Lohn unterschied zwischen lohn in west und ost deutschland

Gleiche Arbeit, nicht gleiches Geld: Im Westen Deutschlands verdienen die Menschen deutlich besser als im Osten der Republik.

Auch im 30. Jahr nach der Wiedervereinigung gibt es große Gehaltsunterschiede zwischen Arbeitnehmern in Ost und West. In den neuen Bundesländern verdienen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gut ein Fünftel weniger. Besonders stark ist der Unterschied zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

01.08.2020, 12:52 Uhr

Berlin.Die Gehaltsunterschiede zwischen Arbeitnehmern in Ost- und Westdeutschland sind auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch groß. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der AfD-Bundestagsfraktion hervorgeht, verdienten Vollzeitbeschäftigte mit Sozialversicherungspflicht in den alten Bundesländern im Jahr 2019 im Mittel 699 Euro mehr als in den neuen Bundesländern. Lag der mittlere monatliche Bruttolohn im Westen bei 3.526 Euro im Monat, waren es im Osten nur 2.827 Euro. Das entspricht einem Lohnunterschied von gut einem Fünftel (19,8 Prozent).

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In Deutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im Juli gestiegen: 2,91 Millionen Menschen waren hierzulande ohne Job.

Ein Vergleich mit den Zahlen von 2018 zeigt, dass der Entgeltunterschied zwischen Ost und West im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen ist. Das mittlere Entgelt ist in den neuen Bundesländern um 120 Euro monatlich gestiegen, die alten Länder verzeichneten dagegen ein Plus von 92 Euro. Der Lohnunterschied zwischen Ost und West reduzierte sich damit um 28 Euro im Monat

Bundesweit lag das mittlere Bruttoarbeitsentgelt der Vollzeitbeschäftigten mit Sozialversicherungspflicht im vergangenen Jahr bei 3.401 Euro im Monat, was einem Anstieg von 2,9 Prozent oder 97 Euro im Vergleich zum Jahr 2018 (3.304 Euro) entspricht.

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Der größte Entgeltunterschied zwischen den Bundesländern besteht zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Lag das mittlere Entgelt in der Freien und Hansestadt im vergangenen Jahr bei 3.820 Euro brutto im Monat, waren es in Mecklenburg-Vorpommern nur 2.608 Euro. Ein Beschäftigter in Mecklenburg-Vorpommern verdiente demnach fast ein Drittel weniger als ein vergleichbarer Arbeitnehmer in Hamburg. Bundesweit betrachtet, verzeichneten die Beschäftigten aus dem Saarland mit 2,3 Prozent beziehungsweise 77 Euro den geringsten Entgeltzuwachs gegenüber dem Vorjahr.

Die Bundesregierung beruft sich in ihrer Antwort, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Das mittlere Einkommen, der Median, ist ein statistischer Wert, der robuster gegenüber Ausreißern ist, als der klassische Durchschnittswert. Das Medienentgelt bezeichnet jenes Einkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Lohn gibt. Würde man alle Einkommensbezieher nach der Höhe ihres Verdienstes sortieren und dann zwei gleich große Gruppen bilden, würde die Person, die genau in der Mitte dieser Verteilung steht, das Medianentgelt beziehen.

“Arbeit und Leistung wird in Ostdeutschland noch immer deutlich weniger honoriert als im Westen der Republik”, kritisierte der arbeitspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, René Springer. “Vor dreißig Jahren versprach die Bundesregierung den Bürgern in den neuen Bundesländern blühende Landschaften, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt. Ein Blick auf den Lohnzettel zeigt jedoch, dass das Versprechen für die meisten Ostdeutsche nicht eingehalten wurde.”

21.11.2021, 16:03 Uhr | dpa

Eine Mitarbeiterin bestückt in einer Textilweberei die sogenannte «Zettelmaschine» mit Garn (Symbolbild): Die Lohnunterschiede sind in der Textilbranche besonders groß. (Quelle: Martin Schutt/dpa)

Noch immer verdienen Menschen in Ost- und Westdeutschland nicht gleich viel. Zwischen den Branchen gibt es dabei große Differenzen. Die Gehaltsunterschiede machen teils mehrere tausend Euro aus. 

Bei den Löhnen in Ost- und Westdeutschland gibt es weiter eine deutliche Kluft - und je nach Branche ist sie unterschiedlich groß. Das mittlere Bruttomonatsentgelt (Median) sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter betrug 2020 in Westdeutschland 3.540 Euro und in Ostdeutschland 2.890 Euro.

Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage des Linksfraktionschefs Dietmar Bartsch hervor. Menschen in Ostdeutschland verdienten damit im Mittel 22,5 Prozent weniger. Zuerst berichtete die Funke Mediengruppe.

Größten Unterschied gibt es in der Textilbranche

Die größten Lohnunterschiede gab es bei Textilfirmen, bei denen im Osten gut 2.000 Euro und damit 69,5 Prozent weniger verdient wurden als im Westen mit fast 3.400 Euro. Auch in der Autoindustrie gab es mit 41,3 Prozent eine große Kluft: zwischen gut 3.600 Euro im Osten und über 5.100 Euro im Westen. Auch im Maschinenbau (40,4 Prozent), bei der Herstellung von IT-Gütern (39,8) und in der Schifffahrt (38,9) fallen die Unterschiede deutlich aus.

"Lohnunterschiede von 40 Prozent und mehr in der Industrie sind durch nichts zu rechtfertigen", sagte Bartsch. "Es kann nicht nur darum gehen, dass die Ampel eventuell ein paar Ostdeutsche in Führungspositionen holt, sondern wir brauchen gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Land." Die Ampel-Parteien sollten sich im Koalitionsvertrag das Ziel setzen, die Ostlöhne bis zum Ende der Legislatur 2025 anzugleichen.

Verwendete Quellen:

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Veröffentlicht am 29.04.2021

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Im Durchschnitt verdienen Arbeitnehmer in Ostdeutschland noch deutlich weniger pro Stunde als ihre Kollegen im Westen. Auch bei der Arbeitszeit gibt es Unterschiede. Besser als im Westen allerdings stehen im Osten arbeitende Frauen da.

30 Jahre nach der deutschen Einheit verdienen Arbeitnehmer in Ostdeutschland im Schnitt noch immer knapp sechs Euro weniger pro Stunde als Arbeitnehmer im Westen.

Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten, lag der durchschnittliche Brutto-Stundenlohn für ostdeutsche Beschäftigte im vergangenen Jahr bei 20,28 Euro, während westdeutsche Beschäftigte im Schnitt auf 26,26 Euro kamen.

Die Zeitungen berufen sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamts, die von der Linken-Bundestagsfraktion ausgewertet wurden.

Am höchsten war der durchschnittliche Stundenlohn den Zeitungen zufolge in Hamburg mit 28,68 Euro, am geringsten fiel er in Mecklenburg-Vorpommern aus, wo im Mittel 19,45 Euro bezahlt wurden. Eingerechnet in die Statistik sind Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Gewinnbeteiligungen.

Unterschiede gab es den Zeitungen zufolge auch bei den Arbeitszeiten: Während die durchschnittliche Wochenarbeitszeit im vergangenen Jahr in Westdeutschland bei 34,2 Stunden lag, waren es in Ostdeutschland mit 35,7 genau eineinhalb Stunden mehr. Die längste durchschnittliche Wochenarbeitszeit bundesweit hatten demnach Beschäftigte in Sachsen-Anhalt mit 36,2 Stunden. Auf die kürzeste Wochenarbeitszeit kamen Arbeitnehmer in Baden-Württemberg mit durchschnittlich 33,8 Stunden.

Besser als der Westen steht der Osten indes bei der Gender-Pay-Gap da. Während männliche Beschäftigte im vergangenen Jahr in den westdeutschen Ländern im Schnitt pro Stunde 5,38 Euro brutto mehr verdienten als Frauen, betrug der Abstand im Osten lediglich 94 Cent.

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte in den Funke-Zeitungen, dass sich Leistung im Osten weniger lohne als im Westen. „Länger arbeiten und weniger verdienen ist auch im vierten Jahrzehnt nach der deutschen Einheit Alltag in den neuen Ländern. Das frustriert die Menschen, weil es gegen das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit verstößt.“

Bartsch forderte mehr Tarifbindung, stärkere Gewerkschaften und einen Mindestlohn „von mindestens zwölf Euro“.