Wann kommt novavax in deutschland auf den markt

Deutschland Bundesländer uneins

Veröffentlicht am 21.01.2022

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Am 21. Februar wird der neue Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax geliefert. Wer aber soll ihn bekommen? Schon bahnen sich Verteilungskämpfe an, denn es gibt weniger Impfstoff als erwartet. Bekommen nur spezielle Gruppen den Zuschlag?

In etlichen deutschen Bundesländern wird schon debattiert: Wer soll und kann den neuen Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax eigentlich bekommen? Denn bereits jetzt zeichnen sich Verteilungskämpfe und Begehrlichkeiten ab.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte angekündigt, dass Impfungen mit Novavax voraussichtlich Ende Februar in Deutschland starten können.

Die erste Lieferung von 1,75 Millionen des Impfstoffes, der ohne die mRNA-Technologie auskommt, solle ab dem 21. Februar zur Verfügung stehen, so das Gesundheitsministerium weiter - dies sind allerdings deutlich weniger Einheiten als die ursprünglichen erwarteten vier Millionen Dosen. Ob und wann die fehlenden Chargen nachgeliefert werden, ist demnach noch offen.

Brandenburg zieht bereits Konsequenzen aus der (vorübergehenden?) Knappheit. Hier soll der neue Impfstoff zunächst nur für Pflegekräfte und medizinisches Personal zur Verfügung stehen, sagte die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Donnerstag in der Fragestunde des Landtags.

Berücksichtigt werden sollen dabei vor allem diejenigen Menschen, für die ab Mitte März eine Impfpflicht gilt, sagte Nonnemacher - sprich, Beschäftigte, die im Pflegebereich arbeiten. Auch eine Impfung von besonders gefährdeten Menschen solle Vorrang haben. Auf weitere Lieferungen von Novavax hoffe man ab Ende Februar, berichtete die Ministerin.

Ähnliche Diskussionen führen auch andere Bundesländer, so etwa Nordrhein-Westfalen. Hier soll Novavax ebenfalls zuerst im Gesundheitswesen zur Verfügung stehen. Der im Volksmund nicht ganz korrekt auch „Totimpfstoff“ genannte weitere Corona-Impfstoff könnte gerade im Gesundheitsbereich eine Brücke für den einen oder anderen sein, der sich bisher noch nicht hat impfen lassen, sagte Gesundheitsminister Karl Laumann am Mittwoch in Düsseldorf im Gesundheitsausschuss des dortigen Landtages.

„Deswegen ist mein Bestreben auch zusammen mit anderen Landes-Gesundheitsministern, wenn dieser Impfstoff am Anfang knapp sein sollte, dass wir diesen Impfstoff dann zunächst auch einmal priorisiert in den Einrichtungen des Gesundheitswesens einsetzen“, erklärte er vor den Abgeordneten.

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Nach einer gerade angelaufenen und deshalb noch unvollständigen Erhebung, zu der bisher gut die Hälfte der Einrichtungen Daten übermittelt hätten, sind Ministeriumsangaben zufolge rund sechs Prozent der Pflegekräfte in NRW nicht geimpft. Nach Stand gebe es demnach rund 11.200 ungeimpfte Personen, die in den Heimen arbeiten. Bei den Pflegebedürftigen seien demnach 3,3 Prozent nicht geimpft.

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Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht wiederum sieht vor, dass Beschäftigte in Einrichtungen wie Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen bis zum 15. März nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind. Damit sollen Patientinnen, Patienten und Pflegebedürftige besser vor einer Corona-Infektion geschützt werden.

Auch in Sachsen verbinden sich mit Novavax große Hoffnungen, zumal man hier mit einer besonders großen Anzahl von noch ungeimpften Pflegekräften zu tun hat. Im Bereich der Pflege seien bis zu 15 Prozent des Personals in Sachsen noch unsicher, ob sie sich trotz der Mitte März eingeführten Pflicht impfen lassen wollten, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch eines Seniorenheims in Delitzsch. In den Arztpraxen und Krankenhäusern seien es drei bis fünf Prozent. Viele der Betroffenen warteten ihr zufolge bewusst auf den Impfstoff von Novavax.

Ob dies auch bedeute, dass Novavax zunächst vor allem in diesem Sektor zum Einsatz komme, sagte sie nicht. In Sachsen sind derzeit nach früheren Angaben der Ministerin nur rund 65 Prozent der etwa 300.000 Arbeitskräfte im medizinischen und pflegerischen Bereich gegen Corona geimpft.

Köpping warb für bundeseinheitliche Regeln bei der Umsetzung der Impfpflicht, die derzeit durch Erlasse der Bundesländer umgesetzt werden soll. Die Bundesländer arbeiteten gerade an den Erlassen,so die SPD-Politikerin weiter. Man befinde sich aktuell in der Abstimmung.

Noch einmal über die Fristen für eine berufsbezogene Impfpflicht nachzudenken, empfahl derweil auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, wie er der Mediengruppe RND sagte. Der CSU-Politiker begründete dies ebenfalls mit dem Novavax-Vakzin. „(...) Dieser Proteinimpfstoff (...) kann nochmal eine positive Rolle dabei spielen, manche Menschen von einer Impfung zu überzeugen“, erläuterte Holetschek. Auch in Bayern solle Novavax deshalb bevorzugt für Impfungen von Beschäftigten in Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich zur Verfügung stehen.

Auch in Thüringen wird über die Verteilung des begehrten neuen Impfstoffes nachgedacht. Gesundheitsministerium und Kassenärztliche Vereinigung (KV) dämpften bereits die Erwartungen. Impftermine mit dem neuen Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax seien in Thüringen aktuell noch nicht buchbar, hieß es am Donnerstag. Es gebe noch zu viele Unklarheiten zu den erwarteten Impfstoffmengen und deren Verteilung.

„Solange wir nicht wissen, was wir bekommen, können wir keine Termine in den Impfstellen anbieten“, sagte KV-Impfmanager Jörg Mertz. Die erwartete erste Lieferung der 1,75 Millionen Impfdosen werde gemäß des Bevölkerungsanteils auf die einzelnen Bundesländer verteilt. Für Thüringen würde das Mertz zufolge vorerst rund 44.000 Dosen bedeuten. Auch dort wisse man aber noch nicht, wo diese zuerst eingesetzt werden sollen - ob zum Beispiel erst Krankenhäuser, Feuerwehren oder Bereiche der lebensnotwendigen Infrastruktur zum Zuge kommen. „Sobald das feststeht, werden wir schnellstmöglich Angebote schaffen“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.

Ein anderes Bundesland plant die Novavax-Verteilung bislang ohne Priorisierung: Im Saarland werden ab dem 5. Februar Buchungen für den Impfstoff des US-Herstellers möglich sein, hieß es in Saarbrücken. „Ein konkretes Datum zum Start der Terminbuchung sowie der Impfungen mit Novavax in den Impfzentren können wir allerdings erst nennen, sobald wir aus Berlin die finale Lieferzusage und -datum haben“, so Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU).

Noch ein bisschen früher dran könnten die Einwohner von Rheinland-Pfalz sein: Dort sind bereits ab dem 24. Januar erste Registrierungen für eine Novavax-Impfung auf dem Impfportal des Bundeslandes möglich, so Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) im Sender SWR.

Andere Bundesländer haben sich noch nicht dazu offiziell dazu geäußert, wie und wann der US-Proteinimpfstoff bei ihnen angeboten werden wird.

Das Mittel von Novavax wurde kürzlich als fünfter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen. Zwei Dosen werden im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Der Impfstoff ist proteinbasiert und somit kein klassischer sogenannter "Totimpfstoff", bei dem abgetötete Viren eingesetzt werden. Dennoch basiert Novavax somit auf einer anderen, alternativen Technologie als die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna.

Die Effektivität zum Schutz vor symptomatischen Infektionen wurde von der EU-Arzneimittelbehörde EMA mit rund 90 Prozent angegeben. Experten wiesen darauf hin, dass man über den neuen Impfstoff noch nicht so viel wisse wie über die anderen Präparate, die bereits länger breit angewendet werden.

Anmerkung der Redaktion: Der Text wurde mit neuen Statements und Erklärungen ergänzt und aktualisiert.

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