Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?

Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?

  • Wie berechne ich den Reaktionsweg?
  • Wie berechne ich den Bremsweg? (-> normaler Bremsweg + Gefahrenbremsung)
  • Wie berechne ich den Anhalteweg?

Wie lang ist der Reaktionsweg ?

Der Reaktionsweg ist die Strecke vom Erkennen der Gefahr bis zum Bremsbeginn.

Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?

  1. Beispiel aus 50 km/h -> ( 50 : 10 ) x 3 = 15 m Reaktionsweg
  2. Beispiel aus 100 km/h -> ( 100 : 10 ) x 3 = 30 m Reaktionsweg

Wie lang ist der Bremsweg ?

Der Bremsweg ist die Strecke vom Bremsbeginn bis zum Stillstand des Fahrzeuges. Man unterscheidet zwischen einer normalen Bremsung und einer Gefahrenbremsung.

Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?

  1. Beispiel aus 50 km/h -> (( 50 : 10 ) x ( 50 : 10 )) = 25 m Bremsweg bei einer normalen Bremsung.
  2. Beispiel aus 100 km/h -> (( 100 : 10 ) x ( 100 : 10 )) = 100 m Bremsweg bei einer normalen Bremsung.

Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?

  1. Beispiel aus 50 km/h -> (( 50 : 10 ) x ( 50 : 10 )) : 2 = 12,5 m Bremsweg bei einer Gefahrenbremsung.
  2. Beispiel aus 100 km/h -> (( 100 : 10 ) x ( 100 : 10 )) : 2 = 50 m Bremsweg bei einer Gefahrenbremsung.

Wie lang ist der Anhalteweg ?

Der Anhalteweg setzt sich zusammen aus Reaktionsweg + Bremsweg. Es ist die gesamte Strecke vom Erkennen der Gefahr bis zum Stillstand des Fahrzeuges.

Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?

  1. Beispiel aus 50 km/h -> 15 m + 25 m = 40 m Anhalteweg bei einer “normalen” Bremsung.
  2. Beispiel aus 50 km/h -> 15 m + 12,5 m = 27,5 m Anhalteweg bei einer Gefahrenbremsung.
  1. Beispiel aus 100 km/h -> 30 m + 100 m = 130 m Anhalteweg bei einer “normalen” Bremsung.
  2. Beispiel aus 100 km/h -> 30 m + 50 m = 80 m Anhalteweg bei einer Gefahrenbremsung.

Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?
Den Bremsweg geht mit einer Formel kinderleicht. (zorabcde / Getty Images)

Vor Ihnen bremst ein Fahrzeug und Sie müssen voll in die Eisen gehen. Wie lange brauchen Sie, bis Ihr Auto zum Stillstand kommt? Den Bremsweg können Sie mit dieser Faustformel ganz leicht berechnen.

Formel für Bremsweg und Reaktionsweg

Der Bremsweg beschreibt die Strecke, die ein Fahrzeug bis zum Stillstand zurücklegt, sobald der Fahrer auf das Bremspedal tritt. Dabei wird zwischen einer normalen Bremsung und einer Bremsung in einer Gefahrensituation unterschieden. Jeder Autofahrer weiß, dass hier ein Unterschied besteht: Bei Gefahr kommt es zu einer Vollbremsung. Beide Strecken lassen sich mit einfachen Formeln berechnen.

Für die Berechnung des Bremswegs ist nur eine Größe relevant: Die Geschwindigkeit. Sie bestimmt, wie lange es dauert, das Fahrzeug zum Stehen zu bringen und somit die Strecke, die es in dieser Zeit noch zurücklegt. Möchten Sie den normalen Bremsweg berechnen, teilen Sie die zuerst gefahrene Geschwindigkeit durch zehn. Diesen Wert multiplizieren Sie mit sich selbst. Für die Mathematik-Begeisterten unter unseren Lesern: Der Wert wird mit dem Exponent 2 potenziert. Die Formel sieht wie folgt aus:

(Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10) = normaler Bremsweg in Metern

Bei einer Vollbremsung, also einem Bremsen in einer Gefahrensituation tritt der Fahrer die Bremse voll durch. Dadurch verkürzt sich der Bremsweg etwa um die Hälfte. Auch dieser Gefahren-Bremsweg kann mit einer einfachen Formel berechnet werden: Sie berechnen zuerst den normalen Bremsweg nach der genannten Formel und teilen das Ergebnis anschließend durch zwei. Dementsprechend ergibt sich folgende Formel für die Berechnung des Gefahren-Bremswegs:

[(Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10)] ÷ 2 = Gefahren-Bremsweg in Metern

Bisher haben wir lediglich den reinen Bremsweg berechnet. Vor dem Bremsen gibt es aber auch die Zeit, die der Fahrer braucht, um auf eine Situation zu reagieren – um dann auf die Bremse zu treten. Diese Zeit heißt Reaktionszeit. Sie geht dem Bremsvorgang voraus. Bis Sie auf eine Situation reagieren und der Fuß das Bremspedal tritt, legt das Fahrzeug eine bestimmte Strecke zurück. Diese Wegstrecke wird Reaktionsweg genannt. Relevant für die Berechnung des Reaktionswegs sind Geschwindigkeit und Reaktionszeit. Letztere ist von Mensch zu Mensch verschieden. Für die Formel wird eine Reaktionszeit von einer Sekunde zugrunde gelegt. Hieraus ergibt sich folgende Formel zur Berechnung der Wegstrecke, die das Fahrzeug innerhalb dieser einer Sekunde zurücklegt:

(Geschwindigkeit ÷ 10) x 3 = Reaktionsweg in Metern

Wie gesagt, beschreibt diese Formel die Strecke, die das Auto bei einer bestimmten Geschwindigkeit in einer Sekunde zurücklegt. Dementsprechend kann der Reaktionsweg auch bei einer längeren Reaktionszeit einfach berechnet werden. Liegt eine Reaktionszeit von zwei Sekunden vor, verdoppelt sich der Wert einfach, bei drei Sekunden Reaktionszeit würde er sich verdreifachen.

Beispiele für Bremsweg und Reaktionsweg

Nach so viel Theorie veranschaulichen wir Bremsweg und Reaktionsweg anhand von realen Zahlen, also Beispielen aus dem Alltag. Sind Sie in der Stadt mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h unterwegs und Sie fahren beispielsweise auf eine Ampel zu, die rot ist, können Sie den Bremsweg leicht berechnen. Es gilt die Formel für den normalen Bremsweg, also (Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10) = normaler Bremsweg in Metern.

In unserem Beispiel ergibt sich (50 ÷ 10) x (50 ÷ 10) = 5 x 5 = 25 Meter 

Wird in der Stadt bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h eine Vollbremsung nötig, etwa weil ein Kind auf die Straße läuft, gilt die Formel [(Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10)] ÷ 2 = Gefahren-Bremsweg in Metern.

In unserem Beispiel ergibt sich [(50 ÷ 10) x (50 ÷ 10)] ÷ 2 = 25 ÷ 2 = 12,5 Meter

Vor der Bremsung steht wie erklärt die Reaktionszeit. Die Formel (Geschwindigkeit ÷ 10) x 3 ergibt den Reaktionsweg.

Auf unser Beispiel umgelegt ergibt sich also (50 ÷ 10) x 3 = 5 x 3 = 15 Meter

Wie lang ist der Weg nach der Faustformel?
Bremsweg, Reaktionsweg und Anhalteweg mit einfachen Formeln berechnen ((Bild: Pixabay/MichaelGaida))

Formel für den Anhalteweg

Neben dem Bremsweg und dem Reaktionsweg gibt es noch einen weiteren Begriff, den sogenannten Anhalteweg. Er beschreibt, welche Wegstrecke das Fahrzeug tatsächlich zurücklegt, bis es aus voller Fahrt zum Stehen kommt. Der Anhalteweg setzt sich aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg zusammen. Dementsprechend einfach ist die dazugehörige Formel:

Bremsweg + Reaktionsweg = Anhalteweg

Zur Veranschaulichung nehmen wir wieder unser Beispiel eine Stadtfahrt mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h.

Der Bremsweg bei einer normalen Bremsung beträgt nach der Formel: (50 ÷ 10) x (50 ÷ 10) = 5 x 5 = 25 Meter. Der Reaktionsweg beträgt nach der Formel bei einer Reaktionszeit von einer Sekunde (50÷ 10) x 3 = 5 x 3 = 15 Meter. Der Anhalteweg bei diesem Szenario wäre Bremsweg plus Reaktionsweg, also 25 Meter + 15 Meter, also 40 Meter.

Bei einer Vollbremsung bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h verändert sich der Anhalteweg. Der Bremsweg wäre in diesem Fall [(50 ÷ 10) x (50 ÷ 10)] ÷ 2 = 25 ÷ 2, also 12,5 Meter. Der Reaktionsweg bleibt unverändert bei 15 Metern, er ändert sich in einer Gefahrensituation nicht. Daraus ergibt sich ein Anhalteweg bei einer Gefahrensituation von 12,5 Metern + 15 Metern. Das Fahrzeug kommt also nach 27,5 Metern zum Stehen.

Sind Sie auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h unterwegs, ergeben sich längere Brems- und Reaktionswege und somit auch ein längerer Anhalteweg.

Der errechnete Reaktionsweg beträgt (100 ÷ 10) x 3 = 10 x 3 = 30 Meter. Bei einer normalen Bremsung beträgt der Bremsweg (100 ÷ 10) x (100 ÷ 10) = 10 x 10 = 100 Meter. Bei einer Vollbremsung verringert sich der Bremsweg nach der Formel [(100 ÷ 10) x (100 ÷ 10)] ÷ 2 = (10 x 10) ÷ 2 = 100 ÷ 2 = 50 Meter.

Daraus ergibt sich bei einer normalen Bremsung mit 100 Metern Bremsweg zuzüglich 30 Metern Reaktionsweg ein Anhalteweg von 130 Metern. Erst nach dieser Strecke kommt das Fahrzeug zum Stillstand.

Bei einer Vollbremsung setzt sich der Anhalteweg aus dem Reaktionsweg von 30 Metern und dem Bremsweg von 50 Metern zusammen. Machen Sie mit 120 km/h auf der Autobahn eine Vollbremsung, fährt das Auto noch ganze 108 Meter weit, bis es steht.

Tipps zu mehr Sicherheit 

Die wichtigste Regel kennen wir alle: Genügend Abstand zum vorderen Wagen einhalten. Es bringt jedoch nichts, einen Abstand in der Größe des Anhaltewegs einzuhalten, da auch das vordere Auto nicht plötzlich stehenbleibt, sondern ebenfalls einen Anhalteweg hat. Außerdem nutzen andere Autofahrer diese Lücken, um sich einzureihen und der Abstand ist damit futsch. Es gibt jedoch Faustregeln, die Autofahrern eine Orientierung bieten. Im Stadtverkehr sollten circa drei Autolängen - also um die 15 Meter - und auf Autobahnen und Landstraßen einen "halben Tachowert" Abstand eingehalten werden. Bei 120 km/h auf der Autobahn also am besten 60 m hinter dem Vordermann oder der Vorderfrau bleiben, bei 180 km/h 90 m. Bei schlechten Straßenverhältnissen sollte der Abstand verdoppelt werden. 

Ein zweiter wichtiger Faktor ist die Reaktionszeit. Deine Reaktionszeit kann im Ernstfall über Leben oder Tod entscheiden. Reagierst du beispielsweise eine Sekunde langsamer, weil du zum Beispiel gerade kurz auf dein Handy geschaut hast oder versucht hast, den Radiosender einzustellen und den Knopf nicht findest, liegt bei einer Gewschwindigkeit von 50 km/h dein Anhalteweg nach einer Vollbremsung nicht bei 27,5 Metern, sondern bei 42,5 Metern. Das sind 3 Autolängen mehr. Du kannst dir also selbst vorstellen, was das im Stadtverkehr bedeuten kann. Frag also lieber deinen Beifahrer, ob er dir behilflich sein kann.

Müdigkeit und Alkohol verlängern die Reaktionszeit, obwohl es einem selbst nicht so vorkommt. Deshalb sind diese beiden Einflussfaktoren auch so gefährlich. Hier hilft nur: Aufmerksam und konsequent sein, nicht nach Alkoholkonsum Auto fahren und genug schlafen. Bei langen Fahrten sollten Sie oft genug Pausen einlegen und einen oder mehrere Fahrerwechsel machen. 

Zusammenfassung und Fazit

Der Anhalteweg ist eine wichtige Größe, wenn es um Vermeidung von Unfällen geht. Der Bremsweg allein ist nicht ausreichend, um die zurückgelegte Strecke darzustellen. Bis ein Fahrer eine Situation verarbeitet hat und darauf reagieren kann, vergeht eine Zeit, wenn auch nur eine geringe. In dieser Zeit legt das Fahrzeug jedoch je nach Geschwindigkeit eine beachtliche Wegstrecke zurück. Deshalb muss die Reaktionszeit berücksichtigt werden, wenn berechnet werden soll, wie lange es dauert, bis ein Auto tatsächlich anhält. Dies kann sich durch Müdigkeit oder Alkohol verlängern.

Geschwindig-keit Normaler BremswegGefahren-Bremsweg Reaktions-wegAnhalteweg Normale BremsungAnhalteweg Vollbremsung
30 km/h9 m4,5 m9 m18 m13,5 m
50 km/h25 m12,5 m15 m40 m27,5 m
70 km/h49 m24,5 m21 m70 m45,5 m
100 km/h 100 m50 m30 m130 m80 m

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich den Anhalteweg vor Augen zu führen und für bestimmte Geschwindigkeiten exemplarisch zu berechnen. Dann bekommen Sie ein Gefühl dafür, dass es im Falle eines Falles sehr lange dauern kann, bis das Auto steht, wenn Sie bremsen müssen. Je höher die Geschwindigkeit, umso länger der Anhalteweg. Deshalb ist es unter anderem wichtig, nicht nur die Geschwindigkeit den Umständen anzupassen, sondern auch ausreichend Abstand zu Vordermann oder Vorderfrau zu halten. So lassen sich Auffahrunfälle vermeiden.