99 einer schlägt sie alle wie lange

Erstellt: 12.07.2021, 10:50 Uhr

Von: Hannes Niemeyer

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Mit „99 – Einer schlägt sie alle“ holt Sat.1 eine Game-Show in die Prime-Time. Ein Kandidat verriet nun, was abseits der Kamera abging - samt Notarzt-Einsatz und Psychologen.

Unterföhring / Halle (Saale) - Sat.1 holt die Game-Formate wieder ins Abend-Programm. Beim Privat-Sender aus Unterföhring bekamen unlängst Steven Gätjen („Five Gold Rings“), Ross Antony („Rolling“) und Ruth Moschner („Buchstaben Battle“) ihre Vorabend-Game-Sendungen - allerdings am Vorabend. Nun schafft es mit „99 – Einer schlägt sie alle“ eine derartige, aber dann doch noch etwas spektakulärere Show auch wieder in die Prime-Time.

Das Prinzip der am Freitag (09. Juli) gestarteten Show ist recht simpel erklärt. 100 Kandidaten und Kandidatinnen treten in 99 Spielen gegeneinander an. Wer in allen 99 Spielen nie letzter geworden ist, beziehungsweise dann das letzte Spiel gewinnt, kassiert 99.000 Euro. Klingt schonmal nicht nach einer guten Game-Show für Nervenschwache. Wie anstrengend das ganze wohl wirklich ist, erzählte nun ein Kandidat der Sendung. Blut-Zwischenfälle und psychologische Betreuung inklusive.

„99 – Einer schlägt sie alle“: Notarzt und Psychologe am Set von neuer Sat.1-Show

Gegenüber der Bild berichtet Michael Rücker, was hinter den Kulissen der Show so ablief. Von Produktionstagen, die auch mal bis zu zwölf Stunden dauerten, ist die Rede. Besonders der Umbau zwischen den Spielen hätte viel Zeit geraubt. Auch erst dann hätten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen demnach wohl erfahren, worum es beim nächsten Spiel geht. Die angespannte Stimmung hätte laut dem Bericht in teils dramatischen Szenen geendet.

Schon recht früh hätten gar ein Notarzt und ein Psychologe am Set auftauchen müssen, wie die Bild weiter nach dem Gespräch mit Rücker berichtet. Viele der Kandidaten und Kandidatinnen seien mit dem enormen Druck und der psychischen Belastung nicht klargekommen, es hätte Tränenausbrüche gegeben. Auch Blut soll geflossen sein. Wobei und aus welchen Gründen, wird allerdings nicht genauer berichtet.

99 einer schlägt sie alle wie lange

Die Kandidatinnen und Kandidaten der neuen Show „99 – Einer schlägt sie alle“. © SAT.1 / Julia Feldhagen

Sat.1-Show „99 – Einer schlägt sie alle“: Kandidat berichtet, wie gigantisch der Druck ist

Als TV-Zuschauer oder -Zuschauerin fragt man sich vielleicht manchmal, wieso Situationen den Personen so nahe gehen - Rücker kann dies jetzt wohl verstehen. „Wenn man einmal dabei ist und diesen Druck spürt und sieht, wie Menschen unter bestimmten Situationen leiden, kann ich das Ganze auf jeden Fall jetzt besser nachvollziehen“, erzählt der Teilnehmer. Er glaubt aber, dass bei den Ausstrahlungen lange nicht die gesamte Belastung abgebildet werden kann. „Einfach, weil es zu viel war, um das in die paar Stunden Sendezeit zu bekommen. Ich erinnere mich an eine Szene zwischen einer Mutter und deren Tochter, wo auch ich Tränen in den Augen hatte.“ Die Belastung sei „wie ein Damoklesschwert“ immer über den Leuten gekreist. Klar, es geht schließlich um einen riesigen Haufen Geld.

Trotz alledem soll die Stimmung in der gesamten Gruppe und auch im Produktionsteam eigentlich gut gewesen sein. „Wir haben viel getanzt und gejubelt, denn oft wurde auch Partymusik über die Lautsprecher gespielt. Manchmal haben wir als Team auch noch ein wenig zusammengesessen“, berichtet Rücker der Bild. Auch die Moderatoren Johanna Klum und Florian Schmidt-Sommerfeld seien „unglaublich freundlich“ gewesen.

Ausgelassen und harmonisch geht es derweil auch gerne im ZDF-Fernsehgarten zu. Nach einem Schreck-Moment herrschte in der Show aber kürzlich plötzlich Totenstille. Neben Game-Shows hat Sat.1 außerdem ja auch noch jede Menge an Promi-Unterhaltung zu bieten. Beispielsweise startet schon bald die neue Staffel von „Promi Big Brother“. (han)

Am Freitagabend startet die neue Gameshow von Sat.1 „99 – Einer schlägt sie alle“. Der Titel ist Programm. Ein Teilnehmer muss sich in 99 Spielen gegen 99 Mitspieler beweisen.

Klingt erstmal ganz easy, oder? Tja, der Schein trügt. Ein Kandidat von „99 – Einer schlägt sie alle“ hat schon vorab durchblicken lassen, dass diese Gameshow wirklich nichts für schwache Nerven ist.

„99 – Einer schlägt sie alle“: So funktioniert die neue Sat.1-Show

Bei „99 – Einer schlägt sie alle“ geht es darum, bloß nie letzter zu werden. Denn wie heißt es so schön: Die Letzten beißen die Hunde. Diejenigen, die die Challenge verlieren, fliegen sofort aus der Show.

Wer jedoch in 99 Spielen nie letzter geworden ist, gewinnt am Ende stolze 99.000 Euro Preisgeld.

Am Freitagabend startet die neue Sat.1-Gameshow „99 – Einer schlägt sie alle“.

Die Sat.1-Sendung verspricht Abwechslung. Denn: Bei den 99 Aufgaben wird es mal sportlich, mal sind es knifflige Drehs, die nur mit etwas Köpfchen gelöst werden können, und dann gibt es auch noch völlig stupide Herausforderungen. Das berichtet zumindest Jonas Düll.

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„99 – Einer schlägt sie alle“-Kandidat packt aus: „War für den Kopf brutal anstrengend“

Der Online-Marketingmanager aus Berlin erzählt seinen Zuschauern auf seinem YouTube-Kanal, warum er im Mai plötzlich nach Amsterdam gefahren ist. Damals musste er die TV-Aufzeichnung noch top secret halten. Jetzt darf er stolz verkünden, dass er an „99 – Einer schlägt sie alle“ teilgenommen hat.

Was zunächst nur eine Ablenkung vom tristen Pandemie-Alltag sein sollte, entpuppte sich als wahre Herausforderung für den Sportler. „Da steckt viel, viel mehr dahinter als das, was man dann letztendlich im Fernsehen sieht“, erzählt Jonas Düll in seinem Video.

Deshalb habe er auch großes Verständnis für „alle, die daran teilgenommen haben, und emotional geworden sind“. Er selbst sei normalerweise nicht nah am Wasser gebaut, doch diese Show habe auch ihn überrascht. „Diese Sendung war für den Kopf brutal anstrengend“, gesteht Jonas.

Wie weit er in der Sat.1-Gameshow gekommen ist, darf er natürlich noch nicht verraten. Dennoch stellt er sich einigen Fragen seiner Zuschauer und gibt dabei preis, dass er für das ein oder andere Spiel sogar oberkörperfrei weitermachen musste, um zu gewinnen. Na, das hört sich ja schon mal wild an.

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Neue Show »99 – Einer schlägt sie alle!«: Man muss wohl dabei gewesen sein

Foto: Julia Feldhagen / SAT.1

Es ist eine dieser tristen Erkenntnisse, die zum oft humorlosen Erwachsenendasein gehören: Die Einsicht, dass die Zahl der Spiele endlich ist. Das gilt tiefenphilosophisch für das Leben und, etwas weniger tragisch, für die klassischen Spielshows: Längst hat man gefühlt alle denkbaren Wettstreitchen schon gesehen, alle Variationen von Geschicklichkeitsübungen und Schätzaufgaben, und sie unterscheiden sich im Grunde nur noch dadurch, ob diese Spiele in einem Sommerhaus oder auf einer Alm ausgetragen werden, ob Prominente oder Nichtprominente gegeneinander kämpfen, ob die Kombattanten Semi-Nackte in einem Paarungsformat oder Angezogene in einer dezenten Familienshow sind. Und ob zwei Menschen miteinander wetteifern – oder, wie im vorliegenden Fall, gleich 100.

Mit »99 – Eine:r schlägt sie alle« gewinnt Sat.1 demnach folgerichtig keinen Originalitätspreis, was die Art der Spiele angeht, mit denen in nicht weniger als 99 Runden der Gewinner oder die Gewinnerin von 99.000 Euro ermittelt wird: Es wird in eher nüchterner Zirkeltraining-Turnhallenatmosphäre um die Wette geschätzt, wie lang 13,67 Meter sind, wer am geschicktesten eine Clownsnase aus einer Plastikflasche pfriemelt, und ermittelt, wer am schnellsten mittels der eigenen Körperwärme eine Trillerpfeife aus einem Eisblock schmelzen kann (wobei teilweise eher unappetitliche Taktikmanöver zu bestaunen sind, wenn etwa ein Kandidat den Eisbatzen erst im Skrotumbereich anschwitzt, um ihn sich dann über das Gesicht zu reiben). Nach jeder Runde scheidet der oder die Schwächste aus.

Neu sind allerdings zwei andere Dinge. Zum einen der Titel des Formats. »99 – Eine:r schlägt sie alle« dürfte wohl der erste gegenderte Showname sein, und wenn man bedenkt, wie sehr sich nicht nur das Fernsehen, sondern auch die Gesellschaft seit »Einer wird gewinnen« verändert hat, erscheint das nur logisch und angemessen. Und hier obendrein unaufdringlich gelöst, auch Johanna Klum und Florian Schmidt-Sommerfeld, die die Sendung moderieren, sprechen von Kandidat:innen.

Die zweite Auffälligkeit ist, wie sehr eine diffuse Covid-Gefühligkeit in die Showatmosphäre eingewoben ist. Besonders in der »kontaktarmen Coronazeit« sei es schön, wieder »mit anderen spielen zu dürfen«, sagt eine Kandidatin, andere wiederholen das im Verlauf der Sendung sinngemäß.

In einer Runde, in der ganz klassisch Fangen gespielt wird, verschonen die fitteren Jüngeren die etwas langsameren Älteren, für ein Wettkampfformat ist das paradox solidarisch. Fliegt schließlich jemand raus, ist der Kummer bei den Verbliebenen oft so überbordend groß, dass es beim Zuschauen oft fast parodistisch wirkt.

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Wie sich die eigentlichen Konkurrenten und Konkurrentinnen zu Trostknödeln um ihn oder sie ballen, als seien sie allesamt verwaiste, klammerbedürftige Koalababys! Die Zurückgelassenen sagen Sätze wie »Wir waren eine Kette, die gebrochen ist« und verabschieden sich geschüttelt von Pathos, das einem als Publikum etwas überdimensioniert erscheint, gemessen daran, dass das verbindende Erlebnis dieser Menschen darin bestand, um die Wette möglichst lang auf einem Bein stehend auf einer Konservendose zu balancieren, während sie dabei eine pinkfarbene Federboa um den Hals trugen, um einen Flamingo zu simulieren.

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Es beschleicht einen im Verlauf der drei Stunden zunehmend das Gefühl, man müsse wohl dabei gewesen sein, um den Reiz und die Dynamik des Formats (das aus Belgien kommt und dort »Homo Universalis« heißt) tatsächlich nachfühlen zu können. Zumal einen irgendwann, coronal menschenentwöhnt, auch die endlose Kette von Mini-Vorstellungsfilmchen und O-Ton-Schnipsel nervt, die zwischen die Spiele gestreut werden – Schrumpfporträts, in denen jemand »Ich spiele gerne Schach« sagt, und Interviews, in denen einer vor der nächsten Runde orakelt: »Puzzeln ist jetzt nicht meine Stärke, aber es wird schon klappen.«

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Einer rechnet sich bei einem Spiel, bei dem um die Wette Konfetti von einem Teppich gefegt werden soll, gute Chancen aus: »Ich putze privat gerade viel, weil meine Frau momentan ihr zweites Staatsexamen macht«, sagt der Mann, und die schöne Genderneutralität tritt vorsichtshalber schon mal unauffällig rückwärts in die Gartenhecke, wie Homer Simpson im entsprechenden Meme.

Und so schön es für die Kandidatinnen und Kandidaten sein mag, dass jede und jeder von ihnen beim Ausscheiden mit persönlicher Ansprache verabschiedet wird: Es zieht sich ein bisschen, und es nimmt das Tempo aus den an sich kurzweilig knappen Spielrunden.

Vor allem wenn man nach einer Stunde kurz überschlägt, wie lange die Siegerermittlung noch dauern wird, weil gerade ja erst Nummer 90 rausgekegelt wurde. Bis einem irgendwann gewahr wird, dass die Show tatsächlich drei Teile mit je drei Stunden haben soll, gesendet an drei Freitagabenden. So gesehen könnte man die Pandemie nicht treffender in einer Show abbilden: Es dauert eben sehr viel länger, als man ahnte – und hoffte.

Sendetermine der beiden weiteren Teile bei Sat.1: Freitag, 16. Juli, um 20.15 Uhr und Freitag, 30. Juli, um 20.15 Uhr