Wie lange sollte man mit einem Neugeborenen zu Hause bleiben

Bedenken Sie, welche Erlebnisse Ihr Kind vor und unmittelbar nach der Geburt hatte. Geben Sie Ihrem Kind Zeit zur Verarbeitung. Den Übergang in diese Welt erleichtern Sie dem Neugeborenen durch einen geregelten Rhythmus. Passen Sie zudem auf, dass es nicht zu viele Reize verarbeiten muss.

Versuchen Sie gelassen zu bleiben, wenn es schreit. Alle Babys schreien, da sie sich abgesehen von Mimik und Bewegungen nur so verständigen können. Die "Sprache des Babys" lernen Eltern aber immer besser verstehen. Dabei können Ihnen Experten helfend zur Seite stehen. Scheuen Sie sich nicht, Kinderärzte und Hebammen anzusprechen, wenn Ihr Kind auffallend viel weint.

Lassen Sie das Kind die Nahrungsaufnahme selbst bestimmen. Der kleine Magen kann noch nicht viel fassen, aber das Baby wächst rasant. Eigentlich klar, dass es oft Hunger hat. Freuen Sie sich über seinen guten Appetit.

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Nehmen Sie sich die Zeit, die Körperbewegungen, die Tonlagen beim Weinen und die Mimik Ihres Kindes zu beobachten. Bereits wenige Tage nach der Geburt können Sie dann an seinen unterschiedlichen Ausdrucksformen erkennen, was Ihrem Baby fehlt.

Versuchen Sie die Bedürfnisse des Babys immer schnell zu befriedigen. Babys weinen, weil sie etwas sagen möchten. Wenn ihre "Botschaft" nicht angenommen wird, empfinden sie Angst und machen sich noch stärker bemerkbar. Je mehr Sie den Bedürfnissen des Neugeborenen nach Zärtlichkeit, Wärme und Nahrung nachkommen, desto sicherer fühlt sich das Kind. Es baut tiefes Vertrauen zu seinen Eltern auf (Bonding).

Wie lange sollte man mit einem Neugeborenen zu Hause bleiben
In den ersten Lebensmonaten brauchen Babys viel Körperkontakt.

Säuglinge haben sehr feine Antennen für die Gefühle der Mutter. Die Ruhe und Ausgeglichenheit der Mutter überträgt sich ebenso auf ihr Kind wie ihre Nervosität.

Im Alltag mit ihrem Kind finden die meisten Eltern schnell eine gewisse Routine. Schreit das Kind, so testen sie einfach, was dem Kind fehlt. Kaum scheint man jedoch zu wissen, was das Baby braucht, wenn es schreit, schon lässt es sich durch keine der bisher erfolgreichen Methoden beruhigen. In solchen Situationen fühlen sich viele Eltern verständlicherweise sehr hilflos und unsicher. Doch im Laufe der Wochen treten sie immer seltener auf.

In den ersten Lebensmonaten kann man ein Baby ganz bestimmt nicht durch zu viel Körperkontakt verwöhnen. In der immer enger werdenden Gebärmutter war er intensiven Berührungsreizen ausgesetzt. Die Haut, der Tastsinn, ist das am weitesten entwickelte Sinnesorgan direkt nach der Geburt. Und dieser Sinn benötigt weiterhin Reize. Sie lösen im Kind ein angenehmes Wohlbefinden aus und tragen dazu bei, dass das Baby das sogenannte Urvertrauen aufbauen kann. Ganz neu für Babys ist die Erfahrung, etwas sehen zu können. Beim Stillen suchen sie anfangs den Blickkontakt mit der Mutter, später dann auch mit anderen Personen um sie herum. Und irgendwann, meist nach vier bis sechs Wochen, huscht dann das erste Lächeln beim Anblick von Vater oder Mutter über sein Gesicht. Und dieses Lächeln macht Eltern süchtig nach mehr! Ganz nebenbei entwickelt sich eine Grundlage für die spätere Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit des Kindes.

Auch beim Wickeln lässt sich das manchmal schreiende Kind durch Blickkontakt und freundliche Worte sanft stimmen. Manche Babys dagegen beruhigt Gesang der Mutter oder eine Spieluhr. Diese Besonderheiten zu entdecken und anzunehmen ist eine Fähigkeit der Eltern, die das Wohlbefinden des Babys steigert und ihm eine Gefühl von Geborgenheit vermittelt – ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung von Urvertrauen. Auf diesem Urvertrauen – so meinen Psychologen – baut das Selbstwertgefühl des Menschen auf.

Die Auseinandersetzung mit der Schwerkraft ist für ein Neugeborenes eine ganz neue Erfahrung. Viele Babys fühlen sich daher sehr unwohl, wenn sie liegen. Nimmt man sie aufrecht auf den Arm, sind sie sofort zufrieden.

Erst im Alter von ca. 3 Jahren ist das Kind wirklich in der Lage, sich als ein unabhängig von der Mutter existierendes Wesen zu erkennen. Doch bis es soweit ist, durchläuft das Kind einen Abnabelungsprozess von mehreren Phasen.

Ein gesundes Baby ist für den Start ins Leben gut gerüstet. Das gilt auch für einen ersten Spaziergang an der frischen Luft, sagt Professor Dr. Dominique Singer, Neonatologe und Leiter am Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Dennoch: „Neugeborene haben im Verhältnis zu dem kleinen Volumen ihres Körpers eine relativ große Körperoberfläche, darüber geht viel Wärme verloren. Deshalb sind sie grundsätzlich auskühlungsgefährdet.“

Aber auch ein Hitzestau tut dem Neugeborenen nicht gut. Was wichtig ist, damit Ihr Baby erste Ausflüge draußen gesund und munter genießen kann und auch ein Frühgeborenes sicher unterwegs ist:

Neugeborene müssen sich erst mal akklimatisieren

In der Gebärmutter herrscht konstant wohlige Wärme. Nach der Geburt muss das Baby selbst für eine gleichbleibende Körpertemperatur sorgen. „Lassen Sie ihm ein paar Tage Zeit, sich zu akklimatisieren“, rät Professor Singer, „gegen Ende der ersten Lebenswoche ist ein reifes Neugeborenes bereit für einen ersten Spaziergang von cirka 15 bis 20 Minuten.“ Allerdings muss ein Baby nicht zwingend raus in den ersten Lebenswochen, sagt Hebamme Julia Neumaier vom Klinikum Erding: „Es braucht primär die Nähe zur Mutter. Schlafen, Nahrungsaufnahme, Ausscheiden, Bindungsaufbau, das sind für ein Neugeborenes große Herausforderungen, die es erst einmal bewältigen muss.“ Das Spazierengehen sei primär wichtig für die Eltern, so erlebt sie es jedenfalls oft während der Betreuung der Eltern, „für die Psyche eben“. Und auch das ist in Ordnung, meint sie: „Wer nun mal gern draußen ist, möchte das sicher auch gern recht bald mit dem Baby machen können. Und wenn noch andere Kinder da sind, die rauswollen, dann darf das Baby natürlich mit.“

Babys nach dem Zwiebel-Prinzip anziehen

Das kennen wir Großen auch: Mehrere Schichten Kleidung sind ideal, um bei jeder Temperatur richtig angezogen zu sein. „Bei Kälte sorgen die Luftkammern zwischen den einzelnen Schichten zudem dafür, die Wärme zu speichern“, erklärt Neugeborenen-Mediziner Singer, „und wird es zu warm, ist schnell etwas ausgezogen.“ Sein Tipp: „Für das Neugeborene immer eine Schicht mehr, als man selbst tragen würde. Sind Sie herbstlich angezogen, sollte Ihr Baby winterwarm eingepackt sein.“ Wieder daheim, machen Sie einen Temperatur-Check: „Fühlen Sie mit der Hand in den Nacken oder in den Rücken. Ist es dort feucht, hat das Baby geschwitzt und war zu warm angezogen. Fühlt es sich dort kühl an, darf es beim nächsten Spaziergang ruhig ein bisschen mehr sein.“ Das Köpfchen brauche zu jeder Jahreszeit eine Bedeckung, „das empfehle ich im Übrigen auch für Kleinkinder“, so der Professor. Auch Hebamme Julia Neumaier empfiehlt die Faustregel „eine Schicht mehr als man selbst“, und sie beruhigt: „Meist bekommt man es nach einigen Spaziergängen schon mit, was für ein Temperatur-Typ das Baby ist, denn auch bei den Kleinen gibt es da individuelle Vorlieben. Die einen mögen es gern etwas wärmer, die anderen, oft sind das eher die Jungs, mögen es vielleicht nicht ganz so warm.“ Ihr Tipp: „Verlassen Sie sich auf Ihren eigenen Eindruck von Ihrem Baby und lassen Sie sich nicht irritieren, falls das Baby der Freundin zum Beispiel viel dicker eingepackt ist als Ihres.“ Dennoch gilt grundsätzlich, weiß auch sie: „Je kleiner das Baby, desto mehr Wärme braucht es.“

Frühchen müssen besonders geschützt werden

Bei einem frühgeborenen Kind ist die Wärmebildung noch unreif, erklärt der Neonatologe, „es ist anfälliger für Auskühlung als ein reifes Baby.“ Entlassen wird ein Frühgeborenes am Zentrum für Geburtshilfe am UKE erst, wenn es die 36. Woche vollendet hat und mehr als 2000 Gramm wiegt. Bei warmem Wetter darf es dann ruhig mal eine Viertelstunde raus, empfiehlt der Mediziner, „aber natürlich besonders gut eingepackt. Im Winter bedeutet das durchaus einen dicken Schneemann-Look“. Am besten mit dem betreuenden Klinik-Team genau besprechen, was individuell richtig und notwendig ist, rät er, „bei Frühchen hängt das sehr stark vom jeweiligen Körpergewicht ab.“

Mamas sollten auf ihr Bauchgefühl hören

Auf die Frage, wie oft so ein Spaziergang mit Baby gut sei, antwortet Hebamme Neumaier aus der Perspektive der Mutter: „Nach der Geburt beginnt die Rückbildung des Beckenbodens, und das braucht nun mal seine Zeit. Deshalb rate ich jeder Mutter, die gerade entbunden hat, auf ihr ‚Bauchgefühl‘ zu achten: Was fühlt sich gut an, wie lange fühlt es sich gut an, wann beginnen womöglich Schmerzen.“ Bei Schmerzen lieber umkehren oder gleich zu Hause bleiben, lautet ihre Empfehlung, „und raus nur, wenn Baby und Bauchgefühl das OK geben.“

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