10.08.2011, 10:15 Uhr | jlu Show
Die Nebennieren, hier gelb gefärbt, produzieren lebenswichtige Hormone. (Grafik: Archiv)
Dass sie im Normalfall zwei Nieren haben, die den Körper entgiften, wissen viele. Dass sie darüber hinaus auch noch zwei Nebennieren besitzen, ist wenig bekannt. Dabei erfüllen die beiden Organe lebenswichtige Funktionen. Welche das sind, haben wir Dr. Jens Lutz von der Abteilung Nephrologie am Klinikum rechts der Isar der TU München gefragt. Mehr über die NierenDie Nebenniere hat nichts mit der Niere zu tunJeder Mensch hat zwei Nebennieren: Die rechte hat eine dreieckige Form, die linke ähnelt einem Halbmond. Auch wenn der Name es vermuten lässt: "Mit der Niere haben sie funktionell nichts zu tun", sagt Lutz. Die wenige Zentimeter großen Organe verdanken ihre Bezeichnung vielmehr ihrer Lage; sie befinden sich jeweils am oberen Ende einer Niere. Die Hauptaufgabe der Nebenniere ist die Bildung von Hormonen, sie wird deshalb auch als Drüse bezeichnet. Hormone der Nebenniere beeinflussen den StoffwechselDas Besondere: Jede Nebenniere besteht aus einem inneren und einem äußeren Teil, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben. Außen befindet sich die Nebennierenrinde. "In diesem Drüsenbereich werden über 40 Hormone produziert, die wichtigsten sind das Cortisol, das Aldosteron sowie die Sexualhormone", erklärt der Nierenexperte. Damit wirkt das Organ auf den Stoffwechsel und beeinflusst beispielsweise die Bildung von Blutzucker, baut Fett ab, wirkt entzündungshemmend und reguliert den Wasser- und Salzgehalt. Außerdem ist es mitverantwortlich für die Spermienproduktion, das sexuelle Verlangen oder die Potenz. Hormondrüsen reagieren auf StressDer innere Teil der Nebenniere wird als Nebennierenmark bezeichnet. "Seine Aufgabe ist die Produktion der Hormone Adrenalin und Noradrenalin", weiß der Mediziner. Die beiden Stresshormone werden in so genannten Alarmsituationen wie Angst oder Stress freigesetzt und erhöhen die Herzfrequenz, die Atmung und den Blutdruck. Außerdem sorgen sie dafür, dass sich die Muskeln anspannen. Auf diese Weise bereiten die Hormone den Körper auf Stress vor. In der Steinzeit bedeutete dies beispielsweise zu fliehen oder zu kämpfen. Erkrankungen der Nebenniere sind zwar selten, aber gefährlich. Der Grund: "Es kommt zu einer Störung des Hormonhaushalts, das Organ produziert entweder zu viele oder zu wenige Hormone", sagt Lutz. Die Ursache dafür seien meistens Tumore, ergänzt der Arzt. Die Folgen der Funktionsstörung sind unterschiedlich: Wer zu viel Cortisol im Körper hat, leidet beispielsweise an der so genannten Stammfettsucht: "Die Betroffenen haben dünne Arme und Beine, dafür aber Fettansammlungen am Bauch und im Nacken", erklärt der Nierenspezialist. Typisch seien auch rote Streifen Haut der Haut, Diabetes und Bluthochdruck. Zu wenig Cortisol, auch Morbus Addison genannt, macht sich hingegen mit Gewichtsverlust oder Müdigkeit bemerkbar. Schlimmstenfalls kann es zur so genannten Addison-Krise kommen. Dabei erleiden die Patienten einen lebensbedrohlichen Schock mit plötzlichem Blutdruckabfall. Vorbeugen ist nicht möglichGefährlich ist auch, wenn die Nebenniere zu viele Stresshormone produziert: Es kommt zu plötzlichen Bluthochdruckattacken mit Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen. Möglich sind auch Herzrhythmusstörungen oder eine Hirnblutung. Wer zu wenig Stresshormone im Körper hat, leidet häufig unter Schwindel, Ohrensausen, Kopf- und Herzschmerzen. Gefährdet sind unter anderem langjährige Diabetiker und Alkoholiker. Generell gilt: "Für Erkrankungen der Nebenniere gibt es keine typischen Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht. Oft stecken genetische Ursachen dahinter", sagt Lutz. Einer Störung vorzubeugen, ist deshalb nicht möglich.
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Die Nebennieren wiegen nur ca. zehn Gramm und spielen doch eine wichtige Rolle im Hormonhaushalt. Sie sind gut durchblutete Organe, die beiden Nieren aufsitzen: Die rechte hat eine dreieckige Form, die linke ähnelt einem Halbmond. Jede besteht aus zwei Teilen: außen der Nebennierenrinde und innen dem Nebennierenmark. Beide Teile haben unterschiedliche Funktionen. Im Nebennierenmark werden die Vorläufer der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin gebildet. In der Nebennierenrinde unter anderem die Geschlechtshormone. Somit besteht die wichtigste Funktion der Nebennieren in der Produktion und Ausschüttung verschiedener lebenswichtiger Hormone. Zudem regulieren die Nebennieren den Salz- Wasser-Haushalt für den Körper und halten den Blutdruck aufrecht. Über das Stresshormon Cortisol steigert es den Blutzucker, indem z. B. auch Muskeleiweiß abgebaut wird, und es stimuliert die Stoffwechselaktivität der meisten Körperzellen, die an der Stressreaktion beteiligt sind und unterdrückt die Funktion der Zellen, die für die Stressreaktion nicht gebraucht werden. Es steigert also die Energieversorgung von Nervenzellen, spart für den Körper Salz und Wasser, steigert den Blutdruck und die Empfindlichkeit für Adrenalin. Andererseits hemmt es sehr potent Wachstum, Geschlechtsfunktion und Immunsystem. Über das Aldosteron steuert die Nebenniere die Funktion der Niere und zwingt sie, die Salz- (Natrium-) Ausscheidung zu verringern, damit Wasser zurückbehalten wird und die Blutgefäße für eine effiziente Blutdruckregulation genug Flüssigkeit enthalten. Dieses Hormon reguliert neben dem Natriumhaushalt auch den Kaliumhaushalt. Zudem produziert die Nebennierenrinde noch Vorläuferhormone, die zu weiblichen und männlichen Hormonen weiter verstoffwechselt werden können. Im Nebennierenmark werden die sogenannten Katecholamine, Adrenalin und Noradrenalin produziert, die bei der akuten Stressreaktion Blutzuckerspiegel und Blutdruck regulieren. Erkrankungen der Nebenniere sind zwar selten, aber gefährlich, da sie den Hormonhaushalt ziemlich durcheinanderbringen. Ein Zuviel an Cortisol im Körper etwa führt zur sogenannten Stammfettsucht: Betroffene haben dünne Arme und Beine, dafür aber Fettansammlungen im Bauch- und Nackenbereich. Typische Folgen sind zudem rote Streifen an der Haut, Diabetes und Bluthochdruck. Zu wenig Cortisol dagegen, auch Morbus Addison genannt, macht sich mit Gewichtsverlust oder Müdigkeit bemerkbar. Schlimmstenfalls kann es zur sogenannten Addison-Krise kommen. Dabei erleiden die Patienten einen lebensbedrohlichen Schock mit plötzlichem Blutdruckabfall. Nicht zu unterschätzen ist auch, wenn die Nebenniere zu viele Stresshormone produziert: Es kann zu plötzlichen Bluthochdruckattacken mit Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen kommen. Wer dagegen zu wenig Stresshormone im Körper hat, leidet häufig unter Schwindel, Ohrensausen, Kopf- und Herzschmerzen. Da es für Erkrankungen der Nebenniere keine typischen Risikofaktoren gibt, lässt sich einer Störung auch nicht vorbeugen. Oft stecken genetische Ursachen dahinter. Grafik: Sebastian Kaulitzki via 123rf.com Die Nebenniere (lateinisch Glandula adrenalis oder Glandula suprarenalis) ist eine paarige Hormondrüse der Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Die Nebennieren befinden sich beim Menschen auf den oberen Polen der Nieren, bei den nicht aufrecht stehenden Tieren dementsprechend am vorderen Nierenpol. Sie unterliegen dem hormonellen Regelkreislauf und dem vegetativen Nervensystem. Die Nebenniere vereint funktionell zwei verschiedene Organe: Die Nebennierenrinde, der äußere Teil der Nebenniere, produziert Steroidhormone wie das Cortison und ist am Wasser-, Mineralstoff- und Zuckerhaushalt beteiligt. Das Nebennierenmark im inneren Teil der Drüse ist dem sympathischen Nervensystem zuzurechnen und bildet die „Stress“-Hormone Adrenalin und Noradrenalin.
Erstmals wurde die Nebenniere 1513 von Bartolomeo Eustachi beschrieben, dem päpstlichen Leibarzt und Anatom, als „Blutdrüsen“ (Endokrine Drüse) wurden sie jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts erkannt.[1] Niemand maß ihr allerdings in den nächsten zweihundert Jahren eine Bedeutung zu. Sie galt als „Lückenfüller“, bis 1855 Thomas Addison als erster mit der Nebennierenrindeninsuffizienz eine umfassende und exakte Beschreibung einer Nebennierenerkrankung lieferte.[2] Eine Nebenniere wiegt beim Menschen etwa 5 bis 15 Gramm, ist circa 4 cm lang, 4 cm dick und ungefähr 2 cm breit. Beim Pferd ist sie ungefähr 8 cm lang und 3 cm breit. Die rechte Nebenniere des Menschen ist dreieckförmig, die linke halbmondförmig.[3] Die Nebennieren sind zusammen mit den Nieren von der Fettkapsel (Capsula adiposa) und der Nierenfaszie (Fascia renalis) umgeben. Topografisch steht die rechte Nebenniere mit dem Zwerchfell, dem rechten Leberlappen, der Vena cava inferior und der rechten Niere in Beziehung. Die linke Nebenniere liegt benachbart zur linken Niere, zur Bursa omentalis und zum Magen.
Die arterielle Versorgung wird über drei Zuflüsse gewährleistet: Die Arteriae suprarenales superiores entspringen der Arteria phrenica inferior, die Arteria suprarenalis media entspringt direkt der Aorta abdominalis und die Arteria suprarenalis inferior stammt aus der Arteria renalis.[4] Die venöse Drainage erfolgt über eine Vena centralis, die aus dem Hilum der Nebenniere austritt. Das venöse Blut der linken Nebenniere gelangt über die Vena suprarenalis sinistra in die Vena renalis und von dort in die Vena cava inferior, während das Blut der rechten Nebennierenrinde direkt über die Vena suprarenalis dextra in die Vena cava inferior gelangt.
Die Nebennieren sind von einer feinen Bindegewebskapsel umgeben und bestehen bei Säugetieren aus einem inneren Mark und der sie umgebenden Rinde. Beide Anteile sind ontogenetisch unterschiedlicher Herkunft und bilden bei vielen niederen Wirbeltieren räumlich getrennte Organe.[5] Bei Fischen bilden sie die zwei separaten Organe Interrenalorgan und Adrenalorgan. Bei Reptilien und Amphibien sind beide Organe aneinandergelagert, bei Vögeln die entsprechenden Gewebsanteile ineinander verwoben. Die Nebennierenkapsel enthält bei 5 bis 15 % der Huftiere Melanophoren, deren Melaningranula zu einer Pigmentierung der Kapsel (Kapselmelanose) führen.[6] Die das Mark umgebende Nebennierenrinde (lateinisch Cortex glandulae suprarenalis) als äußere Schicht (Kortex, Rinde) der Nebenniere ist mesodermaler Herkunft und lässt sich in drei Schichten gliedern:
Alle Hormone der Nebennierenrinde werden aus Cholesterol synthetisiert. Das Cholesterol wird über ein steroidogenic acute regulatory protein (StAR) in die innere Membran der Mitochondrien transportiert. Dort wird es durch das Enzym CYP11A in Pregnenolon umgewandelt. Pregnenolon kann entweder zu Progesteron dehydriert oder zu 17α-Hydroxypregnenolon hydroxyliert werden. Progesteron kann über Hydroxylierung am C21-Atom zu Deoxycorticosteron und über zwei weitere Hydroxylierungen zu Aldosteron umgewandelt werden. Progesteron kann über Hydroxylierung am C17-Atom zu 17α-Hydroxyprogesteron und weiter über Deoxycortisol zu Cortisol hydroxyliert werden. Merksprüche
NebennierenmarkDas Nebennierenmark (lateinisch Medulla glandulae suprarenalis) liegt im Inneren der Nebenniere und ist der Bildungsort von Adrenalin und Noradrenalin. Das Nebennierenmark entsteht ontogenetisch aus dem Nervensystem, genauer durch Auswanderung von Zellen aus der Neuralleiste. Diese ektodermalen Chromaffinoblasten entstammen also der Anlage des Grenzstrangs und sind modifizierte Nervenzellen. Man kann das Mark auch als sympathisches Paraganglion ansehen. Es besteht aus so genannten chromaffinen Zellen (gut mit Chromsalzen anfärbbar) und multipolaren Ganglienzellen. Die chromaffinen Zellen werden aus A-Zellen (ca. 80 % der chromaffinen Zellen) und N-Zellen (auch NA-Zellen[5]) (ca. 20 %) gebildet. In A-Zellen wird Adrenalin und in N-Zellen Noradrenalin gebildet, gespeichert und bei Bedarf direkt an das Blut abgegeben.[7] Je nach produziertem Hormon werden die Zellen als Epinephrocyti bzw. Norepinephrocyti bezeichnet. Das Nebennierenmark besteht weiterhin aus Bindegewebe, Blutgefäßen mit venösem Plexus und Nervenfasern. EmbryologieDas Nebennierenmark und die Nebennierenrinde stammen embryologisch aus unterschiedlichen Anteilen. Das Nebennierenmark stammt aus der ektodermalen Neuralleiste[7] und die Nebennierenrinde entstammt dem mesodermalen Zölomepithel der dorsalen Abdominalhöhle, in dem es im ersten Embryonalmonat entsteht.[5] Die sich nach der Geburt zurückbildenden retroperitonealen Paraganglien, die entlang der Bauchaorta liegen, erfüllen vor der Geburt die gleiche Funktion wie das Nebennierenmark und setzen bei Sauerstoffunterversorgung Noradrenalin frei. Das größte retroperitoneale Paraganglion ist das paarig angelegte Zuckerkandl-Organ.[8] Infolge der Vielzahl der in der Nebenniere gebildeten Hormone können bei Störungen vielfältige Krankheitsbilder auftreten. Eine angeborene Erkrankung ist die Kongenitale Nebennierenhyperplasie, die meist mit einem adrenogenitalen Syndrom verbunden ist. Bei der Nebennierenrindenüberfunktion (Hyperkortizismus, Hyperadrenokortizismus) unterscheidet man zwei Formen:
Unterfunktionen des Nebennierenmarks sind sehr selten. Durch Tumoren (Phäochromozytom, Ganglioneurom) bedingte Überfunktionen des Nebennierenmarks können sich in anfallsartigem Bluthochdruck (paroxysmale Hypertonie) äußern. Ein akuter Ausfall der Nebennierenfunktion (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom) kann bei Septikämien auftreten, es gibt Blutung in den Nebennieren. Das Myelolipom ist ein gutartiger Tumor, der meist ohne klinische Symptome einhergeht. Das Nebennierenkarzinom (auch Nebennierenrindenkarzinom, Adrenokortikales Karzinom) ist ein seltener bösartiger Tumor. Eine Nebennierenhypoplasie kann im Rahmen eines seltenen Syndroms auftreten, dem IMAGE-Syndrom (Akronym für: Intrauterine Wachstumsretardierung – metaphysäre Dysplasie – kongenitale Nebennierenhypoplasie – Genitalanomalien).[9]
Commons: Nebenniere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Wiktionary: Nebenniere – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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