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Bleibt die ersehnte Schwangerschaft aus, könnte das an der Qualität der Spermien liegen. Ein Spermiogramm verrät, wie viele Samenzellen du hast und ob sie fit und gesund sind. Aber wie läuft die Untersuchung ab und was kostet sie? Wir beantworten deine Fragen. Ein Spermiogramm ist das Ergebnis einer Sperma-Analyse unterm Mikroskop. Es enthält eine Reihe von Messwerten, die zusammengefasst eine Aussage über die Zeugungsfähigkeit ermöglichen. Die Untersuchung ist schmerzlos. Du musst lediglich eine Samenprobe abgeben. Was genau misst ein Spermiogramm? Das Spermiogramm umfasst mehrere Kennwerte. Besonders wichtig ist die Anzahl der Spermien pro Milliliter Ejakulat. Bei einem gesunden Mann enthält es zwischen 80 und 120 Millionen Samenzellen pro Milliliter. Sind es weniger als 5 Millionen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Mann auf natürlichem Weg ein Kind zeugen wird. Liegt der Wert zwischen 5 und 15 Millionen, liegt eine eingeschränkte Fruchtbarkeit vor. Der Arzt untersucht die Samenflüssigkeit nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 2010 hat sie ein aktualisiertes Laborhandbuch herausgegeben. Darin ist der genaue Ablauf der Untersuchung ebenso dokumentiert wie eine Reihe neuer Referenzwerte für die anschließende Beurteilung der Befunde. Die Schnelligkeit der Spermien spielt bei den neuen WHO-Richtlinien keine Rolle mehr. Als viel wichtiger stuft die WHO die Beweglichkeit ein. Mindestens 32 Prozent der Spermien müssen mit dem Kopf voran schwimmen können (progressive Motilität), um ihr Ziel zu erreichen. Referenzwerte des Spermiogramms nach WHO 2010
Welche Diagnosen sind denkbar? Sind die Untersuchungsergebnisse unterhalb der Referenzwerte, ist die Zeugungsfähigkeit eingeschränkt. Die häufigste Diagnose ist das sogenannte OAT-Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom). In diesen Fällen ist die Zahl der Spermien zu gering, ihre Beweglichkeit eingeschränkt und das Aussehen nicht normal. Auch die folgenden Diagnosen sind möglich:
Wie läuft die Untersuchung ab? Für ein Spermiogramm gibst Du eine Spermaprobe ab. Meist geschieht dies in einem Raum in der Praxis des Uro- oder Andrologen, es sei denn, du wohnst um die Ecke und willst die Probe von zuhause mitbringen. Je nach Praxis bekommt Ihr das Ergebnis schon am folgenden Tag. In Einzelfällen dauert es bis zu einer Woche. Können Männer ihre Spermien nicht auch zu Hause testen?Es gibt eine Reihe von Fruchtbarkeitstests für Männer, die man ohne Probleme in der Apotheke bekommt und zu Hause durchführen kann. Diese Schnelltests prüfen allerdings lediglich die Anzahl der Spermien. Über Schnelligkeit und Form treffen sie keine Aussagen. Bevor ihr euch in falscher Sicherheit wiegt, ist der Gang zum Männerarzt (Androloge) die bessere Wahl. Wie fehleranfällig ist ein Spermiogramm? Ein Spermiogramm kann von Mal zu Mal im Ergebnis etwas unterschiedlich sein. Hatte der Patient einen Infekt, wird sich diese gesundheitliche Einschränkung auch in den Ergebnissen zeigen. Insofern spiegelt das Spermiogramm nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand, sondern auch ganz konkret das Befinden am Tag der Probenabgabe. Kann man sein Spermiogramm verbessern?Ganz allgemein kann man sagen, dass gutes Sperma in einem gesunden Körper entsteht. Der Verzicht auf Alkohol und Nikotin, eine bewusste Ernährung und regelmäßige Bewegung verbessern die Spermienqualität. Es ist nachgewiesen, dass Männer mit Übergewicht weniger Spermien produzieren und diese auch langsamer sind. Die Betroffenen haben weniger Testosteron im Körper als Normalgewichtige. Da dieses Hormon aber entscheidend für die Spermienproduktion ist, machen weniger Kilos auf der Waage nicht nur Männer, sondern auch ihre Spermien fitter. Auch dauerhafte Wärme ist schlecht für die Spermienqualität. Schließlich produzieren die Hoden die Keimzellen nicht umsonst außerhalb des Körpers. Hier liegt die Körpertemperatur nur zwischen 33 und 35 Grad. Optimal für die Spermienproduktion. Sitzheizungen im Auto oder Laptops auf dem Schoß machen diesen Trick der Natur zunichte und stören auf Dauer die Spermienproduktion. Mit dem eigenen Lebenswandel lässt sich aber natürlich nicht jedes Problem der männlichen Fruchtbarkeit lösen. Sind die Spermien krankhaft verändert, sind sie aufgrund genetischer Dispositionen nicht zahlreich oder nicht beweglich genug oder gibt es andere Gründe für eine Fruchtbarkeitsstörung, helfen eine gesunde Ernährung und Alkoholverzicht auch nicht weiter. In diesen Fällen wird der Facharzt mit dem Patienten besprechen, ob es in seinem Fall erfolgversprechende Therapien gibt. Was kostet ein Spermiogramm?Ein Spermiogramm kostet zwischen 60 und 90 Euro. Könnt ihr glaubhaft machen, dass bei euch ein unerfüllter Kinderwunsch vorliegt, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die vollen Kosten. Schließlich dient die Untersuchung der männlichen Fruchtbarkeit ja der Ursachenforschung und ist noch nicht Teil einer Kinderwunschbehandlung. Um sicher zu gehen, wendest du dich am besten im Vorfeld an deine Kasse. Wie geht’s nun weiter mit dem Kinderwunsch? Ein Spermiogramm ist nur eine Momentaufnahme. Ist das Ergebnis eher schlecht, wird der Androloge (Urologe) einige Wochen später ein zweites anfertigen, um zu prüfen, ob die Ergebnisse sich bestätigen. Sind die Spermien tatsächlich zu gering konzentriert, krankhaft verändert oder nicht beweglich genug, seid ihr der Ursache für die Unfruchtbarkeit offenbar auf der Spur. Allerdings bedeutet ein schlechtes Spermiogramm nicht automatisch, dass der Grund für die ausbleibende Schwangerschaft nur bei ihm liegt. In 30 Prozent der Fälle liegt eine Kombination vor und auch die Frau leidet unter Fertilitätsstörungen. In jedem Fall ist es wichtig, dass sich beide Partner vom Facharzt untersuchen lassen. |