Alle NetDoktor-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Eine Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode) ist während der Schwangerschaft, der Stillzeit und nach den Wechseljahren ganz natürlich. In anderen Lebenssituationen können hormonelle Störungen, organische Komplikationen, eine Essstörung wie Magersucht sowie seelische Belastungen der Grund sein, wenn die Regelblutung ausbleibt. Lesen Sie hier alles Wichtige zu Ursachen, Folgen und Behandlung der Amenorrhoe. Artikelübersicht Amenorrhoe Ursachen und mögliche Erkrankungen Behandlung: Was macht der Arzt? Wann müssen Sie zum Arzt?
Als Amenorrhoe bezeichnen Mediziner das Ausbleiben der Regelblutung (Menstruation). In der Schwangerschaft und der Stillzeit ist das ganz natürlich. Vor der Pubertät haben Mädchen ebenfalls keine Periode. Und mit den Wechseljahren erschöpft sich die Eizellenreifung, was ebenfalls den Menstruationszyklus allmählich abklingen lässt – bis zum vollständigen Ausbleiben der Periode. Neben diesen natürlichen Ursachen einer Amenorrhoe kann das Ausbleiben der Periode Folge einer Krankheit beziehungsweise (hormonellen) Störung sein. Bei dieser krankhaft bedingten (pathologischen) Amenorrhoe unterscheiden Mediziner zwei Formen:
Der Menstruationszyklus der Frau wird durch ein Zusammenspiel verschiedener Hormone (wie GnRH, FSH, LH, Östrogene) in Gang gehalten, an dessen Steuerung vor allem zwei Hirnregionen beteiligt sind - der Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Eine Amenorrhoe wird sehr oft durch eine Störung in diesem komplexen hormonellen Regelkreis verursacht. Daneben können auch organische Störungen wie etwa Organfehlbildungen für ein Ausbleiben der Regelblutung verantwortlich sein. Die wichtigsten Ursachen der primären und sekundären Amenorrhoe werden im Folgenden genauer vorgestellt (auf natürliche Auslöser einer Amenorrhoe wie Schwangerschaft oder Wechseljahre wird nicht eingegangen). Primäre AmenorrhoeNormalerweise bekommen junge Mädchen zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr ihre erste Menstruationsblutung. Stellt sich diese auch bis zum 16. Geburtstag nicht ein, sprechen Mediziner von einer primären Amenorrhoe. Die Ursachen dafür sind meist angeboren. So können bestimmte Chromosomenstörungen dazu führen, dass die Eierstöcke nicht auf die hormonellen Signale aus dem Gehirn reagieren oder die Geschlechtsorgane sich nicht richtig entwickeln. Das ist beispielsweise beim Turner-Syndrom, Klinefelter-Syndrom oder Androgen-Rezeptor-Defekt der Fall. Auch das anlagenbedingte Fehlen funktionstüchtiger Eizellen (Gonadendysgenesie wie bei Turner-Syndrom oder Swyer-Syndrom) sowie Fehlbildungen im Genitalbereich sind mögliche Ursachen für eine primäre Amenorrhoe. Das Gleiche gilt für Intersexualität (hierbei stimmen das genetisch festgelegte Geschlecht und die ausgebildeten Geschlechtsorgane nicht überein). Gelegentlich sind schwere Erkrankungen wie Krebs und seine Therapie, Störungen der Schilddrüse oder der Nebennierenrinde, Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder Rheumatoide Arthritis in der Kindheit der Grund für eine primäre Amenorrhoe. Sekundäre AmenorrhoeWichrige Gründe für eine sekundäre Amenorrhoe sind zum Beispiel:
Die Behandlung der Amenorrhoe ist abhängig von der Ursache, die hinter dem Symptom steckt. Beispielsweise kann eine Hormonstörung in vielen Fällen durch die Gabe von Hormonpräparaten reguliert werden. Sind Tumoren oder Fehlbildungen der Geschlechtsorgane schuld an der Amenorrhoe, hilft oft nur ein operativer Eingriff. Tritt die Amenorrhoe infolge einer psychischen Belastung oder Störung auf, kann eine Psychotherapie das Mittel der Wahl sein. Um die richtige Behandlung einleiten zu können, muss der Arzt also zuerst die genaue Ursache für die Amenorrhoe feststellen. DiagnoseErster wichtiger Schritt bei der Abklärung einer Amenorrhoe ist die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Im Gespräch mit der Patientin sammelt der Arzt dabei wichtige Informationen, zum Beispiel, wann die letzte Regelblutung war beziehungsweise ob die Frau überhaupt schon einmal einen Zyklus hatte. Er kann auch fragen, ob die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht und ob sich neben der Amenorrhoe noch weitere Symptome zeigen. An das Anamnesegespräch schließt sich eine gynäkologische Untersuchung an, zu der auch ein Scheidenabstrich und eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane zählen. Hormonmessungen können ebenfalls wichtige Hinweise auf die Ursachen einer Amenorrhoe liefern. Bestimmt werden Prolaktin, Progesteron, Östrogene, die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) und die von der Hirnanhangsdrüse produzierten Hormone FSH und LH. Bei Verdacht auf eine gestörte Schilddrüsenfunktion als Ursache der Amenorrhoe, sieht sich der Arzt die Blutspiegel der Schilddrüsenwerte (TSH, T3, T4) genau an. Hinzu kommen bestimmte Funktionstests. Einige Beispiele: Für den sogenannten Gestagen-Test nimmt die Patientin einige Tage ein Gestagenpräparat ein. Kommt es nach dem Absetzen zu einer Blutung, zeigt dies, dass die Gebärmutterschleimhaut tatsächlich ausreichend ausgebildet war - zuvor also ausreichende Mengen an Östrogen produziert wurden, weil diese den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut stimulieren. Die Amenorrhoe muss dann andere Ursachen haben. Fällt der Test negativ aus, kommt ein Östrogen-Gestagen-Test infrage. Damit lässt sich prüfen, ob die Gebärmutterschleimhaut überhaupt ausreichend aktiviert werden kann. Dabei gibt der Arzt der Patientin zunächst Östrogene, die den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut anregen, und im Anschluss daran Gestagen. Tritt in der Folge eine Blutung auf, weist dies darauf hin, dass die Gebärmutterschleimhaut intakt ist. Je nach vermuteter Ursache für die Amenorrhoe können weitere Untersuchungen notwendig sein. Dazu zählen zum Beispiel bildgebende Verfahren - etwa bei Verdacht auf einen Tumor im Gehirn - oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie), um den Zustand der Eierstöcke zu beurteilen. Amenorrhoe-Behandlung: Was Sie selbst tun könnenEine Amenorrhoe ist oft seelisch bedingt. In dem Fall kann alles helfen, was Ihre Psyche stärkt und wieder ins Lot bringt. Dazu gehören Entspannungstechniken wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation. Aber auch Sport ist eine gute Methode, um Stress abzubauen und sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Denn der Körper produziert dabei vermehrt jene Hormone, die die Stresshormone weniger werden lassen bzw. neutralisieren (z. B. Serotonin, Endorphine). Steckt dagegen zu intensives Sporttraining hinter der Amenorrhoe, sollten Sie beim Training kürzertreten. Bleibt die Regelblutung aus, weil Sie zu dünn sind oder extreme Diät halten, sollten Sie versuchen, wieder etwas zuzunehmen - das Fettgewebe spielt bei der Bildung von Östrogen eine wichtige Rolle. Ist Ihre Amenorrhoe die Folge einer Essstörung wie Magersucht, sollten Sie sich unbedingt professionelle Hilfe suchen. Magersucht ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die nur mit psychotherapeutischer Hilfe überwunden werden kann. Bleibt die Menstruationsblutung aus, kann das verschiedene Folgen für die betroffene Frau haben.
Indirekt kann eine Amenorrhoe noch eine andere Folge haben: Beruht das Ausbleiben der Regelblutung auf einem Mangel an Östrogen, kann dieser mit der Zeit die KNochen brüchiger machen - es droht Osteoporose. Bleibt die Periode aus, ist ein Besuch beim Arzt (Frauenarzt) ratsam. Das gilt vor allem, wenn
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