Der Wirkstoff Quetiapin ist ein atypisches Neuroleptikum bzw. Antipsychotikum, das hauptsächlich Dopamin-D2-Rezeptoren und Serotonin-5HT-2-Rezeptoren blockiert. Quetiapin wird bei Erkrankungen wie Schizophrenie sowie manischen und depressiven Episoden angewendet. ATC Code
Quetiapin ist als Suspension zum Einnehmen, als Filmtabletten und als Retardtabletten auf dem deutschen Markt verfügbar. Quetiapin ist ein atypisch wirkendes Antipsychotikum (Neuroleptikum). Der Wirkstoff und sein aktiver Metabolit N-Desalkylquetiapin interagieren mit einem breiten Spektrum von Neurotransmitterrezeptoren. Hierunter zerebrale serotonerge (5HT2)- und dopaminerge D1- und D2-Rezeptoren. Es wird angenommen, dass diese Kombination eines Rezeptorantagonismus mit höherer Selektivität für 5HT2- verglichen mit D2-Rezeptoren für die klinischen antipsychotischen Eigenschaften und das gering ausgeprägte extrapyramidale Nebenwirkungsprofil (EPS) von Quetiapin im Vergleich zu typischen Antipsychotika mitverantwortlich ist. Die Inhibition des Norepinephrin-Transporters und die partielle agonistische Wirkung an den 5HT1A- Rezeptoren durch N-Desalkylquetiapin könnten zur antidepressiven Wirkung von Quetiapin beitragen.
Filmtabletten: Zur Behandlung der Schizophrenie sollten Quetiapin Filmtabletten zweimal täglich eingenommen werden. Am ersten Behandlungstag werden zweimal 25 mg, am zweiten Tag zweimal 50 mg, am dritten Tag zweimal 100 mg und am vierten Tag zweimal 150 mg pro Tag eingenommen. Danach sollte die Dosis bis zur üblichen wirksamen Dosis von 300 bis 450 mg pro Tag angepasst werden. Im Allgemeinen kann die Dosis zwischen 150 und 750 mg Quetiapin pro Tag liegen. Retardtabletten: Quetiapin Retardtabletten sollten einmal täglich mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Am ersten Behandlungstag beträgt die Tagesdosis 300 mg und am zweiten Tag 600 mg. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 600 mg und sollte je nach Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit zwischen 400 mg und 800 mg pro Tag eingestellt werden. Behandlung von mäßigen bis schweren manischen Episoden bei bipolaren Störungen von ErwachsenenFilmtabletten: Am ersten Behandlungstag werden zweimal 50 mg, am zweiten Tag zweimal 100 mg, am dritten Tag zweimal 150 mg und am vierten Tag zweimal 200 mg pro Tag eingenommen. Weitere Dosisanpassungen bis zur Tagesdosis von zweimal 400 mg Quetiapin am 6. Tag sollten erfolgen. Die üblich wirksame Dosis liegt zwischen 400 und 800 mg pro Tag, kann aber je nach Verträglichkeit und Ansprechen des Patienten auf 200 mg pro Tag reduziert werden. Retardtabletten: Quetiapin Retardtabletten sollten mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit einmal täglich eingenommen werden. Am erstem Behandlungstag beträgt die Tagesdosis 300 mg und am zweiten Tag 600 mg. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 600 mg und sollte je nach Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit zwischen 400 mg und 800 mg pro Tag eingestellt werden. Behandlung von schweren depressiven Episoden bei bipolaren Störungen von ErwachsenenSowohl die Filmtabletten als auch die Retardtabletten sollten einmal täglich vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Am ersten Behandlungstag werden einmal täglich 50 mg, am zweiten Tag einmal 100 mg, am dritten Tag einmal 200 mg und am vierten Tag einmal 300 mg pro Tag eingenommen. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 300 mg. Rückfallprävention bei bipolaren Störungen von ErwachsenenPatienten, die auf Quetiapin zur Behandlung der bipolaren Störung angesprochen haben, sollten die Behandlung mit gleicher Dosis fortsetzen. Die empfohlene Erhaltungsdosis liegt zwischen 300 und 800 mg pro Tag und es sollte die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden. Dabei sind die Filmtabletten zweimal täglich und die Retardtabletten einmal täglich einzunehmen. Zusatztherapie bei depressiven Erkrankungen von ErwachsenenQuetiapin Retardtabletten sollten vor dem Schlafengehen eingenommen werden, wobei die Filmtabletten zur Zusatztherapie bei depressiven Erkrankungen nicht zugelassen sind. Die Tagesdosis beträgt 50 mg am ersten und am zweiten Tag und 150 mg am dritten und vierten Tag und kann bis auf 300 mg je nach Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit erhöht werden. Ältere PatientenInsbesondere in der initialen Behandlungsphase ist Vorsicht geboten, zudem kann es erforderlich sein, die Dosisanpassung langsamer vorzunehmen und eine geringere therapeutische Tagesdosis zu wählen als bei jüngeren Patienten. In klinischen Studien konnte ermittelt werden, dass die mittlere Plasmaclearance von Quetiapin bei älteren Patienten im Vergleich zu der von jüngeren Patienten um 30 - 50 % niedriger lag. Ebenso sind Wirksamkeit und Sicherheit bei älteren Patienten mit depressiven Episoden im Rahmen von bipolaren Störungen nicht untersucht. Kinder und JugendlicheDie Anwendung von Quetiapin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen, da keine Daten vorhanden sind. Eingeschränkte NierenfunktionEine Dosisanpassung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist nicht erforderlich. Eingeschränkte LeberfunktionQuetiapin sollte bei Patienten mit bekannter eingeschränkter Leberfunktion insbesondere in der initialen Behandlungsphase mit Vorsicht angewendet werden, da Quetiapin hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Die Anfangsdosis der Filmtabletten sollte 25 mg pro Tag und der Retardtabletten 50 mg pro Tag betragen. Je nach individuellem Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit sollte die Dosis der Filmtabletten täglich schrittweise um 25 - 50 mg pro Tag und der Retardtabletten um 50 mg pro Tag bis zum Erreichen der wirksamen Dosis gesteigert werden. Art der AnwendungQuetiapin Retardtabletten sollten einmal täglich eingenommen werden, und zwar nicht zusammen mit einer Mahlzeit, mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Retardtabletten sollen im Ganzen geschluckt und nicht geteilt, zerkaut oder zerkleinert werden. Quetiapin Filmtabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Umstellung von den Quetiapin Filmtabletten auf RetardtablettenFür eine einfachere Dosierung können Patienten, die mit mehrfachen Dosen der schnellfreisetzenden Quetiapin Filmtabletten behandelt werden, auf Quetiapin Retardtabletten umgestellt werden. Die Tagesgesamtdosis ist äquivalent und wird einmal täglich eingenommen. Individuelle Dosisanpassungen können erforderlich sein. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen von Quetiapin (≥ 10 %) sind:
Der Wirkstoff ist kontraindiziert bei: Bei Neugeborenen, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft Antipsychotika (einschließlich Quetiapin) ausgesetzt sind, besteht das Risiko für Nebenwirkungen, einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können. Es gibt Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig überwacht werden Aufgrund des Fehlens von aussagekräftigen Daten muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen oder die Behandlung mit Quetiapin zu unterbrechen ist.
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