Welche abzüge kommen auf die rente

Erstellt: 13.06.2022, 14:49 Uhr

Von: Tanja Koch

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Welche abzüge kommen auf die rente

Wie viel von der Brutto-Rente abgezogen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. © Hans-Jürgen Wiedl / dpa

Die Frage, ob die eigene Rente ausreichen wird, beschäftigt viele Menschen, die künftig in Rente gehen. Diese Abgaben werden von der Brutto-Rente abgeführt.

Berlin – Wie viel Rente erwartet mich, wie hoch sind die Abzüge? Das fragen sich viele Menschen, die bald in den Ruhestand eintreten. Eigentlich klärt der jährliche Rentenbescheid der Deutschen Rentenversicherung über die Höhe der zu erwartenden gesetzlichen Rente auf. Doch der Betrag auf dem Schreiben ist die Brutto-Rente.

Ähnlich wie beim Lohn gibt es zwei Arten von Abzügen, mit denen Rentner:innen rechnen müssen: Steuerabgaben und Sozialabgaben. Wie hoch diese ausfallen, hängt maßgeblich von der Höhe der Rente ab und in welchem Jahr sie beginnt.

Rente: So hoch sind die Abzüge im Bereich der Steuer

Wie viele Steuern Rentner:innen konkret zahlen müssen, sollten sie am besten bei ihrem Finanzamt erfragen. Doch es gibt einige Anhaltspunkte, um sich selbst ein Bild über die Versteuerung der eigenen Rente zu verschaffen. Seit 2005 wird, so erklärt die Deutsche Rentenversicherung auf ihrer Website, ein bestimmter Prozentsatz der Bruttorente als steuerpflichtiges Einkommen angesetzt.

Der Satz steigt mit jedem Jahr. 2005 lag er bei 50 Prozent. Wer 2022 in die Rente eintritt, muss 82 Prozent seiner Bezüge versteuern. Ab einem Rentenbeginn im Jahr 2040 muss die gesamte Rente versteuert werden. Der steuerpflichtige Anteil gilt für alle gesetzlichen Renten, Renten der landwirtschaftlichen Alterskassen sowie der berufsständischen Versorgungswerke.

Ebenfalls von Bedeutung ist der Grundfreibetrag. Demnach gibt es im Jahr 2022 erst Steuerabzüge ab einer Rente von 9984 Euro pro Jahr und Person. Die durchschnittliche Altersrente, die laut der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2020 bei 1012 Euro lag, übersteigt diesen Grundfreibetrag aufgrund des steuerpflichtigen Anteils von 82 Prozent derzeit nicht. In diesem Fall müssen Menschen in Rente keine Steuererklärung abgeben. Wer doch Steuern zahlen muss, kann wie auch während der Erwerbstätigkeit verschiedene Dinge bei der Steuererklärung angeben, um die Abzüge von der Rente zu mindern.

Sozialabzüge auf die Rente: Wer muss Versicherungsabgaben zahlen?

Zusätzlich müssen die meisten Rentner:innen Abgaben für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. Wie hoch diese sind, hängt von einem bundesweit einheitlichen Beitragssatz ab, wie die Deutsche Rentenversicherung erklärt.

Welche abzüge kommen auf die rente

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Die Abgabe für die Krankenversicherung beträgt 14,6 Prozent. Diese tragen jeweils zur Hälfte der oder die Rentner:in selbst sowie die Rentenversicherungsträger. Die Pflegeversicherungsabzüge von 3,05 Prozent (für Kinderlose 3,4 Prozent) gehen in voller Höhe von der bezogenen Rente ab. Die Abzüge müssen nicht von Rentenbeziehenden überwiesen werden: Sie werden von der Deutschen Rentenversicherung einbehalten sowie an die entsprechenden Kassen abgeführt.

Auch auf Betriebsrenten werden Sozialabzüge angerechnet, die Krankenversicherungsbeiträge sogar in voller Höhe von 14,6 Prozent. Der Freibetrag beträgt 164,50 pro Monat. (tk)

Berlin.  Die Abzüge von der Rente sind in Deutschland stark angestiegen. Unsere Übersicht zeigt, was für Sie am Monatsende netto übrig bleibt.

  • Wer in Deutschland Rente erhält, muss vom Brutto-Betrag einige Abzüge akzeptieren
  • Neben Steuern gehören dazu auch Versicherungen
  • Unsere Übersicht zeigt, wie viel Rente Ihnen im Monat netto bleibt

Millionen von Arbeitnehmern haben es einfach. Auf ihrer Lohnabrechnung sind alle Abzüge sauber aufgeschlüsselt: Lohnsteuer, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung sind in genauer Höhe als Abzüge aufgeführt. Am Ende bleibt der Netto-Lohn.

Über die Höhe der zu erwartenden gesetzlichen Rente klärt der jährliche Bescheid der Deutschen Rentenversicherung (DRV) auf. Vielen Menschen ist jedoch nicht bewusst, dass es sich bei dem Betrag auch nur um die Brutto-Rente handelt – und auf die gibt es, wie auch auf den Lohn, Abzüge.

Steuern, Geld und Co.: Drei Renten-Irrtümer im Überblick

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Rente: So hoch sind die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung

Wer wissen möchte, wie seine gesetzliche Netto-Rente ausfällt, muss zunächst einmal die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung abziehen, die auch im Ruhestand bezahlt werden müssen. Die Kosten für die Krankenversicherung zahlt zur Hälfte die DRV. Die Pflegeversicherung müssen Rentner und Rentnerinnen hingegen allein bezahlen.

Rente: Das bleibt am Monatsende übrig

Ein bundesweit einheitlicher Beitragssatz regelt die Höhe der Versicherungskosten. Für die Krankenversicherung liegt er 2022 bei 14,6 also hälftig 7,3 Prozent. Bei der Pflegeversicherung wird unterschieden zwischen Rentenversicherten mit oder ohne Kinder. Erstere haben aktuell einen Beitragssatz von 3,05, Letztere einen Beitragssatz von 3,45 Prozent.

Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung können von Steuer abgesetzt werden

Vorsicht: Auch auf Betriebsrenten werden ab einem Freibetrag von aktuell 164,50 Euro monatlich die Beiträge auf Kranken- und Pflegeversicherung erhoben. Den Beitrag zur Krankenversicherung müssen Rentnerinnen und Rentner bei der Betriebsrente zudem komplett allein tragen.

Die Deutsche Rentenversicherung zieht die Beiträge automatisch von der Rente ab und überweist sie an die jeweilige Kranken- und Pflegeversicherung. Die Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung können Rentnerinnen und Rentner, wie viele andere Kosten auch, von der Steuer absetzen.

Wie viel Geld hat man im Alter netto zur Verfügung? Wir zeigen, wie Sie das herausfinden können. 

Rentenbeträge: Eine Beispielrechnung

  • Eine Rentnerin aus Essen mit zwei Kindern erhält eine monatliche Brutto-Rente von 1200 Euro
  • Ihr Beitrag für die Krankenversicherung beträgt demnach 87,60 Euro und für die Pflegeversicherung 36,60 Euro
  • Sie erhält zusätzlich eine Betriebsrente von 200 Euro monatlich. Abzüglich des Freibetrages von 164,50 Euro bleiben 35,50 Euro auf die Beitragssätze erhoben werden. Macht also rund 1,08 Euro für die Pflegeversicherung und 5,18 Euro für die Krankenversicherung.
  • Nach Abzug der Versicherungskosten erhält die Rentnerin demnach eine monatliche Rente von 1269,54 Euro

Rente: Auch Steuern werden fällig

Seit der Verabschiedung des Alterseinkünftegesetz 2005 wird die Rentenbesteuerung in Deutschland nach und nach umgestellt. Abhängig vom Renteneintrittsdatum wird ein immer größerer Teil der Brutto-Rente versteuert. Wer 2005 in Rente ging, muss seitdem 50 Prozent seiner Rente versteuern. Für jedes folgende Jahr wird dieser Anteil um zwei, seit 2020 um ein Prozent gesteigert. 2022 liegt er demnach bereits bei 82 Prozent. Ab einem Renteneintritt im Jahr 2040 sind es dann volle 100 Prozent.

Gleichzeitig kann ein immer größer werden Teil der Rentenbeiträge steuerlich abgesetzt werden. 2025 sollen sie vollständig absetzbar sein.

Der zweite wichtige Faktor bei der Besteuerung der Rente ist der Grundfreibetrag. Jede Person, deren jährliches Einkommen unter diesem Betrag liegt, muss keine Steuern zahlen. 2022 ist der Grundfreibetrag für Alleinstehende auf 9984 Euro festgelegt. Für Verheiratete oder Personen in eingetragenen Lebenspartnerschaften beträgt er das Doppelte.

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Rente in Deutschland - Fakten und Geschichte

  • System: Die gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
  • Renten-Arten: Es gibt noch die Grund-, die Erwerbsminderungs- und die Hinterbliebenenrente.
  • Ausnahmen: Eine große Mehrheit der Selbstständigen und Freiberufler sind von der Versicherungspflicht befreit.
  • Finanzierung: Die gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
  • Probleme: Die Probleme der Unterfinanzierung ergeben sich hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
  • Drei Säulen: Die Altersvorsorge in Deutschland fußt auf drei Säulen. Dazu gehören die gesetzliche, betriebliche und die private Altersvorsorge.
  • Ursprung: Sie wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

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Die Steuerlast für Rentner und Rentnerinnen wächst demnach zwar Jahr für Jahr. Meist zahlen aber nur Personen im Ruhestand mit hohem zusätzlichen Einkommen wirklich hohe Steuern. Die durchschnittliche Altersrente lag laut neuestem Bericht der DRV 2020 gerade einmal bei monatlich 1012 Euro. Das würde auch beim aktuell höchsten steuerpflichtigen Anteil von 82 Prozent nicht ausreichen, den Grundfreibetrag zu übersteigen.

Beispielrechnung

  • Die Rentnerin aus Essen erhält 1200 Euro Brutto-Rente plus Betriebsrente von 200 Euro im Monat und damit jährlich 16.800 Euro
  • Sie ist 2018 in Rente gegangen und muss von ihrer Rente demnach 76 Prozent, also 12.768 Euro versteuern
  • Die Rentnerin kann aber ihre Kranken- und Pflegeversicherungskosten von 1565,52 Euro geltend machen. Ihr zu versteuerndes Einkommen liegt demnach bei 11.202,48 Euro
  • Legt man nun die Formel zur Berechnung der Einkommensteuer 2022 des Bundesfinanzministeriums zugrunde (1008,70*(11.202,48 - 9984)/10.000) +1400) * 0,121848), müsste die Rentnerin rund 186 Euro und damit monatlich 15,5 Euro Steuern zahlen
  • Nach Abzug von Versicherungsbeiträgen und Steuern bleiben der Rentnerin damit 1254,04 Euro Netto-Rente im Monat übrig

Dies ist nur eine sehr vereinfachte Rechnung. Eine echte Rentnerin könnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weitere Kosten bei der Steuer geltend machen. Posten wie Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen oder absetzbare Dienstleistungen können das zu versteuernde Einkommen schnell um mehrere tausend Euro mindern.

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.

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