Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte Talmud

Quelle des Zitats: Chinesisches Sprichwort Die Quellen Talmud, Mahatma Gandhi oder Charles Reade scheinen nach intensiver Recherche falsch zu sein.*

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte Talmud
"Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal."

- aus China - Foto: constanz wilking / pixelio.de



*) Über die Quelle des Zitats "Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal." herrscht Uneinigkeit. Zahlreich wird das Zitat dem Talmud zugeschrieben. Mahatma Gandhi hat ein ähnliches Zitat geprägt - siehe Kommentare unten. Belegbar ist, dass Charles Reade dem Zitat zur Verbreitung verholfen hat. Dieser hat es wie folgt im Englischen verfasst: We sow a thought and reap an act; We sow an act and reap a habit; We sow a habit and reap a character; We sow a character and reap a destiny. In der englischsprachigen Literatur wird das Zitat einem chinesischen Sprichwort zugeschrieben. Hier soll sich Charles Reade bedient haben. Nach intensiver Recherche ist es die höchste Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein chinesisches Sprichwort handelt.

Neben der Version, die mit "Achte auf Deine Gedanken..." beginnt, kursiert eine zweite - evtl. sogar noch ältere Version, die mit "Achte auf Deine Gefühle..." beginnt. Diese Version finden Sie >> hier <<.


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Die Schriftstellerin Ulla Hahn zitiert in einem Zeitungsartikel einen Text aus dem Talmud, einer wichtigen Schrift aus dem Judentum. Der Text lautet:

„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.

Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“


(FAZ, 30. Juni 2020, 12)

Achte auf deine Gedanken - achte auf deine Worte. Eine Mahnung, die zu allen Zeiten ihre Berechtigung hatte und hat. Die Sprache ist ein Mittel der Kommunikation, das uns Menschen auszeichnet. Und die Kommunikation kann nur gelingen, wenn ich vertrauen kann, dass der andere die Worte so gebraucht wie man sie allgemein versteht. Wenn er ihnen nicht einen eigenwilligen Inhalt gibt.

An das Zitat aus dem Talmud fügt Ulla Hahn fügt noch ein Gespräch aus dem Buch „Alice im Wunderland“ an. Alice fragt den verrückten Hutmacher:

„Kannst du denn die Worte so benutzen, wie du willst?“

Der antwortet:

„Die Frage ist nicht, was ein Wort wirklich bedeutet. Die Frage ist, wer Herr ist und wer nicht.“

Die Herren bestimmen die Sprache und die Bedeutung der Worte. In allen Diktaturen beobachte ich, dass Sprachregelungen getroffen werden, die der Herrschaft dienen. Der russische Revolutionär Lenin sagt es deutlich:

„Die wesentliche Voraussetzung für die Zerstörung der bestehenden Ordnungen ist die Zerstörung der Sprache.“
(Zitat danach: Ulla Hahn: FAZ, 30. Juni 2020, Seite 12)

Die Sprache ist dann nicht mehr ein Medium der Kommunikation, sondern ein Mittel der Indoktrination.

Der Text aus dem Talmud, den Sie eingangs gehört haben, setzt nicht bei der Sprache an. Zuerst geht es in der jüdischen Schrift ums Denken.

„Achte auf deine Gedanken.“

Auch Jesus hat sich zum Thema Sprache und Denken geäußert. Er sagt:

„Was aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen. Das ist es, was den Menschen unrein macht.“

(Matthäus, 15, 18-20)

Jesus ruft deshalb zum Umdenken auf. Mit diesem Ruf tritt er in die Öffentlichkeit.

Ein Leitsatz, an dem sich das Denken und dann auch das Reden und Handeln orientieren kann, ist die Goldene Regel. Ich habe sie als Kind in der negativen Form gelernt: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Jesus formuliert positiv:

„Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“

(Matthäus 7,12)

Die Goldene Regel kann mir in Entscheidungssituationen helfen: Ich versetze mich in die Situation des anderen und überlege: Was würde ich an seiner Stelle erwarten?

Dann wird mir vielleicht bewusst, was ich tun soll. Diejenigen, die andere in den Medien beschimpfen und bedrohen, möchten wahrscheinlich nicht so von ihren Mitmenschen behandelt werden.

Im Denken fängt das Böse an. Es zeigt sich in Worten und Taten. Aber im Denken hat auch das Gute seinen Ursprung und führt dann zu guten Worten und guten Taten.


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Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte Talmud
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Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte Talmud
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte Talmud

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Wir lesen diese Worte und verstehen sie auch unmittelbar. Da scheint uns nichts zu überfordern. Und eigentlich, so denkt man, braucht man genau deshalb auch nicht weiter über sie reflektieren. Sie sprechen aus, was ist. Und sie sind ernst zu nehmen, weil sie Gültigkeit besitzen.

Nur sei dann doch die Frage erlaubt: Warum leben wir es denn nicht? Warum setzen wir das als Menschheit nicht selbstverständlich und ständig neu um? Warum unsere sture Ignoranz?

Wir? Hat jemand das Recht, im Plural für alle zu sprechen? Wenn man den Zustand der Welt mit wachen Augen erblickt und ehrlich zu sich selbst ist, scheint die Nichtumsetzung dieser uralten Worte doch wirklich ein kollektives Problem zu sein, auch wenn einzelne Individuen sicher schon etwas weiter als die Masse sein mögen.

Wer achtet denn schon genau auf seine Gedanken, bevor sie zu Worten werden? Sprechen wir tatsächlich ständig nur Bedachtes aus? Sind wir tatsächlich be-dacht-sam? Was ist mit all dem Gift von Tratsch und Klatsch, der oft lustig oder so harmlos erscheint und doch immer wieder neu zu leicht vermeidbaren Verletzungen Dritter führt, die auch wieder Folgewirkungen haben? Gilt denn dieser Hinweis etwa nur für die politischen oder religiösen Hetzparolen spinnerter Verblender? Oder passiert es nicht jedem von uns ständig neu, dass wir etwas aussprechen, dass eben nicht klug bedacht war, wenig sensibel, manchmal auch sehr verletzend. Selbst dann, wenn man nicht einmal eine Verletzung im Sinn hatte. Man denke an die wörtlichen Einflüsterungen aus der Werbung. Geiz ist geil. Irgendwann wirkte er. Denn das Wort ist machtvoll. Aber es geht nicht nur um das ausgesprochene Wort, sondern auch um das verschwiegene Wort zur falschen Zeit. Eines, das vielleicht aus purer Feigheit zurückgehalten wurde und keines falls aus Sensibilität. Auch hier ist Ehrlichkeit sich selbst gegenüber gefragt. Bedachtes, das zum rechten Zeitpunkt gesprochen oder auch verschwiegen wird, kann Unheil verhindern.

Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen

Handlungen: Tun wir denn, was wir sagen? Und wenn ja, w i e tun wir es denn? Oder schwätzen wir oft nur belanglos herum, versprechen das rechte Tun und lassen es dann aber bleiben? Was, wenn wir Böses immer wieder neu aussprechen, weil wir es in uns fühlen? Strebt nicht ein jedes Mehr und Mehr an ausgesprochenen bösen Drohungen oder Verfluchungen zur Verwirklichung, je mehr Kraft wir ihm durch die Wiederholung geben? Das weiche Wasser bricht den Stein. Stetigkeit hat enorme Wirkung. Worte, die ausgesprochen sind, so wusste man schon in den alten Märchen und Mythen, haben eine ganz andere Kraft als nur allein der Gedanke oder ein Gefühl. Deshalb ist das Aussprechen alles Destruktiven und Bösen gut abzuwägen, wenn man doch eigentlich das Gute und Konstruktive erreichen will. Für beides gilt die gleiche Wirkkraft. Aber wir selbst entscheiden dabei die Richtung.

Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit

Menschen sind Gewohnheits-Tiere. Dass wir dabei das Wort „Tier“ benutzen, zeigt uns, wie sehr wir da den uralten Instinkten noch viel mehr folgen als unserem Bewusstsein, sofern es nicht verschlafen oder orientierungslos in uns herum trudelt. Unsere Ego-Natur mit all ihrer innewohnenden Bequemlichkeit liebt das Gewohnte und die Gewohnheit überaus. Da ist oft ein bissiger innerer Schweinehund zu besiegen, wenn wir uns über unsere Gewohnheit hinaus schwingen wollen, weil wir etwas Richtiges erkannt haben. Die Erkenntnis alleine hilft uns da nicht alleine weiter. Wir müssen es in die Handlungen, in die Taten einbringen, damit es wirksam wird und Nutzen zeigt. Erziehung und Selbsterziehung können in diesen Dingen nicht früh genug beginnen. Haben wir uns gute Handlungen angewöhnt, wird es uns leicht fallen, sie beizubehalten. Die Wirklichkeit jedoch sieht oft so aus, dass es genau daran hapert und ganz andere Dinge getan werden müssten. Aber da schlägt dann unsere Gewohnheits-Tier-Natur durch und vereitelt, was unser Bewusstsein längst als richtig erkannt hat.

Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter

Ist eine Gewohnheit erst einmal tief in unseren Lebensalltag eingegraben, beginnt eine innere Identifikation. Es ist halt normal, weil wir dies und jenes (Schlechte oder Suboptimale) zur zweiten Natur haben werden lassen. Sie sind uns längst in Fleisch und Blut übergegangen und bestimmen unsere Charakterliche Ausrichtung in einem Maße, dass wir in der Regel nicht einmal realisieren. Gewohnheiten und Charakter verschmelzen nach und nach und werden keiner inneren Zensur mehr unterstellt.

Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal

Der Charakter ist unser Schicksal. Wir selbst sind es in erster Linie, die für die charakterlichen Entschlüsse verantwortlich sind. Mögen Prägungen aller Art auf uns eingewirkt haben: Aus der Verantwortung für unseren Charakter werden wir dennoch nicht entlassen. Der Charakter eines Menschen ist kein Schicksal, sondern eine Entscheidung. Bewusstheit spielt dabei die tragende Rolle. Im Guten, wie im Bösen. Aber vor dem Bewusstsein darüber stehen eine Reihe von Stufen, die damit beginnen, womit der Artikel oben begann: Mit den ersten Gedanken... worüber auch immer, die ihre Bahnen bis tief in unser eigenes Schicksal ziehen.