Wie viel Prämie gibt es für einen 9 Darter bei der WM?

Veröffentlicht am 25.12.2019

Die Fans bei der Darts-WM warten weiter auf den 9-Darter. Das Preisgeld dafür ist ein fauler Kompromiss. In der Geschichte des perfekten Spiels gab es einige kuriose Prämien. Die höchste liegt bereits 35 Jahre zurück.

Es gab Ärger. Und er kam von höchster Stelle. Michael van Gerwen hatte bei den Players Championships soeben einen 9-Darter geworfen. Zum ersten und bisher einzigen Mal in diesem Jahr war einem Dartsprofi vor laufenden TV-Kameras das perfekte Spiel gelungen. 501 Punkte mit nur neun Pfeilen – besser und schneller geht es nicht.

Die Laune des Niederländers hätte danach eigentlich irgendwo zwischen Zufriedenheit und Euphorie changieren müssen, doch van Gerwen schimpfte und drohte, damals Ende November, mit Protest.

„Ich hätte es wie Ronnie O‘Sullivan machen und einfach auf die 8 zielen sollen“, sagte er. Eine Alternative, mit der er das perfekte Spiel vorsätzlich im letzten Wurf verhindert und sich statt Null auf einen Rest von 16 Punkten heruntergespielt hätte. Ein Scheitern als Statement.

Wie viel Prämie gibt es für einen 9 Darter bei der WM?

Zerknirscht: Michael van Gerwen ist für seine deutlichen Worte bekannt

Der 9-Darter ist das, was die Zuschauer sehen wollen. Es gibt 71 verschiedene Wege, doch der häufigste ist Triple-20, Triple-20, Triple-20 – Triple-20, Triple-20, Triple-20 – Triple-20, Triple-19, Doppel-12. Wer das Kunststück wirft, ist ein Held. Und ebenso alle, die es live miterlebt haben. Wer noch keinen gesehen hat, gilt für manche nur als Fan zweiter Klasse.

Insofern beinhalteten van Gerwens masochistische Gedanken durchaus Brisanz. Und aufgrund des Vergleichs mit dem besten Snookerprofi, war auch jedem klar, welche Motivation den Niederländer trieb: Wertschätzung und Geld.

O'Sullivan hatte vor dreieinhalb Jahren bei den Welsh Open abwechselnd 13 rote und 13 schwarze Bälle gelocht. Zur Maximalpunktzahl von 147 fehlten lediglich noch die letzten zwei rot-schwarz-Kombinationen, doch O‘Sullivan spielte absichtlich auf den rosafarbenen Ball und ging am Ende mit 146 Punkten vom Tisch. Seine Begründung: „Die Prämie von 10.000 Pfund für das Maximum Break ist armselig.“

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Ronnie O'Sullivan ist einer der weltbesten Snooker-Profis – und mit Abstand der exzentrischste

Van Gerwen wäre womöglich froh über die Sonderausschüttung gewesen. Für die wenigsten der 22 9-Darter in seiner Karriere hatte es überhaupt eine Sonderausschüttung gegeben. Und genau das galt es zu ändern.

Mit seiner Forderung sprach der Niederländer auch für seine Kollegen, die 2019 für die Rekordzahl von 47 perfekten Legs auf der Tour sorgten. Die bisherige Bestmarke von 29 aus den Jahren 2015 und 2018 wurde geradezu pulverisiert.

Darts hat sich vor allem in der Breite entwickelt – mit der Professionalisierung der Spieler hebt sich das Niveau. Dessen Triebfeder ist das Geld, das den Spielern höhere Anreize und bessere Trainingsmöglichkeiten gibt. Das Preisgeld auf den Turnieren ist gestiegen. eine einheitliche Prämie für den 9-Darter aber gibt es bis heute nicht.

1984 erhielt der Weltmeister 9000 Pfund, der Titelträger am 1. Januar 2020 wird mit 500.000 Pfund belohnt. Zum Vergleich: John Lowe erhielt für den ersten im TV übertragenen 9-Darter im Jahr 1984 102.000 Pfund – bei der aktuellen WM aber würde es dafür keinen Penny geben. Zumindest nicht für einen.

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Die Kritik van Gerwens zwang die PDC dazu, sich Gedanken über eine Prämierung zu machen. Und so trat der Verband einen Tag vor Beginn der Weltmeisterschaft an die Öffentlichkeit und lobte 100.000 Pfund aus – allerdings nur für den Spieler, der zwei 9-Darter während der WM wirft. Eine Summe, die van Gerwens Vorstellungen überstieg, allerdings auch nur bei doppelter Ausführung bezahlt wird.

Es ist ein Kompromiss, den nicht wenige als faul bewerten. Denn auch wenn auf der Tour so viele 9-Darter wie noch nie geworfen wurden, ist er bei den Welttitelkämpfen eine echte Rarität.

Neunmal erst gab es das perfekte Spiel. Und das letzte liegt bereits vier Jahre zurück. Nach Gary Andersons Kunststück warteten die Fans bei den Weltmeisterschaften 2017, 2018 und 2019 vergeblich auf eine Wiederholung.

Berühmtheit erlangten zuletzt einzig die knapp verpassten. Paul Lim fehlten 2018 nur Millimeter gegen Gary Anderson, und Phil Taylor verpasste einen 9-Darter, der wohl länger als alle nachgewirkt hätte, als er im letzten Spiel seiner einzigartigen Karriere, dem WM-Finale, das perfekte Spiel mit dem letzten Pfeil die Doppel-12 verfehlte.

Bis heute hat niemand mehr 9-Darter geworfen als die Legende aus Stoke-on-Trent. Und Taylor war es auch, der die wohl kurioseste Prämie mit nach Hause nahm. Bei den UK Open 2004 erhielt er von Sponsor Budweiser 501 Flaschen Bier. Es wird ihm geschmeckt haben, denn nur ein Jahr später räumte „The Power“ erneut ab.

Vor neun Jahren gelang ihm sogar das Kunststück, bei einem Turnier zwei 9-Darter zu werfen. Und das sogar im selben Spiel: es war das Endspiel um die Premier-League 2010 gegen James Wade.

Niemand hat mehr 9-Darter im TV als Gegner hinnehmen müssen als „The Machine“. Im WM-Halbfinale 2013 gegen Michael van Gerwen waren es sogar 17 perfekte Darts, und damit beinahe zwei komplette, hintereinander.

Der Blick in die Kulturgeschichte der 9-Darter zeigt die Unwahrscheinlichkeit von zwei Neunern in einem Turnier. Noch dazu bei der WM, wo der Druck auf die Spieler am höchsten ist. Die PDC wird all das einkalkuliert haben.

Jetzt, da 76 von 95 Matches gespielt sind und mit Wade auch der Stimulator in Runde drei ausgeschieden ist. Vier Spieler schafften immerhin acht perfekte Darts – einmal.

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Darunter auch Nico Kurz. Der Deutsche scheiterte knapp an der Doppel-12 und ist bislang der einzige, der den anschließenden zehnten Dart zum Check-out nutzte.

Eine herausragende Bestleistung, wenngleich 1x10 von 2x9 noch sehr weit entfernt ist. Die Bekanntgabe der Summe von 100.000 Pfund war ein gelungener PR-Gag der PDC. Von einer Auszahlung wird wahrscheinlich niemand wirklich ausgegangen sein.

Von SPOX

Donnerstag, 15.12.2016 | 12:38 Uhr

Ein Neun-Dart-Finish auf der TV-Bühne. Davon träumt jeder Profi, nur den wenigsten gelingt es. Um diese Leistung nochmals herauszustellen, hat die PDC das Preisgeld bei der WM (15. Dezember bis 2. Januar live auf DAZN) von 5.000 auf 25.000 Pfund erhöht.

"Wir haben weitere 20.000 Pfund zu dem Bonus für einen Neun-Dart-Finish für die diesjährigen Weltmeisterschaft hinzugefügt", erklärte der PDC-Vorsitzende Barry Hearn: "Der Status des Turniers macht ein Neun-Dart-Finish noch spezieller und das wollten wir belohnen."

Dabei hätte das Preisgeld für einen Neun-Darter auch deutlich größer ausfallen können. Für jedes große Turnier der PDC ist ein Preisgeld von 5.000 Pfund für ein Neun-Dart-Finish ausgeschrieben. Gelingt das nicht, steigt der Bonus für jedes weitere Turnier um 5.000 Pfund.

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Erst beim bislang letzten großen Event der PDC, den Cash Converters Players Championship Finals in Minehead, spielte Alan "Chuck" Norris das perfekte Spiel und sicherte sich einen Bonus von 35.000 Pfund. Allerdings fiel das Preisgeld für die WM so auf 5.000 Pfund.

Sollten bei der WM mehr als ein Spieler ein perfektes Spiel abliefern, werden die 25.000 Pfund unter den jeweiligen Spielern aufgeteilt.

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