Was ist der unterschied zwischen ferritin und eisen

Vier Laborwerte sind für eine eindeutige Eisenmangel-Bestimmung notwendig:

  • Hb-Wert (Blutmenge): Der Hb-Wert wird normalerweise in Gramm pro Deziliter (g/dl) angegeben. Gesunde Menschen haben einen Hb-Wert von 12 bis 13 g/dl. Der Wert gibt die Menge an Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) im Blut an. Er beginnt erst zu sinken, wenn die Eisenspeicher schon leer sind und nicht mehr genügend rote Blutkörperchen produziert werden.
  • Serum-Ferritin (Eisenspeicher): Die Eisenspeicher können mit dem Serum-Ferritin-Wert bestimmt werden. Er zeigt an, wenn die Speicher sich zu leeren beginnen oder bereits aufgebraucht sind. Bei Entzündungen kann das Eisen nicht mehr aus den Speichern heraus, sie werden zugesperrt.
  • C-reaktives Protein (Entzündung): Der Arzt kann durch das C-reaktive Protein (CRP) erkennen, ob eine Entzündung im Körper vorliegt. Bei Entzündungen liegt der CRP-Wert über 3 mg/l.
  • Transferrin-Sättigung (Eisen-Transporter): Die Transferrin-Sättigung (TSAT) gibt an, wie viel Prozent des Transporters mit Eisen beladen sind. Bei einem Eisenmangel sind die meisten Transporter unbesetzt, sodass der Sättigungswert sinkt. Normal ist eine Sättigung von 20 bis 50%. Dieser Wert wird nicht von einer Entzündung beeinflusst.

  Serum-Ferritin (µg/l) Transferrin- Sättigung (%) Hämoglobin (g/dl)
Normalwerte 100 ± 60 35 ± 15 normal (12-13)
Eisenmangel < 15 < 20 normal (12-13)
Eisenmangel-Anämie 100 ± 60 < 10 niedrig
(< 12-13)

Definition einer Blutarmut:

  • Männer: Hb <13 g/dl (normal 13-18 g/dl)
  • Frauen: Hb < 12g/dl (normal 12-16 g/dl)
  • Schwangere: Hb < 11 g/dl

Hier in wenigen Schritten den Schnelltest durchführen!

Je ausgeprägter also der Eisenmangel (junge Frauen > ältere Frauen > Männer) desto weniger gleicht die Verteilungskurve der Normalverteilung. Nimmt man dennoch 95 % der Werte um den Mittelwert als „Normwert“, so würden Frauen zwischen 18 und 45 Jahren einen Normbereich von 6,5 – 131,0 µg/l haben. Das hat dann wahrlich nicht mehr viel mit Gesundheit zu tun. Bei einem Ferritin von 7 µg/l versagt die Blutbildung, die Nägel reißen ein und die Haare fallen aus. Das ist die Realität. Und nur weil dies viele Frauen und einige Männer betrifft, ist es nicht „normal“.

Normalwerte auf dem Laborergebnis orientieren sich am Bevölkerungsdurchschnitt. Das heißt: Haben viele Menschen schlechte Eisenwerte, wird dies zum Normalfall gemacht!

Reden wir also von Statistik, oder von Krankheit und Gesundheit? Offenbar war es auch denjenigen, die Referenzberieche festgelegt haben, nicht ganz klar. Denn eine ausreichende Blutbildung braucht mindestens Ferritinwerte von 15 µg/l. Besser ist natürlich mehr. Wir wissen doch aber längst, dass die aussetzende Blutbildung das letzte Symptom des Eisenmangels ist. Müdigkeit ist bei Ferritinwerten unter 50 µg/l beschrieben und kontrollierte Studien bestätigten dies (Müdigkeit und Erschöpfung), Haarausfall bei Ferritinwerten < 70 µg/l (Beauty) und Herzkranken legen die kardiologischen Leitlinien Werte >100 µg/l nahe (Herzinsuffizienz).

Ein Ferritin von 9 µg/l ist also nicht normal, sondern die Grenze zum ausgeprägtem Eisenmangelsyndrom. Lassen Sie sich also bitte nicht erzählen, dass es Ihnen mit einem Ferritin von 18 µg/l oder 39 µg/l gut gehen müsste. Heben Sie die Werte zusammen mit Ihrem Internisten über 100 µg/l an, wenn Sie Symptome eines Eisenmangels haben. 

 Mit freundlicher Unterstützung von GANZIMMUN Diagnostics AG und Dr. med. Ralf Kirkamm

QUELLEN

(1) Ganzimmun Diagnostics AG mit freundlicher Genehmigung von Dr. Ralf Kirkamm

Ferritin ist ein großes Eiweiß-Molekül, das Eisen speichern kann. Es ist der wichtigste Eisenspeicher des Körpers. Jedes Ferritinmolekül kann etwa 4000 Eisenmoleküle speichern. Das mit dem Schwermetall beladene Ferritin befindet sich dabei innerhalb von Zellen.

Der Ferritin-Wert ist die wichtigste Messgröße, um sich einen Eindruck über den Eisenstoffwechsel zu verschaffen. Der Ferritin-Spiegel erlaubt Rückschlüsse, ob die Eisen-Speicher leer sind und der Patient einen Eisenmangel hat.

Ferritin wird bestimmt bei:

  • Verdacht auf Eisenmangel
  • Menschen mit Risiko für einen Eisenmangel wie Schwangere, Blutspender, Dialysepatienten, Vegetarier
  • Verdacht auf Eisenüberladung (zu viel Eisen im Körper)
  • Kontrolle einer Therapie mit Eisenpräparaten

Ferritin wird im Serum oder im Plasma bestimmt. Es gelten folgende Normwerte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene:

ALTERNORMWERTE

0 bis 14 Tage

90 - 628 µg/l

15 Tage bis 2 Monate

144 - 399 µg/l

3 Monate

87 - 430 µg/l

4 bis 5 Monate

37 - 223 µg/l

6 bis 7 Monate

19 - 142 µg/l

8 bis 10 Monate

14 - 103 µg/l

11 Monate bis 2 Jahre

1 - 199 µg/l

3 bis 15 Jahre

9 - 159 µg/l

16 bis 18 Jahre

männl.: 12 - 178 µg/l

weibl.: 10 - 163 µg/l

19 bis 50 Jahre

männl.: 9 - 437 µg/l

weibl.: 9 - 145 µg/l

ab 51 Jahre

männl.: 9 - 437 µg/l

weibl.: 17 - 237 µg/l

Die Höhe des Wertes hängt von der Messmethode ab. Die Werte sind daher nur eine grobe Orientierung.

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Ein zu niedriger Ferritin-Wert deutet auf einen Eisenmangel hin. Dieser kann verursacht werden durch:

  • Erkrankungen, die zu einer verminderten Aufnahme von Eisen führen (Eisenresorptionsstörung, etwa Sprue oder Morbus Crohn)
  • einseitige Ernährung oder Mangelernährung (bei Alkoholismus sowie veganer Ernährung)
  • erhöhter Bedarf an Eisen (Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstumsphase)
  • Eisenverlust, etwa durch Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt, Menstruation, Blutspenden, Blutverlust über den Harntrakt (Hämaturie)
  • Transferrinmangel, etwa bei bestimmten Nierenerkrankungen (Nephrotisches Syndrom), Eiweißverlustsyndrom (exsudative Enteropathie), schwere Verbrennung

Patienten, die sich einer regelmäßigen Blutreinigung (Hämodialyse) unterziehen müssen, sind besonders gefährdet für Eisenverluste. Die Ferritin-Menge ist bei ihnen stets niedriger als bei einer gesunden Vergleichsgruppe.

Der Ferritinwert kann zu hoch sein bei:

  • Eisenüberladung (Hämochromatose)
  • Eisenverteilungsstörung, etwa bei Infektionen, chronischen Entzündungen, Tumoren, Nierenversagen mit Harnvergiftung (Urämie), Leberschäden, hämolytischer Anämie (Blutarmut durch vorzeitigem Zerfall der roten Blutkörperchen = Hämolyse)
  • Eisenverwertungsstörung, etwa Blutarmut durch Folsäuremangel, Blutarmut durch Vitamin B12-Mangel, Hämoglobinopathien (Erkrankungen, bei denem die Bildung des roten Blutfarbstoffs gestört ist) oder Porphyrien (Stoffwechselerkrankungen, die mit einer Störung des Aufbaus des roten Blutfarbstoffs Häm einhergehen)

Als Vertreter der Akute-Phase-Proteinen steigt Ferritin allgemein bei Entzündungen, Infektionen und Gewebeverletzungen an.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf: 20.03.2019)
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban&Fischer Verlag, 4. Auflage, 2009
  • Universitätsklinikum Essen, Zentrallabor: Referenzwerteverzeichnis für Erwachsene und Kinder (Stand: Juni 2018)
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias Verlag, 2009

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