Was ist gefährlicher grüner oder grauer star?

Obwohl die Bezeichnungen „Grauer Star“ und „Grüner Star“ sehr dicht beieinander liegen, beschreiben sie jeweils zwei Gruppen von Augenerkrankungen, die sich grundlegend voneinander unterscheiden.

Dabei bezeichnet der graue Star (= Katarakt) eine Eintrübung der vormals glasklaren Augenlinse. Durch eine Verdichtung des Linsenmaterials und einen Elastizitätsverlust des Linsengewebes wird das in das Auge einfallende Licht reduziert und unregelmäßig gebrochen.

So entsteht ein unscharfes Bild mit Kontrastverlust. Die Folge sind verschwommenes Sehen, zunehmende Blendempfindlichkeit und manchmal auch eine veränderte Farbwahrnehmung oder Doppeltsehen.

Im Gegensatz dazu ist der grüne Star (= Glaukom) eine heimtückische und chronische Augenerkrankung. Heimtückisch, weil er in der Regel ohne merkliche Symptome beginnt, und chronisch, weil der grüne Star nicht heilbar ist.

Es handelt sich dabei um eine Erkrankung des Sehnervs, bei dem die Nervenfasern des Auges irreversibel geschädigt werden. Infolgedessen entstehen charakteristische Ausfälle im Gesichtsfeld, die von den Betroffenen meist sehr spät als Sehverlust bemerkt werden.

Wie kommen die beiden Augenerkrankungen auf ihre Namen?

Die Namensgebung der medizinischen Bezeichnungen Katarakt und Glaukom leitet sich jeweils aus dem Altgriechischen ab. Katarakt bedeutet „Wasserfall“ und bezieht sich auf die leicht erkennbare Weißfärbung der Pupille bei fortgeschrittener Linsentrübung. Diese erinnert an die Gischt eines Wasserfalls. 

Glaukom bedeutet „grau-bläulich“ oder „farbig wie das Meer“ und bezieht sich auf die blau-graue Verfärbung der Regenbogenhaut, die früher bei fortgeschrittenem Glaukom oftmals beobachtet werden konnte.

Der Begriff „Star“ hat nichts mit dem Singvogel zu tun. Er ist vielmehr auf den starren Blick zurückzuführen, der bei unbehandelten und daher erblindeten Patienten mit grauem und grünem Star zu beobachten ist.

Was passiert, wenn der graue oder grüne Star nicht rechtzeitig behandelt wird?

Wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird, dann kann sowohl der graue als auch der grüne Star zu bleibendem Sehverlust oder Erblindung führen. In Deutschland und in anderen Industrienationen sind die Endstadien von grauem und grünem Star selten, da die medizinische Versorgung flächendeckend und auf hohem Niveau gewährleistet wird.

Augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen spielen dabei in der Früherkennung eine wichtige Rolle und sind unabdingbar, um bleibenden Funktionsverlust zu vermeiden.

Warum entwickelt sich der eine oder andere Star überhaupt?

Sowohl der graue als auch der grüne Star können angeboren oder erworben sein. Die Einflussfaktoren sind vielfältig und umfassen genetische Veranlagung, Augenfehlbildungen, Augenverletzungen und -operationen, Medikamentenwirkungen sowie die Assoziation zu anderen Augenerkrankungen wie der Myopie (Kurzsichtigkeit) oder zu anderen Erkrankungen wie den Rheumakrankheiten oder Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus).

Die häufigste Form des grauen Stars ist jedoch die altersbedingte Ausprägung der Linsentrübung, die spätestens ab dem 60. Lebensjahr bei jedem vorkommen kann. Dieser sogenannte Altersstar ist im Grunde physiologisch und beruht auf einer Verdichtung der Linsenzellen und einer Strukturveränderung der Linseneiweißverbindungen. Auf diese Weise verliert die Linse ihre Elastizität und wird zunehmend trüb.

Die Linsentrübung entwickelt sich meist über Jahre und Jahrzehnte, also sehr langsam. Beim grünen Star ist die Altersverteilung der Betroffenen recht ähnlich. Er tritt ab dem 60. Lebensjahr deutlich häufiger auf. Die häufigste Form des grünen Stars ist das Offenwinkelglaukom: Dabei liegt in Relation zur Durchblutung am Sehnerv ein individuell zu hoher Augeninnendruck vor. Dieses Missverhältnis verursacht dabei eine irreversible Schädigung der im Sehnerv gebündelten Nervenfasern.

Wer ist besonders von diesen Augenerkrankungen betroffen? Sind sie vererbbar?

Neben den über 60-Jährigen leiden besonders die Menschen an grauem oder grünem Star, deren Angehörige 1. Grades ebenfalls davon betroffen waren. Auch wenn wir heute darüber noch sehr wenig wissen, spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle im Auftreten dieser Augenerkrankungen.

Zusätzlich sind besonders häufig Menschen betroffen, die bereits andere Augenerkrankungen haben oder an den Augen bereits operiert werden mussten. Zudem spielen die allgemein-internistische Gesundheit und in diesem Zusammenhang auch das Immunsystem eine wichtige Rolle bei der Ausprägung dieser Erkrankungen.

Welche Risikofaktoren gibt es – und kann ich meine Augen davor schützen?

Hohe Kurzsichtigkeit (Myopie, mehr als -6 Dioptrien) ist ein bekannter Faktor, der die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von grauem und grünem Star signifikant erhöht. Aktiv davor schützen kann man seine Augen nur bedingt.

Andere nennenswerte Risikofaktoren wie Rauchen, Vitaminmangel, Medikamenteneinfluss und Durchblutungsstörungen sind in der Regel sehr viel leichter zu beeinflussen. Dies gilt insbesondere für die Risikobewertung des grünen Stars. 

Wie stelle ich fest, ob es mich erwischt hat? Machen sich konkrete Symptome bemerkbar oder hilft nur der regelmäßige Besuch beim Augenarzt?

Aufgrund des schleichenden Krankheitsverlaufs ist für den Einzelnen nicht sicher festzustellen, ob er selbst vom grauen oder grünen Star betroffen ist. Insbesondere der grüne Star bleibt meist so lange unbemerkt, bis mehr als ein Drittel der Nervenfasern irreversibel geschädigt sind und die Gesichtsfelddefekte den Alltag beeinträchtigen.

Selbst dann sind die Symptome nicht spezifisch, das heißt: Die subjektiven Beschwerden könnten auch bei anderen Augenerkrankungen auftreten. Das macht die selbständige Zuordnung der Beschwerden schwierig. Deshalb hilft bei grauem und grünem Star nur der Weg zum Augenarzt.

Ich empfehle jedem ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre eine augenärztliche Vorsorgeuntersuchung. Dabei führt der Augenarzt eine Risikobewertung durch und klärt, welcher Abstand zwischen den Routinekontrollen im individuellen Fall die größte Sicherheit bieten kann.

Heute sind die diagnostischen Möglichkeiten aufgrund der technischen Fortschritte umfassender und sensitiver als noch vor wenigen Jahren, sodass schon sehr frühe Stadien von grauem oder grünem Star erkannt werden können, noch bevor ein merklicher Funktionsverlust eintritt.

Augen auf!

Wussten Sie schon? Die Heimat Krankenkasse bezuschusst Ihnen im Rahmen des Gesundheitskontos einmal jährlich eine Glaukom-Vorsorgeuntersuchung. Dazu zählen die wichtigen Schritte zur Früherkennung von grünem Star, die Tonometrie und Funduskopie/Spaltlampenmikroskopie. 

Einer der beiden Stars wurde medizinisch diagnostiziert: was jetzt? Welche therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten stehen mir zur Verfügung?

Bei grauem Star ist die einzige wirksame Behandlungsoption die Linsenoperation (= Kataraktoperation). Eine bereits vorhandene Linsentrübung kann nicht durch Medikamente gebessert werden und bildet sich auch nicht von allein zurück. Vielmehr gilt zu klären, ob eine funktionelle Beeinträchtigung vorliegt und ob die subjektiven Beschwerden so groß sind, dass wichtige Tätigkeiten im Alltag eingeschränkt werden.

Bei grünem Star sind die therapeutischen Optionen vielfältig, aber oftmals auch dringlicher. Alle Behandlungsoptionen verfolgen dabei das Ziel, den Augeninnendruck nachhaltig zu senken und gleichförmig auf niedrigerem Niveau zu halten.

Neben verschiedenen Augentropfen gehören Laserbehandlungen und operative Maßnahmen zum Portfolio des Augenarztes. Ob konservative oder operative Therapiemöglichkeiten oder aber die Kombination aus beidem in der individuellen Situation zum Einsatz kommen, hängt nicht zuletzt vom Stadium der Erkrankung, der Verträglichkeit von Augentropfen und der Möglichkeit zur regelmäßigen Anwendung der empfohlenen Tropfentherapie ab.

Minimalinvasive Operationen werden oftmals dann empfohlen, wenn eine rein konservative Therapie den Augendruck nicht ausreichend reguliert. Zusätzlich werden insbesondere beim grünen Star Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt, denen eine protektive Wirkung auf die Nervenfaserschicht der Netzhaut und den Sehnerv zugeschrieben werden. 

Darüber hinaus wurden alternative Heilmethoden wie die Homöopathie oder die Akupunktur bei grauem oder grünem Star vorgeschlagen. Bisher konnte jedoch kein sicherer Nachweis erbracht werden, dass diese Methoden einen nachweislichen Effekt oder Mehrwert für das therapeutische Vorgehen besitzen.

Welche Rolle spielt die Nachsorge im Anschluss an eine erfolgreiche Behandlung?

Eine sorgfältige Nachsorge spielt sowohl bei grauem als auch bei grünem Star eine wichtige Rolle für den Behandlungserfolg. Während aber bei grauem Star in der Regel nach wenigen Kontrollterminen wieder das individuelle Routineintervall zwischen den augenärztlichen Untersuchungen aufgenommen werden kann, sind bei grünem Star oftmals für einige Zeit sehr engmaschige Nachkontrollen nach Therapieanpassung oder Operation notwendig.

Letztlich muss immer daran gedacht werden, dass der grüne Star im Gegensatz zum grauen Star eine chronische Erkrankung darstellt, die auch langfristig ein individuelles Vorgehen in Diagnostik und Therapie erfordert.

Was ist gefährlicher grüner oder grauer star?

Weltweit leiden etwa 70 Millionen Menschen am Grünen Star[1] – einer Augenerkrankung, die ohne Behandlung zum Erblinden führen kann. Doch nur die Hälfte der Betroffenen weiß von ihrer Erkrankung.[2] Das Gefährliche daran: Spürbare Symptome treten häufig erst auf, wenn schon ein Teil der Sehkraft verloren ist.

Was die Diagnose Grüner Star bedeutet, warum die Krankheit so tückisch ist und wie man den Grünen Star behandeln kann, erfahren Sie in unserem Artikel.

Was ist der Grüne Star?

Der Grüne Star, fachsprachlich Glaukom genannt, ist eine Augenerkrankung, die unbehandelt zu einem Verlust der Nervenfasern des Sehnervs führen kann. Die mögliche Folge: Eine irreversible Sehminderung, die bis zur Erblindung führt. Es können beide Augen gleichzeitig oder zeitlich versetzt (im Abstand von zwei bis fünf Jahren) betroffen sein.

Der Grüne Star darf übrigens nicht mit seinem Namensvetter, dem Grauen Star, verwechselt werden. Patienten des Grauen Stars können sich in aller Ruhe auf eine erfolgversprechende Operation vorbereiten. Die Heilungschancen stehen auch langfristig gut. Anders beim Grünen Star: Hier spielt die Zeit eine viel wichtigere Rolle, da die zunehmende Schädigung des Sehnervenkopfes (die Stelle, an der der Sehnerv in die Netzhaut übergeht) unumkehrbar ist.

Ursachen für den Grünen Star

Für die Schädigung des Sehnervenkopfes können ein erhöhter Augeninnendruck und/oder eine Durchblutungsstörung des Sehnervs verantwortlich sein. Die Nervenfasern werden dabei unwiederbringlich geschädigt. Wie kommt es dazu?

Die vordere Augenkammer, also der Bereich zwischen Hornhautrückseite und Iris (Regenbogenhaut), ist mit Kammerwasser gefüllt. Diese Flüssigkeit wird im Ziliarkörper (Abschnitt der Augenhaut) produziert und fließt von dort aus durch die Pupille. Das Kammerwasser versorgt die Augenlinse und die Hornhaut mit Nährstoffen und hält die Form des Augapfels aufrecht. Während das Kammerwasser den Augeninnendruck aufbaut, reguliert der Abfluss den Druck: Über den Kammerwinkel am Rand der Iris fließt der Großteil des Kammerwassers in den Blutkreislauf ab. Im Normalzustand sind Produktion und Abfluss der Flüssigkeit ausgeglichen. Der übliche Augeninnendruck liegt zwischen 10 und 21 mm Hg (mm Hg = Torr/Millimeter-Quecksilbersäule, Einheit zur Messung des Drucks von Körperflüssigkeiten).

Was ist gefährlicher grüner oder grauer star?

Ein Problem entsteht, sobald das Verhältnis zwischen Augeninnendruck und Blutdruck im Sehnerv gestört ist. Meist passiert das, weil die Poren der Abflusskanälchen verstopfen. Dann kann das Kammerwasser nicht ablaufen und übt zunehmend Druck auf den Sehnervenkopf aus. Hat der Blutdruck im Sehnerv dem erhöhten Augeninnendruck nichts entgegenzusetzen, kommt es zu einer verschlechterten Durchblutung des Sehnervenkopfes. Hält dieser Zustand an, wird der Sehnerv dauerhaft beschädigt und das Sehvermögen nimmt ab. Die Schädigung beginnt bei den Nervenfasern und schreitet weiter zum Zentrum des Sehnervenkopfes fort.

Formen des Grünen Stars

Grundsätzlich wird zwischen primären und sekundären Glaukomen unterschieden. Anatomisch gesehen erfolgt die weitere Einteilung in Offenwinkel- und Engwinkel-Glaukome.

Primäres und sekundäres Glaukom

Primäre Glaukome treten plötzlich und ohne erkennbare Ursache auf. Sekundäre Glaukome sind hingegen die Folge einer bereits bestehenden Augenerkrankung oder eine unerwünschte Nebenwirkung eines Medikaments. Auch ärztliche Eingriffe und Traumatisierungen kommen als Auslöser infrage. Auf dieser Grundlage lassen sich folgende Typen des Grünen Stars identifizieren:

Offenwinkelglaukom

Das primäre Offenwinkelglaukom ist die häufigste Form des Grünen Stars. Über 90 Prozent der Patienten leiden unter einem Glaukom, bei dem die Abflusskanäle versperrt sind.[6] Das Kammerwasser kann nicht abfließen, der Augeninnendruck steigt und es kommt zu einer gefährlichen Durchblutungsstörung. Die primäre Form kann als chronische Erkrankung meist ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Ist ein Offenwinkelglaukom angeboren, so ist dies häufig auf eine Rötelinfektion der Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen.

Eine spezielle Form der sekundären Offenwinkelglaukome ist das PEX-Glaukom, bei dem der Abfluss des Kammerwassers durch feine Ablagerungen im Kammerwinkel und an der Linse behindert wird. Dabei kann es zu extremen Steigerungen des Augeninnendrucks kommen.

Engwinkelglaukom

Eine seltene Form des Glaukoms ist das Engwinkelglaukom. Hier besteht eine Engstelle zwischen Hornhaut und Iris, sodass der Zugang zum Abfluss versperrt ist. Der Innendruck steigt kontinuierlich an. Es kann zu einem schmerzhaften Glaukomanfall kommen, der ohne umgehende Behandlung zur Erblindung führt. Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Notfall.

Neovaskularisationsglaukom

Das häufigste sekundäre Glaukom ist ein Grüner Star mit Gefäßneubildungen (Neovaskularisationsglaukom). Diese Neubildungen entstehen durch einen chronischen Sauerstoffmangel nach Gefäßverschlüssen im Auge. Häufiger Auslöser hierfür: Die Zuckerkrankheit Diabetes. Eine dauerhafte Blutzuckererhöhung schädigt die Blutgefäße, verschlechtert die Durchblutung und macht Gefäßverschlüsse möglich. Darauf reagiert die Netzhaut mit der Bildung neuer, meist bauchiger Gefäße, die sich von normalen Blutgefäßen unterscheiden. Sie wachsen in den Kammerwinkel und die Regenbogenhaut ein. Dadurch wird der Abfluss des Augenwassers gestört. Außerdem können die neuen Gefäße leichter platzen und eine Blutung verursachen.

Weitere Formen von sekundären Glaukomen:

  • Glaukom bei Entzündungen
  • Glaukom nach Verletzungen, Operationen und Traumata
  • Glaukome durch Tumore
  • Glaukome durch Medikamente
  • Selten: Pigmentglaukom (durch eine Überproduktion und Ausschwemmung von Pigment)
  • Selten: angeborene Glaukome

Symptome

Ein akutes Glaukom, wie das Engwinkelglaukom, macht sich vor allem durch folgende Beschwerden bemerkbar:

  • Rötung des Auges
  • Augen- und Kopfschmerzen
  • Sehverschlechterung
  • Übelkeit/Erbrechen

Beachten Sie: Alle anderen Formen des Grünen Stars (Ausnahme: Das angeborene Glaukom) bleiben erst einmal symptomfrei, da die Augendruckerhöhung nicht schmerzhaft ist. Die Gesichtsfeldausfälle entstehen und schreiten langsam voran.

Risikofaktoren für den Grünen Star

Erst, wenn bereits ein Großteil der Sehnervenfasern betroffen ist, entstehen Einschränkungen im mittleren Gesichtsfeld – meist sind dann bereits 40 Prozent des Sehnervs geschädigt.[7] Selbst diese Gesichtsfeldausfälle nehmen Betroffene häufig nicht wahr. Das macht die Früherkennung schwer. Die Chancen, den Grünen Star erfolgreich behandeln zu können, sinken. Beachten Sie daher die wichtigsten Risikofaktoren:

  • Familiäre Vorbelastung:
    Leiden Verwandte (insbesondere ersten Grades, also Eltern oder Geschwister) unter der Krankheit, steigt Ihr Risiko um das Drei- bis Neunfache.
  • Niedriger oder stark schwankender Blutdruck
  • Erhöhter Augeninnendruck
  • Starke Kurz- oder Weitsichtigkeit
  • Dunkle Hautfarbe (fünf- bis sechsfach höheres Risiko als bei Menschen mit heller Hautfarbe)
  • Erkrankungen: Zuckerkrankheit (Diabetes), Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Herz-/Kreislauferkrankungen (niedriger und hoher Blutdruck, Blutdruckschwankungen)
  • Fortgeschrittenes Alter:
    Ab dem 50. Lebensjahr verdoppelt sich das Risiko mit jedem Lebensjahrzehnt.[8]

Übrigens: Die Diagnose Grüner Star ist ein guter Grund, um mit dem Rauchen aufzuhören. Denn Nikotin kann sich negativ auf die Durchblutung des Sehnervs auswirken.

Das A und O für eine erfolgreiche Behandlung: Früherkennung und Diagnose

Zur Früherkennung wird im Rahmen einer Routineuntersuchung der Augeninnendruck gemessen und ein Sehtest durchgeführt. Die Ergebnisse dienen als erste Indikatoren.

Was ist gefährlicher grüner oder grauer star?

Auch wenn diese Tests eine große Rolle spielen und erste Hinweise geben können, sie reichen zur Diagnose eines Grünen Stars nicht aus. Denn die Krankheit ist durch die Schädigung des Sehnervs gekennzeichnet. Das bedeutet, auch Patienten mit einem normalen Augendruck von beispielsweise 15, 18 oder 20 mm Hg können an einem Glaukom leiden. Bei einem verminderten Sehvermögen kommen ebenfalls mehrere Ursachen und Krankheitsbilder infrage.

Ausschlaggebend ist neben einer ausführlichen Anamnese also die Beurteilung des Sehnervs. Dazu wendet der Augenarzt einen sogenannten „Sehnerv-Check“, eine Ophthalmoskopie des Sehnervenkopfes, an. Dabei beurteilt er die Sehnervenscheibe am Augenhintergrund durch die Pupille. Diese Untersuchung könnte laut dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands[9] 90 Prozent der Betroffenen vor einer Verschlimmerung retten.[10]

Werden die Kosten für die Vorsorge übernommen?

Eine Glaukom-Früherkennung kann entscheidend sein. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten meist nur, wenn bereits ein Verdacht besteht. Viele Augenärzte bieten den Check-up als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an. Mit einer privaten Zusatzversicherung können Sie sich jedoch vor hohen Kosten schützen: Mit dem Envivas Tarif Praxis Top sichern Sie sich zum Beispiel eine 80-prozentige Erstattung der Vorsorgeuntersuchungen, begrenzt auf 400 Euro innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren. Wurde die Diagnose Glaukom gestellt, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen.

Den Grünen Star behandeln lassen

Sobald die Diagnose gestellt wurde, muss die entsprechende Therapie sofort eingeleitet werden. Um den Sehnervenkopf nicht weiter zu beschädigen, ist das erste Ziel meist eine dauerhafte Senkung des Augeninnendrucks.

Medikamente für die Behandlung von Grünem Star

Es gibt eine Vielzahl an Medikamenten, die entweder die Produktion des Kammerwassers drosseln oder die Abflusswege öffnen. Durch die Kombination der Präparate können Sie auch beide Mechanismen gleichzeitig nutzen. Für das stark verbreitete Offenwinkelglaukom ist diese Behandlung in aller Regel ausreichend. Verschrieben werden vor allem folgende Medikamentengruppen:

Reduzierung der Produktion

  • Betablocker
  • Carboanhydrasehemmer
  • Sympathomimetika

Verbesserung des Abflusses

  • Prostaglandine
  • Parasympathomimetika

Die Medikamente bekommen Sie in der Regel als Augentropfen verschrieben und Sie müssen sie häufig lebenslang einnehmen. So sollten Sie beim Eintropfen der Präparate vorgehen:

  1. Vor der Anwendung sollten die Augentropfen etwas aufgewärmt werden (insbesondere, wenn sie zuvor im Kühlschrank aufbewahrt wurden).
  2. Waschen Sie Ihre Hände gründlich. So vermeiden Sie, dass Schmutz und Keime in die Augen gelangen.
  3. Neigen Sie nun den Kopf nach hinten und ziehen Sie mit der Hand das untere Lid leicht nach unten.
  4. Tropfen Sie das Medikament in den Bindehautsack. Achten Sie auf die richtige Dosierung. Normalerweise genügt ein einziger Tropfen. Durch eine falsche Anwendung riskieren Sie, dass die Tränen den Wirkstoff wieder ausspülen und das Medikament schlechter wirkt.
  5. Halten Sie das Lid für etwa eine Minute geschlossen.

Operationsarten für die Behandlung des Grünen Stars

Eine Operation sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die Medikamente den Druck im Inneren des Auges nicht dauerhaft senken können und der Sehnerv gefährdet ist. Auch hier lautet das Ziel: Den Augeninnendruck positiv beeinflussen. Dazu schaffen die Ärzte auf unterschiedliche Art und Weise einen künstlichen Abfluss für das Kammerwasser. Insbesondere bei einer frühkindlichen Erkrankung wird möglichst schnell operiert.

Nicht alle Glaukom-Formen sind für eine Operation geeignet. Welche Art der Behandlung für Sie infrage kommt, entscheidet der Augenarzt je nach Fall und individuellem Risiko. Wir stellen Ihnen einige der Verfahren vor.

Lasereingriff

Durch einen Lasereingriff kann der Augeninnendruck um 5 bis 10 mm Hg vermindert werden. Auch hier gibt es verschiedene Methoden, die entweder an der Kammerwasserproduktion oder am Kammerwasserabfluss ansetzen. Der vollständige Effekt des Eingriffs stellt sich erst nach einigen Wochen ein. Folgende Verfahren werden angeboten:

Reduzierung der Produktion

  • Laserzyklodestruktion
  • Zyklokryokoagulation

Verbesserung des Abflusses

  • Argon-Laser-Trabekuloplastik
  • Selektive Laser-Trabekuloplastik
  • Neodymium-YAG-Laseriridotomie

Iridektomie/Iridotomie

Bei dem chirurgischen Eingriff der Iridektomie schneidet der Arzt ein kleines Loch in die Iris. Dadurch kann das Kammerwasser zwischen der vorderen und der hinteren Augenkammer durchfließen. Der Augeninnendruck kann sich regulieren. Wird die Operation mittels eines hochenergetischen Infrarot-Lasers durchgeführt, handelt es sich um eine Iridotomie. Dies ist ein Standard-Verfahren.

Iridotomie und Iridektomie eignen sich, um den Grünen Star in seiner Form als Engwinkel-Glaukom zu behandeln.

Trabekulektomie/Trabekulotomie

Das Ziel der Trabekulektomie ist ebenfalls die Senkung des Augeninnendrucks durch eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses. Deshalb wird bei dem mikrochirurgischen Eingriff eine Art Ventil für den Abfluss des Kammerwassers geschaffen. Dies erfolgt mithilfe der Augenstruktur: Der Arzt schneidet aus der Lederhaut einen Streifen heraus, der als Abfluss dient. Das Kammerwasser fließt durch das operativ erzeugte Abflussloch in der Lederhaut unter die Bindehaut und gelangt zurück in den Körperkreislauf.

Bei der sogenannten Trabekulotomie werden anstatt eines Abflusskanals sechs bis acht kleine Abflusslöcher mittels Laser erzeugt – das Kammerwasser kann abfließen.

Zyklophotokoagulation

Die Zyklophotokoagulation ist eine Operation, bei der der Ziliarkörper (Strahlenkörper), der die Augenflüssigkeit produziert, verödet wird. Dadurch verringert sich das Drüsengewebe, im Ziliarkörper bildet sich eine Narbe. Als Folge reduziert sich die Produktion des Kammerwassers, was letztlich den Augeninnendruck senkt. Die Narbenbildung dauert ungefähr sechs bis acht Wochen. Dementsprechend lässt sich das Endergebnis erst nach etwa drei Monaten beurteilen. In extrem schweren Fällen kann bei diesem Eingriff auch Kälte genutzt werden (Kryokoagulation). Dabei wird der entsprechende Bereich auf der Netzhaut vereist. Im Ergebnis entsteht auch hierbei eine Narbe.

Operationsrisiken bei der Behandlung des Grünen Stars

Jede Operation birgt Risiken, die vom Gesundheitszustand des Auges und dem individuellen Operationsverfahren abhängig sind. Im Allgemeinen sind Komplikationen wie

  • Infektionen,
  • eine Störung der Wundheilung,
  • Gesichtsfeldausfälle oder
  • Nachblutungen

jedoch sehr selten.

Es wird davon ausgegangen, dass chirurgische Eingriffe am Augapfel etwas risikoreicher sind als Laser-Verfahren. Manchmal ist eine weitere Operation erforderlich.

Die Nachsorge: Was kommt nach der Operation?

Je nachdem, um welche Art des Eingriffs es sich handelt, welche Narkose angewandt wird und ob die Operation ambulant oder stationär erfolgt, müssen Sie nach einer Operation unterschiedlich lange unter Beobachtung bleiben. Nach einem ambulanten Eingriff bleiben Sie in der Regel noch einige Stunden vor Ort.

Sowohl bei der medikamentösen Therapie als auch bei einem chirurgischen Eingriff ist eine anfängliche Verschlechterung des Gesichtsfeldes möglich, da einige Nervenfasern noch absterben. Eine korrekte Nachsorge ist daher sehr wichtig. Nach der Operation verschreibt Ihnen der Arzt Medikamente in Form von Augentropfen oder Salben. Hinzu kommen Schmerzmittel zur Linderung der Beschwerden. Wenn Sie die Präparate nach Vorschrift einnehmen und regelmäßig zu den Kontrollterminen beim Arzt gehen, sind Komplikationen sehr unwahrscheinlich. Bei Fieber, Blutungen oder Schmerzen sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen.

Prognose bei Grünem Star

Grundsätzlich gilt: Der Grüne Star muss sofort behandelt und die Therapie zeitnah eingeleitet werden. Ansonsten können die Schädigungen am Sehnerv zur Erblindung führen. Insbesondere das primäre Offenwinkelglaukom verläuft langsam und kann in seinem Fortschreiten gestoppt werden. Unter der Voraussetzung einer rechtzeitigen und wirkungsvollen Therapie ist die Prognose daher gut. Auch eine angeborene Form des Grünen Stars muss nicht zwingend zu einer Erblindung führen. Wir raten deshalb: Denken Sie an eine Früherkennung und eine schnelle Behandlung – dies sind die idealen Vorkehrungen für den bestmöglichen Erhalt Ihrer Sehkraft.

Quellennachweise

  1. Deutsches Ärzteblatt, „Aktion Sehnerv-Check“ gegen glaukombedingtes Erblinden, 2003, 100(19), https://www.aerzteblatt.de/archiv/36806/Aktion-Sehnerv-Check-gegen-glaukombedingtes-Erblinden,
  2. Universitätsklinikum Frankfurt, Glaukom/Grüner Star, http://www.uni-augenklinik-frankfurt.de/patienten/glaukom_gruener_star/.
  3. Silvio Mariotti, Global Data on Visual Impairments 2010, WHO 2012, abrufbar unter http://www.who.int/blindness/GLOBALDATAFINALforweb.pdf.
  4. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft zur Glaukomvorsorge, http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Glaukomvorsorge-Stand-August-20121.pdf; für eine groß angelegte klinische Studie siehe auch M. Kass et al, The Ocular Hypertension Treatment Study: a randomized trial determines that topical ocular hypotensive medication delays or prevents the onset of primary open-angle glaucoma, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12049574.
  5. Augenärztegenossenschaft Brandenburg e.G., Glaukom, http://www.aaegb.de/htdocs/patInfo_ak.php?ak_id=20.
  6. Medizinlexikon, Primär chronisches Offenwinkelglaukom, http://flexikon.doccheck.com/de/Prim%C3%A4r_chronisches_Offenwinkelglaukom.
  7. Hans-Dieter Klimm et al, Essentials – Intensivkurs zur Weiterbildung: Allgemeinmedizin, Thieme E-Books 2017, S. 451.
  8. Public Health, Weltglaukomtag 2017: Was haben Bono Vox, Whoopi Goldberg und Wolfram Pirchner gemeinsam?, Pressegespräch, http://www.publichealth.at/portfolio-items/weltglaukomtag-2017/.
  9. Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., http://cms.augeninfo.de/hauptmenu/startseite.html.
  10. Susanne Schmid (Berufsverband der Augenärzte), Der Sehnerv-Check: Effektiver Schutz vor dem Erblinden, https://www.apotheken.de/news/article/der-sehnerv-check/.
  11. Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen, http://cms.augeninfo.de/hauptmenu/gesunde-augen/gute-sicht-im-alter/die-wichtigsten-vorsorgeuntersuchungen.html.