Was bekommt man für eine Goldmedaille bei Olympia

Was kassiert man für einen Olympia-Sieg? Von wegen Gold macht reich: Deutschlands Athleten bekommen bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 eher niedrige Medaillen-Prämien. Und: Gewinnt ein Athlet mehrere Goldmedaillen, gibt es trotzdem nur einmal die Prämie.

Seit 2014 zahlt die Stiftung Deutsche Sporthilfe für Gold bei Olympischen Spielen 20.000 Euro, Silber bringt 15.000 Euro, Bronze 10.000 Euro. Das ist deutlich mehr als bei den Olympischen Spielen 2012 in London: Damals hatten die Prämien 15.000 Euro (Gold), 10.000 Euro (Silber) und 7.500 Euro (Bronze) betragen.

Aber: Jeder bekommt die Medaillenprämie nur einmal. Falls also ein Sportler zweimal Gold gewinnt, kassiert er „nur“ 20.000 Euro. Als Mannschafts- oder Staffelsportler gibt's weniger; deren Prämien wurden „gesondert durch den Gutachterausschuss“ festgelegt, teilte die Sporthilfe mit.

Nicht nur die Medaillengewinner werden mit Prämien belohnt – auch die sogenannten Endkampfplatzierungen bringen Geld. Für Platz vier gibt es 5000 Euro. Platz fünf: 4000 Euro, Platz sechs: 3000 Euro, Platz sieben: 2000 Euro, Platz acht: 1500 Euro.

Alle Prämien – also auch die Medaillenprämien – werden übrigens erst ein Jahr nach dem Ende der Sommerspiele ausgezahlt. Die Auszahlung erfolgt über zwölf Monate.

2016 nach den Sommerspielen von Rio zahlte die Deutsche Sporthilfe etwa 2,5 Millionen Euro an 171 von ihr geförderte Athletinnen und Athleten der Paralympischen und Olympischen Spiele aus.

Die Deutsche Sporthilfe finanziert sich übrigens überwiegend aus Spenden, Fundraising, Lotterie- oder Briefmarkenerlösen.

Im internationalen Vergleich sind die deutschen Medaillen-Prämien aber eher Peanuts. Einige Prämien für Olympiasiege im Vergleich:

  • Singapur: 630.000 Euro
  • Indonesien: 345.000 Euro
  • Italien: 150.000 Euro einmalig + 120.000 Euro in vier Jahresraten
  • Griechenland: 190.000 Euro
  • Lettland: 140.000 Euro
  • Litauen: 115.800 Euro + ein Auto
  • Polen: 50.000 Euro + monatliche lebenslange, steuerfreie Rente von 60 Prozent des Durchschnittseinkommens ab dem 40. Lebensjahr
  • Japan: 38.000 Euro

Als Deutscher muss man es sich leisten können, seine Sportart so professionell zu betreiben, um sich für Olympia zu qualifizieren. Das hängt zum einen mit den begrenzten Mitteln der Sportförderung zusammen.

Zum anderen geht viel Geld in die berufliche Absicherung der Olympia-Starter. Viele sind zum Beispiel bei der Bundespolizei, Bundeswehr oder dem Zoll beschäftigt und werden für sportliche Maßnahmen freigestellt.

Durch das Elite-Programm (Sponsor Mercedes-Benz) wird etwa ein Drittel der Mitglieder des deutschen Olympiateams mit jeweils 400 bis 800 Euro pro Monat unterstützt. Knapp 50 Sportler sind zudem im Eliteplus-Programm, das über maximal eineinhalb Jahre 1800 Euro im Monat garantiert.

Wer als Olympiasieger irgendwann in finanzielle Nöte gerät, sollte die Idee, seine Goldmedaille einzuschmelzen, schnell verwerfen: Bei den vergangenen Sommerspielen in Rio bestand die Plaketten nur etwa zu einem Prozent aus Gold, der Großteil ist Silber. Experten haben den reinen Materialwert ausgerechnet: gerade mal 500 US-Dollar.

Ideell ist der Wert natürlich wesentlich höher. Boxer Wladimir Klitschko verkaufte seine Olympia-Goldmedaille von 1996 beispielsweise für eine Million Dollar an einen unbekannten Bieter auf einer Auktion und legte damit den Grundstein für die Stiftung der Klitschko-Brüder. Sie unterstützt Kinder beim Sporttreiben in der Ukraine – eine wahrhaft goldene Idee.