Wie oft gab es in den letzten 30 Jahren weiße Weihnachten

Wie oft gab es in den letzten 30 Jahren weiße Weihnachten

©ZAMG

Auch wenn es in der kommenden Woche deutlich abkühlt und stellenweise auch in tiefe Lagen Schneeflocken möglich sind - die Schneelage zu Weihnachten lässt sich derzeit noch nicht vorhersagen. Im Folgenden einige statistische Fakten zum Thema „Weiße Weihnachten".

Chance auf weiße Weihnachten hat sich halbiert

„Weiße Weihnachten kommen in Österreich in tiefen Lagen nicht allzu oft vor und in den letzten Jahren wurden sie noch seltener", fasst Klimatologe Alexander Orlik eine Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zusammen. „Im Zeitraum von 1951 bis 1980 gab es in den Landeshauptstädten noch doppelt so oft einen 24. Dezember mit einer geschlossenen Schneedecke wie im Zeitraum von 1983 bis heute. In tiefen Lagen hat sich die Chance auf weiße Weihnachten somit in den letzten Jahrzehnten halbiert."

In den meisten Landeshauptstädten nur alle drei bis fünf Jahre weiß

Für die letzten 30 Jahre gilt: Statistisch gesehen gibt es in Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz nur jedes fünfte Jahr am 24. Dezember eine geschlossene Schneedecke. Bregenz, Salzburg, Graz und Klagenfurt sind durchschnittlich jedes dritte Jahr weiß. Am besten stehen die Chancen in Innsbruck, hier liegt statistisch gesehen jedes zweite Jahr am 24. Dezember Schnee.

In den 2000er-Jahren längste Serie mit grünen Weihnachten

In den fast durchwegs sehr milden 2000er-Jahren sind weiße Weihnachten aber nochmals deutlich seltener geworden und die meisten Landeshauptstädte verzeichneten die jeweils längste Serie an Weihnachten ohne Schnee am 24. Dezember. So erlebt St. Pölten seit 2008 schon elf Jahre in Serie grüne Weihnachten, in Bregenz, Salzburg, Linz, Graz, Klagenfurt sind es seit 2011 mittlerweile acht Jahre ohne Schnee zu Weihnachten. In Wien und Eisenstadt gab es zuletzt am 2012 eine dünne Schneedecke am 24. Dezember und in Innsbruck 2017.

Natürliche Schwankungen und Klimaänderung

Als Grund für die deutliche Abnahme vermutet Klimatologe Orlik nicht nur die Klimaänderung sondern auch eine Besonderheit der 1960er-Jahre: „Die 60er-Jahre brachten viele relativ kalte Winter. Das wirkt sich auf diese Statistik natürlich stark aus. Von 1961 bis 1965 zum Beispiel war Österreich zu Weihnachten fast jedes Jahr flächendeckend weiß. In Klagenfurt lag sogar von 1961 bis 1971 jedes Jahr am 24. Dezember Schnee. Aber abgesehen von dieser sehr kalten Periode, spielt natürlich auch die gesamte Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte in Österreich eine Rolle. Wobei die Erwärmung in den Dezember-Monaten weniger deutlich war als zum Beispiel in den November-Monaten."

Weihnachtsrekord: 96 Zentimeter Schnee in Innsbruck

Die weihnachtlichen Schneerekorde sind schon sehr alt, in den meisten Landeshauptstädten mindestens 50 Jahre. Den Rekord aller Landeshauptstädte hält für den 24. Dezember die Wetterstation Innsbruck-Flughafen mit 96 Zentimeter Schnee am 24. Dezember 1962. Die weiteren Schneerekorde der Landeshauptstädte am 24. Dezember sind: 53 cm in Graz im Jahr 1994, 50 cm in St. Pölten 1969, 47 in Klagenfurt 1994, 40 cm in Salzburg 1962, 39 cm in Eisenstadt 1969, 30 cm in Wien 1969, Bregenz 25 cm 1969 und in Linz ist die Rekordschneehöhe 24 cm am 24. Dezember 1969.

Wärmerekord: knapp 20 °C

Häufiger als Weihnachten mit Schnee ist in den tiefen Lagen Österreichs ein Weihnachtstauwetter, wenn aus dem Westen oder Südwesten milde Luft nach Mitteleuropa strömt. Im Extremfall erleben wir zu Weihnachten sogar knapp 20 °C. Den weihnachtlichen Wärmerekord hält Salzburg mit 19,1 °C am 25. Dezember 2013.

Kälterekord: knapp -30 °C

Das Weihnachtsfest der Kälterekorde erlebte Österreich im Jahr 1962. Damals lag die Höchst(!)temperatur am 25. Dezember in Vils (Tirol, Bezirk Reutte) bei
-19,8 °C. In Kitzbühel lag die Tiefsttemperatur in der Nacht von 24. auf 25. Dezember 1962 bei -27,9 °C.

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Wie oft gab es in den letzten 30 Jahren weiße Weihnachten

Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten: In tiefen Lagen durchwegs unter 50 Prozent. Quelle ZAMG. –>zum Download in voller Auflösung

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Wettervorhersage: www.zamg.at/prognose

Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen

Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

Weiße Weihnachten sind für viele Menschen ein Traum. Mag man dem eigenen Bauchgefühl Glauben schenken, schien Schnee zu Weihnachten früher zur Normalität zu gehören. Die Statistik gibt Aufschluss, ob das tatsächlich stimmt oder uns die Erinnerung einen Streich spielt.

Statistiken besagen, wie wahrscheinlich eine so begehrte weiße Weihnacht ist:

  • Von einer weißen Weihnacht spricht der Wetterdienst, wenn an allen drei Feiertagen in der Früh um 7.00 Uhr eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter liegt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Schnee von gestern handelt oder um frisch gefallene Flocken.
  • Untersucht haben Statistiker die letzten 50 Jahre und das Ergebnis ist ernüchternd: Jedes Jahr gab es nur an einem einzigen Ort weiße Weihnachten - auf der Zugspitze. Ist ja auch klar...
  • Die anderen Regionen des Landes waren unterschiedlich verwöhnt. Hier herrscht eindeutig ein Nord-Süd-Gefälle bei der Schneeverteilung um Weihnachten herum: Helgoländer müssen sich im Mittel mit einem Fest im Schnee in 50 Jahren begnügen.
  • Die Bewohner des Rheintals haben mit einer zehnprozentigen Wahrscheinlichkeit auf weiße Weihnacht zumindest etwas mehr Chancen, den neuen Schlitten auch gleich ausprobieren zu können.
  • Wer in Düsseldorf oder Frankfurt lebt, kann sich im Schnitt alle 10 Jahre über weiße Festtage freuen, Berliner doppelt so oft, also alle 5 Jahre.
  • Die Münchner liegen mit einer Wahrscheinlichkeit, alle zwei bis drei Jahre Weihnachten im Schnee zu feiern, recht weit vorne in der Statistik.
  • Grundsätzlich ist im Süden und Osten die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnacht wesentlich höher als im Westen und Norden. Auch in den Bergen ist sie natürlich höher als im Flachland.

Weiße Weihnachten sind nicht seltener geworden.imago images / Geisser

Wie oft gab es in den letzten 30 Jahren weiße Weihnachten

Die Statistik ist das eine, unsere Erinnerung eine andere: Viele Menschen haben einfach das Gefühl, früher öfter weiße Weihnachten erlebt zu haben. Dabei hat sich die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnacht in den letzten 50 Jahren nicht verändert.

  • Eine Rolle spielt sicherlich, dass zu Weihnachten gerne Geschenke gemacht werden, die eben für Schnee geeignet sind - sei es der Schlitten oder ein Snowboard.
  • Die Werbung in den Medien und Weihnachtsfilme verstärken diese Verzerrung der Realität: Überall sieht man Bilder mit Schneelandschaften. Viele fahren über die Feiertage vielleicht zum Skifahren - da liegt dann sicher Schnee und der wird in der Erinnerung in Verbindung mit Weihnachten abgespeichert.
  • Möchten Sie zukünftig mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit tatsächlich weiße Weihnacht feiern können, müssen Sie also möglichst weit in den Süden der Republik ziehen. Aber auch dort gibt es keine Schneegarantie - die gibt's nur auf der Zugspitze.
  • Eine weitere Option wäre, Schnee selber zu machen. Wie das geht, erfahren Sie in einem anderen Beitrag.

Nachdem wir uns nun ausgiebig der Statistik zu weißer Weihnacht gewidmet haben, befassen wir uns im nächsten Beitrag mit der Materie selbst und beantworten die Frage, warum Schnee weiß ist.

Themen des Artikels

WissenWeihnachtenSchneeWetter

In 10 Tagen ist Weihnachten, so langsam taucht immer häufiger die Frage auf, ob diese im Flachland weiss oder grün werden. Für die Beantwortung dieser Frage ist es noch zu früh, ein Blick in die Statistik der letzten 20 Jahre zeigt grundsätzlich die Chancen dazu.

Roger Perret

Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, ist in 10 Tagen bereits Weihnacht. Wie jedes Jahr kommt dabei schon früh die Frage auf, ob es weisse oder grüne Weihnachten gibt. Zunächst soll nachfolgend für ausgewählte Stationen eine Statistik der letzten 20 Jahre zeigen, wie gross grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit dafür ist. Von weissen Weihnachten sprechen wir dabei dann, wenn entweder am 24., 25. oder 26. Dezember bei der jeweiligen Messung um 7 Uhr mindestens ein Zentimeter Schnee liegt. Natürlich kann es auch an zwei oder allen drei Tagen Schnee haben. Nachfolgende Abbildung zeigt für ausgewählte Stationen, ob es jeweils weisse Weihnachten gab, d.h. zwischen dem 24. und dem 26. Dezember mindestens einmal im Minimum ein Zentimeter Schnee verzeichnet werden konnte.

Wie oft gab es in den letzten 30 Jahren weiße Weihnachten

Abb. 1: Weisse Weihnachten in den letzten 20 Jahren

Man erkennt, dass es bei den betrachteten Stationen in St. Gallen in den letzten 20 Jahren bei Anwendung der oben erwähnten Definition am häufigsten weisse Weihnachten gab (insgesamt elfmal oder zu 55%), Chur weist 7 Jahre aus (35%), Bern und Zürich jeweils 6 Jahre (30%). In Lugano sind es 4 Jahre (20%), in Aarau und Basel jeweils 3 Jahre (15%), in Luzern und Genf jeweils 2 Jahre (10%, die Reihe von Luzern ist aber unvollständig). Die grösste Schneemenge konnte dabei am 26.12. 2001 mit 32 Zentimetern in St. Gallen sowie am 24.12. 2011 mit 30 Zentimetern in Chur verzeichnet werden. Auffällig ist zudem, dass es in der ersten Dekade deutlich häufiger weisse Weihnachten als in der zweiten Dekade gab. Seit 2011 traten weisse Weihnachten nur noch sporadisch auf. Ob dies zufällig ist oder der Klimaerwärmung geschuldet ist, kann infolge des zu kleinen betrachteten Zeitraums nicht abschliessend beantwortet werden. Zu vermuten ist aber, dass weisse Weihnachten im Flachland immer seltener werden, wenn in Zukunft die Durchschnittstemperaturen weiter steigen.

Trend für dieses Jahr Da erst in 10 Tagen Weihnachten ist, kann noch keine konkrete Aussage darüber gemacht werden, ob Weihnachten im Flachland weiss oder grün werden, die Abweichungen in den Wettermodellen sind noch sehr gross. Grundsätzlich sind Aussichten ab etwa 5 bis 7 Tagen sowieso immer mit Vorsicht zu geniessen, sodass ein einigermassen verlässlicher Trend frühestens Ende Woche oder zu Beginn der kommenden Woche möglich ist. Ziemlich sicher ist momentan lediglich, dass das aktuelle Hoch in der kommenden Woche schwächer wird und kalte Luft nach Osteuropa fliesst. Inwieweit letztere auch Mitteleuropa beeinflusst und wie feucht die Luft ist, kann hingegen noch nicht gesagt werden (vgl. die nachfolgenden beiden Karten, welche die Temperaturen auf rund 1500 Metern in der Heiligen Nacht des europäischen und amerikanischen Wettermodells zeigen).

Wie oft gab es in den letzten 30 Jahren weiße Weihnachten

Abb. 2: Temperaturen nach dem europäischen Wettermodell auf rund 1500 Metern in der heiligen Nacht

Wie oft gab es in den letzten 30 Jahren weiße Weihnachten

Abb. 3: Temperaturen nach dem amerikanischen Wettermodell auf rund 1500 Metern in der heiligen Nacht

So bleibt für Weihnachten vorläufig noch alles offen, MeteoNews hält Sie auf dem Laufenden.