Wie bekomme ich mein Auto nach Amerika?

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein weites Land mit entsprechend weiten Strecken, die zurückgelegt werden müssen. Kein Wunder also, dass das Autofahren fest mit der amerikanischen Mentalität verbunden ist. Auch für Einwanderer oder Touristen ist das Auto oft Fortbewegungsmittel Nummer eins und somit von großer Bedeutung.

Wer daher ohnehin einen längeren Aufenthalt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten plant, kommt mit einem Kauf unter Umständen wesentlich günstiger weg, als auf Dauer mit einem Mietwagen unterwegs zu sein. Laut ADAC lohnt sich eine Anschaffung ab einer Verweildauer von drei Monaten oder mehr – dadurch ist die Möglichkeit bei kürzeren Aufenthalten natürlich keineswegs ausgeschlossen, aber schon wegen des eventuellen zeitlichen und organisatorischen Aufwands weniger sinnvoll.

Dazu gilt es selbstverständlich erst einmal, ein passendes Gefährt für die jeweiligen Bedürfnisse zu finden. Das ist grundsätzlich nicht übermäßig schwer, denn der amerikanische Fahrzeugmarkt ist wie das Land selbst – groß. Dennoch sollten einige Aspekte beachtet werden, damit das Gefühl der Freiheit auf den US-Highways nicht durch technische Mängel geschmälert wird. Eine gute Möglichkeit, um sich schon vorab einen Überblick über die Marktlage zu machen, ist das Kelley Blue Book.

Darin werden regelmäßig Preise von neuen und gebrauchten Automobilen aller Typenklassen veröffentlicht, die auf tatsächlichen Verkäufen beruhen, bei Neuwagen werden auch der MSRP (Manufacturer Suggested Retail Price) sowie der Dealer Invoice Price (der zwischen Werk und Händler gilt) berücksichtigt. Wer sich den Weg zum Buchhandel lieber ersparen möchte, kann das Angebot genauso gut auf der KBB-Website in Anspruch nehmen. Außerdem ist auch beim Autokauf darauf zu achten, dass die Preise ohne Mehrwertsteuer angegeben werden. Die muss für die Höhe des finalen Preises mit einkalkuliert werden.

Wie bekomme ich mein Auto nach Amerika?

Ebenso muss mit dem Wertverlust von Neuwagen gerechnet werden, der eine größere Investition bei einem kürzeren Aufenthalt womöglich nicht rechtfertigt. Bei Gebrauchtwagen sollte auf das Alter des Fahrzeugs geachtet werden – technische Überprüfungen nach europäischem Modell gibt es in Amerika nicht, allzu alte Autos können im ungünstigsten Fall, wie eigentlich überall, zum Groschengrab werden.

Was die schon angesprochenen weiteren Wege in den Staaten anbelangt, können die auch beim Autokauf durchaus eine Rolle spielen – Ersatzteile und Reparaturkosten sind zwar gerade bei amerikanischen Fabrikaten vergleichsweise günstig. Allerdings kann es sich aufgrund der Entfernungen als nachteilig erweisen, auf eine Marke zu setzen, für die vor Ort kein Vertragshändler mit einer entsprechenden Werkstatt vorhanden ist.

Möglicherweise lassen sich die Preise zu bestimmten Zeiten noch drücken. Das liegt nicht nur am persönlichen Verhandlungsgeschick, sondern auch an den von den Händlern geforderten Verkaufszahlen. Je nach Geschäftslage müssen die Händler gegen Monats- oder Jahresende noch einige Fahrzeuge verkaufen, um ihre Quoten zu erfüllen. Abgesehen davon kann auch das Wettbewerbsdenken der Amerikaner genutzt werden, insbesondere wenn die Preise der Konkurrenz bekannt sind. Eine Garantie für ein Schnäppchen gibt es dabei jedoch nicht.

Eine Autofinanzierung ist besonders für Einwanderer nur selten möglich, weil die Credit History, also die benötigte Kreditwürdigkeit nicht nachgewiesen werden kann. 

Herrscht in Amerika überhaupt eine Versicherungspflicht? Das Führen eines Autos ist in den USA mit der Verpflichtung zum Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung, der Third Party Liability, verbunden. Hierfür müssen alle möglichen Fahrzeugnutzer angegeben werden, die Höhe der Versicherungspolice hängt letztlich von der Deckungssumme und dem Geschlecht und Alter des jüngsten Fahrers ab.

Damit besteht zumindest ein Versicherungsschutz in der Mindesthöhe, die gegebenenfalls aber unzureichend sein kann: Zum einen weil die Deckungssummen im Durchschnitt recht niedrig liegen, zum anderen weil bei Unfällen auch schnell sehr viel höhere Belastungen durch Schadenersatz- und Schmerzensgeldforderungen zustande kommen können. Es ist daher ratsam, in dieser Hinsicht sicherheitshalber mit einer Additional Liability noch einmal aufzustocken. Richtig teuer kann das Fahren ohne Kfz-Versicherung werden, was zwar nicht erlaubt und somit auch nicht empfehlenswert, aber theoretisch möglich ist – beim Autokauf ist ein Versicherungsnachweis nämlich nicht zwingend erforderlich.

Der Umfang ist von der Wahl des Versicherers und den dort angebotenen Tarifen abhängig, Rechtsschutz, Mitfahrerversicherungen sind oft schon enthalten oder können auf Wunsch zusätzlich erworben werden.

Hierzulande lassen sich, zumindest langfristig betrachtet, die Kosten für die Kfz-Versicherung durch das System der Schadenfreiheitsklasse senken. Neben der Typ- und Regionalklasse hat auch unfallfreies Fahren einen erheblichen Anteil an der Höhe des Versicherungsbeitrags. Die Beitragsreduzierung richtet sich nach der Anzahl der Jahre, in denen kein selbst verschuldeter Unfall an die Versicherungen gemeldet wurde. Das System der Besserstufungen erlaubt so Rabatte von bis zu 20 Prozent des ursprünglichen Beitrags.

In den USA hört das Pendant zur Schadenfreiheitsklasse auf den Namen No-Claim-Bonus und funktioniert nach demselben Prinzip. Das gilt ebenfalls für die Möglichkeit, eine Rückstufung durch die Zahlung einer erhöhten Police, den sogenannten Rabattretter, zu vermeiden. Darüber hinaus können die Versicherungen durch regelmäßige Fahrsicherheitstrainings und ähnliche Schulungen günstiger gestaltet werden. Einziger Nachteil: Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass die zu Hause wirksame Schadenfreiheitsklasse auch von amerikanischen Versicherern anerkannt wird. Trotzdem ist es sinnvoll, sich die unfallfreie Zeit von dem heimischen Anbieter bestätigen zu lassen, denn auf Kulanzbasis sind dadurch eventuell doch Preisminderungen möglich.

Die Schwierigkeit für ausländische Versicherungsnehmer besteht unter anderem darin, dass Versicherungsgesellschaften für den Abschluss einer Versicherung auf einem amerikanischen Führerschein bestehen können. Das Problem der Fahrerlaubnis für Ausländer lässt sich zwar möglicherweise mit einem Internationalen Führerschein (als Ergänzung zum deutschen Führerschein) umgehen, sicher ist das jedoch nicht. Im Zweifelsfall bleibt nur die Zusicherung, die Prüfung für den US-Führerschein innerhalb einer bestimmten Frist nachzuholen. Damit die aber überhaupt ausgestellt wird, muss sich der Aufenthalt aber über mindestens drei Monate – mit einem ständigen Wohnsitz – erstrecken.

Unabhängig davon ist es als ausländischer Tourist unter 25 Jahren oder über 65 Jahren unter Umständen nicht so ganz so leicht, überhaupt eine Kfz-Versicherung abzuschließen. Das lässt sich allerdings im Zweifelsfall durch eine Erkundigung bei den jeweiligen Versicherungsgesellschaften in Erfahrung bringen oder es wird gleich der Weg zu einem Anbieter mit Niederlassungen in Europa und Übersee genommen. Auf diese Weise ist schon vor dem Losfahren für versicherungstechnische Sicherheit gesorgt.

Es kann übrigens je nach Bundesstaat unterschiedliche Regelungen geben, was die Möglichkeit eines Fahrzeugkaufs bzw. einer Fahrzeug-Zulassung betrifft. Sinnvoll ist es daher, sich schon im Vorfeld beim jeweils zuständigen Department of Motor Vehicles (DMV) zu informieren und die notwendigen Formulare für die Fahrzeugregistrierung zu erhalten. Für einen ersten Einblick in die dazugehörigen bürokratischen Abläufe gewinnen möchte, kann dazu beispielsweise die amerikanische Seite dmv.org nutzen, die zu den wichtigsten Abteilungen des DMV Informationen liefert.

Die Title Card gibt es gegen Vorlage des Kaufvertrages und des Versicherungsnachweises. Sie entspricht dem deutschen Fahrzeugbrief und ist somit der Nachweis über den Fahrzeughalter. Das Ganze ist selbstverständlich verbunden mit Kosten, die Registration Fees sind ebenfalls in jedem Staat unterschiedlich und betragen bis zu zehn Prozent des Kaufpreises, eventuell sogar mehr.

Für die Nummernschilder muss nur die Versicherungspolice vorgelegt werden. Bei allen diesen Behördengängen kann übrigens auch der Autohändler behilflich sein – was leider nichts daran ändert, dass die Bearbeitung und Ausstellung der Registration Card und der Title Card einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Andererseits lockt nach der Wartezeit die Freiheit der amerikanischen Straßen!