Welche ausbildung passt zu ausländer

Welche ausbildung passt zu ausländer

Eine Berufsausbildung in Deutschland besteht aus zwei Teilen, einem schulischen und einem betrieblichen. Man nennt das „duale Ausbildung“. Der betriebliche Anteil überwiegt dabei und besteht aus viel praktischer Arbeit. Der schulische Anteil verteilt sich auf ein oder zwei Tage in der Woche in der Berufsschule. In manchen Ausbildungsberufen werden die Lerneinheiten auch in Blöcken von vier Wochen angeboten. In der Berufsschule wird also das theoretische Wissen über den jeweiligen Beruf vermittelt.

Dadurch, dass theoretisches Wissen und praktische Anwendung kombiniert werden, wirst du optimal auf deinen zukünftigen Beruf vorbereitet. Mit einer dualen Ausbildung hast du sehr gute Chancen auf eine Stelle in Deutschland.

Übrigens gibt es In Deutschland ca. 350 anerkannte Ausbildungsberufe, also ein großes Spektrum an Möglichkeiten. 

Wie läuft deine Berufsausbildung ab?

Das Berufsausbildungsjahr beginnt meistens am 1. August oder 1. September. Wie schon gesagt, ist die Ausbildung auf die Zeiten im Betrieb und in der Schule verteilt. In der Berufsschule besteht der Unterricht zu zwei Dritteln aus Themen, die für deinen Ausbildungsberuf wichtig sind. Darüber hinaus hast du die Fächer Deutsch, Englisch und Sozialkunde. Während der Ausbildung stehen dir mindestens 24 Werktage oder vier Wochen Urlaub pro Jahr zu – allerdings nur in der Zeit, in der die Schule auch Ferienzeit hat.

Nach der ersten Hälfte der Ausbildungszeit musst du eine Zwischenprüfung ablegen, in der abgefragt wird, was du bis dahin in der Schule gelernt hast und wie du dein Wissen in deinem Unternehmen anwendest. Am Ende der Ausbildungszeit findet die Abschlussprüfung statt.

Verdienst du Geld während der Ausbildungszeit?

Während deiner dualen Ausbildung erhältst du jeden Monat ein Gehalt von deinem Arbeitgeber. Im Durchschnitt verdient ein Auszubildender in Deutschland aktuell 908 Euro brutto. Je nach Region, in der du deine Ausbildung machst, kannst du mehr oder weniger erhalten. Bei einer Ausbildung zur Mechatronikerin oder zum Mechatroniker beispielsweise sind es durchschnittlich etwa 1.088 Euro brutto monatlich. Dein Gehalt steigt außerdem mit jedem Lehrjahr. Von diesem Geld wird ein Teil für Sozialversicherungen abgezogen. Wenn du mehr als 9.000 Euro im Jahr verdienst, musst du auch Steuern zahlen.

Was spricht für eine Ausbildung in Deutschland?

Hier in Kürze fünf Gründe, warum eine Berufsausbildung in Deutschland sinnvoll ist:

  • Durch die duale Ausbildung verbindest du Theorie und Praxis.
  • In Deutschland fehlt es an Nachwuchskräften.
  • Du kannst schon während der Ausbildung Geld verdienen.
  • Nach erfolgreichem Abschluss deiner Ausbildung hast du sehr gute Chancen, in ein Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.
  • Du hast umfangreiche Karrieremöglichkeiten, denn engagierte beruflich qualifizierte Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.

Übrigens: In Deutschland wird jede Berufsausbildung staatlich kontrolliert und bietet Bildung auf höchstem Niveau. Damit sind deutsche Berufsabschlüsse führend in der Welt!

Welche Voraussetzungen musst du für eine Ausbildung erfüllen?

Um in Deutschland eine Ausbildung absolvieren zu können, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Dabei geht es um erforderliche Visa, Sprachkenntnisse, Altersbeschränkungen und schulische Abschlüsse.

Wann brauchst du ein Visum und was ist für den Antrag nötig?

Bist du Bürgerin oder Bürger der EU, Liechtensteins, Islands, Norwegens oder der Schweiz brauchst du für die Einreise nach Deutschland und für die Aufnahme einer Ausbildung kein Visum. Wenn du in Deutschland wohnen willst, musst du dich nur bei einem Einwohnermelde- oder Bürgeramt anmelden.

Bist du Bürgerin oder Bürger eines Nicht-EU-Staates, benötigst du ein Visum. Das Visum kannst du bei der zuständigen Auslandsvertretung deines Landes beantragen. Du musst dabei beachten, dass die Ausstellung des Visums bis zu drei Monate dauern kann.

Beantragst du ein Visum für eine duale Ausbildung, musst du folgende Unterlagen beifügen:

  • Den Nachweis, dass du deinen Lebensunterhalt selbst finanzieren kannst. Die Kostendeckung liegt bei 650-700 Euro.
  • Die Zusage vom Ausbildungsbetrieb; im besten Fall eine Kopie deines Ausbildungsvertrages.
  • Eine auch in Deutschland gültige Krankenversicherung bis zu Beginn deiner Ausbildung.

Willst du alles noch detaillierter wissen? Dann informiere dich über das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, dass am 01.03.2020 für Deutschland in Kraft getreten ist.

Welche Sprachkenntnisse brauchst du?

Wenn du dich für eine Ausbildung als Pflegerin/Pfleger bewerben möchtest, dann brauchst du deutsche Sprachkenntnisse auf Niveau B2. Für alle anderen Ausbildungen musst du zu Beginn der Ausbildung mindestens auf Niveau B1 sprechen. Deine Sprachkenntnisse musst du schon in deiner Bewerbung nachweisen. Das machst du z.B. mit einem der folgenden Dokumente:

  • Zertifikat einer Sprachschule / eines Sprachinstituts aus deinem Heimatland
  • Zertifikat des Goethe-Instituts
  • Zertifikat des Deutschen Sprachdiploms der Kultusministerkonferenz DSD I oder DSD II, es reicht hier ggf. auch eine Teilleistungsbestätigung
  • telc-Zertifikat
  • DSH-Zertifikat
  • Hochschulabschluss im Bereich Germanistik

Bis zu welchem Alter kannst du eine Ausbildung beginnen?

Für die Beantragung eines Visums zur Ausbildung liegt die Altersgrenze für den Beginn deiner Berufsausbildung bei 25 Jahren. In der Berufsschule wirst du feststellen, dass die meisten deiner deutschen Klassenkameraden zwischen 16 und 20 Jahre alt sind. 

Welchen Schulabschluss musst du nachweisen?

Du brauchst einen Schulabschluss der 9. Klasse oder höher, um eine Ausbildung in Deutschland beginnen zu können. Wenn du gute Zensuren in Mathematik oder gute Computerkenntnisse hast, ist das für eine Berufsausbildung im technischen Bereich von Vorteil. Beachte, dass deine Zeugnisse in deutscher Sprache vorliegen müssen. Alle Informationen zur Anerkennung deines Abschlusses findest du auf dem Infoportal zu ausländischen Bildungsabschlüssen anabin.

Wie findest du einen Ausbildungsplatz?

Dazu musst du zuerst einmal wissen, welche Ausbildung zu dir passt. Welche Talente und Interessen hast du? Welche Schulfächer magst du? Arbeitest du gern mit Menschen zusammen? Fasziniert dich die Arbeit am PC oder möchtest du eher an großen Maschinen oder mit Werkzeug arbeiten? Sobald du die Antworten darauf gefunden hast, kannst du dich auf die Suche nach deinem Ausbildungsberuf und einem freien Ausbildungsplatz machen.

Wie kannst du dich bewerben?

Viele Tipps rund um die Bewerbung findest du in unseren Bewerbungstipps. Dort haben wir zusammengefasst, was in deine Bewerbungsunterlagen gehört. Mit dem richtigen Anschreiben geht es los. Damit du eine Idee bekommst, wie es aussehen muss und was es beinhalten soll, haben wir eine Vorlage vorbereitet. Auch für den Lebenslauf geben wir dir die erforderliche Struktur. Natürlich gehören auch deine Zeugnisse in die Bewerbung. Denk daran, sie übersetzen zu lassen. Einige Bewerber versenden ihre Bewerbung auf dem Postweg mittels einer Bewerbungsmappe. Für Bewerber aus dem Ausland ergibt allerdings eine Online-Bewerbung mehr Sinn.

Welchen Abschluss hast du als Auszubildender in Deutschland?

Die Ausbildung schließt du in der Regel mit einer Prüfung zum Facharbeiter ab. Als ausgebildeter Facharbeiter hast du hervorragende Berufschancen. Auch ist der Facharbeiterabschluss ein wichtiger Schritt, um eine dauerhafte Aufenthaltsberechtigung in Deutschland zu beantragen.

Und nach einigen Jahren Arbeit in Deutschland ist auch der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit möglich.

Wie geht es nach der Ausbildung weiter?

Wenn du deine Ausbildung in Deutschland erfolgreich abgeschlossen hast, bieten sich dir verschiedene Möglichkeiten:

  • Du wirst von deinem Ausbildungsbetrieb in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen.
  • Dein Betrieb übernimmt dich nicht oder du möchtest ein anderes Unternehmen kennenlernen und bewirbst dich mit deinem Abschlusszeugnis um eine Stelle in einem anderen Unternehmen.
  • Du möchtest dich weiterbilden, spezialisieren, beruflich aufsteigen oder dich selbstständig machen. Welche Weiterbildung für dich infrage kommt, hängt dabei vom Berufszweig und der Branche ab.
  • Du möchtest ein Studium anschließen. Dann benötigst du eine Hochschulzugangsberechtigung deines Herkunftslandes.

Wir hoffen, du hast nun alle nötigen Informationen über die Voraussetzungen für eine duale Ausbildung in Deutschland. Viel Erfolg bei der Bewerbung!

Alles klar soweit?

Dann auf zur Ausbildungsplatz-Suche!

Hier geht´s lang

Eine Berufsausbildung in Deutschland bietet viele Chancen und bereitet Sie bestens auf die Arbeitswelt in Deutschland vor. So haben Sie Möglichkeit, eine schulische oder eine betriebliche Berufsausbildung zu absolvieren. In beiden Fällen benötigen Sie als Drittstaatsangehörige einen Aufenthaltstitel nach § 16a AufenthG.

Ob Sie ein Visum für die Einreise nach Deutschland benötigen, erfahren Sie in der Rubrik Wer benötigt ein Visum?.
 

Welche Voraussetzungen müssen für die Erteilung des Visums zum Absolvieren einer Berufsausbildung erfüllt werden?

  • Sie können einen betrieblichen oder schulischen Ausbildungsplatz in Deutschland nachweisen.
     
  • Sie verfügen über für die qualifizierte Berufsausbildung erforderliche Sprachanforderungen. In der Regel werden deutsche Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) gefordert. Dies gilt, wenn die Bildungseinrichtung Ihre Sprachkenntnisse nicht bereits geprüft hat oder kein vorbereitender Deutschkurs absolviert wird.
     
  • Ihr Lebensunterhalt muss für die Dauer des gesamten Aufenthalts gesichert sein: In der Regel müssen Sie nachweisen, dass Ihnen im Monat mindestens 832 Euro (Jahr 2022) zur Verfügung stehen. Handelt es sich um eine schulische Berufsausbildung, kann der Nachweis durch die Eröffnung eines Sperrkontos oder die Abgabe einer Verpflichtungserklärung erbracht werden. Bei einer betrieblichen Berufsausbildung erhalten Sie ein Gehalt, welches als Nachweis gelten kann. Beträgt zum Beispiel das monatliche Ausbildungsgehalt mindestens 909 Euro brutto, kann davon ausgegangen werden, dass Ihr Lebensunterhalt gesichert ist. Sollte Ihr Ausbildungsgehalt geringer sein, können Sie die Differenz kompensieren, indem Sie ein Sperrkonto oder eine Verpflichtungserklärung zusätzlich vorweisen.

Bei betrieblicher Berufsausbildung wird im Visumsverfahren die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit (BA) eingeholt. Dabei wird zum Beispiel geprüft, ob Sie zu den gleichen Bedingungen wie deutsche Auszubildende eingestellt werden. Dies ist ein internes Behördenverfahren – Sie müssen dafür nichts tun. Darüber hinaus wird geprüft, ob vorrangige Bewerberinnen oder Bewerber aus Deutschland oder der EU für den Ausbildungsplatz in Frage kommen (sogenannte Vorrangprüfung).

Erfüllen Sie die genannten Voraussetzungen? Dann informieren Sie sich über den Ablauf des Visum- und Einreiseprozesses.
 

Welche Perspektiven bietet das Visum zur Absolvierung einer Berufsausbildung?

Für die Absolvierung einer schulischen oder betrieblichen Berufsausbildung, wird die entsprechende Aufenthaltserlaubnis für die Dauer der angestrebten Berufsausbildung erteilt. In Deutschland dauert eine qualifizierte Berufsausbildung mindestens zwei Jahre.  

Mit der Aufenthaltserlaubnis zur Absolvierung einer qualifizierten Berufsausbildung können Sie bis zu zehn Stunden in der Woche einer Nebentätigkeit nachgehen, die unabhängig von Ihrer Berufsausbildung ist.

Haben Sie Ihre Berufsausbildung erfolgreich absolviert, können Sie bis zu zwölf weitere Monate in Deutschland bleiben, um eine Beschäftigung zu finden, die zu Ihrer Berufsausbildung passt. Dafür ist eine Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche nach § 20 Abs. 3 Nr. 3 AufenthG erforderlich. Diese beantragen Sie bei der für Sie zuständigen Ausländerbehörde.

Während der Arbeitsplatzsuche in Deutschland dürfen Sie jede Beschäftigung ausüben, um Ihren Lebensunterhalt sicherzustellen. Sobald Sie eine Stelle gefunden haben, für die Sie qualifiziert sind, können Sie eine Aufenthaltserlaubnis zur qualifizierten Beschäftigung (§ 18a AufenthG) beantragen, ohne aus Deutschland ausreisen zu müssen. Welche weiteren Optionen Sie nach der Absolvierung einer Berufsausbildung in Deutschland haben, erfahren Sie in der Rubrik Perspektiven nach der Ausbildung.

Auf einen Blick: Visum zur Absolvierung einer Berufsausbildung (PDF)
 

Visum zur Ausbildungsplatzsuche

Sie wollen in Deutschland eine qualifizierte Berufsausbildung absolvieren, haben aber noch keine Ausbildungsstelle gefunden? Mit einem Visum zum Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach § 17 Abs. 1 AufenthG können Sie nach Deutschland kommen, um sich in Deutschland auf Stellen zu bewerben und einen passenden Ausbildungsplatz zu finden.

Ob Sie ein Visum für die Einreise nach Deutschland benötigen, erfahren Sie in der Rubrik Wer benötigt ein Visum?.
 

Welche Voraussetzungen müssen für die Erteilung des Visums zur Ausbildungsplatzsuche erfüllt werden?

  • Sie dürfen das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
     
  • Sie können einen Schulabschluss, der Sie zu einem Hochschulzugang berechtigt oder einen Abschluss einer deutschen Auslandsschule vorweisen.
     
  • Sie können Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) nachweisen.
     
  • Ihr Lebensunterhalt ist für die gesamte Dauer des Aufenthalts gesichert.
     

Erfüllen Sie die genannten Voraussetzungen? Dann informieren Sie sich über den Ablauf des Visum- und Einreiseprozesses.
 

Welche Perspektiven bietet das Visum zur Ausbildungsplatzsuche?

Mit dem Visum beziehungsweise der Aufenthaltserlaubnis zur Ausbildungsplatzsuche können Sie bis zu sechs Monate nach Deutschland einreisen, um sich vor Ort auf eine Ausbildungsstelle zu bewerben. Während dieser Zeit dürfen Sie keiner Erwerbstätigkeit nachgehen.

Auf einen Blick: Visum zur Suche eines Ausbildungs- bzw. Studienplatzes (PDF)