Prüfe, ob das, was der andere gesagt/getan hat, richtig bei dir angekommen ist. Hast du richtig verstanden, was dein Gegenüber gesagt hat? Frage ihn direkt: "Wie meinst du das?" "Was verstehst du darunter?" "Auf welches konkrete Verhalten beziehst du dich mit deiner Kritik?" "Was wollest du mir mit deinem Verhalten signalisieren? Wenn du möchtest, kannst du mit diesen Rückfragen warten, bis du dich wieder stärker und ruhiger fühlst. Sprich über deine Gefühle und Wünsche. Schlüpfe in die Schuhe des anderen. Verhält er sich im Allgemeinen anderen Menschen gegenüber aggressiv und abwertend? Fehlt ihm generell die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen? Ist er zur Zeit stark mit seinen eigenen Problemen beschäftigt? Fällt es ihm schwer, offen zu sein und Nein zu sagen? Suche nach positiven Motiven bei deinem Gegenüber. Halte Tatsache und Meinung sorgfältig auseinander. Überlege, welche Bedeutung du diesem Ereignis beimessen willst. Notiere deine Gedanken und Gefühle. Prüfe, wie wichtig dir die Beziehung ist.
Jeder geht emotional anders mit einer Kränkung um. Die wenigsten Menschen sind in der Lage, nach einer Kränkung dem anderen zu verzeihen und das Ereignis zu vergessen. Die meisten Menschen wählen eine der drei folgenden Reaktionen. Die einen treten den Rückzug an, sie zeigen dem Kränkenden fortan die kalte Schulter und brechen den Kontakt zu ihm ab. Sie spielen quasi die beleidigte Leberwurst. Die Folge: Die Beziehung zum anderen ist ruiniert. Andere handeln nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ oder „Rache ist süß“. Sie wollen den Angreifer verletzen und es ihm heimzahlen. Sie fordern Genugtuung und Reue. Die Folge: Die Konflikte eskalieren und die Fronten verhärten sich. Und schließlich können wir auf Kränkungen auch mit Selbstmiteid reagieren. Wir bedauern uns, fühlen uns in der Opferrolle, können die erlittene Kränkung jedoch weder vergessen, noch verzeihen. Die Folge: Die ständige Erinnerung daran vergiftet die eigenen Gefühle und so fügt man sich selbst immer wieder neue seelische und körperliche Schmerzen zu. Die für unser emotionales Befinden beste, aber gleichzeitig auch schwierigste Art, mit Kränkungen umzugehen, besteht darin, zu verzeihen und uns auszusöhnen. Das ist jedoch ein längerer Prozess und erfordert viel innere Stärke.
Kränkung Lesezeit: 2 Minuten Aggression, Enttäuschung, Wut: Tipps, wie Sie konstruktiv mit einer Kränkung umgehen können. Antwort von Koni Rohner, Psychotherapeut FSP: Nein, sich zurückzuziehen wäre feige und nutzlos. Konstruktiv ist es, der Kollegin mitzuteilen, dass die kurzfristige Absage Sie gekränkt hat. Das wird Sie nicht nur erleichtern, sondern es besteht auch eine gute Chance, dass die Kollegin künftig sorgfältiger mit Ihnen umgeht, weil sie nun weiss, wie verletzlich Sie sind. Kränkungen sind weit verbreitet. Jeder hat schon mal jemanden gekränkt, und wir alle sind auch schon gekränkt worden. Trotzdem spricht man in unserer Gesellschaft selten darüber. Coolness ist in. Wer will schon zugeben, dass er verletzlich ist. Auch die Bezeichnung Mimose drückt eine leichte Verachtung aus. Trotzdem sollte man Kränkungen ernst nehmen. Sie belasten das seelische Wohlbefinden und können körperlich krank machen. Im Extremfall sind sogar Familiendramen, Suizide oder Amokläufe die Folge. Kränkungen fressen sich in die Seele Kleine alltägliche Kränkungen sind etwa kurzfristige Absagen, wie Sie sie erleben mussten, oder Situationen, in denen der andere einen versetzt und überhaupt nicht erscheint. Vielleicht wird man als Einziger einer Gruppe nicht zu einem Geburtstags-fest eingeladen, oder jemand macht eine abschätzige Bemerkung über ein neues Kleidungsstück oder den Haarschnitt. Als schwere Kränkungen erleben es die meisten, wenn sie den Job oder die Wohnung verlieren oder von einer geliebten Person verlassen oder zurückgewiesen werden. Leider geht eine Kränkung nicht so schnell wieder weg. Im Gegenteil: Sie kann sich in die Seele fressen und Jahre oder gar ein Leben lang bestehen bleiben. Das liegt daran, dass die Kränkung unser Selbstwertgefühl angreift. Wir haben das Gefühl, wir seien es nicht wert, dass man Termine mit uns einhält, dass wir geliebt werden. Wir befürchten, wir seien nicht schön genug, nicht liebenswert genug, nicht witzig genug. Alle Menschen kann man kränken, aber nicht alle im selben Mass. Manche sind empfindlicher, andere dickhäutiger. Zudem kommt es darauf an, von wem die Kränkung ausgeht. Je wichtiger diese Person für uns ist, desto tiefer geht die Verletzung. Natürlich kränken auch wir andere – bewusst oder unbewusst. Egozentrische Menschen mit wenig Empathie kränken ihre Mitmenschen öfter als einfühlsame, die sorgfältiger mit andern umgehen. Die Psychologin Bärbel Wardetzki rät, die Verletzung nicht einfach zu verdrängen. Man solle stattdessen die Gefühle ergründen, die durch die Kränkung entstanden sind, und diese der kränkenden Person sachlich mitteilen. Was man ausdrücken konnte, frisst sich nicht tiefer in die Seele hinein. Die Wut, die eine Kränkung auslöst, soll man konstruktiv verwenden. Das bedeutet: nicht zurückschlagen und den andern noch heftiger kränken oder sich aggressiv von ihm abwenden. Sondern ein deutliches Signal setzen und klarmachen, dass man sich nicht alles gefallen lässt. Das schützt vor weiteren Kränkungen.
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