Wie groß ist der akku des redmi note 9 pro

Als „König der Mittelklasse“ benannten wir seinerzeit das Xiaomi Redmi Note 8 Pro (Testbericht) , denn das Gesamtpaket aus toller Hardware und erstaunlich niedrigem Preis suchte seinesgleichen. Allerdings war nicht alles perfekt, so hat der Hersteller beim neu verfügbaren Nachfolger Xiaomi Redmi Note 9 Pro hoffentlich die Weitwinkel- und die Makrokamera überarbeitet. Wir haben das im Test überprüft.

Die ebenfalls zumindest dezent kritisierte, vorstehende Hauptkamera auf der Rückseite des ehemaligen Mittelklasse-Königs Redmi Note 8 Pro (Testbericht) hat der Hersteller beim neuen Xiaomi Redmi Note 9 Pro zumindest nicht überarbeitet. Ihre vier Linsen sind in ein vergleichsweise kleines Quadrat gequetscht, das deutlich aus dem Glasgehäuse hervorsteht. Warum Xiaomi den darunter liegenden LED-Blitz zwar in kompletter Breite der anderen Linsen ebenfalls schwarz einfärbt, ihn aber bündig ins Gehäuse einpasst, bleibt ein Geheimnis des Unternehmens. So wirkt die Quad-Kamera zumindest eher wie ein nachträglich hinzugefügter Fremdkörper, als wenn alles in einer Einheit zusammengefasst worden wäre. Kurios: Bei der grünen Farbvariante ist das nicht so, das gefällt uns wesentlich besser.

Schwamm drüber, denn davon abgesehen gibt es bei Design und Qualität keinen Grund zur Kritik. Unabhängig vom aufgerufenen Verkaufspreis brilliert das Redmi Note 9 Pro wie schon der Vorgänger mit sehr guter Verarbeitung und schickem Design. So ist das Glas der Rückseite zu allen Seiten hin deutlich gewölbt, sodass das Smartphone trotz seiner Größe von 166 × 77 × 8.8 Millimeter und dem hohen Gewicht von 209 Gramm angenehm in der Hand liegt. Störend ist hier bestenfalls die Rutschigkeit, die fast allen Glas-Smartphones gemein ist. Außerdem zieht die Rückseite Fingerabdrücke stark an.

Einziges kleines Manko: Der Rahmen des Smartphones besteht aus Kunststoff, das wirkt nicht so hochwertig wie Aluminium. Bemerken werden das Nutzer aber erst, wenn sie das Redmi Note 9 Pro in die Hand nehmen, denn dann fehlt die typische Kühle, die Metall ausstrahlt. Ansehen kann man dem Rahmen seine Materialbeschaffenheit aber nicht und in Anbetracht des vergleichsweise niedrigen Verkaufspreises geht Kunststoff schon noch in Ordnung. Rechts im Rahmen sitzt übrigens der leicht eingelassene Powerbutton, der gleichzeitig als Fingerabdrucksensor dient.

Neben der äußerlichen Baugleichheit des Xiaomi Redmi Note 9 Pro zum Xiaomi Redmi Note 9S ist auch das Display beider Modelle identisch. Der Hersteller hat sich für ein 6,7 Zoll großes IPS-LCD mit Full-HD+-Auflösung (2400 × 1080 Pixel, knapp 400 PPI) entschieden, das vorn lediglich von einer recht kleinen Punchhole-Notch für die Frontkamera unterbrochen wird. Der Screen ist an den Ecken sichtbar gerundet und wirkt insgesamt sehr hochwertig. Zwar gibt es sichtbare Ränder, die sind aber vor allem an den langen Längsseiten sehr schmal geraten. Ober- und unterhalb des Panels verschenkt Xiaomi dagegen etwas mehr Platz, doch auch das geht – nicht nur in der Preisklasse unter 300 Euro – absolut in Ordnung. Als Schutzschicht dient wie auf der Rückseite Gorilla Glas 5.

Die Darstellungsqualität überzeugt ebenfalls. Neben der guten Bildschärfe liegt das an der kräftigen, aber noch ausreichend natürlichen Farbwiedergabe und an der ordentlichen Blickwinkelstabilität. Beide Punkte reichen zwar nicht ganz an ein OLED-Display heran, können sich aber trotzdem sehen lassen. Backlight-Bleeding bei der Darstellung von Schwarz gibt es so gut wie gar nicht, die maximale Helligkeit liegt bei rund 400 cd/m² und reicht damit in den meisten Fällen auch im Freien noch aus.

Neben starker Ähnlichkeit zum Redmi Note 9S bietet das Xiaomi Redmi Note 9 Pro einige Vorteile. Einer davon betrifft die Kamera, deren Hauptsensor nun in Kombination mit einer Offenblende von f/1.7 64 statt 48 Megapixel bietet. Der Rest ist gleich: Weitwinkel mit 8 Megapixel, Makrosensor mit 5 Megapixel und Tiefensensor mir 2 Megapixel komplettieren die Hauptkamera sowohl vom Note 9S, als auch vom Note 9 Pro. Damit ist die Kamera-Hardware der beiden Modelle ein gutes Stück von den Spitzengeräten wie dem Mi 10 Pro (Testbericht) weg – könnte man meinen. Zumindest das Xiaomi Mi 10 (Testbericht) bietet nämlich ein erschreckend ähnliches Setup, auch wenn die Bildqualität der Hauptkamera dort klar besser ist.

Was nicht bedeutet, dass die Kamera des Redmi Note 9 Pro schlecht ist. Gerade bei gutem Tageslicht sind Fotos schön scharf, bieten ordentliche Farbwiedergabe und gute Bilddynamik. Das gilt sowohl für Bilder, die dank Pixel Binning für bessere Bildqualität auf 16 Megapixel zusammengerechnet werden, als auch für Aufnahmen mit vollen 64 Megapixel. Der Vorteil der großen Aufnahmen liegt allerdings in erster Linie an der besseren Bearbeitungsmöglichkeit später am PC, wer etwa ein Motiv näher heranholen möchte, sollte in voller Auflösung knipsen und am Rechner den gewünschten Bildausschnitt vergrößern - das ist deutlich besser als der digitale 2-fach-Zoom des Smartphones.

Die Weitwinkelkamera ist besser als beim Vorgänger, krankt aber immer noch an sichtbarer Unschärfe zu den Rändern hin. Dafür passt die Gesamtkomposition in Bezug auf Farben und Bilddynamik zur Hauptkamera - zumindest auf dem Smartphone sehen Weitwinkelaufnahmen richtig gut aus. Die Makrokamera finden wir zwar immer noch überflüssig und wünschen uns stattdessen eine Telelinse, immerhin bietet sie im günstigen Redmi Note 9 Pro im Gegensatz zum viel teureren Mi 10 (Testbericht) 5 statt 2 Megapixel. Dadurch ist die Qualität sogar besser, letztendlich lässt sich so eine Makrolinse aber viel zu selten vernünftig nutzen.

Etwas schlechter wird das Ergebnis naturgemäß bei Aufnahmen mit weniger Licht, hier trennt sich die Spreu vom hochpreisigen Weizen, den Oberklassegeräten. Für den aufgerufenen Preis sind aber auch hier Aufnahmen noch ausreichend scharf und Pixelrauschen ist vertretbar. Nur ausdrucken sollte man solche Bilder dann nicht mehr. Ganz ähnlich schneiden Fotos mit der 16-Megapixel-Frontkamera ab. Videos in Full-HD werden richtig gut stabilisiert, besser sehen aber 4K-Videos aus. Für die benötigen Filmer dann aber auch eine ziemlich ruhige Hand, eine effektive Stabilisierung fehlt dann.

Auch bei der Hardware im Inneren des Xiaomi Redmi Note 9 Pro gibt es viele Parallelen zum S-Modell, allerdings auch einen kleinen, aber für einige Nutzer sicherlich durchaus wichtigen Unterschied. Gleich sind Chipsatz (Snapdragon 720G), 6 GByte RAM (beim Note 9S Varianten mit 4 und 6 GByte) und 64 oder 128 GByte interner Speicher, der per Micro-SD-Karte erweitert werden darf. Zusätzlich zur Micro-SD fasst das Smartphone auch noch zwei Nano-SIMs, es ist also voll Dual-SIM-fähig. Hinzu kommen WLAN ac, Bluetooth 5.0, 3,5-Millimeter-Port und USB-C.

Der Snapdragon 720G mag nicht viel schneller als der Helio 90T von Mediatek sein, der im Vorgängermodell, dem Xiaomi Redmi Note 8 Pro (Testbericht) , steckte. Das schmälert aber nicht seine Leistungsfähigkeit, mit der Nutzer auf absehbare Zeit keine Probleme bekommen dürften. Selbst anfordernde 3D-Games laufen meist mit maximaler Grafik flüssig auf dem großen Smartphone und machen gerade wegen des riesigen Displays auch noch richtig Spaß. Antutu unterstreicht diese Einschätzung mit einem guten Ergebnis von 275.000 Punkten. Dabei bietet der Qualcomm-Chip einen großen Vorteil: Neben potenziell besserer Update-Versorgung ist der Chip vor allem energieeffizienter – das macht sich nicht nur beim Zocken, sondern vor allem auch im sonstigen Alltag positiv bemerkbar.

Der erwähnte Unterschied: Das Pro-Modell verfügt wie schon das günstigste Modell der Reihe, das Redmi Note 9 ohne Namenszusatz, über NFC und unterstützt somit etwa Bezahlen per Google Pay. Dem S-Modell fehlt der dafür benötigte Chip. Wir finden diese Entscheidung nicht ganz nachvollziehbar, fehlendes NFC passt eher zum günstigsten Modell und nicht zur „goldenen Mitte“.

Über Android 10 läuft die erweiterte Nutzeroberfläche MIUI 11 auf dem Redmi Note 9 Pro, die diverse Verbesserungen und/oder Anpassungen am Betriebssystem vornimmt. Der Sicherheits-Patch stammt von Juni 2020 und ist damit aktuell – hier dürfte der von Xiaomi gewohnte zweimonatiger Update-Zyklus greifen.

Anmerkung: Einige Nutzer berichten davon, dass das neue Xiaomi Redmi Note 9 Pro wie schon der Vorgänger von einem WLAN-Fehler betroffen ist. Dabei reißt offenbar die WLAN-Verbindung in unregelmäßigen Abständen ab. Betroffen sind scheinbar in erster Linie Besitzer von Fritzboxen. Da wir den Bug nicht nachvollziehen konnten und Xiaomi beim Vorgänger schnell mit einem entsprechenden Update reagiert, fließt dieser potenzielle Fehler nicht in unsere Bewertung ein.

Satte 5020 mAh leistet der Akku des Xiaomi Redmi Note 9 Pro – das ist noch mehr als beim ebenfalls schon sehr ausdauernden Vorgänger Redmi Note 8 Pro (Testbericht) mit seinen 4500 mAh. Im Zusammenspiel mit dem sparsameren Snapdragon-Chipsatz schafft das neue Modell sagenhafte 15,5 Stunden im Battery Test von PCmark bei fest eingestellten 200 cd/m² Helligkeit und Dauernutzung – ein richtig guter Wert, der 2 bis 3 Tage Alltagstauglichkeit ohne Nachladen andeutet. Das ist für ein Smartphone richtig viel.

Auf Gimmicks wie kabelloses Laden muss man auch bei Xiaomi in der Preisklasse unter 300 Euro immer noch verzichten, nicht aber auf Schnellladen. Das klappt – in dieser Preisklasse selten – mit stattlichen 30 Watt, ein entsprechendes, sogar noch etwas stärkeres Ladegerät ist im Lieferumfang enthalten.

Selbst kurz nach deutschem Marktstart sind die Preise für das Redmi Note 9 Pro bereits gefallen, so kostet die Version mit 64 GByte Speicher inzwischen ab 240 Euro, die Version mit doppeltem Speicher ab knapp 253 Euro. Bei derartig kleinem Preisunterschied sollte jeder zur größeren Speicherversion greifen. Optisch besteht die Wahl zwischen den drei Farbvarianten Grau, Weiß und Grün – letztere mit oben auf der Rückseite mattem Farbton, die untere Hälfte ist abwechselnd matt und glänzend gestreift. Grau und Weiß sind ausschließlich glänzend.

Wer das Xiaomi Redmi Note 9 Pro schützen will, nimmt anfangs am besten das mitgelieferte Silikon-Case. Sogar eine Schutzfolie ist bereits auf dem Display installiert – für die erste Zeit reicht das. Irgendwann sollte man aber zu robusteren Hüllen und Panzerglas greifen – vor allem, wenn man weiß, dass man das Smartphone nicht wie ein rohes Ei behandeln wird. Im Gegensatz zur Folie schützt das Panel-Glas nicht nur vor Kratzern, sondern auch besser vor Sprüngen im Display. Gleiches gilt für die rückseitige Hauptkamera. Hierfür gibt es ebenfalls Panzerglasfolien.

Wer statt dem transparenten Silikon-Case eine andere Hülle sucht, hat hunderte Alternativen zur Auswahl. Die meisten davon stammen direkt aus China und sind entsprechend günstig. Preislich geht es ab 2 Euro los, gegebenenfalls kommen dann noch Versandkosten zwischen 3 und 4 Euro drauf. Viele Hüllen für das Redmi Note 9 Pro sind entsprechend dem Ursprungsland bunt und verspielt.

So gibt es ausdrucksstarke Motive mit Pflanzen, Tieren und einigem mehr. Alternativ bekommen Interessenten aber auch schon für gut 10 Euro ein Flip-Case zum Zuklappen für Extraschutz für das Panel und außerdem Fächern für Geldscheine und Karten. Auch verstärkte Hart-Cases, die auch mal einen kräftigeren Stoß abfangen, sind für das gefragte Smartphone für wenige Euros zu bekommen. Markenhüllen von Spigen, Otterbox & Co. sucht man für das Mi 10 Pro hingegen (noch?) vergeblich – schade.

Auch das neue Xiaomi Redmi Note 9 Pro ist ein echter „König der Mittelklasse“. Das Smartphone besticht mit tollem Display, schickem Design, ordentlicher Kamera, viel Speicher und toller Leistung. Herausragend ist die Akkulaufzeit, die besser als bei den meisten viel teureren Smartphones ist. Wenn Kritik, dann verdient die nur die Kamera. Dabei geht es weniger um die Qualität, die dem Preis mehr als angemessen ist, sondern vielmehr um die Anordnung. Statt Makro und Portrait-Sensor wäre eine Telelinse die Krönung gewesen, aber auch so gehört das Redmi Note 9 Pro zum Besten, was man derzeit für das aufgerufene Geld bekommen kann.