Fritzbox 7412 vergleich 7490

Nicht mehr aktuell, aber noch brauchbar: Fritz!Box 7412

Foto: c't

Der deutsche Internetanbieter 1&1 verzichtet als einer von wenigen Providern auf eine eigene Routermarke und setzt stattdessen auf Fritzboxen von AVM. Alle paar Jahre entsteht dabei ein mehr oder minder abgespecktes Derivat der aktuellen AVM-Modelle, wie beispielsweise die 7112, die 7240, die 7412 oder zuletzt die 7520. Die Preise der älteren 1&1-Modelle fallen zur Einführung des Nachfolgers schnell. Aktuell erhält man die schon sechs Jahre alte Fritzbox 7412 für 5 bis 20 Euro.

Wer angesichts des Preises an eine lahme Möhre denkt, hat weit gefehlt: Die 7412 hat einen 500-MHz-Dual-Core-Prozessor, 128 MByte RAM und ein Vectoring-fähiges VDSL-2-Modem – gute Werte für einen einfachen DSL-Router. Damit taugt das Modell mindestens als günstiger Schrankhüter, der nach dem nächsten Blitzschlag das zerstörte Gerät würdig vertritt, bis Ersatz eintrifft. Selbst wer schon Supervectoring gebucht hat, kann die 7412 notfalls einsetzen: Telekom-DSLAMs und somit auch deren Reseller-Anschlüsse sperren sich nicht gegen die Nutzung der vorherigen VDSL2-Version mit klassischem Vectoring. Im Zweifelsfall erteilt der Anbieter Auskunft.

Die Fritzbox 7412 kann auch als reines DSL-Modem zum Einsatz kommen, beispielsweise in Kombination mit einer Firewall Appliance oder einem nachgeschalteten OpenWrt-Router. Voraussetzung ist das sogenannte PPPoE-Passthrough: Es leitet das bei DSL verwendete Einwahlprotokoll PPP durch, sodass die 7412 nur noch ein Medienkonverter (VDSL2/Fast-Ethernet) für den nachgeschalteten Router ist. Dieser baut die PPP-Sitzung dann selber auf, erhält die öffentlichen IP-Adressen und kann diese direkt verwalten. Lästige doppelte Netzwerkadressübersetzungen (NAT) und Portfreigaben entfallen.

Da viele Anbieter nur eine PPP-Sitzung pro Anschluss zulassen, muss man bei der Konfiguration etwas tricksen: Statt der Fritzbox korrekte Zugangsdaten mitzugeben, wählt man in der Konfiguration (Internet/Zugangsdaten) die Auswahl "Weiterer Internetanbieter" und "Anderer Internetanbieter". "Werden Zugangsdaten benötigt" ändert man auf "Nein", anschließend bearbeitet man die Verbindungseinstellungen. Hier muss die VLAN-ID auf die Anbietervorgabe geändert werden, beispielsweise "7" für die Telekom- und deren Reseller-Anschlüsse. Auch Virtual-Path-Identifier (VPI) und Virtual-Channel-Identifier (VCI) variieren von Anbieter zu Anbieter. Die korrekten Werte finden sich aber meist nach kurzer Websuche. Zuletzt erlaubt man anderen Netzwerkgeräten, eine eigene Internetverbindung aufzubauen und deaktiviert die Zugangsprüfung nach Übernahme der Einstellungen (Haken ganz unten).

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Danach können Sie die 7412 mit einem DSL-Anschluss und der WAN-Buchse des nachgeschalteten Routers verbinden. Letzterer stellt dann per PPPoE die Internetverbindung selbst her. Die erforderlichen Zugangsdaten schicken Provider meist separat per Post. Bei neueren BNG-Anschlüssen der Telekom klappt es auch ohne. Verlangt der nachgeschaltete Router trotzdem Daten, tippen Sie einfach wahllos eine Buchstabenfolge ein – die Terminierungsstelle der Telekom akzeptiert alle Authentifizierungsversuche.

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Gefunden in "c't"

Festnetztelefonierer werden Empfangslücken im heimischen DECT-Netz genauso ärgern wie solche im WLAN. Zwar kann die 7412 nicht als DECT-Repeater dienen, aber als per VoIP verbundene DECT-Basis zum Sparpreis. Das lohnt dann, wenn man ein DECT-Telefon beispielsweise ein oder zwei Stockwerke über dem Hauptrouter stationiert hat und es auch nur dort genutzt wird.

Damit das funktioniert, muss man die 7412 zunächst über die WLAN-Einstellungen in den Repeater- oder alternativ in den Access-Point-Modus versetzen, indem sie sich über ihren LAN-Anschluss eine Adresse aus dem Heimnetz besorgt: Im Menü „Zugangsdaten“ setzen Sie dazu "Internetanbieter" auf "Weitere Internetanbieter" und "Anderer Internetanbieter". "Anschluss" und "Betriebsart" stellen Sie auf "Anschluss an externes Modem oder Router" und "Vorhandene Internetverbindung mitbenutzen (IP-Client-Modus)". Tragen Sie Ihre Anschlussbandbreite sowie einen individuellen Namen ein (Verbindungseinstellungen) und bestätigen Sie mit "Übernehmen". Anschließend verbinden Sie die 7412 per Kabel mit Ihrem Heimnetz. Die neue IP-Adresse der Box finden Sie entweder über die Weboberfläche Ihres Routers oder mit einer Netzwerkscanner-App wie Fing.

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Gibt man der Fritzbox wie im Screenshot vor, DHCP über DSL zu benutzen, belegt sie den bei Privatanschlüssen meist einzigen PPPoE-Slot beim Anbieter nicht. Nachgeschaltete Router können dann problemlos eine Verbindung aufbauen.

Foto: c't

Wenn Ihr Hauptrouter eine Fritzbox ist, legen Sie dort für die 7412 ein neues LAN/WLAN-Telefoniegerät mit Benutzername und Kennwort an. In der 7412 fügen Sie das Konto unter "Eigene Rufnummern" mit der Voreinstellung "anderer Anbieter" hinzu, wobei Sie die Felder für die interne und die Anmelderufnummer frei belegen können, beispielsweise mit der Festnetznummer. Tragen Sie anschließend die zuvor von Ihnen vergebenen Zugangsdaten ein, sowie "fritz.box" als Registrar. Nach erfolgreicher Prüfung verbinden Sie Ihr DECT-Telefon über das Telefoniegerätemenü mit der Fritzbox.

Viele andere Router haben keinen eigenen SIP-Server in Ihrer Telefonanlage. Die Lösung ist meist, die 7412 mit den VoIP-Zugangsdaten Ihres Anbieters zu versorgen und zu hoffen, dass dessen Server mehrere gleichzeitige SIP-Sitzungen zulässt. Um das zu prüfen, tragen Sie die VoIP-Zugangsdaten ein und verbinden ein DECT-Telefon mit der Fritzbox. Anschließend rufen Sie mit Ihrem Handy die Festnetzrufnummer an – klingeln die Telefone an beiden Routern, funktioniert die Konfiguration. Im Zweifelsfall erteilt der Provider Auskunft.

WLAN-Lückenfüller

Die 7412 ist in Bezug auf WLAN überholt: Sie funkt nur auf 2,4 GHz nach Wi-Fi 4 mit zwei MIMO-Streams. Als Repeater möchte man sie damit nicht einsetzen, insbesondere bei stark frequentierter 2,4-GHz-Nachbarschaft. Aber mit einer Kabelanbindung kann die 7412 als Accesspoint ein sinnvoller Lückenfüller sein, der für einfaches Surfen und Videostreaming am Smartphone genug Bandbreite liefert – das klappt auch gleichzeitig zum DECT-Basis-Betrieb. Hierzu setzt man WLAN-Namen und -Netzwerkschlüssel auf die gleichen Werte wie im Hauptrouter. Bekannte WLAN-Geräte verbinden sich anschließend automatisch.

OpenWrt

Wer Funktionen benötigt, die FritzOS nicht hat, installiert OpenWrt auf der 7412 und erhält damit deutlich größere Auswahl. DECT und Analogtelefonie unterstützt das System jedoch nicht, weshalb die 7412 als "broken" gilt. Die Installation klappt dennoch und mit einigen Befehlen auf der Kommandozeile kann man das Webinterface LuCI installieren. Die Box kann dann beispielsweise komfortabel für Wireguard oder OpenVPN eingesetzt werden oder als TFTP-Server VoIP-Telefonen und anderen Geräten Konfigurationsdateien bereitstellen. Da die 7412 satte 128 MByte NAND-Flash besitzt, ist Platz für viel Extra-Software. Wie Sie OpenWrt auf der Fritzbox 7412 installieren, lesen Sie auf Englisch im OpenWrt-Wiki und demnächst in "c't".

Lohnt sich ein Fritzbox wechsel von einer 7412 auf 7590 ? Wenn ja gibt es dort Leistungsverbesserungen zu sehen bzw zu merken

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Fritzbox 7412 vergleich 7490

Hey Orzly,

natürlich bieten neuere und teurere Sachen Vorteile und sind in manchen Punkten besser.

Wenn ich mir jetzt deine 7412 im Vergleich zu dem Topmodell also der 7590 anschaue, kann ich nur sagen, dass sich aus Meiner Sicht ein Upgrade lohnen würde.

Und zwar aus folgenden Gründen:

  • Die FB 7412 bietet gerade mal einen einzigen LAN Anschluss mit 100Mbit/s, die FritzBox 7590 wiederrum hat 4 Stück mit je 1000Mbit/s (Das ist wichtig, wenn vielleicht einen NAS anschließt oder eine Verbindung zu anderen Geräten hast
  • Dann kommen wir zu der Verbindung mit dem DSL Anschluss. Maximale Unterstützung bis Vectoring VDSL (also 100Mbit/s) bei der 7412 | Ergibt sogar Sinn, weil der Port nicht mehr kann ;-) ... Die 7590 bietet Support bis zu Super Vectoring VDSL mit bis zu 250Mbit/s an.
  • Ob dein Internet jetzt schneller werden würde .. hmm .. Ich sage mal es besteht die Chance dass es am Ende ein wenig "schneller" werden würde. Aber maximal 5 bis 10% Prozent (War bei meinem Fall so)
  • Was ich aber gerade sehe und das ist WICHTIG! .. Deine FritzBox 7412 ist EOL (End of Life). Du erhälst keine Updates mehr auf diesem Gerät. Dazu gehören Sichereits, -Feature oder sonstige Aktualisierungen. Alleine deswegen würde ich ein Upgrade jederzeit in Betracht ziehen.

Wenn dir der Preis für eine 7590 zu hoch sein sollte, kannst du dir ja mal eine 7530 anschauen. Ähnlich wie die 7590 und in der Austattung nur wenig Unterschiede. Sollte das Interesse bestehen kannst gerne mich auch dort nach den Unterschieden fragen.

Viele Grüße & einen schönen Mittwoch

Fabian

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Fritzbox 7412 vergleich 7490

Ooooh ja. Die 7412 ist schon lange nicht mehr supported und in Hinsicht auf Leistung ein Desaster. Die 7590 wird dir einen ordentlichen Leistungsschub verpassen ;)

Woher ich das weiß:Beruf – IT-Dienstleister & Fachinformatiker

Hoffe ihr wisst was in meiner not. Es nervt enorm in der arbeit.

ist Wechsel auf FB 7590 sinnvoll?

Fritzbox 7412 vergleich 7490