Wer visionen hat sollte zum arzt gehen adenauer

„Ich würde mir deutlich mehr Menschen wünschen, die – um im Bild zu bleiben – einen Arzt aufsuchen müssen. Diagnose: Visionär!“, sagt Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas Wien.

Klaus Schwertner am 12.5. in den Gedanken für den Tag:

Da gibt es diesen einen Satz, den vermutlich jeder schon einmal gehört hat. Ein Satz, der Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky zugeschrieben wird. „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Ich würde mir deutlich mehr Menschen wünschen, die – um im Bild zu bleiben – einen Arzt aufsuchen müssen. Diagnose: Visionär!

Klaus Schwertner ist Geschäftsführer der Caritas Wien

„Etwas Tempo rausnehmen“

Es geht dabei nicht um platten Aktionismus, nicht um verführerischen Populismus und auch nicht um blindes Wutbürgertum. Es geht darum, in diesen schnellen und ungewissen Zeiten – in Zeiten, da ganze Staaten wanken und da alte Gewissheiten plötzlich brüchig erscheinen – immer wieder etwas Tempo rauszunehmen, sich bewusst und selbstbewusst aufzurichten und mutige Akzente zu setzen. Es geht um die Frage: Welche Richtung wollen wir einschlagen?

Die Begeisterung, die Papst Franziskus bei vielen Menschen ausgelöst hat, lässt sich vielleicht auch mit einer gewissen Sehnsucht erklären. Einer Bereitschaft der Menschen, grundsätzlichen Fragen wieder mehr Raum zu geben. Wenn Franziskus vor einer Wirtschaft warnt, die tötet oder wenn er auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa vor einer Globalisierung der Gleichgültigkeit warnt, dann ermutigt er zu einem Moment des Innehaltens. Er ermutigt mich zu der Frage: Wohin soll die Reise gehen?

„Hin zu mehr Visionen“

Ich finde, man könnte mit Vranitzky antworten: Hin zu mehr Visionen und wenn‘s sein muss auch zum Arzt. Jedenfalls eine Richtung einschlagend, die zu einer Gesellschaft führt, die für möglichst alle Menschen menschenwürdig gestaltet ist.

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Der Satz wird Vranitzky übrigens fälschlicherweise zugeschrieben. Es war der deutsche Altbundeskanzler Helmut Schmidt, der diesen Spruch vor Jahrzehnten geprägt hat. Was nicht ganz frei von Ironie ist. Schließlich wird der alte, kettenrauchende Herr von den Deutschen heute vor allem für eines geliebt: Für seine Weitsicht und für seine Visionen, die übrigens auch ganz ohne Rezept zu haben sind.

Musik:

Kurt Weill (1900 – 1950) Tango Ballade

Aus: Kleine Dreigroschenmusik - Suite für Blasorchester aus der „Dreigroschenoper“

Label: DG 4232552

  • Samstag, 19.9.2020, Oliver Tanzer

    Schöpferische Zerstörung - zerstörte Schöpfung
  • Freitag, 18.9.2020, Oliver Tanzer

    Einsteinige Wege
  • Donnerstag, 17.9.2020, Oliver Tanzer

    Der Apfel und der Fall
  • Mittwoch, 16.9.2020, Oliver Tanzer

    Quanten-Genesis
  • Dienstag, 15.9.2020, Oliver Tanzer

    Die Schöpfung im Schwalbenflug
  • Montag, 14.9.2020, Oliver Tanzer

    Diesseits von Eden
  • Samstag, 12.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

    Der Klügere gibt nach
  • Freitag, 11.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

    Kompromiss mit Gott
  • Donnerstag, 10.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

    Mit dem Teufel verhandeln
  • Mittwoch, 9.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

    Zusammen ist man weniger allein
  • Dienstag, 8.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

    Einzelkind
  • Montag, 7.9.2020, Veronika Prüller-Jagenteufel

    Kompromisse machen
  • Samstag, 5.9.2020, August Schmölzer

    Der Totengräber im Buchsbaum
  • Freitag, 4.9.2020, August Schmölzer

    In der Baumkrone
  • Donnerstag, 3.9.2020, August Schmölzer

    Feen, Prinzen, Zauberer
  • Mittwoch, 2.9.2020, August Schmölzer

    Spielwiese Bauernhof
  • Dienstag, 1.9.2020, August Schmölzer

    Über das Erzählen, das Schreiben, das Lesen
  • Montag, 31.8.2020, August Schmölzer

    Worte bewegen
  • Samstag, 29.8.2020, Alexander Tschernek

    Sein und Werden
  • Freitag, 28.8.2020, Alexander Tschernek

    System der Freiheit

Wer visionen hat sollte zum arzt gehen adenauer

deutscher Politiker (SPD)

  • "Es war ein Fehler so viele Ausländer ins Land zu holen. Aber jetzt müssen wir aufpassen, daß wir nicht die Ausländer diesen Fehler entgelten lassen." Helmut Schmidt als Bundeskanzler 1981 - Der Spiegel https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14351381.html
  • "Wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man, dass die politischen Journalisten eigentlich mehr zur politischen Klasse gehören und weniger zum Journalismus." - im Interview mit Giovanni di Lorenzo, ZEITmagazin 25. März 2010 Nr. 13
  • "Der eine ist links, der andere ist rechts. Aber vergleichbare Populisten sind Lafontaine und Le Pen schon." - Im Interview mit Kai Diekmann, Walter Mayer und Hans-Jörg Vehlewald Bild am Sonntag 15. September 2008
  • "Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe." - Zeit Online, 23. Juli 2008
  • "Ein Krieg gegen den Irak kann zwar die beiden Risiken der Unberechenbarkeit des Machthabers Saddam Hussein und der irakischen Verfügung über Massenvernichtungswaffen beseitigen. Der Krieg kann aber nicht den vielfältigen islamistischen Terrorismus auslöschen, dieser würde vermutlich im Gegenteil von einem amerikanisch-irakischen Krieg eher noch angestachelt werden. - Helmut Schmidt: Europa braucht keinen Vormund. DIE ZEIT, 32/2002 (1. August 2002)
  • " Ich traue inzwischen überhaupt keinem Geheimdienst mehr. [...] Das sind arme Schweine. Die leiden unter zwei psychischen Krankheiten: Die eine Krankheit beruht darauf, dass sie für das, was sie tatsächlich leisten, niemals öffentliche Anerkennung bekommen. Es ist unvermeidlich so, sie müssen ja im Verborgenen arbeiten. Das deformiert die Seele. Die andere Krankheit beruht darauf, dass sie tendenziell dazu neigen, zu glauben, sie verstünden die nationalen Interessen des eigenen Landes viel besser als die eigene Regierung. Diese letztere Krankheit ist der Grund dafür, dass ich ihnen nicht traue." - Interview mit Giovanni di Lorenzo. DIE ZEIT, 30. August 2007, zeit.de
  • "Der Rechtsstaat hat nicht zu siegen, er hat auch nicht zu verlieren, sondern er hat zu existieren!" - Interview mit Giovanni di Lorenzo. DIE ZEIT, 30. August 2007, zeit.de
  • "Nichts ist wichtiger als Seelsorge für Menschen in Not. […] Für mich ist nichts unwichtiger als Theologie." - im Gespräch mit Hans Küng über den Weltethos, 2007, YouTube
  • "Wenn wir auf Jahrzehnte so weiterfahren wie bisher, dann muss ich für unser Vaterland schwarz sehen." - im Gespräch mit Autoren in der Dokumentarreihe "Der Fall Deutschland", Sender Phoenix, 12. Februar 2006, phoenix.de
  • "Mit einer demokratischen Gesellschaft ist das Konzept von Multikulti schwer vereinbar. Vielleicht auf ganz lange Sicht. Aber wenn man fragt, wo denn multikulturelle Gesellschaften bislang funktioniert haben, kommt man sehr schnell zum Ergebnis, daß sie nur dort friedlich funktionieren, wo es einen starken Obrigkeitsstaat gibt. Insofern war es ein Fehler, daß wir zu Beginn der 60er Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten." - Hamburger Abendblatt, 24. November 2004
  • "Es ist ein Treppenwitz der Weltgeschichte, dass die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes, meine Gewerkschaft, in der ich Mitglied seit über 50 Jahren bin, dass die sich einbildet, der öffentliche Dienst solle den Schrittmacher machen in der Lohnerhöhung. Da piept es doch da oben." - Rede "Der Aufholprozess des Ostens ist 1996 zu Ende gegangen - Was tun?", am 10. Mai 2004 zum "Erfurter Dialog", thueringen.de
  • "Was mich bekümmert, ist, dass wir in Deutschland keine Angleichung der ostdeutschen Einkommen an die westdeutschen Einkommen mehr erleben werden, weil die Produktivität so weit zurück bleibt." - Rede "Der Aufholprozess des Ostens ist 1996 zu Ende gegangen - Was tun?" am 10. Mai 2004 zum "Erfurter Dialog", thueringen.de
  • "Die multikulturelle Gesellschaft ist eine Illusion von Intellektuellen." - Die Zeit, Nr. 18/2004, 22. April 2004
  • "Das Schneckentempo ist das normale Tempo jeder Demokratie." - DIE ZEIT, 19. Oktober 2003, zeit.de
  • "Wollen wir denn auch noch Weltmeister im Jammern werden?" - in: "Weil Deutschland sich ändern muss" DIE ZEIT 22/2003 22. Mai 2003
  • "In den grundlegenden Fragen muß man naiv sein. Und ich bin der Meinung, dass die Probleme der Welt und der Menschheit ohne Idealismus nicht zu lösen sind. Gleichwohl glaube ich, dass man zugleich realistisch und pragmatisch sein sollte." - Weggefährten - Erinnerungen und Reflexionen, Siedler-Verlag Berlin 1996, S. 54, ISBN 9783442755158, ISBN 978-3442755158
  • "Heutzutage ist das wichtigste zu lernen, wie man andere Völker versteht. Und zwar nicht nur deren Musik, sondern auch ihre Philosophie, ihre Haltung, ihr Verhalten. Nur dann können sich die Nationen untereinander verstehen." - Weggefährten - Erinnerungen und Reflexionen, Siedler-Verlag Berlin 1996, S. 58, ISBN 9783442755158, ISBN 978-3442755158
  • "Zwar kann der Politiker im Augenblick seines Handelns oder wenn er sein Handeln erklären und begründen muss, nicht gleichzeitig auch große Philosophie liefern. Aber sofern er ohne philosophisch-ethische Grundlage handelt, ist er in Gefahr, Fehler zu begehen. Er ist in Gefahr, in Opportunismus abzusinken. Er ist sogar in Gefahr, ein Scharlatan zu werden." - Weggefährten - Erinnerungen und Reflexionen, Siedler-Verlag Berlin 1996, S. 156, ISBN 9783442755158, ISBN 978-3442755158
  • "Je mehr direkte Entscheidungen durch das ganze Volk, um so unregierbarer das Land!" - Handeln für Deutschland: Wege aus der Krise, Rowohlt, 1993, S. 136, ISBN 3871340731, ISBN 978-3871340734
  • "Die Vorstellung, dass eine moderne Gesellschaft in der Lage sein müsste, sich als multikulturelle Gesellschaft zu etablieren, mit möglichst vielen kulturellen Gruppen, halte ich für abwegig. Man kann aus Deutschland mit immerhin einer tausendjährigen Geschichte seit Otto I. nicht nachträglich einen Schmelztiegel machen." - Frankfurter Rundschau, 12. September 1992, S. 8, zitiert in konservativ.de und linksnet.de
  • "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen." - Von Schmidt auf Anfrage bestätigt in einem Brief vom 26. Februar 2009 an die Fachschaft Sozialwissenschaften St.-Ursula-Gymnasium Attendorn. Schmidt will das "damals aber nicht mit Blick auf Willy Brandt formuliert" haben. Ein Jahr später äußerte er im Interview mit Giovanni di Lorenzo, wahrscheinlich habe er den Satz "in einem Interview gesagt. Das muss mindestens 35 Jahre her sein, vielleicht 40. Da wurde ich gefragt: Wo ist Ihre große Vision? Und ich habe gesagt: Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen. Es war eine pampige Antwort auf eine dusselige Frage." (ZEITmagazin 4. März 2010)
  • "Mir scheint, daß das deutsche Volk – zugespitzt – 5 Prozent Preisanstieg eher vertragen kann als 5 Prozent Arbeitslosigkeit." - Interview mit Helmut Schmidt am 27. Juli 1972 in Bonn, in Teilen abgedruckt in der Süddeutschen Zeitung vom 28. Juli 1972 (Nr. 171), S. 8
  • auch zitiert als: "Lieber fünf Prozent Inflation als fünf Prozent Arbeitslosigkeit." - zugeschrieben von www.spiegel.de (Stand 04/07)
  • "Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. […] Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben." - Oskar Lafontaine am 15. Juli 1982 im STERN zur Diskussion um den NATO-Doppelbeschluss (hier: gekürztes BILD-Zitat)
Commons führt Medien zu Helmut Schmidt.