Wie lernt mein Kind 2 Jahre alleine einzuschlafen?

„Nein, du sollst hierbleiben, bei mir. Ich kann nicht ohne dich einschlafen. Ich habe Angst.“

Du schleichst dich leise aus dem Zimmer und da ist sie wieder – die Stimme, die dich zurückholt: „Dableiben! Nicht gehen!“

Vielleicht kommt dein Kind auch gar nicht zur Ruhe am Abend und du fragst dich seit längerer Zeit, was du tun kannst.

Du selbst bist völlig erschöpft und wünschst dir endlich mal ein paar Minuten Zeit nur für dich oder mit deinem Partner. Gleichzeitig spürst du, dass dein Kind dich noch zum Einschlafen braucht.

Einschlafen ist für ein Kind eine Art Trennung und bedeutet deshalb Abschied nehmen. Um diese Art der Trennung zu meistern, braucht dein Kind also in erster Linie ganz viel Sicherheit und Geborgenheit.

In diesem Artikel möchte ich dir ein paar Anregungen geben, wie du dein Kind bindungsorientiert dabei begleiten kannst, alleine in den Schlaf zu finden.

Tipp 1: Suche nach einer Aufgabe im Zimmer nebenan

„Du bist schon ganz müde und kannst schon mal die Augen zumachen. Ich hänge nur noch kurz die Wäsche auf und schaue dann wieder nach dir.“ Kinder finden oft durch solche beiläufigen Tätigkeiten, die dein Kind aus dem Alltag kennt, in den Schlaf. Sie brauchen das Gefühl: „Mama/Papa kommt ja gleich wieder und ist gar nicht richtig weg.“

Sprecht dann am anderen Tag darüber und sage z.B.: „Du bist gestern ganz alleine eingeschlafen. Du hast es einfach ohne mich geschafft. Wie war das für dich? Bist du stolz?“

Tipp 2: Die magische Phase nutzen

Mit ca. 3 Jahren beginnt die magische Phase bei Kindern und in ihrer Vorstellung gibt es Monster, Gespenster, Hexen – gleichzeitig auch andere schöne Dinge, die sich dein Kind leicht vorstellen kann. Sucht vor dem Einschlafen ein fantasievolles Bild, das deinem Kind Sicherheit gibt. Vielleicht ist das ein Baumhaus mit vielen Kuscheldecken und dem Hund Fluffi, an den sich dein Kind beim Einschlafen kuschelt. Vielleicht ist das ein Ort, an den dein Kind und eure Familie besonders schöne Erinnerungen habt. Sucht einen magischen, sicheren Ort und schicke dein Kind vor dem Einschlafen an diesen Ort und sage z.B.: „Ich geh jetzt auch dorthin. Wir sehen uns gleich im Traumland.“

Tipp 3: Stille das Bedürfnis nach Bindung vor dem Einschlafen

Suche bereits vor dem Einschlafen Momente, in denen du dich deinem Kind ganz bewusst zuwendest, in denen ihr kuschelt, in denen du selbst ruhig und entspannt bist, damit das Bedürfnis nach Bindung bei deinem Kind gestillt wird.
Darüber werden zahlreiche Hormone ausgeschüttet, die es deinem Kind leichter machen, in den Schlaf zu finden.

Tipp 4: Findet ein kleines Abschiedsritual mit klarer Abfolge

Sprecht vor dem Einschlafen z.B. 3 starke Glaubenssätze: „Ich bin sicher!“ „Ich bin geborgen!“ „Ich bin Mama und Papa ganz nah!“ „Ich darf jetzt schlafen!“ oder/und sage z.B. gute Nacht zu jedem Körperteil im Gesicht deines Kindes („Gute Nacht, Nasenspitze“, „Gute Nacht, Mund“, „Gute Nacht, Augenbraue“, „Gute Nacht, Köpfchen“) und verabschiede dich dann mit dem immer gleichen Satz:

„Ich gehe jetzt ins Wohnzimmer und lese dort. Ich schaue nachher nochmal nach dir. Schlaf gut, mein Schatz! “ und geh dann aus dem Zimmer.

Tipp 5: Einen Gegenstand mit Nähe auftanken

Manchmal brauchen Kinder sogenannte Übergangsobjekte, die ihnen den Abschied erleichtern. Du könntest z.B. einen Schal anbieten, der nach dir riecht, oder ein Kuscheltier mit ganz viel Nähe auftanken, damit dein Kind sich dir nahe fühlt, auch wenn du den Raum verlässt. Werdet hier gemeinsam kreativ und überlegt, was deinem Kind helfen kann.
Auch ein Zauberarmband, das ihr beide tragt und das euch verbindet, kann sehr hilfreich sein.

Grundsätzlich ist es für Kinder immer dann eine große Herausforderung in den Schlaf zu finden, wenn sich im Außen viel verändert. Ein Kind versucht dann vor dem Schlafen sich das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit zu stillen. Versuche deshalb sehr klar dein Ziel, dass dein Kind gerade ab dem Alter von ca. 5 Jahren allein einschlafen lernt, nicht aus den Augen zu verlieren und gleichzeitig den Anspruch loszulassen, dass es IMMER klappen muss.

Hab dabei gerne im Blick, dass dein Kind dich braucht, und versuche den Alltag so zu gestalten, dass bereits tagsüber viele Momente entstehen, in denen ihr kuschelt und Spaß haben könnt. Nimm in stressigen Zeiten den Druck raus, dass ihr in diesen Zeiten funktionieren müsst, und versuche, Veränderungen beim Einschlafen zu akzeptieren. Das ist manchmal leichter, als zahlreiche Strategien anzuwenden, die dein Kind und dich selbst nur verunsichern.

Leg dich im Notfall einfach wieder dazu, hör einen Podcast oder eine Meditation von mir. Viele Eltern, die ich begleite, hören z.B. meine „Abendroutine“ – Meditation währenddessen.
>>Hier geht’s zur Meditation

Sollte dein Kind schon älter als ca. 6 Jahre alt sein und bei dir im Bett schlafen, frag dein Kind gerne, ob es selbst mal ausprobieren möchte, im eigenen Zimmer zu schlafen. Ermögliche ihm darüber, Schritt für Schritt etwas selbstständiger zu werden, damit es dann z.B. auch problemlos bei einem Freund oder bei einer Freundin oder auch im Schullandheim alleine einschlafen kann.

Du fragst dich, wie du den Bindungstank deines Kindes tagsüber bereits besser füllen kannst, und wünschst dir eine innige Bindung zu deinem Kind und gleichzeitig eine Kindererziehung ohne Machtkämpfe? Dann sei von Herzen gerne beim nächsten Mal in meinem großen Bindungskurs dabei (vermutlich 2022).
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Ich freue mich sehr auf dich!

Deine Martina

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Wie geht es euch mit dem Einschlafen?

Viele Eltern sitzen allabendlich neben dem Kinderbettchen und warten darauf, dass ihr Liebling ruhig und selig einschläft. Doch nicht immer klappt das so gut. Wir verraten euch deshalb Tipps und Tricks, mit denen das Zubettgehen und Alleineschlafen gleich viel besser klappt.

So schön das Familienbett auch sein kann, irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die meisten Eltern sich ihr Bett zurückwünschen. Die Kinder werden schließlich immer größer, das Bett dagegen nicht. Damit die ganze Familie erholsamen Schlaf bekommt, ist der Schritt ins eigene Kinderbettchen also irgendwann unausweichlich.

Da Kinder sich mit der Zeit jedoch an ihre Schlafroutine gewöhnt haben, kann es durchaus passieren, dass sie die Idee, plötzlich ohne Mama und Papa zu schlafen, erstmal gar nicht toll finden. Glücklicherweise gibt es Wege, wie sie tränenfrei lernen können, alleine zu schlafen und das ohne dass Mama oder Papa sich auf den Boden neben das Kinderbett legen müssen, bis sie eingeschlafen sind.

Im Video: Tipps, damit Babys die Nacht durchschlafen

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Video von Inga Back

Führt ein Belohnungssystem ein

Wenn Kinder ermutigt und gelobt werden, blühen sie regelrecht auf und lernen wesentlich schneller - auch das Alleineschlafen. Wenn euer Liebling also erstmal nicht alleine schlafen möchte, könnt ihr eine kleine Tafel anbringen, an der euer Schatz für jede Nacht, die er alleine in seinem Bettchen geschlafen hat, einen Stern bekommt. Ja, es kann so einfach sein: Manchmal ist alles, was man als Belohnung braucht, ein Sternchen-Sticker oder -Stempel.

Lesetipp: 8 geniale Tipps, mit denen dein Kind abends besser einschläft

Am Anfang wird jede Menge Ermutigung und Lob nötig sein, um eurem Kind zu vermitteln, dass es diese Nacht alleine in seinem Bettchen schlafen soll. Ihr könnt ihm jedoch gut zureden, dass es diese eine Nacht schaffen wird und schließlich könnt ihr jeden Tag wieder von einer weiteren Nacht sprechen, bis euer Liebling irgendwann seine erste Woche voller Sterne hat. Nach etwa einem Monat wird euer Kind vermutlich bereits vergessen nach den Sternchen zu fragen.

Tipp: Wenn bei eurem Liebling etwas größere Überredungskünste notwendig sind, dann kann es helfen, wenn ihr sagt, dass der Doktor Mama gesagt hat, dass alle alleine in ihrem Bett schlafen müssen, um den besten Schlaf zu kriegen und am nächsten Tag fit zu sein. Das ist nicht direkt geflunkert und kann das Quäntchen sein, was den Unterschied macht zwischen einem überzeugten Kind und einem quengelnden, das nicht einverstanden ist.

Lest auch: Wie bringe ich mein Kind zum Schlafen? Tipps für völlig übermüdete Eltern

Gebt ihnen zwei Optionen - bei allem

Manchmal muss man auf das ein oder andere Ablenkungsmanöver zurückgreifen, um den Fakt, dass sie fortan alleine schlafen sollen, nicht überzubetonen. Fragt sie also ruhig, ob sie lieber den blauen oder den roten Pyjama tragen möchten. Ob sie mit dem Stoffbären oder dem Stoffhäschen schlafen wollen. Ob das Licht ausbleibt oder sie das Nachtlicht wollen, und zu guter Letzt: Ob sie möchten, dass die Kinderzimmertür nachts auf oder zu bleibt.

Sie werden wahrscheinlich immer wollen, dass die Tür auf bleibt, aber darum geht es nicht. Diese letzte Frage kann entscheidend sein, damit ihr ohne große Ankündigung, dass Mama jetzt gehen muss, den Raum verlassen könnt.

Schaut in kurzen Abständen rein

Am Anfang kann es helfen, wen ihr euren Kindern sagt, dass ihr in fünf Minuten wiederkommt. So können sie sich zum einen in kurzen Intervallen daran gewöhnen, alleine in ihrem Bettchen zu bleiben und zum anderen lernen sie, dass ihr immer wieder zurückkommt. Kinder verstehen so, dass ihr auch dann noch da seid, wenn ihr nicht im selben Raum seid. Es ist aber absolut wichtig, dass ihr dann auch wirklich in genau fünf Minuten wieder da seid.

Dabei kann es auch beruhigend auf die Kleinen wirken, wenn ihr ihnen genau sagt, was ihr in der Zeit machen müsst. Sagt ihnen also ruhig, dass ihr schnell den Geschirrspüler einladet und dann wiederkommt, oder dass ihr die Tante anrufen möchtet und gleich zurück seid.

DIe einen sind große Befürworter, andere lehnen es strickt ab, aber ein bisschen Ablenkung kann für Kinder, die alleine schlafen lernen, auch ein entspanntes und ruhiges Hörbuch sein. Sehr schön ist zum Beispiel "Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der überhaupt keine Angst im Dunkeln hatte", die ihr eurem Kind ganz einfach über euer Smartphone anmachen könnt.

Hier findet ihr die Gute-Nacht-Geschichte als Hörbuch bei Audible.*

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Behaltet eure Routine bei

Menschen sind Gewohnheitstiere, wenn wir erstmal ein bestimmtes Verhaltensmuster gelernt haben, fällt es uns schwer, dieses wieder abzulegen. Beim Schlaf könnt ihr euch das jedoch zu Nutze machen. Wenn eure Kinder immer die gleiche Schlafroutine haben, beispielsweise dass ihr gemeinsam bei gedämmtem Licht eine Geschichte lest, dann könnt ihr das auch in ihrem eigenen Bett so fortführen.

Falls eure Kinder es jedoch gewohnt sind, dass ihr danach auf dem Boden neben ihrem Bett wartet, bis sie eingeschlafen sind, könnt ihr das durch eine neue Routine ersetzen. Deckt sie zum Beispiel nach der Gute-Nacht-Geschichte ganz fest zu, gebt ihnen ein Küsschen und fragt sie auf dem Weg zur Tür, ob ihr die Tür auf oder zu lassen sollt. Schon habt ihr ein neues Ritual, dass ihr fortan jede Nacht durchführen könnt.

Quellen & Informationen:

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Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Weise auf Rituale und Handlungen. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.

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