Das Verdursten bezeichnet den Tod durch mangelnde Aufnahme von Trinkwasser. Der Tod tritt in der Regel durch Herzstillstand infolge von Nierenversagen ein. Die Gefahr des Verdurstens ist ein wesentliches Problem in Trockenzonen (siehe Wasserkrise), wenn kein Trinkwasser verfügbar ist; so auch nach (Natur-)Katastrophen wie Überschwemmung, Erdbeben, Verschüttung (z. B. nach Explosion in einem Bergwerk).
Der Körper benötigt Wasser sowohl im Blutplasma als auch in den Zellen zur Aufrechterhaltung des Stoffwechsels und zur Thermoregulation. Der tägliche Wasserbedarf eines Menschen liegt – unter anderem je nach Lebensalter, Körpergewicht, Gesundheitszustand, Umgebungstemperatur und körperlicher Aktivität – zwischen 680 und 2250 Milliliter.[1] Durch Urin- und Stuhlausscheidung, Atmung und Transpiration findet ein regelmäßiger physiologischer Flüssigkeitsverlust statt. Daneben können dem Körper durch Blutungen, Erbrechen, Fieber, starkes Schwitzen oder Stillen größere Mengen Flüssigkeit verlorengehen. Wenn in diesen Fällen die verlorengegangene Flüssigkeitsmenge nicht ersetzt, das heißt zu wenig oder gar nicht getrunken bzw. wasserhaltige Nahrung aufgenommen wird, nimmt die Gewebsflüssigkeit im Körper stetig ab. Durch diese Dehydratation kommt es zur Exsikkose (Austrocknung). Ab einem Wasserverlust des menschlichen Körpers von 0,5 bis 3 Prozent verspürt der Betroffene in der Regel Durst. Ab zehn Prozent kommt es zu Sprachstörungen und unsicherem Gang. Im weiteren Verlauf kommt es zu Lethargie, der Blutdruck sinkt, die Nieren vermindern die Urinausscheidung. Dadurch sammeln sich harnpflichtige Substanzen im Blut an, die eine schädliche Wirkung auf die Organe und Organsysteme ausüben und so zu einer inneren Vergiftung führen.[2] Innerhalb von zwei bis sechs Tagen tritt in der Regel der Tod ein,[3] da die Nieren ihre Arbeit vollständig einstellen (Nierenversagen) und der daraus resultierende Kaliumüberschuss im Blut zum Herzstillstand führt. Im Extremfall ist ein Überleben bis zu zwölf Tagen möglich.[2] Die Zeitspanne ist unter anderem abhängig von der Außen- und Körpertemperatur und dem körperlichen Zustand des Menschen; beispielsweise können Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) die Überlebenszeit verlängern.
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Wie lange kann der Mensch ohne Wasser überleben? Wie viel Wasser muss man mindestens täglich trinken, um überleben zu können? Was kann man tun, um auch ohne Wasser möglichst lange durchzuhalten? Themenübersicht: Solange überlebst du ohne Wasser⇒ Überlebensrichtwert: 3 Tage bis max. 1 Woche Eine allgemeine Einschätzung besagt, dass ein junger und gesunder Mensch zwischen 3 bis 4 Tage ohne Wasser überleben kann. In Extremfällen haben Menschen auch schon eine ganze Woche oder 9 und bis zu 11 Tage ohne Trinkwasser überlebt. So überlebte ein Bergmann nach dem Grubenunglück von Lassing (Österreich) im Sommer 1998 fast 10 Tage ohne zu essen und trinken. Diese extreme Zeitdauer kann jedoch als Ausnahme betrachtet werden. Laut Biologieprofessor Randall K. Packer von der George Washington Universität beläuft sich die Höchstzeit die jemand ohne Wasser auskommen kann auf eine Woche. Also die maximale Dauer von 7 Tagen. Diese Angabe bezieht sich auf Schätzungen, die anhand von Beobachtungen an Sterbenden entstanden. Faktoren für Überlebenszeit ohne WasserWie lange jemand ohne Wasserzufuhr auskommen kann ohne zu sterben, das hängt von zahlreichen Umständen ab. Der minimale Tagesbedarf an Trinkwasser beträgt bei einer durchschnittlichen erwachsenen Person zwischen 0,6 bis 2 Litern. Menschen können Wasser nicht lange speichern, weshalb es immer wieder neu zugeführt werden muss. Ältere Menschen können zudem etwa 10 % weniger Wasser in den Zellen speichern als junge Menschen. Deshalb müssen ältere Menschen regelmäßiger trinken als jüngere Menschen um auf die gleiche Überlebenszeit bei Wassernot zu kommen. Bei Stress verlieren wir mehr Körperflüssigkeit als im Ruhezustand. Also müssen wir in Stresssituationen auch mehr trinken. Der wichtigste Faktor in Bezug auf den Wasserverlust ist jedoch die Temperatur. Steigt die Temperatur nur um 1 Grad Celsius, so steigt auch unser Wasserbedarf um mindestens einen halben Liter. Faktoren für Überlebenszeit ohne Wasser in der Schnellübersicht:
Warum überleben Menschen nicht ohne Wasser?Mindestens zur Hälfte oder sogar bis zu zwei Dritteln bestehen wir aus Wasser. Dieses Wasser wird ständig für die Körperfunktionen benötigt. Selbst im Ruhezustand muss hierfür Wasser zur Verfügung stehen. Zudem kann aufgenommenes Wasser auch nur eine gewisse Dauer in den Körperzellen abgespeichert werden. Ist kein ausreichendes Wasser im Körper vorhanden, dann müssen Körperfunktionen zurückgefahren werden. Bei Hitze weiten sich zudem die Gefäße, um besser Wärme abgeben zu können. Dadurch fließt das Blut dann noch schneller hindurch. So entsteht bei Wassermangel in Verbindung mit Hitze ein Teufelskreislauf. Jan Baus, Intensivmediziner und Leiter des Zentrums für Notfalltraining am Unfallkrankenhaus Berlin drückt es folgendermaßen aus: „„Dann fließt die gleiche Menge Blut sozusagen in weiteren Rohren, und das Blut versackt.“ Als erste Folge des Wassermangels tritt Durst auf. Wird dieser nicht durch Trinken beantwortet, dann kommt es irgendwann zu Schwindelgefühl und Kopfschmerzen. Werden diese Symptome beobachtet, dann ist ein Hitzschlag nicht mehr weit. Es sollte also sofort gehandelt werden. Noch besser ist es jedoch, es erst garnicht soweit kommen zu lassen. Beim Wandern bei Hitze und unzureichender Wasserzufuhr kann es zu Dehydratation und in der Folge zu Hitzschlag kommen. Da Hitzschlag lebensgefährlich werden kann, solltest du Gegenmaßnahmen kennen. Siehe: Tipps gegen Dehydratation Strategien gegen VerdurstenVorsorge ist die beste Überlebensstrategie gegen Verdursten Abenteurer und Arktisforscher Arved Fuchs ist sich sicher, dass er all seine teils extrem gefährlichen Arktisabenteuer nur deshalb überlebte, weil er und seine Crew bis ins Detail vorbereiteten. So schrieb er in seinem Buch Grenzen sprengen: Erfahrungen aus Extremsituationen erfolgreich nutzen (Kaufen: Bei Amazon ansehen), dass eine gründliche Vorbereitung die beste Überlebensstrategie ist. Wenn du weißt, dass du pro Tag mindestens 1,5 Liter oder besser 2 Trinkwasser für dich bereithalten musst um dein Überleben zu sichern, dann kannst du bei all deinen Unternehmungen mit dieser Zahl rechnen. Beim Wandern weißt du, dass du immer reichlich Wasser in der Trinkflasche mitnehmen solltest. Mit Hinsicht auf den Notvorrat zuhause weißt du, dass du für unvorhergesehene Ereignisse wie z.B. länger anhaltende Stromausfälle mindestens 2 Liter Wasser pro Person und Tag auf Vorrat haben solltest.
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FazitEin Mensch kann zwischen drei Tagen bis maximal eine Woche ohne Trinken überleben. Jedoch ist die tatsächliche Überlebenszeit von unterschiedlichen Faktoren abhängig wie Alter, Temperatur, Stressfaktoren oder allgemeiner Gesundheitszustand der entsprechenden Person. Die beste Überlebensstrategie gegen Verdursten ist Vorsorge durch reichlich trinken, ein angemessener Wasservorrat oder das Garantieren von Trinkwasser durch Wasserfilter. Bei Unfällen wo aufgrund unvorhergesehener Ereignisse keine Vorsorgemaßnahmen greifen, kann durch angemessenes Verhalten die Überlebenszeit ohne Wasser hinausgezögert werden. Quellen:
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