Welches tier ist bei uns tier des jahres 2022

Tier des Jahres wurde der Luchs.

Luchs [Lynx lynx]

Auffallend sind die einige Zentimeter langen Büschel an den Ohren, deren genaue Funktion bis heute nicht bekannt ist. Die Augen sind an das Jagen in der Nacht angepasst. Luchse sind Einzelgänger und dulden in ihrem über 100 km2 großen Revier keinen gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Die Paarungszeit, Ranz genannt, ist von Februar bis April. Nach 70 Tagen Tragzeit kommen im Schnitt zwei Junge zur Welt. Als reiner Fleischfresser braucht ein Luchs etwa zwei Kilo Nahrung pro Tag: Rehe, Gämsen, Hasen, Füchse, Marder oder Vögel. Wo Luchse jagen, stabilisiert sich rasch das ökologische Gleichgewicht.

Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet reichte von Westeuropa bis Zentralasien. Nach seiner Ausrottung in Mitteleuropa kehrt er langsam zurück.

Maße

70−120 cm

Vogel des Jahres: Mehlschwalbe [Delichon urbicum]

Als Stadtschwalbe oder Kirchschwalbe war dieser Vogel früher ein oft gesehener Gast, auch in Bauernhöfen. Heute gibt es in Österreich nur mehr 17.500 Brutpaare. Sie finden immer weniger Nistmöglichkeiten, weil Gebäude saniert oder mit Spikes bewehrt werden und weil Lehm und Lacken als Baumaterial fehlen. Von den anderen europäischen Arten (Ufer-, Rauch- und Felsenschwalbe) unterscheidet diese Zugvögel der weiße Bürzel.

Verbreitung

Über fast ganz Europa und das außertropische Asien. Die westeurasische Unterart überwintert in Afrika, südlich der Sahara.

Maße

circa 13 cm

Vogelarten

430 in Österreich
10.000 – 18.000 weltweit

Wassertier des Jahres: Barbe [Barbus barbus]

Nach dieser Fischart ist eine der vier Fischregionen in heimischen Gewässern benannt: Die „Barbenregion“ liegt in breiten Fließgewässern bei etwa 15° C Wassertemperatur. Barben leben gesellig in Bodennähe. Die Weibchen legen nicht klebrige Eier in eine Laichgrube, wo mehrere Männchen warten, um die Eier zu befruchten. Barben gehören zur Familie der Karpfenfische und sind durch den Verlust von strukturreichen Fließgewässern seit 2007 auf der Roten Liste.

Verbreitung

Nördlich der Alpen von den Pyrenäen bis Südengland und Russland in sauerstoffreichen Fließgewässern mit sandigem oder kiesigem Boden.

Maße

25−75 cm

Fischarten

86 in Österreich
>30.000 weitweit

Insekt des Jahres: Schwarzhalsige Kamelhalsfliege [Venustoraphidia nigricollis]

Das Insekt mit langem Hals und glasklaren Flügeln kommt mitten in Wien vor: auf den Föhren zwischen Natur- und Kunsthistorischem Museum. Kamelhalsfliegen, die schon zu Dinosaurierzeiten in Europa lebten, ernähren sich von Blatt- und Schildläusen. Ihre Larven fressen Borkenkäferlarven und Eier des Apfelwicklers, der Obstbäume befällt. Trotz der großen Flügel können erwachsene Tiere nicht gut fliegen, sondern bewegen sich hüpfend oder flatternd voran.

Verbreitung

Da die Entwicklung mit Verpuppung tiefe Wintertemperaturen braucht, kommen sie nur auf der Nordhalbkugel vor – seit Millionen Jahren.

Maße

0,6−1,5 cm

Insektenarten

>40.000 in Österreich
1–2 Millionen weitweit

Pflanze des Jahres: Vierblättrige Einbeere [Paris quadrifolia]

Schon als Kind wird einem auf Wanderungen der Unterschied zwischen Heidelbeeren und Einbeeren eingebläut: Die Einbeere hat vier große Blätter, die Heidelbeere mehrere kleine. Und die Einbeere trägt am Stängel nur eine einzige Frucht. Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders die Beeren. Für Vögel sind diese aber ungiftig, sie verbreiten die Samen. Um die ausdauernde, krautige Pflanze zu schützen, sollten alte, naturnahe Wälder erhalten bleiben.

Verbreitung

Von Europa bis zur Mongolei. Häufig in krautreichen Eichen- und Buchenwäldern, in Auen- oder Nadelmischwäldern auf feuchten Böden.

Maße

10−40 cm

Blütenpflanzenarten

ca. 3000 in Österreich
ca. 370.000 weltweit

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2022)

Getreu seinem Namen schläft das diesjährige Pro Natura Tier des Jahres derzeit noch tief und fest. In Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauern, Gebäuden und Höhlen überwintert der süsse Nager mit Zorromaske von Oktober bis April. Doch immer mehr Gartenschläfern droht im Frühling ein böses Erwachen. 

Vom Wald in den Garten 

Der Gartenschläfer kommt nur in Europa vor. Der Wald als sein ursprünglicher Lebensraum ist stark in Bedrängnis. Gerade mal 6.3 Prozent der Schweizer Waldfläche waren Ende 2018 als Waldreservate mit Vorrang für den Naturschutz gesichert. Bis 2030 will die Schweiz das bescheidene Ziel von 10 Prozent erreichen. Auf 90 Prozent der Waldfläche sollen weiterhin andere Prioritäten gelten als der Naturschutz. Vor dem Hintergrund der akuten Biodiversitätskrise ist das klar ungenügend. Der Gartenschläfer hat diesen Verlust nur dank seiner Anpassungsfähigkeit als sogenannter Kulturfolger überlebt. In traditionellen Kulturlandschaften mit grossen Gärten, Weidewäldern, Hecken und ausgedehnten Hochstammobstgärten fand er eine Ersatzheimat.

Kulturfolger ohne Erfolg 

Im 19. Jahrhundert kamen Gartenschläfer noch in allen Regionen der Schweiz vor und waren häufiger als ihre bekannteren Verwandten, die Siebenschläfer. Doch seit Jahrzehnten schrumpft ihr Bestand stark. Denn wenn der Gartenschläfer im April seine Nase aus der Höhle streckt, findet er oft weder wilde Wälder noch vielfältige Kulturlandschaften. Heute steht er deshalb aus globaler Sicht auf der Roten Liste (Kategorie «fast bedroht»). In der Schweiz gilt er noch als «nicht bedroht», obwohl inzwischen erhebliche Verbreitungslücken bestehen.  

Für Wildnis im Wald 

Um das Überleben des Gartenschläfers und jener rund 25'000 Arten zu sichern, die auf Wildnis im Wald angewiesen sind, müssen Bund und Kantone mehr Waldreservate schaffen. Pro Natura leistet dazu ihren Beitrag. Rund 130 der gesamthaft über 700 Pro Natura Naturschutzgebiete sind Waldreservate, in vielen weiteren gibt es ebenfalls Waldflächen. In drei Regionen läuft zudem die «Aktion Spechte & Co.» zur Förderung der Waldbiodiversität auf regionaler Ebene. Pro Natura engagiert sich auch politisch für den Schutz des Waldes, mehr Artenvielfalt und weniger Zersiedelung– ein Gebot der Stunde in der Biodiversitäts- und Klimakrise, die auch uns Menschen an die Grenzen unserer Anpassungsfähigkeit bringt. 

Weitere Informationen zum Tier des Jahres 2022: 

Dossier zum Tier des Jahres 2022: Der Gartenschläfer

Pressebilder (bitte Hinweis zu den Verwendungsrechten beachten)

Kontakt: 

Nathalie Rutz, Medienverantwortliche Pro Natura, Tel. 079 826 69 47, @email

Urs Tester, Abteilungsleiter Biotope & Arten Pro Natura, Tel. 061 317 91 36, @email 

Den Gartenschläfer und seine Verwandten selbst erforschen! Über die Verbreitung des Gartenschläfers in der Schweiz ist relativ wenig bekannt. Das macht seine Förderung schwierig. Mit der partizipativen Wissenschaftsaktion «Spurensuche Gartenschläfer» ruft Pro Natura deshalb die Bevölkerung dazu auf, nach den geheimnisvollen Nagern Ausschau zu halten, Spurtunnels zu bauen und Sichtungen zu melden. Ein ähnliches Projekt hat 2020 in Deutschland dazu geführt, dass der Gartenschläfer dort neu als «stark bedroht» eingestuft wird und heute besser geschützt wird. 

Spurensuche Gartenschläfer

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Welches tier ist bei uns tier des jahres 2022

Pustelschwein - Zootier des Jahres Viele wild lebende südostasiatische Schweinearten seien durch den Verlust ihres Lebensraumes bedroht, heißt es vonseiten der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) in Landau in der Pfalz. Aufgrund der sich immer weiter ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest sei es höchste Zeit zu handeln. Außerdem werden die Schweine laut ZGAP stark bejagt. Zum einen, weil sie in einigen Regionen als bevorzugte Nahrungsquelle dienen, zum anderen, weil sie Ernteschäden verursachen. Das hält kein Schwein aus!

Nach dem Fischotter ist dieses Mal ein Bewohner des Meeres zum Tier des Jahres gekürt worden. Die Ehrung des heimischen Meeressäugers hat einen ernsten Hintergrund.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Gewöhnlichen Schweinswal (Phocoena phocoena), auch Kleiner Tümmler genannt, zum Tier des Jahres 2022 gekürt.

Mit der Wahl soll auf die Probleme des heimischen Meeressäugers aufmerksam gemacht werden. Auf Deutschlands Roter Liste wird Phocoena phocoena als "stark gefährdet" geführt. Das Tier lebt überwiegend in flachen, küstennahen Meeren und Flussmündungen und ist als einzige Walart ganzjährig in Nord- und Ostsee zu finden. "Insbesondere in der Ostsee ist die Art stark bedroht", sagt Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung.

Chemikalien und Netze werden dem Schweinswal zum Verhängnis

Das zu den Zahnwalen gehörende Tier hat viele Probleme: Zum einen verenden immer wieder Tiere als Beifang in den engmaschigen Stellnetzen der Fischer. Zudem lässt der Rückgang von Schwarmfischen wie Hering, Sprotte und Makrele den Wal hungern. "Schweinswale müssen täglich rund zehn Prozent ihres Körpergewichtes in Form von Fischen, Weichtieren und Krebsen aufnehmen. Säugende Walmütter benötigen besonders viel Nahrung", erklärt Hackländer.

Zum Verhängnis werden dem Tier auch Chemikalien wie etwa Pestizide, die oft über die Flüsse in Nord- und Ostsee gelangen. Und auch der permanente Unterwasserlärm aus der Schifffahrt mache dem Tier zu schaffen: Wie alle Zahnwale machen sich Schweinswale zur Orientierung und Partnersuche sowie für die Fischjagd mit Ultraschallwellen ein akustisches Bild ihrer Umgebung. Bei großem Lärm verlieren sie die Orientierung. Bereits bei einer Entfernung von rund 650 Metern zur Lärmquelle werden Lunge, Gehör und Gehirn geschädigt.

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für den Lebensraumschutz heimischer Wildtiere ein. 2021 war der Fischotter das Tier des Jahres.

Tiere des Jahres 2015 bis 2021

  • 2021: Fischotter
  • 2020: Maulwurf
  • 2019: Reh
  • 2018: Europäische Wildkatze
  • 2017: Haselmaus
  • 2016: Feldhamster
  • 2015: Feldhase