Reiten lernen ist aus vielen Gründen für Erwachsene schwieriger als für Kinder oder Jugendliche. ProPferd-Autorin Anna Mogeritsch gibt Tipps, wie der Reit-Einstieg im fortgeschrittenen Alter optimal gelingt.
Zweifel & Ängste sind größer Auch Versagensängste spielen bei Erwachsenen eine größere Rolle. Fragen wie „Was, wenn ich total untalentiert bin und mich ungeschickt anstelle?“ oder „Wird der Reitlehrer mit mir zufrieden sein?“ schwirren im Hinterkopf herum. Viele fürchten auch den direkten Vergleich mit Kindern, denen alles natürlich viel leichter fällt. So berichtet ein erwachsener Reitanfänger: „Ich habe immer die anderen Reitschüler beobachtet und mich gefragt, warum ihnen so viele Dinge leicht fallen und ich mir dabei so schwer tu!“ Reitunterricht für Erwachsene Bestehen Sie auf Unterricht in einer Erwachsenen-Gruppe oder auf Einzelstunden. Als einziger Erwachsener mit einer Schar Jugendlicher mitzureiten, denen alles leichter fällt und die alles rascher lernen, ist die denkbar schlechteste Motivation und führt unweigerlich zu Frust und Verzweiflung. Reitlehrerin Verena Hein teilt daher Erwachsene nur gemeinsam mit anderen Erwachsenen in den Reitstunden ein oder erteilt Einzelunterricht – und so soll das auch sein. Die Wahl des Schulpferdes Wie für alle Reitschüler ist es auch für Erwachsene wichtig, einen ausbalancierten und sicheren Sitz erlernen zu können – und das braucht seine Zeit. Es sollten daher lieber mehr als zu wenig Longestunden absolviert werden, bevor es ans freie Reiten geht. 30 oder 40 Longestunden sind bei Erwachsenen keine Seltenheit – und um entsprechende Fortschritte zu erzielen, sollte man zumindest einmal pro Woche im Sattel sitzen, damit wirklich ‘was weitergeht. Hippolini Grande Beliebte Alternative: Islandpferde Es gibt also viele Wege und Möglichkeiten, wenn man als Erwachsener mit dem Reiten beginnt – und für alle Probleme finden sich Lösungen. Falls man also die Lust oder Neugier nach Reiten verspürt, sollte man keine Scheu haben, einfach mal in einem Reitstall vorbeizuschauen – egal in welchem Alter. Anna Mogeritsch
– Suchen Sie sich eine Reitschule, in der Sie sich fachlich gut betreut und auch menschlich gut aufgehoben fühlen – die Ausbildungskraft sollte entsprechend qualifiziert sein und auch Erfahrung im Unterricht von Erwachsenen haben. – Bestehen Sie auf individueller Betreuung – entweder in passenden Kleingruppen ausschließlich mit Erwachsenen oder in Einzelstunden. Dadurch kann der (für viele frustrierende) direkte Vergleich mit jüngeren Schülern vermieden werden. – Ein Mindestmaß an Fitness ist Voraussetzung fürs Reiten lernen – im Zweifel sollte ein Gesundheitscheck von einem Arzt durchgeführt werden. – Arbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem/r Reitlehrer/in an ihren Ängsten – nötigenfalls auch mit einem Mentaltrainer. Manche Reitschulen bieten auch ein spezielles Falltraining an, um die Angst vor einem Sturz gezielt abzubauen. – Bestehen Sie auf einem Schulpferd, das Ruhe und Gelassenheit vermittelt und auf dem Sie sich sicher fühlen und das auch in der Größe und im Bewegungsablauf zu Ihnen passt. – Stellen Sie sich auf viele Longestunden ein: Als Erwachsener ist man nicht mehr so beweglich und elastisch wie ein Jugendlicher und braucht daher länger, um einen geschmeidigen, balancierten und sicheren Sitz zu entwicklen. – Ziehen Sie auch Alternativen zum klassischen Unterricht (z. B. Hippolini Grande, Islandpferdereiten) in Betracht – es gibt viele Wege, um mit Pferden glücklich zu werden.
Erika Prockl: Wenn Erwachsene in den Sattel wollen mit DVD: Lösen, Schwingen, Kreisen – eine neue Reitlehre mit Trainingsprogramm. 127 Seiten, geb., Cadmos Verlag, ISBN 978-3861274278, Euro 29,90 Horst Stern: So verdient man sich die Sporen mit CD, 20. Auflage, 208 Seiten, geb., Franck Kosmos Verlag, ISBN 978-3440117798, Euro 19,90 Heike Lebherz: Reitkurs für Erwachsene: Für Anfänger und Wiedereinsteiger, BLV, 128 Seiten, ISBN 978-3835409378, Euro 16,95 Isabelle von Neumann-Cosel: Reiten kann man tatsächlich lernen. Hardcover. FN-Verlag, 2. Auflage 2009, 192 Seiten, geb., ISBN: 978-3885423935, Euro 22,90 Page 2Kolik ist eine gefürchtete Erkrankung und die mit Abstand häufigste unnatürliche Todesursache bei Pferden. Wie aber erkennt man eine Kolik – und wie verhält man sich als Pferdebesitzer bei Kolik-Verdacht richtig? Mag. Matthias Koller und Dr. Clemens Mahringer geben Antwort auf die wichtigsten Fragen rund um Kolik. Unter einer „Kolik“ versteht man Schmerzen im Bauchraum. Diese Schmerzen können in verschiedenen Organen lokalisiert sein und verschiedene Ursachen haben: • Darm: Darmkrampf („Spastische“ Kolik), Verstopfungen, Blähungen, Darmverschluss, etc. • Magen: Magengeschwüre, Magenüberladung, etc. • Blase • Niere • Eierstöcke • Bauchfell • Gallengänge • Blutgefäße Es gibt aber auch noch andere Erkrankungen und Zustände, die mit „kolikähnlichen“ Symptomen einhergehen können: z.B. Kreuzschlag, Geburt, Kreislaufprobleme, etc… Woran aber kann man eine Kolik verlässlich erkennen, und wie reagiert man richtig bei Verdachtsfällen? Auf diese und weitere wichtige Fragen geben die Tierärzte Mag. Matthias Koller und Dr. Clemens Mahringer Antwort. 1) Wie erkennt man Kolik? 2) Welche Ursachen gibt es für Kolik? Die mit Abstand häufigste Ursache sind Futter- und Fütterungsfehler Weitere Ursachen bzw. Kolik begünstigende Faktoren sind: • Zahnprobleme • Parasiten („Würmer“) • Magen („Magengeschwüre“) • Infektionen • Wetter (insbesondere Wetterumschwünge) • Bewegungsmangel • Stress 3) Welche Futter- und Fütterungsfehler können zu Kolik führen? Falsche Futterauswahl: Zu rohfaserarme und dafür zu stärkereiche Futtermittel (z.B. Weizen, Roggen,…) – es kommt zu Fehlgärungen, Magen- und Darmkatarrhen, Blähungen, Magenüberladung,…; einseitige Verwendung von rohfaserreichen Futtermitteln (z.B. reine Strohfütterung) – es kommt zu Verstopfungen, v.a. des Blinddarmes und/oder des Grimmdarmes. Falsche Futterzubereitung: Zu kurz gehäckseltes Stroh (unter 2-3 cm) – Verstopfungen von Dünn-, Blind- und/oder Grimmdarm; zu kurz geschnittenes Gras (z.B. vom Rasenmäher) – Dünndarmverstopfung (verfilzter Darminhalt); nicht eingeweichte Trockenschnitzel – Schlundverstopfung, Magenüberladung, Ruptur. Falsches Futtermanagement: Zu wenige Mahlzeiten, v.a. auch mit zu großen Mengen leichtverdaulicher Futtermittel (Kraftfutter) – Fehlgärungen im Magen, Übersäuerung des Blinddarms, wechselnde Fresslust, Hufrehe; unkontrollierte, übermäßige Futteraufnahme; plötzlicher Futterwechsel; zu starke körperliche Belastung unmittelbar nach der Fütterung; zu kaltes Wasser für durstige Pferde; zu große Wasseraufnahme während des Fressens; Wassermangel (und vermehrtes Schwitzen). 4) Wie verhalte ich mich bei Kolik? 5) Wie verhalte ich mich bis zum Eintreffen des Tierarztes? 6) Worüber sollte man nachdenken? 7) Wird jedes Pferd, das wegen Kolik in eine Klinik kommt, operiert? 8) Was muss man bei der Fütterung beachten, um Koliken vorzubeugen? 9) Was muss ich bei Futterumstellungen beachten? 10) Wie kann man (außer durch korrekte Fütterung) sonst noch Koliken vorbeugen? • Regelmäßige Zahnkontrollen (mind. 1x jährlich) • Regelmäßige Kotproben und bei Bedarf Entwurmungen • Regelmäßige und ausreichende Bewegung 11) Warum sind Parasiten ein Problem? Parasiten können den Verdauungstrakt erheblich schädigen bzw. die Verdauung stören und zwar durch: • Entzündungen des Darmes bzw. der Darmwand (v.a. bei Bandwürmern,…) • Verletzungen der Darmgefäße (z.B. Gefäßverschluss – daraus kann ein Absterben von Teilen der Darmwand resultieren) • Verstopfungen durch zu viele Parasiten (z.B. bei Spulwürmern,…) 12) Kann man das Entstehen einer Kolik verhindern? Autoren: Mag. Matthias Koller und Dr. Clemens Mahringer Pferdeklinik Tillysburg 4490 St. Florian www.pferdeklinik.at Page 3Hat sich der geliebte Vierbeiner eine Verletzung zugezogen, wird in vielen Fällen Boxenruhe verordnet. Doch das bedeutet nicht, sein Pferd einfach stehen zu lassen, so ProPferd-Autorin Katharina Meissner. „Boxenruhe ist eigentlich die schlechteste Therapieform von allen“ – Dr. Matthias Baumann vom Trainings- und Rehazentrum für Pferde in Reichertsheim (D) drückt sich klar aus. Er selbst achtet darauf, Pferde nur dann zur Stehpause zu verdonnern, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt und weitere Bewegung tatsächlich schaden würde. Auch Dr. Clemens Mahringer von der Pferdeklinik Tillysburg schlägt in die selbe Kerbe: „Prinzipiell ist die Boxenruhe eher ein notwendiges Übel als die Heilung.“ Doch in welchen Fällen kommt man um das Übel nicht herum – und wann ist für die Pferde gehen besser als stehen? Wann ist Boxenruhe unumgänglich? Wurden Schmerzmittel gegeben, rät Dr. Mahringer allerdings zur Vorsicht: „Wurden Mittel verabreicht, um die Schmerzen zu dämpfen, muss man das in der Situation berücksichtigen. Das Pferd zeigt entweder keine oder verschleierte Symptome, weil es momentan keine Schmerzen hat – d. h. es ist in Versuchung, sich genau so zu bewegen/benehmen, als wäre es unverletzt, und das kann ins Auge gehen.“ Bewegung = Heilung Gesunder Kopf, gesunder Körper Pflege ist wichtig! Kontrollierte Bewegung Heikler erster Koppelgang Auch Dr. Mahringer rät zur Vorsicht: „Wenn das Pferd ‚überständig’ ist, dann ist kontrollierte langsame Bewegung schwierig, da kann man guten Gewissens hin und wieder eine leichte Sedierung anwenden. Schließlich steht an erster Stelle, dass das Pferd sich, den Besitzer oder andere Menschen/Pferde in seinem Übermut nicht verletzt.“ Problematisch ist vor allem der erste Koppelgang nach der Pause: „Bevor ein Pferd das erste Mal wieder auf die Weide/Koppel darf, sollte man unbedingt längere Zeit spazieren gehen, damit es aufgewärmt und nicht mehr so energiegeladen ist. Es kommt zudem häufig vor, dass Pferde, die längere Zeit aus der Herde entfernt waren, wieder einige Rangkämpfe ausfechten müssen. Daher ist der Zeitpunkt sorgsam zu wählen!“ Insgesamt gilt auch für Pferde das alte Sprichwort, „Wer rastet, der rostet“. Unsere Vierbeiner profitieren in den meisten Fällen sehr von gezielter, kontrollierter Bewegung während der Rekonvaleszenz – und von jeglicher Zuwendung, die wir ihnen schenken und die sie speziell in Ruhezeiten ganz besonders brauchen. Checkliste: Zurück zur Fitness –Tipps von Dr. Matthias Baumann – Beine des Pferdes vor und nach dem Reiten kurz abgreifen und die Temperatur fühlen. – Sobald im Schritt keine Lahmheit erkennbar ist: 30 bis 40 Minuten Schritt reiten täglich. – Ist keine Lahmheit mehr erkennbar, kann mit dem leichten Aufbautraining begonnen werden. Es wird getrabt und über 14 Tage jeweils eine Minute gesteigert – d. h. am 14. Tag wird schon 14 Minuten getrabt. – War die Verletzung gravierender, wird das Training langsamer aufgebaut: 4 Wochen lang wird der Trab jeweils um eine halbe Minute gesteigert. Danach kann man das Training über 14 Tage um täglich eine Minute mehr im Trab steigern. – Im Anschluss an das erste Aufbautraining im Trab kann nach den 14 Tagen bzw. 6 Wochen auch mit dem Galopp begonnen werden. Auch dieser kann pro Tag um eine Minute gesteigert werden – so lange bis das Pferd wieder seine alte Trainingskondition erreicht hat. – Sollte es sich um eine Verletzung an den Gliedmaßen handeln, ist nach dem Training Kühlen mittels einer Kühlbandage oder optimalerweise im fließenden Wasser anzuraten. – Der Boden sollte beim Aufbautraining eben und eher hart sein – von weichem, unebenem Boden unbedingt Abstand halten! Page 4
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