Welche allergien gibt es im winter

Für viele Allergiker ist die Winterzeit, die Zeit zum Aufatmen. Es fliegen keine Pollen mehr und auch die Schimmelpilzsporen sind nahezu eingefroren. Aber weit gefehlt. Auch die kalte Jahreszeit kann vielen Allergikern zu schaffen machen.

 Hausstaubmilben: Der Feind in unserem Bett

Wären da nicht die kleinen Quälgeister in unseren Betten: Die Hausstaubmilben. Circa 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland reagieren auf diese Krabbeltiere allergisch. Und spätestens, wenn die ersten Heizungen laufen, fühlen sich die Tierchen pudelwohl. Die Belastung mit dem Allergieauslöser Nummer eins im Innenraum steigt rapide an. Die Hausstaubmilben sterben in dieser Jahreszeit zwar ab, aber das was sie hinterlassen (Allergene im Milbenkot), macht dem Allergiker zu schaffen.  Die Beschwerden zeigen sich speziell nachts und in den frühen Morgenstunden. Verquollene Augen, verstopfte Nasen oder asthmatische Beschwerden können die Folge einer höheren Haustaubmilbenbelastung sein.

 Milben wohnen bevorzugt in Matratzen

Durch moderne dichte Bauweise herrscht in unseren Häusern und Wohnungen oft dicke Luft. Durch den viel zu geringen natürlichen Luftwechsel, falsches Lüftungsverhalten und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit  in unseren Räumen nimmt der Bestand der unangenehmen Hausbewohner stetig zu. Hausstaubmilben kommen in der ganzen Wohnung vor. Bevorzugte Plätze sind Bettmatratzen, Kopfkissen, Zudecken, Polstermöbel und Teppichböden. Hausstaubmilben gehören zur Familie der Spinnentiere und ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen menschlichen Hautschuppen. Günstige Lebensbedingungen finden die Tiere bei Temperaturen  um 25 °C und einer hohen Luftfeuchtigkeit.

 Tipps bei Allergien auf Hausstaubmilben:

  • Encasing für die Bettenmatratze.
  • Reiseencasing für den Aufenthalt im Urlaub.
  • Fragen Sie bei der Unterkunft nach und vermeiden Teppichboden.
  • Wenig „Staubfänger“ redizuiren den Befall (z.B. offene Bücherregale, schwere Vorhänge, Polstermögel).
  • Textile Polstermöbel vermeiden, besser Glattledersofas.
  • Plüschtiere, die nicht bei 60°C waschbar sind, können über Nacht in die Tiefkühltruhe gelegt werden.
  • Tierhaltung kann die Lebensbedingungen von Hausstaubmilben verbessern (Feuchtigkeit, Futter).
  • Zimmerpflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit.

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Bei Menschen mit Pollenallergie führen die Pollen zu Entzündungen und Schwellungen der Schleimhäute in Augen und Nase – ähnlich wie bei einer Erkältung. Während ein Schnupfen nach einer gewissen Zeit wieder verschwindet, plagen allergische Symptome Betroffene so lange, wie das auslösende Allergen aktiv ist. Hält ein scheinbarer Schnupfen länger an, helfen Labortests bei der richtigen Diagnose. Sie ist wichtig, um Langzeitfolgen einer Allergie vorzubeugen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen entwickelt sich aus einer unbehandelten Pollenallergie im Laufe der Zeit ein allergisches Asthma.

Tests auf Schimmel und Hausstaubmilben

Im Winter sorgen geschlossene Fenster und starke Isolierungen häufig für feuchte Luft in Innenräumen und begünstigen die Schimmelbildung. Erste Hinweise auf eine Schimmelpilzallergie gibt ein Bluttest auf IgE-Antikörper. Die Antikörper zeigen, ob Betroffenen bereits sensibilisiert sind. Da sich die Symptome von Pollen- und Schimmelpilzallergien sehr ähneln, kommt es bei der Ursachenforschung vor allem auf eine gründliche Differenzialdiagnostik an: Im Labor können die auslösenden Allergene in einer Blutprobe genau identifiziert werden. Expert*innen empfehlen zudem, auch den Verdacht auf eine Hausstauballergie mittels Labortests abklären zu lassen. Unbehandelt können sich daraus weitere Allergien gegen Pollen oder Tierhaare entwickeln.

Im Winter werden viele geplagt von Triefnasen, roten Augen, Schnupfen und Husten. Auch wenn diese Symptome in der Erkältungszeit nichts Ungewöhnliches sind, nicht alle Betroffenen leiden unter einer Erkältung oder einem grippalen Infekt. Immer mehr Menschen werden von einer so genannten Winterallergie kalt erwischt.

Welche allergien gibt es im winter

Dieser Beitrag wurde medizinisch geprüft →

Autor: Irene Brandenburg

Winterallergie – liegt es an den Hausstaubmilben?

Eine häufige Ursache winterlicher Allergie-Beschwerden ist die Hausstaubmilben-Allergie. Sie macht sich als allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) bemerkbar und belastet die Patienten vor allem während der Heizperiode. Auch Sporen von Schimmelpilzen und Tierhaare können im Winter allergische Symptome hervorrufen. Dann juckt die Nase, die Nase geht zu, und auch die Augen können tränen und jucken. Insbesondere wenn die Beschwerden länger als eine Woche andauern oder häufig wiederkehren oder wenn die Augen jucken könnte es sich um eine Allergie handeln. Dann ist eine konsequente Behandlung sehr wichtig. Allergischen und entzündlichen Schleimhautschäden bei einer Winterallergie kann man zum Beispiel mit einem antiallergischen Nasenspray vorbeugen. Unterstützende Maßnahmen, wie regelmäßig kurz zu lüften oder Räume nicht zu überheizen helfen dabei, die Hausstaubmilben und damit die Winterallergie in Schach zu halten.

Winterallergie: Warum hilft Lüften gegen Hausstaubmilben und Schimmelpilze?

Die trockene, warme Heizungsluft wirbelt Staub, Sporen, Tierhaare und die Milben vermehrt auf. An kalten Außenwänden bildet sich zudem durch Kältebrücken häufig Kondenswasser. Feuchte Wände bieten perfekte Bedingungen für Schimmelpilze. Durch regelmäßiges Lüften kann man die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum regulieren und für ein gesundes Klima sorgen.

Tipps für den Winter bei Allergie gegen Hausstaubmilben:

  • Kurz und regelmäßig lüften
  • Nassräume mit Frischluft versorgen
  • Räume nicht überheizen (maximale Temperatur: 20-22°C)
  • Allergendichte Bezüge verwenden (sog. Encasings)
  • Für optimale Luftfeuchtigkeit sorgen (40 – maximal 60%), ggf. mit einem Luftbefeuchter
  • Raumduftzerstäuber, Duftkerzen, Räucherstäbchen und ähnliches meiden

Allergiesymptome? Auch im Winter fliegen die Pollen!

Nicht nur Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze können im Winter Allergie-Beschwerden auslösen. Bereits im Advent und rund um Weihnachten beginnt oft die Hasel (Corylus) zu blühen. Manchmal öffnen die ersten Bäume schon im Dezember ihre Blüten. Sobald es dann wärmer und trockener wird, blühen immer mehr Haselbäume und der Pollenflug verstärkt sich. Die Hauptblütezeit der Hasel ist im Februar und März.

Ebenso in der Weihnachtszeit starteten die ersten Purpurerlen (Alnus spaethii) mit ihrer Blüte. Die Purpurerle ist eine Kreuzung aus zwei fremdländischen Erlenarten. Sie steht meist in Parks oder an Straßen- und Wegesrändern. In ihrem direkten Umfeld schwirren die meisten Pollen herum. Einige Wochen nach der Purpurerle beginnen dann auch die heimischen Erlen ihre Pollen zu verbreiten. Der März ist ihre Hauptblütezeit.

Winterallergie: Welche Symptome treten auf?

Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilzsporen und Pollen können einen allergischen Schnupfen im Winter auslösen. Die typischen Beschwerden sind auch als „Heuschnupfen“ bekannt: Tränende, gerötete Augen, Schnupfen bzw. eine laufende Nase oder ein Jucken im Hals gehören dazu. Bei manchen Menschen kommt es sogar zu einem allergischen Asthma bronchiale.

Heuschnupfen: Kreuzreaktionen sind keine Seltenheit

Ist man gegen die Pollen einer Pflanze allergisch, so kann es dadurch zu weiteren Allergien kommen. Das passiert, wenn die vom Immunsystem gebildeten Antikörper gegen das erste Allergen auch an ein anderes, ähnliches Allergen passen, mit dem der Mensch in Kontakt kommt. Dann wird auch durch das zweite Allergen eine Immunreaktion, also eine Allergie, ausgelöst. Man bezeichnet dies als Kreuzreaktion. Dabei kann das zweite Allergen entweder durch die Luft über die Atemwege in den Körper gelangen oder durch die Nahrung über den Magen-Darm-Trakt.

Heuschnupfen: Kreuzreaktionen mit anderen Pollen

Die Pollen einiger Bäume weisen deutliche Ähnlichkeiten in ihrer Struktur auf. Deshalb kommt es relativ häufig vor, dass man eine Allergie gegen mehrere Baumpollen entwickelt. Kreuzreaktionen gibt es zwischen den Pollen von Birke, Erle, Hainbuche, Hasel und Eiche. Ist man also gegen die Blütenpollen einer dieser Bäume allergisch, so können auch Symptome auftreten, wenn die Pollen der anderen Bäume fliegen. Immer ist das aber nicht der Fall, es kann auch bei einer einzigen Pollenart bleiben.

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Heuschnupfen: Kreuzreaktionen mit Nahrungsmitteln

Werden Allergene mit der Nahrung aufgenommen, die dem Pollenallergen in ihrer Struktur ähnlich sind, so kann der Heuschnupfen zu einer Allergie gegen Nahrungsmittel führen. Der Körper wird dann durch das eingeatmete Allergen sensibilisiert und reagiert danach auch auf das andere Allergen, das über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird. Ein typisches Zeichen einer solchen Nahrungsmittelallergie ist Juckreiz im Bereich von Lippen, Mund, Rachen und Ohren. In manchen Fällen kommen Schwellungen oder Bläschen an der Mundschleimhaut hinzu. Die Beschwerden treten in der Regel in den ersten zwei Stunden nach der Aufnahme des Allergens auf. Selten kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufbeschwerden oder Atemproblemen. Im Extremfall droht eine anaphylaktische Reaktion. Eine Allergie gegen Baumpollen kann mit einer Allergie gegen folgende Lebensmittel einhergehen: Nüsse, Walnüsse, Mandeln, Äpfel, Nektarinen, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen, Kirschen, Kiwis, Feigen, Sellerie, Kartoffeln, Möhren und Soja. Werden die Nahrungsmittel erhitzt, so verbessert dies oft ihre Verträglichkeit. Der Grund dafür ist, dass sich die Struktur der Allergene durch die Hitze verändert.

Eine Allergie gegen Baumpollen geht häufig mit Allergien gegen diese Nahrungsmittel einher:
Schalenobst Steinobst Kernobst Südfrüchte Gemüse
Haselnuss Pfirsich Äpfel Kiwi Sellerie
Walnuss Aprikose   Feige Kartoffel
Mandel Nektarine     Möhre
  Pflaume     Soja
  Kirsche      
Quelle: I. Brandenburg, Ärztin, www.mein-allergie-portal.com

Was bedeutet es, wenn die Nase juckt? Wie wird die Diagnose „Heuschnupfen“ gestellt?

Um eine Allergie festzustellen, wird in der Regel ein Hauttest durchgeführt. Beim sogenannten Pricktest wird das Allergen auf die Haut gegeben und diese oberflächlich eingeritzt. Bilden sich nach etwa 15 bis 20 Minuten Quaddeln auf der Haut, so gilt dies als Zeichen einer allergischen Reaktion auf das aufgetragene Allergen. Manchmal kann man durch eine Blutuntersuchung das Vorkommen von Antikörpern (IgE) gegen das Allergen nachweisen. Um die Diagnose einer Allergie zu bestätigen, wird oft ein Provokationstest durchgeführt: Dabei trägt man die verdächtigten Allergene direkt auf die Nasenschleimhaut auf und wartet eine Reaktion ab: Meist sind das ein Juckreiz an der Nase bzw. die Nase läuft, oder juckende, tränende Augen.

Heuschnupfen: Wie sieht die Therapie aus?

Wie bei allen Allergien ist es am besten, das Allergen zu vermeiden. Bei Heuschnupfen ist das allerdings nicht so einfach, schließlich befinden sich die Pollen in der Atemluft. Möchte man die Ursache der Beschwerden behandeln, also verhindern das der Körper mit einer allergischen Antwort auf die Pollen reagiert, so kann eine spezifische Immuntherapie helfen. Dabei wird der Körper langsam an das Allergen gewöhnt, bis sich die allergische Reaktion abschwächt. Die Symptome des Heuschnupfens können auch durch Medikamente, wie Antihistaminika oder Kortisonpräparate, behandelt werden. In manchen Fällen können Medikamente, die vorbeugend eingenommen werden, eine starke Ausprägung der Symptome verhindern.

Quellen:

• Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie 

• Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst 

• Worm M, Jappe U, Kleine-Tebbe J, et al. Food allergies resulting from immunological cross-reactivity with inhalant allergens: Guidelines from the German Society for Allergology and Clinical Immunology (DGAKI), the German Dermatology Society (DDG), the Association of German Allergologists (AeDA) and the Society for Pediatric Allergology and Environmental Medicine (GPA). Allergo J Int. 2014;23(1):1-16. doi:10.1007/s40629-014-0004-6

• Pressemitteilung, "Winterallergie" - Augenjucken und Schniefnase – nicht immer muss es eine Erkältung sein, Allergiezentrum Wiesbaden, 21.11.2013

• Deutscher Allergie- und Asthmabund

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