Welche Krankheiten kann man durch Blutuntersuchung feststellen

Das Blutbild kann dabei helfen, verschiedene Krankheiten frühzeitig zu diagnostizieren. Es liefert in der Regel jedoch keine eindeutigen Ergebnisse, sondern Verdachtsmomente, die mithilfe anderer Verfahren weiter untersucht werden müssen. Die beschriebenen Werte und deren zugehörige Ursachen sollen lediglich als Hinweise dienen und veranschaulichen, welche Krankheiten für einen zu hohen bzw. zu niedrigen Blutwert verantwortlich sein könnten! Es gibt zahllose Gründe und Umwelteinflüsse, die sich auf Ihre Blutwerte auswirken. Deshalb sollten sie Ihr Blutbild grundsätzlich genau mit Ihrem Arzt durchsprechen und einen möglichen Verdacht auf Krankheiten direkt äußern, damit weitere Untersuchungen eingeleitet werden können.

Ein Blutbild anzulegen, gehört zu den am häufigsten praktizierten Diagnoseverfahren der Welt. Trotzdem haben die meisten Patienten ohne die Erläuterungen ihres Arztes wenig Ahnung davon, wie die Werte zu lesen sind. Wir verschaffen einen Einblick.

Mit einem Blutbild kann ein Arzt Anzeichen für Infektionen, Mangelerscheinungen oder Erkrankungen der Nieren, Leber oder der Schilddrüse erkennen. Auch vor Operationen werden meist die Blutwerte untersucht. Dafür wird dem Patienten in der Regel Blut aus der Armvene entnommen. Man unterscheidet zwischen einem kleinen und einem großen Blutbild. Ein kleines Blutbild gibt vor allem Aufschluss über die Zahl und Beschaffenheit der roten Blutkörperchen und die Konzentration von Hämoglobin, also dem Blutfarbstoff.

Das große Blutbild, auch Differential-Blutbild genannt, gibt zudem Aufschluss über die Zahl der weißen Blutkörperchen. Dadurch erhält der Arzt zusätzliche Hinweise auf Entzündungen, Allergien oder Parasiten im Körper.

Bei einer Blutuntersuchung wird eine Blutprobe im Labor in seine Bestandteile zerlegt und mit Hilfe verschiedener Tests untersucht. Dabei können das kleine Blutbild (Auszählung der Blutzellen Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten sowie unter anderem Bestimmung von Hb-Wert und Hämatokrit) und das Differentialblutbild (genauere Differenzierung der verschiedenen Leukozytentypen) erstellt werden. Beide zusammen - kleines und Differentialblutbild - ergeben das Große Blutbild.

Daneben können zahlreiche im Blut schwimmende oder physikalische gelöste Stoffe bestimmt werden wie Salze, Spurenelemente, Fette oder Stoffwechselprodukte, Enzyme und Hormone.

Welche Krankheiten kann man durch Blutuntersuchung feststellen

Die Blutuntersuchung als solche birgt keine Risiken. Bei der Blutabnahme aber kann es in seltenen Fällen zu einer Infektion der Einstichstelle kommen. Außerdem kann sich am Einstich ein Bluterguss (Hämatom) bilden - vor allem dann, wenn man nach der Blutentnahme nicht lange genug auf die kleine Wunde gedrückt hat.

Selten kommt es bei einer Blutuntersuchung zu falschen Messungen. So führt etwa eine zu lange Blutstauung bei der Abnahme zu falsch hohen Kaliumwerten.

Für manche Blutuntersuchungen müssen Sie nüchtern sein. Das bedeutet, dass Sie acht bis zwölf Stunden zuvor nichts mehr essen sollten. Wasser und Tee ohne Zucker sind aber erlaubt. Sobald das Labor die Blutuntersuchung gemacht hat, bespricht Ihr Arzt die Ergebnisse mit Ihnen.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

  • Kiefel, V.: Transfusionsmedizin und Immunhämatologie: Grundlagen – Therapie – Methodik, Springer-Verlag, 4. Auflage, 2011
  • Kirschnick, O.: Pflegetechniken von A – Z, Thieme-Verlag, 5. Auflage, 2016
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch, unter www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 15.10.2021)
  • Schaenzler, N. et Bieger, W. P.: Laborwerte, Gräfe und Unzer Verlag, 4.Auflage, 2016

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Die Blutuntersuchung trägt maßgebend zu den Diagnosen von Krankheiten bei und gibt Aufschluss über den körperlichen Zustand eines Patienten. Wie sie abläuft, welche Werte wichtig sind und welche Kosten auf einen zukommen – alles in der folgenden Übersicht.

Was ist eine Blutuntersuchung?

Bei einer Blutuntersuchung wird einem Patienten beim Arzt von einer Krankenschwester oder medizinische Fachangestellten Blut entnommen. Anschließend wird das Blut von der Arztpraxis an ein Labor zur Untersuchung geschickt.

Im Labor angekommen wird das Blut mittels analytischer Geräte in seine einzelnen Bestandteile zerlegt. Im Rahmen der Blutuntersuchung durch das Labor werden dann verschiedene Tests durchgeführt und die unterschiedlichen Laborwerte (Blutwerte) bestimmt.

Der Arzt erhält anschließend die Ergebnisse und Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand und mögliche Erkrankungen des Patienten. In einem Folgetermin werden die Resultate gemeinsam zwischen Arzt und Patienten besprochen.

Wann sollte eine Blutuntersuchung durchgeführt werden?

Eine Blutuntersuchung kann auf Wunsch des Patienten durchgeführt oder vom Arzt angeordnet werden. Ob ein Bluttest wirklich aus medizinischer Sicht notwendig ist, kann anhand von unterschiedlichen Ursachen und Faktoren festgemacht werden.

Die folgende Übersicht listet die Indikationen, bei denen eine Blutuntersuchung sinnvoll ist:

  • Allgemeine Erschöpfung
  • Chronische Müdigkeit
  • Verdacht auf Mangelzustände (z.B. Nährstoff- oder Vitaminmangel)
  • Anhaltende und immer wiederkehrende Infektionen
  • Verdacht auf bestimmte Erkrankungen
  • Übergewicht

Fühlt man sich dauerhaft müde und erschöpft, kann es dem Körper an bestimmen Vitaminen, Nährstoffen und Mineralstoffen fehlen oder auch eine Krankheit kann die Ursache sein. Mangelzustände können mit einer Blutuntersuchung festgestellt werden .

Auch bestimmte Krankheiten können durch eine Überprüfung des Bluts festgestellt werden. Beispielsweise bei Infektionen kann die korrekte Diagnose sichergestellt werden, indem die Entzündungswerte geprüft werden. Bei Übergewicht können Blutzucker, Blutfettgehalt, Cholesterin und Schilddrüsenhormone geprüft werden, um Krankheiten wie Diabetes mellitus zu diagnostizieren.

Blutuntersuchung – welche Werte werden untersucht?

Bei der Blutuntersuchung können verschiedene Werte untersucht werden. Unterschieden wird zwischen kleinem Blutbild und dem Differentialblutbild. Beim Differentialblutbild werden wie es der Name schon sagt ergänzende Werte überprüft.

Kleines Blutbild

Das kleine Blutbild wird oftmals in Routineuntersuchungen durchgeführt und kann allgemeine Hinweise auf Infektionen oder Entzündungen geben. Es kann dem untersuchenden Arzt Aufschluss über die Anzahl der einzelnen Blutzellen geben. Blutplättchen (Thrombozyten) sowie weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und rote Blutkörperchen (Erythrozyten) werden bei diesem Verfahren gemessen. Die Messung der weißen Blutkörperchen kann Hinweise auf bestehende Infektionen geben. Stresszustände und Herzerkrankungen werden anhand der roten Blutkörperchen festgemacht. Die Blutplättchen können etwas über die Blutgerinnung aussagen.

Weitere Laborwerte können außerdem anhand der Hämoglobin- und Hämatokritwerte ermittelt werden. Hierbei wird die Menge des roten Blutfarbstoffs sowie der Anteil der Volumen an Erythrozyten bestimmt. Wird das Hämoglobin gemessen, können hohe Werte auftreten, wenn etwa eine Krebserkrankung besteht (hoher Wert bei Tumoren). Ist zu wenig roter Blutfarbstoff vorhanden, kann das ein Hinweis auf eine Magen- oder Darmerkrankung sein. Schließlich geben die Werte des Hämatokrits Aufschluss über die Konsistenz des Blutes (dick- oder dünnflüssig). Ein erhöhter Wert verstärkt das Risiko auf Diabetes.

Differentialblutbild

Beim Differentialblutbild kommen weitere Blutbestandteile hinzu: die Messwerte von Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Granulozyten helfen bei der Diagnose von Herzerkrankungen oder Rheuma. Auch eine mögliche Vergiftung im Blut kann erkannt werden. Besteht eine Bakterien- oder Pilzinfektion, wird ein höherer Monozytenwert darauf hindeuten. Einige Erkrankungen können anhand von erhöhten Lymphozytenwerten bestimmt werden. Dazu zählen beispielsweise Krebs und Autoimmunerkrankungen.

Blutuntersuchung – Ablauf

Um einen reibungslosen Ablauf der Blutuntersuchung zu gewährleisten, müssen Patienten in der Regel nüchtern zur Blutabnahme erscheinen. Der Grund: Wer vor der Untersuchung noch etwas isst, muss damit rechnen, dass die Blutwerte "verfälscht" werden. So hat Zucker beispielsweise einen Einfluss auf den Blutwert und kann falsche Ergebnisse liefern. Etwa 12 Stunden vor der Untersuchung sollte die letzte Mahlzeit aufgenommen werden. Danach ist Wasser, ungesüßter Tee und schwarzer Kaffee erlaubt.

Vor der Untersuchung wird der Patient zunächst vom medizinischen Fachpersonal über den Ablauf informiert. Anschließend wird der Patient entsprechend positioniert, in der Regel auf einem Stuhl oder bei Wunsch auf einer Liege. Die eigentliche Blutabnahme wird häufig am Arm aus der Ellenbeuge durchgeführt. Über ein Blutabnahmeröhrchen wird das benötigte Blut entnommen, nachdem die Einstichstelle gründlich desinfiziert worden ist. Nach dem Prozess wird ein Pflaster aufgetragen, um vor möglichen Infektionen zu schützen. Die Blutwerte werden anschließend im Labor untersucht, bevor Arzt und Patient nähere Auskunft über den Zustand des Blutes bekommen.

Blutuntersuchung - Dauer

Die eigentliche Blutuntersuchung dauert nur wenige Minuten. Man vereinbart vorher einen Termin beim Arzt und sollte pünktlich erscheinen. Danach wird man durch die Arzthelferin aufgerufen und die Blutabnahme wird durchgeführt. Die Entnahme selbst dauert nur wenige Minuten.

Danach sendet die Arztpraxis die Blutprobe an ein Labor. Es gibt viele Labore in Deutschland und es wird ein Labor in der Nähe der Praxis gewählt, so dass der Transportweg kurz gehalten wird. Es erfolgt die Analyse durch einen Laborautomaten, der die Ergebnisse elektronisch speichert.

Anschließend werden die Ergebnisse zurück an den behandelnden Arzt gesendet. In der Regel stehen die Ergebnisse und Blutwerte beim Arzt schon 1-2 Tage nach der Blutentnahme zur Verfügung.

Wird der Bluttest in einem Krankenhaus mit eigenem Labor durchgeführt, können die Ergebnisse sogar am gleichen Tag innerhalb weniger Stunden zur Verfügung stehen.

Blutuntersuchung – gibt es Risiken?

Findet eine Blutuntersuchung statt, müssen Patienten mit keinen Risiken rechnen, wenn alles nach gewohnten Standards verläuft. Das bedeutet: eine Desinfektion findet statt. Ein anschließendes Verkleben der Wunde ist ebenso wichtig. Wer keine Infektion riskieren möchte, sollte die Einstichstelle nicht mit ungewaschenen Fingern oder Gegenständen berühren und sie generell ausheilen lassen, ohne den Heilungsprozess zu beeinflussen. Wurde eine Wunde nicht lange genug komprimiert, kann es zu Blutergüssen kommen.

Blutuntersuchung Kosten

Eine Blutuntersuchung in Form des kleinen Blutbildes wird in der Regel bei Routineuntersuchungen durchgeführt. Diese Kosten werden in der Regel durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zumindest alle zwei Jahre haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Kostenübernahme der Blutuntersuchung.

Private Versicherungen erstatten die Kosten für eine Blutuntersuchung in der Regel, wenn sie medizinisch notwendig ist. D.h. es muss eine Krankheit oder Verdacht auf eine Krankheit vorliegen. Wer auf eigene Faust ein großes Blutbild durchführen lässt, muss gegebenenfalls auch in der PKV selbst zahlen, genau wie in der GKV.

Die Kosten für eine Blutuntersuchung betragen ca. 25 Euro für ein kleines Blutbild. Die Kosten für die ärztliche Blutentnahme betragen nur 4,20 Euro, hinzu kommen ärztliche Kosten von ca. 10 Euro für eine kurze Wertebesprechung bzw. 20 Euro für eine lange Wertebesprechung.

Daneben fallen die Laborkosten an, deren Höhe davon abhängt, welche und wie viele Werte gemessen werden. Ein kleines Blutbild kostet 4,20 Euro, ein großes Blutbild 5,38 Euro. Jedoch können hier Kosten von bis zu 95 Euro für die Laboruntersuchung entstehen, je nachdem welche und wie viele weitere Werte geprüft werden. Daneben fallen ca. 5 Euro für den Versand an. Das große Blutbild mit der Messung von einigen Werten kostet bis zu 100 Euro.

Fazit

Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Patienten. Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung oder einen körperlichen Mangelzustand, wird in der Regel eine Blutuntersuchung vom Arzt verordnet.

Reicht das kleine Blutbild nicht aus, kann ein großes Blutbild weiteren Aufschluss geben. Daneben können weitere Werte geprüft werden. Das abgenommene Blut wird im Labor untersucht und das Ergebnis an den untersuchenden Arzt weitergeleitet. Wer sich unsicher ist, ob eine Blutuntersuchung notwendig ist, lässt sich auf jeden Fall rechtzeitig vom Arzt beraten.

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