„Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht!“ ist der Name der Live-Fernsehsitzung von SWR und ZDF, welche die Mainzer Fastnacht überregional bekannt machte – und 2018 zuletzt mehr als 6,4 Mio. Fernsehzuschauer erreichte. Show
Diese Tradition hat ihren Ursprung mit der ersten Fernsehfastnacht 1955 in der ARD: Die Gemeinschaftssitzung des MCC und MCV startete unter dem Namen „Mainz wie es singt und lacht“. Ab 1957 war die Sendung auch in Österreich und ab 1958 über Eurovision auch in der Schweiz zu sehen. 1963 beginnt mit dem Besuch des ersten Bonner Spitzenpolitikers in der Sendung eine Tradition ganz eigener Art. 1964 singt Ernst Neger zum ersten Mal seinen Fastnachts-Hit „Humba, Humba, Täterä“ – und das Saal-Publikum ist so begeistert, dass die Sendung eine Stunde überzieht. Im selben Jahr beginnt auch das ZDF seine eigene Fernseh-Sitzung zu produzieren: „Mainz bleibt Mainz“. Damit beginnt die sogenannte „Fastnachtsrivalität“ im TV. Diese endet erst am 15. Mai 1972 durch die Vermittlung des damaligen Bürgermeisters Jockel Fuchs, der die Vertreter beider Anstalten zu einem Treffen einlud, was auch im Sinne von Ministerpräsident Helmut Kohl war: Ab diesem Zeitpunkt präsentieren SWR und ZDF jährlich abwechselnd nur noch eine Fernsehsitzung: Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht! Rolf Braun war bis 1989 25 Jahre lang Sitzungspräsident. Von 1994 bis 2013 nahm Hans-Peter Betz dieses Amt wahr. Seit 2014 steht Andreas Schmitt der Sitzung vor. Bekannte Teilnehmer der Fernsehsitzung waren unter anderem Joe Ludwig als Dom-Schweizer und Herbert Bonewitz als Prinz Bibi, „Bajazz“ Willi Scheu, Otto Dürr und Georg „Schorsch“ Berresheim als Fraa Babbich unn Fraa Struwwelich und Jürgen Dietz als Bote vom Bundestag. Auch das „Meenzer Meedche“ Margit Sponheimer, Ernst Neger, die Gonsbachlerchen oder die Mainzer Hofsänger sowie „Vollblutredner“ wie Rudi Zörns. Auch der Comedian Tobias Mann wurde über die Sendung einem breiten Publikum bekannt. Als Running Gag bekannt wurde Rolf Brauns „Wolle mer’n eroilosse?“ („Wollen wir ihn hereinlassen?“). Die Frage stellte er dem Publikum immer nach der Vorstellung der nächsten Nummer, und auf die nie ausbleibende Bejahung in Form eines lautstarken „Eroi mit’m!“ oder „Eroi mitterer!“ („Herein mit ihm/ihr!“) zog der oder die Vortragende unter dem Beifall des Publikums auf die Bühne. Die Frage ist seit vielen Jahren auch in anderen Sitzungen üblich. Die Fernsehfastnacht „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ geht bis mindestens 2024 weiter. Die Fernsehsender ZDF und SWR verlängerten im Oktober 2017 den Vertrag mit den austragenden Fastnachtsvereinen MCV, MCC, GCV und KCK für weitere sechs Jahre bis 2024. Damit bleibt die weltberühmte Mainzer Fernsehsitzung auch künftig ein fester Bestandteil an Fastnacht.
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"Die Mutter aller Fernsehsitzungen"
In der Jubiläumssendung wird's nostalgisch: 2005 werden in der "Mutter aller Fernsehsitzungen" Erinnerungen wach gerufen an die Akteure aus 50 Jahren.
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Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht ist eine Fastnachtssitzung aus Mainz, die im Fernsehen seit 1973 im jährlichen Wechsel live vom SWR und dem ZDF übertragen wird. Die Sitzung wird vom Mainzer Carneval-Verein (MCV), dem Mainzer Carneval Club (MCC), dem Gonsenheimer Carneval-Verein (GCV) und dem Karneval-Club Kastel (KCK) veranstaltet. Sie findet immer am Freitag vor Rosenmontag im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses statt und beginnt karnevalistisch passend um 20:11 Uhr. Die Sendung und ihre Vorläufer trugen viel zur Bekanntheit und Popularität der Mainzer Fastnacht im gesamten deutschsprachigen Raum bei. GeschichteARD/SWF ab 1955 bis 1972: Mainz wie es singt und lachtBereits am 17. Februar 1955 hatte der Südwestfunk erstmals eine Gemeinschaftssitzung von MCV und MCC unter dem Motto „Mainz wie es singt und lacht“ im Fernsehen übertragen, initiiert und geleitet vom Leiter der SWF-Produktionsgruppe Aktuelles, Wolfgang Brobeil. Zu einer einstündigen Überziehung der Fernsehsendung kam es am 5. Februar 1964, als Ernst Neger zum ersten Mal Humba Täterä sang, da sich das Saalpublikum nicht mehr beruhigen konnte und immer wieder eine Zugabe forderte.[1] Es war gleichzeitig mit 89 % Marktanteil die höchste je gemessene Einschaltquote.[2] ZDF ab 1965 bis 1972: Mainz bleibt MainzSeit 1965 strahlte das ZDF als Konkurrenzveranstaltung eine Gemeinschaftssitzung des KCK, des Mombacher Carneval-Vereins „Die Bohnebeitel“ und der Mainzer Prinzengarde unter dem Titel Mainz bleibt Mainz aus.[3] Sitzungsort wurde nach Jahren in der zu großen Rheingoldhalle wieder das Kurfürstliche Schloss. Am 16. Februar 1968 übertrug das ZDF Mainz bleibt Mainz zum ersten Mal in Farbe, geleitet von dem vom SWF zum ZDF gewechselten ZDF-Hauptabteilungsleiter Kultur Wolfgang Brobeil. Seit 1973 ARD und ZDF im Wechsel: Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht1972 ließ der Südwestfunk die Fernsehsitzung von Otto Höpfner leiten, der durch Sitzungsgestaltung und Stars wie Tony Marshall versuchte, die Sitzung als zeitgenössische Unterhaltungsshow zu gestalten. Dieser Versuch fiel bei Publikum und Kritik völlig durch. Zwei Wochen nach dieser Sitzung beschlossen ARD und ZDF, die Sitzung ab 1973 im jährlichen Wechsel auszustrahlen:[4] Bis 1990 sendete die ARD in den geraden Jahren und das ZDF in den ungeraden. Mit dem Ausfall der Sendung 1991 durch den Golfkrieg änderte sich dies, und seitdem sendet die ARD in den ungeraden Jahren und das ZDF in den geraden Jahren. Seit 1973 ist es nun eine Gemeinschaftssitzung von MCV, MCC, GCV und KCK. Der TV-Vertrag mit diesen Vereinen und den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF wird im Abstand von einigen Jahren regelmäßig verlängert. Der aktuelle Vertrag (Stand: 2020) besteht bis 2024.[5] Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 (Altweiberdonnerstag) sagte das ZDF die geplante Übertragung für den Folgetag ab. Da die Sendung aufgrund der Corona-Pandemie bereits am Mittwoch aufgezeichnet wurde, steht diese in der Mediathek zum Abruf zur Verfügung.[6] WissenswertesRolf Braun war von 1973 bis 1989 Sitzungspräsident. Diese Aufgabe übernahm er bereits von 1965 bis 1972 in der ZDF-Sendung Mainz bleibt Mainz. Somit wurde er mit insgesamt 25 geleiteten Sitzungen zum prägenden Gesicht der Mainzer TV-Fastnacht. Von 1990 bis 2005 wechselten sich die Sitzungspräsidenten im Rotationsverfahren mit der Leitung der Sendung ab. Es waren dies: Reiner Laub, Bernd Mühl, Karl-Werner Buchholz, Horst Radelli, Werner Böttner und Hans-Peter Betz. Von 2006 bis 2013 übernahm dann Hans-Peter Betz alleine das Amt. Seit 2014 schwingt Andreas Schmitt die Präsidentenschelle. Bekannte Teilnehmer der Fernsehsitzung waren Joe Ludwig als Dom-Schweizer und Herbert Bonewitz als Prinz Bibi, „Bajazz“ Willi Scheu, Otto Dürr und Georg „Schorsch“ Berresheim als Fraa Babbich unn Fraa Struwwelich[7], Jürgen Dietz als Bote vom Bundestag und Friedrich Hofmann als Till. Auch das „Meenzer Meedche“ Margit Sponheimer, Ernst Neger, die Gonsbachlerchen oder die Mainzer Hofsänger sowie „Vollblutredner“ wie Rudi Zörns. Auch der Comedian Tobias Mann wurde über die Sendung einem breiten Publikum bekannt. 1992 betrat der damalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm spontan die Bühne. Gerade als sich „Erna aus Ostpreußen“ alias Manfred Friedrich über Blüms Rentenpolitik auslassen wollte, nutzte Blüm eine Kunstpause, um auf die Bühne zu gehen. „Erna“ sagte damals: „Als ich Blüm nach meiner Rente gefragt habe – hören Sie mal zu, was er da geantwortet hat.“ Unter dem Beifall des Publikums ging Blüm ans Mikrofon und sagte: „Mädchen, so lange wir regieren, hast du eine gute Rente.“ Danach tobte der Saal vor Begeisterung.[8] Erstmals traten 2009 zwei Fastnachter auf, die nicht von den vier veranstaltenden Vereinen stammen, sondern von den Bohnebeitel aus dem Mainzer Stadtteil Mombach.[9] Im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts kamen auch professionelle Kabarettisten mit ins Programm. So trat etwa Detlev Schönauer 2011 als „Mainzer in der Fremde“ und danach wiederholt als „Mainzer Bio-Lehrer“ mit Rede- und Gesangsbeiträgen auf. Seit 2013 ist auch Lars Reichow als professioneller Kabarettist in der Rolle des Nachrichtenmoderators für die Fastnachtsthemen (ARD-Ausgaben) oder das Fastnachtsjournal (ZDF-Ausgaben) Redner in der Sitzung. Der Auftritt solcher Profis wird in Teilen der Mainzer Fastnacht kritisch gesehen, da die Sendung fast ausschließlich mit Amateuren besetzt ist.[10] Als Running Gag bekannt wurde Rolf Brauns „Wolle mer’n eroilosse?“ („Wollen wir ihn hereinlassen?“). Die Frage stellte er dem Publikum immer nach der Vorstellung der nächsten Nummer, und auf die nie ausbleibende Bejahung in Form eines lautstarken „Eroi mit’m!“ oder „Eroi mitterer!“ („Herein mit ihm/ihr!“) zog der oder die Vortragende unter dem Beifall des Publikums auf die Bühne.[11] Sitzungspräsidentenseit 1973 im noch aktuellen Format Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht (Stand nach Kampagne 2021)
Wiederkehrende Rednerseit 1973 im noch aktuellen Format Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht (Stand nach Kampagne 2021)
Wiederkehrende Gesangsgruppenseit 1973 im noch aktuellen Format Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht (Stand nach Kampagne 2021)
Wiederkehrende Sängerseit 1973 im noch aktuellen Format Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht (Stand nach Kampagne 2021)
Einschaltquoten
Siehe auch
Literatur
WeblinksOffizielle Seiten der Fernsehanstalten: In den Nachrichten: Einzelnachweise
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