Wie erkläre ich meinem Kind, dass es die Klasse wiederholen muss

Lassen Sie es mit seinen Sorgen nicht allein, sondern gehen Sie die Probleme mit dem Schulstoff gemeinsam an. Geben Sie Ihrem Kind zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, von ihm enttäuscht zu sein.

Das Wiederholen einer Klasse als Chance

So schlimm die Vorstellung für viele Schulkinder ist - es hat auch Vorteile, eine Klasse zu wiederholen. Viele Gymnasiasten, die mit der Schulzeitverkürzung im G8 konfrontiert sind, fühlen sich durch das gewaltige Lernpensum überfordert. Wer eine Klasse wiederholt, dem wird das verlorene Jahr quasi "zurückgeschenkt". Natürlich sollte der Schüler sich in diesem Jahr bemühen, seine Leistungen in den problematischen Fächern zu verbessern.

In anderen Fächern wird er es jedoch leichter haben als seine Mitschüler, da er den Stoff schon kennt und viel besser bewältigen kann. Die gewonnene Zeit kann er für Freizeitaktivitäten nutzen, muss sich also faktisch weniger mit der Schule beschäftigen. Unterschätzen Sie auch nicht die positive Energie, die Ihr Kind spüren wird, sobald es in seiner Klasse nicht mehr der schlechteste Schüler ist. Gerade in Fächern, in denen es sich sicher fühlt, wird es zu Höchstleistungen auflaufen. Durch solche Erfolgserlebnisse steigt auch der Ehrgeiz, die Probleme in den anderen Fächern zu beheben.

Wer sitzenbleibt, ist in bester Gesellschaft

Beruhigen Sie Ihr Kind, falls es befürchtet, auf ewig als Sitzenbleiber abgestempelt zu sein. Schon wenige Jahre nach dem Schulabschluss fragt niemand mehr danach, ob man eine Klasse wiederholt hat. Letztlich ist derjenige im Vorteil, der einen guten Abschluss erzielt hat - wie lange er dafür gebraucht hat, ist zweitrangig. Sogar Berühmtheiten wie Thomas Mann, Winston Churchill oder Thomas Edison haben eine Ehrenrunde gedreht. Ihrer Karriere hat das sicherlich nicht geschadet.

RückstufungFreiwillige Wiederholung Sitzenbleiben
Ihr Kind wird während des Schuljahres in die vorhergehende Klassenstufe zurückversetzt – sinnvollerweise nach einem Ferienabschnitt oder zum Schulhalbjahr.Ihr Kind wiederholt auf Anraten des Lehrers und nur mit Ihrer Zustimmung oder auf Ihren eigenen Wunsch hin nach den Sommerferien die schon einmal durchlaufene Klassenstufe.Ihr Kind muss aufgrund einer sechs oder zwei Fünfen in den Hauptfächern (Deutsch und Mathe, gegebenenfalls Sachunterricht), die es nicht mit Zweiern in Nebenfächern ausgleichen kann, dieselbe Klassenstufe noch einmal wiederholen.

Ist Ihr Kind mehrere Wochen oder gar Monate krank gewesen, muss es parallel zum neu dazukommenden Lernstoff versuchen, die versäumten Inhalte nachzulernen. Gelingt ihm das nur mit sehr großer Mühe und unter viel Stress, kann eine Rückstufung während des Schuljahres in Erwägung gezogen werden.

2. Große Kenntnislücken

Sie üben fast täglich zu Hause mit Ihrem Kind oder arbeiten sogar nach einem Förderplan des Lehrers? Dennoch schafft Ihr Kind sein Lernpensum nie vollständig. Vielleicht hat Ihr Kind auch eine Teilleistungsstörung (z. B. eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, LRS), die sein Lerntempo stark einschränkt?

3. Vorzeitige Einschulung

Vielleicht war Ihr Kind im Kindergarten ein Durchstarter, den Sie guten Gewissens früher eingeschult haben. Inzwischen allerdings zeigt es schwache Leistungen oder ist kräftemäßig am Limit.

4. Familiäre Gründe

Die Trennung der Eltern, der Verlust eines Elternteils oder auch ein Umzug in ein anderes Bundesland mit anderen schulischen Anforderungen: Die meisten Kinder reagieren sehr emotional auf solche Ereignisse. Teilweise wirkt sich das stark auf die schulischen Leistungen aus.

Eine neue Chance für Ihr Kind

Vielleicht spielen Sie mit dem Gedanken, Ihr Kind zurückstufen zu lassen, oder der Lehrer hat Sie darauf angesprochen? Sehen Sie das auf keinen Fall als Versagen und Sitzenbleiben, sondern als Chance für Ihr Kind an! Es ist nämlich statistisch erwiesen, dass Kinder, die in der Grundschule ein Jahr wiederholen, notenmäßig besser werden. Ist Ihr Kind beispielsweise in Klasse 2 und hat große Probleme, ist es von Vorteil, schlecht sitzende Grundlagen wiederholt zu üben. So kommt es bestimmt besser mit dem stark ansteigenden Lernpensum in Klasse 3 zurecht. Auch ein zweimaliges Durchlaufen der dritten Klasse ist sicherlich kein Fehler, um mit dem Übergangsstress in Klasse 4 umgehen zu können. Sie tun Ihrem Kind mit der Zustimmung zu einer freiwilligen Wiederholung also einen Gefallen im Hinblick auf seine gesamte weitere Schullaufbahn.

Checkliste: Kann eine Rückstufung für Ihr Kind sinnvoll sein?

JaNein
Hat Ihr Kind immer weniger als die Hälfte der Punkte in Tests (in Klasse 1 und 2) bzw. sind die Noten Ihres Kindes grundsätzlich schlechter als Vier (in Klasse 3 und 4)? O  O
Hat Ihr Kind große Schwierigkeiten in Deutsch und/oder Mathe? O  O
Braucht Ihr Kind für seine Hausaufgaben in der Regel deutlich länger als 15 bis 30 Min. (Klasse 1 und 2) bzw. 45 bis 60 Min. (Klasse 3 und 4)? O  O
Ist es bei den Hausaufgaben immer auf Ihre Hilfe angewiesen? O  O
Kommt Ihr Kind immer sehr erschöpft von der Schule nach Hause? O  O
Spielt es gern mit jüngeren Kindern? O  O
War Ihr Kind ein „Kann-Kind“ und wurde es frühzeitig eingeschult? O  O
Bestehen momentan häusliche Probleme, die es extrem belasten? O  O
War Ihr Kind längere Zeit krank? O

  O

Auswertung:

Haben Sie viermal oder öfter mit „ja“ geantwortet, kann eine Rückstufung Ihres Kindes durchaus angebracht sein. Kontaktieren Sie baldmöglichst den Klassenlehrer! Auch bei dreimal „ja“ ist ein Gespräch mit dem Klassenlehrer über zusätzliche Übungsmöglichkeiten für zu Hause sicherlich angebracht.

Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen.

Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.

In dieser Episode geht es um das Thema Wiederholen einer Klassenstufe. Mimi* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie mit ihrem Sohn über seine Leistungen in der Schule sprechen und ihm Unterstützung anbieten kann.

Wie kann ich meinem Kind erklären, dass es die Klasse noch mal wiederholen sollte oder wir noch viel mehr lernen müssen, um mit dem Lernstoff mitkommen zu können?

Wie kann ich mein Kind nicht gegen seinen Willen zurückstufen?

Wie kann ich die bestmögliche Förderung für mein Kind finden?

*Name geändert

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Wenn ihr auch Fragen an Katia Saalfrank habt, dann schickt sie gerne an [email protected]

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Hallo, nach dem letzten Elternsprechtag ist für uns klar, dass unser Sohn die 1. Klasse wiederholen muss. Wir denken auch, dass es für ihn dass Beste ist.

Jetzt hat er sich schon so lange darauf gefreut in die 2. Klasse zu kommen, alle seine Freunde mit denen er sich auch im Kindergarten gut verstanden hat, sind in der Klasse. Wie bringe ihm das nur schonend bei ?

5

Ich würde ihn erstmal fragen, wie er sich selbst so einschätzt. In der Regel können Kinder das doch. Wenn er dann selbst sagt, dass er z. B. im Lesen und Schreiben noch Probleme hat, dann würde ich sagen, dass er sich gut einschätzen kann und die Lehrerin das genauso sieht. So hast Du schon mal ein Lob untergebracht und die Nachricht klingt nicht ganz so negativ. Anschließend würde ich ihm erklären, dass Lesen und Schreiben aber Bedingung ist, in die 2. Klasse gehen zu können und das andernfalls die Probleme nur noch größer werden und es ihm spätestens dann keinen Spaß mehr machen wird. Erkläre ihm, dass es dafür die Möglichkeit gibt, die 1. Klasse zu wiederholen. Und notfalls mach ihm das mit einer 2. Einschulung (mit kleiner Schultüte) schmackhaft. Ggf. besteht noich die Möglichkeit, dass er durch besondere Anstrengung die 2. Klasse doch besuchen darf. In dem Fall würde ich ihm das in Aussicht stellen. Andererseits setzt ihn das natürlich auch enorm unter Druck und ich weiß nicht, ob er dem standhalten kann. Meine könnte es nicht und ich würde dann auch die Lösung bevorzugen, ihr jetzt schon zu sagen, dass sie die 1. Klasse wiederholen wird. Versuch das Ganze positiv darzustellen, also unbedingt ein Lob unterzubringen. Z.B. auch: "In Mathe hast Du dich sehr angestrengt und es ist schon besser geworden. In Deutsch wirst Du das auch schaffen, aber es braucht etwas Zeit. Beides gleichzeitig ist ja auch schwierig. Die Wiederholung gibt dir diese Zeit."

Und wenn er traurig ist, dann ist das wohl nur zu normal. Ggf. würde ich dann auch die Lehrerin bitten, noch einmal mit ihm zu reden.

6

Hallo wenn Lesen eine Voraussetzung ist dann müsste bei uns 1/3 der Klasse wiederholen !!

lg

8

du meinst, bei euch lesen 1/3 noch recht schlecht (habe grad einen thread aufgemacht zu schlecht lesen)?

ps: ich glaube, die posterin meinte eher, dass man es dem jungen so erklären kann, warum er nun wiederholen soll und nicht, dass man perfekt wirklcih lesen können muss, um in die 2. klasse kommen zu können.

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1

Hallo, muss er das wirklich? Hier ist es eigentlich nicht üblich, dass die Kinder in der 1. Klasse durchfallen.

GLG

2

Hallo, warum glaubt ihr, dass es das Beste für euren Sohn ist? Wo genau liegt das Problem? Danke und Gruß

Marion

3

Worin bestehen denn die Schwierigkeiten, die Dein Sohn hat? Und noch ist es ja schon etwas Zeit bis zum Sommer ... Eigentlich ist es ja bei vielen Kindern, die merken, dass sie mit den anderen nicht mithalten können, schon so, dass sie das spüren und sich auch nicht so wohl fühlen in der Schule. Ist das bei Deinem Sohn nicht so? LG

Anja

4

Hallo meiner ist auch in der 1.Klasse. was sind die Defizite ??

lg

7

Hi, ich würde mich mit ihm hinsetzen und mit ihm zusammen mal sprechen und Fragen wo er selber die Probleme sieht. Er scheint ja auch etwas nicht zu können, sondern auch vielleicht überfordert zu sein? Ich kann mir gut vorstellen, wenn er selber merkt, das es nicht soooo flutscht und er sich schwer tut. Das bei der Wiederholung es um einiges leichter fällt und er wieder Spaß haben wird!

Und die Freunde bleiben ihm ja und er kann in den Pausen zusammen spielen. Und außerdem gewinnt er Neue.

Wie erkläre ich meinem Kind, dass es die Klasse wiederholen muss

Lisa

15

Danke sehr, das stimmt.

Frau macht sich immer zu viele Gedanken.

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"Wir denken auch, dass es für ihn dass Beste ist."
Denkt ihr das wirklich, oder wurde das euch eingeredet? Eine Rückstellung ist heutzutage eigentlich unüblich, weil sie eher schadet als nutzt. Viel sinnvoller wäre es zu schauen, wo genau dein Kind Probleme hat und ihn entsprechend in diesen Gebieten zu fördern.

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Hallo, ja, der Gedanke schoss mir auch durch den Kopf, ob "das nicht eingeredet wurde". Vielleicht gibt es bei den Erstklässern ein "Problem" mit der Schülerzahl - knapp zu wenig, um 2 + x Klassen bilden zu können? Solche Gedanken kommen mir immer leider sofort in den Sinn, wenn ich höre, dass ein Erstklässer wiederholen soll. Ich würde auch eher nachfragen, worin genau die Probleme liegen. Mir einen "Förderplan" geben lassen, ... . Eventuell auch die Schulpsychologin hinzuziehen. LG,

delfinchen

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Hallo, nein es wurde uns nicht eingeredet uns war das schon seit längerem klar, dass für ihn die Wiederholung besser ist, weil er in allen Fächern hinterherhängt und einfach zu langsam ist usw.

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Raten kann ich Dir auch nicht, da mein Sohn noch im Kiga ist.

Bei uns in NRW ist es so, dass den Kindern für die ersten beiden Klassen 3 Jahre eingeräumt werden.

Wie erkläre ich meinem Kind, dass es die Klasse wiederholen muss
Nennt sich erweiterte Einschulungsphase
Wie erkläre ich meinem Kind, dass es die Klasse wiederholen muss
Alle Kinder (egal ob schulreif, Defizite o.ä.) die bis zum Stichtag 6 Jahre alt werden, werden eingeschult. Eben mit o.g. Begründung.....

Werde es meinem Sohn auch versuchen so zu erklären! Bei uns ist es so, dass er viele Freunde hat, die (aufgrund des Stichtages) ein Jahr später eingeschult werden. Auf die kann er sich dann freuen...

LG

13

Also, kurze Erklärung : Unser Großer ist im letzten Jahr schon mit 5 Jahren eingeschult worden, da er im September geboren ist und unter die neue Stichtagsregelung fällt. Wir haben da auch schon darauf gedrängt, dass er ein Jahr später in die Schule soll, aber da war leider nix zu machen. Da er immer schon mit allem etwas länger gebraucht hat und Später dran war wie andere liegt auch eine gewisse Entwicklungsverzögerung vor, die wir auch schon seit 2 Jahren fördern. Er bekommt auch Förderunterricht, aber in unserer Dorfschule hält sich die Förderung in Grenzen.

Aber vielen lieben Dank, waren schon ein paar schöne Ideen dabei.

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Bei uns wird es auch so sein ....
Ich werde Louis aber von Anfang an erklären und drauf vorbereiten!