Wie ist die Pflanzenwelt aufgebaut im tropischen Regenwald?

Dieser Artikel befasst sich mit der Biomasse und Artelvielfalt des tropischen Regenwalds.

Obwohl der Boden nicht sehr nährstoffreich ist, besteht im tropischen Regenwald eine große Artenvielfalt. Das Ökosystem ist jedoch perfekt an die vorherrschenden Bedingungen angepasst, weshalb trotzdem eine große Biomasseproduktion stattfinden kann.

Zudem sind die klimatischen Bedingungen in den immerfeuchten Tropen, mit ganzjährig hohen Niederschlägen und die gleichbleibend hohen Temperaturen, sehr günstig für das Pflanzenwachstum.

Stockwerkbau

Der Aufbau des Regenwaldes ähnelt einem Gebäude mit mehreren Stockwerken:

  • Kräuter und Kriechpflanzen am Boden

  • Sträucher und junge Bäume von einer Höhe bis zu 10 m

  • 30-40 m hohe Bäume, deren Kronen ein dichtes Dach bilden

  • Vereinzelte Baumriesen mit einer Höhe bis zu 60 m, die über das Kronendach hinausragen

In Europa werden die Bäume nur ca. 15 bis 20 m hoch und stehen nicht so dicht zusammen.

Durch den stockwerkartigen Aufbau und die Fülle der Pflanzen kommt am Boden nur etwa 1 % des Lichts an. Bei dem Kampf um das wenige Licht haben die Pflanzen spezielle Strategien entwickelt. Einige am Boden wachsende Pflanzen haben Blätter mit einer sehr großen Oberfläche.

Andere Pflanzen mit kleineren Blättern, wie z.B. die Würgefeige, klettern an den Bäumen zum Licht empor (siehe Abb. 2). Mit der Zeit überwuchern sie ihren Wirtsbaum, der dann aufgrund des fehlenden Lichts abstirbt.

Geschlossener Nährstoffkreislauf

Die Artenvielfalt der Tropen ist sehr groß. Pro Hektar Wald lassen sich hier über 200 verschiedene Baumarten finden.

Trotz der artenreichen Vegetation ist der Boden nicht sehr fruchtbar. Durch die täglichen Regengüsse werden die im Boden enthaltenen Nährstoffe und Mineralien in tiefere Schichten ausgewaschen, sodass ein harter und unfruchtbarer Boden entsteht.

Die Nährstoffe befinden sich in den Pflanzen selbst. Abgestorbenes Pflanzenmaterial wird von Kleinstlebewesen (z.B. Termiten, Regenwürmer) zernagt und zerkleinert. Die Zersetzung und Umwandlung des Pflanzenmaterials in Nährstoffe läuft sehr schnell ab, weshalb sich kaum nährstoffreicher Humus bilden kann. Daher wachsen Pilze an den Wurzeln der Pflanzen. Diese fangen die zersetzten Nährstoffe auf und geben sie direkt an die Pflanzen ab, bevor sie ausgewaschen werden können. So entsteht ein geschlossener Nährstoffkreislauf (s. Abb. 3).

Übungsaufgaben

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Artikel

Quellen

  • Faszination Regenwald: Stockwerkbau
  • Klett: Faszination tropischer Regenwald
  • Leser, H. (Hg.), Egner, H., Meier, S., Mosimann, T., Neumair, S., Paesler, R., Schlesinger, D. (2011). Wörterbuch Geographie. Raum - Wirtschaft - Umwelt. Braunschwaig: Westermann, S. 908.
  • Schultz, J. (2016). Die Ökozonen der Erde. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer, S. 287-305.
  • TERRASSE online: Tropischer Regenwald
  • Unser-Planet-Erde: Tropischer Regenwald
  • Abb. 1: Wikimedia Commons: Stockwerkbau im Regenwald verändert übernommen von Elke Freese.
  • Abb. 2: Wikimedia Commons: Würgefeige von Florian Siebeck.
  • Abb. 3: Eigene Darstellung (Autor: Konstantin Lüttich).


Dieses Werk steht unter der freien Lizenz
CC BY-SA 4.0. → Was bedeutet das?

Die tropischen Regenwälder sind bis zu 100 Millionen Jahre alt. Die Tier- und Pflanzenwelt hatte also sehr viel Zeit, sich zu entwickeln.

In den Regenwäldern leben etwa 80 Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten. Wenn man sich die ganze Welt anschaut, findet man die Regenwälder nur auf einem kleinen Teil der Landfläche (ungefähr 5 Prozent). Das heißt, dass im Regenwald ganz viele verschiedene Arten auf engem Raum zu finden sind.

Und so sehen die verschiedenen Etagen des Regenwalds aus:

Wie ist die Pflanzenwelt aufgebaut im tropischen Regenwald?

Urwaldriesen: Ganz oben überragen einzelne ganz hohe Bäume alle anderen Bäume. Diese sogenannten "Urwaldriesen" oder "Baumriesen" sind bis zu 60 Meter hoch. Das ist ungefähr so hoch wie ein Hochhaus mit 20 Stockwerken.

Obere Baumschicht: Die obere Baumschicht wird auch oft Kronenschicht genannt, da sich hier die Baumkronen der meisten großen Bäume befinden. Sie befindet sich in ca. 40 Metern Höhe. Das ist immer noch so hoch wie ein Hochhaus mit ca. 13 Stockwerken.

Untere Baumschicht: In der unteren Baumschicht findet man viele kleinere Bäume verschiedener Größen, also alle Bäume, die zwischen 10 und 30 Metern hoch sind.

Kraut- und Strauchschicht: In dieser Schicht findet man viele Pflanzen mit eher geringem Lichtbedarf, da die großen Bäume mit ihren Kronen schon viel Licht abfangen. In der Kraut- und Strauchschicht findet man zum Beispiel Farnpflanzen, Moose und Bodendecker aber natürlich auch die jungen Bäume.

Bodenschicht: Diese Schicht ist auf dem Bild nicht gut zu erkennen. Sie besteht aus dem Wurzelwerk der Pflanzen sowie aus einer meist sehr dünnen Humusdecke. Darin siedeln Kleinlebewesen, Bakterien, Algen und Pilze.


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Die tropischen Regenwälder sind bis zu 100 Millionen Jahre alt. Die Tier- und Pflanzenwelt hatte also sehr viel Zeit, sich zu entwickeln.

In den Regenwäldern leben etwa 80 Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten. Wenn man sich die ganze Welt anschaut, findet man die Regenwälder nur auf einem kleinen Teil der Landfläche (ungefähr 5 Prozent). Das heißt, dass im Regenwald ganz viele verschiedene Arten auf engem Raum zu finden sind.

Und so sehen die verschiedenen Etagen des Regenwalds aus:

Wie ist die Pflanzenwelt aufgebaut im tropischen Regenwald?

Urwaldriesen: Ganz oben überragen einzelne ganz hohe Bäume alle anderen Bäume. Diese sogenannten "Urwaldriesen" oder "Baumriesen" sind bis zu 60 Meter hoch. Das ist ungefähr so hoch wie ein Hochhaus mit 20 Stockwerken.

Obere Baumschicht: Die obere Baumschicht wird auch oft Kronenschicht genannt, da sich hier die Baumkronen der meisten großen Bäume befinden. Sie befindet sich in ca. 40 Metern Höhe. Das ist immer noch so hoch wie ein Hochhaus mit ca. 13 Stockwerken.

Untere Baumschicht: In der unteren Baumschicht findet man viele kleinere Bäume verschiedener Größen, also alle Bäume, die zwischen 10 und 30 Metern hoch sind.

Kraut- und Strauchschicht: In dieser Schicht findet man viele Pflanzen mit eher geringem Lichtbedarf, da die großen Bäume mit ihren Kronen schon viel Licht abfangen. In der Kraut- und Strauchschicht findet man zum Beispiel Farnpflanzen, Moose und Bodendecker aber natürlich auch die jungen Bäume.

Bodenschicht: Diese Schicht ist auf dem Bild nicht gut zu erkennen. Sie besteht aus dem Wurzelwerk der Pflanzen sowie aus einer meist sehr dünnen Humusdecke. Darin siedeln Kleinlebewesen, Bakterien, Algen und Pilze.