Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

Gedächtnis: die Fähigkeit, Informationen abrufbar zu speichern. Grundlage des Gedächtnisses ist bei Mensch und Tier die Gesamtheit der Nervenzellen. Das  menschliche Gedächtnis arbeitet in zwei Stufen: Im Ultrakurzzeitgedächtnis werden Eindrücke etwa einige Sekunden bzw. maximal einige Stunden bis wenige Tage lang  festgehalten. Dort wird z. B. eine Telefonnummer, die man gerade nachgeschlagen hat und nun wählt, gespeichert. Wird die Telefonnummer aus unserem Beispiel häufiger  gewählt, so wird sie im Langzeitgedächtnis dauerhaft gespeichert. Die Übertragung der Informationen aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis wird besser durch  Übung, durch Aufmerksamkeit und Motivation sowie dann, wenn neue Informationen mit bereits im Langzeitgedächtnis gespeicherten in Verbindung gebracht werden  können.

Auf welche Weise die Speicherung der Gedächtnisinhalte erfolgt, ist bislang noch nicht genau bekannt. Das sensorische Gedächtnis ist auf Erregungsleitung, das primäre Gedächtnis auf kreisende Erregungen, das sekundäre und tertiäre Gedächtnis auf biochemische Prozesse zurückzuführen. Eine wichtige Struktur für Lern- und  Gedächtnisstrukturen ist der Hippocampus, ein Teil des limbischen Systems (Gehirn). Hier wurden im Zusammenhang mit Lernvorgängen funktionelle Veränderungen an Synapsen gefunden (Langzeit-Potenzierung). An einer solcherart veränderten Synapse hat ein einzelnes Aktionspotenzial einen sehr viel stärkeren Effekt als vorher, und die Veränderung kann in Abhängigkeit von der Zahl und Frequenz der Aktionspotenziale für Stunden, Tage oder sogar Wochen bestehen bleiben. Eine wichtige Rolle bei der  Langzeit-Potenzierung spielt u. a. Noradrenalin. Es spricht einiges dafür, dass dies der synaptische Mechanismus ist, der dem Lernen und dem Gedächtnis zugrunde liegt.

  • Übungen, Klassenarbeiten und mehr testen
Jetzt 2 Tage testen

Wie lange eine Information im Gedächtnis bleibt, hängt davon ab, wie tief sie verankert wird. Was wir mit unseren Sinnen laufend wahrnehmen, bleibt für gerade mal zwei Sekunden im Ultrakurzzeitgedächtnis. Dann geht es gleich wieder vergessen – sofern es bis dahin nicht ans Arbeitsgedächtnis (auch Kurzzeitgedächtnis genannt) weitergereicht wurde. Das geschieht aber nur für Informationen, die unser Gehirn als genügend wichtig betrachtet.

Das Arbeitsgedächtnis besitzt eine Kapazität von ungefähr sieben Gedanken, die bis zu 20 Minuten erinnert werden können. Dank dem Arbeitsgedächtnis wissen wir am Ende eines Satzes noch, wie er anfing, oder können Zahlen im Kopf behalten, um eine Rechenaufgabe zu lösen. Die Kapazität ist aber auch hier begrenzt – wenn neue Informationen reinkommen, fliegen alte wieder raus. Und auch im Arbeitsgedächtnis geschieht wieder eine Selektion: Nur Informationen, die entweder neu, dringlich oder wichtig erscheinen, schickt das Arbeitsgedächtnis weiter ins Langzeitgedächtnis. Einmal dort abgelegt, können wir die Erinnerungen dann jahrelang immer wieder aufrufen.

Wie verankert sich ein Gedanke im Gehirn?

Die Entscheidung, ob eine Information ins Langzeitgedächtnis gelangt, trifft der Hippocampus – das ist ein Teil des Schläfenlappens (Temporallappens) der Grosshirnrinde (Cortex). Der Prozess des Abspeicherns im Langzeitgedächtnis dauert dann gut 24 Stunden und findet vor allem in der Nacht statt. Ohne ständig eintrudelnde neue Informationen findet das Gehirn im Schlaf genügend Ruhe, um die Erinnerungen zu festigen. Neue Informationen werden dabei mit bestehenden Erinnerungen verknüpft, wenn das Gehirn Gemeinsamkeiten entdeckt.

Warum sind unsere Erinnerungen manchmal falsch?

Manchmal spielt uns das Gedächtnis Streiche. Dies kann im nicht ganz so schlimmen Fall etwa zu einem Ehestreit führen und im schlimmen Fall sogar zu Falschaussagen vor Gericht. Das Gedächtnis neigt nämlich dazu, Lücken mit neuen Informationen zu füllen – diese falschen Erinnerungen sind nicht von echten zu unterscheiden. Sie können entstehen, wenn bestehende Erinnerungen aufgerufen werden – etwa, wenn man wiederholt gefragt wird, ob man sich an ein bestimmtes Ereignis erinnert.

Der Hippocampus ruft die alte Erinnerung auf, vergleicht sie mit neuen Informationen und speichert beides neu ab – in leicht veränderter oder ergänzter Form. Bei jedem Abrufen kann das Ereignis also in einen neuen Zusammenhang gerückt, verzerrt und mit neuen Details versehen werden. So können sich Menschen mit der Zeit an Dinge erinnern, die sie nie erlebt haben.

Warum lässt uns das Gedächtnis manchmal im Stich?

Haben wir nicht alle schon mal erlebt, dass uns ein Name nicht mehr einfallen wollte, obwohl wir sicher waren, ihn eigentlich zu kennen? Dies liegt daran, dass Erinnerungen nur zugänglich sind, wenn ein sogenannter Abrufreiz vorhanden ist – dadurch werden wir nicht andauernd von unnötigen Erinnerungen überflutet. Vergessen ist wichtig.

Einen Abrufreiz zu auszulösen, kann aber manchmal ganz schon schwierig sein, vor allem beim freien Abruf («Was ist die Hauptstadt von Litauen?»). Es fällt einfacher, wenn ein Hinweisreiz vorhanden ist («Es fängt mit V an.»). Als Hinweisreiz eignen sich alle Dinge, die im Gehirn irgendwie mit der Erinnerung verknüpft sind: etwa ein Duft, ein Geräusch, ein Foto, ein ähnliches aktuelles Ereignis oder eine Eselsbrücke. Erinnerungen lassen sich zudem besser aufrufen, wenn wir das regelmässig tun – dadurch festigen wir die Nervenverbindungen. Lang zurückliegende Erinnerungen lassen sich hingegen fast kaum mehr frei abrufen, sondern nur noch durch einen Hinweisreiz («Dieser Duft erinnert mich an das After-Shave meines Vaters und wie er jeweils mit uns einen Sonntagsausflug machte.»).

Text: Annette Ryser

Wir haben 505 Seiten zu deiner Suche gefunden.
Um ein genaueres Suchergebnis zu erhalten, gib einfach weitere Begriffe in die obere Suchleiste ein.

Top-Treffer auf Helles-Koepfchen.de:

Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Besonders als Fremdsprachenlerner fragt man sich oft, wie das Gedächtnis funktioniert. Im Vokabeltest kommen alle Wörter wie aus der Pistole geschossen. Beim Lesen aber stolpert man über Wörter, die man ganz sicher schon mal gesehen hat, deren Bedeutung man aber nicht abrufen kann.

    https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/englisch/artikel/gedaechtnis

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    06.05.2013 - Manches bleibt sehr lange im Gedächtnis, anderes vergessen wir wieder. Warum ist das so?

    http://www.kindernetz.de/infonetz/tiereundnatur/gehirn/gedaechtnis/-/id=277774/nid=277774/did=277798/6w0g16/index.html

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Unser Gedächtnis - Tausende von Erlebnissen, Büchern, Zahlen ... Unglaublich, was sich unser Gehirn alles merken kann, wenn es Lust hat ...

    http://www.geo.de/GEOlino/kreativ/unser-gedaechtnis-1296.html

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    20.10.2014 - Mnemosyne ist die Mutter der Musen, sagten die Griechen über die Göttin des Gedächtnisses. Im mythologischen Kosmos gab es jedoch auch Lethe, den Fluss des Vergessens. Aus ihm tranken die Seelen der Verstorbenen, um die Erinnerung an leidvolle irdische Erfahrungen auszulöschen. Bis heute beschäftigt das Gedächtnis Philosophen, Künstler und Wissenschaftler.

    http://www.planet-wissen.de/natur/forschung/gedaechtnis/pwwbgedaechtnis100.html

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Höher entwickelte Tiere und der Mensch sind in der Lage, ihre im Leben erworbenen Kenntnisse, Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen. Diese Informationen werden in den Nervenzellen des Gehirns und ihren Verbindungen untereinander gespeichert.

    https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/gedaechtnis

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    20.10.2014 - Fünf Schritte, um sich jeden Namen zu merken – so einfach soll das sein? Unsere Autorin Britta Schwanenberg, selbst notorische Namensvergesserin und Zahlenverdreherin, macht den Selbstversuch: Mit den Methoden von Gedächtnisweltmeister Boris Konrad will sie ihr Gedächtnis trainieren. Und das ihrer elfjährigen Tochter gleich mit.

    http://www.planet-wissen.de/natur/forschung/gedaechtnis/selbstversuch-gedaechtnis-100.html

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Ein Gedächtnis wie ein Elefant haben - Sarah aus München hat sich diese Redewendung gewünscht. Deshalb erklären wir euch diese Woche, warum man sagt, dass jemand "ein Gedächtnis wie ein Elefant" hat.

    http://www.geo.de/GEOlino/mensch/redewendungen/deutsch/redewendung-ein-gedaechtnis-wie-ein-elefant-haben-77405.html

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Die mittelalterliche Buchmalerei der Insel Reichenau wird in das UNESCO Register Memory of the World - Gedächtnis der Menschheit aufgenommen.

    http://www.wasistwas.de/archiv-sport-kultur-details/reichenauer-buchmalerei-gedaechtnis-der-menschheit.html

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    31.03.2017 - Im sensorischen Gedächtnis wird alles, was wir über unsere Sinne wahrnehmen, für eine kurze Zeit zwischengespeichert.

    https://www1.wdr.de/kinder/tv/wissen-macht-ah/bibliothek/bibliothek-sensorisches-gedaechtnis-100.html

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt

    03.01.2014 - Viele Tiere haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Sie sind zwar nicht schlauer als wir Menschen. Aber in bestimmten Bereichen übertreffen sie uns. Manche Delfine zum Beispiel sind super darin, sich Töne zu merken. Sie erinnern sich an jeden Artgenossen, den sie getroffen haben - auch noch zwanzig Jahre später!

    http://www.kruschel.de/nachrichten/Delfine_sind_Gedaechtnis-Kuenstler_13753468.htm

Wie bewertest du die Suchmaschine von Helles Köpfchen? Hast du gefunden, wonach du gesucht hast? Findest du die Darstellung der Suchergebnisse übersichtlich? Deine Angaben helfen uns, die Suchmaschine zu verbessern. Wähle zwischen einem Stern (schlecht) und fünf Sternen (super). Zusätzlich kannst du einen Kommentar abgeben. Die mit einem * gekennzeichneten Felder müssen ausgefüllt werden.

Name und Alter Sterne Kommentar

Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt
Liebe Lehrerinnen und Lehrer, um diese und viele weitere gute Webseiten uneingeschränkt, rechtssicher und werbefrei im Unterricht verwenden zu können, buchen Sie bitte die SCHUL-LIZENZ. Vielen Dank! mehr erfahren

Welche Tierart gibt es wirklich?

Schuppenfuchs Tollenschakal Mähnenwolf Glatzenhyäne

Wie hießen die beiden besten Freunde von Harry`s Vater? (Leserfrage von Alexandriah Sherbian, 10 Jahre)

Sirius Black und Severus Snape Remus Lupin und Sirius Black Mr. Weasley und Albus Dumbledore

Wie funktioniert unser Gedächtnis für Kinder erklärt
Was trifft auf unsere Zugvögel zu?

Sie fliegen nach Süden schneller als in die Gegenrichtung. Sie fliegen schneller nach Norden als nach Süden. Sie fliegen mit gleicher Geschwindigkeit in beide Richtungen.