Welches Land gewährte der Heiligen Familie Asyl

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Welches Land gewährte der Heiligen Familie Asyl


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Romanen literatur.

Scenen, einen Roman hervorrufen, fo ist auch dieses Buch zu: 1. Jury Miloslawsky, oder die Russen im Jahre 1612, von nådoft aus einer Stelle in den Memoiren eines Königsmörders, M. N. Sagos kin. Uus dem Russischen nach der zweiten

Frankreich hervorgegangen. Auflage übersekt von C. I. S dulg. Zwei Bände. Leip- Die Memoiren sprachen von zig, Roumann. 1839. 8. 2 Ihlr. 12 Gr.

volution in Lyon gebar, und lassen die schöne Gattin des ge: Es scheint dem Verf. selber nicht so ganz deutlich gewesen fangenen Berrn von Favière vor dem Chroniften erscheinen. zu sein, was unter der Bezeichnung auf dem Titel ,,die Russen ,,Der Schmerz“, sagt er nun, „dieser unglücklichen Gattin mar im Jahre 1612" verstanden werden solle: ob die durchaus zer: so groß, ihr Berstand so außer sich, daß sie, alle Rüdsichten ge rütteten politischen Verhältnisse, ob die Physiognomie des les gen sich selbst, und ich kann auch wol sagen, gegen mich vet: bens und Charakters in den verschiedenen Ständen? Benig gessend, so weit ging, mir ihre Gunst als Preis für die Gnade stens sind die erstern mit all ihrem Reichthum an Motiven (nämlich die Rettung ihres Gemahls) anzubieten, welche sie mit für die Darstellung wenig mehr als andeutend gebraucht, wo

Ihránen und herzzerreißenden Ausrufungen von mir verlangte." gegen die lektere kaum der Angabe des Jahres 1612 bedurfte, Wir dürfen jene ,,Rücksichten" nur umkehren und haben soda dergleichen Leute, wie der Verf. sie anführt, troß der seit gleich den Roman. Der Frau von Favière hilft es nichts, der

bluttriefenden Wollust eines königēmörderischen Emporkomm: Peter I, begonnenen Umwandlung, noch heute in Rußland überall zu finden sind. Uuch dem überseker muß dies Schwanten bemert: lings unterlegen zu sein: sie sieht dennoch den Gemahl untet lich geworden sein, da er es für nöthig hielt, am Schlusse des dem Henkerbeil fallen und entflieht wahnsinnig mit ihrem ein: zweiten Bandes eine detailirte übersicht der politischen Mirren zigen Kinde, einer Tochter, im Arme dem gräßlichen SchauRußlands um jene Zeit zu geben. Jury Miloslawsky, die plak. Sie wird im Irrenhause von einem Knaben entbunden Hauptfigur des Buchs, finden wir durchweg passiv. Sein Wohl es ist der Schulmeister, der von jenem Grafen, seinem Bas oder Webe hängt am Faden äußerer Einwirkung; er spricht ter, gebraucht wird, dessen Memoiren niederzuschreiben. Der nur wenige Male und handelt kaum gegen das Ende des zwei- Sohn des Grafen, mit einer Nichte desselben verlobt, findet in ten Bandes; selbst seine kirchliche Verbindung mit der Gelieb- der Langeweile seines Bräutigamstandes und des Landlebens es ten ist nicht sein Werk, nicht einmal sein Wille, sondern das angemessen, mit der Stiefschwester des Schulmeisters ein Bets Ergebniß äußerster Gefahr, die der Priester nicht anders zu hältniß anzuknüpfen, und wie gewagt die Zeichnung dieses Mádbewältigen vermag. übrigens ist diese Scene an sich so schön, dhens erscheinen mag, müssen wir sie doch vorzugsweise als geals überraschend und neu. Das meiste Interesse erweđt der lungen ansprechen. Das Verhältniß des Schulmeisters zu ber Kojad Kirsda: wir verlieren ihn niemals aus den Augen und Nidhte des Grafen enthält ebenfalls höchst treffliche Züge, allein erfreuen uns ftets an seiner naiven Laune, seiner Klugheit und es scheint, der Verf. sei nicht ruhig genug beim Zusmalen doi: der biedern Unhänglichkeit an Jury. Schließlich scheint eb, der selben gewesen, wie er denn überhaupt gegen das Ende hia Verf. habe mit diesem Roman einen politischen Zweck vor Au: immer schneller zu eilen scheint, um nur das Buch zu schließen. gen gehabt. Dem Russen wird ein Buch wiükommen sein, wels Wie ein an Geist und Körper kräftiger, aber unausgebildeter ches von Polens Niederlage erzählt; der Pole dagegen wird es Mann durch Liebe, Schönheit und Güte sich aus dem roben Na: fich vielleicht gefallen lassen, wenn Jury den prophetischen turzustande erhebt, ist freilich schon mehrfach von Dichtern dar: Wunsch äußert: ,, Vielleicht werden einst unsere Enkel die gestellt: im ,,Schulmeister“ sehen wir jedoch eine moderne robe na: Polen als Brüder umarmen, und diese zwei mächtigen tur und ihr aumäliges Uufwachen und umwandeln zu einem Men Stämme der alten Beherrscher des Nordens sich in ein großes

schen gezeichnet, und wenn wir eben sagten, der Verf. sei nicht rubig unbesiegbares Volk vereinigen.'

genug beim Uusmalen gewesen, so deutet dieser Ausspruch wol 2. Novellen von Paul de Rod, Fr. Soulié und Undern.

zunächst auf den Conflict der französischen und deutschen Natur Nach dem Französischen erzählt von E. Brinkmeier.

hin. Der Franzose gibt mehr das Resultat, die Äußerung, die Braunschweig, Meyer sen. 1839. Gr. 12. 1 Thir. 12 Gr.

Erscheinung eines innern Lebens, der Deutsche zunächst diesel Unter den fechs Erzählungen sind zwei von der Gräfin

Leben und so viel möglich in seinen feinsten und weitesten Ber: von ach, die uns tiefe Blide in die Bruft des Weibes ver:

zweigungen. Darin liegt es denn auch, daß dem Deutschen in statten. ,,Isabella", jung, schön, ein Edelstein der Salons,

den französischen DarsteŪungen Manches skizzenhaft, sogar reh verdunkelt alle von der Natur und dem Glúte verliehenen

erscheint, was bei aufmerksamer Betrachtung psychologisch maht Schage durch Entsagung, diese aber wieder durch freiwilligen

und tief begründet ift. Tod. Die andere Erzählung: „Weiberliebe", ist eine Variation

(Der Beschluß folgt. ) des alten Shema, daß Frauen nicht selten von dem zweideutis gen, sogar schlechten Charakter wie durch einen Magnet ange: zogen werden. Athenais ift nicht schön, ihr Gemahl ein alter,

Not igen. aber braver Mann; sie wird geliebt von einem blühenden edeln Jüngling, welcher durch ihre bezaubernde Gesangstimme an sie Die Farbigen in den Vereinigten Staaten von gefesselt wird fie aber ergibt sich einem Roué. Sie muß

Nordamerika. wissen, daß er sie betrügen wird, denn sie ist nicht einmal

Im Staate uyork kann kein Farbiger in der Miliz dit: hübsch, aber dennoch liebt sie einen Roué, der ihren Gemahl

nen, der nicht einen Grundbesit von wenigstens 250 Dollars im Duel tödtet. Von den übrigen Novellen zeichnen wir „Die

jährlicher Rente hat. Im Sheater sind Farbige von den höhern Kreuze und der Wind" von Paul de iod, vorzüglich aber

Ständen streng geschieden, indem ihnen nur auf die Galerie und Ein Regenschauer" von Soulié aus. überal Leben und

selbst da nur auf einen gewissen Plaß zu gehen erlaubt ist. Ja, Bewegung, wir glauben uns im Theater bei diesen echten Re:

bei Feuersbrünften, wo gemeinschaftliche Gefahr und Chátig: präsentanten französischer Kunst. Eben diese kann der erstern

keit alle gleich machen sollte, find fie im Rang den Beifen jedoch allein ihren Werth verleihen, da ihr Sujet in der Art

nachgestellt, da sie nicht an einer Sprige arbeiten, sondern nur und Weise, wie es dem Leser vorgeführt wird, unbedeutend er: die Eimer reichen dürfen. Tcheinen muß. 3. Der Schulmeister von Frédéric Soulié. Aus dem Fran: Die Zahl der Monatschriften, die regelmäßig aus dem gros zösischen von Wilhelm Werché. Braunschweig, Meyer Ben bibliopolischen Stapelplag Bondons, Paternoster Row, 1839. Gr. 12. 1 Thlr. 8 Gr.

hervorgehen, ist 236; daneben 34 Vierteljahrschriften. Bon Wie oft nur ein flüchtiger Gedankenblik, ein Uusruf, ein den Pensionen, welche die Königin jährlich ertheilt, kommen paar Worte im Dichter ein Gedicht, eine ganze Reihefolge von 4300 Pf. St, auf Männer von literarischem Verdienste. 43.


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Nach Herodot's Zeugniß sind 100,000 Menschen, die im nen, Stůdlein von der Dede, die auf dem Grabe des Drittel jeden Monats von andern Arbeitern abgelöst wur: Propheten lag, Weihrauch und Rosenkrånge mitbringt. den, 30 Jahre lang mit diesem Riesenbau beschäftigt So unsinnig das uns erscheint, so dürfen wir doch nicht gewesen, der nur einer unbegrenzten despotischen Herrscher: allzu stolz auf die armen Mohammedaner hinabsehen, da macht ausführbar war.

ja mitten in der Christenheit der Wahn- und Überglaube Die zweite Pyramide, die des Cephren oder Sensu: ganz auf ähnliche Weise sich abzufinden sucht mit den phis, hat jegt noch eine Höhe von 400 Fuß, und jede Beschwerden aufgelegter Búßungen. Seite der Grundfläche eine Länge von 680 Fuß. Hier Der Verf. gedenkt scheidend noch mit dankbaret Liebe ist der Überzug von gegláttetem farbigen Marmor an vie: der trefflichen Männer, welche ihm den langen Aufenthalt ten Stellen des obern Drittels haften geblieben. Auch fie in Kairo angenehm und fruchtbar machten und die Wei: ist schon längst geöffnet.

terreife auf mannichfache Weise unterstugten, namentlich Die dritte Pyramide, die des Mykerinus oder Mosche: der trefflichen Missionnaire Gobet, der mit seiner edeln ris, bedeutend niedriger als jene beiden, aber prachtiger, Gattin von seiner gesegneten Urbeit in Abyssinien durch mit dem Gewand von geschliffenem Porphir, Sienit und schwere Krankheit entfernt ward, und Lieder, in dersen Granit, ist in ihrem Innern noch nicht durchforscht, we: gastlichen Hause unser Reifender die freundlichste Aufnahme nigstens nicht in neuerer Zeit.

fano, des . t. ostreichildren Consuís Champion, des was Nach Plinius' Zeugniß sind diese drei großen Pyra- dern Urztes Dr. Pruner (aus Baiern), des f. cussimiden innerhalb 78 Jahren nacheinander erbaut worden, (then Generalconsuls Duhamel, des k. k. Generalconsuli und es ist die Verinuchung, daß sie in ihren Tiefen durch Luurin, des edeln Clot: Bei, des Begründers vieler từch: unterirdische Gånge miteinander in Verbindung stehen, sehr riger Werke in Ägypten. wahrscheinlich. Meist im Süden von diesen stehen noch Durch Hrn. v. Chainpion mit einem arabischen Pas sechs kleinere, und die Grundmauer einer siebenten, wahr (Ferman), durch den griechischen Patriarchen und die Vá: scheinlich Werke einer spátern Zeit. Noch jest ziehen sich ter des Sinai mit Empfehlungsbriefen nach dem heiligen nach Süden und Norden, vom Bezirk der Pyramiden, Berge und an das griechische Kloster in Jerusalem, durch Straßen mit mächtigen Steinen gepflastert hin.

den griechisch - katholischen Patriarchen nach Damaskus und In der Nachbarschaft finden sich noch Grabeshallen in die Kloster des Libanon ausgestattet, hatte man einen von prachtvoller Anlage und Ausführung, aus deren Tiefe zuverlässigen arabischen Scheikh, den alten Hassan, zum kolosale Hieroglyphensárge herausgefordert worden find. Geleitsmann durch die Wüste gewonnen. Ein junger ge:

Heimkehrend von diesen gewaltigen Denkmälern der schickter Mechanikus, der Schweizer Hr. Franz, als Dra: Vorzeit, rehen die Reisenden nodi jene merkwürdigen Brut: goman oder Dolmetscher, der Würtemberger Syr. Mühlen: ófen, in denen die Ägypter seit uralter Zeit durch künstliche hof, ein Herr v. Kron aus Petersburg mit seinem arabi: Márme die Küchlein aus den Eiern auskriechen ließen. [chen Knechte, dazu ein kraftiger junger Uraber, der an Wir können hier dabei nicht verweilen.

die Stelle Ibrahim's, des bisherigen Kochs, eintrat, und Der sechste Brief schildert den Auszug der Mekkapil- einige Landsleute, die nur bis Suez mitzuziehen gedachten, ger und die Zurüstungen zur eigenen Pilgerfahrt. Der hatten sich der Karavane angeschlossen. Reis, Wasser und Uuszug jener fanatischen Mekkapilger, der Hadschis, die Kohlen, die dringendsten Bedürfnisse für die Reise durch wir schon im ersten Band der Reisebeschreibung auf der die Wüste, ein Zelt, Matraßen und was sonst unentbehr: traurigen Seefahrt nach Ulerandrien kennen lernten, ist lich schien, war auf die Kameele geladen und der reiche mit einer solennen Procession verbunden, bei welcher der Vorrath eingesammelter Naturalien, in Kisten gepadt, zur Irrwahn und Ufterglaube der Islamiten aus dem Tau: Heimat abgesendet. So war alles zum Uuszuge ge: melkelch des Fanatismus in vollen Zügen sich berauscht rüstet. *)

52. und das der Menschenseele inwohnende tiefere Sehnen mit tollen Gaukelspielen zu stillen sucht. Beschwerlich, muh: selig, gefahrvoll ist die Pilgerfahrt nach dem fernen Hei:

Rom a nen literatur. ligthum, das jeder rechtgläubige Bekenner Mohammed's

(Beschluß aus Nr. 63.) wenigstens einmal im Leben besuchen muß. Darum führt

4. Aus dem Leben eines Schriftstellers von Frédéric Sou: jeder Hadschi sein Sterbehemd bei fich, und viele, befon:

lié. Uus dem Französischen von W. Soulg. Zwei Bånde.

Braunschweig, Meyer sen. 1839. Gr. 12. 2 Thlr. 16 Gr. ders die Armen, die, selbst mit dem Unentbehrlichsten nur

,,Uus dem Leben eines Schriftstellers" ist ein Titel, der kümmeclich versehen, dem bequemern Zuge der Wohlha- im Grunde zu jedem Buche paßt, und in diesem Sinne hat bendern sich nachschleppen in kurzen Tagemårschen, finden ihn auch Soulié mit besonderer Rücsicht des Umstandes ges schon in der Wüste, mehr noch in und um Mekka selbst

wählt, daß die Blätter eine Sammlung von Novellen, Bruch:

stúden, Situationen u. r. w. aus verschiedenen Epochen seiner ihren Tod. Und doch sind immer Tausende bereit, für sich

driftstellerischen Thätigkeit darbieten. Unter dem Gegebenen felbst oder um Lohn für Andere datinzuziehen. Denn die nennen wir vorzugsweise sogleich das Erste: „Ein großes un: Reichern machen es sich bequem und meinen das Gefeß zu glück", wegen der tiefen Blide, die der Verf. uns in bas erfüllen, ohne selbst sich den Beschwerden der Pilgerreise menschliche Berz thun läßt. Wir hängen mit iniger Sheil zu unterziehen, wenn sie einen Ärmern dingen, der für sie nahme an der unglüdlichen Frau von Norbert und zweifeln hinzieht, und beimkehrend Wasser aus dem beiligen Brun: * Der zweite Irtikel folgt im ndoften Monat. D. Ned.


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in der Einsamteit der Nacht konnte er an seine Fennis das romanische Element das scharf Individualifirte, oft das Eus mor denken, zu der er zurückzukehren doch nie Gelegenheit phemische ; dem Germanischen gehören die allgemeinen, prágs

nanten, dichterischen Ausdrüđe an.

Es verdiente genauer und Muth fand; bei Tag ward er in die Strudel des

wie bisher geschehen ist erörtert zu werden, in welcher Urt Hoftebens hineingerissen, das ihn zuerst anwiderte, aber

die englische Sprache neue Unkömmlinge eingebürgert uno mit der Zeit doch mehr und mehr anzog. So verflossen ähnlich der deutschen und die verschiedenen Sheile einander mehre Monate. Unvermögend, selbst nach St.- Roche zu: affimiiirt hat. Wir finden romanische Endungen an anerkannt

fächsischen Stämmen und umgekehrt. Bei Mengesprachen, wie růdzukehren, schidte er den schon sehr kranken Maler Les

ber englischen und französischen, in welchen die assimilationss fieur dahin, mit dem Auftrage, seine geliebte Gattin zu

kraft so wirksam hervortritt, findet der geistreiche Binet (Bors malen. Aumálig gelang es der Marschallin und dem rede zur ,,Chrestomathie française') noch den Vortheil, daß fie Marquis, in Leonin einen gewissen Ehrgeiz rege zu machen, sich selbst den Fremden besser affimiliren als Kernsprachen, die sodaß er nach einem Hofamte sehnlich strebte und dessen

wie die deutsche aus unlegirtem Gold bestanden. Leichter find

sie gewiß ; aber man wird ihre größere Verbreitung über die Verweigerung als eine bittere Krankung empfunden haben

bewohnte Erde vielmehr, wie bisher, von politischen Berhält: würde. Es wurde ihm zu Theil, und damit der Plan nissen abzuleiten haben. Man erlaube mir, hier noch eine der Marschallin zum Theil erfüllt; aber dieser ging noch französische Artigkeit anzuführen, die den Deutschen mit Bezug weiter. Zwischen Leonin's Ultern und dem Herzoge und auf die neuerdings To bedeutend gewordene Verbreitung uns

serer literatur gemacht wurde : es ginge den Deutschen im Bóts der Herzogin von Lesbigueres war eine Heirath ihrer Rin: der inggeheim verabredet, und der Hof, 6. h. der König, den leben, das über gewandten, felbftgefälligen Lebemenschen,

terverkehr, wie so vielen würdigen Männern im gesellschaftlis die Königin und Madame Henriette von England, begún: sehr häufig, ftillere, gehaltvollere, in fich mehr abgeschloffene ftigte das Project. Victorine v. Lesbigueres, offråulein Geifter zurückfegt, bis man durch eigenes Infichgehen deren der Königin, war eine durchaus edle, reine und hochher:

zufäuige Äußerungen zu würdigen weiß und sofort um ihre Bes

kanntschaft sich bemüht. zige Natur, unvergiftet vom Hauche des Hoflebens; fie erkannte in dem, jenes Project nicht ahnenden Leonin ein In einer ihrer legten Sißungen beschäftigte sich die Royal liebenswürdiges, edles Naturell, sie fühlte sich durch sein medical society in London mit Betrachtung der verderblichen ernstes, schwermüthiges Wefen angezogen und ihre Phan: Einwirkung des Opiumrausches auf den menschlichen Organisa

mus. Der Genuß des Opiums, sowol im flüssigen Zustand, tasie lieh ihm die Kraft und Männlichkeit, die ihm ab:

oder in Pillen, als auch durch Rauchen in kleinen Pfeifen, ift ging. Beide unterhielten sich oft und gern miteinander, obne Zweifel schon seit langer Zeit in Afien einheimisch; gegen und die Verbündeten wußten solchen Unterhaltungen den das Jahr 1716 wurden die Europäer zuerst darauf aufmerks. Schein ganz besonderer und berechtigter Vertraulichkeit zu sam. Ganz im Gegensat zu den Wirkungen des Weins und geben. Die manchen Unspielungen auf dies Verhältniß Ulkohols bringt der Opiumgenuß im Körper zunächst einen Zus derstand Leonin lange nicht, und erst als er von Feder:

stand absoluter Ruhe und in fich versunkener Behaglichkeit

hervor. Wird er zur Gewohnheit, so verliert sich der Appetit, mann und von Victorinen selbst für so gut als verlobt

die Luft an Arbeit und jeglicher Unstrengung, die Muskeln mit ihr angesehen wurde, gingen endlich dem Verblende: werden schlaff; ja, almalig wächst die Bruft aus, die Rippen ten die Augen auf.

werden verdreht, die eine Schulter höher als die andere ; der (Die Fortfeßung folgt.)

Kopf neigt sich beständig auf eine Seite, die Gaut wird pergas
mentartig, die Kraft des Magens zulebt ganz abgestumpft.

Bei einem der bedeutendsten Opiumesser in Konstantinopel, Notis e n.

Soliman, welcher vielen Europäern, unter Undern Cord Elgin,

bekannt war, fand dies in dem Maße statt, daß er Tics Über das Verhältniß des angelsächsischen Elements zum ganzen des Sublimates als Reizmittel zu bedienen pflegte. Und dodr englischen Sprachichas gibt eine Recension des angelfädofischen soll dieser Mann 106 Jahr alt geworden sein! Wörterbuches von Bosworth interessante Daten. Unter den Gewöhnlich nimmt ein Opiumesser 2- 300 Gran täglich 38,000 Wörtern, welche die englische Sprache zählen mag, sind zu sich;, der Engländer, dem wir die originellen Memoiren eis 23,000 sachlicher Ubkunft. Nach Macintosh's Zählung sind in nes Opiumessers verdanken, nahm oft eine Dose von 320 Gran fünf Versen der Genesis in der englischen Bibel 130 Wörter, auf einmal. Wie weit sich die verderblichen Folgen dieses Geworunter nur fünf nicht fächsische; in fünf Versen des Evange: nusses in China erstreďten, kann man daraus ersehen, daß listen Johannes 74 Wörter, worunter zwei nichtfächsische. Von bei einer militairischen Erpedition, die vor einigen Jahren im allen englischen Schriftstellern hat der wißige Swift das sách si- Kanton veranstaltet wurde, 4000 Soldaten nach einem ganz The Element am besten, der überseher Homer's, Pope, hinges kurzen Marsche wegen völliger Entkräftung, die sich von jener gen und die classischen Geschichtschreiber Hume und Gibbon Gewohnheit herschrieb, zurückgelassen werden mußten. Daß unter am wenigsten gewahrt. Bill man die Zahlenverhältnisse der solchen Verhältnissen die chinesische Regierung endlich einschritt, germanischen und romanischen Wörter in den von Macintosh abs ist nicht zu verwundern. So verderblich der Opiumhandel den fichtslos durdmusterten abidhnitte als allgemeinen Maßstab Käufern wurde, so verderblich ist er auch den Producenten in Ofts gelten lassen, To stellt sich das deutschthümliche Element in den indien. Der Bau des Mohns, das Riken der Köpfe und Eins wichtigsten englischen Schriftstellern folgendermaßen heraus : sammeln des geronnenen Saftes erfodert große Sorgfalt und Swift 9, Cowley 7, Shakspeare 6, Thomson, Uddison, Spen: Mühe, welche den armen Unterthanen der Compagnie zu größter ser 5, Cocke, Young und Dr. Johnson 4, Robertson und Vernachlässigung des Getreidebaues aufgezwungen wird. Der Pope' 3, Sume und Gibbon 2. Englische Sprüchwörter natür: indische Bauer hält seine Äcker in einer årt Erbpacht, der in lich wachsen fast ausschließlich auf fachlichem Grund, dem im den für Opiumerzielung günstigen Gegenden in Opium entrichuugemeinen alle Bezeichnungen sinnlicher Gegenstände angehören; tet werden muß. In ähnlicher Urt, wie an manchen Orten während die Wissenschaft – gewiß ohne alle innere Beranlas:

eine Jabadsregie, bestimmt der monopolisitte Käufer den Preis sung sich von ihm losgesagt hat. In der Synonymik liefert selbst.


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hindern. Nach einer Abwesenheit von ein paar Jahren per und Geist wurde er nicht alt; seine Gattin folgte tamen sie wieder nach Uedaise zurůd; der Graf d'Aubaine ihm bald; und die Mutterpflicht für ihr einziges Kind, war unterrichtet worden, daß Reginald ein Bastard sei, Elmerice Eton, übertrugen sie der Gråfin Francisca d'Au: und so hatte man Francisca bahin gebracht, daß fie ein: : baine, die sich wieder erholt hatte, aber unvermählt gewilligte sich mit Ludwig zu verloben. Keiner der beiden blieben war. Francisca war die vertraute Freundin von Fünglinge wußte um die Liebe des Anbern. Ledaise lag Elmerice's Mutter, wußte aber nicht, wer der Gatte nahe bei St.- Roche, und durch Emmy Gray, welche derselben, Mr. Eton, war. Ehe Elmerice, nach dem Reginald bis zu seinem vierten Jahre auferzogen hatte

, Tode ihrer Uttern, nach Frankreich kam, hatte sie eine erfuhr dieser seine und seiner ältern Geschichte

. Er eilte Neigung gefaßt für den jungen Marquis Leonce d'An: zu ludwig, um ihn als Bruder zu begrüßen, und hörte ville, den sie im Hause des Lords Duncan - leithmorin mit Erstaunen von diesem, daß er mit Francisca nåch hatte kennen lernen.

hatte kennen lernen. Leonce d'Anville war der jüngere ftens werde verlobt werden. Ungeftórt jedoch blieb die von den am Leben gebliebenen Söhnen Louisens de Crecy, Eintracht und Liebe der Brüder, wofür sie sich jebt er: Schwester Leonin's, welche sich mit einem Marquis d'un kannten, und Reginald drang in Ludwig, ihn sogleich nach ville vermählt hatte; der áltere Bruder desselben hieß St. - Roche zu begleiten, um von Emmy Gray nåhere Armand und war vermählt mit einer liebenswürdigen Aufschlüsse zu erhalten. Ludwig that es; in einem ent: Frau, Lucile. Reginald hatte einen Widerwillen gegen seblichen Gewitter, ganz erschöpft, erreichten fie St.-Roche, die ganze Erecy'sche Familie, und deswegen, sowie aus

sie , wo sie sich in einem der alten unheimlichen Såle aus: Stolz, erklärte er sich gegen eine Verbindung, welche seiner ruhten und erquidten. Ludwig schlief ein, Reginald, Ges | Tochter ein ähnliches Schi&fal wie ihrer Großmutter Fenfahr fürchtend, hielt mit gespannter Pistole neben ihm nimor bereiten konnte. Später jedoch ließ er sich etwas Wache; aber der Schlaf überwältigte auch ihn, entfeßliche umstimmen und ermächtigte seinen Freund, Lord DunTräume stiegen in ihm auf und führten ihm die ganze can, nach seinem besten Wissen in dieser Angelegenheit Geschichte des Schlosses vor; er fab den Marquis Spi: zu handeln und im geeigneten Falle nach Jahresfrist seine nola Ludwig's blutigen Kopf tragen, er schoß seine Pi: Einwilligung zu geben. Doch blieb dies Elmericen ein stole auf ihn ab — und traf Ludwig, der schlafend neben Geheimniß. ihm faß, ins Herz. Er fuhr erwachend auf, hörte ein

,

(Die Fortsegung folgt.) Rocheln, fah Ludwig am Boden liegend, in dem Augen: blide trat Souvré ein und traf Anstalten, den Mörder

Das Königreich Hanover statistisch beschrieben, zunächst in festzunehmen, an dessen Schuld Niemand glauben wollte.

Beziehung auf Landwirthschaft, Gewerbe und Handel. Reginald verlor die Besinnung; er wurde mit der Leiche

Bom Freiherrn Fr. 0. Reden. Zwei Abtheilungen. nach ledaise gebracht, und nachdem er aus einer Krank:

Hanover, Hahn. 1839. Gr. 8. 4 Thlr. heit erstanden, vor ein Specialgericht auf dem Schlosse

Der Verf. dieses Werks hatte zuerst den Plan entworfen, gestellt. Die Marschallin trat als Klägerin auf, da Leo:

eine vollständige Statistik des Königreichs þanover hinsichtlich nin es verweigerte, Reginald leugnete nicht -- die Ent: aler seiner Verhältniffe zu schreiben, aber die Schwantungen, schuldigung mit dem Traume war von keinem Gewicht; welche in Beziehung auf so manche Verfassungs- und Verwals aber Emmy Gray trat pldklich auf und offenbarte das

tungszustande in jenem Lande noch immer stattfinden, haben

ihn veranlaßt, von seiner ursprünglichen Absicht abzugehen und Geheimniß seiner Herkunft, das er aus Edelmuth hatte

den materiellen Theil abgesondert zu bearbeiten. Selbft die verschweigen wollen, seine Rechte auf den Titel des Gra:

Statistik der Bevölkerung konnte er, da eine neue Bolkszåhfen 6. Crecy. Francisca, deren Verstand gestört war, lung bevorstand, nur oberflächlich berühren. Die Art der Bes erschien im Saale; Leonin und die Marschallin waren handlung der Gegenstände dieser Schrift ist durch den vorhanwie vernichtet; aber Reginald's Sache wurde nicht ge

denen Stoff bedingt worden : mo die Quellen reichlich flossen,

namentlich wenn der Verf. aus eigenen Wahrnehmungen und bessert und das Gericht in Paris verurtheilte ihn zum

Erfahrungen schöpfte, da konnte mehr geliefert werden, als wo Töde. Die Marschallin glaubte sich den Schein der Groß- nur sparsame Materialien vorlagen. Die Arbeit ift, laut des muth zu gewinnen, wenn sie um sein Leben beim König Verf. eigener Aussage, zu neun Zehntheilen aus handschriftlis bitte; die Bitte ward gewährt, weil Ludwig XIV. von chen und solchen ähnlichen Notizen entstanden; er hat auf reiFénélon und Leonin dues erfahren hatte, aber zugleich

nen Reisen im Königreiche, sowie als früheres Mitglied der

Ständeversammlung in den ständischen Archiven seit Jahren die Marschallin in ein Kloster verbannt und Souvré we:

dazu gesammelt; er fühlt sich aber auch sehr vielen sachkundi: gen Spionerie festgenommen. Reginald wurde freigelassen, gen Männern in allen Theilen des Landes und in den Nachmußte sich aber nach England, der Heimat seiner Mut- barftaaten für die schäßbarsten Mittheilungen zu besonderm Dante ter, begeben, reichlich mit Geld versehen, durch Leonin's, verpflichtet. Um möglichst genaue und ausführliche Nachrichten feines Vaters, Vermittelung, den er zwar nicht eigentlich

zu erlangen, theilte er gewöhnlich die einzelnen Abschnitte des

Manuscripts jenen Männern zur Verbesserung und Ergänzung haßte, aber von dem er nichts hören wollte. Er nahm den mit, welches von einer lobenswerthen Gewissenhaftigteit in seis Namen Eton an, begab sich zu dem Bruder seiner Muts nem Streben nach Vollkommenheit zeugt. "Eine andere, dors ter, Bischof Lefter, und vermåhlte sich aus Familienrůd: züglich an statistischen Daten reichhaltige Quelle, aus der unser sichten mit dessen Tochter, der seine frühere Geschichte kein

Verf. frei schöpfen durfte, waren die Zeten des Gewerbvereins

für das Königreich banover; auch die königlichen Ministerien Geheimniß war und die, ihn innig liebend, doch auf trugen durch ihre, demselben bewiesene Geneigtheit zur Bers sein Herz keinen Anspruch machte. Gebrochen an Rór:

vollständigung seiner Schrift bei. Doch hatte die Arbeit große


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die Wahrscheinlichkeit, ein Haupterfoderniß der Gattung unsicherheit berfpottet, und wir haben mühe, unser Selbstges überhaupt, allzu sehr leidet. Und wie wir „St. - Rocher fühl zu retten, welches wir oftmals nicht durch Beweise ber:

treten können, da Geister fich nur citiren lassen, wo die Zau: einestheils zu poetisch finden, fo finden wir es andern: - berformet verstanden wird. "Rette fich, wer tann, bei Zeiten! theils auch zu philosophisch, zu metaphysisch für einen denn der dornenvolle Weg zwischen Ergreifen und Verwerfen, Roman. Auch dies ist in gewissem Betracht ein Vorzug zwischen Erkennen und Erblinden, zwischen Boffen und Bet vor Hundesten von Romanen, die, ohne Geistestiefe, ohne zweifeln, den der sehnsüchtige Forscher wandelt, er hat als einen Anklang höherer Ideen, nur Begebenheiten, Ges

Ziel, als Ideal eine aussöhnende Ruhe mit allen Erscheinungen

der Erde vor Wugen; den großen Zwecken gegenüber, vom stalten und Bilder aneinander reihen und keinen Eindruck

Selbstgefühl verlassen, imponirt ihm die materielle Ruhe, die in der Seele zurücklassen, dem Gemüth keine Nahrung ihm so sicher von jener Seite entgegentritt, und er wird ihre geben, und Viele dürften die Verfasserin um ihren phi- sich unterordnende Beute, oder er geráth in Zweifel, die sein losophischen Geist beneiden; aber dieser Vorzug wird un

höheres Bedürfnis anfeinden, oder es langsam zerstören. sers Erachtens zu einem Fehler, wenn das Etement der

Wir glauben zu verstehen, was die Verf. sagen will, philosophischen Reflexion zu stark und nackt hervortritt.

und erkennen die Wahrheit ihrer Meinung an; aber wir Der Roman ist Erzählung, und daher sollte in ihm die

bezweifeln, ob der Ausdruck derselben glücklich gemahlt, ob Reflexion nie von der Erzählung fich ablösen, die tiefern

er mit Logik und Sprache ganz übereinstimmend ist, und Gefühle, Anschauungen, Ideen follten der Erzählung der

vermuthen, daß Viele dergleichen Reflexionen ungenießbar Begebenheiten oder gelegentlichen Gesprächen ganz anspruchs:

finden werden. Möge die mit der englischen und fran: los einverleibt sein und dem gebildetern Leser überlassen

zösischen Literatur gewiß genauer bekannte Verf. sich selbst bleiben, dieselben herauszufühlen und zu abstrahiren; und

die Frage beantworten: wie sich jene Stelle in einer über: wenn man dem Romandichter vergonnen will, hin und

segung ausnehmen würde, ja wie sie nur fich überse: wieder in der Erzählung einen Ruhepunkt zu machen und

Ben ließe? ihn durch eine Reflexion zu bezeichnen, so sollte er sich

Eine andere Stelle lautet ro (Th. II, S. 200):

Lesieur war in eine Welt der Ideale getreten, deren Das doch immer zum Gefeß machen, solche Betrachtungen in

sein er nicht für möglich gehalten hatte. Was von der Geltung, die allereinfachste, verständlichste Sprache zu kleiden, wie

dem Berufe des Künstlers die Blütenzeit seines Lebens als dies z. B. Goethe in unübertrefflicher Weife thut, und füßer Iraum umgaukelt hatte, und den Raum des Entstehens sorgfältig vermeiden, Etwas, das sich klarer und einfacher den heitern Boden der Phantasie nicht verlassen durfte, um ausbrüden ließe, durch eine abstracte und überschwengliche

es nicht an der Außenwelt verflüchtigt zu sehen dies wart

ihm hier mit einem Ernst als Erwartetes, Wirkliches, Begebes Terminologie zu verdunkeln. Noch störender ais bei den

tes abgefodert, und fand Raum und Eristenz unter Umständen, eigenen Reflexionen des Autors fällt dies auf in Gefprá:

die selbst einem Wunder glichen, aber dennod Wahrheit waren. chen, die er seinen Personin in den Mund legt, denn Unter dem fchuldlosen Betasten dieser Kinderseele fand er die es ist doch gar zu unwahrscheinlich, daß Leute, die ge- Künstlerseele wieder ihre Träume und Entwürfe, ihre 16rade nicht philofophisch gebildet sind, ohne sich zu besinnen

sichten und ihr ganzes heiliges Selbstgefühl durfte er wieder und ohne sich miszuverstehen, so abstracte und metaphy: Schmuce bekleiden, damit sie ihn erkannte für Das, mas fie

erwecken, eingestehen! Ja, er mußte sich mit dem ganzen fisch klingende Reden wechseln. Es hat uns hin und wie: in ihm suchte. der gemahnen wollen, als ob die Verfasserin allzu ver: Und wenn diese abstracte Sprache nur in einzelnen traut mit der Terminologie eines bestimmten Systems sei, Abschnitten sich fånde! aber sie zieht sich mehr oder we: und namentlich ist uns der häufige Gebrauch des Wortes: | niger durch das ganze Buch hindurch, das Verständnis berechtigen, Berechtigung, aufgefallen, das man vielleicht erschwerend, den Genuß störend, und macht fast alle Pers ein paar hundert Mal in dem Buche findet. Um zu sonen gelegentlich so sprechen, als ob sie aus einer philo: zeigen, was wir meinen und tadeln, führen wir ein paar sophischen Schule kamen. Stellen an (Zh. I, S. 330):

Gerne beschäftigten wir uns mit der Analyse der ein: Se freisinniger, je umfassender, je geistiger wir das Leben

zelnen Charaktere, aber wir müssen uns des Raumes zu erforschen suchen, je feltener sind wir frühzeitig fertig mit wegen jest kurz fassen. Wie schon erwähnt, ist das Per: Insichten und Meinungen, denn nur das geringere Bedürfnis fonal von ,,St. - Roche' sehr groß, vielleicht zu groß. Wie: schließt schnell mit dem kleinern Gesichtskreise ab. Wer mit

wol nicht behauptet werden kann, daß irgend eine der weiterreichendem Streben den Weg beginnt, möchte nicht mit jenem Zustande tauschen, wenn er auch anscheinend in Vortheit

vielen, meist sehr vornehmen, schönen und reichen Per: fept, den Dingen das Geheimniß des materiellen Gelingens,

fonen ganz müßig und bei dem Plane entbehrlich sei, ihrer subjectiven Brauchbarkeit abfragt und mit diesem Inhalte módyte man doch wünschen, die Verf. wire etwas ökono:

möchte , eine beruhigende, feste Stellung zu ihnen gibt. Aber es ents mischer gewesen. Beinahe entbehrlich scheint uns die Frau fteht dann von jener Seite eine iconische überlegenheit, die sich

v. Sévigné, obgleich sie mit wenigen Worten sehr schon durch den sichtbaren Erfolg zu rechtfertigen scheint, die sich das Lob der Menge und ihre eigene Befriedigung sichert und den

eingeführt und charakterisirt ist. Als Hauptcharaktere be: begeifterten Forscher belacheln láßt, der in dem Leben, das sie trachten wir Leonin, Fennimor, die Marschallin und Sou: To bequem hanbhaben, nods einen Seift entdecken wid, beffen vré, und diefen müssen wir großes Lob fpenden. Das Flügelschlag er hört und dessen Gemeinschaft er aufzufinden Naturkind Fennimor, mit ihrer Reinheit, Liebe, Junig: traditet in demselben Leben, das sie in ihrer Auffassung schon

keit, Geduld und Geisteskraft ist im Glúd und im Leid ausgebeutet glauben. Wenn wir mit dem Berlangen, verstanden zu werden, in

trefflich geschildert. Der Charakter Leonin's, der, bei ebeln die Kreise dieser Frübfertigen gerathen, wird unsere fromme Anlagen, durch Schwache, Unentschlossenheit, Passivitát


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an fido nidat tabeln; ja, manche strenge Berbeut dhung griechis res réunis en commission de reconnaitre chez nous, et sans Ider Originale, die faft Idwieriger zu lesen als diese, erzeugen conditions, la propriété littéraire des étrangers, et moyens den Bunso einer freiern Bearbeitung; und wie ein poetischer de paralyser les contrefaçons belges sans nuire à aucune Geift durch eine solche Unmuthiges und Schönes erzeugen tann, des branches de notre industrie." das haben uns Wieland, Goethe und Schiller gelehrt. Nur gehört freilich auch ein wahrhaft poetischer Geist und ein Mann,

E. Corbière gab einen Seeroman in zwei Bänden und der auch in der Technit der Dichtkunft wohl geübt ist, dazu,

unter dem Titel: „Tribord et babord" heraus. Der Berf. damit eine solche Bearbeitung, wir wollen nicht sagen würdig, hat selbst ausgedehnte Seereisen gemacht und seine Erinnerun: aber mit Ehren sich neben ihr Original stellen könne. 216 gen in diesem Romane verarbeitet.

5. wir in dem Vorworte dieses Büchleins lasen: ,, Das Mei: fterwert griechischer Poesie als Meisterwert deutscher Sprach:

literarische Anzeige. und Berskunft wiederzugeben, war mein Streben“, waren wir sehr gespannt; denn wo ein Streben ist, muß auch wol ein Bericht über die im Laufe des Jahres 1839 bei F. . Beroußtsein inwohnender Kraft sein. Über unsere Erwartung Brod haus in Leipzig erschienenen neuen Werte und wurde nicht befriedigt. Ist hier und da die Sprache des Verf.

Fortfellungen auch träftig und tönend, fließt auch der Vers in den Chören

1. Analekten für Frauenkrankheiten, oder Sammlung der öfters leicht, so ftoßen wir doch zu oft auf Stellen, die, fiche zu großem Nachtheil, an die Vollendung des griechischen Meister

vorzüglichsten Abhandlungen, Monographien, Preisschrif

ten, Dissertationen und Notizen des In- und Auslandes werks erinnern und uns überzeugen, daß ør. Marbach seiner

über die Krankheiten des Weibes und über die Zustände Aufgabe nicht gewachsen war.

HerausDer deutsche iambische Vers, wie Sdiler ihn behandelt,

der Schwangerschaft und des Wochenbettes.

gegeben von einem Vereine praktischer Ärzte. Erster ist einer der Iragödie würdigen Uusbildung fähig; aber würde

Band und zweiten Bandes erstes und zweites Heft. Gr. 8. wol Schiller Iomenen sagen lassen : Nichts habe ich vernommen,

1897–39. Geh. 4 Thlr. Nidt Freude und nicht leid hab' ich gehört

2. Barthels (Friedr.), Die naturgemäße Behandlung der pier thut der giat eine sehr üble Wirkung. Aber auch ohne

Schafwolle durch schwanenweiße Wäsche vor der Schur, oder biat, wie lahm die Worte der Antigone:

das Bleichen der Wolle und die Kräftigung des thierischen Baib ift er selbst, der edle Kreon hier,

Organismus zur Erhöhung der Eigenschaften der Bolle ohne Um dir und mir, auch mir ! und allen andern,

Benußung fremdartiger Stoffe. Nach vielfachen eigenen Bers Die es noch nicht vernommen, nicht begriffen,

suchen und Erfahrungen bearbeitet. Mit 10 lithographirten zu sagen, wie er's will, recht klar, verständlich.

Tafeln. Gr. 8. Geh. 2 Thlr. Im zweiten Chore schildert der griechische Dichter die Gewalt

3. Bericht vom Jahre 1839 an die Mitglieder der Deutschen und Kühnheit des Menschen; er hat auch die uralte Göttin Gesellschaft zu Erforschung vaterländischer Sprache und älter: Erde bezwungen, und reißt sie, mittels der Kraft der Roffe,

thümer' in Leipzig. Herausgegeben von Karl Auguft pflügend auf. ør. Marbach läßt den Chor singen :

Efpe. Gr. 8. Geb. 10 Gr.
Selbst der Nugebårerin,

Die Berichte von den Jahren 1835 - 38 tosten jeder 10 Gr.
Ihr, der Ullernährerin,

4. Allgemeine Bibliographie für Deutschland. Eine UberIhr, der hód sien Gôttin Erde,

sicht der Literatur Deutschlands, wie der bedeutendern Hast du, daß fie dienend werde,

Schriften des Auslandes, nebst Angabe künftig erscheinenAltes Herrscherrecht entrungen;

der Werke und andern auf den literarischen Verkehr Glorreich hast du fie bezwungen,

bezüglichen Mittheilungen und Notizen. Mit Register. Und es muß der Boden dampfen

Vierter Jahrgang. 1839. 52 Nummern. Gr. 8. 3 Thlr. Unter deiner Rosse Stampfen.

Jahrgang 1836 kostet 2 Thlr. 16 Gr.; Jahrgang 1837 und 1838 In der Erzählung des Boten finden wir das lieblidge, von den

jeder 3 Thlr. Dichtern des Uiterthums öfters gebrauchte Bild, den Bogel, der

5. Bilder - Conversations - Lexikon für das deutiche Bolt. Ein sein Neft leer, der Jungen beraubt findet. In der Übertra:

Sandbuch zur Berbreitung gemeinnübiger Kenntnisse und zur gung ift Antigone

unterhaltung. In vier Bänden. Mit bildlichen Darstellungen Gleich einem Vogel, welcher wiederkehrend

und Landkarten. Ør. 4. Geh. Die lieben Jungen aus bem ideidhen Nefte

Erster Band in zwölf Lieferungen: A - B. Mit 320 Xbbil: Herausgeschleudert auf dem Boden findet.

dungen und 17 Landkarten. 1837, 3 Thlr. Man vergleiche die einzig schöne Stelle des Originals, wo an:

Zweiter Band in vierzeon Lieferungen: F-L. Mit 368 tigoné ihre That vor dem Könige so heldenmüthig vertheidigt,

Abbildungen und il Landkarten. 3 Thlr. 9 Gr.

Dritter Band: M - R. mit Dem, was die Nachbildung (S. 35) gibt, und man wird

Ersie bis elfte Lieferung. Jede fich überzeugen, daß es Srn. Marbach nicht gelang, das Meis

Lieferung 6 Gr. fterftüct griechischer Poesie als Meisterftúc deutscher Sprach

Bierter Band: S--Z. Erste bil vierte Lieferung. Jede und Verslunft wiederzugeben.

14.

Lieferung 6 Gr.

Die Beendigung des Bilder : Conversations : Lerikong ift baldigst zu

erwarten, da der dritte und vierte Band gleichzeitig gedrudt werden. literarische Notizen.

6. Altdeutsche Blätter von Morits Haupt und Heinr. Unter dem Titel: „Lettre à M. Thiers sur quelque points Hoffmann. Erster Band und zweiten Bandes erstes de l'histoire de l'empereur Napoléon", erschien eine Broschüre

bis drittes Heft. Gr. 8. 1835_39. Geh. 4 Thlr. vom Baron Meneval, der, als Chef des kaiserlichen Cabinets, lange 7. Blätter für literarische Unterhaltung. Jahrgang 1839. 955 Zeit Rapoleon's Vertrauter war. Meneval hat sich den Par:

Nummern. Rebft Beilagen. Ør. 4. 12 Thlr. teien fern zu halten und mit dem Interesse seiner Erinnerun: 8. Busch (Dietr. Wuh. Heinr.), Das Geschlechtsgen und Auftlärungen zugleich das Verdienst eines strengen und leben des Weibes in physiologischer, pathologischer und doch eleganten historischen Styls zu verbinden gewußt.

therapeutischer Hinsicht dargestellt. Erster Band. Physio

logie und allgemeine Pathologie des weiblichen GeschlechtsCh. Zahure gab in Paris eine Broschüre heraus unter dem lebens. Gr. 8. $ Thlr. 20 Gr. Xitel : ,,Observations sur la demande faite par les librai

(Die Fortsegung folgt.)


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Tequenz aus feinem philosophischen Standpunkte ableiten langes'', enthält zehn verschiedene Berthen, worunter das Re:

ben Bauban's, eine Abhandlung über die polytechnische Schule, kann, ist zugleich in sein Naturell eingeschlagen und gibt

eine andere über die in der Kriegskunft von 1700—1815 statt fich daselbst als ein gråmlicher, feindseliger Zug zu empfin:

gehabten Veränderungen u. (. f.

5. den, der besonders auffallend in seinen Charakteristiken ein: zelner Persónlichkeiten, auch folcher, denen er übrigens an: erkennung und Hochachtung nicht versagen kann, wie z. B.

Literarische Anzeige. Hamann's *) und Solger's, oder nationaler Eigenthúm: lichkeiten (wir verweisen unter andern auf den überaus Bericht über die im Laufe des Jahres 1839 bei F. A. bittern und geháffigen Auffat über die englische Reform- Brodhaus in Leipzig erschienenen neuen Werte und bill im 17. Bande seiner Werke; auch der bekannte är:

Fortfeßungen. titel über die würtembergischen Landstånde, der dem Verf.

(Fortseßung aus Nr. 68.) fo heftige Feindschaft in seinem nächsten Vaterlande zuge: 9. Cobbett's (illiam) englische Sprachlehre. Mit fteter zogen hat, dürfte von einem ähnlichen Vorwurf nicht frei: Hinweisung auf die deutsche Sprache, und mit Erläuterung

der Vorbegriffe aus der allgemeinen Sprachlehre für Deutiche zusprechen fein) hervortritt, während er in den allgemei:

bearbeitet, für Schulen, zum Privats und Selbstunterricht nern Darstellungen durch die Anerkennung und Werth:

eingerichtet, mit mancherlei Übungsstücken und einem besons · Tchagung des idealen Momentes mehr in den Hintergrund dern Anhange für Kaufleute begleitet von Dr. . . gedrängt wird. Auch finden wir mit dem erwähnten Zuge Kaltfomiðt. 3 weite umgearbeitete Auflage

Gr. 8.

18 Gr. gar nicht selten, und bisweilen in Tehr auffallenden Gon:

Lehrern der englischen Sprache, die fich, bebor fle diefe trasten und schwer zu vereinigenden Widersprůchen, die Bes

@pradlehre einführen, noch näber damit vertraut maden reitwilligkeit vergesellschaftet, die Bedeutung geschichtlicher wollen, gebe ich geru ein Exemplar gratis, wenu fie falda di Erscheinungen oder Persönlichkeiten nicht nur begrifflich rect oder durch irgend eine Suchbandlung an mich wenden.

10. Conversations - Lexikon der Gegenwart. In vier Bånden. anzuerkennen, sondern auch ausdrücklich preisend hervorzu

Erstes bis achtzehntes Heft., (üal- lindner.) Gr. 8. heben. Allein das folchergestalt gespendete Lob gibt nur in

Preis eines beftes von 10 Bogen auf Drucp. 8 Sr., auf feltenen Fällen einen ganz behaglichen Eindruck und ermeckt Schreibp. 12 Gr., auf Velinp. 18 Gr. nur selten die Empfindung, als ob es ein ganz reines Mit dem achten Sefte war der erste Baub und mit dem sedoszehnten und unbefangenes sei. Es scheint meistens mehr dem ab

Hefte der zweite Band dieses für sich bestehenden, in fide abge:

schlossenen Werkes beendigt, das aber zugleich ein Supplement stracten Begriff, als der concreten Sache zu gelten, und

bildet zur achten Uuflage des Conversations - Leritons, sowie ju wir können nicht umhin, es sehr erklärlich zu finden, wenn

jeder frühern Uuflage , alen Naddrucken und Nagbildungen. wir bei den persönlichen Schülern Hegel's, so lange die: Die achte Originalauflage des Conversations : Perikons selben nicht, wie jekt bei mehren der Fall ist, zur wirk: in zwölf Bånden, wovon ein neuer Ubdruck ersdienen, ift fort:

während zu den Subscriptionspreisen von 16 Thlr. auf lichen Selbståndigkeit des Charakters und der Intelligenz

Druđpapier, 24 Thlr. auf Schreibpapier und 36 Thlr. auf Belin: fich herausgearbeitet haben, den Einfluß der verneinenden

papier zu erhalten. Uuch ist sie durd jede Budhandlung in einem Tendenzen ihres Meisters meist vor den entgegengesekten neuen Ubonnement, in das zu jeder Zeit eingetreten werden vorwiegen fehen.

kann, in einzelnen Bånden zu den Preisen von 1 Thlr. 8 Gr. caf (Die Fortseßung folgt.)

Druđpapier, 2 Thlr. auf Schreibpavier und 3 Thlr. auf Belir: papier ju beziehen.

11. Universal-Register zur achten Auflage des sonders Literarische Notizen.

sations: Eerik ons. Enthaltend in alphabetischer Folge

eine Nachweisung der selbständigen Urtikel dieses Werkes, scVon einer „Histoire philosophique des progrès de la

wie auch aller in andern Urtikeln behandelten Personen und zoologie générale depuis l'antiquité jusqu'à nos jours", von

Gegenstände. Gr. 8. Auf Druckp. 16 Gr., auf Schreibp. Bictor Meunier, Professor der vergleichenden Unatomie und

1 Thlr., auf Velinp. 1 Thlr. 12 Gr. Physiologie, erschien der erste Band; der zweite befindet sich

12. Cuvier (Baron v.), Das Thierreich, geordnet nad unter der Presse. Auch ist von Antoine Mace's ,,Cours d'his

seiner Organisation. Als Grundlage der Naturgeschichte der toire des temps modernes“ der erste Band erschienen. Das

Thiere und Einleitung in die vergleichende Anatomie. Nach Ganze sou drei Bände umfassen und eine Geschichte aller euro:

der zweiten, vermehrten Uusgabe übersekt und duro zus päischen Staaten und Colonien von der Mitte des 15. Jahr:

fäße erweitert von F. S. Voigt. Erster bis fünfter Band. hunderts bis auf unsere Tage enthalten.

Gr. 8. 1831- 39.14 Thlr. 16 Gr.

Der erste Band (Såugethiere und Vogel) kostet 1 Thlr. ; der Von des Marquis von Chambray Werken erschien der

zweite (Reptilien und Fisde) 2 Thlr. 8 Gr.; der dritte (M subken) fünfte und lebte Band; die drei ersten enthielten bekanntlich

2 Thlr. 16 Gr.; der vierte (Unneliden, Grustaceen, arataidea eine Geschichte der Erpedition nach Rußland, der vierte eine

und die ungeflügelten Insekten) 2 Thlr. 8 Gr.; de'c fünfte (dit Philosophie des Kriegs und der fünfte unter dem Titel: „Mé

eigentlichen Insekten) 3 Thlr. 8 Gr. *) Wie weit liebevoller sind bei merkwürdiger übereinstimmung

13. Darstellung der Landwirthichaft Großbritr.aniens in ibrem dem Sinne nach mit dem Inhalte der übrigens höchst

gegenwärtigen Zustande. Nach dem Englischen bearbeitet von verdienftvollen Hegel'schen Kritik die Bemerkungen, die wir

#. G. Schweißer. In zwei Bunden. Erster Band. über Hamann bei Niebuhr finden (,,lebensnachrichten über

Mit 55 eingedructen spolzichnitten. G. Niebuhr“, Bd. 2, S. 479 fg.) - bekanntlich gleichfalls ei:

Die erste Wbtheilung mit 36 Holzft nitten kostet 1 Thir. 12 Gr.

... 8. Geh. 3 Thlr. 4 Gr. nem Manne, den Hegel auf eine beinahe unerklärliche Weise

die zweite Abtheilung mit 19 Holzonitten 1 Thlr. 16 Gr. zum Gegenstande seines eigensinnigen Grous gemacht hatte.


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Nichtbesin eines höhern Geistigen beruht, welches sich bis | schuldeten Zurücksinken jener Völker aus dem durch Offen: zum Princip einer geschichtlichen Bildung zu gestalten ver: barung des hohern Princips erschlossenen Geistesleben mag. Die verneinende Untwort würde als die richtige in die Sphäre des gemeinsinnlichen Naturlebens zuzu: betrachtet werden müssen, wenn es als in Hegel's eigenem schreiben ift. Sinne gesagt gelten könnte, was wir irgendwo innerhalb Wenn übrigens dieser Theil des Werkes in drei Xb: feiner Schule ausgesprochen gefunden zu haben uns erin: schnitte gegliedert wird, deren erster von China, der zweite nern: daß von der Zukunft der Geschichte angenommen von Indien, der dritte von Persien handelt, fodaß in dem werden müsie, sie werde nach und nach alle Vólfer des dritten zugleich alle die Bólker abgehandelt werden, die eine Erdballs auf dieselbe Stufe der Civilisation emporheben, 3.it lang unter der Herrschaft des perfischen Reiches stan: auf welcher jegt nur einige bevorzugte stehen. Doch leug den, die Assyrer und Babylonier, die Syrer und semitis nen wir nicht, daß Manches in Hegel's Schriften auch fchen Vorderasiaten, die Juden und Ägypter, so können gegen diese Annahme zu sprechen und auf die Voraus: wir nicht umhin, in dieser mit fo offenbarer Wiutúr plos: feßung hinzubeuten scheint, die wir in Bezug auf die Frage lich wiederaufgenommenen triadischen Gliederung einen ganz nach dem Anfang der Menschengeschichte für die einzig leeren Formalismus zu erbligen, welcher, wenn irgend ein tichtige erkennen. Diese Vorausseßung nämlich ist, daß Werth auf ihn gelegt werden sollte, der unbefangenen Auf: es, um den Menschengeist über jene Natúrlichkeit einpor: fassung jener weltgeschichtlichen Gestaltungen nur würde zuheben, in welcher wir die sogenannten wilden Völkerschaf: Eintrag thun können. ten befangen sehen, welche zum Theil (vgl. Spir und

(Der Besthluß folgt.) Martius' brasilifche Reiseberichte) nur bóle Dámonen, aber keine gute Gottheit kennen, daß es, sagen wir, hierzu allerdings des Inwohnens oder der ursprünglichen Mittheis | über Goethe's Torquato Tasso.

über Goethe's Torquato Tasso. Von Friedrich le: lung eines geistigen Princips höherer Art bedurfte, dessels wig. Königsberg, Unzer. 1839. 8. 18 Gr. ben, welches seitdem in allen Entwidelungen der Weltge:

Unsern deutschen Classikern geht es fast jeßt schon wie den schichte ichöpferisch fortgerpirkt hat. Durch diese Voraus:

alten: man schreibt Noten, Scholien, Commentare darüber, Tepung wird keineswegs ausgeschlossen, im Gegentheil, es und je mehr man dergleichen schreibt, um besto mehre werden ist in die richtig verstandene ausdrücklich eingeschlossen, daß nothwendig. Das vorliegende Buch behandelt Goethe's ,,Ballo". auch dieses Princip, eben als gegebenes, als unmit:

Ich für meine Person habe dies Drama nicht gern. Der Chas

catter desselben erinnert nämlich an Goethe's , Iphigenia", dies telbares, anfangs in Gestalt der Natürlichkeit, unbewußt

este

re8 kräftige plastische Bild; und doch ist von der classischen und unentfaltet auftreten und, weit entfernt, im zeitlichen Größe der ,,Iphigenia' nichts so weit entfernt wie das ges Verlaufe der Geschichte von der ursprünglichen Volkom nannte. Denn diese Vermischung der Classicität und des hófi: menheit seiner Gestaltung herabzusinken, vielmehr aus fei: chen mittelalterlichen Wesens, das in der Prinzessin und in Leo: ner ersten Verschlossenheit in Keimgestalt fich allmålig in

nore zur Erscheinung kommt, dieses schwärmende, raisonnirende, freier Selbstentfaltung zu immer edlerer und gediegenerer schwagende Wesen ftößt mich zurüd. Ja, wenn ein unvergets Gestaltenbildung erheben mußte.

rathetes Weib, wie die Prinzessin, über männlichen und weiblis Man wird leicht erachten, daß der Mangel an Klar: dhen Charakter in einer Weise raisonnirt, wie das keine Frau heit über diese Vorfrage aller Geschichtsphilosophie bei uns

thun kann und darf, wenn sie aude über die Jahre der

Jugend längst hinweg ist ferm Verf. mehrfach ungúnstig auf seine Darstellung der

das berührt das Gefühl des

Mannes durchaus unangenehm. Mit einem Worte, daß orientalischen Welt" auch im Besondern einzuwirken nicht

beide Frauen dem Jasso ro weit überlegen erscheinen und umhin konnte, obgleich diese Darstellung in gegenwärtigen gewissermaßen ein Protectorat über ihn führen, das tritt Vorlesungen mit Vorliebe behandelt und verhältnißmäßig Einem födoft beleidigend entgegen, nicht blos in den Scenen, reicher als die übrigen Theile des Werkes bedacht ist

. then. Was die persönlichkeit des Jaffo felbst betrifft, To ist er

wo sie über ihn, sondern auch in denen, wo sie mit ihm spres Indem dieselbe bei aller in unserer Zeit nicht mehr zu

zwar noch Jüngling; aber nachdem er ein solches Wert, wie umgehenden Anerkennung der geistigen Substanz, welche das „Befreite Jerusalem" ift, producirt hat, kann es uns, als sich in jenen uralten Cultursystemen des Morgenlandes of: Männern, nur widerwärtig sein, daß er sich von einer Frau fenbart, doch vorwiegend darauf gerichtet ist (am auffal:

leiten läßt wie ein Kind und berathen wie ein Schwächling. lendsten in dem Abschnitt úber Indien, wo den Verf.

Wie unwürdig ist es, daß Tasso um des allerdings ältern und

erfahrnern Antonio Rath und Leitung so zu sagen bettelt. die moderne, jekt übrigens schon so gut wie überwundene

Wenn er es auch nur thut, weil Leonore wünscht, daß Beide Überscházung der Sanskritliteratur am meisten verdrossen Freunde werden, so ist doch diese Erfindung des Dichters ges zu haben scheint), die Mängel dieser Cultur, ihre frühzei: macht auf Kosten der Uchtung, die wir dem Jaffo berahren tige Erstarrung in entgeisterten Formen, oder die Aus: müssen.

Dabei darf es durchaus nidht verkannt werden, daß die schweifung in eine ebenso geistlose sinnliche und phantasti:

Charakterzeichnung in diesem Drama von meisterhafter Wahr: Iche Überschwanglichkeit zu schildern: fo fehlt dieser Schil: beit ift. Wie vortrefflich ist die Schlauheit, die Selbstsucht und derung jedes versöhnende Element. Sie laßt, so viel an die Tcheinbare Fügsamkeit in Leonore dargestellt. Ein vollende: ihr ist, jene Entartung im Lichte jener absoluten Noth- ter pofmann ist Untonio, einen Shakspeare'schen Hofmann möchte wendigkeit erscheinen, welche bei unserm Verf. das ganze

ich ihn nennen. Dazu kommt, daß das Gewebe, der innere

Zusammenhang fein und durchweg psychologisch wahr ist. In: Gebiet der Geschichte beherrscht, und gibt keine Andeutung

deß ein abgerundetes Ganze bildet dies Drama nicht; es ist wie darúber, inwiefern dieselbe nicht vielmehr einem selbstver: eine Scene, wie eine Episode aus dem mittelalterlichen Bof:


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wiederzugeben pflegten Für die Seun i nit ihre

ging ihr Weg zufällig durch die straallee nach der Frie: der Miniaturmalerei in bunten Farben, beinahe ganz abbrichsstadt hinaus, wo der damalige Chef der Kunstaka: trúnnig gemacht wurde. Übrigens unterscheiden fich ihre

, demie, Graf Marcolini, in seinem Gartenhause wohnte. Arbeiten dadurch von denen ihres Gatten, daß jene die Eben war ein als Professor bei dieser Akademie angestellt Originale gemeiniglich im verkleinerten Maßstabe nachbil: gewesener, hochbejahrter Kupferstecher gestorben. Der mund: deten, während die feinigen das Urbild in gleicher Große liche Nefrolog, zu dem die drei Freunde diese Gelegenheit wiederzugeben pflegten. Für die Kunst ist ihre Birtuofi: veranlaßte, mochte nicht gerade für einen Panegyrikus tất im Sepiazeichnen Tchon deshalb ein unverterbarer auf den Verstorbenen als Künstler und akademischen Leh: Gewinn getpesen, da es ihr so gelang, den Geist der fir: rer gelten können.

tinischen Madonna des Rafael bewundernswerth in die Kaum war von da ihre Rede auf das Capitel einer Zeichnung zu fassen, nach welcher der große Kupferstecher zwedmäßigen Wieberbefebung der von ihm bekleidet gewes Müter der Jüngere aus Stuttgart jenes unsterbliche

. senen Professur gekommen, als der Zufall drei bekannte Blatt an das Licht zu stellen vermochte. Kupferstecher und Mitglieder der Kunstakademie nachein: Bei diefer Gelegenheit glaube ich dem trefflichen Müla ander ihnen in den Weg führte. Alle drei fingen von ler felbst eine besondere Ertoáhnung schuldig zu sein. Sein dem Verstorbenen an und theilten zugleich mit, daß fie schon im 34. Lebensjahre erfolgter Lob war der empfind: bei dem Grafen Marcolini gewesen, weil sie fich durch lichste Berlust, welcher die Kunst und besonders auch die diese Gehaltserledigung veranlaßt gesehen, sofort um Zu: dresdener Kunstakademie feit langer Zeit betroffen hatte. Im lage anzuhalten.

I. 1814 bei legterer als Profeffor angestellt, schien e Kaum ist der Lekte wieder hinweg, fo tommt schleu: schon darum immer heimischer in dem neuen Wirkungee

, nigft der Professor Grassi auf die Freunde zu und er: treise zu werden, weil er eben mit Bollendung seiner zählt, daß er soeben aus Rom einen Brief erhalten, nach herrlichen Platte der Madonna beschäftigt war und fich welchem dort eine furchtbare Fungeronoth eingetreten fel. zu dieser Arbeit durch das tägliche anschauen des Drigi: Es gehe so weit, daß der Saufe sich über einen auf der nalwerks immer tiefer in deffen unergründliche Schönheit Straße nur erst gefallenen Esel hergemacht und jeder ein hineindenken und mit demselben vertrauter werden konnte. Stůd davon haben wollen. Gerade wie bei uns !" Schon als Kind vergiftete ihm eine sehr schlimme Utt lachte da Mechau hoch auf; ,,kaum ist hier auch Einer von Pocken den Quell des Lebens insoweit, daß eine im gestorben, so strómt Ådes schon herzu, fich in sein Fell Junglingsalter noch mehr gesteigerte Kräntlichkeit fast un: fu theilen."

ausgefegt feine Begleiterin blieb. Endlich wandelte in Folge Verleşte Mechau mit folchem Wiße sehr oft, ohne feines unablássigen Sinnens und Arbeitens über der Mas es zu wollen, so hatte dagegen der heitere Geist und die donna ein Seelenstórung ihn an, deren Dasein fich zuweilen gar drollige Laune feines in ziemlich gleichen vielleicht zuerst durch folgende Thatsache fund gab. Mül Fahren mit ihm stehenden Freundes Seydelmann etwas ler findet sich auf dem Comtoir eines angesehenen Fa: recht Mildes, Versöhnendes. Sein bis in das hohe Alter

Sein bis in das hobe Alterbritunternehmer und Befibers einen großen Hauses in mit dem Roth des Wohlseins colorirtes Gesicht und das der Nähe seiner Wohnung ein und ersucht diefen, ihn klare, blaue Auge waren von einnehmender Freundlichkeit. mit seinem Locale bekannt zu machen. Nachdem solches Die Haltung und jede seiner Bewegungen stimmten mit mit Bereitwilligkeit geschehen ist, bittet der Professor, daß der Feinheit seiner Rede úberein. Uues war aus Einem der Bewohner dieses Locale dafür sorgen möchte, legteres Gusse

. Es fonnte nur das Ergebniß eines fortdauernden långstens binnen adit Tagen räumen zu lassen. Der Fa: Umgangs mit der vornehmen Welt sein. Noch in hohem brikant weiß nicht, ob er recht vecstanden hat, und trägt Alter behauptete er die seiner Kleidung stets eigene Net: auf Erläuterung an. Müller außert hierauf, daß ihm tigkeit, und obschon nur selten anders als in der Ein: von der Regierung aufgetragen worden, eine Lebranstalt fachheit eines dunkelblauen Surtout, deffen Schnitt, ber für die Kupferstecherkunst baldigst zu gründen und einzu: Mode fo wenig Hohn sprechend als ihr frohnend, zunächst richten, und daß er das Local völlig Dazu geeignet finde. dem Bedürfnisse der Bequemlichkeit gewidmet schien, war Er kónne daher nur seine Bitte wegen der Räumung auf ihm jenes gentile Wesen eigen, was nicht selten, sogar das dringendste wiederholen. Betroffen über ein so auf: in der feinsten Welt, dem Fashionablen den Rang ftreis fallendes, befremdliches Verlangen, staunt der Hauseigen: tig macht. Sein ganzes #ußere verrieth es, daß er in thúmer den Künstler an. Er legt ihm dar, daß er für Feiner Jugend der beste Tänzer, Reiter und Fechter ge- sein eigenes Bedürfniß des Locals benöthigt sei, auch als wefen war. Die Kunstgeschichte wird nicht vergessen, daß Befiter des Hauses wol auf die Fortbauer der Benugung er der Schöpfer einer ganz neuen Gattung vom Zeich: desselben rechnen könne. Aber vergebens. Müller spricht nen in Sepia ift, welche sich bald einen ungemeinen Ruf von hier zu nehmenden hóhern Rúdsichten und verlast erroarb.

ihn, da Beide von ihren gefaßten, ganz entgegengefesten Keiner der ihm nacheifernden hat fich auf gleiche Höhe Meinungen nicht abgehen, ohne daß die mindeste Ber:

, darin zu erheben gewußt als seine noch lebende Gat: ståndigung darüber erfolgen konnte.

ståndigung darüber erfolgen konnte. Der Fabrikunterneh: tin Appollonia, welche durch diese Gattung ihrem frühern mer gibt der akademischen Behörde von der ihm so råtha unter Anleitung von Menge' berühmter Schwester, The Telhaften Zumuthung Nachricht. Aber diese Weig natúr: refe Maron, mit vorzüglichem Erfolge studirten Fache, I lich kein Wort davon. Bald darauf fammeln sich indes:


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men würde. Es thut uns wohl, daß wir in Sinsicht auf den Er mag wol gerne Şering essen?

unho

Standpunkt des Christenthums, von dem aus in der neuern ilberhaupt hat diefes neuerlich beinahe ganz außer Zeit der große Mann oft so schnöde beurtheilt

worden ist, dod

etidas weiter gekommen sind. Ør. Binder ift weit entfernt, Curs geregte Er vormals auch bei andern Gelegenheiten

Schiller zu verdammen, weil die christlichen Dogmen von ihm fich geltend gemacht. So ethellt aus der höchft interes:

nicht beachtet, nicht von ihm in seinen Gedichten bekannt wors fanten biographischen Skizge von dem Archäologen Bótti: den find; er sucht vielmehr darzuthun, wie es kam, daß er sich ger durch seinen Sohn (Leipzig 1836, S. 11), bas Bot: dem Chriftenthum entfremdete, wie aber allmálig der Geift dess tiger in der Vocation zur Stelle eines Rectors am gube:

selben in ihm auftauchte und gegen das Ende seines Lebens

wenigstens die Uhnung des Wahren in ihm zum Vorschein ner Lyceum aus dem Fahre 1784 mit Er titulirt wurde.

kam. So nimmt er den von ihm Verehrten in Schug gegen Auch erinnere ich mich noch aus meiner Kindheit der oft die Zeloten, welche die Werke des großen Mannes gern verbernommenen Anekdote von einem damals schon verstor: tilgen möchten. benen Superintendenten in Dresden, Namens Am Ende, Sur Die Gesinnung ist lobengwerth. Doch scheint es bedenklid,

gerade diesen Maßstab an einen Geist wie den Schiller schen, der vermuthlich in seinen Anreden diesem Er eine allzu

überhaupt an einen Dichter zu legen. Ein dogmatisches Sys große Ausdehnung mochte gegeben haben. Zur Zeit als stem ift für ein Gedicht nicht passend, wenigstens demselben die sogenannten Leberreime einen Theil der gesellschaftli: nicht günstig. An Beispielen, wie große Dichter, wenn sie ein chen Unterhaltung ausmachten, nahm ein ansehnlicher Za: Dogma zum Gegenstand einer Dichtung machten, sich abmühen

mußten, ihm Poesie einzuhauchen, wie dieses ihnen nie völlig felverein, welchem auch dieser geistliche Herr beiwohnte,

gelang, fehlt es nicht. Aber es ist hier nicht von einem dog

, zu ihnen ebenfalls feine Zuflucht. Da geschah es denn,

matischen Systeme, nicht von einzelnen Dogmen die Rede, sagt vermuthlich in Folge der durch den Genuß des Reben:

man, gemäßigter, in neuerer Zeit, und so sagt auch Hr. Bin. fafts erzeugten Rúdsichtslosigkeit, daß der mit anwesende der; die Poesie soll nur von Geist und Wesen des Chriften: bekannte Satiriker Rabener folgenden Leberreim, auf Am

. die Ende hindeutend, zum Besten gab:

thumb zeigt sich auch darin, daß es sich jedem reinen und gus

ten Geiste, wie verschieden er auch von andern sein möge, assiDie Leber ist vom Svecht und nicht von einem Bår, milirt, ihn läutert und verklärt. Wer will nun in dieser HinDer dort am Ende siet, nennt alle Leute Er.

sicht ein Geset, eine Regel vorschreiben? Muß nicht Hr. Bin au Obschon Pochmann wegen seiner (auch durch man: der selbst den Heiden plato und Sophokles ein Etwas von nichfache Unterstüßung Nothteidender fich stets beweisenden) driftlichem Geist und

Sinn zugestehn? Gewiß, wird er antworz Gutherzigkeit, Einfachheit und Eigenthümlichkeit überhaupt,

ten; doch ist eine Empfindung, die nur das Christenthum in

ihrer Fülle geben kann, die Sehnsucht, und ein Dogma, wel allem Vermuthen nach, die zum Erreichen des ehelichen cheb nothwendig der Anschauung, den Gebanken des Dichters zum Gludes erfoderlichen Eigenschaften in hohem Grade bes Grunbe liegen muß, die Erlösung. So wären wir denn dod fessen hätte, so schien doch das Unglück einer sehr kurzen auf ein Dogma gekommen, das freilich hier nicht fo craß wie

bei den Dogmatikern früherer Zeiten auftritt, doch immer streng Ehe zu abschreckend auf ihn gewirkt zu haben, um ein

genug, um den Dichter, wenn er noch auf Erden weilte, que: zweites Wageftůd diefer Art nicht für allzu groß zu hal

rufen zu lassen:

cid tha ten. Er starb 1830 im 68. "Sabren augu go

.

Du fesselst den Geist in ein tonend Wort; 31208 BOUT

Doch der freie wandelt im Sturme fort. dazu (Die Fortsegung folgt) minutos

doc Fern sei es, daß wir die Erlösung für ein tönendes Wort

halten, sie ist eine ewig ehrwürdige Grundwahrheit des Chri: Schiller im Verhältniß zum Christenthum, mit einer ein:

stenthums, und die Menschheit kann sie nicht entbehren. Nur Leitenden Abhandlung über das Verhåltniß von Poesie soll man nicht von dem Dichter verlangen, daß er in feinen und Religion, åber antife und christliche Poesie, von Gedichten diese Lehre ausspreche, er, der in seinen Gedichten

auf dichterische Weise eine Versöhnung und Erlösung zu vermit: Rudolf Binder. Zwei Bändchen. Stuttgart, Mets:

tein bemüht ist. Und wie frei man audy, nach der oben erwähn: Ler. 1839. 1839. 16. 16 Gr.

ten christlichen Ansicht, das Dogma auffassen mögé – eine Färs ,,Das Publicum“, sagte Goethe im I. 1825, ,,streitet seit bung von System, zu welchem eine positive Religion sich immer 20 Jahren, wer größer sei, Schiller oder ich; und sie fouten in der Zeit gestalten wird, wird ein nach den obigen Unsichten fich freuen, daß überall ein paar Kerle da sind, worüber sie abgefaßtes Gedicht immer tragen. Nach den in unsern Tagen wie: ftreiten können. Wir gedachten dieser Worte beim Lesen des der erneuten Ansichten des Christenthums hätte Schiller dann auch vorliegenden Buchs; nicht als ob in ihm von einer Rang- in seinen Werken andere Dogmen wiederklingen lassen müssen. Ør.

5g ordnung zwischen den beiden Dichtern die Rede wäre, sondern Binder selbst klagt (Bd. 2, S. 31): ,,Ihm trat nicht sowol die weil es uns Freude machte, Goethe's Wunsch in Erfüllung ge: eigene persönliche Berdorbenheit der menschlichen gangen zu sehen. Denn Schiller ist jetzt an der Tagesordnung Natur als das Gebrechen der Welt überhaupt, die übe der und scheint für eine Zeit feinen großen Freund abgelöst zu ha: dürftigen Wirklichkeit in die Seele, und so suchte er Entscha: ben. Wie manche Schrift ist seit kurzem über ihn erschienen! digung in Idealen, die ihm die Würde der menschlichen Natur Besonders seit man ihm ein Denkmal errichtet hat. Wenn vorstellten.“ Damit sind wir denn auf ein Gebiet gekommen, man Goethe endlich ein Denkmal gesegt hat, wird auch er auf dem der wahre Dichter nicht weiten kann. Sein Element wieder an die Reihe kommen, obgleich die Stimmen über ihn ift Heiterkeit, die sich mit dem wahren Ernste wohl verträgt; auch in dieser Zeit keinesweg. verstummt sind.

er verkündigt, wie Goethe so schön sagt: ,,ein weltliches Evans In dem vorliegenden Buche hören wir einen wohlgesinn: gelium“, wie sehr sich auch Hr. Binder dagegen fträuben mag; ten, von Liebe zu Schiller erfüüten, durch seine Zeit gebildeten jene Worte weisen auf den trüben Pietismus bin, welcher der

Tod der wahren Poesie ist. Und was die gepriesene Sehnsucht meaning odabei einen entschiedenen Shriften über den großen Got solcher Mäßigung, daß die Lecture gleich anfangs für ihn ein: nußen; aber sie durchdringt ihn und seine Werke nicht; denn nimmt und auch wol einen strengern Kritiker zu Milde stim: die Sehnsucht schwächt, und er bedarf der Kraft. Er wird den


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(Stuttgart 1837) charakterisirt ihn, der lieber mit Man: gel támpfte, als sich in eine von Andern geordnete Le: bensweise fügte und 1833 an Darmentzündung, die Flasche in der Hand, den Geist aufgab, sehr richtig, und wiederholt den fchon früher in der „Östreichischen National:

litten ungemein am Kanonenfieber, und der Studiosus schien sich für verpflichtet zu halten, fie durch allerlei Schrednisse davon zu curiren. So kam denn auch an diesem Abende auf Veranlassung der ganz in der Nähe unten unweit der Schlbanertinet fungirendent Schilomadje die

den Ausspruch über ihn, der also lautet: „Kanne war mittelbar nach dem legten Schlage der Mitternachtsglode, ein wunderliches Genie, ein fráftiger Centaur, in dem also gerade zwischen das alte und neue Jahr, ein mit Geist und Menschlichkeit in stetem Ringen begriffen, der, brennenden Schwamm versehener französischer Schlag auf obgleich von den Gottern reich begabt, boch stets das die Insel hinuntergeworfen würde. Das Bild des tapfern Ende eines Samoens und Kepler vor Augen sah u. f. w. Factionnaires, wie er von der ganz unerwarteten Erplosion Nachdem er auch in der „Wiener Zeitschrift" der Referent ohnmächtig zu Boden stürzt, wurde nebst allen komischen über Musikleistungen gewesen, eine Zeit lang die dortige Nebenumstanden mit so frischen, fråftigen Farben aus: ,,Musikalische Zeitung“ redigirt, mehres Belletristische druden gemalt, daß auch Gode darüber herzlich mitlachte, Saum lassen und mit einer nicht unbedeutenden Unzahl von jedoch merkte er, daß man das Bild in das wirkliche Operncompositionen zum Theil Glück gemacht hatte, war Leben zu rufen dachte, als auch fein eben noch recht hei: er wirklich aus Mangel an allem Sinne für Ökonomie teres Gesicht sich in ganz ungewöhnliche Länge zog und fo heruntergekommen, daß er zulegt für wenige Groschen seinem feurigen Uuge der legte Funke erlosch. Umsonst zü Fertigung von Gelegenheitsgedichten aller Art auf Be: aber alle Vorstellungen! So groß auch wirklich das An: stellung sich hergab.

sehen war, in dem er bei den Unwesenden, insgesammt Vom Professor Gode, dem in meinen Memoiren Zuhörern dieses schon als mehrjähriger Docent ungemein mehrmals erwähnten Verfasser des von allen Kennern beliebten Mannes stand, so behauptete der durch den mit großem Beifall aufgenommenen Buches : ,,England, Punsch emancipirte Frohsinn diesmal dennoch die Ober: Wales und Irland", welches mehre Auflagen erlebte hand. Vergebens besd;wor Gode die Rädelsführer unter und noch immer eins der vorzüglichsten Werke åber den der Bemerkung, daß wir insgesammt in das Carcer trans: wichtigen Gegenstand ausmacht, einem Manne, der, ber: portirt werden würden. Vergebens trat unser, wie et moge seiner To tiefen als weit umfassenden literarischen felbst, als ein wahrhaftes Muster guter Ordnung bekann: Ausbildung, die Aufmerksamkeit jedes Literaturfreundes ter freundlicher Wirth ihm vollständig bei. Zwei der hef: in gerechten Anspruch nimmt, können wol neue Züge, tigsten Anhänger des verhängnißvollen Projects (und zwar feinen Charakter und sein Eigenthúmliches ins Licht zu Tolche, die durch die Auszeichnung, mit der sie jest bez stellen, schwerlich als ein unnúßer überfluß erscheinen. deutende Stratsamter bekleiden, wol darthun, daß sie ihre Daher schmeichle ich mir durch einige soeben aus meinem akademische Zeit keineswegs dergleichen Scherzen zunehli Gedächtnisse in voller Klarheit wieder hervortretende eber widmeten) eilten hinweg, einen franzöfischen Schlag wirt: des Lesers Dank als dessen Misbilligung zu verdienen. lich zu erkaufen. Hatte Gode es gewußt, so würde un

Niemand konnte wol die Sorgfalt in Bewahrung fer wackerer Wirth große Mühe gehabt haben, ihn bis eines ausgezeichnet guten Credits weiter treiben und Ge: zu ihrer Rückkehr bei sich zu behalten, so aber erfuhr er legenheiten, die diesem zu bedrohen schienen, ängstlicher erst von ihrem Vorsake, als sie mit der Erklärung zurüdt: vermeiden als Gode. So sekte ihn denn auch eines Ubends kehrten, daß die Stadt doch in der That ein wahres die entfernte Möglichkeit; durch den ungezügelten Frohsinn Nest sei, weil sogar am Neujahrsvorabende kein Semórbe Underer compromittirt zu werden, in wahrhafte Todes: mehr offen, tvo Feuerwerksladen zu haben waren, und angst. Eingeladen zur Feier des neuen Jahres an dessen dod sei es noch lange nicht Mitternacht. Vorabende, von einem werthen Freunde, einem damals

(Der Befd lu$ folgt.) in Leipzig studirenden Baron v. Friesen, brachten wir, acht bis zehn an der Zahl, recht vergnügte Stunden in

Reireschilder un ģe n. beffen Wohnung zu. Ihre Fenster stießen auf die soge: nannte Schwaneninsel am Barfußpförtchen. Schon eine

1. Schilderungen aus Paris von Eduard Kolloff. Zwei

Iheile. Hamburg, Hoffmann und Campe. 1839. ziemliche Zeit lang hatte die Punschbowle uns nicht verge

2 Ihlr. 16 Gr. bens ihr Aroma zugehaucht. Wir rissen die Fenster auf Paris fängt immer mehr an die große Kurbel zu werden, uns abzukühlen. Und weil in der Jugend die Welt fich, in welcher sich unsere junge literatur bald inniger bald loser zumal bei vollen Gläsern, viel toleranter als im Alter dreht; jeder jüngere Schriftsteller oder wer sonst sein Glüct me:

chen will, oder wer für politische und sociale Umwälzungen ausnimmt, so jagten einander die wunderlichen Einfälle

empfänglich ist, wendet sehnsüchtig sein Wuge nad Paris, o über Das, was in dieser Nacht noch Ulles kónne vorge: möglich auch den Wanderstab, und es wäre wol denkbar, daß nommen werden. Einer davon sprach besonders die Mehr: eine aứgemeine Iransmigration der jungen Literatur nad Pa: heit der Unwesenden an. Den damaligen Stadtfoldaten,

ris stattgefunden bätte, wie der römische Prebs nach dem hei: der populairsten Zielscheibe des burschifosen Wikes, fagte

tigen Berg, wenn sie eben bei größern Geldmitteln wäre und

einige Enttäuschungsfälle sie nicht ein wenig eingeschüchtert hat: man, vielleicht mit großtem Unrechte, viel mehr Ungereiin:

ten. Was man freilich nicht in sich findet, muß man außet: tes als Kluges nach. Unter Underm wurde behauptet, sie halb suchen; Búdir verfassion will man einmal, aber wo jou


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einige Ruhe vergönnen, weil er theils vor der húbschen davon gegen ihn anfing, sagte er: Den damaligen Mora Perfon, theils vor seiner Neigung zu ihr, deren Fortbauer gen vergeffe ich in meinem Leben nicht. Håtte die hübsche

, nod mitten aus seiner Verzweiflung über den Schritt, Person ihren guten Ruf weniger in Ehren gehalten, mo zu dem er die Erfahrungslose verleitet, zuweilen heraus: waren wir dann vielleicht jeßt, das Mädchen und ich? blidte, rich hinlänglich zu sichern beabsichtigte. Allein Wenigstens håtten wir Beide gewiß ganz aus unserm darin irrte ich mich. . Noch lange vor Eintritt des Er: zeitherigen guten Gleise gebracht werden können! scheinungstermins glaubte ich auf den hölzernen Treppen: ftufen seinen Fußtritt zu vernehmen. Und wirklich fand er fich recht balo neben meinem Arbeitstische ein. Aus Philosophische Betrachtungen der Natur, von Karl feiner, wider alle Gewohnheit, diesmal wenig geordneten Snell. Dresden, G. Fleischer. 1839. 8. 18 Sr. Rede ergab sich, daß er beim Verlaffen des Hauses gar Die in diesem Buche mitgetheilten übhandlungen waren nicht recht wußte, was er hatte anfangen wollen. Dann ursprünglich zu Borträgen vor einem größern Kreise von Oes

bildeten bestimmt, erwarben dem Verf. Freunde und so hoffte hatte er plöblich an des Doctor ** Wohnung gestan:

er, sie können sich auch dem größern Publicum zeigen und da den. Uber, fragte er sich, welch ein Gedanke, diesen zu

denselben Gewinn bringen. Naturphilosophie fteht nun freilide besuchen? Nach den unglüdlichen Scherzen der Consorten bei Manchen in übeln Ruf, indessen wird man sich doch mehr in voriger Nacht über das Mädchen und úber ihn beim oder weniger ihrer nicht zu erwehren im Stande sein. Der Verlassen des zur Funkenburg gehörigen Hauses tonnte

Verf. reßt als das höchste Ziel der empirischen Naturwissenschaft fich, seines Erachtens, der Doctor nur einbilden, daß der bien Erklärung und Ableitung einer ganzen Reihe von Erschei

nungen aus einer Thatsache, und bei solcher Zurückführung wird Befuch nichts weiter als ein Vorwand sei, und so prallte

man zulegt bei einer Unzahl Ihatsachen stehen bleiben, von Gode unten an der Thüre wieder hinweg. Wohin aber, denen der Grund ihres Daseins im Begriffe gesucht werden das mußte er bald desto besser. Ungeachtet er noch muß. legteres ist dunkel ausgedrüdt und Teet voraus, daß die immer seinen Unwillen über sich selbst, daß er die uner:

Shatsachen den Grund ihres Daseins in Begriffen haben tóns

nen, während doch nach anderer Voraussegung die Begriffe aus fahrene Person zu einem nicht recht anständigen Schritte

den Shatsachen folgen. Das Höchfte, was die empirische Nas derleitet, ohne alle Schonung aussprach, glaubte er doch, turwissenschaft erreiche, sagt der Verf., seien Augemeinheiten da die Sache einmal geschehen, sich, möge der Ausgang der sinnlichen Anschauung; dies sind ja eben Begriffe, und sie auch sein, welcher er wolle, zu ihrer Ausführung schon sollen als solche „dem Drganismus unserer Ideen gar nicht ass

simitirt werden können“ (S. 12). Können sie dies nicht, wie darum entschließen zu müssen, weil das Mädchen, nach

sind sie dann der Grund des Daseins der Shatsadgen? Uber Dem, was er ihr gesagt, ihn zu Hause vermuthen mußte.

nach S. 14 sollen doch die Naturerscheinungen dem Schan unSo verließ er denn meine Stube wieder, um sie in der serer allgemeinen Ideen einverleibt werden, und diese Ideen feinigen zu erwarten.

eröffnen einen Übergang von den Geseben der Natur zu denen des Die Dazwischenkunft einiger Freunde hatte mich

Geiftes, zeigen Verbindungswege und Beziehungen zwischen der

physischen und moralischen Welt. Man findet sich in diese Angaindeß von dem Gedanken an den Uusgang der Sache

ben schwer zurecht, wenn auch eingeräumt wird, „die Philosos ganz abgebracht. Die Freunde waren jedoch kaum wieder

phie habe sich in alle Wissenschaften eingeschlichen und wirke hinweg, als auch mit Góde's nochmaligem Eintreten mein wie ein kräftiges Arcanum". Gerade über dies Urcanum, Teine Berlangen nach Nachricht um so großer wurde, da zwar Beschaffenbeit, Wirksamkeit und Anwendbarkeit sind Philosos wo möglich sein Gesicht noch hóber flammte als früh, wo

phen untereinander und empirische Naturkenner in mancherlei

Fehden begriffen. er damit an mein Bett trat, aber doch auf ganz andere

Es gehört zur Eigenthümlichkeit neuerer Naturphilosophie, Meise. Besonders deutete das reine, helle Auge darauf die Bedeutung gegebener Gegenstände und vorliegender Shat: hin, daß alle Unklarheit und Unruhe wieder aus seiner {achen aufzusuchen, welches einen weiten Spielraum für Com. Seele verschwunden waren. Und eben dieses klare Licht

binationen und Vergleichungen verstattet. Schon in altern

Beiten fand man im Menschen die Bedeutung eines Mikrokos: und der offenbare Triumph in seiner Miene verfinsterten

mus, hielt die Trinität in jedem Iheile des Körpers ausges mir, bei meiner genauen Bekanntschaft mit Göde's Art,

drüct, die Hand sollte den Himmel darstellen, das Herz die die Ansicht von Dem, was vorgefallen sein konnte, nur mehr. Sonne, der Speichel den Schnee, der Flatus die Binde in

Endlich nachdem sein Blid, in einer ihm ganz eigen: der untern Luftregion u. l. w. Ahnliche Deutungen finden sich thúmlichen Manier weit geöffnet, eine Zeit lang stumm

in neuern naturphilosophischen Schriften, werden durch Wie

und Phantasie vervielfältigt und haben doch für die Wissens und doch sprechend genug auf meinem Auge geruht hatte,

schaft einen sehr zweifelhaften Werth. Auch unser Berf. spricht rief er im Tone des Jubels: Sie ist gar nicht gekom: in der ersten Abhandlung über das Vorkommen und die Bes men! - Wahrlich, ich wußte nichts auf der Welt, was deutung des Giftes in der Natur, wobei nun das Vorkom: ich im jebigen Augenblicke diesem ihren Nichtkommen men entschieden genug ift, die Bedeutung aber durch Com:

binationen und Bergleichungen gesucht werden muß. Weil die dorziehen möchte, ihretwegen wie um meinetwillen!

giftigen Shiere Wesen sind, die Grauen erregen und zweideus Uus allem noch von ihm bei dieser Gelegenheit Ge:

tig in die Mitte von zwei sonst streng geschiedenen Elassen geäußerten konnte ich abnehmen, daß er dem Mädchen diese stellt erscheinen, lo hält der Verf. deren Dasein für eine ficirte Reparatur einer voreiligen Zusage sehr hoch anrechnete. Entwicelungstrantheit. Man kann gewissermaßen sagen, daß

. Schwerlich hat Gode jemals daran gedacht, ihr darüber

die frühere Ratur untergegangen sei, indem sie sich selbst vers

giftet habe." (S. 37.) Die Blausäure ist der in einer Finnlichen einen Vorwurf zu machen, oder überhaupt mit ihr wie:

Form [ich darstellende Iod. Sie gibt uns die Vorstellung von der zusammenzutreffen. Er berührte auch die Geschichte

einem Zustande der Materie, den man lebendig todt nennen mit keiner Solbe weiter. Und als ich nach einiger Zeit | muß, und dieser Zustand war gewiß einmal der allgemeine und


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Durch das hier Gesagte dürften auch bereits großen: den bändereichen Werken von Winwood, Rushworth, Bird, theils die Behauptungen Hrn. Zopfl’s widerlegt sein, daß Wilson und andern, sowie aus der gleichzeitigen Sagesliteras die Frage über die Todesstrafe lediglich als eine criminals tur zusammengejogenen Banden gewissermaßen in Memoirens

form eine Darsteŭung des Privatlebens und Charakters der politische aufgegriffen werden sollte, und daß Bestreitung

Hauptpersonen an den Hofen Jakob's und Karl's I. mit dem der Rechtlichkeit der positiven Gefeße mit jedem geordneten Plane, den Monarchen und Staatsmann im Bauskleide vors Staatswesen in Widerspruch stehe. Wir haben indeß noch zuführen und ein Gemälde der Sitten jenes Zeitalters zu lie: mehr dayegen einzuwenden. Consequent wurde daraus fern". Der erste Band handelt über Jakob und Anna von

Dänemart, welche Leftere von allen englischen Hiftorikern faft • folgen, daß keine Rechtsfrage, sei es aus dem Sivil:

mit Stillschweigen übergangen ist, was man zwar in sinfidat ober Criminalrechte, anders als aus dem Gesichtspunkte ihres moralischen Charakters nicht zu bedauern braucht, aber der Zwedmäßigkeit aufgegriffen werden durfte; das aus dennoch erlangt fie durch ihren freilich nichts weniger als dots der Discussion über die positiven Gefeße die Erdrterung theilhaften Einfluß auf ihren Lieblingssohn Karl einige Bichder rechtlichen Grundlage derselben, aus der Rechtsphilosoa tigkeit. Der Schilderung Unna’s folgt die ihrer Kinder und

des hohen Udels jener Zeit. Dieser Band schließt mit einer phie die Hinweisung auf das Rechtsprincip ausgeschieden

kurzen Abhandlung über Bacon, über dessen Lebensweife viela werden müsse; oder vielmehr, daß von einem höhern Rechts:

leidt folgende turze Notiz nicht uninteressant ift: ,, Ben principe, als dem aus den positiven Gereken hervorgehen: Jonson und Richard Graf von Dorset gehörten zu der Zahl den, gar nicht die Rede sein dürfe. Wir wissen aber, seiner Freunde. Légterer war ein so großer Bewundeter seines daß will Hr. Zopfl felbst nicht. Die Gefahren und Übela Geistes, daß er jedes Wort, das über die Lippen des großen

Philosophen bei seinen gesellschaftlichen Unterhaltungen tam, stånde dieser Consequenzen liegen auf der Hand. Es ist

niederschreiben ließ. Bacon arbeitete gern in seinem Garten in etwas anderes mit muthwilligen Angriffen, aber es würde

Begleitung eines Freundes oder Ummanuensis, der seine Gedans Scheu vor der Wahrheit, vor dem vernünftigen und wahr: ten augenblicklich zu Papier brachte. Unter andern gebrauchte haften Rechte sein, wenn man die Rechtlichkeit der poft: er den berühmten Ihomas Hobbes von Malmsbury (dessen tiven Gefeße nicht erörtern, Goßendienst gegen dieselben

Werke, die englischen wie die lateinischen, ganz neuerlich eine

neue Äusgabe durch William Molesworth erlebt haben), ber und Enechtische Feigheit, wenn man ihre erkannte Unrecht:

bei seinem Herrn so beliebt war, daß dieser ihn auf seinen lichkeit nicht bekämpfen wollte; es wäre dies außerdem

Lieblingsspaziergängen, wenn er sich seinem Denken hingab, vollkommen unpraktisch, denn das Rechtsgefühl sorgt schon gewöhnlich bei sich hatte, und stieg ein Gedanke in seinem Geifte dafür, das sich die Frage nach dem Rechte immer wieder auf, alsbald war bobbes da und schrieb ihn nieder, was et, der

gewöhnlichen Aussage seines Gebieters nad, besser als sont vorbringt und geltend macht gegen alle Unterdrückung, Ab

Iemand um denselben that; denn wenn Bacon die schriftlichen treibung oder Äblođuny. Sagt doch Hr. 3öpfl selbst, daß Bemerkungen der andern las, verstand er taum, was fie geschon durch die große Unzahl und Verschiedenheit der Sn: schrieben hatten, weil jene es selbst nicht verstanden hatten. steme, welche bisher über diese philosophische Begründung Zuweilen verlangte er Musit in der Nähe des Orts, wo er des Strafrechts aufgestellt worden, die unentbehrlichkeit,

arbeitete, zu hören. Bevor er zu Bette ging, trant er gewöhns die dringend, allenthalben und ununterbrochen mit gleicher fern, die ihn ronft einen großen Theil der Nacht hindurch wady

lich starkes Bier, „um zuvor seine thåtige Phantasie einguldlås Stårte gefühlte Nothwendigkeit eines höhern, allgemeinen erhalten haben würde". Bei Tafel war der Bild je nade der vernünftigen Haltpunkts, eines erhabenen, geläuterten Prin: Jahreszeit mit angenehm duftenden Kräutern und Blumen bes cips bewiefen werde. Kann man aber ein solches aufsu:

ftreut, was seiner Aussage nach Geift und Gedächtniß erfrijden chen und hinstellen, ohne mehr oder minder positiven Ein:

Toute. War er auf seinem Landhause zu Gochambury, fo fah

St.-Albans aus, als wäre der @of dagewesen, auf so hobem feßungen von ihrer rechtlichen Seite entgegenzutreten? Die Fuße lebte er. Dem Anscheine nach war er durch seinen Sturz Erdrterung der Rechtmäßigkeit der positiven Gefeße ist auch

nur wenig außer Fassung gebracht. Gondomar, der spanische stets ungefährlich und gedeihlich in einem geordneten, 0.h. Gesandte, traf ihn zufällig gleich unmittelbar nach diesem Bors im Ganzen auf die vorhandene Rechtserkenntniß gegrün:

falle und wünschte ihn ein gleich schlechtes Zeichen seines

Wipes wie seines Gefühls – ironisch ein fröhliches Dftern. Und deten, doppelt nöthig und nur dem Unrechte gefährlich

Eud, Signor, wünsch' ich ein fröhliches Osterlamm (Passin einem ungeordneten Staatswesen. r. Zopfl arbeitet

over)“, war Bacon's Antwort, womit er nicht nur seinen hier wider Wissen und Willen der Stabilitäts- und Reaca Wunsch, den Gesandten recht weit aus dem Königreiche wegzu: tionspartei, den Gegnern eines wahren Rechtszustandes sehen, ausdrúdte, sondern auch auf dessen angeblich jüdische und der Erreichung eines solchen in die Hände; und das

Ubkunft anspielte, der größte Schimpf, der einem Spanier ist die Folge davon, daß er den Gegner nicht gerade in

angethan werden konnte." Der zweite Band beschäftigt fich

mit Karl I. ; in der Erzählung seiner Gefangenschaft und bins das Auge faßt, ihn nicht da anfassen will, wo er ange: richtung finden wir aber leider Zeugnisse aus einer Quelle, wie faßt werden muß, seine empfindlichste Seite schonen, ihn „The trials of the regicides', wobei der Unwerth der von durch Caressiren und Hofiren bewegen möchte, statt un: den Bauptzeugen unter bittern Parteigefühlen gelieferten Bereife wirsch zu werden, seine Wehr in die Scheide stecken und

ganz vergessen zu sein scheint, sonst hätte Bradshaw nicht „ein

unbedeutender Rechtsgelehrter“, genannt werden können, da er fein sauberlich mit sich reden zu lassen.

doch zu dem wichtigsten Amte in der Republik erhoben warb (Die Fortregung folgt.)

und die Augen des ganzen Europa auf ihn gerichtet waren.

Eben der Umstand, daß Karl's Richter Bradshaw für geeignet literarische Notif.

zu ihrem Vorfiger erachteten, würde in Ermangelung anderer John Beneage Sesse gibt in den „Memoirs of the court Beweise allein hinreichen, ihnen die Anerkennung ihrer Befas of England during the reigns of the Stuarts", in zwei aus higung nicht vorzuenthalten.

47. Berantwortlicher Serausgeber: Beinric Brod a u .


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absolutes, doch für ein als relativ volilommen begründet am Ende in den Augen der gewöhnlichen Beschauer gar schon anzuerkennendes Recht, das Recht eines Seden auf sein aufnimmt. Unvortheilhaftes und Schmachvolles verstehen sie so Leben; im Augemeinen nicht in Zweifel ziehen, sofern ihre

geschickt zu bemänteln, oder mit so flüchtiger band darüber hins

wegzugehen, oder endlich, wenn sich dies ohne grobe Unflugheit Nothwendigkeit für das Bestehen und die vernünftige Ord:

nicht thun låßt, mit einem so tiefen Seuffer der Scheinheiligs nung des Staats erwiesen wäre. Allein wir leugnen diese keit zu beklagen, daß man sie bei dem ersten Anblide für die ihre Nothwendigkeit und also auch ihre Rechtmäßigkeit. aufrichtigsten Freunde historischer Wahrheit halten foute. Lein Wir fodern von Denen, welche jene behaupten, den Bes

eine genauere Betrachtung der Sache selbst und der Verhält:

nisse, unter denen sie schreiben, lehrt, daß sie es nicht sind. weis, in einem so wichtigen Falle den evidenten, bei den

Zu dieser Classe von Schriftstellern, die noch daran besonders Einsichtigen durchaus feinen Zweifel úbrig lassenden Bes

kenntlich sind, daß sie gelegentlich auf ihre Gegner einen veráchtlis weis, der aber nicht anders als dadurch zu führen ist, den Seitenblit thun, der ihren innern Grou und ihre wahre Ubdaß man vermoge eines Versuche die Erfahrung entschei:

fidat hinlänglich verrath, gehört der Verfasser des vorliegenden den låßt. Die Todesstrafe kann erst für rechtmäßig gelten,

Budys. Wir freuten uns anfänglich über das Erscheinen dess

selben, weil es einen Iitel an der Stirn trägt, der eine zur wenn alle andere Mittel zur Erhaltung des Staats, alle

Beit noch nicht gelöste historische Aufgabe erlebigen zu woden andere Mittel, die grobsten Verbrechen sowol zu verhüten dien. Wlein wir fanden uns bald über den eigentlichen Zweck als zu bestrafen, erschöpft sind.

des Verf. enttäuscht. Erstlich fiel es uns bei dem ersten flüchs (Der Beschluß folgt. )

tigen Durchlesen des Buch schon auf, weder einen freisinnigen tatholischen noch einen protestantischen Biftoriter *) erwähnt zu

reben, indem es doch an solchen nicht fehlt, die trog der an fid Die deutschen Pápste. Nach handschriftlichen und gedrud:

löblichen Tendenz des Verf., nace bandschriftlichen und gedruds ten Quellen verfaßt von Konstantin Hofler. Erste ten Quellen zu verfahren, manchen trefflichen Dienft geleistet Abtheilung. Die Pápste Gregor V., Clemens II, und haben würden, wenn seine Absicht eine wahrhaft bistorische, Damasus II. Mit einem Plane des mittelalterli:

eine wahrhaft redliche gewesen wäre. Ferner überzeugten wir dhen Roms.

uns, daß des Verfassers Bestreben lediglich ein theologisches im Regensburg, Manz. 1839. Sr. 8.

Sinne der römisch-katholischen Kirche lei; und unsere überzeu: 1 Thlr. 22 Gr.

gung erhielt eine sichere Bestätigung durch die Bemerkung, die Es wäre teine uninteressante Lufgabe, die verschiedenen

man S. 281 liest: Bei den nachfolgenden Påpften Ansichten zu erforschen und darzustellen, die seit der Reforma: Stephan V. 885

verlassen uns die Quellen aufs tion von protestantischen und tatholischen Historikern über Siers neue, obwol es (?) sich bei manchen noch mit großer Babrs archie und Pápfte ausgesprochen worden sind. &rftlich würde scheinlichkeit nachweisen láßt. Es ist dies im Ganzen einer jes man mit verstärkter überraschung wahrnehmen, wie Angriff ner materiellen Beweise der Fortpflanzung ererbter Tradition, oder Vertheidigung, Unklage oder Lobpreisung teineswegs bei beren Bahrheit jedoch vom theologischen Standpunkte aus un: denen sich immer finden, von denen man aus confeffionellen gefährdet wäre, wenn uns auch die Quellen ganz verlassen båts Gründen das Eine nothwendig erroarten zu müssen glaubt.

ten.“ Wer derartigen Grundsägen in der Geschichte huldigt, Die protestantischen biftoriker Spanheim, Boigt, Leo, derglichen

muß sich für keinen echten Sistoriker ausgeben oder auf biftos mit den Schriften katholischer Männer, wie de Potter's, elo:

risches Vertrauen Anspruch erheben wollen. Die Geschichte ers rente's, Rotted's, Ellendorf's liefern schon des Beweises genug.

Kennt in ihrer Uuffassung und Darstellung keine Kirche, tein und größere Werte, welche Papstthum und påpfte mit Deftig. kirchliches Dogma als bindende und leidende Norm an. Und teit gleichsam unter dem Sduge der Geschichte angreifen, wie

wollte der Verf., wie er sich in der kurzen Vorrede ausdrüdt, dies jüngst von Weber und einem Antiromanus *) geschehen ist, ,,ein für den Ruhm des deutschen Baterlandes und der gesamm: gehören in der neuern protestantischen Literatur zu den Selten: ten christlichen Kirche nicht unerspriebliches Wert unternehmen", heiten. Auch haben katholische Diftoriker, die für ihre Zeitge: so mußte er, um dieses Wert mit Glück und allgemeiner Uns idhichte den Protestanten als parteiische Beugen und Beobachter erkennung durchzuführen, tein kirchliches System, am allermes gelten, ebenfalls an Protestanten Bertheidiger gefunden, wie nigsten den Romanismus zu repräsentiren beabsichtigen. neuerdings Khevenhüller an Gfrörer. Ferner würde man recht

Bei dem sorgfältigern Durchlesen des Buchs ergab fich deutlich sehen, daß die Geschichte, zu Parteizweden aufgerufen,

endlich die zweideutige Saltung desselben noch deutlicher das zwar Ulen dient, aber nur Denjenigen wahre und gute Dienste

durch, daß, während man beinahe auf jeder Seite von greuels Leiftet, die sie um der Gerechtigkeit und Wahrheit willen auf:

hafter Verdorbenheit der Papste und des römischen Klerus, von rufen. Denn Gerechtigkeit und Wahrheit allein geben ihr die Simonie, ichåndlichen Gewaltthätigkeiten, turz von dem más Demantschärfe, die, ohne Scharten zu erhalten, in das innerste

ligen Verfalle der Kirche und von der unwürdigkeit ihrer Dies Mark des Gegners eindringt, während der von der Leidenschaft

ner Beispiele in Menge zu lesen belommt, diese Erscheinung zu einer wüthenden Rotation getriebene Schleifstein des Uber:

dode fo wenig die peiligkeit der Kirche beeinträchtigend ges wiges oder des Scharfsinnes eine Schneide erzeugt, die sich um:

funden wird; ihren vermeintlichen Rechten kann durch solche legt, wenn sie auf den metallenen Schild der Wahrheit ihrer

Entwürdigung so wenig Abbruch gethan werden, daß man klar Gegner trifft. Endlich würde man noch eine ziemliche Anzahl

erkennt, wie der Berf., mit echt romanischen Grundlagen auss von Historikern beider Parteien genauer zu beobachten Gelegens

gerüstet , im 10. und 11. Jahrhundert nur einen Durchgangos heit haben, die, nur leise auftretend und dem ersten Anscheine

punkt für die päpstliche Hierarchie sieht: die sieben deutschen nach keiner Partei mit Entschiedenheit dienend, dennoch Partei:

Päpste retteten durch ihre reformatorischen Bestrebungen, von zwede derfolgen und den unkundigen zu täuschen wissen. Sie den deutschen Kaisern unterstüßt, die Sierarchie, und als Retter geboren in der Regel keineswegs zu den Salentlosen oder Un: derselben haben sie einen besondern Anspruch auf den Dant der gelehrten, sondern sie haben sehr oft ihr gelehrtes Gebiet recht Deutschen und auf eine kirchliche Celebrirung. und wie einsets gut durchforscht, haben glüdlich aufgefunden, was sie für ihre brichten brauchen, und ein Ganzes daraus geschaffen, was sich . Wenn Böhmer, Stenzel und einige Undere erwähnt werden,

so gerdieht died in ro gleichgültigen und unbedeutenden Dins *) „Das Papstthum im Widersprudy mit Bernunft, oral und gen, daß unsere obige Bemerkung daduro aicht aufgehoben

Christenthum nachgewiesen in seiner Serdidte von Antiro: wird. . Dagegen if Philippe bas non plus ultra beutroer Our manus“ (3 Bde., Stuttgart 1883).

raidh

tdanroauung. Wir moiffer foon warum.


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ein zu schwaches Product ift, um die Gelehrten einzuneh: sobald er sich der vermeintlichen böbern Drbnung (ecclesia) ju men, zu gewinnen oder zu verwirren, und in die Hände widerregen wagt; die Kirche ift die einzige Bermittlerin des

Seils zwischen dem Menschen und dem simmel! So weiß der des Volts den Weg nicht finden wird und kann.

Berf. die Geschichte für seine Zwede auszubeuten. Bekanntlich sagt daß Sprüchwort, „man kann des Guten nicht zu viel thun";

etwas ünliches ceint dem Berf. (S. 200 fg.) begegnet zu Die deutschen Papste. Nach handschriftlichen und gedrud:

sein. Dort wimmelt es zu Unfange des 11. Jahrhunderts ten Quellen verfaßt von Konstantin Hofler. Erste

von Seitigen, von Feinden der Simonie, von eifrigen Unhāns

gern der katholischen Kirche und von wzahlreichen und streng Abtheilung.

geregelten Klöstern, die einen tüchtigen und gebildeten Klerus ( Befdluß aus Nr. 79.)

heranzogen". Gleichwol lesen wir Š. 205 aus einer Urkunde Wir wollen jegt einige Stellen zur theilweisen Rechtfertis

bei Mansi (XIX, S. 343) folgende Schilderung des damaligen gung unsers Urtheils hier folgen lassen. Welche Wendung der

Lebens der Kleriter : Ipsi quoque clerici ex liberis mu

liebribus filios procreant Berf. und seines Gleichen in absicht auf die weltberüchtigten

ampla praedia, ampla patrimopseudoifidorischen Decretalen machen, ersieht man aus nachstes

nia et quaecunque bona possunt, de bonis ecclesiae inbender Anmerkung (S. 8): „Die Decrete der allgemeinen Kir:

famis patris infamibus filiis adquirunt. Hi sunt (diese Bas chenderfammlungen sind wohl zu unterscheiden von den pseudois

starde) qui tumultuantur contra ecclesiam ; nulli pejores hofidorifchen Decretalen, obgleich selbst von diefer Sammlung, aus

stes ecclesiae, quam isti; sic annullatur ecclesia, sic welcher so viele unberufene Eiferer ein gewaltiges Rüstzeug ges

mendicat." Wie paßt das zusammen? Die Urkunde hat volls gen die Christliche Kirche in diesen Jahrhunderten zu schmieden

kommen recht, wie gelehrte Geschichtskenner hinlänglich wissen, suchten, jegt hergestellt ist, daß ihr Inhalt dem Wesen nach zumal wenn man dabei an die Vormundschaftszeit beinrid'. IV. mit den frühesten påpftlichen (apoftolischen) Decreten übereins

denkt, oder auch nur lediglich an die unter Konrad II, unges ftimmt, während die eigenmächtigen Zurage Isidor's der Ent: dheut getriebene Simonie, so daß eine Urkunde den Sohn des widelung der Sierarchie mehr schadeten als nügten. Diese

Legtern, Heinrich III., sagen läßt: „Nam et pater meus, de Worte, um sie zu würdigen, bedürfen weiter keines Commen: cujus animae periculo valde pertimesco, damnabilem avaritars; nur das sei bemerkt, daß, wenn der Verf. fich dabei auf

tiam in vita nimis exercuit." Wie läßt sich dieser Widerspruda Philipps und Walther berufen fu müssen glaubte, die wissen:

lösen? Unstreitig durch die tirdzlichen Grundsäge, die den Verf. [chaftliche Foderung zugleich an ihn erging, wofern es ihm "an:

bei seinen geschichtlichen Darstellungen leiten: die Blößen der ders um Wissenschaftlichkeit zu thun war, das audiatur et al- römischen Kirche müssen möglichft zugebedt werden, das Eine tera pars nicht zu vergessen und zu hören, was z. B. Eich:

muß dem andern aufhelfen. Die Kirche hatte nie Mangel an horn in seinem Kirchenrechte" sowol als in seiner ,, Deutschen

sogenannten Heiligen, ergo auch nicht an Heiligkeit; und das Staats- und Rechtsgeschichte" aber diese vielbesprochene Sache

übel, was sich einmal nicht wegleugnen läßt, war nicht so als Resultat höchst gründlicher und ruhiger Forschungen nieder:

Tchlimm, als es aussieht, der überfließende thesaurus meritorum gelegt hat. Wie steht es in diesem Falle, dem wir leicht noch

ecclesiasticorum war stets ausreichend, der Sünden Menge zu manchen ähnlichen aus seinem Buche hinzufügen könnten,

mit

bedecken. Das ist allerdings ein gutes Radirmesser für die des Perf. aufrichtigem Sinne für historische Wahrheit? Mit

Fleden der hierarchischen Geschichte. welchem Zuge der Berf. geschichtliche Ereignisse zu betrachten In Beilage Nr. 3 bringt der Verfasser die Staiserkrónung pflegt, dafür möge folgende Stelle Zeugniß ablegen : El be: Otto's I. zur Sprache, und sagt unter Underm: Schon aus iteht der Borzug des fächsischen Kaiserhauses vor den fürstlichen dem Eide, den Otto Tchwur, um Raiser zu werden, ist ecfidat: Geschlechtern jener Zeit gerade darin, sich von so allgemein ver: lich, daß seine Krönung rein persönlich war und den Papft breiteten übeln (der Simonie, der Geldgier) unbeflect crhals durchaus nicht verpflichtete, wie man jegt in allen Geschichte ten zu haben, und durch Macht und ansehen ein Vorbild ul: büchern lesen kann, die Kaiserkrone für immer bei den Deut: ler, es auch in untadeliger Sitte, in Geborsam und freiwilli- den zu lassen.“ Dieser Seitenhieb unsers Verf. soll eigentlich ger Unterwerfung unter die höhere Ordnung gewesen zu sein. nicht die Geschichtschreiber treffen, weil dies nicht möglich ist Die Könige von Deutschland versuchten teine solche Scenen der wir werden hernach reben, warum -, sondern in der Shat Erniedrigung des kirchlichen Unsehens, wie sie in Frankreich auf Diejenigen, welche die weltliche Macht gegen hierarchische Uns der rheimser Synode *) stattgefunden hatten; vor ihnen flüch: maßungen in Sdug nehmen. Denn der Verf. dreibt weiter tete tein Adalbert von seinem Bischofssige; es erfolgten aber unten: ,, Die Pápfte verrichteten bei der sogenannten Krónung auch über sie nicht die Strafgerichte, die wenige Jabce nachher der Kaiser jenen Dienst, welchen Samuel auf das Geheiß eines über ihre östlichen und weftlichen Nachbarn ergingen, und wäh: Söhern erst an Saul, dann, als dieser sich seiner Miffion uns rend die Vorsehung weder dem ftaatsklugen König Dugo noch würdig gemadht hatte, an dem Sohne Isai's verrichtet hatte." seinem Sohne, dem König Robert die Gewalt ertheilte, der vers Diese Worte sind bezeichnend genug. Natürlich tann nun Rie: waisten Kirche ein Oberhaupt zu geben, ward diese ruhmvolle mand vom Berf. erwarten, daß er zugeben werde, der Papft Lufgabe, die noch keinem abendländischen Fürsten geworden war, habe eine Berpflichtung zur Krönung des deutschen Könige ie dem Sprößlinge der fachlichen Kaiser, dem sechzehnjährigen Ko anerkannt; er stand wie Saul über menschliche Verpflichtung nige der Deutschen zu Sheil.“ über die historische Wahrheit erhaben, er mußte erst die Würdigkeit des Sohnes der Kirche des ersten Sheils dieses Safes wollen wir hier gar nicht rech: prüfen, er durfte ihn preiswürdig finden, aber auch verwerfen: ten, weil dies Erörterungen hervorrufen würde, die nicht hiers daher die unantastbare Superiorität des tirchlichen Oberhauptes ber gehören; der Geschichtskundige wird ohnedem die Behaup- über das weltliche. Wie wenn nun Saul's Benehmen ebenfalls tung des Berf. zu würdigen wissen. Allein auf den Sinn des den übermuth eines Priesters verrieth? wie wenn die NachahGangen müssen wir aufmerksam machen; er ist kein anderer als mung seines Beispiels im Mittelalter die vielen und furchtbaren extra ecclesiam nulla salus, auch für den Monarchen nicht, Unordnungen und heillosen Berwürfnisse erklärte, von welden

die Fürstenhäuser und Staaten beimgesucht wurden? Uber auch y Die bei Gelegenheit dterer Synode (988sorgefallenen Scenen darum kann der Verf. mit seiner obigen Bemerkung die Ges

waren eine Folge der påpftlichen Eingriffe in die Metropolis chichtschreiber nicht ernstlich gemeint haben, weil teiner, der tangetpalt. Der Berf. moge sich nur erinnern, wab ungefähr Kenntnisse und Umsicht hat, so lehren oder schreiben wird. Bei 100 Jahre früher die påpstliche Qurie in dem Streite mit dem kanntlid eriftirt überhaupt kein Vertrag zwischen Kaiser und alten Grzbischof Slacmar von Rheims, von diesem Lestern zu Papst über die Berpflichtung des Legtern, dem jedesmaligen Gören hatte.

Deutichen Könige die Kaiserkrone aufzulegen. Und was fido in


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der nachfolgende Tabel das Lob verschüttet und bei leben: Phrasen hinreißen; er faßt 3. B. ein einzelnes Wort in digem Leibe begråbt. Auch Wienbarg hat, wie die Jún einem Saße auf und braucht es zu einem Bilde in einem gern alle, seine Periode gehabt, wo sein Urtern von aller: zweiten, und ein Wort in diesem zweiten zu einem Bilde lei socialen Würmern angefressen zu sein schien und fein in einem dritten, sodaß man gar nicht zum Beroußtsein deutsches Herz Anstalt machte, sich zu französiren. Es war seiner selbst kommt. Er spricht z. B. von Denen, welche damals, als er Gußkow's Satelliten spielte, aber er ist nicht durch die Bolle, Sange, fondere nur durch den von seinen Irrthümern zurüdgekommen und in gegen: Uusschnitt, den Theil angesprochen werden, und er fábrt wartiger Schrift zeigt sich uns fein echtes und rechtes

nun weiter fort : deutsches Herz aller Orten. Darum wählte er zum Fri:

Et sind die Leute, die den Balb vor Bäumen nicht retischen Gegenstande des ersten Sjeftes feiner Schrift ein + ben. Ich möchte fagen, die Some nicht vor Strahlen. Klänge echtes deutsches Draina, dessen Verfasser ein echter deut: es nicht zu prächtig und majeftatis. Uber ist nicht jedes Berg

eine Sonnet und weil uyland's Sonne fo groß, warm und scher Mann, dessen Sujet echte deutsche Treue, Biederkeit

freundlich sie nur war, sich gehemmt fühlte in ihren Strahlen, und Speldenkraft - Uhland's Sdhauspiel „Ludwig der

und weit fie durdo bas Prisma von Sallaben und tebern fio Baier". Wienbarg hat sich um Uhland als dramatischen brechen mußte, halten fie, die selbst nur reflectirten Dichter: Ges

, Dichter ein wahrhaftes Verdienst erworben; es gibt leider dichte des Strahlenden, bas Prisma für die Sonne, die hinter fo Viele in Deutschland, welche nicht eher den Werth

ihnen und über ihnen einsam am tiefbunEeln Dichterhimmel

leuchtet. einer Production einsehen, als bis ein geistreicher Mann

Sogar die fchöne Einfachheit der Wienbarg'ichen Prosa kommt und ihre unglåubigen Thomasfinger an den schön

hat in Stellen der Art ein Ende. Die detaillitende Kri: gestalteten Gliedern des Kunstwerks auf- und abführt und in die Wundenmale legt, an denen des Dichters Herz dentlich viel Feinheit, Geschmad und ästhetischer Einricht

tit des ,,Lubrig von Baiern" dagegen ist mit außeror: blutet. Nun wird man hoffentlich einsehen, wie groß, wie

durchgeführt; man lernt in ihr - gewiß ein großer Vor: Wahrhaft national der Schaß ist, den tvir an Uhland's toftlichem Drama befigen. Wo bleibt da Raupach, wo

jug - den Dichter wie den Kritiker zugleich lieben. Uh:

land's Schauspiel ist so echt deutsch und auch wirklich Halm? Daß fo viel Gutes in Deutschland verkannt und

an dramatischen Situationen fo reich, daß man sich wun: nicht beachtet wird, liegt daran, daß man so viel Schlech teß und Mittelmäßiges, weil der Modegeschmad dafür ist,

dern muß, wenn man sich überhaupt úber die Bühnen:

verwaltungen noch wundern barf, daß es auf feiner beut: auf Nachgiebigkeit gegen die Mode und um nicht zu wis

schen Bühne zur Aufführung gekommen ist, wenn auch dersprechen, tobt, entschuldigt, rechtfertigt, vergottert und

nur des bloßen Versuche wegen. Und ein Mann wie berhimmelt, daß man, wie der deutsche Biedermann Bürs

Uhland würde gewiß sein Publicum haben. Die unselige ger empfand und sich ausdrüdte, „gemeines Maß so gern für großes preist“.

vornehme Bedenklichkeit und Trägheit! Ganz besonders Wienbarg sagt zuvörderst einiges Allgemeine über Uh: müssen wir in Uhland's Dramen die einfach schöne, durch land als Dramatiker in seiner schönen, warmen und gläns

richtige und doch kraftige Sprache bewundern, unb was jenden Weise, und er begeistert sich für den Dramatiker

einzig ihre Wirkung schwachen könnte, ist ein der Mehr: Uhland so weit, daß er ihn hoher (cháßt als Uhland den

zahl der deutschen Dramen anhangendes Gebrechen, das Ryriter;

zu Monologisch - Lyrische im Dialoge; man läßt die Pers denn uhland, der gefeierte Ballabendichter

fonen, welche miteinander sprechen, nicht wirksam genug Tagt er

ift nur der in tausend Stücke gesprungene ühland, der unbetannte aufeinander noch auf die Situationen eingehen, und so oder fühl uno scenode beseitigte Dramatiker. Das ist die Wirth- kommt die wirksamst gedachte Scene um ihren Erfolg. schaft der Welt. Sie gerschmeißt große Herzen und Talente So bei Uhland in jener an sich herrlichen Situation, mo und faßt die Stücke in Gold und Ebelftein und berehrt sie

Isabelle mit erloschenem Zugenlicht dem wildherzigen Lepa als heilige Reliquien. Das ist nun blendend schon gesagt, und die lekte

pold gegenübertritt. Isabelle erzählt ihm ganz ruhig, al: Hälfte dieses Passus mag in gewissen Sinne wahr fein; lerdings in fchonen einfach: edeln Versen, daß sie ihr Zu: aber gegen die erste Annahme streitet schon die Thatsache,

genlicht ausgeweint habe. Leopold entfeßt sich darüber gar daß Uhland, bevor dramatischer Dichter, Balabendichter

nicht, er beginnt, gleich nachdem Ssabelle ausgeredet, im und Lyriter war. Es ist auch falsch und willkürlich, uh

einfachen Style eines treuberzigen Chronikenschreibers zu tanb den Balladendichter den in tausend Stúde, gesprun:

erzählen:

In jener Stunde, da mir fubwig's Sieg genen Uhland zu nennen, vielmehr bilden Uhland's Bals

Berichtet ward, stemmt ich auf einen Stein laden so gut ein organisches Sange wie feine Dramen, Den Knauf bes Schwertes und mit offner Bruft feine Ballaben liegen so gut wie seine Dramen hart an Wollt ich hinein mich werfen. ihm, „wie dem Drachen seine baut", fie find ein Stück, Zuschauer und Leser, welche auf die erschütternde Er: das zwar in verschiedenen Farben spielt, aber doch ein zählung der Isabelle eine ganz andere Sprache von Leopold

, Stúd, nicht Stúde, noch Bruchstücke. Wir horen über:

erwarteten, find plóglich in dem empfangenen Eindructe haupt Wienbarg lieber, wo er fich luft- und liebevoll der gestort unb muffen fich wieder in eine neue Gemüthezerlegenden Betrachtung eines von ihm geschaften Werkes richtung und Situation hineindenten. Und ebenso ruhig hingibt, als wo er über Allgemeines spricht; denn in die: fahrt Leopold fort, er könne ja auch jeke noch thun, was fem Falle läßt er sich oft zu blendenden, aber inhaltlosen er bamals nicht gethan habe, und wenn Isabelle die That


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Konig Deinrich. IV. von seiner Schattenseite. haltsamteit hätte gebieten sollen; er besaß nichts von fenet

Schönheit, welche bei den Balois erblich war; und Frau don Merkwürdig ist das Portrait, welches Sismonde de

Simiar, früher gewohnt, beinrid III. ju sehen, außerte, als Sismondi im 22. Sheile seiner Histoire des Français

sie Geinrich IV. erblidte: ,,Einen König Fab ich wol, aber nicht (Paris 1839), der die Jahre 1598 — 1626, also die Regierun:

seine Majeftat." Seine Saare ergrauten, Rungeln bededten gen vor beinrich IV. und Ludwig XIII. umfaßt, von dem ver:

reine Stirn und seine Hagern Bangen; die Liebe", äußerte Frag götterten Seinrich IV. entwirft. Hier erscheint uns der Veld von Béarn, der beros der Galanterie in einem ganz neuen

von Rohan, ,,kann sich ja gar nicht zwischen einer Nase und ets

nem Kinne einniften, welche sich ineinander verlaufen; dazu und eben nicht vortheilhaften Lichte. Die Authenticität der im

hatte seine baut einen widrigen Gerudy." dergangenen Jahrhundert herausgegebenen Memoiren Bully's ift

Seiner Stellung zwischen den Ratholiten und Augenotten noch nicht außer Zweifel geftellt; und was die dankbare Gesin: nung des Bolks für Heinrich IV. betrifft, so verdankt sie ihren

war Seinrich nicht gewachsen; er verlor bei beiden Parteien reis

nen Gredit, pernadlaffigte zulegt seine alten Freunde, die res Ursprung hauptsächlich dem Frieden von Berviers, welcher dem

formirten, und ichmeichelte dem katholischen Klerus, mit dem durch so lange Kriege grausam geplagten Lande einen zwölfjäh;

aber tein Frieden auf die Dauer zu halten war, da dieser die rigen Frieden gab. Vielleicht war dies Ergebniß mehr noch ein Wert der Zeit, als eine von Heinrich und Sully ausgegan:

vollkommene Ausrottung und Bertreibung der Reformirten vers gene Wohlthat. Ulo Seinrich IV. den Chron bestieg, hatte er

langte, was natürlich peinrich's Wille nicht sein konnte. Siba einen schweren Stand. Die Sittenverderbniß war allgemein,

mondi erörtert dies weitläufiger und überzeugt uns davon, daß

Seinrich eher die fittlichen Basen Frankreichs untergrub, als alle gesellschaftlichen Bande waren gelöst, und Beinrich's III.

daß er einen moralischen Grund für die Zutunft gelegt hätte. Beispiel hatte nicht wenig dazu beigetragen, mitten unter den bürgerlichen Kriegen die Unordnung zu vermehren. Da hätte

Heinrich IV. batte kein böses Sperz und war von Gemüth jos es eines dharakterfesten, sittenstrengen, unermüdlichen Mannes

vial und aufgewedt; er hatte sogar zuweilen edle und großfins

nige Aufwallungen; aber die Ausführung seiner Plane entspracy bedurft, um für die Dauer einen Zustand der Ruhe, der Sitt:

nie weder dem Zwect noch der ursprünglichen Idee; er ließ fiche lichkeit und des Glücks in Frankreich zu begründen. Aber die Eigenschaften eines großen Mannes fehlten Heinrich IV. durch

nur allzu bald wieder von eng herzigen Unsichtenleiten und aus. U18 Seinrich IV. den Ihron bestieg, war er 50 Jahre

opferte das Gemeinwohl seinen Privatinteressen. Erfreute fida alt und man durfte von ihm wol erwarten, daß er sich wenig

auch das Bolt unter seiner Regierung einer gewissen Hube, ftens äußerlich tlug und würdig benehmen werde; aber sein welche der Entwickelung der Industrie und des bandels günftig Umgang var der verkehrteste von der Welt; er war ein Herz

war, so mußte es doch die Auflagen fortdauernd wachsen sehen,

mit denen es belaftet war. und eine Seele mit Bellegarde, welcher 10 Jahre jünger als

Heinrich's Günftlinge kosteten dem Heinrich und fast in allen Liebesabenteuern sein begünstigter

Lande viel; er selbft war verschwenderisch und schonte die öffents Hebenbuhler war; mit dem Lothringer Bassompierre, der nicht

lichen Kassen nicht im geringsten. Seine Maitressen, das Spiel, mehr als 24 Jahre zählte und ihm oft seine Maitressen ab:

die Jagd und seine Schlösser verschlangen einen großen Iheit fpenftig machte; mit Béringhen, seinem Kammerdiener; mit la

der Staatseinkünfte. Seinrich IV. legte vorzüglich auch den Barenne, der ihm in seinen Liebesunternehmungen aufwartete,

Grund zu der unumschränkten Gewalt, welche feine Nachfolger nachdem er ihm in der Küche aufgewartet hatte ; endlich mit

errangen, die aber in der großen Revolution ihren nothwendis Roquelaure, einem Edelmanne aus der Gascogne, von seinen

gen Rüdschlag erlebte; er begann das große Wert der Unters intimern Freunden der einzige, welcher ätter, aber zugleich auch

drůdung aller ihm låftigen Pasalen, welches von seinen Nachs zerstreuter war als der König. Hören wir Sismondi selbst:

folgern mit Ausdauer fortgefegt wurde und dessen Frúdyte Pubs Beinrich IV. widmete täglich den Geschäften nur zwei

wig XIV. sammelte. Benn deffenungeachtet Seinrich's IV. Pod Stunden; an das thấtige Leben, zugleich auch an die Grobheit,

allgemein beklagt wurde, so hat dies seinen Grund in der schwa's oft aud Ausschreifung der Wachftube gemohnt, bedurfte er

chen, hin und her schwankenden Stellung seines Nachfolgers Eubs starter Reizmittel, um sich stacheln zu laffen. Einen großen

wig's XIII., an dessen Stelle seine Minister Könige waren. heit seiner Zeit verbrachte er auf der Jagd und da er auf

Dies in der Kürze ist der Sauptfaden, welcher von Sismondi dies Bergnügen eifersüchtig war, gab er in Bezug auf die Er:

in seiner Charakteristik der Regierung Heinrich's verfolgt und haltung des Wildstandes Berordnungen, welche nicht blos be:

dargelegt wird. Es ist jedenfalls interessant, bei einem frans schwerlich, sondern auch grausam waren. Die, welche die Jagd:

zösischen Geschichtschreiber diese Unparteilichkeit zu finden, woons gereße verlegten, wurden einer Geldstrafe, oft auch einer Ru:

mit er den Lieblingskönig der Franzosen in seinen Schattens thenstrafe bis aufs Blut unterworfen, im Wiederholungs

seiten darstellt, während sonst die entschiebenfte Einseitigteit in falle mit der Galeere und selbft mit dem Tode beftraft. Was

Liebe oder baß die erste Eigenschaft französischer Giftoriker zu sein pflegt.

5. die Scaufleute, Qandwerker, Urbeiter und anderes ,,bürgerliches Befindet" betraf, so war diesen nicht blos die Jagd, sondern auch der Gebrauch der Büchsen, Stuße, Urmbrüste und anderer Waffen untersagt u. s. w. Nach der Rückehr von der Jagd

Mi 8 cellen. brachte der König reine Ubende beim Spiele zu, mit einer Lei: Maccaroni, der Vorgänger des Dandy, war der Spigs denschaft, wie ein Mensch, der die starten Aufregungen des name der aus Italien heimgekehrten Reisenben, die das Seis Striegslebens erprobt hat und es liebt, das Glück zu versuchen. | misde verachteten und unter den gerühmten Dingen auch die Er verlor darin sehr beträchtliche Summen, und das Beispiel, Maccaroni erhoben. Später wurde die Benennung gleichbes welches er gab, war um so beklagensmerther, da er dadurch mit deutend mit beau, Stußer. Menschen in Berührung tam, welche seines Umgange unwerth waren. Über die Leidenschaft, welche den König noch stärker Salmagondi nannte man zuerst einen Salat von Äpfeln beherrschte als Jagd oder Spiel, war seine Leidenschaft für die und øering, den die Gräfin Salmagondi, Sofdame der Mas Xeiber; im Umgange mit ihnen vergaß er alle Klugheit, alle ria von Medici, besonders liebte, auch als die Erfinderin dieses Mürbe, alle Sorgfalt für seine Interessen, selbst alle Redlich: Gerichts angenommen wurde. teit gegen seine Freunde; denn er überbrachte unmittelbar rei: nen Maitressen die Nachrichten, die er über fie erhalten hatte, Bul dankt seinen Ursprung einem spaßhaften, fic oft widers und sodann war er ihnen in der Musübung ihrer Rache behülflich. sprechenden Sachwalter zu seinric's VII. Zeiten, der Dbadias Er war bereits in einem Ulter, welches ihm etwas mehr Ents Bull hieß.

31. Berantwortlider Serausgeber: Seinric Broda u 8.


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moralisden und politischen Wissenschaften zu Paris im vorigen veráchtlicher Armuth. Dagegen sind Faulheit, Eruntenheit,
Sahre der Preis zuerkannt worden ist. Wie die Schrift Pa: Spiel, Stromerei, Elend und unzucht die Hauptursachen, welche
rent - Duchatelet's zeichnet es sich ebenso durch Ernst und die ohne Unterlaß die Zahl Derer vermehren, vor denen sich die
Würde in der Darstellung als durch Gründlichkeit und genaue menjdylidhe Gesellschaft zu fürchten hat.
Kenntniß seines Gegenstandes aus. Legteres wollen wir dem

Auf die Grenze zwischen ehrlicher und ehrlofer Armuth
Berf. nicht so hoch anrechnen, da ihn schon seine Stellung als

stellt der Verf. den

chiffonier. Gewöhnlich macht er des Tages Bureauchef der Präfectur des Seinebepartements Veranlassung

drei Runden, zwei am hellen Lage und eine des Nachte. Die und Gelegenheit geben mußte, fich genau mit seinem Gegen- ekelhaften Gegenstande, die er auflieft, inficiren die Luft, und ftande bekannt zu machen. Ersteres aber ift nebst der sittlichen

doch bewahrt und sortirt er seine „Waaren" in der einzigen Sendenz und der menschenfreundlichen Gesinnung, die sein Werk

Stube, die er mit Frau, Kindern und Hunden bewohnt. In durchdringen, bei einem Franzosen nicht genug zu rühmen, da

weitem Abstand von den arbeitenden Elassen lebend, hat er wol nur wenige seiner Landsleute es vermieden haben würden,

weder gesellige Sitten, noch edlere Regungen. Er ist hart, fich bei einem solchen Stoffe von aller Frivolität entfernt zu halten. reizbar, felbffsüchtig und cynisch. Dessenungeachtet sichert dies

alle große Städte nähren in ihrem Innern, mehr oder Gewerbe Denen, die es treiben, doch ihre Eristeng; jeder Mann weniger verborgen, eine Classe Menschen in einem solchen Elende

Eann bis zu zwei France, jede Frau einen und jedes Kind einen oder in einer folchen Verderbniß, daß fich die höhern Classen halben verdienen. Leider läßt aber die unter den chiffoniers kaum einen Begriff bavon machen können. Um ihre Gewohn.

herrschende Liebe zum unmäßigen Genusse des Branntweins ihnen heiten , Neigungen, Wussyweifungen kennen zu lernen, bedarf

weder Kraft und Sinn für Arbeit, noch Neigung zur Spar: es eines eigenen Studiums, zu dem nur der besondere Lebens- samkeit. Baben sie einmal einen außergewöhnlichen Berdienst, beruf oder ein glühender Eifer für die Befferung der Mensch:

so wirb er mit Schlemmen durchgebracht. Dann geht es flott: heit befähigen kann. Beide Antriebe wirkten bei unserm Berf. ein Fiaker muß sie vor die Barrièren fahren, wo so lange zusammen, und so hat er uns ein Buch geliefert, wie es, die Glühwein getrunken wird, als die Börse ausreicht. englische Literatur vielleicht ausgenommen, wol keine andere be: Das Schidsal so gut wie seine Lufführung können den fiet; denn nur in Paris oder London können - glüdlicher: chiffonier in seinen Stand geworfen haben; bennoch steht er weise, fragen wir, für die übrigen Länder Europas Bücher

noch immer über Denen, welche, obgleich fie eine gute Er: der Art in folcher Bollkommenheit geliefert werden. Wiewor

ziehung genossen zu haben scheinen, durch Faulheit und Uusnun das Werk des Verf. hauptsächlich die parifer Zustände dar- ichweifungen aller Art herabgekommen und der Gemeinheit verftellt und in feinen Raisonnements von ihnen ausgeht und auf

fallen sind, ohne dabei ihre Easter noch jenen Schein von ehes fte zurückführt, fo würde man doch sehr irren, wenn man es maliger Bildung abgelegt zu haben. Ein Typus von ihnen ift deswegen für die übrigen Länder des civilifirten Europas für jener Mann in schwarzem Frad von feinem Tuche, ftreng nad unanwendbar erklären wollte. Denn welches auch die nationel- der Mode, wie sie vor einigen Jahren war, zugeschnitten, jegt Ien Verschiedenheiten zwischen Deutschen, Engländern, Franzo- aber abgeschabt und wol gar in Fegen; sein Blic ist jedoch fen, Italienern und Spaniern sein mögen, Fo ist doch die Čis

nicht unterwürfig oder gar traurig, wie bei einem ehrlichen vilisation, die sie durchbringt, in ihrem Ursprunge und ihren Dürftigen; er tokettirt noch in seinen Lumpen und zeigt in Elementen eine so gemeinschaftliche, daß fie nothwendig auch seinen Zügen die sorglofe Unverschämtheit des Lafters. Am Sage im Ganzen gleiche Ergebnisse in den Zustanden dieser Börter

ißt und trinkt er das Feinste, wenn er Geld hat, und des erzeugt haben muß. Was daher von dem einen Volke gilt,

Nachts schläft er auf einer Strabuge für drei Sous.

Er ist muß also audy im Ullgemeinen – ceteris paribus

öffentlicher Schreiber; Schlemmerei, Spiel und Faulenzen theis oder weniger Unwendbarkeit auf die andern erleiden. Wir glau:

len sich in seine Zeit, bis schlechte Streiche, insbesondere Verben daher, das das vorliegende Buch ebenso bem praktischen

fertigung falscher Documente, ihn auf die Galeeren bringen. wie dem theoretischen Staatsmanne, dem Hiftoriker wie dem Bei Darstellung der schrectlichen Wirkung der Trunkenheit, Philosophen, dem thátigen Menschenfreunde wie dem Adminis

die Hr. Frégier bei dieser Gelegenheit gibt, erwähnt er, um zu ftrativbeamten jedes europäischen Landes von Nußen sein wird. beweisen, welche verlockende Kraft sie selbst für die arbeitenden Der Berf. spricht durchweg aus eigener Erfahrung und

Claffen haben müsse, als Beispiel dreier Urbeiter, sonst geschict: hat keine der Sdwierigkeiten und Unannehmlichkeiten gescheut, ter und arbeitsamer Leute, die zusammen wohnten und, um so die fide ihm bei Nachforschungen der Art entgegenstellen mußten. wenig Geld als möglich ihrer unheilbaren Leidenschaft für Spi: Er hat gesehen, was er hier malt; feine Berichte sind Erin: rituoja zu entziehen, sämmtlich nur einen Rock, ein Paar nerungen an Erlebtes, freilich nicht von der angenehmsten Urt; posen und ein paar Stiefeln hatten, die sie Einer nach dem doch muß man es dem Verf. dabei nachrühmen, daß er ihnen, Undern angogen, nur um in die Kneipe fich zu begeben und ohne der Wahrheit zu nahe zu treten, etwas von dem ab: da ihr Gelüft zu befriedigen. Diese Unekdote würde höchst ko: scredenden Eindrucke, den die baare Wirklichkeit äußert, zu misch sein, wenn sie nicht zugleich nur zu viel des Niederschlabenehmen gewußt hat. Das Scheußliche deutet er mehr an,

genden enthielte. als daß er es ausmalt. Der Verf. führt uns zwar in alle Viel gefährlicher als die Trunksucht, und von allen las Höhlen der Schande, des Lasters und des Verbrechen, läßt sterhaften Neigungen, welche mit unwiderstehlicher Kraft das uns das fármen der Drunkenbolde, die Lumpen der elend Ver: gemeine Volk zum Verbrechen treiben, die zügelloseste ist jedoch Eommenen, die Gespräche und Orgien der verworfensten Men: nach Hrn. Frégier's Meinung das Spiel. Denn außer den

den hören und sehen; aber alles wie hinter einem Schleier großen moralischen Nachtheilen, welche sie auch bei Reichen und in einem gedämpften Lichte; nicht um Knalleffecte hervor:

ausübt, führt es bei den Urmen noch andere schädliche Folgen zubringen, sondern um den Weg zu zeigen, wie der Ruchlosig: und Umstände mit fich, die es zum schredlichsten Werkzeuge teit zu steuern und immer noch Soffnung vorhanden sei, den der Entfittlichung machen. Die gemeinen Spielhöllen sind nämBersunkenen zu heben und zu bessern.

lich der Sammelplag aller Gauner und Diebe, und der SpieFolgen wir nun in einem kurzen Fluge dem Verf. auf seis ler, der mit ihnen immer in Berührung kommt, ist durch nen Wanderungen durch die Welt des Elends... Er unterschei- Spielunglück oder Verführung nur zu bald dahin gebracht, frets det sarf zwischen den blos armen und den gefährlichen Glassen willig oder gezwungen nach und nach in ihre Reihen zu treten. der Bevölkerung, mit welchen legtern er fidh atein beschäftigt. Die Spielwuth umstrictt nicht minder Die, welche fid ihr ers Selbst der Ärmste, sobald er noch Kräfte und Arbeit hat und geben haben, als die Trunksucht. Weiß man doch viele Beian der Ordnung festhält, ist ehrenhaft und kann hinlänglich spiele von Verbrechern, die in dem Gefängnisfe den Ertrag bestehen; denn Urbelt ,,moralifirt", und Liebe zur Urbeit und ihrer Urbeit, ja in voraus die Nahrung, welche ihnen gereicht Sparsamteit bilden den Unterschied zwischen ehrenhafter uns wird, auf einen Tag, auf eine Woche, ja felbft auf einen


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ades sehr wahr und schon gesagt, aber nirgend dennen und verlangen nåber bezeichnet zu werden. Oberflächlich, Bereis bietend, daß Menzel wahrhaft verstanden, worin

aber eben deswegen unrichtig, tónnte man sie mit dem Worte juste

miliou tennzeichnen. Der Begriff des juste milieu wird, ing fich eigentlich der praktische Verstand" der Engländer so

Deutsche Überset, sogleich ein anderer, unzweideutigerer, ebles eminent núblich bethätige. Das alles wird auch andern

rer. Wir Deutsche wissen nur von einer rechten Mitte, die Völkern vorgepredigt und in unserer Zeit von Vielen so zugleich die richtige und die gerechte ift. und diese deutsche ziemlich befolgt. Es sind am Ende allgemeine Begriffe, rechte, wahre Mitte ist es denn auch, welche Herr pofrath bei denen Alles auf die Anwendung und Ausführung an:

Thiersch vertritt. Das Gute, Rechte, Heilsame, das sich un

fweideutig als ein solches ankündigt, wil und verficht er, ob kommt. Aber darin bewähren die Engländer ihren prat:

es ein Neues oder ein altes sei. Von dem guten alten der: tischen Verstand, daß fie, zwar von dem allgemeinen Geiste langt er, daß es noch hinreichende Kraft, Bebendigteit und der Freiheit und mannlicher Unabhängigkeit belebt, nir: Fähigkeit besige, der Gegenwart fich fördernd, anzuschließen; gend doch den allgemeinen Begriff an sich, die abstracte

dom Neuen begehrt er, daß es nicht aus dem Blauen ins Blaue Idee ins Auge faßten, sondern überall das Concrete fest:

trachte, vielmehr aus dem Gegebenen sich entfalte, in der Ges

genwart wurzele und in die Zukunft hineinwachse. quen ul: hielten und eben dadurch auch eine wahre Verwirklichung

traismus verwirft er, den des Bestehenden und Alten wie den des allgemeinen Begriffs erstrebten. Sie gehören nicht des Berdenden und Neuen, als gleich verderblich und revolu: zu den Völkern, die sich auch einem Tyrannen fügen, tionnair, mag er nun auf kirchlichem, politischem oder auf dem wenn sie nur glauben fónnen, daß er seine Gewalt bem Culturgebiete in Wissenschaft und Kunst, in Schule und Leben Bolke verbanke; die sich ruhig das Fell über die Ohren

sich geltend machen wollen. Nach der vielseitigsten Borführung,

Wendung und Erwägung der auf allen Lebensgebieten wahr: ziehen lassen, wenn es nur nicht unter der Form des

nehmbaren Gegensage und Extreme, die in ihrem fortwährenden Absolutismus geschieht, Ihnen wird nicht das Mittel zur Irachten nach Behauptung und Geltendmachen der Gegenwart Hauptsache, über der fie den Zweck vergåßen. Über den: den Charakter einer gewissen Gährung verleihen, schließt der felben Gegenstand sagt Giebne:

Verf. seine musterhaft geschriebene Einleitung also:

„Bergleicht man die Bewegungen der Völker in der Se: In Großbritannien, dem Iypus des historisch construirten

genwart und ihre Gründe mit den Bewegungen der Vergangen: Staats, machen die Rechte Quer, zusammengetragen, den Staat

heit, fo findet sich, daß, ungeachtet vieles Eigenthümlichen uns aus und schügen ihn auch; in den nivellirten Staaten dagegen

serer Tage, durch das Gepräge, welches Sitt und Gewohnheit, hat man damit angefangen, alles vor der Udmacht einer Staats:

Glaub' und Vorurtheil, Bahn oder überzeugung, Bedürfnis geralt niederzuwerfen, und wenn dann der Liberalismus hinzu:

oder Leidenschaft den menschlichen Dingen aller Zeiten als ein tritt, fo pfropft er dieser túnftlichen Omnipotens ebenso fünftliche

allgemeines Kennzeichen aufgedrüdt haben, die Gottheit, in Beschränkungen auf, deren Uddition in eine papierene Verfas

dem tiefsten Grunde der Verzen rubend und in den gestaltens fung eingetragen wird. Uus Rußland tönnte man auf diese

den und umgestaltenden Ideen sich offenbarend und machtig, fie Urt mit einem Federftrich einen constitutionnellen Staat ma:

einem ihr lichten und ung dunkeln Ziele entgegenführt. Die chen, und es würde eine Schöpfung auf dem Papiere sein, wie

Gegenwart ist das Kind der Vergangenheit, und während Vies die andern aucy; Großbritannien aber, wenn es sich nicht volls

les, was diese gedacht und gewollt, mit den Geschlechtern in ftändig gerfekte und in Atome auflöfte, kann ebenso wenig ab:

dem tiefen Schachte der Jahrhunderte durch das überfluten der solutistisch werden als revolutionnair.

folgenden begraben ward, so ragt aus ihm, aus dem ägyp(Die Fortreßung folgt. )

tida - judisden (?), dem römisch griechischen, dem romanisch germanischen Alterthume noch alles empor, worauf Religion,

höhere Bildung und gesellschaftliche Ordnung mit ihren GrundTaschenbuch der neuesten Geschichte von Friedrich festen gebaut sind, und über ihm aufgegangen leuchtet die I hierich. Geschichte des Jahres 1837. Zwei 26:

Sonne europäischer Einsicht, Bildung und Sitte, durch welche

wir leben und gedeihen, so weit dieses bei dem bedingten Zus theilungen. Mit 12 Portraits. Mit 12 Portraits. Stuttgart, Cotta.

stande unserer geistigen Gesundheit möglich ist. Ist aber den 1839.3 Thlr. 16 Ør.

übeln und Verirrungen, von welchen Europa, ja das ganze Bert Sofrath Shierro hátte nicht nöthig gehabt, seinen menschliche Geschlecht auch während eines langen und nur im Beruf zur Fortsegung dieses von Menzel begründeten und bis Einzelnen erschütterten Friedens heimgesucht wird, ein allge: zum 3. 1836 fortgeführten Taschenbuchs zu bevorworten. Nicht gemeines und großes Gut zu wünschen, so wäre dieses die genug, daß jeder, der nur einigermaßen die Verdienste kennt, überzeugung, daß weniger auf die confeffionelle Form der Kirs die er sich als thātiger und umsichtiger Beförderer der griechi: dhen und auf die sociale Form der Staaten, desto mehr aber schen Sache und seit Jahren schon als publicistischer Schrift: auf Einsicht und Jugend die Zufriedenheit und das Glück der fteller erworben hat, von diesem Berufe schon von vorr ein Gegenwart und Vertrauen die Zukunft gegründet ift“ u. s. w. überzeugt sein konnte, so liefert jedes Blatt dieser Fortsegung Der Einleitung folgt eine charakterisirende Übersicht des den glänzendsten Beweis dafür, mögen wir nun den Geift, der 1837 Geschebenen, welche wir, obgleich fie selbft schon gebrängt das Ganze durchweht, oder die glückliche, oft künstlerisch vollen: genug ist, doch noch in größerer Kürze und theilweise zu stig: dete Darstellung des Einzelnen ins Auge fassen. Von der Dar: ziren suchen wollen. Das I. 1837 ift ein Schritt weiter in der ftellung des Einzelnen hier weitläufiger zu reden, würde nicht allgemeinen Regung und Ausbreitung neuer Bestrebungen und geeignet sein; nur das sei bemerkt, das dieselbe fic blos auf ihrer Bekämpfung, welche zu Paris 1830 zum Ausbruche ges England, Deutschland, die Schweiz, Belgien, Holland, Dá: kommen. England und Rußland sind vorwaltende, eifersüchtig nemart, Schweden mit Norwegen und Frankreich erstredt, den sich beobachtende Mächte, von Frankreich und Deutschland auss Reft der europäischen Staaten und die außereuropäischen Völker einander gehalten. England hält sich im Innern zwischen den und Canber einer zweiten 26theilung vorbehaltend. *) Der Geift Bestrebungen der Reform und den Beschirmungen und Beförs des Ganzen dagegen, die historison - politischen Grundansichten, derungen des Alten. an legtern scheitert die angestrebte Rechts: don welchen die einzelnen Mittheilungen getragen sind, Derdie gleichheit Irlande, aber die Regierung der Königin Victoria,

eine Fortsegung zwar der frühern, erscheint doch durch völlige *) Siehe über diese zweite Utheilung, was am Söluffe gegen: übereinstimmung des Staatsoberhaupts mit dem Minifterium wärtiger Angaige bemerkt ist.

ftárter. Qandel und Industrie entfalten fortwährend ihre, den


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ben, ausbauernd unb tapfer im Kriege. Die cuffische Nas anstaunt. Was aber Menzel's Urtheit über die nationals tion genieße den großen Vorzug der Einheit und Unab: ruffische Partei betrifft, so find wir darüber gerade entges hängigkeit. Nur eins fehle der ruffischen Nation, die gengesekter Ansicht. moralische Kraft, die Fähigkeit, nicht blos durch pbyfische

(Die Fortsegung folgt.) Waffen, sondern auch durch etwas Geistiges zu imponi: ren. Darum entbehre sie aller Sympathie bei andern Völkern. Gebildeten Völkern fei der Gebante unleiblich, Ist es erlaubt, einen Roman ohne Einwilligung des fidh ihr zu unterwerfen. Dieser Mangel sei es auch, der Verfassers zu dramatisiren und auf die Bühne zu die Versöhnung der stammverwandten Polen unmöglich

bringen? gemacht habe. Es hänge damit auch eine gewisse innere

In Deutschland würde die vorstehende Frage eine sehr Schwache der russischen Heere zusammen. Zeige sich in müßige sein; anders steht aber die Sache in Frankreich, wo neuerer Zeit im Heer- und Civildienst Rußlands eine Eis die Achtung für das literarische Eigenthum sich längst schon auf

eine höchst erfreuliche Weise Bahn gebrochen hat und dieses Eis fersucht der Nationalrussen gegen die Ausländer, lo fei

genthum von den Gerichten kräftig geschúgt wird. Einen da: dieselbe gewiß mit zu den Schwächen der russischen Mon:

rauf bezüglidhen interessanten Redetsfall theilen wir etwas aus: archie zu rechnen und von Seiten der Russen eine große führlich mit. politische Thorheit. Denn diese Ausländer hätten dem Paul de Musset hatte im Februar 1838 in der „Revue de tusfischen Interesse treu und mit großer Geschicklichkeit

Paris“ eine Novelle unter dem Titel mitgetheilt: „L'homme

le plus poli de France et de Navarre." Seitdem ließen die gedient. Auch in diesen Såßen ist Manches, was bei näherer Palais royal ein Vaudeville unter dem Titet: „M. le Coyllin,

Herren Lefranc, Labiche und Marc Michel in dem Theater des Prüfung große Zweifel aufregt, und der Verf. hätte ei: ou l'homme infiniment poli", aufführen. Paul de Musset, der gentlich selbst bedenklich werden sollen, wie er mit dem überzeugt war, die Scenen, der Dialog, die Details und der Saße chlos: ,,übrigens ist die Russomanie, die alles aus: Gegenstand wären seiner Novelle entlehnt, verklagte die Verfass

ser des Bühnenstückes und trug darauf an, sie sollten ihn als schließen will, was nicht Nationalrusse ist, gewissermaßen

Mitarbeicer und Miteigenthümer des Vaudeville anerkennen, eine Protestation gegen die Eroberung und in directem

seinen Namen mit auf die Zettel reben, ihm einen verhältnißa Widerspruch mit dem Systeme der Ausbreitung.“ Denn mäßigen Untheit an dem Gewinn geben und ihm 2000 Fr. zur bier lag die Frage sehr nahe: ist die Eroberung, ist das Entschädigung für die schon ftattgefundenen Uufführungen zahlen. System der Ausbreitung ein dringendes Interesse irgend

Der Gerichtshof der erften Instanz war der Meinung, ør.

0. Musset könne, da er eine directe Mitwirkung an dem Dau: einer Nation, zu jeder Zeit, und speciell der Russen zur

deville nicht nachweise, auch nicht als Mitarbeiter und Miteis jebigen Zeit? Den Russen alle Fähigkeit, durch etwas genthümer angesehen werden; dagegen habe aber Niemand das Geistiges zu imponiren und alle Sympathien bei andern Recht, zu seinem Schaden die Novelle zu benugen, deren Verf. Völkern abzusprechen, scheint etwas zu weit gegangen zu

er unbestreitbar sei; das Vaudeville sei nicht blos eine Nach fein. Jedenfalls mußte man in dem ersten Punkte einen

ahmung der Novelle, sondern an vielen Stellen eine wörtlidhje

Copie derselben, dies Verfahren nehme dem Hrn. 0. Musset befondern Nachbruck auf das Wort „imponiren" legen

das Mittel, seine Arbeit später auf dieselbe Weise zu benußen. und seine Richtigkeit von dem Begriffe des „Geistigen" Dem zufolge wurden die Verfasser des Vaudeville verurtheilt, abhängig machen. Ebenso wenig möchten wir alle Sym: ihm 300 Fr. als Schadenersag zu zahlen. So gering auch diese pathien für die Russen, die sich bei andern Völkern fin: ihm zugesprochene Summe war, so appellirten die Verfasser den könnten, in Abrede stellen. Der Russe ist nicht blos

doch und Paul de Musset appellirte gegen diesen Wusspruch des

Gerichte. Dupin vertheidigte die Verfasser des Vaudeville. ,,treu und ergeben im Frieden, tapfer und ausdauernd

Es findet sich“, sagte der Advocat, „in den Memoiren im Kriege", er hat auch manche gemůthliche Naturtugend, des Herzogs von Saint-Simon eine interessante Schilderung er ist gutmüthig, gastfrei, zuverlássig, kindlich, dabei ge- des Herzogs von Coislin, der in einer Zeit der Urtigkeit, wie shidt und empfanglich für das Núbliche. Das patriar

es die čudwig's XIV. war, sich durch seine außerordentliche

Artigkeit auszeichnete. Dr. Paul de Musset hat diese Schila halifche Element, wie die heilige Ehrfurcht vor dem Re:

derung zu einer Novelle benugt; die Herren Marc Michel, ligidsen, erzeugt manche Zuge des Volkslebens, die uns Lefranc und labidge ihrerseits benugten dieselben Memoiren und reizen, und wenn die Sitten der untern Volksclassen in machten Coislin zu dem Selden eines Vaudeville. Dazu haben manchen Dingen der neuern Civilisation noch nicht nach sie wol das Recht. Das Stück hatte 39 Vorstellungen erlebt

und ør. v. Musset, der unstreitig einer derselben beigewohnt geeilt sind, so erinnert uns das an einen Zustand, über

oder body wenigftens die Unkündigung gelefen, fdywieg langer den wir uns erhoben halten, nach dem wir aber doch mit

als vier Monate. Endlich verklagte er die Verfasser und ver: einer geheimen Sehnsucht zurüdbliden. Es ist wol wahr, langte, von ihnen als Mitarbeiter anerkannt zu werden“ 16. 2. daß ein ruffisches Foch den Stolz der germanischen Vól: ,,Es hat immer ein nothwendiger und unvermeidlicher Geter bitterer frånken wurde als irgend ein anderes. Uber

brauch unter den Schriftstellern stattgefunden, nämlich die Dul

bung gegenseitiger Entlehnungen in der Literatur und in den die russische Nation, friedlich in ihren Grenzen lebend,

Künften; alle Künste, alle Zweige der Literatur treffen in diewird um so weniger ein Gegenstand des Hasses fein, je rem Punkte zusammen, denn sie beziehen sich fämmtlich auf die weniger fie eigentlich Offensives gegen andere in fich hat, Kundgebung der Gedanken. Der Romandichter wendet sich an und tann in manchen Beziehungen Theilnahme erweden.

die Büchertáufer, der Bühnenbichter an die Zuschauer; unmögEine Zeit vollende, die so viel Werth auf Ulies legt, kann bei einem Bühnenstüde uues dem Verfasser angehören

unsere großten Geifter find ein Beweis davon. So ver: worin fich große und finnreich geleitete materielle Kraft

dantt Cornette den alten Horace", dem spanischen Sheater den zeigt, mag leicht in Rußland Manches finden, was sie ,,Cid"; Racine nabm aus der beiligen Geschichte, Esther" und

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Staatsgewatt wibersegen fu wollen, wie die von Köln Die pariser un sta u sftellung. und Poren. Auch gelehrte Theologen, die Spaltung er:

Paris, 5. März 1840. tegen möchten, gebe es bort nicht. Nur eins fehle der

Id tomme soeben aus dem Salon, welcher heute dem griechischen Kirche, wie der Nation : die Gabe, nach außen

Publicum geöffnet worden. Diere alljährlich wiederkehrenden zu imponiren und Sympathien zu erweden. Giehne bes Kunstausstellungen sind weder der Kunst noch den Künstlern merkt bei demselben Puntte:

ersprießlich; erftere verliert dadurch an Gehalt, Gebiegenheit

und Einfluß; legtere lassen sich dabei vom Sandwerk fortreis Die Jürkei hat lange Zeit die Seele ihrer Macht daraus Ben und zu einer flüchtigen und gefühllosen Manier verleiten, gezogen, daß ihr Sultan zugleich Kaiser und Papst war; welche den ohnehin schon sehr geschwächten Sinn für die Schöns jegt, da die Kaisergewalt dort im Absterben liegt, sieht auch heit bildender Kunst aller erquidenden, stärkenden Nahrung be: die kirchliche mit, und das Sultanat findet im ganzen Reiche taubt und völlig zu erstiden droht. Übrigens zweifeln wir Leinen moralischen Strebepfeiler por, an dem es fich wieder selbst dann an einem günstigern Erfolge, wenn man nur alle aufrichten könnte. Mit der Kirchengewalt, wie mit andern drei Jahre eine Ausstellung halten wollte. Das übel hat zu Körperschaften, wird die nivellirende Staatsidee immerhin wie: tief gefressen; zu den Bauptursachen, welche dem Gedeihen der der auf die natürliche Erfahrung bingetrieben werden, daß modernen Sculptur und Malerei im Wege ftehen, gehört una kein Stúgpunkt vorhanden ist, wo kein Widerhalt. ,,On streitig, daß die Künstler schon von Jugend auf das edle und ne s'appuie que sur ce qui résiste." Napoleon auf St. Ses

erhabene Ziel der Kunft aus den Zugen verlieren; wenn man lena bat den Gedanken in diese Borte gefaßt und er hatte ein den perren mit Schiller zuruft: ,,Der Menschheit Würde ift moblerworbenes Recht darauf, ihn geltend zu machen; denn

in eure band gegeben“, To erhält man zur Untwort: Was die Bertennung dieser Wahrheit war es, wodurch er side Würde! wir wollen leben!" Inteceffe haben diese jährlichen ftürfte.

Uusstellungen insofern, als fie jedesmal ein treues Spiegelbild

des geistigen Lebens der Nation gewähren. Was fuerft aufMenzel hebt noch die Unumsdyrånktheit der ruffischen

fält, ist die übergroße, ans Unglaubliche grengende Productivis Regierung hervor, die ihr im Innern Bortheil gewähre,

tät. Zwei Drittel der langen Galerie zwischen Fouvre und Suis während er die Vortheile nach außen, die Rußland durch terien, die angebaute hölzerne Galerie, der Borsaal, der viers seinen Eifer für die Sache der Legitimitat suchen fout, als edige Saal, eine Seite der Apollogalerie, die Rotunde und der zweifelhaft darstellt. Er erwähnt die eifrige Sorge Ruß: große Saal der sieben Kamine im ersten Stoc, und eine lange

Galerie im Erdgeschoffe sind mit den Erzeugnissen eines Jahres lands für die materiellen Interessen und nimmt als ge

angefüllt. Ferner erkennt man hier die vollkommene Gesells wiß an, daß Rußland der Besis der Dardanellen aus

und Regellosigkeit, das Widersprechende und Schwankende der dem Gesichtspunkte der materiellen Interessen nicht min: neuen französischen Literatur wieder. Vorliebe für Darstellung der nothwendig sei, als aus dem militairisch - politischen. eines Äußersten, falsche Sentimentalität, Mangel an religiösem Nun, ob es ihn tvůnscht, das lassen wir dahingestellt sein.

Bewußtsein und Gefühl treten auch hier in fast allen Erschei:

nangen hervor. Es hat sich seit der erften Revolution ein ges Uber daß er ihm aus irgend einem Gesichtspunkte noth:

wisser Geist des Ungeheuern und der Empfindelei der Franzos wendig fei, müssen wir in Abrede stellen. Ware er

sen bemachtigt, der beinahe in allen neuesten Producten der ihm nothwendig, so würde es ihn ganz gewiß bekommen. bildenden Künfte und schönen Literatur sichtbar ift. Das Wun: Menzel führt darauf eine Stelle an, worin der Pentar:

derbare, Phantastische, Hoffnungslose, Abenteuerliche und Weiners

liche nimmt meistens die Stelle des Spielenben, Muntern und hift darzuthun sucht, daß Rußland nicht nach dem Besit

Einfältigen ein, welches selbst die flachen Zeitvertreibarbeiten der Dardanellen, nicht nach der Eroberung Konstantino:

der tiefsten literarischen und künstlerischen Verfallzeit im vori: pels trachte. Er feet ihr aber eine andere Stelle entge: gen Jahrhunderte auszeichnete. Uuch in diesem Salon feben gen, ein Raifonnement eines Franzosen, Armand Lefebvre, wir noch vielfach þinrichtungen und Ermordungen, Wahnsinn, aus der „Revue des deux mondes“. Wir haben die

Bergreiflung, Berführung, Baterfluch, Blutschande und andern

unsaglichen Jammer gemalt, und was die peinliche Seelenangft ganze Dentschrift durch Lindner überfekt erhalten in einer

des Beschauers bei diesen Bildern noch steigert, Tehr oft mit Schrift), die aus dieser Überfeßung und aus unbedeuten:

vielem Jalent und großer Bravour der Pinselführung. Denn den Bemerkungen in Gesprächsform zusammengefekt ift. betrachtet man die moderne französische Malerei im Zugemei: Man kann diese Denkschrift als eine Art Programm zu

nen, so muß man gestehen, daß keine andere gleichzeitige fich

mit ihr an Gründlichkeit des Wissens und an Beherrschung als der ruffisch - französischen Allianz betrachten, und sie ist

ler darstellenden Mittel messen kann. Wußer der haarscharfen wenigstens nicht so matt wie die Einwürfe, die Menzel Erfassung des dramatischen Moments in ben gewählten Lufgas selbst an dieser Stelle gegen den Pentarchisten vorbringt, ben und einer durch sorgsame historische Forschungen erworbes entbehrt aber der Sach- und Localkenntniß des Lestern nen umfassenden Kenntniß des Costums und Beiwerks, ist der gånzlich und geht ganz von dem Gesichtspunkte franzó:

neuern französisden Malerei besonders eine auf fleißiges Natur: fischer Tagespolitiker aus. übrigens find sie alle der Mei:

ftudium beruhende Tüchtigkeit der Zeichnung, eine feine Beob

achtung der Luftperspective, um die verschiedenen Pläne auseins nung, daß Rußland durch das Warten nur gewinnen

anderzusehen, und eine große Sicherheit und leichtigkeit des tonne. Eine Ansicht, die wir auch nicht unbedingt un: Vortrags in einem seltenen Grade eigen. Der geistige, ethis terschreiben möchten.

Idhe Gehalt ihrer Bilder, welchen die Künstler im Besio To

ausgezeichneter Mittel ausdrüden, befriedigt dafür in der Res (Der Besøluß folgt.)

get desto weniger. Bei größter technischer Fertigkeit fehlt meift

die schöpferische Rraft, das poetische Princip; man denkt dabei *) Europa und der Orient. Verschiedene Auffassung der tür:

an den Teufel der heiligen Dherese, welcher Xlles vermag, nur tischen Frage. Bon F. E. Bindner. Stuttgart, Megler.

nicht zu lieben. 1839, 8. 1 Thlr.

Die diesjährige Ausstellung kommt zwar hinsichtlich der Menge der Nummern (1849) den frühern nicht gleios; die des Jahres 1839 zählte decen 3$18; allein die Sucy hat an 2000 der eingesandten Gegenstande gurudgewiesen. Während der Res Elisabeth's von England in Kenilworth, von Sony Johannot, ftauration, wo die Künstler blos alle drei Jahre ausstellten, rah zwei geistreiche Bilder, mit leichtem, unvertriebenem Pinsel, man selten mehr als 1500 Kunstwerke; seit der Julirevolution, aber träftiger Farbe hingemalt; das Religionsgespräch in Poissy wo auf Verlangen der Künstler jedes Jahr eine Ausstellung und die Ermordung des Ramus, zwei tüchtige Arbeiten von gehalten wird, belief sich die Zahl der ausgeführten Gegenftande Robert Fleury, welche bei großem Talent und vieler Phantasie jedesmal nahe an oder über 3000. Dieses Steigen der Leistungen einen gewissen Sang zur übertreibung der Bewegungen, aber erklárt fich allerdings zum Theil aus der Vermehrung der eine romantische Auffassung des Stoff geigen; die Berhaftung Künstler; allein auf der andern Seite nimmt die Größe der der Marschallin von Ancre von Jacquard, von liebenswürdigem Bilder jábrlich ab, mit der Größe der Zimmer, für welche fie Uusdruc, jedoch mit etwas flach verschönerndem Pinsel gemalt. bestimmt sind; die Aquareuskizgen werden von Jahr zu Jahr Das eigentliche Genre brachte eine sehr große Anzahl geistreicher zahlreicher und die Staffeleigemälde treten immer mehr an die und bemerkenswerther Stüde. Hierher sind zu rechnen: Eine Stelle der großen historischen Stüde; und leider läßt sich auch Familienscene von ø. Scheffer, wie immer etwas talt und pros nicht verkennen, daß die heutigen Künstler vor schweren Sus testantisch nüchtern, aber ansprechend und gemüthlid ftiu; ein jets, zu denen sie eigene Poesie mitbringen müssen, eine gewisse Mönd läßt zwei Sirtentnaben beten, von Schnee, ein Bild, Scheu offenbaren und mehr der Vollkommenheit der technischen welches an Leopold Robert's Scenen aus Italien erinnert, nur Ausführung als der phantasiereichen Darstellung kühner und ist die Stimmung heiterer und das etwas trübe Colorit, wels erhabener Gedanken nachftreben. Die großen Compositionen, dhes Schnen eigen ist, unterscheiden ihn bei näherer Betrachtung in welchen der Maler gründliches Geschichtftudium und die gange sehr bald; der Verweis von Deftouchco; die Rúdtehr aus der Straft seiner Runft darlegen konnte, wird man auf den pariser Stadt von Grenier, dem Maler der kleinen Holzdiebe und des Wusstellungen bald vergeblich suchen. Wir bedauern dies Mal Mauvais sujet et sa famille, welche durch die Stiche von Jas nur eine geringe Zahl dieser gewichtigen Stücte anzeigen zu zet bekannt sind; die Vorlesung von Grosclaude; das Bochzeitskönnen. Diese sind: der 18. Brumaire in Saint-Cloud von präsent und die Abriise der Marinesoldaten von Duval- le : Caz Bouchot, gleich ausgezeichnet durch finnreiche Unordnung wie mus. Diese hübsch erfundenen Genrebilder lassen in der Ausfühs durch lebhafte, dramatische Auffassung, blühendes Colorit und rung nichts zu wünschen übrig, und haben das Verdienst, bet richtige Zeichnung. Irajan, welcher einer bittenden Frau Ge: einer trefflichen Saltung keine peinliche Technik zu verrathen, rechtigkeit widerfahren läßt, von Eugène Delacroir, dem wilden sie sind wie für den Kupfeéstic und die Lithographie gemacht, Schlachten und Griechenmaler; fein neuestes Bild befriedigt und die meisten der ebengenannten Bilder werden noch im Laufe sehr wenig, es sind darin wol einige Züge, die ganz der Na: dieses Jahres in allen Kunsthandlungen zu kaufen sein. Dietur abgelauscht sind und viel Wahrheit haben, aber es fehlt Zahl der Genrebilder ift Legion. überhaupt drobet die Genres zu sehr an Schönheit; namentlich ist die Farbe unangenehm malerei die historische zu verdrängen und zu überflügeln. Die und der Ausdruck des Kaisers übertrieben. Savonarola, in Herrschaft der Bourgeoisie in Frankreich muß diese Folge has Florenz predigend, von Flandrin, ein in Farbe und Effect ben. Man will prosaische mit Bänden zu greifende Wahrheit, idywaches, in Composition und Zeichnung in einem fast an die ohne Mühe faßlich, aber auch ohne weitere Erhebung des Doerbed erinnernden Streben nach tiefem Seelenausdruck höchst ästhetischen Gefühls ift; man wil die baarste Stuben : und verdienftvolles Bild. Die Schlacht bei Wöringen von Keyser, Straßenwirklichkeit, ohne ein Sonnenstäubchen Poesie, Bilder. einem antwerpener Künstler: der Herzog Johann von Brabant mit Sujets, die freilich Jedermann verständlich sind, die aber auf einem Grauschimmel ist mitten im Getümmel und entschei: auch weiter nichts anziehendes haben als diese Berständlichkeit. det durch seine Tapferkeit den Sieg; überall Kampf und wils Was sollen wir mit diesen Tagelöhnerbildern ohne Geist und des Sandgemenge und doch Zusammenhang, glüdliche Gruppi: Salz ? Was kümmern uns die Besenfrauen, die sich dummdreift rung und Deutlichkeit; die Zusführung des Einzelnen ist frei: dem Publicum produciren; jene Unzahl von schwerfällig gekleis lich dem Ganzen geopfert; der breite Pinsel geht, nach der deten Bürgerfrauen, die uns immer Dasselbe sagen, nämlich Masse strebend, rütsichtslos über das Detail hin. Der Kampf i nichts; jene Grisetten in ihren Dachstuben, jene Familienscenen, mit dem Drachen nach Schiller von Brune, woran eine etwas deren langweilige Wirklichkeit vielleicht recht natürlich copirt ift, Ich werfällige Ausführung zu tadeln. Der Lod des Präsidenten aber vor denen man immer ausrufen möchte: Gemälde, laß Brisson von Ulerander besse, ein Gemälde, das bei dem dwe: mich ungeschoren! Wodurch diese Bilder gewöhnlich dem Publis ren, trüben Jon doch viele Vorzüge Übsicht auf Zeichnung cum gefallen, ist gerade eben Das, wodurch sie schlecht sind, und Gewandung hat; allein so sehr sich auch der Künstler be: Freilich wenn Gerard Dow und Jerburg jene unbedeutenden mühte, Ausdruc in seine Köpfe zu legen, es ist ihm nicht ge- Uutagsscenen malen, so vergißt man über der meisterhaften lungen, uns für den Gegenstand einzunehmen, obschon es eine Darstellung des und sieht noch einmal mit Bergnügen im þångescene ift. Endlich erwähnen wir das große Bild von Bilde, was man auf jeder Gasse und in jeder Schenke seben Couder: die Eröffnung der Generalftaaten in Versailles, ein kann. Quein diese technische Vollendung haben die französischen Paradeftück für das versailler Museum, in flüchtiger Decora: Künstler denn doch noch nicht erreicht; wir bekennen jedoch, tionsmanier gemalt, jedoch mit vielen gelungenen Portraiten daß ein binneigen zum Princip der niederländischen Scule in berühmter Personen. Den verlorenen Sohn von Clement Bou: der Kunst, wie auch im Leben sich für Frankreich herausstellt, langer, und viele andere religiöse Bilder, die bei völligem Man- und wir glauben, daß auf diesem Wege die französische Male: gel an wahrem Gefühl eine Versündigung gegen die Religion rei sich allmälig organisch entwiđeln und volksthümlich werde und gegen den guten Geschmac genannt zu werden verdienen, ausbilden können.


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fitäten das Einzige, was die Bürgschaft des Bestehens inüthiger Fürft, der eine Neigung zu einer tugendhaften Witte im vollen. Maße hat, und auch sonst dem ganzen Leben

ritterlich betámpft, die Liebe des untergeschobenen Sohnes und der Einzelnen und dec Bolker einen höhern, edlern Sha: jüngern Grafen, fein und des Vaters zod bilden einen Roman,

der wirklichen Bodhter, die Bubenstücke des nichtowürdigen rakter verleihen würde.

der, aus lauter bekannten Requisiten zusammengefeßt, fide über Skandinavien, die pyrensische Halbinsel, Italien weder in der Erfindung noch in den Ideen über das Mittels und den Drient geht Mengel nur kurz hinweg, und warnt

máßige erhebt, der nicht einmal das zweideutige Bergnügen bec nur zum Schlusse, sich nicht durch irgend eine große neue

Spannung und überraschung gewährt. Bewegung überraschen zu lassen, sondern in Zeiten vor: 2. Erzählungen am Kamine, von Albert Graf Pappen: zusehen.

beim Drittes Båndchen. München, Literarisch - artistische Hátte dieser Auffae nicht schon alles Maß des Rau:

Anstalt. 1839. 8. 1 Thlr. 8 Gr. mes überschritten, wir konnten uns nicht enthalten, un:

Einer kurzen Einleitung folgen Lebensabrisse von Bahn:

sinnigen, insofern daraus die Ursachen der Geistesgerrüttung fern Lesern zum Schlusse die herrliche Stelle vollständig abzuleiten sind. Die Betrachtungen, die Beobachtungen vermitzutheilen und mit unsern Glossen zu begleiten, in rathen den scharfsinnigen Denker, der den Räthseln in der welcher Giehne die Unsidt des Pentarchisten von dem Mit: Menschenbrust mit Geift nachforscht, dem ein Strahl von oben telalter beleuchtet. Sie beginnt mit den Worten:

dunkle Stellen erhellt, durch welche freie Gabe des Genius und

durch eigenes ernstes Studium er in das scheinbare Chaos bars Von dem Mittelalter verschont geblieben zu sein", das ist monische Ordnung bringt. Der eine Wahnsinnige, welcher es in der Ihat ein seltsamer Vorzug, der Rußland zu Gunsten

wurde, weil er unvorsäglich die Frau und das einzige geliebte kommen rou. Unsere gange europäische Civilisation steht auf Kind tödtete, hat nebenbei die fire Idee, daß die Organisatios den Schultern des Mittelalters; wer sich mit einem Sprunge

nen nach einem bestimmbaren Zeitraum wiederkehren, daß dies auf die gleiche Höhe regen will, dem geht eine Zwischenstufe ab.

sida mathematisch beweisen und berechnen ließ. Er hat diese Das eben scheidet uns von den slawischen Nationen, daß sie ein

øypothese in ein System gebracht, das neben manchen neuern Stúđ Weltgeschichte und ein Stüc Welterziehung nicht mitge: und ältern Philosophemen bestehen könnte, wenn die Grundmacht haben, worin der gesammte Geist des Abendlandes seine

lage nur fester wäre. In dem Wahnsinn der jungen Lom: Befruchtung empfing.

bardin, welche fremde Schuld büßt, der vielleicht einseitige Und zum Schluse heißt es:

Geistesbildung, ein überzartes Gefühl die Vernunft zerrüttete, Das Deutschland von heute hat noch immer bin aufzuse:

find noch zwei Erzählungen eingeschoben; die erste fteht in eis hen an der Blütezeit seines Mittelalters. Die Deutschen von

niger Verbindung mit der Unglücklichen, die zweite hat blot damals waren die erste Nation des Welttheile; ihre Künfte

den Zusammenhang der Örtlichkeit. Es ist die Geschichte eines und Gewerbe ftanden in einem Flore, der noch nicht zurückge:

tapfern Condottiere, welcher für und wider eine Partei tehrt ist, ihre Städte waren groß und reich, wie wir beides

ficht, je nachdem es sein Vortheil erheischt, wobei ein ähn der noch nicht wieder haben; unser Zollverein selbst, für unsere Zeit

Pappenheimer recht stattlich auftritt, dem zu Liebe die Eins eine großartige Schöpfung, ist ein Zwerg neben der Größe der

Tdhaltung wol auch entstanden sein mag. Āber die Gestalten alten Hanse. Mit dem Unfange des modernen Weltalters, mit

haben Blut und Mark, sie lassen wünschen, daß von Leuten der Periode, in welche unsere Ideologen als aus der ,,Finster:

des Mittelalters, die von unsern Zeitgenossen uns bald wieder nifi des Mittelalters in die „lidhten Räume" der Neuzeit

etwas am Kamine erzählt werde. bereinschreiten, da eben beginnt die Unglücsgeschichte Deutsch: 3. Erzählungen eines Großmütterchens. Bon Jol. N. Vogl. lands. Un allen Enden des Reiches gehen Provinzen verloren; Wien, Tendler und Schaefer. 1840. 8. 1 Thlr. der Nationalcharakter erlabmt, der Reichthum verarmt, der Ein gutes Lied singt man gern und eine gute Geschichte Sandel verkümmert, die Kraft versiegt, die Größe sinkt ein, hört man gern zweimal erzählen. Wenn aber Composition die Freiheit ftirbt ab, und das 18. Jahrhundert wird der Ium: und Vortrag meisterhaft rraren, und man nicht nur einen 26s melplag einer Unzahl von kleinstädtischen und liederlichen Şof: klatsch, sondern eine eigene ersonnene Variante geben wil, To despotismen. Mag man immerhin sagen, Deutschland habe läßt man einen ziemlichen Zwischenraum verstreichen, bis an die fich durch den Lurus an Freiheit zu Grunde gerichtet, welcher die Erneuerung gedacht wird, und an das wahrhaft Bortreffliche, Unterordnung unter eine Centralgewalt und damit die Erhals das im Herz und Mund des Volkes lebt, wagt man sich gar tung der Macht nach außen negirte: das Mittelalter selbst hat nicht mit einer Veränderung, die fast nur eine Verböferung die beiden Gegensábe noch eben recht im Gleichgewicht zu halten werden kann. Eine solche ist offenbar ,,Die gestohlene lammegewußt. Die deutsche Nation würde die glänzendsten Blätter leber'', die Grimm so wunderschön erzählt, in der die schwäbiz ihrer Geschichte ausreißen, wenn sie das Gedächtniß des Mit: ichen Provinzialismen noch den Ausdruct verftarten, die hier, telalters verunehrte. Und diesen Ideologen darf man es als weil die Scene nach Kroatien gelegt ift, ganz wegfallen müssen. einen Popularitatstrumpf hinwerfen, Rußland rei vom Mittel: Der Teufel ist schon öfterer mit besserm Humor und Big übers alter verschont geblieben!

teufelt, mit tieferer Frömmigkeit besiegt worden, als es hier Doch zwischen beiden Stellen liegt noch Köstliches, und

in dem Felskirchlein geschieht. Þans in der Schule" ist áhns

lich und besser in der Fortsegung der Iausend und einen Nacht" es sollte uns freuen, wenn recht viel Lefer durch unsere

und in „Der kluge Sans", in Grimm's Märchen. Die EiffMittheilung auf die Lecture eines Schriftchens begierig häuser Sage tennt man auch schon beffer. In ,,Carlomann",

, geroorden wären, das uns in sehr hohem Grade angespro: wie hier mit Unrecht Carolus Magnus genannt wird, Tollen chen hat.

57. zwei gang getrennte Sagen zu einer verbunden werden, was

nicht so recht gelingt. ,,Ritter Sorimir und sein Schimmel will gesungen sein, in Prosa nimmt er sich matt aus, Balladen

und čieder über den Gegenstand gibt es mehre und gute. „La Rom a nen literatur.

pietra della madre" ist einfach erzählt, wie es die Begebena, 1. Der Erbgraf von Eginhardt. Altenburg, Pierer. 1839. heit, die unersdütterliche Mutterliebe der Indianerin fodert, 12, 1 Shlr.

aber wer tein Fremdling in der neuesten Literatur ift, hat diere Eine unterschiebung des Erben, der, als ein nachgeborener Geschichte, in mehr als einer Geschichte geschrieben, gerdie schon edhter Sohn, der täuschenden Frau unbequem fågt, ein edels gelesen. Die unbekannten Nummern" sind nicht zu reiten ; einige spannen und ziehen, aber in den launigen, Idawantartis er müßte denn meinen, für ein geriffes publicum feixes gen wil die natürliche Fröhliditeit nicht von felbft fließen, fie gut, was und wie man es seiner Lesegier oorfchütte. ift mühsam heraufgepumpt, man hört den Schwengel trarren, 6. Der Elftausend - Jungfrauen - Lag zu Lüneburg im Jahre dte fette raffeln, und das rohmälert den Reiz. Für einen Uus 1372. Gine historische Rittergerdichte von Augut beiba tor von geringem Ruf wäre das Buch werthvol, für einen rod. Zwei Sheile. Leipzig, Rollmann. 1840. 8. 2 Thlr. von anertanntem Berdienst bleibt es unter Dem zürüd, was er Sollte unser Uutor behaupten, ígon in der vollen Blüte teiften tann und folu.


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bon 4 Car. zu geben. Die 20 Miglien Begebau werden zu wie eine Überlegung des Wertes von Core: ,,Dentwurbigteiten 60,000 Ducati gerechnet; die frommen Anftalten erhalten 6000 der Könige aus dem Bause Bourbon", mit tritischen und hiftos Ducati, der Staat 400,000 Ducati. Also

rischen Anmerkungen und mehren bis dahin unbenugten urtuns 660,000 Cantar Schwefel à 18 Car. Duc. 1,080,000 den. Von Martinez de la Rosa ift ein anderer Band seines für 800,000 Entschädigung à 4 Gar. 120,000 politischen und philosophischen Wertes ,,El espiritu del siglo · Wegebau

60,000 (Der Zeitgeift), Towie der zweite Band feines hiftorischen Ros : Urmenanftalten

6000 mans ,, Isabel de Solis" erschienen. Ein episches Gedidit unta : die Staatstaffe, angeblich zur Berminde:

dem Sitel „Pelayo", von Ruiz de la Bega, der vor turzem rung der Getreidesteuer

400,000 Mitglied der spanischen Regierung war, hat zu erscheinen ans Demnach kosten der Gesellschaft ihre 600,000

gefangen, ebenso ein umfassendes Wert von Don Jose Mariano Cantar Schwefel in dem Duc. 1,666,000 Balejo über den Mineralreichthum ber salbinsel. Den uns und wenn man die Kosten der Besoldung ihres Personals und

ermüblichen Arbeiten des Präsidenten der toniglichen historischen der Instandhaltung der Gebäude dazu rechnet, etwa 2 Millio- Gesellschaft verdankt die gelehrte Welt zwei neue Bånde ber nen Ducati, d. 6. jeder Cantar kommt ihr über 3 Ducati zu schåpbaren Sammlung von Entbedungsreifen der spanischen fteben. Der ihr bewilligte Verkaufspreis muß also gegen 4 Seefahrer im 15. und 16. Jahrhunderte". Ducati betragen.

unerwähnt bleiben füglich die zahlreichen übersegungen, Nun findet sich am Schlusse der officiellen Schrift eine welche in der legtern Zeit die Presse verlassen haben und unter mertwürdige Notiz, burc welche der fanelle Aufschwung, wels denen sich viele der ausgezeichnetsten Werke ber französischen Then die neue Maßregel dem Schwefelhandel gegeben, unwider: und englischen Literatur befinden, sowie die zahllosen Romane leglich bewiesen werden soll, welche aber vielmehr als diesen Be: und Rovellen, welche die spanische Presse, gleid jener anderer weit einen Fingergeig enthält, aus welcher Quelle das Unheil, Länder, ununterbrochen zu Jage förbert, obgleich unter ihnen daß die Maßregel bervorrief, entsprungen sei. Es heißt nåm: manche sind, die Beachtung verdienen. lidh daselbft: „Gleich auf das erste Gerücht, daß die Regierung Neue Äusgaben der spanischen Classiter erscheinen fortwahin der Schwefelangelegenheit eine übhülfe getroffen habe, gin: rend, fovie illuftrirte von ,,Don Quirote", Gil Blas“ und gen vom Januar bis Ende Mai zu almălig steigendem Preise

andern populairen Werten. Auch die periodische Literatur gemehr als 500,000 Cantar Schwefel aus Sicilien, und im Juni deiht; es erscheinen gegenwärtig nicht weniger als 16 Biertel und Juli ftieg die Ausfuhr' zu der ganz unerhörten Höhe von jahrs : , Monats- oder Wochenschriften, die ausschließlich der 600,000 Santar, woraus Šicilien ein Gewinn von fast 2 Wissenschaft oder Literatur gewidmet fini.

51. Midionen Ducati erwuchs.“ (Die Fortfeßung folgt.)

literarische Anzeige.

Bericht Die neueste spanische literatur.

über die im Laufe des Jahres 1839 bei F. 2. Brodhaus Iroß dem unseligen Zustande des unglüdlichen Spaniens blüht und gedeiht daselbst die Literatur doch wider alles Er:

in Leipzig erschienenen neuen Werte und Fortsegungen. warten und diejenigen Refer, welche sich für die spanische Lite

(Fortfeßung aus Nr. 86.) ratur interessiren, werden gewiß mit Bergnügen die nachstehen:

33. Passavant (J. D.), Rafael von Urbino und sein den Notizen erfahren.

Vater Giovanni Santi. Zwei Bände Text in gr. 8. Mit Der berühmte Breton de los Herreros, den franzöfische 14 Abbildungen in einem Atlas in Grossfolio. Auf Velinp. Kritiker seiner Fruchtbarkeit und seines Salentes wegen mit 18 Thlr. Prachtausgabe auf extrafeinem Velinp., mit Scribe verglidsen haben, gibt fortbauernd Beweise von seiner

Kupfern auf chinesischem Papier, 30 Thlr. unerschöpflichen Phantasie und erfreut die Freunde des Chea:

34. Das Pfennig - Magazin für Verbreitung gemeinnütiger ters. Uußer einem mit großem Beifalle aufgenommenen Luft: spiele: „Una vieja" (Eine alte Frau), hat er vor kurzem ein

Kenntnisse. Siebenter Jahrgang. 1839. 52 Nummern. vielbewundertes Drama aufführen lassen, Vellido Dolfos",

(Nr. 801 — 352.) Mit vielen Übbildungen. Schmal gr. 4.

2 Shlr. in welchem die Ermordung Sancho's 11. von Caftilien vor den

Der erste bis fünfte Jahrgang, Nr. 1 - 248, kosten jest jus Mauern von Zamora, die ehrgeizigen Pläne Urraca's, der

sammengenommen statt 9 Ihlr. 12 Gr. Schwester Alfonso's VI., die fast fabelhaften Seldenthaten des Cið und andere Ereignisse aus jener romantischften Periode der

im berabgefepten Preise spanischen Geschichte mit Jakt und Geschict und einer Gewalt,

nur 5 Xhlr., einzelne Jahrgänge aber 1 Thlr. 8 Gr. Der die kaum jener Calderon's nachstehen dürfte, auf die Bühne

secolte Jahrgang kostet 2 Thlr.

Von den früher schon im Preise herabgefesten gebracht sind. Ein anderes Drama von einem jungen Dichter, Principe, genannt „El Conde Don Julian" und auf die trau:

Sonntags: Magazin. Drei Bånde. rige Katastrophe begründet, welche die spanische Salbinsel in

National: Magazin. Ein Band. die Bände der Uraber brachte, wurde in Saragossa, der Bater:

find noch fortwährend Eremplare à 16 Gr. für den Band zu haben. ftadt des Dichters, mit folchem Erfolge aufgeführt, daß der 35. Kaumer (Friebr. v.), Beiträge zur neuern Geschichte Dichter mehre Abende hintereinander unter dem Jubel der Ans aus dem britischen und französischen Reichsarchive. Gr. 12. Geb. wesenden mehrmals auf der Bühne erscheinen mußte. Ein an: Erfter Sheil: Die Königinnen Elisabeth und Maria Stuart deres Bühnenstüc derfelben Art, ,Blanca de Castilla" von nach den Duellen im britischen Museum und Reichsarchive. dem jungen figueroa, ferner Felipe II" von Maldonado, Mit dem Bildniß der Maria Stuart. 1886. 2 Thlr. 12 Gr. und Carlos II el hechizado" wird man mit Interesse lesen.

Zweiter Iheil: König Friedrich II. und seine Zeit. (1740Eine gelehrte ,,Geschichte der Grafen von Barcelona" von 69.) Rach den gesandtschaftlichen Berichten im britijden Don Prospero Bofarul, Archivar von Aragonien, wird wegen Museum und Reichsarchive. . 1836. 2 Thlr. 12 Gr. der neuen Forschungen, der unparteiischen Beurtheilung und Dritter bis fünfter sheil: Europa vom Ende des fiebens der gesunden Kritit sehr gerühmt. Don Andres Murriel hat jährigen bis zum Ende des ameritanischen Arieges. (1768 türzlich einen Band interessanter Denkschriften und ungedrudter

85.) Rach den Quellen im britischen und französischen Urkunden über die Regierung Karls III. und die Verwaltung Reichsarchive. Drei Bände. 1889. 6 Shlr. 16 Sr. seiner Minister, Aranda und Floridablanca, herausgegeben, fos

(Die Fortfeßung folgt.)


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Art von Würstchen versehen, Capocolli genannt. Diese muß | Meer hin sich abdachen. Der Unstieg zwischen den Schichter man sich nicht ausgehen lassen. Brot und Wein taufe man des Gesteins zur Stadt hinauf ift mühselig; der Fels bildet die Morgens da, wo man ausreitet, für den Tag ein. Zuder Straße; man sieht Rinnen, welche man für alte Wagenspuren und Salz sind nicht zu vergessen. Der Iransport aller dieser halten könnte, welche aber, näher betrachtet, nicht regelmäßig Dinge hat keine Schwierigkeit, da man ohnehin der Gesellschaft nebeneinander laufen, und wie man uns sagt, von den landeines Padesels, der dem Führer zugleich zum Reitpferd dient, leuten zum Zeiten des Regenwassers gemacht sind. Dben auf nicht entbehren kann. Man stelle sich die prächtige Cavalcadé der Platform geråth man plöblich wieder unter die auf dem vor, der Muletaro poran, hodethronend auf der Brücke der Wege schon so viel gesehenen Uder, welche Kornfeld und bls vielen Querfade und Satteltorbe, wie zwischen zwei Gebirgen pflanzung zugleich sind, aber durch die Überraschung, und nach und die ansehnliche Gesellschaft hinter ihm auf den steifen, stol: der wilden Scenerie des schroffen Gebirg&passes erscheinen sie pernden Rossen Mann für Mann, denn nebeneinander zu gehen, viel luftiger und prächtiger als je zuvor. ade Reize, welche auch wo es der Weg erlaubt, dazu sind mit allen Reiterkünften der Weg zerstreut darbot, vereinigen sich um Agrigent und die Gäule selten zu vermögen.

verschmelzen sich zu dem entzückendsten Gesammtbild. Uuf Bei unserm Frühstück machten uns zwei Buben auf der meerbespültem Pfad, zwischen lachenden Saaten, unter blühen: Maultrommel (dort zu lande marenzano geheißen, wenn ich es den Oliven und fröhlichen Mandelbäumen, im Angesicht fühn noch richtig weiß) Musik. Unter der Kinderwelt verfehlt man auf der Höhe gelagerter Ortschaften und kühnerer Felsenformen nirgend den alten lieben Bekannten zu begegnen, dem Solda: der Küste, verloitte es mich zu reden von den Wundern dieses tens und Pferdespiel, den Puppen, Maultrommeln und Pa- Landes und hier macht mich der Reichthum und die Fülle dies pierdrachen. Die Kinder sind sich aller Wege gleich, und hal- ser seltenen Erscheinungen, noch verherrlicht von dem feierlichen ten es vermuthlich auch im Şimmel gar nicht anders als auf Zug der hochehrwürdigen Sempel durch das fruchtbare grüne Erden. Unsere Buben hatten übrigens ihren eigenen Wie fer: Gefild verstummen. Hier muß man stehen und sehen, von der tig; denn auf die Frage, wie das Ding heiße, das sie in den Stadt hinunter meerwärts und von den alten Mauern und Mund stecten, verfekten sie schalkhaft: ,,Macaruni!" und füg: Tempeln hinauf zur Stadt. Wahin der Blic dringt, luft ten mit der entsprechenden anschaulichen Geberde hinzu: „Ma- und Sättigung! Girgenti ist der Kronjuwel Siciliens. caruni schmeden gut“'; eine feine Unspielung auf unsere Bajocchi. Ich schließe diesen Brief mit der Unempfehlung eines Blices in

Münter in seiner ,,Reise" erwähnt einer schönen Palme, die die Gegend hinterhalb Girgenti. Man kann nicht fehlen; man steigt in Palma auf dem Marktplag stehe; da wir nicht in den Ort über die Terrassen der engen Straßen hinauf, und immer weiter, so hineingingen, so weiß ich nicht, ob sie noch dasteht. Wenig- hoch man dringen kann; man tritt hinaus (man wähle aber ftens ist der Name gerechtfertigt. Wie selten übrigens die Pal- die Abendstunden) durch einen breiten Schwibbogen und hat men in Sicilien sind, wird Niemand glauben wollen. Die eine Landschaft vor sich von Ihal und Sügel, Land und Luft, meisten sollen auf der Nordküste anzutreffen sein. Ich habe in die ebenfalls mit Augen gesehen und nicht in Worten vernoma Serracina mehr Palmen auf einem Orte gesehen als bisher in men sein will. Somit gute Nacht! freundlichen Dank für ges ganz Sicilien zusammengenommen. Es ist keine Frage, daß habte Geduld! *)

49, fie überall auf der Insel gedeihen würden, wenn man sie an: pflanzte, ja daß es auch jeßt ihrer vicle dort geben würde, wenn man sie nicht hätte umkommen lassen. Und es wäre so

Maria Malibran als Weib und Künstlerin, nebst ChaTehr der Mühe werth, dieses schöne und nugreiche Gewächs zu pflegen. Wie Vieles wartet in diesem Lande auf Pflege!

rakterzügen und Anekdoten aus ihrem Leben. Nach Wir ziehen weiter über die Hügel, welche jegt ein oderes

der Gråfin von Merlin von Georg Log. Leipzig, Unsehen haben. alle diese Hügelreihen stoßen an das Meer

Rummer. 1839. 8. 20 Gr. und der Weg, auf- und absteigend, läßt eine nach der andern Die alten Römer hatten eine Ümilia, Porcia, Cornelia, zurüc. Der nächste Zug vor uns liegt lieblich in Farbe da Urria und viele andere hochherrliche Weiber, die in den Unnaund verstattet einen Blid auf das Meer, dessen Blaue tief ge- len ihrer Geschichte glänzen; wir Modernen haben eine Son: sättigt und einzig schön ist. Dann drängen sich die Höhen tag, cine Dejajet, eine Rachel, eine Malibran Garcia, eine enger zusammen. Es geht immer bergan, immerfort zwischen Fanny Elster, Sängerinnen, Schauspielerinnen und Sängerins Uloen, Pistazien und Mandelbäumen, Oliven und Kornfeldern nen, deren Bonmots unter dem Titel einer ,, Philosophie" mit: hin. Von dem Ramme des Sügels erbliđt man auch zwei getheilt werden, über die man Biographien und Monographien Stúde Meer, durch eine edelgeformte Bergmasse getrennt. So herausgibt. Wenn ein Mann, der die Welt mit großen und wie die Küste fich verschiebt, enthüllt sich an dem linken Mees neuen Gedanken oder wichtigen Erfindungen bereicherte, aus resstúdt eine malerische Burg. Die Formen des Gesteins, wel: dem Reiche der Lebendigen Abschied nimmt, so werden wir uns dhes die Küste bildet, entfalten sich, je weiter man vorrückt, mit dem Schicfale leicht abfinden; daß aber eine Person, die defto reicher und üppiger, viel zerklüftet und gegliedert wie in uns vergnügte, ergößte, unterhielt, durch den Tod uns entrissen architettonischen Massen. Der höchste Punkt des neuen Sügel: wird, das ist wider die Berabredung - und wir murren. In zuges ift erreicht und plößlich wirft sich vor dem erstaunten dieser Zeit der Spiel-, Lanz- und Gesangvirtuosität kann es Blid die schöngeschwungene Küste mit unzähligen sanften Buch nicht Wunder nehmen, wenn über den Gebenslauf einer so emis ten weit und weiter bis in die fernste Ferne, immer dämmern nenten Sängerin, wie Mad. Malibran wirklich war, ein ganz der und zauberischer in das endlose Meer hinaus. Die Mees zes Buch in Frankreich erscheint und von einer schnellfertigen resbläue, die zartere Bláue des Himmels, der violette Duft des Hand in Deutschland eingeschmuggelt wird. Mad. Malibran legten Höhenzüge und vorn der lieblich grüne Wiesenplan mit war in ihrer Urt ein in der Bhat ungewöhnliches Beib, von zartem hundertfältigen Geblüm! Die nähern bügel fallen alle glühender natürlicher Leidenschaft, von echt weiblichem tiefen in gelinden Dachungen dem Meere zu, doch vielfach gespaltet Gefühl beseelt und mit außerordentlichen Salenten begabt, selbst und zertheilt. Der Weg geht durch die Wiesen hin. Vor eis originell und, wenn wir wollen, eine Seldin; in der Ausübung nem tiefen Spalt bricht er unerwartet ab. Hier hat der eine ihrer Kunft scheute sie nicht Mühsal, Somerz, Krankheit unb Urm des Girgenti, des alten Ucragas, welcher der Stadt den

Iod. Viele Momente in ihrem Bildungsgange sind von gro: Ramen gibt, sich durch die aufgeschwemmten Bänke sein Bett ges Bem Intereffe. Wie originell sie war und wie sehr sie aller wühlt. Man fängt nun an, die Tempel von Girgenti deuts conventionnellen Regeln spottete, davon gibt die Urt Zeugniß, licher zu sehen. Noch liegt eine tiefe Kluft zwischen uns und wie fie ørn. Beriot felbft ihre liebe antrug. Nach einem von den fteilen Höhen, auf welchen die heutige Stadt erbaut ift. Das Gebirg formirt hier fonderbare Platten, welche gegen das *) Ein dritter Artikel folgt im någsten Monat. D. Red.


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Stelle entsegt werden kann (nur in den höhern Chargen als Secretair gebrauchen. Zegt steht der ehemalige Budibina suspendirt oder vom Commando entfernt, damit der Dienft bergeselle an der Spige der Chemiter in England. Diese woke

nig oder gar nicht bekannten Notizen sind einer Schrift ents des Vaterlandes nicht durch Unfähigkeit leide), so tritt

nommen, in welcher man sie nicht sucht, nämlich Arnett's diefe Einrichtung der Wiutür kräftig entgegen. Selbst der History of book-binding."

51. arme Offizier findet stets die nöthigen Fonds dazu, denn das Geld ist nicht nur vortheilhaft, sondern auch so ficher

Die englische Literatur erlitt neulich einen Berlust durdo

den Tod der Mad. Boddington ,, welche zu Wuteuil unweit angelegt, daß selbst wenn er stirbt, sei es vor dem Feinde

Paris ftarb. Sie ist Verfasserin eines Bandes Gedichte, welche oder im Frieden, von dem Einrådenden die Wiedererstat- fich durd glänzende phantafie, originelle Sebanten und eis tung an seine Familie geschehen muß. Wer aus billigen nen Styl auszeichnen, der elegant ift. ohne affectirt, tühn, und triftigen Ursachen seinen Abschied verlangt, findet stets ohne nachlässig zu sein. Auch ihre „Erinnerungen einer Pyres mit des Königs Erlaubniß einen Käufer für seine Stelle. näenreise“ fanden vielen Beifall. Mad. Boddington beendete

vor ihrem Tode eine Urbeit, welche ihre Familie herausgeber Nur wen ein Verbrechen derselben verlustig gemacht hat,

wird.

5. der hat keinen Anspruch auf pecuniairen Ersat, und in gleichem Falle waren die Obersten Gustav's Ill, gewesen, wenn sie der König einer eigensinnigen, nach dem Kriegs:

Biterarische Anzeige. gefes unzulässigen Aufgebung ihrer Stellen hatte zeiben können. So viel glaubten wir zur richtigen Würdigung

Bericht der angeregten Stelle des uns vorliegenden schånbaren über die im Laufe des Jahres 1839 bei F. A. Brodhaus Buches fagen zu müssen.

in Leipzig erschienenen neuen Werke und Fortsegungen. Vierter Abschnitt: ,, Regentschaft Herzog Karl's

(Fortsegung aus Nr. 89.) von Südermanland als Vormund Gustav Adolf's." 86. Repertorium der gesammten deutschen Literatur. (Sechster Hier ist vorzüglich die meisterhafte Schilderung Arm

Jahrgang, für das Jahr 1889.) Herausgegeben im Verein

mit mehreren Gelehrten von Ernst Gotthelf Gersfeld’s zu erwähnen. Etwas streng scheint Herzog Karl

dorf. (Beigegeben wird: Allgemeine Bibliographie für beurtheilt. Der Verf. will nun einmal lauter kraftige Deutschland.) Neunzehnter bis zweiundzwanzigster Band. Charaktere an der Spige der Geschäfte. Wer mag ihm

Gr. 8. Jeder Band 3 Thlr. das berdenken! Allein ein Land wie Schweden bedarf of: 37. Rogge (Friedr. ilh.), Gedichte. Dritte vers ter der friedliebenden, wenn auch schwachern Regenten;

mehrte Wuflage. 8. Geh. 2 Thlr. unter Herzog Kart sah es im Ganzen genommen glúd:

38. Scott (Friedr.), Die orientalische Frage und ihre liche Lage und er ließ seinem Mündel auch eben nichts

Lösung aus dem Gesichtspunkte der Civilisation. 8. Geb.

18 Gr. derfallen noch vergeben.

89. Stigjen aus dem Alltagsleben. Aus dem Schwedischen. (Die Fortsegung folgt. )

Erftes Bändchen: Die Löchter des Präsidenten. Erzählung

einer Gouvernante. 1838. 1 Thlr. 16 Gr. Not i j e n.

Zweites und drittes Båndchen: Die Nachbarn. Zwei

Iheile. 1839. 9 Shlr. Mi cha el if a r ad a y.

40. Historisches Saschenbuch. Serausgegeben von Friedr. Dieser ausgezeichnete Physiker und Chemiker ist der Sohn

v. Raumer. Neue Folge. Erfter Jahrgang. Gr. 12. Cart. eines gewöhnlichen Grobschmieds, der ihn zu einem kleinen

2 Iblr. Buchbinder in London in die Lehre that, als er erft neun Jahre

Die erste Folge des Historischen Taschenbuchs besteht auê zeba alt war, bei dem Faraday bis zu seinem 22. Jahre blieb.

Fahrgången (1830—39), die im Ladenpreise 19 Thlr. 16 Gr. kosten. Die umftande, welche veranlaßten, daß er die Buchbinderwert

Io erlaffe aber sowol den ersten bis fünften (1830 — 31) als den ftatt mit dem demischen Laboratorium vertauschte, werden auf

rechsten bis zehnten Jahrgang (1835 — 39) folgende Weise erzählt. Ned Magrath, jeßt Secretair bei dem Uthenium, kam vor etroa 25 Jahren zu dem Buchbinder Ris

garammengenommen für fünf xhaler,

rodaß die ganze Folge zehn Jhaler kostet. Einzeln kostet jeder beau und sah, daß einer der Gesellen eifrig in einem Buche ftu:

dieser zehn Jahrgånge 1 Thlr. 8 Or. dirte, das er einbinden sollte. Er trat näher und sah, daß es ein Band der „Encyclopaedia britannica' war, aufgeschlagen 41, Saschenbuch dramatischer Originalien. Serausgegeben vor bei dem Artikel Elektricität. Er ließ sich mit dem eifrigen Dr. Frand. Mit dem Bildnisse Caftelli's und drei sceniz Buchbindergefellen in ein Gespräch ein und wunderte sich nicht den Darstellungen. 8. Gart. 3. Shir. wenig, bei demselben nicht geringe chemische Renntniffe zu fin- Der erste Jahrgang kostet 2 Thlr. 8 Gr., der zweite 3 Thlr., der den. Er gab ihm darauf eine Eintrittskarte zu den Vorlesun: dritte 2 Jolr. 12 Gr. gen Davy's in der Royal Institution und hier konnte man 42. Urania. Jaschenbuch auf das Jahr 1840. Neue Folge. nun jeden Tag den Buchbindergesellen dem Vorlesenden gegen: Zweiter Jahrgang. Mit dem Bildnisse Felix Mendelssohn's. über, mit der gespanritesten Aufmerksamkeit zuhörend oder bis: 8. Cart. 1 Thlr. 12 Gr. weiten schreibend, figen sehen. Die Vorlesungen nahmen zulegt Mendelssohn's Bildniß daraus einzeln in gr. 4. toftet 8 Gr. ein Ende, aber Faraday's Geift hatte einen neuen Unstoß bes Bon den frühern Jahrgången der Urania find 1830 - 8 node kommen, der nur durch die größte Noth hätte unwirksam ge- vorräthig, die iin Ladenpreise 18 Shlr. 6 Gr. kosten, aber macht werden können; dies wurde jedoch durch die Bereitwil

jufam mengenommen für 4 br. 12. 6r., ligkeit verhindert, mit welcher Davy dem verwandten Geifte zu einzelne Fahrgänge zur Completirang für 16 Gr. Hülfe kam. Er ernannte Faraday zu seinem Gehülfen in dem abgelassen werden. Laboratorium und nach groei bis drei Jahren tonnte er ihn

(Der Beroluß folgt. )Verantwortlicher Beraubgeber: Reinrid Bro & baus.

Drud und Bertag son f. 4. Orodhaud'in Peipoio: