Fleineren zu thun: da mir die Nachricht zugegangen sei, daß man fich bei der Rais. A derbau-Gesellschaft zu Moskau bereits mit dem Ueberseßen des größeren beschäftige. So hat man sich denn wetteifernd in die Arbeit getheilt. Der Kais. Regierung ist jedoch eben die größere, umfassendere und schwierigere Aufgabe geblieben: nämlich die Verbreitung des Fleineren Schriftchens unter der niederen Volf&masse, (während fich die Berbreis tung des größeren Werfchens unter den gebildeteren Standen leicht genug von selbst machen wird.) Hierbei stelle man sich den Zustand vor, in welchem der gewöhnliche so genannte „Volts-Unterricht“ fich


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dort noch befindet. Dann erst wird man die Schwierigkeit der Aufgabe richtig erkennen und nach ihr den guten Willen däßen, welcher dazu gehört, ihre Lösung auch nur zu versuchen: und zwar, sie zu versudien „gleich bei der ersten Veranlassung."

Ebenso hat aud der Gedanke an die Hegung der ,,Höhlenbrüter" unter den injectenvertilgenden Vögeln dort sofort Wurzel gefaßt. Der erwähnte Beamte des Domänen-Ministeriums war demgemäß beauftragt, sich auf seiner Reise bei mir, wie anderweitig darüber zu erfundigen.*) Im südlichen Rußland hat ein landwirthsdiaftlicher Verein ganz bes sonders die Frage angeregt, ob es nicht möglich sein würde, selbst in den meist baumlosen Steppenländereien vor allem die staarartigen Vögel ju hegen, um durd sie die Zerstörungen gemildert zu sehen, welche dort von den häufig eintreffenden Zugheusdreden, und noch mehr von ihrer Nachkommensdiaft, angerichtet werden. (Aud) diese „Frage“ dürfte feineswegs zu verneinen sein.) Sogar eine der am höchsten gestellten Personen des Reiches, Großfürst Nicolai, zweiter Bruder des Kaisers, ein sehr warmer Freund des Gartenbaues und der Landwirthschaft, interesjirt Sid speciell für dergleichen Hegung der Vögel. Ich weiß u. A., daß Se. Kaiserliche Hoheit bei Hödiftseiner Anwesenheit zu Mosfau Sid von der dortigen R. Aderbau-Gesellschaft Originale der verschiedenen, nach meiner Anweisung verfertigten Arten von Niftfästen verschafft hat, welche ein Mitglied der genannten Gesellsdaft von hier mitgenommen hatte.

Ferner hat einer der ersten Zoologen Rußlands, ein berühmter Rcijender und Mitglied der Petersburger Afademie der Wissenschaften, bereits Gelegenheit genommen, dort an hoher amtlider Stelle darauf hinzuweisen, daß es der Diplomatie zufommen werde, auf das ,,Einleiten internationaler Verträge zum allgemeinen Schuße der núßlidien fleinen Zugvögel" Bedacht zu nehmen, und daß ein Vorangehen hiermit von Seiten des russischen Ministeriums der auswärtigen Ange: legenheiten gewiß eben so berechtigt erscheinen, als von guter Wirkung sein werde. Das Leßtere dürfte faum irgend Jemand bezweifeln; und das Erstere habe ich selbst im Vorworte zu meiner Schrift Nr. 2 ans gebeutet.

Ein Gleiches war jedod brieflich schon ungefähr zwei Jahre früher anderweitig gesdichen: und zwar in einem Sdireiben an den Präsidenten der Pariser Afademie der Wisjenschaften und der dortigen Société d'Acclimatation, den berühmten Zoologen Prof. Ifidor Geoffroy St. Şilaire. Darin hatte ich die Ueberzeugung ausgesprochen, ,,aß der Schuß der fleinen Zugvögel ein Gegenstand des allgemeinen Völferrechts werden müsse." Als ich um dieselbe Zeit einem hies figen Bureaufraten gegenüber mündlich das Nämliche äußerte, wollten dem hodyweisen alten Herrn schier die Haare zu Berge ftehen über die unerhörte Verwegenheit und vermeintliche Unausführbarkeit eines ders artigen Gedankens. *) In Franfreich fand man denselben gleich das mals ganz einfach natürlich, und findet ihn heute noch mehr so, als früher. Der Herr Präsident Geoffroy veröffentlichte ihn, zwar als den meinigen, aber mit seiner vollen eigenen Beistimmung und unter dem lebhaftesten Beifalle der sämmtlichen Anwesenden, in einer der nächsten Sißungen der Société d'Acclim. und der Société Protectrice des animaux. Er hat ihn dann in beiden Auflagen seines Werkes über Acclimatisation wiederholt, und so nicht bloß den Mitgliedern aller dortigen Thierschußvereine, sondern der gesammten gebildeten Welt Frantreichs, welche sich mit Fragen solcher Art befaßt, sehr bald in hohem Grade geläufig gemad)t. Es giebt dort faum eine bedeutende politische Zeitung oder wissenschaftliche Zeitschrift, die ihre Leser nicht mit demselben befannt gemacht hätte.


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beherzigenswerth, als richtig und seines hochstehenden Urhebers würdig: so muß die allseitige Befolgung desselben ießt aus mehrfachen Gründen offenbar noch dringender wünschenwerth erscheinen, als damals, und mehr, als je vorher.

Sehen wir nunmehr auch die, specieller zur Sache gehörigen Auss sprüche zweier anderen, früheren, zwar weit minder hochgestellten, aber nach ihrer Art nicht weniger unzweifelhaften Auctoritäten. So schrieb der berühmte „Gründer der Königl. Aderbau-Gesellschaft in Großs britannien :".

„Nichts verräth so sehr den Mangel an Staatsklugheit, als die Vernachlässigung von Maassregeln, welche das Interesse des Ackerbaues fördern können.“

John Sinclair. (Siebe ,,Stimmen der Weisheit aus älterer und neuerer Zeit im Gebiete der Landwirthschaft und zu ihrer Würdigung. Darmstadt, 1854.“ Š. 34.)

Im Gegensaße zu einer „Vernachlässigung" dieser Art, und zu einer Zeit, wo bedentliche politische Verhältnisse es nöthig machen, den Staatsangehörigen liberhaupt und dem Grundbesiße ins Besondere mehr als gewöhnliche Opfer aufzuerlegen, wird gewiß eine dem entsprechende Beförderung von Maaßregeln, welche zum Schuße der er: zeugnisse der Bodencultur dienen, überal mit großer Befriedigung aufs genommen werden. - Ferner:

„Die uf dem Gebiete des Ackerbaues in England geschehenen Verbesserungen verdanken ihr Dasein dem Vermögen und Fleisse von Privatpersonen. Indess kann ein Land diejenige Höhe der Bodencultur, deren es fähig ist, nie erreichen, wenn die Anstrengungen der Einzelnen nicht durch die Weisheit und freigebige Beihilfe der Staats verwaltung unterstützt und beschleunigt werden.“

Watson, (damaliger Bischof von landaff. „Stimmen der Weisheit u. s. 7." S. 38.)

Zur „Unterstüßung und Beschleunigung“ wird es bei der hier be: sprochenen Angelegenheit in materieller Hinsicht glüdlicherweise nur für den furzen Zeitraum von 2 Jahren einer, im Verhältnisse ihrem großen Zwede hödist geringfügigen „Beihilfe der Staatsverwal: tung“ bedürfen. Dagegen wird jedoch nur eben die Regierung, im Vereine mit der Landesvertretung, die gesammte Frage auf dem Wege der Geseßgebung zur praktisch allgemein wirksamen Erledigung führen fönnen. Auch das aber muß um so leichter sein, da es hauptfächlich nur darauf ankommt, einige wenige höchst naturwidrige Paragraphen des , Aug. Landrechtes" zu beseitigen und sie durch vernünftige, naturgemäße Bestimmungen, wie man sie bisher vergeblich durch bloße Polizei-Verordnungen einzuführen gesucht hat, zu erseßen.

Abgesehen hiervon, paßt das zwleßt gegebene Citat sowohl in persönlicher, wie in sachlicher Beziehung genau auf den hier vorlies genden Fall.

Denn, gleichfalls als Privatperson" daftehend, seit ich (vor jeßt 18 Jahren) meine Stelle als Gymnasiallehrer zu Breslau auf:


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ihrem Fache, und folglid, auch ihren eigenen Bestrebungen, einen wesents liden Vortheil zu bringen verspreche.“ Dabei unterließ ich nicht, gebührend auf das ausgezeichnete Beispiel hinzuweisen, welches die Dresdener , Defonomische Gesellschaft für das Rönigreich Sachsen" auf eine, beiderseits höchst.elrenvolle Weise bereits zu einer Zeit gegeben habe, wo von der Nothwendigkeit einer materiellen Beis hilfe noch feine Rede war. Ich rechnete nämlich vor: „daß diese Eine Gesellschaft, indem sie mir gleich nach dem Erscheinen der beiden Schriftchen einen besonderen Ehrenpreis von 20 Ducaten" zuerkannte, hierdurch für ihren Staat, welcher nur ko so viel Einwohner zähle, wie Preußen, auf Einmal und aus ganz freiem Antriebe nach Verhältniß vollständig eben so viel gethan habe, wie die preußische Regierung nad) und nach im Verlaufe von 10 Jahren. Denn Alles, was ich voir leßterer in diesem Zeitraume an Remuneration erhalten habe, belaufe fich noch kaum auf 200 Ducaten."

Ich hatte gedacht, namentlich dieser Hinweis in Zahlen und auf die Theilnahme eines Privatvereines würde dod) wohl Etwas fruchten. Auch er half aber wiederum Nichts. Denn nachdem der Herr Staats, minister mir am 26. April Hochseine, bereits mündlich zugesicherte Bes reitwilligfeit zu einer weiteren Verwendung auch noch schriftlid) aus: gedrückt hatte, eröffnete mir Se. Ercellenz unter dem 25. Mai: daß es Hody seiner „Befürwortung bei dem Herrn Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten nicht gelungen“ sei, meinen Ihm „unter dem 22. April ausgesprochenen Wünschen Gewährung zu verschaffen."

Da blieb denn freilich auch dem Hrn. Staatsminister felbft Nichts mehr zu thun übrig, und mir nur Eins: ,,der Gang über den Rubicon.“ Vielleicht fönnen Andere daraus eine Lehre ziehen.

Und nun seben wir zu, wie und mit welchem Erfolge vier andere Minister, in deren Verwaltungszweige die Förderung dieser Anges legenheit einschlug, zusammengewirkt, oder vielmehr nicht zusammenge: wirft haben. Denn das Einzige, worin sie schließlich zusammentrafen, war das Verneinen. Das aber fann man doch wohl nicht für ein „Zusammenwirken" ansehen.

Hierbei wird es die geschichtliche Wahrheitsliebe erfordern, zugleich einen Blid rüdwärts, auf das Verhalten ihrer, zum Theil sehr viels getadelten Amts. Vorgänger, zu werfen. Der Umstand, daß dieser Vergleich sehr überwiegend zum Vortheile der Leşteren ausfallen muß, fann zwar einem Freunde des entschiedenen, ruhigen und besonnenen, aber auch beharrlichen Fortschrittes und politischen Freisinnes durchaus nicht erfreulich sein; der Wahrheit gegenüber darf jeroch hierauf Nichts ankommen. Darum „Jedém das Seinige.“ („Suum cuique.“) Halten wir fest an diesem Wahlspruche des Preußisden Königshauses.


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ritterliche, als gentlemännische Freiherr v. Bobelschwingh, in seiner Eigen daft als Verwalter der Staatsforften und Domänen, meine Bestrebungen zu naturgemäßer Verhütung der immerfort fich mehrenden Beschädigungen aller Bodenerzeugnisse aufnahm. llnd wetteifernd mit ihm thaten seine obersten Forstbeamten ein Gleiches. Ebenso ging Nights über die Bereitwilligkeit, Biederfeit und unermüdliche Sorgfalt, mit welcher der damalige Minister des Innern, Hr. v. Westphalen, dieses anerkannte Muster von Beamtenfleiß, sich bereits früher der Sache angenommen hatte und fernerhin damit fortfuhr.

Welch eine traurige leberraschung daher, als ich bei den jeßigen, bisher für jo liberal" geltenden Amtsnachfolgern Beider gleichsam einen Wetteifer im Gegentheile fand: und zwar das Gegentheil“ eben jo sehr in sachlicher Beziehung, wie in den persönlichen Umgangsformen. Dudy, es war einmal so; und alles Verwundern ändert Nichts an der unerquidlichen Thatjade.

Der ,conservative“ Hr. B. Bodelschwingh, der meines Wissens politisch nie reactionår gewesen ist, war vor Allem conservativ in Bezug auf ras ihm zur Verwaltung anvertraute Staats-Eigenthum: die Forsten und Domänen. Sie wollte er conservirt, d. h. in gutem Zustande ers halten und vor Beschädigungen jeder Art bewahrt sehen. Deshalb war er denn freilich der entschiedenste Reactionär gegen alle der Bodencultur (chädlichen Thiere, aber „liberal“ im wahren (alt-römischen) Sinne gegen Den, der ihm zu dieser Art von Reaction seine schriftstellerische Hilfe anbot, um fte auf sidverer Grundlage durchzuführen. Hatten ihm ja nicht lange vorher die Raupen in zwei Provinzen zwischen 5-6 Mill. Klaftern Nadelholz getödtet und bis weit unter die Hälfte des sonst ge wöhnlichen Preises entrerthet. Das hatte ihm zwar für den Augenblid beiläufig eben so viele Millionen Thaler unerwartete Einnahme gebracht, aber, zu seinem großen Rummer, nicht obne doppelt so großen Verlust an der Substanz der Waltungen, und nicht ohne die gesammte, wohl geordnete Bewirthidaftnng derselben in dem Grade zu stören, daß ihre Folgen theilweise gar nicht wieder gut zu machen waren. Denn man hat es, der übermäßigen Rosten wegen, bei einem Theile der so ver: beerten Waldgrundstücke lieber aufgegeben, sie aufs Neue ,,wiederaufzuforsten.“

Und der „liberale" Freiherr v. Patow? Er verfährt, wenn auch nidyt grundsäßlich, doch jedenfalls thatsächlich ,liberal“ gegen die Raupen und sonstiges Ungeziefer. Er will oder ,fann" wenigstens meine bes

“ harrliche Reaction gegen dasselbe nicht weiter unterstüßen. Und dech hat befanntlich der nämliche Herr 2. P. früher, als Mitglied der libes ralen Opposition im Hause der Abgeordneten, sich vorzugsweise mit Fragen über den Staatshaushalt beschäftigt. (Freilich traf dieß noch in die Zeit, wo Hochterselbe u. A. die Schlacht- und Mahlsteuer für die unbilligsten und zugleich am ídylechtesten vertheilten Steuern" crklärte: während er ießt, als Finanz- Minister, gerade fie um 25 Procent er: höht, ohne sie anders zu vertheilen.) Sollten Se. Ercellenz damalo von jenen gewaltigen Verlusten der Staateforsten gar Nichts erfahren haben?


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so wie Hochdessen wiederholte Bemühungen, gerade in eine so „bedrängte Zeit," nämlich in die der dießjährigen Seffionen. Ueberhaupt, sagten der Hr. Graf, gehe die Sache das Ministerium des Innern wenig an. Gehört sie aber nicht jedenfalls ungleich mehr in den bes sonderen Geschäftsfreis des leßteren, als in den allgemeineren des Staatsministeriums? Oder, warum hätte wohl Hr. v. Westphalen fich ihrer so thatig angenommen?

Unter so bewandten Umständen war natürlich bei dem iebigen Hrn. Minister des Innern an feine Art von Mitwirkung zur Fortführung derselben zu denken. Und in der That: wenn Se. Ercellenz gar etwa Geld für solche oder ähnliche, gemeinnüßige Dinge ausgeben wollte: Wo sollten dann die Mittel herkommen zu so besonderen Zweden, wie die Ertheilung der viel besprochenen ,,Gratification" von 200 Thirn. an einen, gerade für die Criminal-Untersuchung reif gewordenen ,,Ehrens mann“ mit 3000 Thalern baarem Gehalte, freier Wohnung u. f. w. ,,Distinguamus inter et inter.“

,3ft es wirklich gut," so meinte Se. Ercellenz in Bezug auf mein Bes streben, dann wird es sich schon Bahn brechen.“ 3a, das läßt fich

Ja freilich sehr leicht sagen, wenn man dabei nur müßig zusehen will. Es giebt jedoch eben Fälle, wo dem Einzelnen die Macht und Mittel fehs len, um ein solches ,,Bahnbrechen" allein durchzuführen. Da aber nüßen bloße alltägliche Redengarten, so genannte ,,Gemeinplaße“, ju gar Nidyte. Wäre mit ihnen zu helfen, so würde ich jeßt allerdings nicht in Zweifel sein, wo ich solche Hilfe zu suchen hätte. Hoffentlich findet sich anderswo bessere. Denn, nach dem Beifalle zu schließen, welchen das von mir Beabsichtigte und der Versuch, ihm ,,Bahn zu brechen," nunmehr bes reits in beinahe drei Viertheilen Europas gefunden hat, muß es wohl nicht übel sein: besser wenigstens, als dieß bei der etwas zweifelhaft flingenden Prophezeiung, (welche so gütig war, nicht bloß in ihrem eigenen Namen, sondern auch mit auf meine Rechnung bescheiden zu sein,) von ihrem hohen Urheber vorausgeseßt worden zu sein scheint. Jedenfalls hat aber hier der prophetische Geist fich ungleich beffer bes währt, ale bei etwas anderem, was der Hr. Graf noch fort und fort beharrlichst für durchaus „gut“ erklärte, als die gesammte übrige Welt schon längst die gerade entgegengeseßte Ueberzeugung hegte. Dieses vermeintlich „Gute“ war bekanntlich so undankbar, Sr. Ercellenz einen höchst ärgerlichen Streid, zu spielen. Denn es „brach aus der Bahn," jogar bis über die Gränzen Preußens und Deutschlands hinaus. 3a, eo würde sein Ausbrechen noch weiter fortgeseßt haben, wenn nicht die schwedischen Gentd'armes zu Ystad die höchst uncollegialische Grau: jamkeit begangen hätten, ihm ein unbesiegbares „Hinderniß auf die Bahn“ zu werfen: indem sie einem ihm gerichtlich nachtelegraphirten Stedbriefe mehr Gewicht beilegten, als allen ihm bis dahin von dem Polizei- Minister seines Landes gespendeten Lobederhebungen. Dh, diese gemüths- und rüdsichtslofen schwedischen Landjäger!

Und nun fommen wir mit unserem Vergleiche zwischen „Sonst


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nicht ein Einziger eine Bestellung eingesandt. Sage: unter mehr als 24,000 Tausenden noch nicht Einer! Scheinbar „unmöglich, aber wahr."

Der Fall steht so völlig unerhört und für die ältesten Sachkundigen unbegreiflich da, daß längere Zeit hindurch namentlich fein Buchhändler an die Möglichkeit desselben glauben wollte. Alle, die mit dem litera: rischen Verfehre bekannt sind, meinten: der Verleger mache fich nur einen schlechten Scherz mit ihnen, und er habe dabei seine Schäfchen längst im Trocenen.". Das Geschichtden wäre offenbar geeignet, fogar den alten, vielerfahrenen Ben Afiba zu befehren, der bei Allem, was man ihm vermeintlich Neues vorbringt, immer nur seine Behauptung wiederholt: „Alles schon dagewesen." Denn hier würde er nicht umhin: fönnen, mit Staunen auszurufen: Nein! das ist noch nicht dagewesen! - ist ja auch gar nicht denkbar!

Und in der That: um das wundersame Ereigniß erst recht unbe: greiflich zu finden, muß man den Umstand mit in Rechnung ziehen, daß unter je 30, 40 oder höchstens 50 Schullehrern, selbst auf dem lande, wenigstens Einer fich sdon aus persönlicher Neigung mit Natur: geschichte beschäftigt. Der eine fennt und sammelt Pflanzen, ein an: derer Schmetterlinge, Räfer oder sonstige Insecten; ja manche, denen ihre befiere lage es gestattet, etwas mehr für derartige Zwede auszus geben, haben sich Fleine Sammlungen einheimischer, von ihnen selbst aus: gestopfter Vögel angelegt.*) Fúr Preußen mit seinen mehr als 24,000 ländlichen Lehrern wird man also die Zahl derjenigen, die fich einer so edlen wissenschaftlichen Liebhaberei hingeben, unbedenklich auf wenigstens 5-600 veranschlagen fönnen. Und auch von ihnen sollte nicht Einer sich der Sache angenommen haben, wenn ihm die Beförderung derselben wirklich von oben herab nahe gelegt worden wäre? „Credat Apella!" Denn, wenn Leßteres geschehen wäre: was hätte ihm dann hierzu ges eigneter erscheinen können, als das Mitwirken zur Verbreitung der beiden Schriftchen, theils unter seinen wohlhabenderen Schülern, theils unter den Landwirthen in seiner Umgebung?

Jeßt aber fteht die Sache buchstäblich so, daß der Erfolg in dieser Beziehung unmöglich schlechter hätte sein können, als er thatsächlich ist, wenn es der gesammten Lehrerschaft unter der Androhung sofortiger Amts-Entfeßung verboten worden wäre, fich irgendwie in der Scule, oder außerhalb derselben, mit dieser Angelegenheit zu befaffen. Denn er fann ja doch ,, unmöglich" geringer sein, als, wie schon gesagt, „abs solut = 0."

Wie aber könnte und würde er schon jeßt in Betreff seiner Wirs fung auf das praftische Leben sein, wenn eine Belehrung der landlichen Jugend über die nüßlidhen Thiergattungen wirklich, und so, wie es hätte geschehen sollen, seit 2 Jahren zu einem Gegenstande des


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wenn lekteres dereinst so geworden sein wird, wie es längst hätte fein jollen: auch dann wird immer noch die Sitte, Jedem eingeprägt durch einen zwedmäßigen Unterricht, die festeste Stüße und der zuverlässigste Wachter des Geseßes bleiben. Darum Eines nicht ohne das Andere.

3d bin lange genug selbst Lehrer gewesen, zwar an einer höheren Schul-Anstalt, aber doch eben für Zöglinge auch von 10 Jahren, bis zu Zünglingen von 18 und 20 Jahren, - um zu wissen, mit welchem Erfolge man schon zehn bis zwölfs, oder dreizehn- bis vierzehnjährige Knaben in solchen Gegenständen unterrichten fann. Ich habe es mir daher angelegen sein lassen, die beiden Schriften, besonders aber die „, fleine Ermahnung,“ zu diesem Behufe einzurichten. Ueber den von ihnen gemachten Gebrauch, und über die hierdurch erzielte Wirkung, haben mir hiesige Lehrer und Geistliche ihre Dabei gewonnenen Erfahrungen mitgetheilt. Und zwar waren diese Versuche nicht etwa von mir veranlaßt, sondern aus freiem Antriebe angestellt worden, ohne daß ich darum wußte. Die mir darüber erstatteten Berichte waren mithin völlig unbefangen.

Die Lehrer versicherten mir: schon wenn sie abwechselnd einen oder mehrere Säße der kleinen Ermahnung" durch einen oder den anderen Schüler vorlesen ließen, jei die Aufmerksamkeit der übrigen stets eine sehr gespannte gewesen. Besonders aber habe dieselbe nachher, wenn sie (die Lehrer) felbft den 3nhalt der cben vorgelesenen Säße nach dem größeren Schriftchen erläuterten und weiter ausführten, fich bis einem Grade gesteigert, wie bei feinem anderen Gegenstande, welchen fie überhaupt jemals vorgetragen hätten. In Folge der erfreulichen Rudwirfung und des erhöhten Interesses, welche die rege Theilnahme der Schüler auf die Lebendigkeit des Lehrenden ausübt, und umgefehrt, hätten sie daher niemals früher über irgend Etwas mit solcher Freudigkeit unterrichtet, wie über diesen Stoff aus dem Naturleben. Und wie hiernach zu erwarten, habe das Wiederabfragen des Vorgetragenen den Beweis geliefert, daß die Zöglinge dasselbe nicht bloß überhaupt leicht verstanden, sondern auch nach dem Zusammenhange der Einzelbeiten mit einander flar aufgefaßt hätten. Hierdurd, sei das Ganze, weit entfernt, ein bloßes Gedächtnißwert zu bleiben, zu einer wirklichen Gedanfen-Arbeit für die jugendlichen Geister geworden. Daber auch das fichere Behalten des einmal Gelernten.

In gleicher Art sprachen Geistliche, welche theils dem Unterrichte oder den Prüfungen beigewohnt, theils den ersteren veranlaßt oder selbst übernommen batten, sich darüber aus. Zugleich aber hoben fie hierbei noch einen Punft, als wesentlich vortheilhaft für ihre berufømäßige eigene Wirtjamfeit als Religionslehrer, hervor. In dieser Hinsicht nämlid, fönne es nur sebr ersprießlich sein, wenn es nid)t, wie ges wöhnlich, meist nur den Geistlichen allein überlassen bleibe, bei der Era iheilung des religiójen Unterrichtes auf die Allmacht und Weisheit Gottes hinzuweisen, sondern wenn auch schon die gewöhnlichen Lehrer durch Behandlung eines Gegenstandes, wie das Verhältniß der Thier: und Pflanzenwelt zu einander, sich veranlaßt sähen, dem Religions:


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ift nach derjenigen Numer des Bulletins unserer Société Protectrice gemacht, welche die Uebersebung Ihrer Schrift enthalten sollte. Diese Zahlen stehen übrigens nur in dem ursprünglichen Berichte an den Senat felbft

, nicht in dem Sißungsberichte des Moniteur und der übrigen Zeitungen." Ich glaubte, dieß, abgesehen von meinem Interesse als Verfasser des Originales, hier schon als Beweis der werkthätigen Aufmerksamkeit erwähnen zu müffen, mit welcher Hr. Dr. £. fich beeilt hat, eine so paffende Gelegenheit zur wirkjamen Förderung der Angelegens heit wahrzunehmen.

Am Schluße des Berichtes, der wohl eine vollftändige Uebertragung in’s Deutsche verbiente, sagt Hr. Bonjean, ganz in meinem Sinne:

„Es wird angemessen sein, daß eine zwedmäßige Belehrung die zu ergreifenden Zwangemaaßregeln begleite, oder sogar ihnen vorangehe. Die Bittsteller verlangen daher, daß der Minister des Aderbaues und der des öffentlichen Unterrichtes es fich angelegen sein lassen mögen, den Volføjdulehrern zu diesem Behufe eine faßliche, einfache und genaue Anweisung zukommen zu lassen, welche dahin führen kann, einige Schulstunden sehr nüßlich auszufüllen."

„Schon haben mehrere Bischöfe, und an ihrer Spiße unser hochs ehrwürdiger College, der Cardinal - Erzbischof von Bordeaur, (welchem deßhalb auch die französische Ueberseßung der angeführten Schrift des Dr. Gloger dedicirt ist,) in Betreff dieser, für fittliche und landwirthschaftliche Zwede gleich wichtigen Belehrung die Initiative ergriffen. Man darf hiernach ficher hoffen, daß unsere würdigen Landgeiftlichen ihrem Beispiele in diesem guten Werte folgen werden.

In Betracht dieser mehrseitigen Gründe, meine Herren Senatoren, schlägt Ihre Commission Ihnen die Ueberweisung der vier Bittschriften an den Herrn Minifter der Landwirthschaft vor."

,,Der Senat beschließt diese Ueberweisung."

Dieselbe wird ohne Zweifel nicht ohne guten Erfolg bleiben. Das für bürgt, außer der Einsicht und Chátigkeit des dortigen Aderbaus Minifters, schon das lebhafte Interesse des Kaisers für die Hebung der Bodencultur: ein Interesse, welches auch neuerlichst in den „Annalen der preußischen Landwirthschaft“ von einem reisenden Deutschen jo rühmend hervorgehoben wurde. Die französtiche Regierung wird sich also höchst wahrscheinlich nicht mit jenem, eben so bequemen, als wohls feilen Nichtsthun begnügen, in welchem sich die gegenwärtige „liberale" preußische so behaglich wohlgefällt. Und doch ist, wie man aus dem Berichte des Hrn. Bonjean ersteht, die bisherige französische Gefeßgebung noch lange nicht so verkehrt und so unmittelbar verderblich, wie die bekannten Paragraphen des preuß. „Aug. Landrechteg" über den so genannten ,,freien Thierfang." Denn jene ift bloß nicht vorsichtig und klar genug im Verhüten des Verderblichen: während unser ,,Landrecht" leßteres ausdrüdlich gestattet, also ganz offen dazu verleitet. Berlin, 0. 12. August 1861. LA 61

Dr. l.


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