Wo ist die venus zu sehen

Wo ist die venus zu sehen

Sternkarte Mitte April 2022

Der Sternenhimmel Mitte April

Im Verlauf des Aprils nimmt die Tageslänge merklich zu: Steht die Sonne Anfang des Monats knapp 13 Stunden über dem Bochumer Horizont, sind es Ende April schon beinahe 15 Stunden geworden. Falls auch das sprichwörtlich wechselhafte Aprilwetter mitspielt, kann man sich vielleicht schon auf erste warme Tage freuen, aber natürlich auch noch den nächtlichen Sternenhimmel genießen.

Die Abenddämmerung endet Mitte April gegen 21:30 Uhr. Dann stehen die Sternbilder, die uns durch eine Frühlingsnacht begleiten, schon hoch im Süden und Südosten. Auffällig sind die beiden Sternenvierecke des Löwen, die man unterhalb des Großen Wagens entdecken kann, der als Teil des größeren Sternbilds Große Bärin fast im Zenit zu finden ist. Wenn man der Deichsel des Wagens folgt, stößt man auf den hellen Arktur im Bärenhüter, der ein Roter Riese und der hellste Stern nördlich des Himmeläquators ist. Nur Sirius, der zu dieser Zeit noch knapp über dem Südwest-Horizont steht, und der nur von deutlich südlicheren Weltgegenden aus sichtbare Canopus sind heller. Unterhalb des Arktur fällt Spica in der Jungfrau auf.

Planeten sucht man am dunklen Himmel vor Mitternacht allerdings vergebens. Vier von ihnen sind dafür am flach über dem Horizont am östlichen und südöstlichen Morgenhimmel versammelt. Zuerst, etwa gegen 5:00 Uhr, klettert der Ringplanet Saturn über den Horizont. Eine gute Viertelstunde später folgt ihm der Mars, und kurz danach erscheint auch die Venus. Der Riesenplanet Jupiter geht erst um kurz vor 6 Uhr auf, wenn die Morgendämmerung für eine Beobachtung schon zu hell geworden ist. Vom Planetenquartett am Morgenhimmel ist die helle Venus am leichtesten zu finden, aber auch Saturn und Mars beginnen langsam ihre Sichtbarkeitsperiode, die sich über die nächsten Monate stetig verbessern wird.

Ostern liegt in diesem Jahr auf dem 17. April. Aber wie kommt es eigentlich zu diesem recht späten Ostertermin? Das hängt mit dem Mond zusammen: Der Vollmond im April findet am Samstag, dem 16. 4, statt. Am Sonntag, dem 17. April, ist dann Ostersonntag. Das ist kein Zufall, denn die astronomische „Osterregel“ lautet: Ostern wird am ersten Sonntag nach Frühlingsvollmond gefeiert. Da der März-Vollmond am 18.3. stattfand, also knapp vor dem Frühlingsanfang am 20. März, ist klar: Der erste Vollmond im Frühling ist der am 16. April. Da der nächste Tag gleich ein Sonntag ist, ergibt sich sofort: An diesem Tag können wir Ostern feiern!

Highlight des MonatsMerkur am Abendhimmel

Wo ist die venus zu sehen

Merkur - Foto: NASA 

Er ist der kleinste Planet im Sonnensystem, und die meisten Menschen haben ihn noch nie gesehen: der Merkur. In der zweiten Aprilhälfte bietet sich die beste Chance des Jahres, einmal nach dem sonnennächsten aller Planeten Ausschau zu halten.

Die Sonnennähe des Merkur begründet schon, warum man ihn nur so schwer am Himmel aufspüren kann: Der Planet entfernt sich auf seinem nur 88 Tage dauernden Umlauf um die Sonne von der Erde aus gesehen nie mehr als 28 Grad von der Sonne. Daher ist er grundsätzlich nur in der Morgen- oder Abenddämmerung sichtbar. Vor dunklen Himmel steht er nie. Abendsichtbarkeiten sind dabei verständlicherweise für die meisten Interessierten bequemer als solche, bei denen man deutlich vor Sonnenaufgang aufstehen muss. Daher lohnt es sich, im April auf die Pirsch zu gehen und zu versuchen, den Merkur aufzuspüren.

Das beste Zeitfenster dafür liegt etwa zwischen dem 20. und dem 25. April. Der Merkur geht am 20. April in Bochum um 22:24 Uhr unter, am 25. April um 22:50 Uhr. Das ist etwas weniger als zwei Stunden nach Sonnengang. Allerdings verschwindet der Merkur etwa eine halbe Stunde vor seinem Untergang meist im Horizontdunst, und in der ersten guten halben Stunde nach Sonnenuntergang ist es noch zu hell. So ergibt sich ein Sichtfenster von etwa 45 Minuten, ungefähr zwischen 21:15 Uhr und 22:00 Uhr.

Am 20. April steht der Merkur um 21:30 Uhr noch etwa 7 Grad über dem west-nordwestlichen Horizont. Er ist etwas heller als die hellsten Sterne, verliert aber in den darauffolgenden Tagen bereits wieder deutlich an Helligkeit, auch wenn sich die Länge der möglichen Sichtbarkeit bis zum Monatsende kaum verändert. Nach dem 25. April ist der Merkur kaum noch hell genug, um sich gegen die Dämmerung durchzusetzen.

Wo ist die venus zu sehen

Erde-Merkur-Groessenvergleich - Foto: NASA 

Der Merkur hat mit einem Durchmesser von 4.879 Kilometern nur 38% der Größe der Erde. Auch sein mittlerer Abstand von der Sonne beträgt (zufällig) 38% der Entfernung der Erde von der Sonne. Wegen dieser Sonnennähe ist ein Flug zum Merkur für Raumsonden schwierig. Bisher ist nur die amerikanische Sonde Messenger in eine Umlaufbahn um den Merkur eingetreten: Sie erforschte ihn von 2011 bis 2015 aus der Nähe. Seit 2018 ist die europäische Sonde BepiColombo zum Merkur unterwegs. Sie wird aber erst 2025 eine Umlaufbahn um den Planeten erreichen.

Wo ist die venus zu sehen

Merkur Details - Foto: NASA 

Auf den ersten Blick ähnelt der Merkur dem Mond. Wie er verfügt er über keine nennenswerte Atmosphäre. Ohne Lufthülle und so nah an der Sonne sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag- und Nachseite extrem: Die Temperatur schwankt zwischen -170 °C und +430 °C. Wie beim Mond bedecken zahlreiche Krater die Oberfläche – aber ein genauerer Blick zeigt doch Unterschiede: Es gibt auf dem Merkur eine Reihe von mehrere hundert Kilometer langen Steilwänden, bis zu 2000 Meter hoch und von den Planetenforschern als „Rupes“ bezeichnet, die vermutlich durch ein Schrumpfen des gesamten Planeten im Zuge seiner Abkühlung vor Milliarden Jahren verursacht wurden.

Wer also den Merkur am Aprilhimmel findet, sieht ein Mitglied der Planetenfamilie, das uns noch so manches Rätsel aufgibt.

Venus ist nach Sonne und Mond das dritthellste Objekt am Himmel. Seit alters her ist sie bekannt als Morgen- oder Abendstern (aber heute wissen wir natürlich, dass sie kein Stern, sondern ein Planet ist).

Venus ist von allen Leuchtpunkten der Nacht der Erste, der in der Dämmerung am Himmel erscheint (oder morgens der letzte, der verschwindet). Manchmal kann man sie sogar schon sehen, wenn die Sonne noch nicht untergegangen ist (oder schon aufgegangen ist). Sie strahlt auffällig und kraftvoll und zieht alle Blicke auf sich.

Es ist daher nicht schwierig, sie zu finden. Allerdings gibt es auch Zeiten, in denen sie sich nicht am Himmel zeigt. Dann befindet sie sich nahe bei der Sonne und wird von ihr überstrahlt, oder sie steckt gerade hinter ihr.

Wo ist die venus zu sehen
Venus ist wie Merkur auch ein innerer Planet, das heißt sie zieht innerhalb der Erdbahn ihre Kreise. Dadurch befindet sie sich für uns immer irgendwo in der Nähe der Sonne.

Venus folgt der Sonne am Abend und geht einige Zeit (bis zu mehrere Stunden) nach ihr unter. Am Morgen eilt sie der Sonne voraus und geht vor ihr auf. Mitten in der Nacht ist Venus nie zu sehen.

Wo ist die venus zu sehen
Bildet Venus mit Sonne und Erde eine Linie, können wir sie in dieser Zeit nicht sehen.

Auf dem Bild zieht sie gerade hinter der Sonne vorbei und verschwindet in deren gleißendem Licht. Das ist der Zeitpunkt, zu dem sie vom Morgenhimmel an den Abendhimmel wechselt. Zwischendurch ist sie für einige Wochen nicht beobachtbar.

Die Phasen der Venus

Venus zeigt ähnlich wie unser Mond verschiedene Lichtphasen, je nachdem wie sie gerade (von uns aus gesehen) von der Sonne angestrahlt wird. Die Venusphasen lassen sich aber nicht mit bloßem Auge erkennen, man braucht schon ein Teleskop dafür.

Wo ist die venus zu sehen
Am Abendhimmel ist sie in den Phasen 1-3, am Morgenhimmel in den Phasen 5-7.

In Phase 4 (untere Konjunktion) wechselt sie vom Abend- auf den Morgenhimmel und bleibt für etwa 3 Wochen unbeobachtbar.

Ist uns Venus auf ihrer Bahn sehr nahe, erscheint sie groß, aber nur sichelförmig beleuchtet.

Bewegt sie sich auf ihrer Bahn weiter und entfernt sich von uns, wird sie kleiner. Dafür aber nimmt die beleuchtete Fläche zu. Bei 'Vollvenus' (zwischen 7. und 1., obere Konjunktion) steht sie allerdings hinter der Sonne und ist nicht beobachtbar.

Venustransit

Venus umkreist die Sonne von der Erde aus gesehen innen, ist etwas schneller als die Erde und überholt uns etwa alle 584 Tage (1 Jahr, 7 Monate, 1 Woche).

Dabei müsste sie eigentlich jedesmal aus unserer Sicht vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen, da Erde, Venus und Sonne dann eine Linie bilden.

Wo ist die venus zu sehen
Das passiert aber selten, da die Bahnen von Venus und Erde nicht 100%ig in einer Ebene liegen. Die Venusbahn ist gegenüber der Erdbahn um 3,4 Grad geneigt.

Wenn Venus die Erde überholt, wandert sie meist knapp über oder unter der Sonnenscheibe vorbei. In dieser Zeit ist sie nicht beobachtbar.

Manchmal kommt es aber doch dazu, dass Venus die Sonnenscheibe überquert.

Wo ist die venus zu sehen
Im 20. Jahrhundert (von 1900 bis 2000) geschah das kein einziges Mal. Die letzten Transite waren am 6. Dezember 1882 und dann erst 122 (!) Jahre später am 8. Juni 2004 und am 6. Juni 2012 beobachtbar.

Venus wandert bei einem Transit für einige Stunden als winziges schwarzes Pünktchen über die Sonne. Um das beobachten zu können, braucht man ein Teleskop.

Mit bloßen Augen (geschützt mit einer Sonnenfinsternisbrille!) ist sie zwar auch zu sehen, aber sie ist doch ziemlich klein. Das Teleskop muss natürlich auch mit einem Sonnenfilter ausgerüstet sein, sonst geht es durch die starke Sonneneinstrahlung kaputt!

Erst sechs Venusdurchgänge konnten bisher überhaupt beobachtet werden, und das unter zum Teil größten Schwierigkeiten. Wer noch mehr über Venustransite erfahren möchte, schaue auf die Seite über Venustransite.