Welche zdf sender gibt es

Der Name Zweites Deutsches Fernsehen sagt es deutlich: Das ZDF ist nach dem Senderverbund ARD der zweite Sender, der in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gegründet wurde.

Der Wunsch nach einem zweiten öffentlich-rechtlichen Sender legte den Grundstein

Die Hintergründe für ein zweites deutsches Fernsehen sind kompliziert. Bundeskanzler Konrad Adenauer wollte als Alternative zu der von den einzelnen Ländern kontrollierten ARD ein bundesrepublikanisches Fernsehen. Das Bundesverfassungsgericht untersagte aber die "Deutschland-Fernsehen GmbH". Dennoch beschlossen die Bundesländer 1961, einen deutschlandweiten Fernsehsender zu gründen. Am 1. April 1963 startet dann das TV-Programm. Der Sitz des Senders ist Mainz, auf die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz konnten sich die Ministerpräsidenten der Länder nach längerem Hin-und-her verständigten. Im Gespräch waren auch Essen, Frankfurt am Main und Düsseldorf. Nach dem Sitz des ZDF heißen die Maskottchen des Senders Mainzelmännchen. Mittlerweile ist das ZDF eine der größten öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten Europas.

Als Gegenstück zur "Tagesschau" der ARD ging bereits 1963 die Nachrichtensendung "heute" an den Start. Die Hauptausgabe von "heute" wird täglich um 19 Uhr ausgestrahlt. Dazu gibt es noch das ausführliche "heute-journal" und den kürzeren "heute-Xpress".

Als Parodie auf "heute" und andere Nachrichtensendungen entstand die "heute-show", mit Oliver Welke, eine der einflussreichsten politischen Satiresendungen im deutschen Fernsehen.

Krimis sind Klassiker im ZDF Fernsehprogramm

Krimis sind stark im Programm des ZDF vertreten. Zu den langlebigsten Reihen gehören "Der Alte" "Bella Block" und der komödiantisch angehauchte "Wilsberg", der seit 1995 in Münster ermittelt.

In diversen Städten sind die "Soko"-Teams im Vorabend-Programm des ZDF unterwegs, z.B. in Köln, Leipzig oder München. Erfolgreich am Vorabend ermitteln seit 2002 die "Rosenheim-Cops".

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Die Gründung des ZDF resultierte aus turbulenten medienpolitischen Auseinandersetzungen am Ende der Adenauer-Ära, als die Bundesregierung neben der ARD ein zweites, staatsnäheres Programm plante. Nachdem in Großbritannien 1955 mit der ITV privatrechtlich organisiertes Fernsehen eingeführt worden war, wollten die Bundesregierung und Interessengruppen aus der Wirtschaft kommerzielles Fernsehen auch in Deutschland. So entstand eine Konstruktion aus einer Bund-Länder-Trägergesellschaft und der kommerziellen Betreibergesellschaft „Freies Fernsehen GmbH“ (FFG). Doch die Versuche von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), die Länder durch Verhandlungen und Druck auf dieses Modell einzuschwören, scheiterten. Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Peter Altmeier (CDU) opponierte in dieser Frage gegen den Kanzler. Im August 1960 klagten einige SPD-geführte Länder gegen das Adenauer-Fernsehen, weil sie ihre Hoheitsrechte in Rundfunkfragen verletzt sahen. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe stoppte die operativ schon weit gediehenen Sendevorbereitungen der FFG mit einer Einstweiligen Anordnung. Am 28. Februar 1961 entschied es mit Verweis auf das Grundgesetz, dass der Bund lediglich für das Fernmeldewesen, nicht aber für Rundfunkveranstaltungen zuständig sei. Damit war das „Adenauer-Fernsehen“ gescheitert.
Am 6. Juni 1961 schlossen die Länder daraufhin einen Staatsvertrag über die Gründung einer „gemeinnützigen Anstalt des öffentlichen Rechts mit Namen Zweites Deutsches Fernsehen“. Der neue Sender trat das programmliche und politische Erbe des „Adenauer-Fernsehens“ an und wurde zur öffentlich-rechtlichen TV-Konkurrenz für die 1950 gegründete ARD, die im Gegensatz zum ZDF auch Radio veranstaltet.

Das ZDF erbte zunächst den Studiobetrieb der FFG in Wiesbaden-Eschborn (verächtlich „Telesibirsk“ genannt) und auch wesentliche Teile der FFG-Programmstruktur. Der FFG-Programmchef, der später bekannte Sexologe, Wilhelm-Reich-Schüler und BBC-Kenner Ernest Borneman (1915 – 1995) war jedoch nicht ZDF-kompatibel. Am 12. März 1962 wurde der promovierte Pädagoge und Philosophie-Ordinarius Karl Holzamer (1906 - 2007) zum Gründungsintendanten des ZDF gewählt. Der CDU-Kandidat war zuvor schon für die Leitung der FFG vorgesehen. Er blieb bis zum März 1977 Intendant und prägte die katholische Integrationsphilosophie des Mainzer Senders maßgeblich.

Die frühen JahreDas ZDF galt von Beginn an als konservativer (im Informationsbereich symbolisiert etwa durch das umstrittene „ZDF-Magazin“ von Gerhard Löwenthal) als die ARD. Diese Ausrichtung schloss allerdings den frühen Import von US-Serien, Programmexperimente und alternative Jugendsendungen nicht aus. Auch dank der „Mainzelmännchen“-Figuren im Werberahmenprogramm wurde der Sender mit katholischer und moderat konservativer Grundierung, der sich auch selbst gern "das Zweite" nennt ("Mit dem Zweiten sieht man besser"), zu einer der stärksten Medienmarken Deutschlands.

Holzamers Philosophie entsprachen insbesondere die großen Fernsehshows, mit denen sich das ZDF in den 1960er und 1970er Jahren profilierte. Massenwirksame Sendungen sollten die ganze Familie vor dem Bildschirm versammeln. Programmprägende Showmaster des ZDF waren in dieser Zeit Peter Frankenfeld („Vergissmeinnicht“), Lou van Burg („Der Goldene Schuss“), Hans Rosenthal („Dalli-Dalli“) und Wim Thoelke („3x9“, „Der Große Preis“). Verbunden waren diese Shows vielfach mit Engagement für einen guten Zweck, etwa mit einer Lotterie für die „Aktion Sorgenkind“ (heute „Aktion Mensch“).

Internationales Profil gewann das ZDF durch Fernseh-Kino-Koproduktionen (zum Beispiel mit Ingmar Bergman) sowie durch starke Non Fiction-Abteilungen. Ab 1969 (bis 1972) machte das ZDF mit der von Dietmar Schönherr und Vivi Bach präsentierten Samstagabend-Show „Wünsch Dir was“ von sich reden. In dieser für ihre Zeit sehr modernen Show (einer Koproduktion mit ORF und SRG) traten Familien gegeneinander an und mussten sich in verschiedenen Prüfungen etwa im sozialen Verhalten bewähren. Für Furore im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sorgte etwa im November 1970 der Auftritt einer jungen Kandidatin in einer transparenten Bluse.

Die "mittleren" Jahre (80er, 90er)
Seit 1984 sendet das ZDF vom Mainzer Stadtteil Lerchenberg aus. Der seinerzeit moderne ZDF-Gebäudekomplex war in mehreren Bauabschnitten über zwanzig Jahre hinweg entstanden und nach und nach bezogen worden. Mit der Etablierung des ZDF prägte sich die so genannte „Auftragsproduktion“ aus, d. h. die Auslagerung der Herstellung von Fernsehsendungen an formell unabhängige Produktionsfirmen. So entstanden etwa die prägenden „Weihnachtsmehrteiler“ des Produzenten Walter Ullbrich (Tele München) in Koproduktion von ZDF, ORTF (Frankreich) und rumänischen Filmstudios. Diese Fernseh-Epen, häufig nach Erzählungen von Jack London („Der Seewolf“, „Lockruf des Goldes“), waren Straßenfeger. Enge Beziehungen unterhielt das ZDF über Jahrzehnte zum Filmrechtehändler Leo Kirch, markiert auch durch wichtige personelle Querbeziehungen und langjährige Freundschaften innerhalb des Führungspersonals beider Häuser. Programm-Stärken des ZDF waren und sind traditionell Fernseh-Krimis, wie „Der Kommissar“, „Derrick“, „Der Alte“ (alle geschrieben von Herbert Reinecker), der „Fernsehfilm der Woche“ am Montag und leichtere Unterhaltungsstoffe (wie „Schwarzwaldklinik“, „Das Traumschiff“).

Am 14. Februar 1981 startete die erfolgreichste und langlebigste Show des ZDF, „Wetten, dass ...?“, erfunden und moderiert von Frank Elstner. Als er sich zurückzog, übernahm im September 1987 Thomas Gottschalk die Sendung. Gottschalk wurde zu einem der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands, „Wetten, dass ...?“ erreichte noch 2008 teilweise deutlich mehr als zehn Millionen Zuschauer. Unter Gottschalks Nachfolger Markus Lanz, der 2012 übernahm, entwickelte sich die Show jedoch zum Quotendesaster und wurde 2014 nach 33 Jahren abgesetzt.

Die 2000er Jahre
Zu den bekanntesten neueren Programm-Marken gehörten der Entertainment-Talk mit dem 1998 von Sat.1 angeheuerten Talker Johannes B. Kerner, bis der sich 2009 wieder zu Sat.1 verabschiedete, die Polit-Talkshow „Maybrit Illner“, das Magazin „Frontal 21“, sowie Dokumentar-Reihen („ZDF Expedition“, History-Dokumentationen des „ZDF-Historikers“ Professor Guido Knopp). Mit Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen konkurriert der Mainzer Sender gegen die härteren Krimistoffe der ARD am Sonntag. Experimentelles und jüngeres Programm wird im „Kleinen Fernsehspiel“  montags gegen Mitternacht gepflegt.

Ende 2007 feierte das ZDF einen unerwarteten Erfolg dank eines wichtigen Sendergesichts: Auf der Suche nach einem Nachfolger für den entlassenen Chefredakteur Stefan Aust war der "Spiegel"-Verlag auf Claus Kleber, den Moderator und Redaktionsleiter des ZDF "heute journals", verfallen. Als das vorzeitig publik wurde, entschied sich Kleber, beim ZDF zu bleiben und gilt seitdem als blendend bezahlter "Spitzenmann des deutschen TV-Journalismus" (ZDF-Intendant Schächter).

2008 bescherte ein altes Sendergesicht dem Sender öffentliche Aufmerksamkeit: Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der im ZDF lange "Das Literarische Quartett" bestritt, wies bei der (2008 turnusgemäß vom ZDF ausgerichteten) Verleihung des Deutschen Fernsehpreises die Ehrung für sein Lebenswerk zurück (Sequenz der zeitversetzten ZDF-Übertragung bei Youtube). Grund: die schlechte Qualität des Fernsehens. Das ZDF reagierte, indem es Reich-Ranicki und Thomas Gottschalk "Aus gegebenem Anlass" über das Themenfeld talken ließ.

Im Haushaltsplan-Ansatz des Jahres 2009 überschritt das ZDF erstmals die Zwei-Milliarden-Grenze auf der Ertragsseite. Mit Investitionen von 500 Mio. Euro präsentiert sich der Sender als "größter Einzel-Auftraggeber" der Film-Produktionswirtschaft in Deutschland. Die große Zahl an Fernsehfilmen, die ZDF wie auch ARD in Auftrag geben, zeigte sich erneut in dem, was Kritiker "Kampfprogrammierung" nennen.

Anfang 2011 kündigte das bis dahin populärste Gesicht des ZDF, Thomas Gottschalk, seinen Abschied als Moderator der Erfolgsshow "Wetten, dass..?"an, nachdem er im Dezember 2010 eine Sendung wegen eines schweren Unfalls abbrechen musste (der Wettkandidat Samuel Koch erlitt beim Versuch, "mit Sprungfedern an den Füßen über ein fahrendes Auto zu springen" schwere Verletzungen). Über das ganze folgende Jahr hinweg, in dem Gottschalk mit seinen (nicht wenigen) Abschiedssendungen wiederholt Marktanteile von über 40 Prozent erreichte, wurde intensiv über Nachfolgekandidaten spekuliert. Es gab Absagen von Wunschkandidaten wie Hape Kerkeling. Schließlich wurde 2012 Markus Lanz als Nachfolger präsentiert.

Das Zukunfts-Problem mit dem "jungen" Publikum
Während das ZDF beim Gesamtpublikum (Zuschauer ab 3 Jahren) weiterhin zu den erfolgreichsten drei deutschen Fernsehprogrammen gehört und 2011 laut GfK mit 12,1 Prozent Marktanteil (2010: 12,7/ 2009: 12,5/ 2008: 13,1 Prozent) hinter dem Privatsender RTL (13,6 Prozent) und dem ARD-Programm "Das Erste" (13,2 Prozent) den dritten Platz in der Marktanteilsbilanz belegte, erreicht es bei Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren 2011 wie im Vorjahr Platz 6 (hinter RTL, Pro Sieben, Sat.1, Vox und ARD) - mit einem Marktanteil von nurmehr 6,2 Prozent. Das ZDF erlebte 2011 "das erfolgloseste Jahr seiner Geschichte", schrieb der Branchendienst dwdl.de. Auch wenn der designierte Intendant Bellut mit anders zugeschnittenen Zahlenwerten von "Marktführerschaft in der Primetime" spricht, ist ihm klar, wie gefährdet die langfristige Akzeptanz des Senders ist.

Sportjahre wie 2010 (Olympische Winterspiele, Fußball-WM) hübschen diese Werte regelmäßig auf, auch daher sichern sich ARD und ZDF kontinuierlich die TV-Rechte an solchen Sportereignissen. Mit Übertragungen der Fußball-Champions League (bis einschließlich 2018), die es dem Privatsender Sat.1. wegschnappte, konnte das ZDF ab dem Sommer 2012 seine Bilanz verbessern.

Dennoch bleiben Bemühungen, junge Zuschauer zu erreichen, höchst aktuell. Chefredakteur Nikolaus Brender hatte zu diesem Zweck 2009 Internet-Kooperationen mit der Google-Tochter Youtube (z.B. die Kanäle "Mitreden bei Maybrit Illner" und "Open Reichstag") lanciert und anlässlich der Bundestagswahl aus Kanada die Fernsehshow "Ich kann Kanzler" importiert, die einmalig live im ZDF lief und im Mai 2012 kurzfristig reanimiert wurde. Schließlich zählt zum Auftrag von Brenders Nachfolger Peter Frey ausdrücklich auch "Verjüngung" des Programms. Zu Freys (z.B. gegenüber dem "Tagesspiegel") angekündigter Strategie gehört, die Zahl der Moderatoren zu verringern und entsprechend "prägende ZDF-Gesichter" öfter auf dem Bildschirm einzusetzen. Solche Gesichter gehören etwa Theo Koll, dem Leiter der Hauptabteilung Außenpolitik und neuen Leiter der Ressorts Innen-, Gesellschafts- und Bildungspolitik, Bettina Schausten, Freys Nachfolgerin als Leiterin des Berliner Hauptstadtstudios, und Maybrit Illner. Die Donnerstagabend-Talkerin rückte (mit etwa 40 Auftritten pro Jahr) ins Team der Moderatoren des "heute journal" auf, nachdem Steffen Seibert das Angebot annahm, als Sprecher der Bundesregierung nach Berlin zu wechseln (siehe auch unten: Management).