Wie viele Fahrer sind in der f1 gestorben?

Tony Brooks

Foto: J. Hardman / Getty Images

Schon die Geschichte, wie Tony Brooks zum Rennsport kam, ist eine Anekdote, die zu schade wäre, nicht erzählt zu werden. Seine Mutter wollte sich ein Auto zulegen und bat ihren Sohn Tony, sich nach einem Gefährt umzusehen. Brooks wurde fündig und stellte seiner Mutter einen Healey Silverstone vor die Tür, 104 PS, ein Rennungetüm, völlig ungeeignet für den Straßenverkehr.

Die Eltern verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl, der Sohn wollte unbedingt Rennfahrer werden. Und er wurde einer der Besten.

Dabei war dem jungen Tony eigentlich eine ganz andere Laufbahn beschieden. Der Vater war Zahnarzt, also sollte und musste der Sohn es auch werden. Während er von der Formel 1 träumte, trieb Brooks parallel sein Studium der Zahnmedizin voran.

Um am Ende beides zu haben: Kurz nach dem Examen fuhr Brooks 1956 sein erstes offizielles Rennen in der Formel 1. Natürlich in Silverstone, und wie es das Schicksal so wollte: Brooks klemmte der Schaltknüppel, er fuhr in die Begrenzung und der frisch diplomierte Zahnarzt erlitt einen Bruch des Kiefers.

Spätestens jetzt hatte er seinen Spitznamen weg: The racing Dentist, der rasende Zahnarzt.

Mit Sportwagenrennen hatte sich Brooks der Königsklasse angenähert. Aston Martin war dadurch auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihm ein Formel-1-Cockpit angeboten. Brooks sollte für den Rennstall den Großen Preis von Sizilien fahren, damals hochrenommiert, auch wenn er nicht zum offiziellen Formel-1-Kalender zählte.

Gleich im ersten Rennen zum Sieg

Das Auto war allerdings extrem reparatur- und fehleranfällig, der Motor von den Technikern bis zur Belastungsgrenze hoch getunt, deswegen durfte Brooks nur ein paar Testrunden drehen. Die Ingenieure hatten zu viel Angst, dass das Auto sonst wieder schwächeln und fürs eigentliche Rennen ausfallen würde. Als völliger Novize setzte sich Brooks also in ein Auto, das er kaum kannte – und gewann das Rennen souverän.

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Danach war sein Weg in der Formel 1 vorgezeichnet, über die Rennställe B.R.M. und Vanwall, damals große Nummern, heute nur noch den Insidern ein Begriff, ging es für ihn zu Ferrari. Brooks hatte sich bei Vanwall schon einen Namen gemacht, so gewann er das einzige Formel-1-Rennen, das nach dem Krieg auf der Berliner Avus ausgefahren wurde. Es war nach seiner eigenen Meinung das beste Rennen seines Lebens.

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Und er wäre wohl noch erfolgreicher gewesen, wenn ihn nicht Schürf- und Brandwunden das ganze Jahr über geplagt hätten. Brooks war bei den 24 Stunden von Le Mans verunglückt, ihm blieb als Erinnerung daran über Monate ein faustgroßes Loch in der Hüftgegend.

Kollege des großen Stirling Moss

Sein Teamkollege war der große Stirling Moss, beide hatten 1958 die eigentlich besten Autos der Konkurrenz, aber nahmen sich gegenseitig die Punkte weg – am Ende war Mike Hawthorn für Ferrari der lachende Dritte und wurde Weltmeister. Ein Jahr später verunglückte Hawthorn tödlich. Der Motorsport jener Jahre, er war ein Spiel mit dem Tod.

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An jenem Wochenende, als Brooks auf der Avus triumphiert hatte, starb mit dem Franzosen Jean Behra einer seiner Kollegen – bei einem Unfall im Rahmenprogramm. Danach wurde dennoch weitergefahren; jeder wusste, dass ihm jederzeit das Schlimmste passieren konnte.

Brooks ersetzte Hawthorn bei Ferrari und galt für das Jahr 1959 als großer Titelanwärter. Bis zum letzten Rennen war der Brite dem Titel nah, aber im letzten Rennen, in Sebring, dem Großen Preis der USA, wurde Brooks' Auto gleich zu Rennbeginn von seinem deutschen Teamkollegen Wolfgang Graf Berghe von Trips touchiert, und er musste es von seinen Technikern checken lassen.

Auto ausgiebig gecheckt

Normalerweise wäre das schnell erledigt gewesen, aber Brooks ließ sich alle Zeit der Welt, das Auto zu überprüfen, sodass sein Rivale Jack Brabham entscheidend Vorsprung gewann. Brooks, der gläubiger Katholik war und auch an jedem Rennsonntag zunächst den Gottesdienst besuchte, erklärte dies später damit, er habe sein Leben nicht aufs Spiel setzen wollen. Man müsse das Leben ehren, »ich habe zu viele Freunde sterben sehen.« So wurde er nur Vizeweltmeister.

Danach fuhr Brooks zwar noch zwei Jahre in der Formel 1, aber er hatte auch angesichts des Aderlasses, den der Sport erlitt, die Freude an ihm verloren. 1961 beendete er seine Karriere und widmete sich danach dem Restaurieren historischer Motorsportfahrzeuge.

Bis zu seinem Tod am Dienstag im Alter von 90 Jahren war er der älteste noch lebende Grand-Prix-Sieger der Formel 1, ein Gentleman alter Schule. Als Stirling Moss einmal gefragt wurde, welche Fahrer er sich für einen Rennstall seiner Wahl hätte wünschen können, nannte er, ohne zu überlegen, den legendären Jim Clark – und Tony Brooks.

Wie viele Fahrer sind in der f1 gestorben?

Formel 1 Unfälle: SPORT1 wirft einen Blick auf die schlimmsten Unfälle der Formel 1. © Imago

Formel 1 Unfälle: Imola 1994, Nürburgring 1976 & Monza sind schwarze Stunden der F1. SPORT1 wirft einen Blick auf die schlimmsten Unfälle der Formel 1.

Millionen von Motorsportfreunden weltweit verfolgen gespannt die Rennen der Formel 1. Gerade die hohen Geschwindigkeiten machen die Königsklasse des Rennsports so interessant. Gleichzeitig sind die waghalsigen Geschwindigkeiten ein Risiko und führen immer wieder zu traurigen Formel 1 Unfällen. SPORT1 erinnert an schwere Formel 1 Unfälle der Geschichte und die involvierten Fahrer.

In den Anfangsjahren der Formel 1 war es um die Sicherheit der Fahrer noch schlecht bestellt. Die Fahrzeuge waren technisch längst nicht mit den Sicherheitsmechanismen der modernen Boliden ausgestattet. Gerade aus diesem Grund kam es in den Jahren nach der Gründung 1953 zu übermäßig vielen schweren Formel 1 Unfällen, die häufig auch tragisch für die Fahrer endeten.

Der erste Formel 1 Unfall mit Todesfolge ereignete sich in der ersten Saison der Rennserie. Beim Großen Preis von Deutschland verunglückte der Argentinier Onofre Marimón am 31. Juli 1954 tödlich. Ein Defekt seines Maserati sorgte dafür, dass ein Vorderrad blockierte und der Wagen von der Strecke abkam. Marimón und sein Fahrzeug kamen in einem Gebüsch abseits der Strecke zum Stehen. Jegliche Erste Hilfe am Unfallort kam zu spät.

Als eines der dunkelsten Kapitel der Formel 1 gilt der Große Preis von Belgien in Spa-Francorchamps. Bereits im Training verunglückte Stirling Moss schwer. Während des Rennens erlitt Michael Taylor einen Lenkungsdefekt und sein Fahrzeug wurde beim Aufprall im Wald vollkommen zerstört. Beide Fahrer überlebten schwer verletzt.

In der 20. Runde kämpfte der Brite Chris Bristow um den dritten Platz und kam dabei von der Strecke ab. Er prallte unglücklich unter eine Streckenbegrenzung. Laut ärztlichen Angaben war Bristow sofort nach dem Aufprall tot. Nur wenige Runden später traf ein Vogel den Helm des ebenfalls aus England stammenden Fahrers Alan Stacey. Der Lotus-Climax kam von der Strecke ab und fing Feuer. Es gelang nicht, Alan Stacey aus dem Wrack zu befreien. Somit forderte dieses dunkle Rennwochenende zwei Menschenleben und zwei weitere Fahrer wurden schwer verletzt.

Am 10. September 1961 fand in Monza der Großer Preis von Italien statt. Der deutsche Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips führte zu diesem Zeitpunkt die Fahrerwertung der Saison 1961 an. Er gewann auch das Qualifying in Monza und startete von der Pole Position. Nach dem Start fiel Graf Berghe von Trips auf den sechsten Platz zurück. Bereits in der ersten Runde kam es zu einem schweren Unfall, in den Graf Berghe von Trips fast verwickelt worden wäre. Als er Jack Brabham überholte, kam es zwischen diesem und Garry Ashmore zu einer Kollision. Diesen Formel 1 Unfall überlebte Ashmore schwer verletzt.

Nur eine Runde später kam es in der Parabolica-Kurve zu einem der schwersten Formel 1 Unglücke der Geschichte. Von Trips überholte Jim Clark, kollidierte jedoch mit dessen Lotus. Durch die hohe Geschwindigkeit von etwa 230 km/h wurde der Wagen von Graf Berghe von Trips die Böschung hinauf geschleudert und kollidierte mit einem Fangzaun. Das Fahrzeug prallte vom Zaun ab und flog in die Zuschauer. Wolfgang Graf Berghe von Trips wurde dabei aus dem Wagen geschleudert und verstarb durch den Aufprall. Unter den Zuschauern gab es ebenfalls Tote und Verletzte. Insgesamt verloren 15 Zuschauer ihr Leben, weitere 60 wurden zum Teil schwer verletzt. Wolfgang Graf Berghe von Trips gewann posthum den Fahrertitel der Saison 1961.

Am 5. September 1970 fand der Große Preis von Italien in Monza statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Österreicher Jochen Rindt bereits 45 Weltmeisterschaftspunkte eingefahren und führte die Wertung an. Im Training vor dem Rennwochenende überholte Jochen Rindt mit seinem Lotus-Ford Denis Hulme kurz vor der Parabolica-Kurve. Durch einen technischen Defekt, wahrscheinlich ein Bruch der Bremswelle, verlor Jochen Rindt die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er kam von der Strecke ab und prallte in die Leitplanke. Der Lotus-Ford drehte sich mehrfach und brach auseinander. Dabei erlitt Jochen Rindt tödliche Verletzungen im Oberkörperbereich. Da kein anderer Fahrer in den verbliebenen Rennen ausreichend Punkte einfahren konnte, um Jochen Rindt in der Weltmeisterschaftswertung einzuholen, wurde er Weltmeister.

Formel 1 Unfälle: Niki Lauda beim Rennen am Nürburgring 1976.

Die Saison 1976 begann für Niki Lauda optimal. Nach acht Rennen führte er die Fahrerweltmeisterschaft mit fünf Siegen an. Am 1. August 1976 fand der Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring statt. Vor Beginn des Rennens hatte es geregnet und Niki Lauda startete auf Regenreifen. Da die Strecke schnell abtrocknete, wechselte das Ferrari-Team bereits nach einer Runde auf Slicks. Lauda verlor dadurch einige Plätze, konnte aber in der zweiten Runde mehrere Kontrahenten überholen. Nach einer Kurve verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug und prallte in die Seitenbegrenzung. Sein Ferrari war zu diesem Zeitpunkt aufgrund des frühen Boxenstopps fast vollgetankt und Lauda führte etwa 200 Liter Benzin mit. Durch den Aufprall verlor Niki Lauda das Bewusstsein und das Benzin entzündete sich sofort. Ein nachfolgendes Fahrzeug rammte den Ferrari von Lauda, der auf der Strecke zum Stehen gekommen war. Sofort versuchten drei Fahrer, Brett Lunger, Guy Edwards und Harald Ertl, Lauda aus seinem Fahrzeug zu befreien. Erst Arturo Merzario, der ebenfalls angehalten hatte, gelang es nach etwa einer halben Minute, die Sicherheitsgurte zu öffnen. Beim Unfall hatte Niki Lauda seinen Helm verloren, sodass der Gesichtsbereich nur durch eine dünne, nicht brennbare Kopfhaube geschützt war. Er zog sich deswegen schwere Verbrennungen im Gesichtsbereich zu und auch die Lunge wurde durch giftige Dämpfe verätzt. Zunächst war es unklar, ob Lauda den Unfall überleben würde. Wie ein Wunder kehrte er jedoch nur 42 Tage nach seinem schweren Unfall beim Großen Preis von Italien in das Cockpit seines Ferrari zurück.

Der Große Preis von Italien in Monza am 10. September 1978 war erst wenige Sekunden alt, als es zu einem der schwereren Unfälle der Formel 1 kam. Insgesamt waren zehn Fahrzeuge in eine Massenkarambolage verwickelt, die noch vor der ersten Kurve stattfand. Der Lotus-Ford von Ronnie Peterson wurde dabei am Hinterrad berührt, schlug aus und prallte gegen eine Leitplanke. Dadurch explodierte der Benzintank und das Fahrzeug stand sofort in Flammen. Peterson, der beim Unfall Beinfrakturen erlitt, war im Wagen eingeklemmt, konnte jedoch von seinem Fahrerkollegen James Hunt sehr schnell befreit werden. Neben den Frakturen erlitt der Schwede Peterson einige Brandverletzungen, war jedoch ansprechbar. In der darauffolgenden Nacht wurde er am Bein operiert, erlitt dabei eine Embolie und verstarb am Morgen des 11. September 1978. Er wurde Vizeweltmeister der Saison 1978.

Das Rennwochenende vom 30. April bis zum 1. Mai 1994 geht als eines der dunkelsten in die Geschichte der Formel 1 ein. Am Samstag befand sich der österreichische Rennfahrer Roland Ratzenberger mit seinem Simtek-Ford in der Qualifikationsrunde, als ein Teil des Frontflügels brach. Infolgedessen verlor Roland Ratzenberger die Kontrolle über das Fahrzeug, da der nötige Anpressdruck nicht mehr vorhanden war. Der Rennwagen kam in der Villeneuve-Kurve von der Strecke ab und Roland Ratzenberger schlug mit etwa 300 km/h seitlich in eine Mauer ein. Das Fahrzeug rutschte noch viele Meter weiter und kam erst in der nächsten Kurve zum Stehen. Alle Wiederbelebungsversuche am Unfallort scheiterten.

Trotz des schweren Formel 1 Unfalls von Roland Ratzenberger entschieden sich die Organisatoren für einen regulären Rennstart am darauffolgenden Tag. Der Großer Preis von San Marino 1994 in Imola begann also unter schlechten Vorzeichen und auch das Rennen selbst verlief nicht wie geplant. Direkt nach dem Start kam es zum ersten Unfall. Der Finne JJ Lehto hatte einen Defekt an seinem Wagen und blieb am Start stehen. Pedro Lamy konnte nicht ausweichen und prallte mit hoher Geschwindigkeit von hinten auf den Wagen von JJ Lehto. Beide Fahrer blieben zum Glück unverletzt. Es kam sofort zu einer Safety-Car-Phase, die fünf Runden andauerte.

Als das Safety-Car die Strecke freigab, lag Ayrton Senna vor Michael Schumacher in Führung. Direkt nach dem Neustart kam die schnelle Tamburello-Kurve. Der Wagen von Ayrton Senna fuhr geradeaus, kam von der Fahrbahn ab und prallte mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzungsmauer. Dabei brach die Radaufhängung des Vorderrades. Es konnte nie ganz geklärt werden, was die schweren Kopfverletzungen von Ayrton Senna verursacht hat, jedoch wird vermutet, dass der Reifen den Helm des Fahrers traf. Ayrton Senna wurde noch mit dem Rettungshubschrauber nach Bologna in die Klink geflogen, erlag dort jedoch seinen schweren Kopfverletzungen.

Formel 1 Unfälle: Das Denkmal für Ayrton Senna an der Rennstrecke in Imola.

Nach dem Tod von Ayrton Senna stiegen die Sicherheitsmaßnahmen in der Formel 1 deutlich an. Vor allem die Fahrzeuge boten immer mehr Sicherheit im Falle von Unfällen. So überlebten viele Rennfahrer selbst schwerste Unfälle. Am 5. Oktober 2014 war das Glück jedoch nicht auf der Seite des Franzosen Jules Bianchi. Beim Großer Preis von Japan in Suzuka war die Strecke nach Regenfällen schwer zu befahren. In einer kurvenreichen Passage kam zunächst Adrian Sutil von der Strecke ab. Ein Bergungsfahrzeug war mit der Sicherung des Wagens von Sutil beschäftigt, als Jules Bianchi an der gleichen Stelle die Kontrolle über seinen Marussia-Ferrari verlor. Er prallte in das Heck des Bergungsfahrzeugs, wobei er sich schwere Kopfverletzungen zuzog. Neun Monate kämpften Ärzte um das Leben von Jules Bianchi, der jedoch nicht mehr aus dem Koma erwachte, am 17. Juli 2015 an den folgen des Unfalls verstarb.