Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Wer Hühner im eigenen Garten hält, tut dies meist, um sich selbst mit Eiern zu versorgen. Da drängt sich natürlich schnell die Frage auf, wie viele Eier man denn pro Huhn erwarten darf. Die Antwort: Es kommt drauf an – nämlich vor allem auf die Rasse, die Haltungsbedingungen und das Futter.

Legeleistung allgemein

Legehühner, also Hühner, die vornehmlich zur Eierproduktion gehalten werden, sind keine Maschinen. Sie legen Eier, ja, aber nicht unbedingt jeden Tag. Es kann daher durchaus vorkommen, dass ein Huhn auch mal zwei oder drei Tage lang kein Frühstücksei liefert. Ganz abgesehen davon, dass viele Hühner das Eierlegen im Winter komplett einstellen. Die Legeleistung wird deshalb nicht pro Tag ermittelt, sondern immer auf das komplette Jahr gerechnet. Sie ist von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig. Diese sind:

  • Rasse
  • Haltungsbedingungen
  • Futter
  • Alter
  • Stressfaktoren
  • Gesundheitszustand

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Die Rasse ist dabei der wichtigste Faktor. Dabei muss grundsätzlich zwischen den Haushuhnrassen und den Hybridrassen unterschieden werden. Die sogenannten Hybridhühner sind spezielle Züchtungen, die vor allem in der Agrarindustrie zum Einsatz kommen. Sie legen ausgesprochen viele Eier, nämlich bis zu 320 Stück im Jahr. Die typischen Haushuhnrassen bringen es hingegen im Schnitt nur auf 180 bis 200 Eier jährlich. Dafür leben sie aber auch länger und haben in der Regel ein gesünderes, glücklicheres Leben. Die Legehühner, die Selbstversorger in ihrem Garten halten, sind in den allermeisten Fällen Haus- und keine Hybridhühner.

Tipp: Als Selbstversorger sollte an grundsätzlich die Finger von Hybridzüchtungen lassen und sich lieber alte Hühnerrassen in den Garten holen. In der Regel sind diese in der Haltung deutlich unkomplizierter, robuster und können manchmal sogar richtig zutraulich werden.

Legeleistung nach Rasse

Geht es um die Legeleistung eines einzelnen Huhns, kommt man um Statistik nicht herum. Auch Legehühner sind nämlich höchst individuelle Lebewesen und unterscheiden sich von Exemplar zu Exemplar deshalb mitunter deutlich. Die folgenden Angaben zur Eierproduktion eines Huhns pro Jahr dürfen deshalb nicht als absolute Werte verstanden werden. Es handelt sich vielmehr um statistisch ermittelte Werte, die in etwa angeben, zu welcher Leistung in Sachen Eierproduktion eine bestimmte Hühnerrasse fähig ist. Auch bei ansonsten optimalen Bedingungen kann die Anzahl der gelegten Eier unter diesen Werten liegen. Alle hier vorgestellten Rassen sind keine Winterleger. Sie stellen die Eierproduktion währen der kalten Jahreszeit also komplett ein.

  • Leghorn: 200 Eier
  • Italiener: 200 Eier
  • Kraienköppe: 200 Eier
  • Friesenhuhn: 160 Eier
  • Arcauna: 180 Eier
  • Barnefelder: 160 bis 180 Eier
  • Brakel: 180 Eier
  • Hamburger: 160 Eier
Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?
Brakel Huhn

Alle diese Hühnerrasen sind sogenannte alte Rassen. Das Brakel Huhn etwa ist eine der ältesten Rassen überhaupt. Sie empfehlen sich für Selbstversorger vor allem auch deshalb, weil sie meist keine großen Anforderungen an ihre Haltungsbedingungen stellen.

Winterleger

Wer auch bei Eis und Schnee nicht auf das Frühstücksei von den eigenen Hühnern verzichten möchte, sollte sich schon beim Hühnerkauf Gedanken über die richtige Rasse machen. Wie schon erwähnt, stellen viele Hühnerrassen das Eierlegen während des Winters ein. Einige Hühnerrassen aber legen auch im Winter fleißig weiter. Man spricht dann von Winterlegern. Typische Vertreter sind die folgenden Rassen:

  • Rheinländer: 180 Eier
  • Sundheimer: 220 Eier
  • Ramelsloher: 170 Eier
  • Welsumer: 160 Eier
  • Plymouth Rock: 180 Eier
  • Deutsches Lachshuhn: 160 Eier
  • Orpington: 180 Eier
  • Brahma: 140 Eier

Bei Winterlegern ist gerade während der kalten Jahreszeit eine optimal Nährstoffversorgung durch ausreichend Futter enorm wichtig, um die jeweilige Legeleistung auch tatsächlich erreichen zu können. Stimmt die Versorgung nicht, kann es sein, dass auch sie das Legen im Winter einstellen.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?
Brahma Huhn

Alter

Hühner können unglaublich alt werden, falls sie zuvor nicht im Kochtopf landen. In der wissenschaftlichen Literatur finden sich Angaben, dass eine Lebenserwartung von bis zu 50 Jahren zwar die absolute Ausnahme, aber immerhin grundsätzlich möglich ist. Inder Regel kann man bei den typischen Haushühnern mit einer Lebensspanne von fünf bis neun Jahren rechnen. Was die Legeleistung angeht sind Hühner aber nur in ihren ersten beiden Lebensjahren wirklich produktiv. Alle obigen Zahlen beziehen sich deshalb auch auf Hühner in diesem Alter. Hybridhühner stellen das Eierlegen nach dem zweiten Jahr komplett ein. Haushühner hingegen legen oft auch noch im dritten Jahr, allerdings deutlich weniger. Wie viele Eier sie in diesem Alter produzieren kann nicht angegeben werden, da dies von sehr vielen individuellen Faktoren abhängt.

Tipp: Um durchgehend eine möglichst zuverlässige Eierversorgung gewährleisten zu können, ist es ratsam, Hühner unterschiedlichen Alters zu halten. Es kann darüber hinaus auch sinnvoll sein, sich mehr als nur einer einzigen Rasse anzuschaffen.

Haltungsbedingungen

Als Faustregel gilt: Glückliche Hühner legen mehr Eier. Glücklich sind Hühner dann, wenn sie artgerecht gehalten werden. Die Haltungsbedingungen müssen also stimmen und den natürlichen Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Sie haben damit also auch einen direkten Einfluss auf die Legeleistung – und zwar unabhängig von der jeweiligen Rasse. Dazu gehört auch, dass eine Hühnerschar immer mit einem Hahn gehalten werden sollte. Der legt zwar grundsätzlich keine Eier, trägt aber ganz wesentlich dazu bei, dass sich die Hennen wohlfühlen. Er sorgt für ihren Schutz und reguliert das Binnenverhalten in der Gruppe.

Ein modernes Leistungshuhn, welches unter idealen Bedingungen gehalten wird, legt im Jahr 300 bis 330 Eier. Diese enorme Kraftanstrengung zehrt am Körper der Legehenne und laugt ihn innerhalb kurzer Zeit aus. Bereits nach nicht mal 2 Jahren sinkt die Legetätigkeit drastisch. Dann werden die Hühner meist getötet und durch Junghennen ersetzt.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

2 beeindruckende Beispiele wie viele Eier Hühner legen

Beispiel 1: Ein Vergleich mit dem Menschen!

Ein typisches Hühnerei wiegt 60 Gramm und wird von einer Henne, die ungefähr 2 Kilogramm wiegt, produziert. Die gigantische Leistung, die der Körper des Huhns erbringt, wird bei einem Vergleich mit dem Menschen deutlich: Umgerechnet auf einen Menschen mit 70 KG müssten wir jeden Tag 2 KG „Ei-masse“ produzieren.

Beispiel 2: Eimasse in den ersten 2 Jahren

Auch ein Blick auf die gesamte Menge an Eiern, welche ein einziges Huhn innerhalb von nur 2 Jahren legt, zeigt die Höchstleistungen. Bei 330 Eiern mit 60 Gramm produziert ein Huhn innerhalb 2 Jahren Eier mit einem Gesamtgewicht von fast 40 Kilogramm.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Umgerechnet auf das Körpergewicht des Menschen wären dies 1,4 Tonnen innerhalb 2 Jahren!!! Eine gigantische Höchstleistung.

Warum legen Hühner überhaupt Eier?

Blickt man auf die Vorfahren unserer heutigen Hühnerrassen – die Bankivahühner – wird schnell klar, warum Hühner Eier legen:

In dem die Hühner Eier legen und Küken ausbrüten, sichern sie das Überleben der Art. Mit anderen Worten: Das Eierlegen ist der natürliche Weg der Fortpflanzung bei Hühnern.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

In den bewaldeten Gebieten Südasiens streifen die Hühner in Gruppen von 10 bis 20 Tieren auf der Suche nach Nahrung umher. Im Frühjahr suchen die Hennen abgelegene Plätze auf und bauen dort flache Erdmulden, die sie mit Nistmaterial auskleiden.

Nachdem sie dann über 8 bis 10 Tage täglich ein Ei in die Nestmulde gelegt haben, beginnen sie die Eier zu wärmen, bis schließlich nach 20 Tagen die Küken aus den Eiern schlüpfen.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Warum brüten heutige Hühner keine Küken mehr aus?

Auch viele unserer heutigen Hühner würden gerne Küken ausbrüten. Allerdings bekommen sie häufig nicht die Möglichkeit dazu.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Denn Hühner brauchen zum Brüten zwei Dinge:

1. Geeignetes Umfeld

Was für ein Ort erscheint der Henne ideal für die Brut und die Aufzucht der Küken? Ein gemütliches, mit Heu gepolstertes Nest in einer ruhigen, etwas abgedunkelten Ecke des Hühnerstalls. Durch einen riesigen Freilauf und einen großen Hühnerstall Ruhe vor den anderen Hühnern und ein Halter, der die Eier nicht sofort aus dem Nest nimmt.

Viel mehr brauch es eigentlich gar nicht, damit die Henne mit dem Brüten beginnt und zur Glucke wird.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Mit etwas Glück wird die Henne in privater Hobbyhaltung gepflegt und findet solche Bedingungen vor. In kommerziellen Haltungsformen, bei denen die Legenester aus Drahtkörben bestehen und das Ei direkt nach dem Legeprozess über Förderbänder zur Verpackungseinheit rollt, kommt selten ein Huhn auf die Idee Küken auszubrüten.

2. Brutlust

Unter dem Begriff „Brutlust“ versteht man den Willen des Huhns aus den Eiern Küken auszubrüten. Ob eine Henne in einem geeigneten Umfeld in überhaupt brüten möchte hängt sowohl von ihrer Rasse als auch von ihrem persönlichen Charakter ab.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

In kommerziellen Legehennenbetrieben ist es überhaupt nicht gewünscht, dass eine Henne in „Brutlust“ kommt. Denn in diesem Zustand stellt das Huhn die Legetätigkeit für mehrere Wochen ein. Erst nach 6-8 Wochen, wenn die Küken eigentlich ausgebrütet wären und herangewachsen sind, legt sie wieder Eier. Deshalb setzt man dort sogenannte Legehybriden mit fehlendem Bruttrieb ein.

Private Hobbyhalter schätzen die natürliche Brut der Henne und wählen bewusst Hühnerrassen wie Wyandotten, Seidenhühner oder brutfreudige Zwerghühnerrassen aus.

Warum legen Hühner so viele Eier?

Die natürlichen Vorfahren unserer Haushühner legen im Jahr 1-2 Gelege mit je 8 bis 10 Eier. Warum legen dann die heutigen Hühnerrassen teilweise bis zu 330 Eier im Jahr?

Weil der Mensch es so haben möchte!

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Schon seit hunderten von Jahren gehören Hühner zu jedem Bauernhof. Sie brauchen wenig Futter, ernähren sich Großteils von selbst und legen viele Eier. Schon immer waren Hühnerrassen besonders begehrt, denen nachgesagt wurde, besonders viele Eier zu legen.

Bereits zu Großmutters Zeiten versuchten findige Züchter besonders legefreudige Hühner miteinander zu verpaaren und so Hühnerrassen zu kreieren, die noch mehr Eier legen. Denn für solche „Leistungshühner“ liesen sich schon damals deutlich höhere Preise erzielen.

Mit dem Einsetzen der modernen Hybridzucht bildeten sich Konzerne, die sich ausschließlich der Zucht moderner Hochleistungs-Legehühner widmen. Hier versucht man durch immer neue Verpaarungen noch etwas mehr Leistung aus den derzeitigen Hühnern rauszuholen.

Die traurigen Folgen der Hochleistungshühner-Zucht

Auf den ersten Blick sind die Eigenschaften moderner Leistungs-Hybriden beeindruckend:

  • Legen im ersten Legejahr bis zu 330 Eier in nur 365 Tagen
  • Benötigen nur 2 Kilogramm Futter um 1 Kilogramm Ei zu erzeugen

Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich die Folgen dieser Höchstleistung:

  1. Bereits nach einem Jahr werden die Hühner getötet und durch die nächste Generation ersetzt. Denn ihr Körper ist bereits ausgelaugt. (In der Natur werden Hühner bis zu 10 Jahre alt)
  2. Bereits innerhalb des ersten Jahres sterben bereits 10% der Tiere. Hierfür liegen die Gründe fast immer an einer Erkrankung der inneren Legeorgane. Unter den Züchtern wird dies oft scherzhaft als „Berufskrankheit der Legehennen“ bezeichnet.
  3. Die Hühner benötigen klimatisierte Ställe und optimierte Beleuchtung
  4. Gegenüber Krankheiten, tiefer Temperaturen oder widrigen Wetterbedingungen sind die Hühner extrem empfindlich.
  5. Häufig wird bereits ab dem ersten Tag Antibiotika ins Futter gemischt um Verluste zu reduzieren.

Welche Alternativen gibt es?

Natürlich kann durch diese Folgen eine Abneigung und sogar Wut auf solche Konzerne entstehen. Jedoch bedienen diese nur die Wünsche der Verbraucher: Ein Ei zu einem Preis von nicht mal 10 Cent zu erhalten.

Glücklicherweise kann man in den letzten Jahren einen erfreulichen Trend erkennen. Viele Bauernhöfe setzen wieder auf alte Hühnerrassen und kehren den Legehybriden den Rücken. Auch wenn die Eier dadurch teurer werden, sind immer mehr Verbraucher bereit, auch den höheren Preis zu bezahlen.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Denn nicht nur das Leben der Hühner ist besser, auch der Geschmack der Eier unterscheidet sich deutlich. Kocht man Eier aus einer solchen Haltung als Frühstücksei, wird man nicht nur das gute Gewissen, sondern auch den hervorragenden Geschmack schätzen lernen. Besonders komfortabel gelingt das Kochen mehrerer Eier gleichzeitig mit einem Eierkocher. Die Geräte sparen – je nach Modell – sogar Strom, was sowohl die Haushaltskasse als auch die Umwelt entlastet. Wie Lars Hartmann in seinem Artikel über Eierkocher erklärt, liegt der Stromverbrauch der elektrischen Modelle bei etwa 400 Watt. „Eine klassische Herdplatte benötigt zwischen 500 und 2000 Watt […]“, so die Aussage.

In fast jedem Dorf findet man inzwischen einen Hofverkauf von Hühnereiern. Hier bekommt man nicht nur naturnah erzeugte, regionale Eier, sondern häufig auch noch viele Infos zur Haltung. Und oft auch noch eine Führung durch den Hühnerstall.

Wie viele Eier legt ein Huhn von Natur aus?

Doch auch kommerzielle Großbetriebe stellen nach und nach auf Rassehühner um, die sie häufig in mobilen Hühnerställen mit großem Freilauf halten.