Welcher fisch jagt besonders mit hilfe der augen?

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Welcher fisch jagt besonders mit hilfe der augen?

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Welcher fisch jagt besonders mit hilfe der augen?

„Welche Farben sehen Fische?“

Diese Frage stellt sich jeder Angler regelmäßig, spätestens wenn er vor der Köderwand im Angelladen steht. Zunächst einmal müssen wir ein bisschen verstehen, was Licht überhaupt ist. Dieses Wissen wiederum gibt uns die Möglichkeit zu verstehen, wie Farben unter Wasser wirken. Dann kommt ein bisschen Biologie, genauer gesagt Evolution, dazu und schon wird die Köderwand im Angelladen ziemlich übersichtlich. Na gut, ganz so einfach ist es nicht, denn die Frage: „Welche Farben sehen Fische?“ müssen wir artspezifisch betrachten. Weiter unten findest du die Angaben zu speziellen Zielfischen. 

Farblose Klassiker als Köder verwenden

Neben dem ganzen Farbthema ist bekannt, das Forellen (und natürlich auch die meisten anderen Räuber), egal in welcher Größe, auch auf "farblose" Köder wie zum Beispiel auf Spinner in den Farben Kupfer, Gold oder Silber gut reagieren. Besonders bei klarem Wasser können Forellen gestochen scharf sehen und selbst die kleinsten Insekten auf der Wasseroberfläche oder sogar in der Luft erkennen und fangen. Wer also auch ohne tiefere Farbkenntnisse auf Forellen erfolgreich Spinnfischen will, ist mit diesen zeitlosen Klassikern bestens beraten. Solltest du jedoch Interesse an der lehrreichen Thematik haben, wirst du in den kommenden Absätzen bestens mit Wissen versorgt.

Welche Farben sehen wir?

Licht besteht aus elektromagnetischer Strahlung, welche für den Menschen in Wellenlängen zwischen 380 – 780 Nanometer (nm) sichtbar ist. Mit zunehmender Wassertiefe werden aber längere Wellenlängen wie z.B. Rottöne sehr schnell absorbiert und sind somit nicht mehr wahrnehmbar. Blautöne hingegen sind auch noch in großer Tiefe erkennbar. Die Angelgeräteindustrie vertreibt daher gern rote Schnüre und Vorfachmaterialien, da diese Farbe bereits in oberen Wasserschichten absorbiert wird und somit weniger sichtbar ist, was wiederum bessere Fänge verspricht. Aber Vorsicht! Natürlich tendieren wir dazu, unser Sehvermögen mit dem der Fische gleichzusetzen. Das ist aber nur bedingt richtig und Farbe ist nicht alles.

Welcher fisch jagt besonders mit hilfe der augen?

Für den Menschen sichtbares Spektrum der elektromagnetischen Strahlung.

Welcher fisch jagt besonders mit hilfe der augen?

Die Anzahl an Farben, die Fische wahrnehmen können, kann um ein Vielfaches größer sein als beim Menschen. Das beruht darauf, dass viele Fische Tetrachromat (Lebewesen mit 4 Arten von Farbrezeptoren) sind und somit vier verschiedene Arten von Zapfen (Zapfenzelle, Neuron coniferum) in der Netzhaut haben, was ihnen ermöglicht, etwa 100 Millionen Farben unterscheiden zu können.

Das menschliche Auge hingegen ist Trichromat und besitzt nur drei verschiedene Arten von Zapfen, was uns die Unterscheidung von circa 1 Million Farben ermöglicht. Um das Ganze zu relativieren: Marine Säuger (monochromatisch) sind in der Lage, circa 100 Farben wahrzunehmen, wobei Tauben (pentachromatisch) etwa 10 Milliarden Farben unterscheiden können.

Was man am Spot wissen sollte

Unsere heimischen Süßwasserräuber sehen meist nur in ganz bestimmten Bereichen sehr gut. Auch die Trübung des Wassers spielt dabei eine Rolle und entscheidet darüber, ob der Fisch eher auf Sicht oder eher auf Bewegung, Druck oder Geruch reagiert. Darüber hinaus spielt es auch eine Rolle, wie oft der Wechsel zwischen klarem und trüben Wasser an deinem Spot stattfindet. Denn dies hat maßgeblichen Einfluss darauf, auf welche Reize dein Zielfisch an deinem individuellen Spot am besten reagiert.

Uli Beyer – Etwas fehlt!

Wenn es um die Frage geht: „Welche Farben sehen Fische?“, hat eines der bekanntesten Videos mit Sicherheit Uli Beyer herausgebracht. Sehr ausführlich wird in dem Video das „Verhalten“ von Farben unter Wasser erklärt. Dennoch sollte man sich zwei Aspekte dabei etwas genauer ansehen:

Den Ersten habe ich oben bereits genannt, die Farbwahrnehmung von Fischen und Menschen ist völlig unterschiedlich. Daher bringt es uns wenig zu wissen, wie wir Farben in der Tiefe wahrnehmen. Wir müssen wissen, wie Fische diese Farben sehen können.

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist aber die Trübung des Gewässers. Ein sehr praktischer Aspekt wie ich finde. Wie die Trübung den Lichteinfall und damit die Farbwahrnehmung beeinflusst, lest ihr im folgenden Abschnitt.

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Farbwahrnehmung von Fischen in klarem und trüben Wasser

Die obere Grafik stammt aus einer finnischen Studie. Sie zeigt, wie drastisch sich die Menge des einfallenden Lichtes und damit die mögliche Farbwahrnehmung von Fischen zwischen einem trüben und einem klarem See unterscheiden können.

Der trübe See ist in dem Fall durch die roten Punkte gekennzeichnet, der klare durch die grünen Punkte. Man sieht deutlich, dass die Menge des einfallenden Lichtes in beiden Seen mit steigender Tiefe kontinuierlich abnimmt. Spannend ist, dass im trüben See in 4 Metern Tiefe nur noch die Lichtmenge ankommt, die im klaren See bei 10 Metern noch ankommt. Das sind drastische Unterschiede mit Konsequenzen für deine Köderwahl.

Nebenbei: So wird die Trübung eines Gewässers bestimmt

Die Sichttiefe eines Gewässers wird im Normalfall mit der sogenannten Secchi-Scheibe gemessen. Die Secchi-Scheibe ist nichts anderes als eine runde Scheibe, die abwechselnd schwarz und weiß bemalt ist. Diese Scheibe wird an einem Seil vom Boot herabgelassen und die Tiefe in der man die Scheibe nicht mehr erkennen kann, ist dann die Secchi-Tiefe des Gewässers.

Auf ähnliche Weise kann man die Secchi-Tiefe auch einfach mit einem weißen Gummifisch bestimmen. In der oben genannten Studie, hatte der klare See eine Secchi-Tiefe von mehr als 2 Meter und der trübe See von weniger als 0,7 Meter. Das nur als Orientierung.

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Welche Farben können Barsche sehen?

Junge Barsche sind trichromatisch, adulte nur noch dichromatisch, das heißt, sie können circa 10.000 Farben unterscheiden. Die Netzhaut des Barsches enthält Stäbchen für das Hell-Dunkel-Sehen und Zapfen für die Farbwahrnehmung.

Barschlarven in ihren ersten Lebenswochen haben lediglich Zapfen ausgebildet, deren Absorptionsmaximum im Ultraviolettbereich bei etwa 400 nm liegt, was vermutlich zu einer Kontrasterhöhung führt und so das Fangen von Zooplankton erleichtern kann. Stäbchen werden erst später, bei Tieren über 40 mm Länge angelegt.

Mehr Farbe im Alter

Mit zunehmendem Wachstum der Barsche steigt das Verhältnis von Stäbchen zu Zapfen und erreicht bei adulten Barschen ein Verhältnis von etwa 10:1. Das zeigt deutlich, dass die Fähigkeit zum Sehen von Farben mit zunehmendem Alter der Barsche ebenfalls zunimmt. Ältere Barsche sehen also mehr Farben.

Ebenfalls werden mit zunehmendem Alter der Barsche die singulären Zapfen durch doppelte Zapfen ersetzt. Wir Menschen haben diese doppelten Zapfen übrigens nicht.

Die Stäbchen haben ein Absorptionsmaximum bei einer Wellenlänge des Lichts von 540 nm, die singulären Zapfen bei 535 nm, und die Zwillingszapfen bei 620 nm. In der oberen Farbtabelle kannst du ablesen, was diese Wellenlängen in Farben übersetzt sind.

Welche Farben sehen Barsche nicht? Die Bedeutung des "gelben" Auges

Fängt man größere Barsche, fällt schnell die typische Gelbfärbung des Auges auf. Achtet mal bei kleineren Barschen darauf, dann wird euch schnell auffallen, dass das Auge noch nicht gelb gefärbt ist. Die gelbe Hornhaut der erwachsenen Barsche in Kombination mit einer sehr starken Lichtabsorption der Linse für kurzwellige Strahlung sorgt bei größeren Flussbarschen dafür, dass Wellenlängen unter 500 nm nicht mehr in das Auge eindringen können.

Was bedeutet das beim Angeln?

Bei Barschen sind die Farben Grün und Rot von absolut überragender Bedeutung. Sehr ähnlich wie bei Hechten sind die Farbspektren, die gesehen werden können, relativ eng und die Fähigkeit bestimmte Farben zu sehen, nimmt ab bestimmten Nanometer-Bereichen rapide ab. Wenn man aber die obere Farbtabelle zu Hilfe nimmt, wird deutlich welche Farben für die Tiere am besten erkennbar sind. Kombiniert man diese Infos noch mit der Wassertiefe und Farbtrübung, erhält man ein überschaubares Set an geeigneten Köderfarben.

Für unsere Köderwahl heißt das, Grün- und Gelbtöne werden von Barschen extrem gut wahrgenommen und auch Rottöne sind von großer Bedeutung. Entscheidend sind aber auch Kontraste. Achte daher nicht immer nur auf die farben, sondern besonders auch auf starke Kontraste.

Und wie sieht es mit UV Farben aus?

Bei UV-aktiven Ködern entsteht unter UV-Bedingungen (also tiefes Wasser oder geringe Lichtintensitäten) eine andere Farbe. Als Beispiel kann man sich das bekannte Motoroil vor Augen führen. Der Köder an sich ist bräunlich, mit der UV-Lampe beleuchtet, wirkt der Köder aber grünlich bzw. gelblich. Diese Farben kann der Barsch wieder entsprechend gut erkennen. Es gibt allerdings auch UV-aktive Farben, die unter UV-Bedingungen blaues oder weißes Licht emittieren, das ist entsprechend weniger sinnvoll. Wenn du es also ganz genau prüfen willst, dann kontrolliere deine UV-Köder daraufhin, welche Farben sie unter UV Bestrahlung abgeben. Dann weißt du, ob diese UV-Köder für den Zielfisch barsch sinnvoll sind.

Doch besonders beim Barsch kommt neben der Köderfarbe noch ein weiterer extrem wichtiger Aspekt ins Spiel: die Köderpräsentation. Mit zunehmendem Alter der Barsche, wird die Auflösung des Auges ständig besser. Das heißt, dass Barsche im adulten Alter eine sehr hohe Auflösung des Auges haben.

Hinzu kommt, dass die Akkommodation der Linse, also das Einstellen der Brechkraft der Linse auf unterschiedliche Verhältnisse, bei Barschen durch vier Muskelstränge gesteuert wird. Bei Hechten und Forellen ist dafür zum Beispiel nur ein Muskel zuständig. Das bedeutet, dass der Barsch extrem scharf sehen kann und das wiederum bedeutet, dass die Köderpräsentation dementsprechend unauffällig sein sollte.

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Welche Farben sehen Hechte?

Adulte Hechte sind trichromatisch und haben damit ein ähnliches Sehvermögen wie wir Menschen (Circa 1 Million Farben). Das Verhältnis von Stäbchen zu Zapfen liegt dabei bei 1:9. Bereits 1936 wurden die visuellen Kapazitäten von Hechten mit denen von Katzenwelsen verglichen. Dabei zeigte sich, dass Hechte weniger, dafür aber größere Stäbchen (Hell-Dunkel-Sehen) und relativ große Zapfen im Vergleich zu denen von Welsen hatten.


Die relativ geringe Anzahl an Stäbchen lässt den Schluss zu, dass Hechte eher tagaktive Räuber sind. Die große Anzahl an Zapfen im Auge des Hechtes hingegen lässt den Schluss zu, dass Hechte zumindest bestimmte Farbspektren sehr gut unterscheiden können.

Im Jahr 1982 wurde die Futteraufnahme von jungen Hechten unter verschiedenen Lichtintensitäten und Lichtspektren untersucht. Dabei begannen Hechtlarven bei grünem Licht (500 – 600 nm) als Erstes mit der Futteraufnahme, gefolgt von rotem (600 – 750 nm) und blauem (480 – 500 nm) Licht.

Die benötigte Lichtintensität, bei der die Fische die Futteraufnahme begannen, war bei rotem Licht circa 3 Mal höher und bei blauem Licht sogar 5 Mal höher im Vergleich zum grünen Licht. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Hechte eine sehr empfindliche Netzhaut für grünes Licht haben.

Neue Studie bestätigt dieses Ergebnis

Das blaue Licht spielte in dieser Arbeit eine noch geringere Rolle und es zeigte sich, dass Grün gefolgt von Rot, die entscheidenden Farben sind. Die Farbspektren, die gesehen werden können, sind dabei relativ eng und die Fähigkeit, bestimmte Farben zu sehen, nimmt ab bestimmten Nanometer-Bereichen rapide ab.

Hechte werden auch regelmäßig in der Nacht gefangen und sogar blinde Hechte sind nicht zum Tode verurteilt. Die Seitenlinie ist das entscheidende Sinnesorgan dabei. Die Seitenlinie reagiert extrem sensibel auf Schwingungen im Wasser und wird dabei sprichwörtlich zum „Dritten Auge“ des Hechtes. Betrachtet man einen Hecht genauer, fallen einem besonders am Unterkiefer große Öffnungen auf. Diese Öffnungen gehören zur Seitenlinie.

Die Bedeutung der Seitenlinie

Versuche an Muskies (Esox masquinongy), nahe Verwandte des Hechtes, haben gezeigt, dass die Seitenlinie zunächst bei der Fernerkennung der Beute eine große Rolle spielt. Im mittleren Abschnitt einer Attacke spielen dann die Augen eine wesentliche Rolle, bevor dann, kurz bevor die Beute gepackt wird, die Seitenlinie wieder genutzt wird, um die Feinjustierung der Attacke zu koordinieren.

Betäubt man die Seitenlinie nun vollständig, sind die Fische immer noch in der Lage, effektiv zu jagen, allerdings muss der Abstand zum Beutefisch wesentlich geringer sein, damit eine Attacke ausgelöst wird. Sehr interessante Erkenntnisse, die dir das Jagdverhalten von Hechten gut erklären.

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Diese Farben sehen Zander

Im Englischen wird der Zander „Pikeperch“ genannt, also eine Mischung aus Hecht („Pike“) und Barsch („Perch“). Betrachtet man allerdings die visuellen Kapazitäten des Zanders, stellt man fest, dass diese keineswegs eine Mischung aus Hecht und Barsch darstellen, sondern eine ziemliche Sonderstellung bei unseren heimischen Raubfischen einnehmen.

Wichtige Farben: Grün und Gelb

Die farblichen Sehkapazitäten sind dabei nicht das Besondere. Luchiari und Mitarbeiter (2009) testeten die Empfindlichkeit der Fotorezeptoren junger Zander hinsichtlich verschiedener Lichtspektren. Hier konnten Stäbchen, welche ein Absorptionsmaximum von circa 530 nm und zwei verschiedene Zapfentypen mit Absorptionsmaximas von 530 nm  und 603 nm nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass Zander Grün- und Gelbtöne besonders gut erkennen können. Das ist tatsächlich ziemlich ähnlich zum Hecht und Barsch.

Die Besonderheit des Zanders beim Farbsehen

Die Besonderheit beim Zander liegt im sogenannten Tapetum lucidum. Dieses Tapetum ist eine Schicht, die sich in vielen Augen nachtaktiver Tiere befindet. Bei Fischen findet sie sich bei den nahen Verwandten unseres Zanders, dem Wolgazander und dem Walleye (Collette et al., 1977), aber sie findet sich zum Beispiel auch bei Brasse und Güster (Wunder, 1930). Beim Zander sind die Ausmaße dieser Schicht eine absolute Besonderheit. Sie ist bei ihm in allen Teilen des Auges zu finden (Wunder, 1930) und dies ermöglicht dem Zander auch noch bei extrem schwachen Lichtverhältnissen sehr erfolgreich zu jagen. Während zum Beispiel beim Barsch und beim Hecht bei steigender Wassertrübung der Jagderfolg abnimmt, ist beim Zander genau das Gegenteil der Fall (Ali et al., 1977).

Die Rolle der Farben und Kontraste beim Zanderangeln ausnutzen

Beim Zander spielt die Farbe des Köders eine untergeordnete Rolle, es ist wesentlich entscheidender, den Köder kontrastreich von seiner Umgebung abzuheben. Wer in der Nacht oder Dämmerung auf Zanderjagt geht, sollte bei dunklem Himmel die hellen Köder rauskramen, und bei Vollmondnächten die dunklen Köder montieren. Solltet ihr allerdings tagsüber auf Zander angeln sind sicher grüne und gelbe kontrastreiche Köder eine sehr gute Wahl. Übrigens, bei besonders grellen Lichtverhältnissen (und klarem Wasser) sind Zander förmlich geblendet und jagen kaum (Horký et al., 2008).

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Diese Farben sehen Forellen

Adulte Regenbogenforellen, also Tiere, die sich bereits reproduzieren, sind trichromatisch. Das heißt, sie können circa 1 Million Farben unterscheiden. Junge Individuen hingegen sind tetrachromatisch, haben also einen zusätzlichen Zapfentyp mit einem Absorptionsmaximum bei 355 nm. Dieser ermöglicht es ihnen UV-aktive Farben zu erkennen. Adulte Tiere sind dazu nicht in der Lage (Bowmaker und Kunz 1987).

Die Autoren Contor & Griffith (1995) beobachteten, dass sich die Nahrungsaufnahme junger Regenbogenforellen, also vornehmlich untermaßige Fische, gänzlich auf die Nacht beschränkte. Bei Tages-, Mond- und künstlichem Licht verringerte sich sogar die Fressaktivität. Die Autoren vermuteten in diesem Verhalten eine Räubervermeidungsstrategie, da z.B. adulte Forellen, aber auch fischfressende Vögel, meist tagsüber auf die Jagd gehen.

Das heißt für uns Angler ist es eigentlich relativ einfach, den Fang von untermaßigen Fischen zu vermeiden, aber wir wollen ja auch nicht die kleinen Fische vermeiden, sondern die großen gezielt fangen.

Wichtig: Grün und Lichtstrahlung

Das Absorptionsmaximum der Fotorezeptoren ausgewachsener Regenbogenforellen liegt bei 521 nm (Stäbchen), 531 nm (singulären Zapfen) und 576 nm (Zwillingszapfen), also wie bei den anderen Räubern im grünen Bereich (Hawryshyn und Hárosi 1994). Da adulten Regenbogenforellen allerdings ein Zapfen fehlt, sind sie auf Licht zur effektiven Jagd angewiesen.

Bachforellen

Bachforellen haben eine ähnliche Hell-Dunkel- und Farbwahrnehmung wie Regenbogenforellen. Die Stäbchen haben ein Absorptionsmaximum bei einer Wellenlänge des Lichts von circa 550 nm und die Zwillingszapfen bei 560 nm (Kusmic und Gualtieri 2000). Die Besonderheit der Bachforelle ist, dass die singulären Zapfen ihres Auges ein Absorptionsmaximum von 460 nm haben. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den üblichen Verdächtigen Grün und Gelb, nun auch Blau eine sehr interessante Farbe bei der Köderwahl sein kann.

Fazit

Allgemein kann man sagen, dass Forellen Grüntöne sehr gut erkennen, wobei Bachforellen zusätzlich auch blaue Farben sehen können. Die Verwendung von UV-Aktiven Köderfarben ist wenig sinnvoll, da ausgewachsene Forellen diese nicht wahrnehmen können. Wer seine Fangchancen auf große Forellen erhöhen will, sollte diese tagsüber beangeln, da ausgewachsene Individuen auf Licht zur Nahrungssuche angewiesen sind. Ein nächtliches Angeln auf Forellen scheint weniger Sinn zu ergeben.

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