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Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. greift jeder fünfte Erwachsene in Deutschland wöchentlich zu einem Schmerzmittel, jeder dreißigste ist per Definition sogar abhängig. Informieren Sie sich hier, wie Sie einer Sucht vorbeugen können, auf welche Anzeichen Sie achten sollten und welche Ansprechpartner Ihnen beim Thema Medikamente und Sucht weiterhelfen können. Mediziner unterscheiden heute zwei Arten von Schmerzmitteln anhand ihrer Wirkmechanismen im menschlichen Körper:
Nicht-Opioid-Schmerzmittel sind aus dem westlichen Alltag kaum noch wegzudenken. Sie werden bei Beschwerden wie Kopf- , Rücken- oder Regelschmerzen eingenommen und können zum Beispiel die Symptome einer leichten Erkältung mildern. Weil diese Medikamente frei in Apotheken erhältlich sind, ist hier Ihre Eigenverantwortung als Patient gefragt: Nicht-Opioid-Schmerzmittel sollten höchstens an drei Tagen in Folge oder 15 Tagen eines Monats eingenommen werden - andernfalls kann es auf Dauer zu Schäden vor allem an Leber , Nieren und Magen-Darm-Trakt kommen. Wenden Sie sich mit Fragen rund um den richtigen Umgang mit Schmerzmitteln an Ihren Hausarzt oder Apotheker: Hier erhalten Sie eine individuelle Beratung und Aufklärung zu dem für Sie passendsten Medikament und den damit verbundenen Besonderheiten und Risiken. Fünf bis acht Prozent der deutschen Kopfschmerzpatienten nehmen an mehr als 15 Tagen eines Monats ein Nicht-Opioid gegen ihre Beschwerden ein - deutlich zu häufig. Obwohl Mediziner hier noch nicht von einer Sucht sprechen, kann eine solche Eigentherapie auf Dauer deutliche Spuren hinterlassen: Neben einem erhöhten Risiko für verschiedene Organschäden entstehen häufig vor allem drückend-dumpfe Dauerkopfschmerzen. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder eine offizielle Suchtberatungsstelle, um sich zu Alternativen einer medikamentösen Behandlung und zu Strategien für einen selbstbestimmten und erfolgreichen Entzug beraten zu lassen. Ein solcher Prozess kann in den ersten Tagen von unangenehmen Begleiterscheinungen wie Schwindel, Übelkeit und Appetitlosigkeit begleitet sein, bedarf in der Regel aber keiner medizinischen Betreuung. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt der Dauerkopfschmerz anschließend nach. Im Gegensatz zu den Nicht-Opioiden handelt es sich bei Opioiden um rezeptpflichtige Medikamente. Laut dem Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dürfen sie in der Regel erst dann verschrieben werden, wenn herkömmliche Nicht-Opioide keine ausreichende Schmerzlinderung verschaffen. Das hat einen guten Grund: Werden Opioide über einen längeren Zeitraum eingenommen, beispielsweise bei chronischen Schmerzen oder während einer Krebstherapie, kann ein sogenannter Gewöhnungseffekt eintreten. Das bedeutet, dass allmählich immer höhere Dosen des Medikaments nötig werden, um eine zufriedenstellende Schmerzlinderung zu erzielen. Um einer Überdosierung von Beginn der Behandlung an vorzubeugen, passt der behandelnde Arzt die jeweilige Dosis genau an die individuellen Bedürfnisse seines Patienten an, kombiniert gegebenenfalls verschiedene Analgetika und kontrolliert die medikamentöse Einstellung regelmäßig. So kann das Risiko für eine Suchtentwicklung in aller Regel erfolgreich minimiert werden. Viele Opioide haben neben ihrer schmerzhemmenden Funktion auch wesentlichen Einfluss auf die Psyche: Sie wirken mitunter stimmungsaufhellend oder lösen eine ausgeprägte Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen und eigenen Interessen aus. Damit hieraus während einer Opioid-Therapie kein erhöhtes Suchtpotenzial resultiert, ist ein offenes Verhältnis zwischen Arzt und Patient besonders wichtig: Opioide sollten, etwa nach einer Operation, nur bei starken Schmerzen verschrieben und eingenommen sowie frühestmöglich wieder schrittweise und kontrolliert abgesetzt werden. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie an sich oder einer Ihnen nahestehenden Person erste Anzeichen von Suchtverhalten erkennen. Mediziner sprechen definitionsgemäß von einer Sucht, wenn mindestens drei der folgenden Aspekte innerhalb der vergangenen zwölf Monate längerfristig zutrafen:
Sprechen Sie Ihren Arzt oder einen Mitarbeiter eines Suchtberatungszentrums an, um professionelle Unterstützung beim schrittweisen Entzug der Medikamente zu erhalten. In vielen Fällen kann es außerdem hilfreich sein, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei chronischen Schmerzen kann gegebenenfalls eine sogenannte multimodale Schmerztherapie helfen. Wenden Sie sich an eine Schmerzambulanz oder an eine spezialisierte Schmerzklinik in Ihrer Nähe, um sich ausführlich zu einer solchen Behandlung beraten zu lassen: In vielen Fällen finden Psycho- und Physiotherapie dabei ebenso Anwendung wie verschiedene Nicht-Opioid-Schmerzmittel.
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Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.: Medikamentenabhängigkeit, Suchtmedizinische Reihe, Juni 2020. URL: https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Suchtmedizinische_Reihe_5_Medikamente.pdf (abgerufen am: 16.04.2021). Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.: Opiat- und Opioids-Schmerzmittel. URL: https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Sucht-und-ihre-Stoffe_SCHMERZMITTEL.pdf (abgerufen am: 16.04.2021). Deutsche Schmerzgesellschaft e. V.: S3-LeitlinieLangzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen, Stand: 01.04.2020, , Patientenfassung. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/145-003p2_S3_LONTS_2020-10.pdf (abgerufen am: 16.04.2021). |