Welcher Sommerreifen hat den besten Grip?

  • Michelin Pilot Sport 4S
  • Continental SportContact 6
  • Falken Azenis FK510
  • Hankook Ventus S1 evo²
  • Nankang Noble Sports NS-20
  • Toyo Proxes Sport
  • Michelin Pilot Sport Cup 2
  • Pirelli P Zero Trofeo R
  • Toyo Proxes R888

 Supersportlicher Allrounder auf trockener Strecke, glasklares Feedback, überragende Spurtreue, eindeutige Fahrzeugreaktionen

 Aufgrund der trockenorientierten Profilgestaltung nur reduzierte Nasseigenschaften mit schwacher Traktion und Aquaplaning-Vorsorge

Preis pro Reifen* (Vorderachse/Hinterachse): 246 €/304 €

Fazit: sehr empfehlenswert – Hier bei Amazon kaufen

Continental SportContact 6

 Auf trockener Strecke weniger direkter, dafür sehr fahrsicherer Straßensportler mit fülligen Reserven. Auf Nässe vergleichsweise ausgewogen

 Die auf hohe Trockenperfomance optimierte Reifenkonstruktion bedingt eingeschränkte Nässeperformance und minimale Defzite im Abrollkomfort

Preis pro Reifen* (VA/HA): 225 €/272 €

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Hankook Ventus S1 evo²

 Recht gut kontrollierbarer Reifen in nassen Kurven, kurze Bremswege nass, dazu gute Aquaplaning-Vorsorge. Recht spurtreu beim Bremsen und Beschleunigen

 Auf dem trockenen Rundkurs wenig direkt,vergleichsweise schwammig und lastwechselempfndlich

Preis pro Reifen* (VA/HA): 182 €/213 €

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Falken Azenis FK510

 Bei gutem Nassbremsen vergleichsweise gute Fahrsicherheit auch bei Regen, guter Abrollkomfort

 Wenig direkter, eher träge ansprechender Reifen auf schnellen trockenen Etappen

Preis pro Reifen* (VA/HA): 155 €/175 €

Fazit: empfehlenswert – Hier bei Amazon kaufen

Toyo Proxes Sport

 Mit Ausnahme der langen Bremswege nass und trocken recht ausgewogener Reifen. Besonders im Trockenen gibt er sich spurtreu, spontan ansprechend und gut kontrollierbar

 Lange Bremswege, leichte Abstriche bei der Kontrollierbarkeit

Preis pro Reifen* (VA/HA): 168 €/187 €

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Nankang Noble NS-20

 Mit Ausnahme des Nassbremsens, bedingt durch die stark überdurchschnittliche Wasserableitung, gute Nässe-Eigenschaften. Allein die hohe Aquaplaning Sicherheit erlaubt auf den genutzten Strecken schnelle Rundenzeiten

 Träge, geringe Stabilität trocken, starke Lastwechselreaktionen. Wummern bei 90–60 km/h, Schräglaufgeräusch

Preis pro Reifen* (VA/HA): 105 €/125 €

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Straßenreifen im Test

Ergebnis Semi-Slicks

Michelin Pilot Sport Cup 2 (Testsieger Semi-Slicks)

 Sehr universell einsetzbarer Trackday-/Cupreifen mit sportiver Lenkansprache, guter Rückmeldung und breitem Reservenangebot

 Reagiert etwas nervös auf Lastwechsel, weniger spurtreu als der Pirelli. Einsatz auf regennassen Straßen nicht empfohlen

Preis pro Reifen* (Vorderachse/Hinterachse): 321 €/347 €

Fazit: sehr empfehlenswert – Hier bei Amazon kaufen

Pirelli P Zero Trofeo R

 Sehr souverän fahrbarer Semi-Slick mit überragender Präzision und hohem Gripniveau. Sehr fahrstabil und spurtreu

 Spitzer Traktionsabriss nass, wenig Komfort. Für Einsatz auf regennassen Straßen nicht geeignet

Preis pro Reifen* (VA/HA): 259 €/254 €

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Toyo Proxes R 888

 Vergleichsweise kurze Trockenbremswege, sehr guter Grip, gute Präzision und breiter Grenzbereich auf der Rundstrecke, mag große Lenkwinkel, sehr rennreifenlike

 Einsatz besonders auf regennassen Straßen nicht empfohlen, reduzierte Tragfähigkeit, bei leisem Außengeräusch vergleichsweise lautes, dröhnendes Abrollgeräusch innen

Preis pro Reifen* (VA/HA): 317 €/296 €

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Semi-Slicks im Test

*Preise laut Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e. V.; Preisstand: 21.2.2018. Online-Preise können abweichen.
**   = sehr empfehlenswert,  = empfehlenswert,  = noch empfehlenswert

So haben wir getestet

Um bestmögliche Genauigkeit und Ergebnissicherheit zu gewährleisten, werden – soweit machbar – sämtliche Versuche in diesem Test mehrfach durchgeführt. In allen Kriterien werden die Produkte nach einem zuvor festgelegten Muster bewertet. Grundsätzlich erhält der beste Reifen einer Versuchsdisziplin die maximal mögliche Punktzahl von 10 Punkten. Um die Vergleichbarkeit zu Straßenreifen herzustellen, wurden abweichend von diesem Bewertungsmuster die Semi-Slicks in ausgewählten dynamischen Trockendisziplinen hier mit maximal 12 Punkten bewertet.

Welcher Sommerreifen hat den besten Grip?
© Dino Eisele

245/35 R 19 vorn und 265/35 R 19 hinten: So lautet die Bereifungsformel für den 370 PS starken BMW M2.

Angewendet wird ein progressives Bewertungsschema, das gleichermaßen für die objektive Bewertung durch Messgeräte wie auch für die subjektive Benotung durch die Testfahrer zum Tragen kommt. Zur langfristigen Absicherung der Ergebnisse werden bei sport auto bereits seit Jahren die von den Herstellern bereitgestellten Testmuster mit Reifen aus nachgelagerten Testkäufen in stichprobenartigen Nachtests verglichen. Im Fokus: die besten drei des Reifentests sowie Produkte mit atypisch guter Performance oder mit ungewöhnlichen Verschleißerscheinungen. Abweichungen oder Auffälligkeiten führen zum Testausschluss, verbunden mit entsprechender Berichterstattung.

BMW M2 als Testfahrzeug

Stahlblau spannt sich hochfestes Blech über muskulös ausgestellte Radhäuser, rotzig und testosterongeladen ballert der Dreiliter-Sechszylinder angriffslustige Salven in den nicht minder stahlblauen Himmel der Auvergne. Alles hat sich gegen ihn gewandt: mörderische Teststrecken, hinterhältige Wasserdurchfahrten, bremsscheibenzerfleischende Anbremszonen und reifenvernichtender Rau-Asphalt.

Ein letztes Mal stürzt er sich in die Wasserschlacht: Mehrere Millimeter hoch stehendes Wasser wird von den 265 mm breiten Gummiwalzen einfach weggefegt. Die bei spätestens 6.500 Touren unbarmherzig zupackenden 370 PS reißen den Boliden katapultartig nach vorne und krallen sich beim Bremsen und in Kurven entschlossen in den Asphalt.

BMW M2 mit sportlicher Mischbereifung

Glatt gelogen. Wahr hingegen ist: Auf supersportlichen Reifen und unter diesen Bedingungen fährt sich ein Sportwagen vom Schlage des BMW M2 wie auf schmierseifenüberzogenem Glatteis. Warum, ist klar: Viel Gummi und breite Reifen bringen viel Grip. Sie werden aber schon bei verhältnismäßig niedrigen Geschwindigkeiten von dem sich vor dem Reifen aufstauenden Wasserkeil von der Fahrbahn abgehoben; Aquaplaning entsteht und führt zu schlagartigem Gripverlust.

Eine Situation, die erfahrene Fahrer durchaus beherrschen können, zumindest bei Geradeausfahrt. Wer es schafft, exakt Kurs zu halten, und dabei das Tempo sachte reduziert, kommt sicher in die Gripzone zurück. ESP leistet hier wertvolle Dienste.

Welcher Sommerreifen hat den besten Grip?
© Dino Eisele

Auf supersportlichen Reifen und unter diesen Bedingungen fährt sich ein Sportwagen vom Schlage des BMW M2 wie auf schmierseifenüberzogenem Glatteis.

Kritischer ist das Aquaplaning in Kurven oder wenn der Wagen etwa durch einen Lenkimpuls zu drehen beginnt: Dann verlassen die meist etwas weniger belasteten Hinterräder die vom Wasser freigeräumte Spur der Vorderräder, kommen überraschend ins tiefe Wasser, schwimmen plötzlich und unvermeidlich auf, und das Drehen ist bei zu hohem Tempo kaum mehr aufzuhalten.

Selbst die vielen elektronischen Schutzengel sind hier machtlos – ohne direkten Kontakt zum Asphalt gibt’s keine Kraftübertragung. Besonders kritisch reagieren in dieser Situation Fahrzeuge mit Mischbereifung: Die breiteren Reifen der Hinterachse schwimmen naturgemäß schneller auf. Heißt: Wenn das Aquaplaning an der Vorderachse in der Lenkung spürbar wird, ist’s für die Hinterachse schon zu spät.

Was wir damit sagen wollen: Sportwagen mit extrabreiter UUHP-Bereifung und hohes Tempo bei Regen passen nicht zusammen. Es besteht erhebliche Gesundheitsgefahr für Mensch und Maschine. Suchtmittel können eben die Gesundheit gefährden. So auch der M2, der mit sportlicher Mischbereifung am besten auf der Straße haftet – aber nur, solange sie trocken ist.

Testreifengröße 245/35 R 19 vorn und 265/35 R 19

245/35 R 19 vorn und 265/35 R 19 hinten: So lautet die Bereifungsformel für den starken Bayern. Wer diese Formate bei den einschlägigen Reifenshops eingibt, bekommt aber ein eher ernüchterndes Ergebnis. Gerade mal sechs Straßenreifenpaare sind es, die auf dem BMW montiert werden dürfen. Dazu gibt es diverse Sportreifen. Welcher Reifen passt zu welchem?

Bei den Straßenreifen treten im Test an: der neue Michelin Pilot Sport 4 S, der Conti SportContact 6, Falkens Topmodell Azenis FK510, Hankooks Ventus S1 evo², der günstige Nankang Noble Sports NS-20 und der Proxes Sport von Toyo. Als Trackday-/ Semi-Slick-Reifen kommen dazu: der Michelin Pilot Sport Cup 2, der Pirelli Trofeo R sowie der markante Toyo R888.

UUHP-Straßenreifen im Vergleich zu Semi-Slicks

Während sich die Doppel-Ultra-High-Performance-Straßenreifen (UUHP) im Sommerreifentest nach den bewährten sport auto-Standardkriterien bewerten lassen, gilt für die Wertung der Sportreifen eine Gewichtung nach Kriterien für Cup-und Race-Reifen. Der Unterschied liegt wesentlich in der Bewertung der Nässe-Eigenschaften: Während bei Straßenreifen die Nässequalitäten mit starken 30 Prozent einfließen, zählen sie bei der Cup-Wertung lediglich zu 20, bei Race zu 10 Prozent mit.

Welcher Sommerreifen hat den besten Grip?
© Dino Eisele

Es gibt keine Höchstleistung ohne Kompromisse. Kein Reifen kann in jeder Disziplin ausschließlich glänzen.

Ist so ein fairer Vergleich möglich? Nicht ganz. Um der überragenden Performance der Semis gerade auf trockener Rennstrecke Rechnung zu tragen und dennoch einen direkten Vergleich mit Straßenreifen zu ermöglichen, haben wir die mögliche Höchstpunktzahl in den dynamischen Disziplinen trocken von sonst 10 auf hier 12 Punkte erhöht. Nur so können die Sportreifen ihre recht massiven Defizite auf nasser Piste durch Spitzenperformance auf der Rennstrecke ausgleichen.

Was fällt beim Vergleich der Straßensportler auf? Es gibt keine Höchstleistung ohne Kompromisse. Überragend auf trockenen Straßen mit glasklarem Feedback, überragender Spurtreue, hoher Lenkpräzision und jederzeit kalkulierbaren Fahrzeugreaktionen: der Michelin Pilot Sport 4S. Mit nominell gleichen Leistungsergebnissen, aber etwas weniger spontan, dafür mit sicher-breiterem Grenzbereich: der Continental SportContact 6.

Straßenreifen: Conti und Michelin liegen vorn

Wird’s nass, dreht sich der Spieß um. Hier kann sich der etwas wasserfestere Conti vor den Michelin setzen. Das Resultat: Conti und Michelin liegen vorn. Wer mit dem M2 bei jedem Sommerwetter sicher unterwegs sein will und daher höchstmöglicher Nässesicherheit die Priorität vor schnellen Rundenzeiten und höchster Trockendynamik einräumt, findet im Falken FK510 einen verlässlichen und abrollkomfortablen Partner.

Auch der Hankook Ventus S1 evo² tendiert in diese Richtung und kann den Falken letztlich mit niedrigen Rollwiderstandswerten überholen. Auch Toyos Proxes Sport liefert ein weitgehend ausgewogenes Bild ab: Auch er ist uneingeschränkt empfehlenswert.

Der Nankang legt, wenn auch nicht wirklich einfach zu fahren, die schnellsten Runden auf Nässe hin. Seine überragenden Aquaplaning-Eigenschaften sichern ihm auf den vergleichsweise stark bewässerten Teststrecken einen deutlichen Vorsprung. Aber nur dort: Nassbremsen kann er nicht, und auf dem trockenen Rundkurs fährt er sich im Vergleich zu den Top-Produkten wie ein Winterreifen: schwammig und indifferent – der Nankang ist also nur bedingt empfehlenswert. Was aber können die Semi-Slicks?

Semi-Slicks auf nassem Asphalt

Zunächst einmal können sie bauartbedingt kaum Wasser verdrängen. Nur mit Mühe gelingt es Pirellis Trofeo R, Michelins Pilot Sport Cup 2 und dem Toyo R888, sich auf der nassen Piste zu halten. Selbst einfache Übungen wie das Nassbremsen erfordern deutlich mehr Weg. Während Straßenreifen wie der Falken Azenis im besten Fall aus Tempo 80 nach 29 Metern stehen, kommen die Semis nach 38 bis 43 Metern zum Stillstand. Im Handling rutschen sie mehr, als dass sie greifen.

Pfützen bedeuten sofortigen Gripverlust sowie entschiedene und vor allem blitzschnelle Eingriffe am Volant. Am besten schlägt sich hier im Test der noch vergleichsweise gut kontrollierbare Michelin Pilot Sport Cup 2. Grundsätzlich gilt bei allen Semi-Slicks: Für nasse Straßen außerhalb von Rennstrecken kann es für solche Reifen keine Empfehlung geben.

Entscheidung auf trockener Piste

Nach wenigen Aufwärmrunden und dem Anpassen des Warmluftdrucks auf einheitliche 2,5/2,5 bar können die Semis hier ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Gegenüber den besten Straßenreifen lassen sich so fast vier Sekunden holen.

Welcher Sommerreifen hat den besten Grip?
© Dino Eisele

Beim sport auto-Reifentest der Saison 2018 kamen ausschließlich Räder aus dem BMW-Zubehörprogramm zum Einsatz.

Mit sehr gutem Grip, guter Präzision und breitem Grenzbereich fährt sich der Toyo Proxes R 888 im Test mit großen Lenkwinkeln fast wie ein Slick. Mit recht direkter, sportiv wirkender Lenkansprache, guter Rückmeldung und breiten Reserven ist der Michelin etwas schneller – aber auch etwas nervöser.

Dennoch, vor allem angesichts der noch akzeptablen Nässeperformance, ist er so ein ausgewogener, recht universell einsetzbarer Trackday- oder Cupreifen. An die Trockenperformance des Pirelli kommt er allerdings nicht heran. Der scheut Nässe wie der Teufel das Weihwasser, trocken machen ihn seine Souveränität bei hohem Kurventempo, seine Stabilität und Spurtreue sowie die überragende Präzision sicher schnell.

Stärken, die der kompromisslose BMW M2 genauso aus dem geschundenen Gummi herauspresst wie jede Schwäche. Die Erkenntnis nach Tagen der Folter: Für die Straße Michelin, für den trockenen Racetrack Pirelli. Das Urteil kann vollstreckt werden.

Räder im Test

Beim sport auto-Reifentest der Saison 2018 kamen ausschließlich Räder aus dem BMW-Zubehörprogramm zum Einsatz. Die M-Performance-Schmiederäder 763M mit 10 Speichen in Y-Form für M2-, M3- und M4-Fahrzeuge sind direkt aus dem Motorsport abgeleitet. Für maximale Festigkeit bei geringem Gewicht werden hochfeste Schmiederohlinge in einem aufwendigen Verfahren mit hoher Oberflächengüte überfräst. Beim M2 ergibt sich so gegenüber den vier 19-Zoll-Felgen des Serienstylings ein Gewichtsvorteil von rund drei Kilogramm. Fahrdynamik und Anlenkverhalten sollen so weiter verbessert werden.

Die für den M2 in 19 Zoll, für M3 und M4 auch in 20 Zoll lieferbaren Räder werden ausschließlich in Schwarz-Matt mit gefrästem M-Performance-Schriftzug im Felgenhorn geliefert. Das auffällige M-Badge ist ein weiterer Blickfang. Angeboten werden die 763M-Räder exklusiv über das Original-BMW- Zubehörprogramm und können über jeden BMW-Händ- ler bestellt werden. Ein 19-Zoll-Satz für den M2 inklusive Michelin-Pilot- Sport-Cup-2- Reifen (wie im Test vorgestellt) kommt auf ca. 5.120 Euro. Weitere Infos dazu gibt es unter: www.shop.bmw.de