Warum sind Pausen in der Schule wichtig

Zu unserem Schultag gehören natürlich auch Pausen. Sie sind wichtig für Schüler und Lehrer, bieten sie doch Zeit und Raum für Entspannung, Bewegung und etwas Freiheit wirklich ganz sicher nur das zu tun, was einem gerade in den Sinn kommt.

Und genau dies sollte auch für jeden von uns möglich sein. Daher gibt es ein paar Pausenregeln, die wir auch in unserer Schulordnung festgehalten haben. Diese bestimmen, dass wir uns alle bemühen keinen Streit zu haben, niemandem weh tun und die Pausenzeit nutzen um auf die Toilette zu gehen. Außerdem finden unsere zwei großen Pausen in der Regel auf dem Schulhof statt und nicht auf Fluren, im Klassenzimmer oder auf der Toilette. Werden diese Regeln von allen eingehalten, sind die Pausenzeiten für alle auch wirklich eine Auszeit.

Hält sich einmal jemand nicht an die Regeln der Freundlichkeit hilft immer zuerst unsere STOPP-Regel und im Zweifelsfall natürlich auch eine der beiden Pausenaufsichten, die zu Hilfe geholt werden können.

Bewegte Pause

Warum sind Pausen in der Schule wichtig
Dokumentation des Workshops „Bewegte Pause“ vom 07.03.2007 in Frankfurt auf der Auftaktveranstaltung für die neuen Schulen im hessischen Landesprogramm „Ganztagsschule nach Maß“

Peter Pastuch (Motologe, Diplomsportlehrer und Schulberater) aus Kühsen/Schleswig-Holstein vermittelt praxisorientiert die wesentlichen Aspekte, die bei einer Pausengestaltung zu beachten sind.

Die Schulpause ist ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil des Schultags ist. Sie ermöglicht den SchülernInnen einerseits Entspannung und Entlastung und andererseits die Wiederherstellung der Lern- und Leistungsbereitschaft. Das Entscheidende ist, dass ohne Entspannung kein effektives Lernen möglich ist. Es geht darum, ein sinnvolles Maß zwischen Lernen und Lernpausen zu finden (Rhythmisierung). Dabei wird unterschieden zwischen verschiedenen Pausenformen: die Entspannungs-, Begegnungs- oder Bewegungspause. Herr Pastuch zeigte anhand von Beispielen auf, dass die Bewegung sowohl in der Wahrnehmungsphase mit allen Sinnen gelernt wird, als auch ihr in der Speicherungsphase, Bewegung als sensorische Entlastung, eine wichtige Bedeutung zukommt. Für das Lernen sind neben den Anspannungsphasen die Entspannungsphasen unverzichtbar.

Um Grundlagen für die Entwicklung eines Bildungskonzeptes zu schaffen, ist zunächst zu berücksichtigen, was Lernen in Einzelnen bedeutet und wie die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können. Voraussetzung für das Lernen ist Neugier, durch das Interesse am Neuen wird die Aufmerksamkeit auf die Inhalte gelenkt, was eine Veränderung des ursprünglichen Verhaltens bewirkt. Das bedeutet, dass Neues (externe Reize) in bereits Bekanntes integriert wird (Assimilation). Das Lernen vollzieht sich nach dem Naturprinzip.

Der Lernprozess vollzieht sich in drei Phasen: Wahrnehmung, Verarbeitung und Speicherung. Das Lernen ist nur möglich, wenn alle drei Phasen beteiligt sind.

  1. In der ersten Phase ist die Wahrnehmung durch die körperlichen Sinne beteiligt.
    Dazu gehören die Nah- und Fernsinne und auch die kinestetischen (innere Reizweiterleitung) der Wahrnehmung, dabei kann das Wahrgenommene nicht gespeichert werden.
  2. In der zweiten Phase findet ein eigenständiger Prozess statt, in dem die Wahrnehmung verarbeitet bzw. bearbeitet wird. Die Verarbeitung des Erlebten hängt von jedem individuell ab (Vorbildung, Intelligenz, Interesse etc.).
    Diese Phase kann nur gering extern beeinflusst werden.
  3. In der dritten Phase findet die Speicherung des Wahrgenommenen und Verarbeiteten statt. Nur das Gespeicherte kann wiedergegeben werden. Die Speicherung selbst findet im Schlaf, während der Remphase (Tiefschlaf) statt. REM bedeutet Rapid Eye Movement, das heißt auf deutsch "Schnelle Augenbewegung". Wissenschaftliche Untersuchungen deuteten darauf hin, dass wir in jeder Phase träumen, nur mit unterschiedlicher Intensität. Das Entscheidende für das Lernen ist hier, dass in der REM-Phase vor allem die sensorische Entspannung erfolgt. Das Gehirn löscht alle Informationen, die es vermeintlich in der Zukunft nicht benötigt. Dies ist in den Lernphasen zu berücksichtigen, dass ihnen eine Bedeutung zukommt, damit das Gelernte nicht gelöscht, also vergessen wird.

Im Alltag wird die Lernleistung des Gehirns oft durch den Konsum von (Massen-)Medien beeinträchtigt, da es so einer Reizüberflutung ausgesetzt ist. Darüberhinaus erschwert ausgeübter Druck (z.B. durch Lehrer, Eltern, Werbung etc.) den Kindern, Erlerntes zu speichern. Um den Lernerfolg bei Kindern zu verbessern, müssen auch der Schlaf- Wachrhythmus geregelt werden. Auf diesen haben die Eltern zwar Einfluss, aber nicht die PädagogenInnen an den Schulen.

Zur Optimierung der Lernleistung ist es wichtig, dass Schulen sich Handlungswissen über die Rhythmisierung von Spannung und Entspannung aneignen. Die Gestaltung der Pausen ist hier von größter Bedeutung für die Kinder.

Peter Pastuch unterscheidet zwischen drei Entlastungsformen:

  1. Bewegung,
  2. Begegnung (Kommunikation) und
  3. Entspannung.

Je jünger die Kinder sind, umso mehr Bewegung benötigen sie. Etwa 20% bis 25% der Kinder in der Grundschule nutzen in der Pause als Entlastungsform Bewegung, 65 % Begegnung und etwa 10% Entspannung (Blumen gießen, aufräumen, usw.). Daher sind die Schulen angehalten, Bewegungs-, Begegnungs-, (Kommunikations-) und Entspannungsräume bei der Planung der Räume für SchülerInnen zu berücksichtigen. Hier ist zu bedenken, dass „Bewegungsentlaster“ mehr Platz als „Begegnungs- und Entspannungsentlaster“ benötigen.

An Hand von einem praktischen Beispiel, dem Kinästhetico (Gleichgewichtsbalken) wurden die natürlichen Reflexe (Spannung und Entspannung) aufgezeigt. Beim Balancieren auf dem Kinästhetico arbeiten die natürlichen (unwillkürlich) Reflexe, wie zum Beispiel das Aufstellen der Hände bzw. Arme mit. Wenn eine Unterstützung von außen, ein Hinweis auf das eigene Zentrum (Hand auf den Kopf) erfolgt, verändert sich das Balancieren insofern, als Ruhe im oberen Körperbereich aufkommt und im unteren die Beine unter Spannung stehen. Dies gilt es auch seitens der Schule aufzugreifen und bei Kindern umzusetzen.

Die Rhythmisierung bezüglich Anspannung und Entspannung sollte Idealerweise wie folgt erfolgen:

Erste bis zweite Klasse

  • 10 bis 15 Minuten sind Kinder in der Lage aufzunehmen

Weiterführende Schulen

  • 20 Minuten Die Rhythmisierung müssten von den Schulen erarbeitet werden, da diese in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen (Schüler, Alter, Räume, usw.) stehen. · Ab der fünften Klasse 
  • Wenn während der ersten Stunde Einheiten von Spannung und Entspannung durchgeführt werden, ist keine fünf Minuten Pause notwendig.
  • Nach der zweiten Unterrichtsstunde sollte eine fünfzehnminütige Pause erfolgen. Zehn Minuten für Hauptbedürfnisse (Bewegung, Begegnung und Entspannung) und zehn Minuten für natürliche Bedürfnisse (Toilettengang).
  • Nach der dritten Unterrichtsstunde ist der biologische Abbau zu berücksichtigen. Daher 20 – 25 Minuten Pause, davon zehn Minuten für Hauptbedürfnisse, fünf Minuten für Nebenbedürfnisse und zehn Minuten für natürliche Bedürfnisse (Essen, Trinken, Toilettengang).
  • Nach der vierten Stunde zehn Minuten Pause
  • Nach der fünften Stunde mindestens 45 Minuten Mittagspause.  Zeit für natürliche Bedürfnisse, Neben- und Hauptbedürfnisse (In Skandinavischen Ländern sind es 1,5 Stunden)
  • Nachmittagsunterricht (ein Block) mit Entlastung

Weitere Informationen:

www.sport-creativ.de

Als Schulpause oder Unterrichtspause, in der Oberstufe Arbeitsunterbrechungsphase (AUP), werden die Erholungszeiten zwischen den Schulstunden bezeichnet.

Warum sind Pausen in der Schule wichtig

Schulpause 1934 (Niederlande)

 

Pause in Israel um 1940/45

Abhängig von Schulform und Unterrichtsbeginn sowie der Festlegung durch die Gesamtkonferenz nach Absprache mit den Elternvertretern, sind die Pausenzeiten der einzelnen Schulen unterschiedlich lang. Sie reichen von 15 Minuten bis zu einer Stunde. Die erste große Pause liegt meist im Zeitraum von 9:30 Uhr und 10:15 Uhr. Die nächste folgt nach zwei weiteren Schulstunden etwa um 11:30 Uhr. Die Mittagspause wird nach Schluss des Vormittagsunterrichts, also meist nach 13:00 Uhr angesetzt. In der Regel gibt es in dieser Form drei unterschiedliche Arten der Schulpause:

  • kleine Pause
  • große Pause
  • Mittagspause

 

Kinder während der Pause, USA 1974

Während die sogenannte „Kleine Pause“ mit einer Dauer von etwa fünf bis zehn Minuten dazu dient, den Unterrichtsraum zu wechseln, ermöglichen es die großen Pausen mit einer Länge von etwa 15-20 Minuten, etwas zu essen, sich miteinander auszutauschen und auf dem Schulhof zu bewegen. Da in Grundschulen meist keine Veranlassung besteht, die Lehrkraft oder den Raum zu wechseln, ist dort der Unterricht in Blöcke eingeteilt, die nach jeweils zwei Schulstunden durch die großen Pausen unterbrochen werden. Die Einteilung in Blöcke findet man auch an einigen bayerischen und brandenburgischen weiterführenden Schulen.

Die sogenannte „Große Pause“ hat auch häufig die Bezeichnung „Hofpause“. Hierbei sind die Schüler, außer bei schlechtem Wetter (es gibt die sogenannte „Regenpause“, die vom Schulleiter angeordnet wird) verpflichtet, sich auf dem Pausenhof aufzuhalten, wo sie in der Regel von Lehrkräften beaufsichtigt werden. Die Pausenzeiten werden durch die schulischen Verordnungen der einzelnen Bundesländer bestimmt, die Pausenordnung wird in der Regel durch die Schulkonferenz festgelegt.

Die sogenannte „Mittagspause“ gibt es vor allem in Ganztagsschulen, wo sie zur Essensausgabe und Nahrungsaufnahme dient.

Vom Gesundheitsaspekt her sind Schulpausen nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, um Schülern wie Lehrern eine zwischenzeitliche Entspannung und Regenerierung zu ermöglichen. Sie dienen auch der erfolgreichen Fortsetzung des anstrengenden Lehr- und Lernbetriebs. Bei jüngeren Schülern wird mit den Pausen dem Bewegungsdrang nach längerem Stillsitzen Rechnung getragen. Älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dienen die Pausen auch der Möglichkeit, den gerade vermittelten Stoff zu verarbeiten. Sie sind aber auch zu der unverzichtbaren sozialen Kontaktpflege geeignet.[1]

Es kommt immer wieder zu Misshandlungen einzelner Schüler durch Klassenkameraden während der Schulpausen (siehe auch: Mobbing in der Schule). Die Schulen sind deshalb gehalten, die Aufsichtspflicht auch in den Pausen zu gewährleisten, weshalb in allen Lehrerzimmern ein Pausenaufsichtsplan auszuhängen ist.

Benjamin Könning: „Voll whack alles hier.“ Pausengespräche. Zur Bedeutung eines vernachlässigten Gesprächstypus im Schulalltag. In: Der Deutschunterricht, 1/2015, S. 91–95.

  1. http://www.unfallkassen.de/webcom/show_article.php/_c-406/_nr-54/sc-2/i.html?PHPSESSID=c550

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